Bauer Willi
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Gekaufte Agrarpolitik?

Bildquelle: ARD

Ich habe mir die Sendung gestern abend in der ARD, trotz später Stunde, doch noch angesehen. Hier der Link:

http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Gekaufte-Agrarpolit/Video?bcastId=799280&documentId=62367506

Ich kenne Valentin Thurn, der die Reportage gemacht hat, persönlich gut und er war auch schon bei mir auf dem Hof. Daher bin ich etwas befangen, weil er mir als Mensch eigentlich ganz sympathisch ist.

Filmisch ist der Beitrag gut gemacht, was anderes hätte ich auch nicht von ihm erwartet. Inhaltlich habe ich allerdings so meine Probleme denn eigentlich hätte er das Fragezeichen hinter dem Titel “Gekaufte Agrarpolitik” gleich weglassen sollen. Im gesamten Beitrag wird der Eindruck erweckt, dass die Agrarpolitik tatsächlich gekauft ist.

Was als investigativ verkauft wird, ist seit langem bekannt: viele Funktionäre in Politik und Verbänden sind in Aufsichtsräten oder in anderen Funktionen von Unternehmen vertreten. Dazu hätte es den Film nicht gebraucht. Das ist übrigens nicht nur in der Agrarbranche so und das ist eines meiner Probleme. Warum wird dies jetzt, vier Wochen vor der Europawahl thematisiert?  Warum am Beispiel der Landwirtschaft?

Wenn man sich den Schnitt des Filmes ansieht, so kommt Herr Häusling (Grüne) und zum Teil auch Frau Noichl (SPD) rein zeitlich deutlich besser weg als Herr Deß (CDU). Und nicht nur das: Herr Deß wird (mehrfach!) als “Finsterling” der Industrie, Herr Häusling mehrfach als Biobauer zitiert. Das hat schon was. Er steht also in zweifacher Hinsicht auf der Seite der Guten: Biobauer und Grüner.

Aufgedeckt wird dann von einem Mitarbeiter der Uni Bremen das Geflecht der Verbindungen. So unter anderem, dass Herr Deß neben seiner Funktion in einer bayrischen Großmolkerei auch noch Ehrenobmann in einem Ortsverband des Bayrischen Bauernverbandes ist. Wie furchtbar! Zugebenermaßen sieht das bei den Herren Röring, Holzenkamp und Rukwied ganz anders aus. Das ist wirklich Ämterhäufung und es muss tatsächlich die Frage gestellt werden, welchen Hut die Herren bei ihren Entscheidungen gerade aufhaben. Ihrer Glaubwürdigkeit tut das bestimmt nicht gut und ob sie wirklich die Interessen der “kleinen Bauern” im Sinn haben bezweifele auch ich schon seit langem.

Zur Studie der Verbindungen: dass diese Studie der Uni Bremen vom NABU in Auftrag gegeben wurde, wird zwar erwähnt, kann aber leicht überhört werden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Auch erwähnt wird, allerdings ganz zum Schluss, dass die Ämterhäufung legal ist. Aber bis dahin hat sich der geneigte Zuschauer schon lange sein eigenes Bild gemacht. Alles Filz, alles korrupt, typisch für die Landwirtschaft. Und auch sonst werden alles Klischees bedient: Nitrat und Gülle, Artensterben, Schweine im Mist, Agrarkonzerne. Und selbst Glyphosat kommt vor, wenn auch nur kurz.

Lieber Valentin, falls Du diese Zeilen jetzt liest: du wirst mir wahrscheinlich sagen wollen, dass Du den Film ja gerade deshalb gemacht hast, weil Du den “kleinen Bauern” etwas mehr Gerechtigkeit verschaffen willst. Das höre ich von Kritikern der konventionellen Landwirtschaft immer wieder. Es kann ja auch sein, dass Du das so gemeint hast, aber mir hast Du damit einen Bärendienst erwiesen. Ich gehöre nun mal als Landwirt zu diesem System, dass mir in vielen Belangen auch nicht passt. Ich soll mich jetzt wieder vor meinen Mitbürgern rechtfertigen? Denn sie werden mich darauf ansprechen. Ich habe darauf wirklich keinen Bock mehr.

Du hast es gut gemeint? Ja, aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Ich wünsche Deinem Film, dass er schnell vergessen wird. Ich hätte Dir noch mehr zu sagen, aber es ist spät geworden. Vielleicht ein anderes Mal, ich würde mich freuen.

Bauer Willi

 

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95 Kommentare

  1. Wildbiene sagt

    Also,ich meine,man kann nicht auf vielen Hochzeiten tanzen,um die Interessen seiner lukrativen “Nebenjobs-Geldgeber zu vertreten,statt die Belange der Bauern,die viel zu wenig Geld für ihre Produkte und Schlachttiere bekommen.-Da klafft eine gewaltige Schere auseinander !-Ich bin z.Teil auf einem Bauernhof aufgewachsen,wo noch Kühe und Schweine nach draußen auf die Wiesen durften,half beim wursten und Viehfütterung,Stallreinigung,etc.,kümmere mich heute um Wildbienen mit Bambus-Nisthilfen und bin auch naturverbunden.-das Glücksgefühl ist unbeschreiblich,wenn nach 11 Monaten die neuen Wildbienen schlüpfen.-Sie sind für die Bestäubung unersetzlich,weil sie schon bei Temperaturen ab 10 Grad umherfliegen,wo Honigbienen noch nicht unterwegs sind.-Und mir sind die saftigen Schweinskoteletts von natürlich aufgezogenen Schweinen auch viel lieber als die “Gummikoteletts” aus der Massentierhaltung.Ich habe noch die Bilder vor Augen,wo Kühe mit ihren Kälbern auf die Weide durften,statt ihr Leben getrennt im Stall zu verbringen.-Tierwohl-Mogelpackung.-Da muß ein umdenken erfolgen.Ich weiß natürlich auch,daß eine Kuh erst gekalbt haben muß,um Milch zu produzieren.-Aber es ist ganz und gar nicht richtig,Kälber mit künstlicher Milch aufzuziehen,in der zu allem Übel auch noch Palmöl drin ist. Analog Doku: Armes Kalb.-Und genau dieser Unsinn steigert den Gewinn der Industrie, Profiteure,Investmentbanker,Chemieindustrie,Lobbyisten-Man merkt und schmeckt es am sehr hellen,fade schmeckenden Kalbfleisch.-Bäh-nein,danke.-Die rigorose Abholzung von Ur-und Regenwald für Palmöl-und Söja-Tierfutteranbau sind das Übel der Welt,und gehört sofort gestoppt-Und die Verbraucher wollen mehr Qualität statt Masse.-Wir brauchen auch kein Rindfleisch aus Amerika.-Dw würden sehr schnell heimische Betriebe baden gehenUnd es müsste mehr Hofverkauf geben,an dem die Bauern das verdienen können,was ihnen eigentlich zusteht.-Analog SOLAWI.-Manche dieser Betriebe setzen auch wieder auf Ackergäule statt Diesel.-Es geht.-Auch mit Obst und Gemüse,welches durch das EU-Normraster fällt.-Man muß es nur wollen.-EU ?-Braucht kein Mensch,diesen Lobbyverein,-sagte schon mein Großvater,als die EU noch EVG hieß.-Er hat das Unheil mit vernichteten Obst/Gemüse,welches durch das “Raster ” fällt, damals kommen sehen: Die Dorfmetzger-Geschäfte hat inzwischen landauf-landab leider vielerorts die “Schwindsucht ” ereilt.-Die müssen wieder her !-Zum Wohl der Tiere,der Bauern,der Verbraucher,-und der Umwelt.-Und wer noch weiß,wie herrlich Rohmilchbutter schmeckt (Produktion in Deutschland untersagt,wieso eigentlich?),weiß,daß sich was ändern muß.-Übrigens:Die sogenannten Schweinetonnen mit Essensresten,die früher von Gaststätten,Restaurants,Hotels,Altenheimen,etc. abgeholt wurden,gibt es nicht mehr,-verboten:-Wegen der Chemie/Medikamentenreste,die da drin sein könnten.-Da schließt sich der Kreis.-Also,die Doku: gekaufte Agrarpolitik ?,war im Grunde schon richtig und wichtig.-Und ich teile auch die Ansicht:Man hätte das Fragezeichen getrost weglassen können.

