Bauer Willi
Kommentare 74

Enkel-tauglich…

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Das sitzt man vor dem Fernsehen, sieht sich die ein oder andere Talkshow mit “Experten” aus den verschiedensten Parteien oder Organisationen an und bleibt dann doch am Ende etwas ratlos zurück. Ich habe einmal nur einen kleinen Ausschnitt der Wünsche oder Forderungen aufgeschrieben, die mir in letzter Zeit so aufgefallen sind. Und die Liste ist bestimmt nicht vollständig.

  • Energie

Ausstieg aus der Kernenergie

Ausstieg aus der Braunkohle

Ausstieg aus der fossilen Mobilität

Mehr Geld für Erneuerbare Energie

Stabiler Strompreis

Einführung einer CO2-Steuer

 

  • Landwirtschaft und Ernährung

Keine Importe von Gen-Soja

Keine Exporte in Entwicklungsländer und auf den Weltmarkt

Mehr Bio-Landwirtschaft – besser finanziell fördern

Agrar-Subventionen abschaffen

Keine „Pestizide“ mehr

Artensterben stoppen – mehr Biodiversität

Hunger weltweit beseitigen

Bäuerlichen Familienbetrieb erhalten

Bezahlbare Lebensmittel

 

  • Wohnen und Verkehr

1,2 Mio. neue Wohnungen

Keine Versiegelung der Landschaft

Mehr Naturschutzgebiete

Mehr Klimaschutz – klimaneutral bauen und dämmen

Keine neuen Straßen

Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs

Fliegen teurer machen

 

  • Soziales

Höhere Löhne für Pflegekräfte, Erzieher…

Mehr Kitas, Abschaffung der Kita-Gebühren

Mindestlohn von 12 €

Umschichtung des Vermögens von oben nach unten

 

  • Umwelt

Weg mit dem Plastik-Müll

Diesel verbieten

Weniger wegwerfen

 

Ich kann vieles davon verstehen. Vieles davon ist aber auch widersprüchlich. Vieles von dem wird Geld kosten, viel Geld. Es wird das Risiko erhöhen. Es wird von uns allen Verzicht fordern. Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten, auf Annehmlichkeiten, die wir für selbstverständlich halten. Wer ist wirklich dazu bereit? Wer wird das politisch durchsetzen? Was macht das mit unserer Gesellschaft? Und dann die Frage, was eigentlich gerecht ist? Wann ist die Welt gerecht? Mit welcher Staatsform könnte man das erreichen und ist diese erstrebenswert?

Fragen, die mich derzeit bewegen. Wer hat die Antworten? Wichtig erscheint mir, dass wir uns engagieren. Dass wir nicht sagen “da kann ich eh nichts ändern”. Dass wir zu unseren Standpunkten stehen aber auch in der Lage sind, bei unterschiedlichen Sichtweisen Kompromisse zu finden. Kompromisse auszuhalten macht das Wesen einer demokratischen Gesellschaft aus. Zu unserem Wohl aber auch zum Wohle unserer Enkel…

Euer Bauer Willi

 

 

 

 

 

 

(Aufrufe 1.954 gesamt, 1 heute)

74 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Ja ,Willi mit deiner Aufzählung hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Unsere Politik ist das reinste Panoptikum. Es wiederspricht sich alles . Unsere Politik ist in den letzten 50 Jahren immer beliebiger geworden. Fast all unsere Werte wurden in diesen Jahren über den Haufen geworfen . Ob Schulsystem , Wirtschaft, Moral, Familie uvm. wird so gegen die Wand gefahren. All das ist das Ergebnis der 68er Generation. Es wird heute immer von Nachhaltigkeit gesprochen , aber gerade diese Leute haben die Nachhaltigkeit mit Füßen getreten und nutzen heute die Klimapolitik (CO2) um uns mit der Angstmache in ihre Richtung zu bringen. Alles was diesem Mainstream nicht entspricht ist Nazi. Auch unsere Eurowährung , die ja alternativlos ist, steht kurz vor dem Kollaps . Das gleiche gilt für die Energiewende, die , wenn es so weiter geht , in einem Stromcrash enden wird. Auch der politische Einfluß auf die Wirtschaft und Industrie wird mit Abwanderung enden. Der Frust unserer wirklichen Elite in diesem Land muß so groß sein , daß wir jedes Jahr per Saldo rd. 100.000 der besten Köpfe in unserem Land an das Ausland verlieren, doch darüber spricht hier keiner. Solche und andere Infos muß man sich leider aus der Kronen-
    oder Neue Züricher- Zeitung aus Österreich oder der Schweiz besorgen. In einer Generation (30 Jahre) verlieren wir hier so 3 Millionen der “Besten Köpfe”. Deshalb sollte das auch einmal Thema werden , denn hier geht es wirklich um Nachhaltigkeit und Zukunft unseres Landes . Ein rohstoffarmes Land wie Deutschland kann sich den Abgang der “Besten Köpfe” überhaupt nicht erlauben. Aber wie soll das unsere Politik erkennen , wenn dort überwiegend nur Emporkömmlinge, Ideologen und Dummköpfe sitzen, die sich ein sehr hohes Einkommen sichern , was sie sonst nie erreichen würden. Kurz gesagt werden wir schlecht regiert.

