Bauer Willi
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Es ist Zeit, aufzuhören…

Am 20. Oktober 2020 hatten wir die Generalversammlung “meiner” Genossenschaft. Wegen Corona leider in digitaler Form. Es war meine letzte Aktion als Vorstandsmitglied. 13 Jahre durfte ich die Wege der Genossenschaft mit begleiten und es hat viel Freude gemacht.

Ich habe mein Amt niedergelegt und an einen Jüngeren abgegeben, der als bisheriges Aufsichtsratsmitglied über alle Belange Bescheid weiß. Ein ruhige, geplante und einvernehmliche Übergabe des Staffelstabs. Es ist gut, wenn die Nachfolge vorbereitet und früh genug geregelt wird.

Es ist nicht nur das Alter, dass mich veranlasst hat, aufzuhören. Es war die Überlegung, dass es für das Unternehmen Genossenschaft das Beste ist, wenn neue und andere Ideen Raum finden können. Es geht ja um die Sache und nicht um Personen und Posten.

Und dann ist da noch was: Ich bin bisher immer mit 100% wiedergewählt worden. Ich wollte nicht warten, bis die Zahl kleiner wird, Kritik einsetzt und schließlich unüberhörbar wird. So bleibt man (hoffentlich) in guter Erinnerung.

Man muss halt wissen, wann es Zeit wird, aufzuhören.

 

 

 

 

 

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16 Kommentare

  1. Bauherr sagt

    Hallo Bauer Willi, es gab das Kartellverfahren gegen die Großen wie Baywa und Co.. Es wurden Strafgelder von über 100Mio.€ verhängt.
    Werden solche Themen auch in Regionalgenossenschaften diskutiert und wenn ja, mit welchem Ergebnis?

    • Bauer Willi sagt

      Natürlich wird das auch in regionalen Genossenschaften diskutiert. Es muss ja die Frage, auch unserer Mitglieder, beantwortet werden, ob das Konsequenzen für die eigene Genossenschaft hat.

      Persönlich halte ich den Vorwurf der Preisabsprache für haltlos. Das Kartellamt hat schon in anderen Branchen mehrfach Klagen angekündigt und es damit geschafft, dass Gelder gezahlt wurden, damit es nicht zum Prozeß kommt. Das erinnert mich an die Schutzgelderpressungen der italienischen Mafia.

      Mir ist nicht bekannt, dass auch nur ein einziger Landwirt (oder eine Genossenschaft) Forderungen gegen einen der Großen gestellt hätte. Weil es nach meiner Einschätzung auch keinen Schaden gibt.

      Ich weiß, dass das hart klingt. Und so ist es auch gemeint.

      • Bauherr sagt

        Danke für die harte Antwort! Ich kann mir das gut vorstellen, dass man dann lieber zahlt als ein Prozesskostenrisiko einzugehen.
        Allerdings habe ich schon von Reimporten gehört, die billiger sein sollen. Hier wäre dann die Schuld bei den Herstellern zu suchen.

        • Reinhard Seevers sagt

          Die BayWa klagt doch gerade gegen das Kartellamt……die wollen das Geld zzgl. Aufwandsentschädigung zurück.

  2. Thomas Apfel sagt

    Wir hatten Gestern (wie sicherlich viele im Osten) 30. Jahrestag der Gründung unserer Absatzgenossenschaft und gleichzeitig ist der Start unserer Erzeugerbetriebe(auch meines Betriebes) als Pächter und Familienbetriebe auch genau 30 Jahre her. Da hat mich der Beitrag von Bauer Willi auch nochmal in besonderer Weise nachdenklich gemacht. Wann ist der richtige Zeitpunkt sich auch aus den Ehrenämtern zurückzuziehen? Den Vorstandsposten im Gartenbauverband gebe ich auf, wenn es auch nicht leicht ist einen Jüngeren zu finden, der das übernehmen will in diesen Zeiten des Rück- und Umbaus. Aus den Gremien der Genossenschaft zu gehen fällt mir tatsächlich auch nach 30 Jahren Tätigkeit in Vorstand und Aufsichtsrat schwer. Aber, da sind wir mit den jüngeren Erzeugern auf einem guten Weg, mal sehen, ob ich in 4 Jahren in der Lage bin mich ganz zurückzuziehen. Auch zum Rückmarsch muss man erst eine Einstellung finden.

  3. bauerhans sagt

    aufs ehrenamt wird ständig geschimpft,nur wenns mal drauf ankommt,wird mit “honig um den bart” nicht gegeizt.
    da hatte ich mal einem einen “knüppel dazwischen geworfen” ,da kam stimmung auf!

  4. Karl Timme sagt

    Hallo Willi,
    dank für deine Ehrenamtliche Arbeit, heute leider nicht mehr selbstverständlich. Es wird schwieriger geeignete Nachfolger zu finden. Postenjäger gibt es überall, wenn sie dann ihre Arbeit machen -gut.
    Die gut “Informierten” mit entsprechendem Wissen sind rar und meist zusehr in Ihrem Betrieb versunken.
    Mann muß auch den Punkt des rechtzeitigen Aufhörens erwischen, unabhängig vom Nachfolger, auch eine Überalterung der Gremien ist nicht Gut.
    Es gibt im Gesellschaftlichen Bereich noch viel Betätigungsmöglichkeiten und auch dein Blog fordert dich noch.

  5. Edakteur sagt

    Hallo Bauer Willi,
    das “Ehrenamt” in der Zucker-Genossenschaft hat hoffentlich nicht nur Arbeit gemacht sondern auch Freude bereitet. 13 Jahre ist eine lange Zeit! Deine Argumentation ist ehrenwert – hoffentlich gab es auch einen Dank für die gemeinschaftliche Arbeit?
    Alles Gute!

    • Bauer Willi sagt

      Wer die Arbeit im Ehrenamt macht, um dafür Dank zu bekommen, ist auf dem falschen Dampfer. Darum geht es auch nicht.

      Klar hat die Arbeit aber auch Freude gemacht.

      Ich vergleiche das mit dem Essen, das meine Frau kocht. Solange es schmeckt, sagt man nichts… 😉
      Damit jetzt keiner aufschreit: ihr macht es doch auch nicht anders…ganz ehrlich…

      • firedragon sagt

        Doch, ganz anders … derjenige der gekocht hat, schaut denjenigen, der nicht gekocht hat, so lange an, bis “es hat vorzüglich geschmeckt” herausgewürgt wird 😉 …immer…

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Bei uns ist es etwas anders. Da meine Frau noch berufstätig ist, bin ich für das tägliche Mittagessen zuständig. Da kommt jedes mal von ihr, schmeckt sehr gut.
        Anderenfalls wenn dies ausbliebe, weiß sie genau wie ich reagieren würde,
        dann mach es selber und das will sie nicht riskieren.
        (Das rechte Auge zwinkert bei mir ein wenig)

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Bei uns ist dies besser organisiert.
          Wenn sie Spätschicht hat im Heim, kocht sie
          und wenn Früh, mache ich mir mein Essen selber.
          Somit gibt es keine Kritik an meiner Essenszubereitung.😉

  6. Bei manchen kann man kaum erwarten, dass sie endlich aufhören, bei anderen wäre es gut, wenn sie blieben…

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