Bauer Willi
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Globalisierung böse – Bio gut?

Dass es in Deutschland und weiten Teilen Nordeuropas trocken war, dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben. Was aber in den Medien kaum erwähnt wird: Deutschland ist zum Importland für Getreide incl. Mais geworden. Am Eigenverbrauch von rund 42 Mio. t fehlen in diesem Jahr rund 6 Mio. t. Doch woher kommt nun Weizen und Mais?

Hauptexport-Region ist Nordamerika, also die USA und Kanada.

  • Ausgerechnet die USA, in denen der Mais ganz überwiegend gentechnisch verändert ist.
  • Ausgerechnet die USA, in denen das Wort „Fruchtfolge“ oder „Artenschutz“ kaum existiert
  • Ausgerechnet die USA, gegen die sich noch vor Monaten die Gegner von TTIP formiert haben.
  • Ausgerechnet die USA, in denen weite Teile der Bevölkerung den Klimawandel leugnen
  • Ausgerechnet die USA, deren Twitter-Präsident uns allen mit seinen täglichen Kurz-Sätzen so auf den Senkel geht.

Bisherige Destinationen, in die bisher deutsches und europäisches Getreide ging, werden nun von Russland beliefert. Dieser Staat ist nun nicht gerade als Wiege der Demokratie bekannt. Doch wenn es darum geht, die eigene Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen, werden moralische Aspekte gerne einmal beiseite geschoben oder schlichtweg „übersehen“. Wenn es um´s Essen geht, rückt die Moral an eine der hinteren Stellen.

Jetzt sind die industriellen Agrar-Kritiker verstummt oder leiser geworden. Die nicht mehr zu leugnenden Tatsache, dass auch in Australien eine Jahrhundert-Dürre die Möglichkeit von Exporten stark einschränkt (die Restmengen gehen gleich nach China) macht wohl vielen klar, dass die Weltvorräte schrumpfen. Sinkende Vorräte sind aber immer die Auslöser für höhere Preise und die erreichen über kurz oder lang auch die deutschen Teller und die deutsche Geldbörsen.

Ich habe vor zwei Jahren einmal ausgerechnet, was es bedeuten würde, wenn Deutschland zu 100% auf Bio umstellen würde. Auf Basis des Jahres 2014 würde dies bedeuten, dass nicht 6 Mio. t sondern rund 27 Mio. t Getreide importiert werden müssten. Rapsanbau gäbe es so gut wie keinen mehr und auch für den heimischen Zucker wäre es das Aus. (Die Datenquellen sind alle angegeben, wer bessere Zahlen hat darf mich gerne korrigieren.) Was das für die Verfügbarkeit und die Preise unserer Grundnahrungsmittel bedeutet, kann sich jeder vor seinem geistigen Auge vorstellen.

               Was uns dieses Jahr (hoffentlich) gelehrt hat

Die Wetterextreme können in einem Ausmaß stattfinden, wie wir es uns vor 2018 wohl kaum vorstellen konnten. Die Versorgung Deutschlands ist nicht gefährdet, weil wir die Lebensmitteln aufgrund der Globalisierung aus allen Teilen der Welt zukaufen können. Ob dort Regenwälder gerodet werden, wie der Carbon Footprint dieser Lebensmittel ist, wie man dort mit Pflanzenschutz und Düngung umgeht oder ob dafür Jahrtausende altes Tiefenwasser zur Beregnung eingesetzt wird (das Tote Meer ist bald nicht mehr da), interessiert da nur noch am Rande. Genau so wie die Lohn- und Sozialstandards. Wir können es uns leisten, solange unsere Wirtschaft brummt.

Ja, Artenschutz ist wichtig, Bienen sind systemrelevant, zu viel Nitrat im Grundwasser soll nicht sein. Aber zwischen den Farben Schwarz und Weiß gibt es noch sehr viele Nuancen. Doch das ist nicht Grau sondern es sind die Farben des Regenbogens. Darüber nachzudenken wäre wirklich lohnender als sich aus den ideologischen Gräben mit immer wieder den gleichen Phrasen zu beschießen. Nein, traditionelle Landwirtschaft ist nicht in allen Aspekten immer nur schlecht, biologische Landwirtschaft nicht in allen Aspekten immer nur gut.

In einem Jahr wie diesem bekommt auch der meist negativ besetzte Begriff „Globalisierung“ eine andere Bedeutung.