  2. Astorianer sagt

    Zu Pestiziden (Planzenschutzmittel) deren Einsatz zum Schutz der Nahrungsmittel wie Obst,Gemüse, Beeren und Getreide zum Schutz vor den vielen Schadorganismen und Pilzkrankheiten zum Einsatz kommen und das die Umweltschutzorganisationen verbieten wollen. Auch Bio-Bauern müssen Mittel dagegen einsetzen. Warum verbieten diese Leute nicht auch Arzneimittel, die Menschen vor Krankheiten bewaren sollen. Das wäre doch das Gleiche.

  3. Obstbäuerin sagt

    Wenn es um Gerechtigkeit geht, frage ich mich auch, warum die Erde – der fruchtbare Boden, der ja begrenzt ist und eher ab- als zunimmt, einzelnen Menschen gehören kann.
    Es werden immer mehr Menschen auf der Erde geboren, die niemals eine Chance haben werden, Grund- und Boden zu besitzen, weil die Erde aufgeteilt ist. Das Problem zeigt sich besonders deutlich in Südafrika an der Geschichte der Buren. Wem gehört das Land? Den im 17. Jahrhundert aus Europa eingewanderten Siedlern oder den afrikanischen Ureinwohnern?
    Hat der burische Enkel, der das Land geerbt hat, obwohl es unrechtmäßig in das Eigentum seiner Vorfahren gelangt ist, ein Anrecht darauf? Oder sollte es mit einer Bodenreform an afrikanische Bauern verteilt werden?

      • Obstbäuerin sagt

        Wenn man soweit geht, dass Alles, was unabhängig von der menschlichen Existenz auf der Erde vorhanden ist, auch allen Menschen gehören muss – Wasser, Boden, Bodenschätze usw. – dann ist die Frage nach dem Eigentümer hinfällig. Es muss dann nur noch die Frage des Besitzes und der Nutzung geklärt werden.
        Wenn Du genau gelesen hast, Ehemaliger, war auch der Vorschlag der Bodenreform in Südafrika – eine Nutzung für 50 Jahre mit anschließender Kaufoption. Die Bodenreform in der DDR hat das Eigentum der kleinen Bauern gar nicht berührt – es wurde nur in eine genossenschaftliche Nutzung überführt.
        Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Klärung dieser Fragen in naher oder fernerer Zukunft eine große Rolle spielen wird und was dem Einen dann gerecht erscheint, wird von dem Anderen als Unrecht empfunden.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Weiß nicht mehr in welchem Land in Afrika es war, wo der Farmern das Land enteignet und den Einheimischen übergeben wurde. Nach wenigen Jahren wurde nichts mehr angepflanzt.

          Für ist auch die Frage offen, wurde das Land von der Vorfahren den Einheimischen weggenommen, oder haben die jetzigen Farmern das Land gekauft.

          Wenn es um Gerechtigkeit geht, mein Eigentum wurde von meinen Vorfahren und etwas auch von mir gekauft, mein Hausgrundstück mit den zugehörigen
          1 Hektar Land von der Gemeinde, ich wüsste jetzt nicht, was die Allgemeinheit für Ansprüche auf mein Eigentum hätte.

          • Inga sagt

            Deine Vorfahren haben es sich vom Munde abgespart und wer weiss, wie viel Verzicht und Arbeit du da hineingesteckt hast, während andere Feten gefeiert und im Urlaub gewesen sind, und nun ist es ungerecht, das du so etwas besitzt?

            Die Allgemeinheit hat nur Votrteile daraus gehabt, indem du aus deinem Grund und Boden gewissenhaft Nahrungsmittel gesund und billig für sie angebaut hast.
            In meinem Schulatlas stand, dass die Bauern der BRD viel mehr vom ha ernteten als die Bauern in der DDR, wo es sozialistisch war.

            So wird es auch in Südafrika sein, denn wenn die Urbevölkerung das alles bewirtschaften wollen!?!

            Aber da liegt es dann eventuell am Know How und an der anderen Kultur.

            • Obstbäuerin sagt

              Das ist alles richtig, Inga. Und auch ich habe mir mühsam ein Häuschen erwirtschaftet, ohne das ich im Ruhestand nicht über die Runden kommen würde. Trotzdem ist die Frage berechtigt, warum die Erde unter den schon Dagewesenen aufgeteilt ist und die, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dazukommen, nicht mehr teilhaben können.

              • Mark sagt

                Liebe Obstbäuerin,
                in den meisten Fällen gehe ich mit Deinen Kommentaren konform, aber dieser Satz: “Trotzdem ist die Frage berechtigt, warum die Erde unter den schon Dagewesenen aufgeteilt ist und die, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dazukommen, nicht mehr teilhaben können.” ist Quatsch.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Das Landgrabbing sehe ich auch als Problematisch an, außer Industriekonzerne sind es Staaten, die anderen Ländern das Land abkaufen.
                Also reiche Länder – somit deren Bewohner – kaufen den armen Ländern die Felder ab, somit bleibt das Land in Händen eines anderen Volkes, wenn das Volk etwas zu sagen hat. Ob das richtig ist, ist eine andere Frage.
                In meinem Ort gab es früher mehr Eigentümer von landwirtschaftlichen Grundstücken, die haben es den Bauern für gutes Geld verkauft. Warum soll jetzt ev. das Land wieder aufgeteilt werden, womöglich ohne Entschädigung?
                Derzeit verlangt ein junger Rotzlöffel so was ähnliches bei der Industrie und bei den Wohnungen.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Ach Obstbäuerin, etwas habe ich vergessen, ihr sucht doch einen Hofnachfolger und findet keinen, wenn ihr die Flächen verschenken würdet, dann wären jede Menge Interessenten da,
                aber zum Arbeiten, nein Danke.