  2. nico sagt

    Und was nützen die Strafzahlungen an Brüssel, wenn ich weiter das niratbelastete Wasser saufen muß ? Finde es pervers, wenn man die Welt mit Softwareupdates, Strafzahlungen und Steuererhöhungen retten will. Ist genauso wie, immer mehr Waffen könnten den Frieden bewahren. Nein. von alledem kann man sich nur angewidert abwenden. Beser wäre aber die friedliche Revolution. Wir sollten uns alle diesem kranken System verweigern.

    • Bauer Willi sagt

      Nur ein kleiner Hinweis: kein Mensch in Deutschland trinkt nitratbelastetes Wasser. Sie sind offensichtlich auch schon ein Opfer der Medien geworden.

    • Walter Parthon sagt

      @Nico
      Liebe Vegetarier, Veganer, Weltverbesserer und Ernährungsfaschisten!
      Liebe Ökoterroristen, Bevormunder und Sektierer!
      Mir ist es eigentlich herzlich egal, was sich auf Eurem mickrigen Teller wieder findet. Ihr könnt Almen abkauen, Gänseblümchen schlachten, unschuldige Wurzeln töten, Salate erlegen, Eure letzten Körner zählen und fressen. Wenn es Euer schlechtes Gewissen beruhigt, könnt Ihr gerne Eure Pfirsiche aus Spanien massakrieren und die Birnen aus Argentinien schächten. Natürlich könnt Ihr auch an den Papayas aus Südafrika leidenschaftlich kauen und Euch die Datteln aus Tunesien einfliegen lassen. Ihr könnt Euch auch gerne von der Milch des Sojas aus dem Regenwald ernähren und Euer Tofu selbiger Herkunft endlos in der Chemiemargarine braten. Ihr könnt auch in Zukunft halbblass, verhärmt und eisenarm mit Euren Plastiksandalen in den unbeheizten Keller lachen gehen und Euch im Drogenrausch einer Überdosis Nahrungsergänzungsmittel vergnügen um dabei die heilige Gretl anzubeten. Und Ihr könnt auch gerne in Zukunft in jener Dummheit schmachten, die Euch der Mainstream wider jeglichen Hausverstandes vorgibt. Jeder wie er will, jeder nach seiner Facon. Was Ihr aber nicht könnt, ist andere zu zwingen, in Eurer halblustigen Welt der verbissenen Ersatzreligion zu leben. Wenn also Eure geistigen Brüder im Glauben nun das Fleisch massiv besteuern wollen, die Butter wegen der Klimabilanz vom Speiseplan tilgen, ihr jeden Fleischesser diskreditiert, unsere Bauern als Umweltzerstörer verleumdet, den Kühen die Flatulenzen verbietet und Euren schwindsüchtigen Lebenswandel einer Mehrheit aufzwingt, ist Schluss mit lustig. Dann überschreitet Ihr eine rote Linie! Dann raschelt es in Eurem Alice im Wunderland. Wenn Ihr wirklich einen gerechten, einen sinnvollen Kampf führen wollt, dann gegen die mafiösen Strukturen der Lebensmittelindustrie, die unsere Bauern vernichten, in den Existenzuntergang drängen. Aber wie sagt Voltaire so schön: Heuchelei ist die Tugend des Feiglings.

      • Ottmar Ilchmann sagt

        Was soll das? “In den Dialog treten” heißt das Motto dieses Blogs und nicht “in den Dialogpartner treten”!

        • Mark sagt

          Was soll das??? Heisst “In den Dialog treten” immer schön mulle mulle machen???
          Es ist an der Zeit, Kante zu zeigen!!! Was in der öffentlichen Diskussion zur Zeit abgeht ist himmelschreiend! Der Klimaquatsch und dessen permantenes, mediales Trommelfeuer hat die Leute irre gemacht. Es wird höchste Zeit für ein Korrektiv.

  3. Rinderhalter sagt

    Bei dem großen Thema Nitrat stellte sich doch im Besonderen die unausgewogene Berichterstattung dar. Da wird Wilhelm Priesmeier als Verfechter einer strengeren Düngeverordnung gepriesen. Dabei hat er selbst doch die N-Regelung von Gärresten in der 170kg -Grenze lange abgelehnt. Mir persönlich hat er diese Haltung erklärt mit der Annahme, daß Biogasanlagen seiner Einschätzung nach nur in Ackerbaugebieten gebaut würden. Eine mir sich nicht erschließende Logik. Da konnten an der DüVo vorbei je nach P-Gehalt oft über 300kg N je ha gedüngt werden, ist doch wohl egal ob in vieharmen Gebieten wie dem Heidekreis oder im Emsland, auf den Sandböden war absehbar, wohin das über kurze Zeit führt. Da dünge ich als Viehhalter kein Gramm zuviel, lasse die Terminierung nicht an fehlendem Lagerraum scheitern, werde aber als vermeintlicher Verursacher der Probleme beschimpft. Da macht so eine Sendung echt sauer. Bei der größten Lücke der alten DüVo haben sich alle Parteien die Finger schmutzig gemacht. Da wäre eine “Story” für das Fernsehen auch bei unparteilichem auftreten drin gewesen.