Euer Bauer Willi

 

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49 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    @Paulus. Da magst du Recht haben, aber in Händlerkreisen ist die fehlende Logistik ein heiß diskutiertes Thema. Es sind ja nicht ein paar Hundert Binnenschiffe , sondern einige Tausend und dazu muß auch noch die LKW-Kapazität vorhanden sein. Ist doch klar , daß dieses Thema nicht groß an die Öffentlichkeit dringt , denn die Händler wollen mit dem Getreide Geschäfte machen . Billig vom Bauern kaufen und mit kräftig Marge weiter verkaufen. Das bringt Gewinne . Das war im Jahr 2012 auch so . Bis Weihnachten keine guten Preise und Ende Januar die Preisexplosion. Spätestens wenn die Russen Exportzoll erheben und die Australische Ernte unter 20 Mill. Tonnen ist , setzt die Rally ein . Warten wir es ab. Es bleibt spannend.

  2. fingerphilosoph sagt

    Entwicklung findet wesentlich dort statt, wo Gegensätze sich gegeneinander abarbeiten. Es gibt zwei Strömungen, den mainstream, und die gegensätzlich ausgerichtete Unterströmung. Das kann man sich wie bei dominanten und rezessiven Genen vorstellen.
    „Bio“ gegen „konventionell“, „regional“ gegen „global“ repräsentieren diese beiden Strömungen, die sich durch Wechselwirkungen und Austausch beständig vermischen, was es schwer macht, schwarz und weiß voneinander zu trennen.
    Es geht aber nur oberflächlich drum, welche Strömung dominant und welche rezessiv ist, und wie diese durch Adaption von Inhalten der Gegenseite sich letztendlich dann konkret entwickeln.

    In Wirklichkeit geht es um die Ausbreitung, Vernetzung, und Verdichtung des technisch-digitalen Komplexes, dem Nachfolger des militärisch-industriellen Komplexes. Es geht um Umwandlung von Natur (als nicht vom Menschen geschaffene und beherrschte Sphäre) in Technosphäre (als vom Menschen kontrollierte und geschaffene Welt). Was der Mensch nicht beherrschen und nicht kontrollieren kann, ist Leben. Was der Mensch beherrschen und kontrollieren kann, ist Technik, und die ist nun mal nicht lebendig, selbst wenn sie so tut, als wäre sie es.

    Natürlich ist der technisch-digitale Komplex global, es geht ja schließlich um die Beherrschung der Welt, um die Weltherrschaft. Die Globalisierung lässt sich nicht aufhalten.

    Am Ende wird auf diesem Planeten nur noch das Platz haben, was der Mensch erschaffen und kontrollieren kann, wozu übrigens auch Naturkulisse (mit Wolfi) gehört. Für den Wolf stellt sich erneut die Frage, ob er sich vom Menschen beherrschen lässt oder nicht. Diesmal nicht als Hund, sondern Anti-Hund, was die Herrschaft des Menschen über die Natur vollkommen macht. Nicht nur in der gezähmten und dienstbar gemachten Variante beherrscht der Mensch den Wolf, sondern nun auch in seiner angeblichen Wildform. Denn natürlich ist der zurückkehrende Wolf keine echte Wildform mehr, sondern mit Sendern ausgestattet, gezählt, beobachtet und akribisch in Daten verwandelt. Dem Wolf geht es wie den Indianern: Man räumt ihm ein Reservat ein, in dem er sein wildes, vom Menschen unabhängiges Leben gar nicht mehr leben kann. Statt in einen Alkoholrausch verfällt diese zurückkehrende Karikatur des ursprünglichen Wolfs eben in einen Blutrausch.

    Die Gentechnik-Gegner haben sich gegen den technisch-digitalen Komplex aufgestellt und werden über die anscheinend notwendig gewordenen Importe von genmanipulierten Erzeugnissen aus Amerika nun ausgetrickst. So was war zu erwarten. In der Geschichte der Menschheit war es bislang immer so, dass sich alle Aktivitäten, die mit Abschaffung von Natur zu tun haben, am Ende durchsetzten. Wer zu den Gewinnern gehören will, ist gut beraten, sich an den technisch-digitalen Komplex zu verkaufen.