                • Bergbäuerin sagt

                  Bei uns werden jetzt Steilwiesen verschenkt, weil man nichts mehr herauswirtschaften kann. Die will auch niemand, da übernimmt man ja nur unbezahlte Arbeit.

                • Obstbäuerin sagt

                  Wir haben weder Flächen zum Verschenken, noch zum Verkaufen, Ehemaliger. Wir sind zu 100 % Pächter.

    • bauerhans sagt

      seitdem der ANC an der macht ist,werden farmer doch enteignet und das chaos ist ausgebrochen,die farmen verwildern.
      im früheren rhodesian ist es am schlimmsten.

      • Obstbäuerin sagt

        Afrika ist ein gebeutelter Kontinent und wir Europäer haben da so unseren Anteil dran.
        „Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.“
        Zitat von D. M. Tutu

    • Bergbäuerin sagt

      Ja, dieses Thema, wem der Boden gehören soll, wird sicher noch eine entscheidende Frage werden: Einerseits führt Kollektivbesitz dazu, dass sich der Einzelne weniger verantwortlich fühlt – sieht man in Ö. an den alten Agrargemeinschaftsalmen, die noch auf die mittelalterliche Allmende zurückgehen; Land in Privatbesitz wird besser gepflegt und effizienter genutzt. Andererseits zeigt das Phänomen des Landgrabbing, dass Privatbesitz den Boden tendenziell den Reichsten zutreibt, unabhängig davon, ob die Nutzungsform dann dem Gemeinwohl dient oder nicht. Es ist der Spekulation und der Ausbeutung von Sklavenarbeitern Tür und Tor geöffnet.
      Das Konzept der Dreigliederung geht davon aus, dass Produktionsmittel wohl in privater Hand sein müssen, dass sie aber schon ihrem Wesen nach nicht in derselben Weise gehandelt werden können wie die Produkte, die damit erzeugt werden. Besitz von landwirtschaftlichem Grund und Boden muss ein reiner Rechtstitel sein, der demjenigen zusteht, welcher im Sinne des Gemeinwohls darauf wirtschaftet. (Siehe Deutsches Grundgesetz Artikel 14, Absatz 2: “Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen”) Kauf und Verkauf sollen nicht möglich sein. Beendet der Eigentümer seine Tätigkeit, so hat er im Sinne der Kontinuität das Recht, einen Nachfolger zu bestimmen, der allerdings seine Eignung für diese Tätigkeit nachweisen muss. Dieser Nachfolger wird dann zum Eigentümer. Hat z.B. ein Bauer keinen Sohn/keine Tochter, welche/r die Landwirtschaft weiterführen möchte, so bekommt ein anderer fähiger Mensch die Chance, einen Hof zu erwerben, ohne dass er deshalb Geld haben muss, um ihn zu kaufen. Bodenspekulation ist daher nicht möglich. Dasselbe gilt für alle übrigen Unternehmen. Betriebsmittel kosten natürlich bei der Anschaffung, werden aber dann ebenso kostenlos mit übergeben. Das wäre ein Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Die Wirtschaft ist in privater Hand, freie Preisbildung und Konkurrenz bleiben Triebfedern des Handelns. Der Staat als solcher wirtschaftet nicht. Aber er sorgt mit Gesetzen dafür, dass die Wirtschaft dem Wohl der Allgemeinheit dient.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        (Siehe Deutsches Grundgesetz Artikel 14, Absatz 2: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“)
        Vorher steht noch
        Art 14
        (1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.

        Dieses Gesetz haben uns die Siegermächte beschert und wird je nach Bedarf anders interpretiert.

        Ihre Darlegungen,
        “Dieser Nachfolger wird dann zum Eigentümer. Hat z.B. ein Bauer keinen Sohn/keine Tochter, welche/r die Landwirtschaft weiterführen möchte, so bekommt ein anderer fähiger Mensch die Chance, einen Hof zu erwerben, ohne dass er deshalb Geld haben muss, um ihn zu kaufen. Bodenspekulation ist daher nicht möglich. Dasselbe gilt für alle übrigen Unternehmen. Betriebsmittel kosten natürlich bei der Anschaffung, werden aber dann ebenso kostenlos mit übergeben. ”

        kommen aus der tiefsten Mottenkiste des Kommunismus, das wäre die geforderte Vergesellschaftung die der KK fordert.
        In diesem Falle, würde ich vorher alles Verkaufen und ein schlankes Leben auf den Bahamas führen.

        Lesen sie mal dieses durch:

        https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hanks-welt/hanks-welt-wie-sozialistisch-ist-das-grundgesetz-16139626.html

        • Bergbäuerin sagt

          Was dieser Artikel mit der Idee aus der Dreigliederung zu tun hat, verstehe ich nicht. Da wird Privateigentum (z.B. Garten) und Eigentum eines Unternehmens im selben Atemzug genannt – oben geht es aber nur um Unternehmen. Wenn ich beispielsweise einen Erbhof betrachte, der seit Generationen privatwirtschaftlich geführt wird und weiterhin so bewirtschaftet werden soll, dann würde das angeführte System de facto daran überhaupt nichts ändern. Was aber beispielsweise nicht möglich wäre: dass jemand sein Eigentum nur zur Lukrierung von Pachteinnahmen nutzt, ohne selber zu arbeiten.