    • Arnold Krämer sagt

      Das passt aber nicht ins Weltbild der Medienvertreter, oder sie verstehen die Zusammenhänge erst gar nicht.

        • Obstbäuerin sagt

          Gerade bei Fakt ein Beitrag zur Landwirtschaft, der den hier diskutierten in den Schatten stellt. Es wird immer schlimmer und alle bekannten Register werden gezogen. Herr Häusling war auch wieder dabei.

          • bauerhans sagt

            Fakt heute 21.50:ein künstler und herr Flasbarth führten das wort,ein jurist bestätigte,der betreffende landwirt wurde auch gefragt,das ministerium wiegelte ab.

        • Arnold Krämer sagt

          gut, da habe ich etwas überzogen, aber “vieler” und “wichtiger” Medienvertreter passt schon.

          • Rinderhalter sagt

            Dann nennen sie mir doch bitte jemanden, abseits der Fachpresse.
            Fernsehen oder Zeitung oder Rundfunk

    • Rinderhalter sagt

      Ach wie schön, mein Beitrag wurde veröffentlicht. Bei der ARD wurde der inhaltlich identische Text nicht freigegeben. Obwohl so frei von Beleidigungen etc. wie der Obige.

      • Rinderhalter sagt

        Nehme die Aussage zurück. Nach offenbar längerer Bedenkzeit wurde er doch noch veröffentlicht bei der ARD

  4. Friedrich sagt

    Abschaffen , den “Öffentlich rechtlichen Rundfunk”. Das sind reine Hetzsender der Politiker, dazu noch reine Versorgungsposten . Die Zwangsgebühren von rd. 200 Euro sind eine Steuer, ebenso so wie die EEG-Kosten (Strom). – Diese Sendungen sind immer dieselben. Die Bauern bekommen soviel Subventionen und dann sollen sie ordentlich bluten. – Das geht mit den Winterdienst – und Straßenreinigungsgebühren in den Gemeinden los und zieht sich wie ein roter Faden über das Land bis nach Berlin. Neid , Neid und Unkenntnis. Dabei subventionieren wir doch die Leute und nicht umgekehrt. Unsere vielen Kinder zahlen für alle in die Rentenkassen , wir stellen für lau die Stromautobahnen , Südlinktrasse, billiges Essen, usw. usw.. Dafür müssen wir uns auch noch Beschimpfen lassen. Auch unsere Arbeitszeiten sind eher 60 – 100 Stunden , als weniger. Vom Urlaub und Wochenendarbeit wollen wir erst garnicht sprechen. Aber ein Pendel schlägt nicht immer nur in eine Richtung. Irgendwann holt sich der Markt die Realität zurück und dann will ich das Heulen und Zähneklappern nicht hören. Für die freundliche Beschimpfung kann Jedermann sich mit einem Kreuz bei der Europawahl bedanken.Deshalb gehe ich zur Wahl !

    • Eckehard Niemann sagt

      Sollte man sich wirklich Hoffnungen machen auf eine Medienlandschaft ohne Öffentlich-rechtliche und nur Privaten?? Davor graust es nicht nur mir…

      • Christian Bothe sagt

        Staatsfernsehen gab und gibt es ja überall, aber für die allseitige Berichterstattung in bestimmten Bereichen haben wir ja die Privaten.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Manchmal geht auch einem Landwirt der Gaul durch,
        obwohl nach öffentlicher Meinung der Bauer das Maul halten soll, wenn es um die Landwirtschaft geht. 🙁

  5. Christina Annelies sagt

    “Den „kleinen Bauern“ etwas mehr Gerechtigkeit verschaffen”. Damit wären wir beim Haltungsjournalismus. Den habe ich, um im Agrar-/Ernährungsbereich zu bleiben, “gefressen”.

    Ich denke, die Kritiker der “großen Bauern” bzw. der hierzulande geradezu dämonisierten Agrarindustrie sollten sich an große Strukturen gewöhnen. Sofern sie wünschen, dass ihr Essen auch zukünftig zu einem erheblichen Teil aus Deutschland kommt. Sonst kaufen wir in Russland, Brasilien oder Asien ein. Dort haben wir Agrarindustrie, und zwar in Maßstäben, die wir aus Deutschland gar nicht kennen.* (Anmerkung)

    Warum wir uns an die Agrarindustrie gewöhnen sollten? Der Grund ist einfach. Ich zitiere aus dem Buch von Dr. Andreas Möller: “Zwischen Bullerbü und Tierfabrik”:

    “Weil das wichtigste Ereignis des 20. Jahrhunderts nicht der Aufstieg des Proletariats war, sondern das #VerschwindenDesBauerntums.“’ Das Wissen um die Erzeugung der Ernährung geht immer mehr verloren. Dr. #AndreasMöller hat es in der #FAZ (20.09.18) in seinem Beitrag “Hört auf zu träumen” mit einem Zitat eindrücklich auf den Punkt gebracht: “Und in Ulrich Raulffs lesenswerter Geschichte des Verschwindens der Pferde aus dem Erscheinungsbild der Dörfer und Städte kommt der Kunsthistoriker Jean Clair zu Wort, geboren 1940 als Sohn einer Bauernfamilie. „Ich gehöre zu einem #VerschwundenenVolk. Bei meiner Geburt machte es noch 60 Prozent der französischen Bevölkerung aus. Heute sind es keine 2 Prozent mehr. Eines Tages wird man anerkennen, dass das wichtigste Ereignis des 20. Jahrhunderts nicht der Aufstieg des Proletariats war, sondern das #VerschwindenDesBauerntums.“

    Genau. Es wird bald keine Bauern mehr geben. Der Trend ist weltweit zu beobachten. Die Gründe sind vielfältig. Wir sollten daher dringend unsere Scheuklappen ablegen und gemeinsam auf eine umweltverträgliche, die Menschheit ernährende Agrarindustrie hinarbeiten. Zur Abwechslung mal OHNE Denkverbote, als da wären: Egal ob Pflanzenschutzmittel, Gentechnologien, GPS etc., Intensivtierhaltung, alles darf ergebnisoffen und ideologiebefreit diskutiert werden.