    Aber es ist auch klar, dass sich der technisch-digitale Komplex nicht nur die Natur einverleibt, sondern auch den Menschen. Denn in Wirklichkeit beherrscht der Mensch vielleicht die Technik, aber nicht das übergeordnete System, das er gleichermaßen damit erschafft. Dieses System kontrolliert den Menschen und modelt ihn entsprechend den technischen Erfordernissen um, bspw. durch den Verlust jeglicher Individualität und der Erschaffung des Massenmenschen. Der Mensch ist Beherrschter in dem Maße, wie er Herrscher ist. Damit fällt sein Umgang mit der Natur und anderen Lebewesen auf ihn zurück.

    Am Ende wird der Mensch gar nichts mehr selber entscheiden dürfen und jede seiner Bewegungen wird ebenso akribisch in Daten verwandelt und ausgewertet wie die des Wolfs. Aus Sicht der Technik ist der Mensch ein Rohstoff wie der Wolf respektive die Natur und wird entsprechend ausgebeutet und verarbeitet. So gesehen, ist es für den Einzelnen vielleicht ein Gewinn an Lebensqualität, zu den Verlierern zu gehören.

  3. Friedrich sagt

    Ich habe mal an Hand meiner mir täglich gesendeten Marktberichte die Mengenbewegungen
    nachfolgend aufgeschrieben.

    +Ernte im Durchschnitt von fünf Jahren 47 Mill.Tonnen
    – Durchschnittl. Export 5 Mill. Tonnen
    = Verbrauch im Durchschnitt der Jahre 42 Mill. Tonnen

    + Ernte 2018 34 Mill. Tonnen
    – Verbrauch mind. 42 Mill. Tonnen
    = Fehlmenge 8 Mill. Tonnen
    + Export von Brotweizen 2 Mill. Tonnen
    + Export von Futterweizen 2 Mill. Tonnen Dänemark,Niederlande
    = Tatsächliche Fehlmenge 12 Mill. Tonnen

    Importkapazitäten
    + Brake , Unterweser , Panamaschiffe 2 Mill. Tonnen
    + Hamburg und Sonstige ,Panamaschiffe 1 Mill. Tonnen
    = Import mit Schüttgutschiffen, Panamaklasse 70.000 to 3 Mill Tonnen

    Verbleiben 9 Mill. Tonnen
    – LKW
    – Binnenschiffe ca. 1100 To/Schiff
    – Ganzzüge ca 1100 To/Zug

    Diese 9 Mill. Tonnen sind die logistische Herausforderung. Bedenken müßen wir auch das Niedrigwasser auf den Flüßen. Aus Rumänien will auch keiner Weizen haben, wegen der ASP (Schweinepest). Der Weizen kann auch nicht aus Polen oder Tchechien kommen , weil die auch nichts übrig haben wegen der Dürre. Die Überseeimportkapazität ist begrenzt , weil in der Vergangenheit nahezu kaum nötig. Bei 1100 to /Binnenschiff/Ganzzug müßen rd. 8000 Ladungen ins Land kommen , oder die 40 fache LKW-menge.
    Sicherlich wird es einen Mix geben. Ungewiss ist auch der Mehreinsatz an Getreide zum Aufmischen des Rindviehfutters , weil da das Rauhfutter fehlt und minderwertiges Stroh o.ä. mit Kraftfutter verbessert werden muß. Auch wird der stehende Körnermais vielfach fürs Rindvieh siliert und vermindert noch die Erntemenge. Insgesamt ist die Lage mit den Mengenbewegungen unübersichtlich , aber äußerst angespannt. Nur wenn der Preis weiter steigt werden auch nur Mengen abgegeben. Viele Händler haben mit den Bauern vor der Ernte Festpreise abgemacht aber keine Gegenverträge gemacht und spekulieren jetzt, genauso wie die Bauern die Getreide ohne Festpreise (Kontrakte) auf dem Hof liegen haben. Jetzt zeigt sich , daß die Börsen in Chicago oder Paris unser deutsches Problem nicht lösen können. Deshalb gibt es hier auch sogenannte Kassapreise , also Aufschläge auf die Weltbörsen. Es bleibt spannend.