        • Bergbäuerin sagt

          Die Formulierung: “Besitz von landwirtschaftlichem Grund und Boden muss ein reiner Rechtstitel sein, der demjenigen zusteht, welcher im Sinne des Gemeinwohls darauf wirtschaftet.” war vielleicht missverständlich. Ich meine damit nur, dass er ihn bestimmungsgemäß nutzt (Produktion von Lebensmitteln, Energiepflanzen etc.), also nicht brachliegen lässt oder einen Ziergarten draus macht.

  4. Oberländer sagt

    Willi,
    schau das Deine Enkel mit 15 Jahren dich vom
    Traktor scheuchen weil sie das selbst machen wollen und
    Spaß an der wichtigsten Beschäftigung der Welt haben . Dann
    hast Du das Meiste richtig gemacht und sie werden ihren Weg
    gehen wie Generationen vor ihnen.

  5. ”Und dann die Frage, was eigentlich gerecht ist? Wann ist die Welt gerecht? Mit welcher Staatsform könnte man das erreichen und ist diese erstrebenswert?”

    Solange EIN Wirtschaftssystem namens WORLDWIDE ENTROPY alle Systeme, sprich, Staaten mitsamt deren verschiedenen Systemen und Subsystemen umringt, bleibt Gerechtigkeit EINE Selbstbelügung, für die immer mehr geopfert wird, um der Lüge nicht gewahr werden zu müssen.

  6. Paulus sagt

    Ich vertrete die Auffassung, dass unsere Zukunft, solange diese von Ideologie statt von Vernunft geprägt und bestimmt wird, sich nicht als enkeltauglich erweisen wird.
    Die Definition was enkeltauglich ist oder nicht, bestimmen z.Zt. die höher Qualifizierten die unsere geliebte BRD in Scharen verlassen. Dieser Braindrain wird völlig unterschätzt und gleicht fatal einer ähnlichen Bewegung die in der Vergangenheit schon einmal, allerdings unter anderem Vorzeichen stattgefunden hat.
    Was bleibt sind überwiegend ökonomische Dollbohrer, bzw. Langzeitstudenten oder Studienabbrecher sogen. seichter Wissenschaften und Politiker die sich ausschließlich am Mainstream orientieren. Keine guten Aussichten für unsere Enkel.

  7. Bergbäuerin sagt

    Rudolf Taschner hat sinngemäß einmal gesagt: Es ist eine Illusion, dass Gesetze Gerechtigkeit herstellen könnten. Sie können nur Ordnung herstellen. Gerechtigkeit gibt es nicht auf dieser Welt.

  8. Inga sagt

    Dann muß eben mehr in die Höhe gebaut werden. Eine Architektenkunst ist da wohl gefördert.

    • In die Höhe zu bauen bedeutet im Grunde, dass der Mensch durch seinen energieräuberischen Fortschritt auf der Stelle tritt und glaubt, er wäre fortschrittlich unterwegs, was aber nur durch das Zuviel an Energie so erscheint und verkauft werden kann – ohne wirklich Lösungen zu bieten, weil einzig Konsequenzen immer weiter in die Zukunft geschoben oder anderswohin exportiert werden. Die nächste Generation ”freut” es …

  9. Christof sagt

    ALLE die Forderungen sind im Prinzip wünschenswert, aber: ich denke, das Gesagte mit dem Kompromiss ist wichtig. Denn wenn man die Demokratie beibehalten will, muss jemand die Politiker auch wählen, die etwas Gutes für die Allgemeinheit vorschlagen. Und populäre Vorhaben lassen sich immer leichter durchsetzen. Die Frage ist aber tatsächlich, ob man die Zukunft dem “gesunden Volksempfinden” überlassen sollte. Der Mensch ist nun zuerst mal Egoist. Enkel-taugliche Entscheidungen in Zukunft bedingen auch ein Sich-Beschäftigen mit den Enkeln – sie auf dem Weg ihrer Entwicklung zu tüchtigen, moralisch und psychisch stabilen Mitbürgern zu begleiten.

    • Bauer Willi sagt

      @Christof
      ich denke, Du hast den Schlüssel genannt: Unsere Enkel in der Entwicklung zu moralisch und psychisch stabilen Mitbürgern zu begleiten. Begleitung heißt Vorbild sein, sie aber frei in ihrer Entscheidung lassen.
      Die Parteien, die diese Sicht der Dinge haben, sollten diejenigen sein, die wir wählen. Und eben nicht diejenigen, die die Bürger mit Bevormundung und Verboten “erziehen” wollen.