    Fakt ist (wenn man die Expertenstimmen Glauben schenken darf): Bio ernährt die Welt nicht. Die Flächen reichen nicht aus bei gleichzeitig höherem Ressourceneinsatz. Was wir brauchen, so die Tendenz der Aussagen, ist das Beste aus beiden Welten.

    Und das brauchen wir m.E. in agrarindustriellen Strukturen. Auch in Deutschland.

    Wer das Wehklagen über die Agrarindustrie nicht sein lassen mag bzw. kleinbäuerliche Strukturen fordert – ganz im Ernst, es reicht:

    Dann macht es selber! Legt selber Hand an und zeigt den Landwirten, dass das, was Ihr fordert, funktioniert!

    *Anmerkung: Dies beinhaltet keine Wertung. Zumal ich denke, dass gute Arbeit nicht mit Größe zu tun hat, sondern mit Ausbildung, Engagement und dem kontinuierlich fortentwickelten Wissen aller Beteiligten!

    • Bauer Willi sagt

      Sehr gut! Aber genau die ergebnisoffene Diskussionskultur ist uns abhanden gekommen. In allen Bereichen, ob nun im Bereich Energie, Verkehr, oder eben auch im Agrarbereich. Kompromisse sind kaum noch möglich, weil die Ich-Kultur den gesellschaftlichen Zusammenhalt zerfallen lässt.

      In 10 Jahren werden wir geschätzt noch die Hälfte der Betriebe haben. Die Bio-Betriebe mit 1000 ha oder 700 Kühen gibt es heute schon und so wird auch dieser Bereich immer weiter konventionalisiert. Angeblich will das keiner, aber alle, die mit immer neuen Forderungen den kleinbäuerlichen ‘Betrieben die Luft zum Atmen nehmen, arbeiten mit Vollgas darauf hin.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Moin Willi,ich habe meine Meinung schon öfter geäußert was die Zukunft der LW in Deutschland betrifft. In 10 Jahren wird es die LW wie wir sie heute kennen und erleben nicht mehr geben.
        Wenn es nach dem Willen vieler, ich glaube fast aller Parteien geht, die NOG,s nehme ich
        einmal als gesetzt heraus, wird es in diesem Land unseren Berufsstand
        nicht mehr geben.
        Einzige Möglichkeit, wir zeigen dieser Gesellschaft und den herrschenden entlich mal wozu wir in der Lage sind.
        Es gibt natürlich dabei ein Hinderniss, wir waren und sind uns nicht einig . Jeder kocht für sich seine eigene Brühe, nach dem Motto
        was geht mich das Problem meines Berufskollegen an.

      • Christian Bothe sagt

        Ich sehe das auch so.Die industrielle LE wird sowohl konventionell als auch ökologisch(mit Abstriche, weil nicht effektiv)die Bevölkerung ernähren. Anders geht es nicht und die effektive Tierproduktion eben auch die Massentierhaltung gehören trotz der neuesten „Studie“ der UNO,dazu!

  6. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, Willis Vorspann was die Reportage betrifft und seine Zeilen an
    den Redakteur drücken alles aus. Mehr habe ich dazu nicht zusagen.

  7. Alexander Borchert sagt

    Die Reportage zeigt doch nur eines:
    1-3% der Bevölkerung wollen die Wohlstandsgrundlage für 97 % der Bevölkerung ruinieren.

    Die aufgezeigten Kooperationen dienen doch nur einem Ziel: “Brot und Spiele” oder “Essen muss billig sein” oder “Hochwertige Lebensmittel zum günstigsten Preis:”

    Albert Deß sagt es in min 37:00 deutlich. Die Landwirtschaft muss die Produktionsmenge erheblich steigern. Wir brauchen weltweit 60 % mehr Lebensmittel.

    Damit ist die Zielmarke für die nächsten 20 Jahre gesetzt. Die Leistungen in den Ställen und auf den Äckern müssen in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gesteigert werden.

    Irgendwie haben die ganzen NGO´s, die Reporter und 1-3% Bevölkerung noch nicht verstanden, wie Wohlstandssicherung geht.

    • Ackerbauer sagt

      @AB
      “Albert Deß sagt es in min 37:00 deutlich.
      Die Landwirtschaft muss die Produktionsmenge erheblich steigern.
      Wir brauchen weltweit 60 % mehr Lebensmittel”.

      Wie schizophren!
      Wir brauchen mehr (billige) Lebensmittel obwohl die Nahrungsmittelwegwerfquote bei über 30% liegt!

      https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/lebensmittel-zwischen-wertschaetzung-und-verschwendung-6462

      ntv Wissen/Verschwendung ist schockierend Artikel

          • Ackerbauer sagt

            Weil die Lebensmittel aufgrund von Subventionen und staatl. Interventionen zu billig sind und deshalb nicht wertgeschätzt werden.
            In der ehem. DDR war zB. das Brot so verbilligt.
            Das die ersten Kunden in den anstehenden Bäckerschlange es horteten bzw zuhause ein paar Schweine damit fütterten.

            Finde den Unterschied?!

            Ja doch wir brauchen unbedingt ein weiteres sozialistisches Element, den Grundlohn!

              • Ackerbauer sagt

                Geehrte Frau Obstbäuerin
                30% Wegwerfquote ist der Durchschnitt.
                Da gibt es Verbraucher die 50 od.60% in die Abfalltonne treten und welche die nicht mal 5% verschwenden.
                Zu letzteren würde ich mich zählen.
                Auf was wollen sie denn eigentlich hinaus?

                • Obstbäuerin sagt

                  Jeder, den ich persönlich frage, glaubt so wie Sie, sehr viel weniger als der Durchschnitt wegzuwerfen. Jeder von diesen bräuchte jetzt den bösen Verbraucher, der seine Prozente mit wegwirft. In Ihrem Fall müsste der andere tatsächlich 55 % wegschmeißen. Ich will damit sagen, dass diese Zahlen Blödsinn sind. Es werden in Deutschland 20 % der Lebensmittel weggeworfen und davon wären 9 % noch genießbar gewesen. Auch das ist noch viel und könnte reduziert werden. Der ungenießbare Anteil von 11 % lässt sich sehr wahrscheinlich nicht reduzieren.