    • Bauer Willi sagt

      Sehr gute Rechnung. Und das Problem des Niedrigwasser wird noch einige Wochen andauern. Die Bahn wartet auch nicht gerade auf die Fracht und die Schiffe sind möglicherweise auch schon vorgebucht. Es bleibt wirklich spannend.
      Bauer Willi

    • Paulus sagt

      Hallo Friedrich,
      bis jetzt kenne ich nur die Aussage, dass ca. 6,0 Mio. t an Importgetreide über See benötigt werden. Gut, lass es abzügl. der Exportmenge 8,0 Mio.t sein. Das sind so ca. 120 oder auch ein paar mehr Schiffsladungen der Größenklasse Panamax. Angesichts der vorh. Bulkerkapazitäten ist das nicht mehr als ein Chickenshit. Es sind noch nicht einmal Lagerkapazitäten wie z.B. in Brake erforderlich. Der Umschlag erfolgt z.B. in Rotterdam und Antwerpen mittels schwimmender mechanischer und pneumatischer Elevatoren, also ship-to-ship. Dazu benötigt man kein Getreideterminal sondern nur einen Liegeplatz. Alles was da über die Hafenkante geht sind bestenfalls ein paar kg zur Qualitätsbestimmung. Das Nadelöhr ist z.Zt. die Binnenschifffahrt aufgrund des Wasserstandes, sollte man aber auch nicht dramatisieren. Als nüchterner Techniker empfinde ich das jetzt nicht als spannend.
      Mich würde eher interessieren ob Bauer Willi Raps gedrillt- oder aufgrund der witterungsbedingten Unwägbarkeit davon abgesehen hat. Diese gelben Felder in meiner näheren Umgebung würden mir schon fehlen.

      • Bauer Willi sagt

        @Paulus
        ja, wir haben Raps gedrillt. Der Aufgang (sprich Keimung) könnte besser sein. Ausgesät haben wir 55 Körner pro Quadratmeter, jetzt stehen etwa 30 Pflanzen, Ist was wenig, allerdings stehen die gut verteilt.

        Bei einer Parzelle (3 von 11 Hektar) haben wir noch nicht entschieden, ob die umgebrochen werden muss. Kannst ja mal hinfahren und deine Beurteilung abgeben. Du bist doch Inschenör, oder? 🙂
        Bauer Willi

        • Paulus sagt

          @Bauer Willi
          Ich mag diese subtilen Stänkereien was die Ings betrifft durchaus.
          Möchte allerdings auch weiterhin dumme Fragen stellen, weil mich halt manches interessiert. Gestattet? 🙂

  4. Christian Bothe sagt

    Was soll diese Diskussion über Demokratie in Rußland in diesem Zusammenhang, sehr geehrter Bauer Willi? Das die BRD und Nordeuropa Getreideimporte machen müssen, dürfte nach den hiesigen Ernteergebnissen allen klar sein. Auch die Importe aus den USA sind richtig ob GVO oder non-GVO das wird sich in dieser globalen Welt zukünftig von selbst erledigen,denn die grüne Gentechnik (klimaresistente Sorten etc.)ist nicht aufzuhalten und Deutschland ist keine Enklave. Man sollte sich dort die LW genauer anschauen ehe man diese beurteilt(war mehrfach in Wisconsin )!Was die Umstellung auf BIO betrifft, kann man einiges auf agrarfakten.de „Gunstwirkungen Bio-Landbau 12 20180712.pdf (75154)“ nachlesen.

  5. Ottmar Ilchmann sagt

    Globalisierung bedeutet, dass es bei uns trotz der Ernteausfälle keine Knappheit, geschweige denn eine Hungersnot geben wird, weil wir unsere dürrebedingte Knappheit z.B an Getreide auf den Weltmärkten ausgleichen. Globalisierung bedeutet aber auch, dass die Mengen, die wir jetzt zusätzlich importieren, anderen, wesentlich ärmeren Menschen fehlen werden. Und das alles, um unser System der intensiven Tierhaltung und sogar der Energieerzeugung aus Nahrungsmitteln am Laufen zu halten! Vielleicht sollte die Dürre Anlass sein, auch darüber mal nachzudenken.

    • Berthold Lauer sagt

      Könnten sich diese wesentlich ärmeren Menschen dieses Getreide leisten???
      Könnte nicht auch auf den Flächen, auf denen viele unserer importierten Nahrungsmittel (Obst, Gemüse, Reis etc.), fast alle unsere Genussmittel (Kaffee,Tee etc), viele Luxusgüter (Schnittblumen, Rosen etc), oder Modenahrungsmittel (Quinoa etc) angebaut werden, meist unter Ausbeutung von Menschen, nicht auch Nahrungsmittel für diese wesentlich ärmeren Menschen angebaut werden, zumal die meist unmittelbar daneben leben??? Das gilt genauso oder sogar insbesondere für Biolebensmittel. Alles zu jeder Zeit im Überfluss verfügbar!!! Aber nur für uns!!! Wer fängt an mit dem Verzicht???