      • Paulus sagt

        @ Cristof und @ Bauer Willi
        Es ist nur leider so, dass ausgerechnet die von Willi Letztgenannten den Anspruch erheben moralisch auf der richtigen Seite zu sein und dies auch erfolgreich kommunizieren und durchsetzen. Der Schlüssel dürfte eher darin liegen, den Kindern und Enkeln eine möglichst umfassende Bildung zukommen zu lassen und sie zur Kritikfähigkeit zu erziehen.
        Nur ganz nebenbei, es ist nicht möglich Vorbild sein ohne zu beeinflussen.
        Moral an sich ist für mich ein Begriff ohne Wert. Die katholische Kirche z.B., von der ich mich schon frühzeitig angewidert abgewendet habe, hält sich bis heute für eine allumfassende moralische Instanz, mittlerweile übertroffen von den Jüngern irgendwelcher Ökoreligionen.
        Psychische Stabilität bedingt nicht nur eine gewisse Arroganz, sondern vorausgehende oder gleichzeitige Bildung.
        Ich habe es immer noch mit Immanuel Kant in Anlehnung an Sapere aude: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Von dieser Erkenntnis aus dem Jahre 17hundertnochwas sind wir nach meiner Wahrnehmung weiter entfernt denn je.

  10. fingerphilosoph sagt

    Eine neue säkulare Religion ist im Entstehen: das ist das ganze Geheimnis. Religionen dienen dazu, Massen von Menschen gleich zu schalten und sie gefügig und willfährig zu machen.

    Trick Nr. 1: die selbsternannten Priester reden den Menschen ein, dass der Einzelne innerhalb der Religionsgemeinschaft über mehr Macht verfügt denn als Individuum. “Gemeinsam sind wir stark”. “Auf den Einzelnen kommt es an.” und ähnliche Sprüche werden geklopft. Das funktioniert jedoch nur bei gleichgeschaltetem Willen, gleichgeschalteten Wünschen und gleichen Zielen. Diese Ziele legen in der Regel selbsternannte Priester fest, die vorgeben zu wissen, was “menschlich” ist, welche Wünsche und Ziele das Individuum “in Wahrheit” hat. Hat das Individuum andere Wünsche, ist bei demselben was falsch gelaufen. In der neuen säkularen Religion wird solch fehlgeleiteten und uneinsichtigen Individuen meistens mangelnde Bewusstheit oder Gier unterstellt (im Christentum war der Satan daran schuld).

    Trick Nr. 2: Die Ziele, die formuliert werden, sind überhaupt nicht erreichbar. Meistens handelt es sich um Reinheitsideale. Im Christentum waren es sexuelle Enthaltsamkeit, jungfräuliche Geburt, ein Leben in vollkommener Armut. Heute sind die Reinheitsideale emissionsfreie Mobilität, Veganismus, Minimalismus, Lebensmittel, die frei sind von Genen, Salz, Antibiotika, Zusatzstoffen oder was auch immer.

    Trick Nr. 3: Die Ziele, die formuliert werden, sind in sich widersprüchlich. Das verwirrt den Geist, treibt die Menschen allmählich in den Wahnsinn und macht sie so gefügig oder bringt sie wenigstens zum Verstummen. So war Jesus der Familienzerstörer, während Paulus die Familie als den höchsten Wert installierte. Jesus verachtete die Institutionen und deren Gesetze, Paulus hingegen gründete die Kirche mit mehr Gesetzen als je zuvor. Jesus machte die Menschen sehend, Paulus wurde erstmal blind. Heute fordert man in ähnlich widersprüchlicher Weise 1,2 Millionen neue Wohnungen bei gleichzeitiger Renaturierung der Landschaft, permanentes Wirtschaftswachstum bei gegen null sinkendem Energieverbrauch, uneingeschränkte Mobilität ohne Landschaftsverbrauch und Emissionen, Weidetiere und Wölfe nebeneinander.

    Trick Nr. 4: Die Drohung mit dem Weltuntergang, wobei schon gern auf das altbekannte Szenarium der Gluthölle zurückgegriffen wird. Klimawandel ist nur der säkularisierte Begriff derselben Vorstellung, nämlich in Durst, Hitze, Feuer zu vergehen.

    Die interessante Frage ist doch, warum die meisten Menschen offenbar nicht ohne Religionen leben können, warum sie danach streben zur gesichtslosen Masse zu werden und begeistert oder selbstquälerisch selbsternannten Priestern zu dienen?

    • bauerhans sagt

      “…warum die meisten Menschen offenbar nicht ohne Religionen leben können”

      weil sie durch und durch emotional sind!

    • ”Die interessante Frage ist doch, warum die meisten Menschen offenbar nicht ohne Religionen leben können, warum sie danach streben zur gesichtslosen Masse zu werden und begeistert oder selbstquälerisch selbsternannten Priestern zu dienen? ”

      Weil Energie gewandelt werden will. Steht permanent zu viel Energie vor Ort zur Verfügung, geschehen sonderbare Dinge mit EINEM Hirn. Solange demnach das Zuviel der permanenten Verfügbarkeit nicht zumindest minimiert wird, bleiben Menschen dem EINEN oder anderen Glauben verhaftet, ohne jedoch das ANDERE, in dem sie eingewoben sind, WAHR-nehmen, geschweige ihr Eingewobensein akzeptieren zu können.