                • Brötchen sagt

                  Obstbäuerin viel schlimmer finde ich stillgelegte Industrieanlagen, wie Atomkraftwerke und jetzt die Kohlekraftwerke. Die ganzen Bandanlagen km lang dort alles Schrott. Dieselautos fast neuwertig werden verschrottet. Ein Handy hält 3 Jahre, Fernseher, DVB-T Decoder usw.
                  Lebensmittel sind früher mehr vergammelt, z.b. die kartoffellagerung, da rechnete man mit mind. 20 % Lagerungsverlusten. Bei der Ernte von Getreide ging auch viel verloren. Fleisch ist vergammelt, weil die Kühlung schlecht war.

                • Obstbäuerin sagt

                  Brötchen, diese Zahlen betreffen ausschließlich die privaten Haushalte.

            • Brötchen sagt

              Das war anders, man hat für die Produkte mehr bekommen, als das brot kostete. Z.b. Kaninchen wurden gut bezahlt. Es gab zwar Kleiemarken, doch das reichte als Futter nicht. die Tiere mussten mind. 2 kg haben, allein mit Grünfutter schaffte man das nicht. Man konnte nicht einfach Getreide kaufen. Damals gab es noch brot vom vortag. Heute wird auch alles verfüttert, was vom Vortag ist, dass ist heissbegehrt.

              • Ackerbauer sagt

                Die Tendenzen von damals zu heut sind nicht zu übersehen.

                Willkommen in der DDR 2.0

                • Brötchen sagt

                  Das sehe ich auch so, das wird genauso werden und das will ich nie wieder haben.

            • Christian Bothe sagt

              Stimmt,so war es in der DDR mit subventionierten Lebensmitteln, und ich habe mich als Manager eines Schweinemastbetriebes gefreut und ca.6500to/a Küchen-Brotabfälle etc. verfüttern können (sterilisiert). Wie ist es heute? Ähnlich,getreu dem Motto“ein voller Bauch rebelliert nicht gern“. Und das sagt doch alles zu unseren billigen Nahrungsmitteln oder?

      • Inga sagt

        “Albert Deß sagt es in min 37:00 deutlich. Die Landwirtschaft muss die Produktionsmenge erheblich steigern. Wir brauchen weltweit 60 % mehr Lebensmittel.”

        Er sagt das doch, damit die Konzerne, wie Lebensmittelindustrie und Agrar- und Chemiehandel mehr zu verdienen haben!
        Alle die verdienen doch an den Agrarrohstoffen mit!
        Darum geht es, die zahlen gute Managergehälter und bieten auch Arbeitsplätze auf Kosten der Bauern und ihren Böden, bzw. der Ökologie.

        Man denke nur an die optimale Stickstoffausbringung für Mais, wie ist er von 150 auf 200 kg/ha gestiegen?

        • Rinderhalter sagt

          Aha, es geht ihrer Meinung nach um die Interessen der Agrarindustrie. Das weltweit jedes Jahr 80Millionen Menschen mehr ernährt werden müssen sollten sie aber schon zur Kenntnis nehmen. Das die Importe der EU an Feldfrüchten in den letzten 20 Jahren in etwa stagnieren, obwohl die Tierhaltung effektiver wird bei konstantem Verbrauch an Fleisch,
          weil der Verbraucher mehr wegwirft als vor 20 Jahren(?)(unsichere Datenlage)
          weil Deutschland als Mitglied der EU die Energieproduktion ausgedehnt hat(!) ist auch Teil der Rechnung. Das mag für die Verdienstmöglichkeit in der Ldw vielfältig von Vorteil sein, aber wie weit wirklich ursächlich die Interessen der Manager sind, da ist mir ihre Stellungnahme zu “flach”.
          Was die 150kg zu 200kg N aus der Doku angeht, da ist die Frage ob der Herr Prof.-Dr.-T. sich zwischen Düngebedarf theoretisch, Nutzunsgrad ,u.A. und Düngebedarf verhoben hat (mit seinen Äußerungen zur neuen Düngeverordnung hat er sich zu Teilen vor Monaten in der Presse zumindest disqualifiziert) oder ob er hier falsch zitiert wurde , das ist eine komplizierte Frage wo Herr Krämer vielleicht genauer beleuchten kann. Ich orientiere mich an der Lufa, wie gut ist das ?

  8. Bauer Fritz sagt

    Angesichts der Auflistungen über Lobbying in der EU auf dieser Seite (https://lobbyfacts.eu/reports/lobby-costs/all/0/1/1/1/0/0) tue ich mir wirklich schwer dem Verfasser des TV-Berichtes das Bemühen zu unterstellen einen ausgewogenen, fairen, den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden oder zumindest die Realität widerspiegelnden Beitrag im ÖR-TV vom Stapel lassen zu wollen.

    Kann ja nun wirklich jeder selbst nachsehen auf welchen Platz er den ersten Agrar-Lobbying-Verein findet. (kleine Hilfestellung: suchen sie mal rund um den Bereich 143 und 144, dort finden sie die größte mir bekannte Vertretung der Bauer die COPA-COGECA)

    Man kann aber die Liste auch einengen auf Lobbying Organisationen mit Sitz in Deutschland und unter den 148 Auflistungen nachsehen wo Agrarische Belange stehen. (https://lobbyfacts.eu/reports/lobby-costs/all/0/1/1/1/0/82).

    Und dann kann man sehr schön auch nachsehen, welche NGO´s sich in der EU (natürlich völlig uneigennützig) tummeln. (https://lobbyfacts.eu/reports/lobby-costs/all/0/1/1/1/3/0/). Übrigens: im Vergleich findet sich die erste NGO (European environmental Bureau)bereits auf Gesamtplatz 18. Das muß den Studienverfassern vom NABU doch glatt entgangen sein. So was aber auch ….
    Und noch übrigens: damit liegen die “beste” NGO-Lobbying-Truppe 4 Plätze vor Facebook (aber das muß ja nix heißen).

    Interessante Zahlen finden sich auch in diesem Artikel: ; https://www.cicero.de/wirtschaft/lobbyismus-eu-rat-nationalstaaten-lobbycontrol-europawahl-2019

  9. Christian Bothe sagt

    Schaue mir gerade das in der Mediathek an und schon der Beginn der Reportage zeigt, das es sehr einseitig dargestellt wird und Häusling klar dem Mainstream folgend auf Wahlkampf eingestellt ist!Agrarwende und Umstellung auf eine reine Ökolandwirtschaft ist Unsinn, da es die Wende in einer effektiven LW längst stattgefunden hat(Investitionen,Tierwohl,QS,QM,Nachhaltigkeit).Wie soll man mit Verzicht auf 50%der Erträge in der Öko-LW die Menschheit ernähren? Das funktioniert mit industrieller LW und konventioneller Produktionsweise und in Kleinbetrieben. Was soll die Diskussion über Lobbyarbeit? Welche Körperschaft der EU ist anders aufgebaut, werte Journalie? Gottseidank gibt es noch Fürsprecher für die LW und das ist auch gut so.