      • sonnenblume sagt

        Es wird doch sogar in den Länder mit Getreide spekuliert, obwohl es überall an Nahrungsmittel mangelt. Eher versammelt das Getreide, als das es an die Bevölkerung verkauft wird.

      • Regine Lehmeier sagt

        Berthold Lauer, niemand wird erst mal verzichten.
        Wir sind hier die direkte Einflugschneise zu zwei Golfplätzen und wenn ich mir so ansehe, was da an Gefährten, die meinem Jahresumsätzen entsprechen, vorbeifährt um das Golfbag zu transportieren, ist auch dort das Thema Klimawandel genauso wenig angekommen wie das Thema Verzicht…

        • Brötchen sagt

          ich meine, man nimmt immer an, in bestimmten Ländern ist es billiger. teilweise ist es teurer! Agrarstaaten haben es heute generell schwer mitzuhalten…siehe Griechenland, Bulgarien, Moldawien, Rumänien……ihre einzige Chance sind ja agrarprodukte zu exportieren. es kann sich jeder ausrechnen, selbst wenn diese für den doppelten Preis verkaufen, reicht es vorn und hinten nicht.

    • bauerhans sagt

      „Globalisierung bedeutet aber auch, dass die Mengen, die wir jetzt zusätzlich importieren, anderen, wesentlich ärmeren Menschen fehlen werden.“

      das ist der jeweiligen mentalität und den politischen systemen der „hungerländer“ geschuldet.
      selbst wenn wir dort unterstützung leisten,kommt die überwiegend nicht bei den ärmeren menschen an.

      • Nein, es gilt auch für relativ stabile Länder. Zum Beispiel Chile, Argentinien, Brasilien. Die essen deutlich mehr Fleisch als wir. Wenn es teurer wird, weil Getreide und Sojaschrot wegen der weltweiten Nachfrage teurer werden, wird am Getreide und Gemüse gespart. Die Ernährung wird bei steigenden Preisen (kaufkraftbereinigt) unausgewogener. Die qualitative Mangelernährung ist ein flächendeckendes Problem, häufig an Fettleibigkeit erkennbar, die quantitative Mangelernährung in der Tat im Wesentlichen auf Kriegs- und Konfliktregionen beschränkt.

        Haben Sie nicht mal gesagt, die Lebensmittel wachsen nicht im Supermarkt? Irgendwo kommen Sie ja her. Und fehlen vielleicht anderswo.

        • Bauer Willi sagt

          Das eigentliche Thema ist ja die Dürre und damit die notwendigen Importe. Wäre doch eigentlich ganz vernünftig, wenn wir jetzt eben nicht die fehlenden Mengen importieren würden. Bin gespannt, wie dann die Diskussion verlaufen würde.

          Und dann hätte ich noch eine Frage: „Wenn es teurer wird, weil Getreide und Sojaschrot wegen der weltweiten Nachfrage teurer werden, wird am Getreide und Gemüse gespart“. Halte ich erst mal für eine zu diskutierende These, aber egal. Geht dann die vegane Lebensweise noch?

          Richtig ist auf jeden Fall der Satz, dass die Lebensmittel, die wir importieren, woanders fehlen. Keine wirklich atemberaubende Erkenntnis. Deshalb siehe oben: keine Importe…
          Bauer Willi

          • Zu Deiner Frage: Da vegane Ernährung bekanntlich fleischlos ist, spart der Veganer eine ganze Menge. Da erlaubt das Budget sogar noch einen Kaffee aus heimischer Ernte mit Mindestlohngarantie. 😉

            • Bauer Willi sagt

              O.K.. Dann steige ich jetzt in den Kaffeeanbau ein… 🙂
              Zu dem Importstopp hast Du Dich aber nicht geäußert. Falls das mit meinem heimischen Kaffee-Anbau aus unerfindlichen Gründen nicht klappen sollte…
              Gut, Hanf wäre auch eine alternative Droge. Das müsste bei mir klappen. Bräuchte dann aber einen fähigen Anwalt. Kann ich mit Dir rechnen..??
              Bauer Willi

            • Ja, soll ich Dir eine Zulassung für den Anbau zu medizinischen Zwecken erwirken? Gibt gute Preise. Die Fasern können zu hochwertigen Sitzbezügen verarbeitet werden. Statt Leder. Rheinisches Natur-Alcantara…

            • Aber nein, AdT,

              DER Hanf FÜR MEDITINISCHE ZWECKE ist bestimmt teurer, wie der für Fasergewinnung,
              Aber durchboxen musst du bestimmt beide,
              was beim Anbau der unterschiedlichen Sorten zu beachten ist, weiss nur ein Bauer!