    • Stadtmensch sagt

      Wir können doch mal anerkennen, dass Religionen einem steten Wandel unterliegen und zum Menschen gehören wie seine Haustiere. Als Atheist sehe ich das wie ein evolultionäres Muster, das sich bewährt hat: Ein Leit-Irgendwas vorneweg und alle freiwillig hinterher.
      Der feudale Hintersasse im Mittelalter glaubte wirklich an die Realexistenz von Himmel und Hölle und bediente sich dazu seines zum damaligen Zeitpunkt gesunden Menschenverstandes. Warum bewährt? Weil eine solcherart organisierte Gruppe von Lebewesen (Tiere und Untiere) mehr Energie hat und handlungsfähiger ist als ein chaotischer Haufen. Genau wie in der Thermodynamik (und hier kommt unser zeitgenössischer Paulus wieder ins Spiel ;-))

      • fingerphilosoph sagt

        Das evolutionäre Muster besteht darin, dass das Leit-Irgendwas ein besonders fähiges Exemplar seiner Sorte ist, von dessen Überschuss (an Kraft, Sinnesvermögen, Geschicklichkeit usw.) die weniger fähigen Exemplare profitieren und so ihre Überlebenschancen erhöhen. Beim Menschen funktioniert dieses evolutionäre Muster auch, aber nur in Kleingruppen, deren Mitglieder sich persönlich kennen.

        Was Großgruppen wie Religionsgemeinschaften, Städte, Nationen oder dergleichen angeht, hat der Mensch das evolutionäre Muster ins Gegenteil verkehrt. Die Leit-Irgendwasse in menschlichen Großgruppen (Massen) sind nämlich Exemplare, die nur vorgeben, Überschuss zu verteilen, während sie in Wirklichkeit jedoch Energie von den Mitgliedern der Gruppe abziehen, also die Gruppe aussaugen.
        Die Leit-Irgendwasse in menschlichen Massenorganisationen geben nicht, sondern nehmen. Nicht der Überschuss bestimmt die Dominanz, sondern der Mangel.

        Um das Defizit zwischen Schein und Sein auszugleichen und der Gruppe etwas zurückzugeben, muss fortwährend Energie aus anderen Quellen angezapft werden. Das durch Schein und Sein entstehende Energiedefizit und der Kampf um dessen Ausgleich ist die Ursache für die immer größere Ausmaße annehmende Zerstörung der Natur.

        Vielleicht bist du Atheist, Stadtmensch, aber deswegen nicht a-religiös.
        Ich hingegen bin durch und durch a-religiös.

        • Das ist ja das Verrückte mit EINEM Mangel, den Menschen seit Jahrtausenden durch mehr und mehr Energie zu erfüllen versuchen. Ist wie mit immer größer werdenden Teleskopen, die immer schwächere Signale einfangen sollen. Ist wie mit der Jagd nach Seltenen Erden, für die mehr und mehr Erde abgetragen wird. Ist wie mit immer mehr Kommunikationsmöglichkeiten, die immer häufiger genutzt werden, in der Hoffnung, von der Welt wahrgenommen zu werden. Immer mehr Fortschritt, weil Menschen immer weiter vom Wesentlichen/Erfüllenden/Lebenswerten fort schreiten …

        • Mark sagt

          “Ich hingegen bin durch und durch a-religiös.” Mir scheint, Deine Religion besteht darin, a-religiös sein zu wollen.

          • fingerphilosoph sagt

            Religionen als Illusionen zu erkennen, macht nun mal a-religiös, ob man das will oder nicht.

        • Stadtmensch sagt

          Also die Hierarchien die ich so kenne funktionieren anders. Nix mit “der heroische Einzelne spendiert großzügig von seiner Inselbegabung”. Im wirklichen Leben muss der\die Leit-Irgendwas einen Haufen Dösköppe synchronisiert kriegen und die jeweiligen Stärken und Schwächen aller Beteilgten geschickt kombinieren, damit alle das Gefühl haben ihre kostbare Lebenszeit mit einer sinnvollen Beschäftigung zu verbringen. Und damit man nicht so viel “Reibungsverluste” durch zu viel Menschelei (Schein) hat.
          Schau dir doch mal bei Gelegenheit “Die Kinder des Monsieur Mathieu” an. Das meine ich…
          Was du hier erzählst ist aus der Bibel der Neoliberalen (das Gespinne von Leuten wie Ayn Rand). Die völlig weltfremd, durch ihre dem Ego schwacher Charaktere schmeichelnde Ideologie so viele schlechte Chefs produziert hat.

          • fingerphilosoph sagt

            Jaja, siehe Trick Nr. 1 der Religiösen: “gemeinsam blabla … jeder ist wichtig … blabla …

          • fingerphilosoph sagt

            Lieber Stadtmensch, mit diesem Kommentar bestätigst du meine These. Der Mensch hat die Evolution eben auch gerade im Arbeitsleben und durch Arbeitsteilung ausgehebelt. Nicht der Überfluss des Leit-Irgendwas schließt die Gruppe als Gruppe zusammen, sondern der inkarnierte Mangel bzw. das inkarnierte Mangeldenken, das schwache Charaktere, schmeichelnde Ideologien und schlechte Chefs hervorbringt.

            Um aus dem Haufen Dösköppe mehr Leistung herauszupressen, also mehr von ihnen nehmen zu können als geben zu müssen, muss der Leit-Irgendwas die Dösköppe geschickt kombinieren, um auch noch die letzten mickrigen Synergieeffekte etc. zu nutzen. Ist doch logisch, dass die erfolgreichen religiösen Strategien Einlass ins sogenannte Wirtschaftsleben finden. Dabei ist es völlig egal, ob man die Nutzung erfolgreicher religiöser Strategien im Arbeitsleben Neoliberalismus oder Sozialismus nennt: es läuft aufs selbe hinaus: das Individuum arbeitet für den Konzern, die Partei, Gott, die Gesellschaft, die Demokratie oder wen auch immer, nur nicht für sich selbst.