  10. Obstbäuerin sagt

    Mir fallen da ganz spontan mehrere Brandenburger Bio-Landwirte ein, die – wie Herr Häusling – als Vertreter ihrer Branche und Lobbyisten, den Weg in die Politik gegangen sind oder sich gerade auf den Weg dorthin begeben haben, wie z.B. Frau Sarah Wiener.
    Das scheint den Filmemachern jedoch nicht im Ansatz Kritik würdig.
    Die öffentlich rechtlichen Sender schießen im Moment wieder aus allen Rohren. Selbst die Wettersendung des RBB wird dafür genutzt. Da werden Bio-Imker, Bio-Bauern und alternative Ansätze sehr gern ins Bild gesetzt.

    • Bergbäuerin sagt

      Das kommt davon, dass der Wunsch nach Ökologisierung der Landwirtschaft so viel wie gesellschaftlicher Konsens ist, wie immer man das bewerten will.

      • Obstbäuerin sagt

        Offensichtlich leben wir in verschiedenen Gesellschaften, Bergbäuerin. In Deutschland wollen das in der Praxis nur 5 %.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die Bergbäuerin hat schon Recht, die Gesellschaft will die Ökologisierung zu ALDI preisen.
          Aber kaum jemand sagt es denen, dass dies nur mit weit höheren Verbraucherpreisen gehen kann.
          Somit ist das endgültige Sterben des bäuerlichen Familienbetriebes nicht zu vermeiden.

          • Obstbäuerin sagt

            Ehemaliger, die Menschen sind doch nicht dumm. Sie wissen, dass Bio für ALLE teuer wird. Es sind ja auch nur 20 %, die sich ernsthaft dafür einsetzen und unter diesen tummeln sich die 5 %, die dann auch praktisch danach handeln.

            • Brötchen sagt

              Obstbäuerin was das preislich wirklich bedeutet haben die wenigsten auf dem Schirm! Das wird extrem teuer. Heute die Preise sind geschönt.

              • Obstbäuerin sagt

                Die billigen Produkte kommen dann woanders her, Brötchen. Kann man doch alles importieren. Hier bei uns gibt´s dann das Paradies für glückliche Insekten, streunende Haustiere und wuchernde Wildpflanzen.

    • Paulus sagt

      Was zum Teufel sind denn Bioimker? Fliegen deren Immen nur Biokulturen an oder wie hat man das zu verstehen? Wenn mir jetzt noch einer erzählt, die umfliegen z.B. dieses verflixte JKK bin ich wohl im falschen Film.
      Erinnert mich irgendwie an eine etwas einfältige Schäferin hier, die an ihre Schafe mit den Vornamen Demeter keine Möhren aus konventionellem Anbau verfüttern darf. Und weil sie keine Biomöhren bekommt oder diese zu teuer sind haben die Schafe halt Pech gehabt. Ideologie geht in diesen Zeiten vor Tierwohl und Vernunft.
      Kommt mal schön zurück auf dem Teppich liebe Leute.

      • Brötchen sagt

        Paulus z.b. die Zwischenwände der waben können mit Rückständen belastet sein. Manche imker kaufen die zu, manche giessen die aus ihrem Wachs selber bzw lassen das machen. Z.b. der teufel liegt im Detail.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Ach Paulus was soll die Frage,
        natürlich können die BIO Bienen unterscheiden, ob der Apfelbaum mit Kupfer, oder einem chemischen Mittel behandelt wurde. 😉

        Habe mal einen befreundeten Imker gefragt, der sagte mir, der Königin werden die Flügel gestutzt, dass sie mit dem Volk nicht abhaut, bei den BIO Bienen ist es verboten.

      • Obstbäuerin sagt

        Paulus, der Bio-Imker kam erst letzte Woche. Ich weiß nicht mehr genau, wann. Jedenfalls waren seine Bienen alle ganz glücklich.

          • Obstbäuerin sagt

            Der Moderator hat den Bio-Imker gefragt, ob die Bienen glücklich sind bei ihm und er hat ja gesagt.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Habe meine Hühner gefragt, ob sie glücklich bei mir sind, leider haben sie mir verschwiegen, dass sie bei mir glücklich sind. 😉 🙂

              • Obstbäuerin sagt

                Das tut mir leid, Ehemaliger. Schau ihnen in die Augen und Du wirst sehen, dass sie glücklich sind.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Die 4 Viecher haben mir bis jetzt kein EI gelegt, es wäre an der Zeit, dass sie mir zeigen, dass sie glücklich sind. 😉

  11. Berthold Lauer sagt

    Rein hypothetische Frage: Der Bauernverband gibt eine Studie in Auftrag, um die Verflechtungen von Personen und Verbänden aus dem Umweltbereich oder aus anderen NGO’s in die Politik zu ergründen? Ich weiß, da gibt’s selbstverständlich keine Verbindungen, aber würde irgendein Journalist solch eine Studie zur Grundlage einer Recherche machen und würde ein Sender sie kaufen??
    Ich könnte solche “Dokumentationen” respektieren, wenn in den nächsten Tagen auch jeweils eine zu allen anderen Verflechtungen von Wirtschaftsbereichen und Gesellschaftsbereichen laufen würde. Gestern habe ich im Radio gehört, es bei der EU 25 000 zugelassene Lobbyisten gibt (ohne die anderen). Glaubt wirklich jemand, Politik geht ohne??