              Vielleicht braucht man beim 2. Nur eine Genehmigung des Kreisamtes,

        • fingerphilosoph sagt

          2017 hat Deutschland 14,65 Millionen Tonnen Obst und Gemüse importiert.
          Weniger als 20% des in Deutschland verzehrten Obstes und weniger als 35% des Gemüses stammen aus deutschem Anbau. Und das ganz ohne Dürre.
          Das ist weniger einem exorbitanten Fleischverzehr zu verdanken, der Flächen für Futtermittel beansprucht, sondern dem Umstand, dass Obst und Gemüse saisonal und nicht das ganze Jahr über verfügbar sind.

          Das heißt, der Veganer lebt, was Obst und Gemüse betrifft, überwiegend von importierten Lebensmitteln, die dann natürlich anderswo fehlen und trägt somit eine Mitschuld an der qualitativen und sonstigen Mangelernährung, die bei den ärmeren Gesellschaftsschichten gerne zu Fettleibigkeit führt.

          Durch die Dürre steht mehr Fleisch zur Verfügung, weil die Tiere mangels Futter vorzeitig geschlachtet werden. Das fehlende Getreide könnte man also durchaus durch erhöhten Fleischkonsum kompensieren, wenn die gesellschaftliche Akzeptanz nicht durch Veganer-Propaganda unterlaufen wäre.

  6. Böse und gut, genau wie falsch und richtig, haben ihren Ursprung in der Herangehensweise wie Probleme gelöst werden – oder eben auch nicht. Da wir aber im Grunde nie Probleme lösen, sondern nur normalisieren, nimmt das Böse/Falsche zu und der Wunsch nach Gutem/Richtigem wird immer vordergründiger. Auf ‚Zeit Online‘ gab es kürzlich einen Artikel, der diesbezüglich Bände spricht. Wen es interessiert, mein Senf dazu unter:

    http://guidovobig.com/2018/09/10/die-normalisierung-von-problemen/

    • Globalisierung ist das Vereinfachen und Verallgemeinern von lokalen Problemen, die vor Ort nicht wirklich gelöst werden. Der nächste Schritt ist die Besiedlung des Weltraums. Auf je mehr Orte man Probleme verteilen kann, desto mehr lässt sich die eigentliche Problematik verwässern, was als Fortschritt wahrgenommen wird.

  7. sonnenblume sagt

    Die eingeschlagene Richtung, Umstellung auf Biolandwirtschaft, wird in D. mit Sicherheit weiter verfolgt. Der Import wird unabhängig von unseren Standards laufen, denn die Ware wird gebraucht werden.

    • Brötchen sagt

      sonnenblume gehe ich mit! als Biobetrieb müsste ich mich dann langsam nach was anderem umschauen.
      weil dann sitze ich in der selben“falle“ wie vorher.
      oder anders gesagt, wer was lukratives hat, Schnauze halten, weil sonst die Konkurrenz schnell ran ist.

      Artikel gefällt mir sehr gut, Willi!

    • bauerhans sagt

      „Umstellung auf Biolandwirtschaft, wird in D. mit Sicherheit weiter verfolgt.“

      klar,gibt ja auch die doppelte knete und keine mindesterträge.

      • Brötchen sagt

        hast aber auch mind. die doppelten Kosten. und kuhhörner musst du vergraben😉 falls alle Kühe hornlos gezüchtet sind, haste problem😉 helfen longhorns eigentlich mehr😉

        • bauerhans sagt

          ein bio,den ich befragt hatte,meinte,er hätte keine höheren kosten,weil mehr als doppelter preis und wegfall von mineraldüngung und spritzmitteln.

          • Brötchen sagt

            Bauerhans….. offiziell habe ich die hohen Preise gesehen, vermuten tue ich auch geringeren Aufwand, sonst ist es schwierig, dass sich die Veredlung rechnet.

      • sonnenblume sagt

        Findest Du das gut? Ist doch nur eine Verlagerung der Probleme in andere Systeme und auf andere Ebenen.