            Doch reicht die Energie (Leistung, Arbeit), die auf diese Weise gewonnen wird, offenbar niemals aus, sondern erzeugt stattdessen ein immer größeres Energiedefizit. Da die Dösköppe stets weniger zurückbekommen, als ihnen genommen wird, verdichtet sich das Mangelgefühl auch in sogenannten wohlhabenden Gesellschaften. Dabei wird doch permanent versucht, die Menschen durch Maschinen zu ersetzen und die Arbeitsleistung aus Maschinen (bzw. fossilen Energien, Atomenergie etc) zu pressen, was offenbar Artensterben, Klimawandel, Vermüllung und dergleichen mehr Probleme bereitet. Aber ich glaube definitiv nicht, dass diese Phänomene die wirklich gravierenden Probleme des Menschen sind. Viel gravierender ist, dass der Mensch aus dem Mangeldenken nicht herausfindet, sondern es zu seinem Gott erhebt und anbetet.

            • Stadtmensch sagt

              Dein individualistischer Habitus ist doch Folge des expansionistischen Strebens seit der “Kopernikanischen Wende”. Ohne Individualismus kein Streben nach “MehrMehrAndersNeuerReiz”! Harald Welzer (Wohlstand ohne Wachstum) sagt, dass die “mentale Infrastruktur” des Glaubens an Wachstum, Entwicklung, “die Kinder sollen es mal besser haben”, usw., sich erst sehr spät (frühe Neuzeit?) entwickelt hat. Vorher gab es noch nicht einmal einen Begriff für Zukunft. Alles war geprägt vom Wechsel der Jahreszeiten und ein paar rituellen Zeremonien.
              Die vielen Individualisten, die eine moderne “Spaßgesellschaft” ausmachen, würden in schwere Depressionen verfallen, wenn nicht pausenlos etwas flimmert vor der Nase.
              Deshalb verstehe ich nicht, wieso du plötzlich den mit dem individualistischen Streben einhergehenden Energiebedarf verurteilst. Ebenfalls mit dem entstandenen Selbstverständnis, ein denkendes, fühlendes Wesen
              zu sein, geht die “Erfindung” der Humanität einher. Dagegen hattest du ja auch schon mal ein paar Thesen entwickelt, die das auch alles nur als “Herrschaftsinstrument” beschreiben.
              Mag sein, dass es mittlerweile so ist. Hier noch ein Zitat:
              “Dass man das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft auch im Sinne einer normativen Theorie diskutieren kann, und dass dies im Zusammenhang mit der Frage nach der idealen inneren Organisation von Gesellschaften gedeihlich wäre, liegt auf der Hand. ”
              http://www.berndwass.com/files/individualismus_vs._kollektivismus_wass_bernd_.pdf

  11. Mehr Geld für Was-auch-Immer ist keine Lösung. Man kann sich für seine Kinder nur die Minimierung von Energieraub und vor allem weniger menschliche Peinlichkeit wünschen bzw. an der Umsetzung des Wunsches direkt mitwirken. Hörte erst heute wieder im Radio, dass mehr Anstrengungen vonnöten sind, um den Klimawandel zu bekämpfen und CO2 ein Klimakiller ist. DAS ist verdammt peinlich und man muss sich für die ”Spezies”, der man angehört, mehr und mehr schämen:

    https://guidovobig.com/2019/04/09/mensch-ganz-schoen-peinlich/

  12. Astorianer sagt

    Den größten Wiederspruch kann man bei der Forterung der Grünen für immer mehr Bio- Nahrungsmittel feststellen und damit die über 90% Konvi Bauern, an den Pranger stellen. Die Weltbevölkerung vermehrt sich immer weiter. Jedes Jahr zwischen 80 und 90 Millionen. Anfang 2019 waren es 7674575000 Erdenbürger. Deshalb ist diese Forterung der Grünen ein Irrweg, denn das Ackerland schwindet extrem und deshalb braucht es Nahrungsmittel mit hohen Erträgen und nicht Bio,s die bei weniger Ertrag, viel mehr Ackerland benötigen. Aber vieleicht kommt demnächst die Forterung der Grünen, alle Männer zu kastrieren damit die Weltbevölkerung nicht weiter wächst.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Bei den Frauen ging das sterilisieren auch,
      vermutlich wird mein Beitrag als Frauenfeindlich eingeschätzt. 😉