    • Jochen Böhrer sagt

      Bitte Ironie so anwenden, dass sie auch als solche erkennbar ist.. @ “Ich weiß, da gibt’s selbstverständlich keine Verbindungen”

    • Walter Parthon sagt

      Umweltlobby-Mobbing
      Der BUND macht Lobby-Workshops, der Nabu spricht offen von Umweltlobbying. Der Bauernverband aber ist DIE Agrarlobby, der man am besten das Handwerk legt?
      Nein, liebe Umweltlobbyisten. Der Bauernverband ist DIE Stimme der Landwirtschaft, basisdemokratisch gewählt. Wir sammeln die Meinungen der Bauern und bündeln ihre Interessen. Das ist oft ein schmerzhafter Prozess. Wir diskutieren die Anforderungen von Politik und Gesellschaft mit unseren Mitgliedern und diskutieren mit Politik und Gesellschaft dann die Antworten oder auch Anfragen der Landwirtschaft. Dieser Prozess ist in einer Demokratie, die vielfältige Meinungen abbilden muss, ohne Alternative. Nur so bleibt die fachliche Diskussion ebenso gewahrt wie der Ausgleich der Interessen.
      Heute aber scheint es verdächtig, wenn sich im Fachausschuss des Bundestages ein gewählter Fachmann auch noch fachlich äußert. Oder wenn ein Landwirt in den Aufsichtsrat einer Meiereigenossenschaft gewählt wird, der er selber als Genosse angehört. Er könnte ja ein Eigeninteresse haben. Das hat er! und das ist gut so in dem eigenen Unternehmen.
      Am besten entscheiden in Zukunft wohl Nichtfachleute über Agrarfragen? Nein, das kann nicht die Lösung sein. Wer schützt unsere Höfe vor einer fachlich zweifelhaften Politik? Wir fragen BUND und Nabu:
      – Warum steht eine Vertretung bäuerlicher Interessen unter Generalverdacht, die die Bauern diese Vertretung mit großer Mehrheit gewählt haben und unterstützen?
      – Warum steht eine Landwirtschaftsministerin unter Verdacht, weil sie aus der Landwirtschaft kommt?
      – Was ist daran falsch, die deutsche Landwirtschaft in die Zukunft zu führen und die Bauern dabei nicht jedes Mal vor den Kopf zu stoßen?
      Der Nabu hat die Verbindungen der landwirtschaftlichen Vertreter „aufgedeckt“. Das war nicht schwer, denn zum einen geschah es nicht das erste Mal, zum anderen sind die Verbindungen offenbar. Wir stehen dazu! Wir wollen in unseren Unternehmen mitbestimmen! Wir möchten die Agrarpolitik mitgestalten, in unserem Sinne, in Sinne der Landwirtschaft!
      Wir wollen, dass unsere Höfe auch in Zukunft eine Chance haben. Wollen BUND und Nabu jetzt die Aufgaben der bäuerlichen Interessenvertretung übernehmen? Nur unser bäuerliches Ehrenamt repräsentiert die Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielschichtigkeit. Hört also auf mit dem Mobbing, redet mit uns, nicht über uns, wenn ihr etwas erreichen wollt.
      Unter uns Lobbyisten: Das wäre doch ein guter Anfang!

      • Peter sagt

        Glaubst Du selber an den Unfug, welchen Du hier ablässt?:

        “Nur unser bäuerliches Ehrenamt repräsentiert die Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielschichtigkeit.”

        Der Verbraucher könnte glatt auf die Idee kommen, dass wir alle ehrenamtlich Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie herstellen wollen/sollen!

        • Walter Parthon sagt

          Peter
          Bist wohl einer der Umweltlobby-Mobbing betreibt.
          Dein Satz
          “Der Verbraucher könnte glatt auf die Idee kommen, dass wir alle ehrenamtlich Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie herstellen wollen/sollen!”
          ist wohl voll daneben, wurde in dem Artikel nicht behauptet.

  12. Arnold Krämer sagt

    Die Kritik an den Zwangsbeiträgen zur Finanzierung der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten wird immer berechtigter. Der Film hatte für den Insider wirklich wenig Aufklärungsinhalte und war weit überwiegend filmisch geschickt inszenierte Meinungs- und Stimmungsmache. Die Verbindung der heutigen EU-Agrarpolitik und der Verteilung der Brüsseler Subventionen mit der Dünge-Problematik in den Viehhaltungsregionen war und ist sachlich-fachlich völlig daneben. Die Prämienzahlungen der EU sind in D eine Förderung des Produktionsfaktors Boden, damit völlig gleichmäßig auf jeden Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland verteilt. Sie ist einkommenswirksam bei den Landbesitzern, die in Westdeutschland überwiegend Verpächter sind.
    Die Konzentration der Viehhaltung und die gleichzeitige Konzentration der Biogasanlagen in bestimmten Regionen Westdeutschlands (ein, aber auch nur ein Grund für die Nährstoffproblematik in bestimmten Regionen) hat sehr viel zu zu tun mit der Agrarpolitik in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, wodurch viehlose Wirtschaftsweisen attraktiv wurden (wer konnte, schaffte sich die Belastung durch 365 Tage Arbeit im Jahr ab) und mit der Biogas-Förderung der rot-grünen Bundesregierung ab 2000 über das EEG. Hinzu kam und kommt die nationale Baugesetzgebung und die Genehmigungspraxis, alles Dinge, die sich für Außenstehende nur sehr schwer darstellen lässen. Der Film war überwiegend Stimmungsmache und letztlich, wie auch schon häufiger in diesem Blog thematisiert, der Versuch die Bemühungen anderer Lobbygruppen, als der im Film angesprochenen, zur Umverteilung der EU- Gelder in Richtung Bio-Landwirtschaft massiv zu unterstützen.

    • Inga sagt

      “Sie ist einkommenswirksam bei den Landbesitzern, die in Westdeutschland überwiegend Verpächter sind.”

      also das verstehe ich nun ja überhaupt nicht, warum bekommt der Landbesitzer, Verpächter diese Fördergelder, die gehören doch dem Landbewirtschafter. der sie mit den teuren Maschinen bewirtschaftet und so im Ökokreislauf hält.

      Kann sich der Bewirtschafter nicht nur die immer teureren Maschinen nur leisten, weil er Fördergelder bekommt? Denn vom Erlös der Ernte kann man keine immer teurer werdenden Maschinen und Reparatur zahlen. Das ist auch ein Wirtschaftszweig unserer Volkswirtschaft und da hängen viel Arbeitsplätze dran.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Die Pachthöhe hängt mit dem Angebot und Nachfrage zusammen, und mit den BIO gasanlagen ging der Pachtzins in die Höhe.

      • Rinderhalter sagt

        Herr Krämer hat sie verschrieben. er meinte “einkommenswirksam bei den Land-EIGENTÜMERn”. Was er meint: da die Landbewirtschaftung(heute) nicht existentiell abhängig ist von den Subventionen (was offensichtlich wird wenn man die rund 300 Euro Prämie den 1000 Euro Pacht in der Heimat des Herrn Krämer gegenüberstellt) kann man rechnerisch die Prämie auf die Pacht drauf legen. So zumindest die (zu) einfache Darstellung. Tatsächlich wird auch mal z.B.vom Eigentümer von 100ha von der Prämie zur Quersubventionierung auf die Pacht drauf gelegt, wenn er noch 20 ha Pachtland braucht zur Verwirklichung seines Projekts. Wo dann der Nachbar mit 20ha Eigentum und 80 ha Pacht mit interesse an den gleichen 20 ha nicht mithalten kann. So dass die tatsächliche Auswirkung der Prämie auf den Pachtpreis so über der Prämienhöhe liegen kann. Eu-Prämien sind wettbewerbsverzerrend und das ganz schön kompliziert. Existentiell für kleine Bauern ?…. klein bemessen nach Eigentum oder klein nach Besitz ?