        • Brötchen sagt

          sonnenblume, das ist die Realität, es geht doch in der Wirtschaft nicht danach, was ich gut finde.
          wir hatten das hier schon öfter diskutiert.
          ja es ist so, es wird verlagert. in Bio lebst du ja nicht sorgenfrei, du hast nicht weniger Probleme, nur andere! und du kannst das machen, was du gut findest.

          Bio steht ja nur deshalb recht gut da, weil der Markt abgegrenzt und geschlossen ist. also musst du jetzt schon gucken, wo du dich als nächstes abgrenzen kannst. wenn es die bösen giftspritzer und Tierquäler nicht mehr gibt, na dann wird sich ein anderes Opfer gesucht. der Mensch ist nie zufrieden

          • sonnenblume sagt

            Hallo Brötchen, das ist mir alles absolut bewusst.
            Ich habe vor Jahren einen Bericht aus Indien gesehen. Ein Getreidehändler hat hunderte Tonnen Weizen und Reis gehortet und damit spekuliert. Das lag alles in Sisalsäcken, mangelhaft abgedeckt, auf einem bewachten Platz unter freiem Himmel. Der Verderb, Schimmel und Fäulnis usw. kam schon aus den Säcken gekrochen. Ob da in der Nachbarschaft hundert oder tausend Leute verhungern, war dem egal.
            Und wenn ich nicht aus sicherer Quelle wüsste, das es so etwas tatsächlich gibt, dann könnte man es ja bezweifeln.
            Auch deswegen regt mich die Diskussion hier manchmal gewaltig auf. Warum kann man denn nicht zuerst mal das essen, was in Deutschland wächst und zwar komplett und nicht nur 1A Ware und Teile und dann sehen was fehlt? Die ganze Diskussion um die Problematik, Landwirtschaft, Im- und Export, ist doch so verlogen.

            • Brötchen sagt

              sonnenblume klar ist das verlogen.
              einschränkend muss ich aber sagen, an manchen Argumenten ist schon was dran. ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann.
              der Philosoph hat schon oft recht!😀

            • sonnenblume sagt

              Mit wir meine ich die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft. Man sollte hier bei uns in der Produktion den Sack Weizen oder sonst was nicht so hoch hängen, dass sich nur noch wenige die Lebensmittel können. Wir haben so viele gute Voraussetzungen. Die sollte man nicht leichtfertig verspielen.

            • bauerhans sagt

              „….warum versuchen wir jetzt mit allen Mitteln uns selber das Wasser abzugraben?“

              weil es uns so verdammt saugut geht und z.b. viele hier auf dem land nur bis zum nächsten discounter-flyer denken!

            • sonnenblume sagt

              @ bauerhans, ja es geht uns mehr als gut. Zumindest recht vielen und sogar denen die auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind, geht es noch um ein vielfaches besser, als Millionen anderer Menschen. Wenn ich an die Bilder und Berichte denke, die ich aus erster Hand bekommen habe, dann ist man ob unserer Lenbensführung wirklich beschämt.
              Der Konsum bringt Arbeit und Wohlstand, aber wir sollten es nicht übertreiben. Etwas mehr Bescheidenheit und etwas mehr Achtung im Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Lebensmitteln, wäre schon angebracht.

  8. Thomas Müller sagt

    Verstehe ich nicht. Was soll man auch machen? USA ist ja nun von den Standards ein ähnliches Land wie die europäischen. Zum Teil deutlich strenger z.B. Kalifornien, je nach Bundesstaat eben…

    • Bauer Willi sagt

      Was man machen soll? Ganz einfach! Keine Importe! Die Bürger wollen ja keine Gentechnik. Also keine Importe und erst recht nicht vom gentechnisch verändertem Mais und Soja.

      Baumwolle ist noch mal ein ganz anderes Thema. Auch überwiegend GVO, die ja keiner will. Ein Kinder-Shirt kostet bei KIK aktuell 1,99 €. Am Samstag kam der Flyer. Ist mit Sicherheit keine Bio-Baumwolle. Der Schäfer auf unserer Weide hat im Frühjahr 6 große Säcke mit Schafswolle „geerntet“. Sein Erlös: 2 €.

      Das ist die Realität. Die will aber niemand wahrhaben.

      Bauer Willi

      • Keine Importe? Also weniger Tierhaltung? Joaah… Jetzt werden einige sagen: Das wollten schon die Nazis mit ihrer Vegetarismuspropaganda, Reichsvollkornbrotausschuss etc.

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