    • Eckehard Niemann sagt

      Lieber Herr Krämer,
      zu Ihrer Äußerung gegen die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens:
      Sind Sie wirklich ein Verfechter des werbe-finanzierten Privat-Fernsehens??!

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Wenn ich mir am Samstag die Sportschau mit Werbung in der ARD ansehe, könnte man meinen man schaut RTL.

        • Ackerbauer sagt

          Sportschau wo es nur noch um hundertstel Sekunden geht.
          Wer so was anschaut dem ist nicht mehr zu helfen
          Willkommen im Club: “Gebet dem Volke Brot und Spiele”.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Es geht um Tore beim Fußball, nicht um Sekunden.
            Mann kann natürlich auch die Geissens anschauen, wenn das besser gefällt. 😉

      • Arnold Krämer sagt

        Herr Niemann!
        Die Qualität stimmt nicht mehr! Es wird wirklich immer schlimmer. Und offensichtlich haben es die ARD-Verantwortlichen in diesem Fall selbst gemerkt. Der Beitrag ist auf der Internetseite der ARD nur noch sehr versteckt zu finden. Vielleicht passten den Verantwortlichen auch die Kommentare dazu nicht, um ihn so zu schnell “verschwinden” zu lassen.

        • Eckehard Niemann sagt

          Lieber Herr Krämer, mag ja alles sein – aber was erhoffen Sie sich von einer rein-“privaten” Medienlandschaft??

          • Arnold Krämer sagt

            die “Öffentlich-Rechtlichen” müssen wieder deutlich besser werden, vom privat finanzierten “Unterschichtenfernsehen” halte ich auch nichts.

    • Rinderhalter sagt

      Die Baugesetzgebung ist aber bei der Düngung der Felder rechtlich heute nicht mehr maßgebend sondern wird durch die DüVo überschrieben . Also Tierbestand (in den Konzentrationsgebieten) reduzieren oder Dung teuer abtransportieren. Es ist , Schließen von “Lücken” vorausgesetzt, wirksam nachreguliert. Zumindest sind wir auf dem Weg, und haben bereits was Gülle angeht einige Verbesserungen.
      Um den Bezug zur Sendung , also das Thema HIER ,zu bekommen:
      -benennt der Film die Ursachen von zuviel Nitrat heute korrekt ?
      -benennt er die Schuldigen an zu langsamen Veränderungen der letzten Jahre ausgewogen, vollständig und korrekt?

  13. Oberländer sagt

    So billig wie die Wahlwerbung der Kommunisten vor
    und der Grünen nach der Sendung.

  14. bauerhans sagt

    kaum jemand wird den film gesehen haben,weil viel zu spät gesendet.
    ich gebe zu,ich war mittendrin eingeschlafen.
    die üblichen wenigen,die zugeschaut haben,werden mir die “verflechtung” des Bauernverbandes “um die ohren hauen” und sind dann wieder erstaunt,dass ich gar kein mitglied bin.

    • Gephard sagt

      Naja, gucken denn so viele noch “live” zur Sendezeit? Ein Großteil meines Bekanntenkreises von 25 bis 50 nutzt den Fernseher nur noch als großes Display für’s Internet samt der Mediatheken. Ich hab den Film auch in der Mediathek entdeckt und dachte mir gleich, was der Willi wohl dazu sagt. Und Schwupp: Auf Willi ist Verlass. 😉

  15. Jochen Böhrer sagt

    Für mich war der Film reine Hetze. Eine vom NABU in Auftrag gegebene Studie mit vorgegebener Botschaft. Ein billiges Sammelsurium von Dingen, die jeder im Netz selber recherchieren kann.
    Zu Rukwieds “Ämterhäufung” und dem jeweils getragenen Hut: Das einzig kritikwürdige ist die Anzahl der Ämter. Da muss man sich fragen, ob die Zeit reicht, sie gewissenhaft auszuführen. Die Ämter an sich sind alles Posten, die dringend von Bauern besetzt werden müssen. Großteils im Ausichtsrat von Genossenschaften und anderen Institutionen, die mit Bauern zu tun haben oder sogar hauptsächlich in bäuerlicher Hand sind. WAS bitte ist daran verwerflich, dass dort ein Bauer die Interessen der Landwirte vertritt? Man muss sich wirklich nur fragen, ob das alles der Rukwied machen muss und ob es da keine anderen fähigen und willigen Vertreter gibt. Hat aber halt nicht jeder genug Arbeiter, die den Hof schmeißen solange der Betriebsleiter andere Aufgaben erfüllt.
    Rukwieds Posten:

    Präsident von COPA
    Vorsitzender des Verbands Baden-Württembergischer Zuckerrübenanbauer e. V.
    Mitglied des Vorstands des Verbands Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V.
    Mitglied des Vorstands der Süddeutschen Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG
    Präsident des Landesbauernverbands in Baden-Württemberg e. V.
    Mitglied des Rundfunkrats des Südwestrundfunks (SWR)
    Mitglied des Präsidiums des Deutschen Raiffeisenverbands e.V.
    Vorstandsvorsitzender des Forums Moderne Landwirtschaft e.V.
    Mitglied des Aufsichtsrats: Südzucker AG, Baywa AG, R+V Versicherung AG
    Mitglied in Kontrollgremien: Buchstelle Landesbauernverband Baden-Württemberg GmbH, Kreditanstalt für Wiederaufbau, LAND-DATA GmbH, Landwirtschaftliche Rentenbank, LV-Unternehmensberatungsdienste GmbH, Messe Berlin GmbH

    Alles Positionen, in denen dringend Bauern sein müssen. Welche davon ist angreifbar?

    • Berthold Lauer sagt

      “Alles Positionen, in denen dringend Bauern sein müssen.” Das kann ich noch unterstützen. Ob es allerdings überall die gleichen sein müssen, wage ich zu bezweifeln. Ebenso, ob jemand so ein Genie sein kann, alle diese Ämter adäquat auszufüllen. Ist aber auch kein ausschließlich landwirtschaftliches Problem. Macht aber, ob berechtigt oder nicht, angreifbar.

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