  13. Bergbäuerin sagt

    Dieser Artikel gefällt mir ausgesprochen gut, weil er die Probleme der Landwirtschaft in einen größeren Rahmen stellt.
    Die Aufzählung der Problemfelder zeigt ja, dass die Bauern beileibe nicht die Einzigen sind, denen ihre Arbeit immer mehr zur Zumutung wird.
    Der Neoliberalismus hat beispielsweise in den Nullerjahren die Schule gesetzlich zu einem Ghetto mit anspruchslosem Infotainment degradiert und die Lehrer desavouiert, um die Jugend mit schaumgebremster Ausbildung von den schwindenden Arbeitsplätzen fernzuhalten. Die Respektlosigkeit wirkt nach – allein in diesem Schuljahr schon hat es bei uns mehr als 100 Anzeigen wegen Schülergewalt gegen Lehrer gegeben.
    Der Sparkurs im Gesundheitswesen hat zur Folge, dass das Personal seine Arbeit oft nur noch unter Drogen aushält.
    In der Privatwirtschaft droht immer häufiger die Kündigung, sobald jemand in Krankenstand geht.
    Dass solcherart Belastete dann kraftlos am Abend nur noch so einkaufen, wie es der Supermarkt für sie vorsieht, muss einen nicht wundern. Man kann jetzt argumentieren, dass trotz allem auch der innere Schweinehund dabei eine Rolle spielt, aber kennen Bauern diesen Schweinehund nicht auch zeitweise?
    Es lohnt sich, auf die Gemeinsamkeit zu blicken, die hinter all diesen Überforderungen steht und dieses Divide et impera befördert:
    Vieles von dem, was jetzt unbezahlbar ist, war bis in die 1980er-Jahre noch bezahlbar. Damit, dass man Geld zur Ware gemacht hat, zum Selbstzweck, sind die Probleme entstanden. Seither geht die Arm-Reich-Schere in immer wahnwitzigerem Ausmaß auf, wobei das Geld der Reichen sich ansammelt und immer weniger wirksam wird. Dazu kommt, dass man heute vieles braucht, was man in den 1980er Jahren noch nicht gebraucht hat: v.a. den Computer, das Handy (als Energiefresser, die die Papierflut trotzdem kaum eingedämmt haben), mehr Autos, weil man immer öfter anders nicht zur Arbeit kommt und immer häufiger neue Gebrauchsgegenstände, weil die alten der geplanten Obsoleszenz zum Opfer gefallen sind.
    Man darf Kapitalismus nicht mit Privatwirtschaft gleichsetzen, sondern mit jener Finanzwirtschaft, welche letztendlich alle real Wirtschaftenden zu Sklaven macht und sie zur Ausbeutung der Ressourcen zwingt.
    Wenn man es gesetzlich ausdrücklich erlaubt, von Geld statt von Arbeit zu leben, dann fangen die größten Schlitzohren damit an und bringen alle anderen in Zugzwang – und jetzt sitzen wir alle in der Tinte.
    Mich fasziniert das Konzept der “Dreigliederung des sozialen Organismus” von Rudolf Steiner. Steiner war zunächst Positivist, dann hat er sich ganz der Esoterik verschrieben. Aber gegen Ende seines Lebens hat er ein gesellschaftspolitisches Konzept entwickelt, in dem Anklänge an Themen wie Wiedergeburt nur noch rudimentär da und dort vorkommen. Es ist vor allem eine glasklare Analyse, in der er darlegt, warum weder Kommunismus noch Kapitalismus in die Zukunft führen, und dass beide am selben Problem scheitern werden: am einseitigen Materialismus, welcher der Wirkmächtigkeit des Geistigen keinen Raum mehr lässt, wie das vor 1800 noch stets der Fall war – zuletzt auch mit den deutschen Idealisten (Kant, Herder, Hegel etc.) und damit auch die Demokratie gefährdet.
    Rudi Dutschke war ein Anhänger dieses Konzeptes – der war ja kein Kommunist! Auch Otto Schily wollte sich einmal für dieses Konzept stark machen.
    Wie alle tiefgründigen Ideen lässt sich das Konzept nur schwer im obligaten medialen Dreiminutentakt zusammenfassen. Steiner ordnet die drei Ideale der Französischen Revolution den drei gesellschaftlichen Bereichen zu: Die Gleichheit der Politik, die Freiheit der Kultur und die Brüderlichkeit der Wirtschaft. Diese Ordnung ist gestört. Wenn Freiheit sich als Neoliberalismus auf das Feld der Wirtschaft verirrt, wenn dem Geld alles erlaubt ist, dann kommt das heraus, worunter wir jetzt leiden.

    • bauerhans sagt

      Bergbäuerin,der mensch ist emotional,egoistisch und aggressiv,weshalb das zusammenleben,in welcher form auch immer und auch mit starken regeln,so schwierig ist.
      in der demokratischen sozialen marktwirtschaft sollte die politik regelnd eingreifen,was sie so nicht mehr macht.

      • Bergbäuerin sagt

        Weil der Mensch so ist, wie Sie beschreiben, brauchen wir Gesetze und ihre Exekution. Die Politik macht uns zwar nicht unfrei, aber sie muss unsere Handlungsmöglichkeiten mit Gesetzen begrenzen zu Gunsten der Gleichheit aller vor dem Gesetz. Auch die Wirtschaft ist nicht unfrei, aber sie müsste sich binden an Verträge, die dem Gemeinwohl dienen – jeder Verkauf ist so ein Vetrag. Anfang der 1990er Jahre hat man aber das Geld von allen gesetzlichen Fesseln befreit, und das hätte man nie machen dürfen. Frei ist nur der Geist, die Gedanken und die Ideen.

    • Obstbäuerin sagt

      Steiner hatte auch eine glasklare Vorstellung zur Rassentheorie, die dann etwas später von seinen Anhängern (u.a. Himmler, Ohlendorff, Bäumler, Heß) in die Tat umgesetzt wurde.
      Hier mal ein kleines Beispiel seiner verschrobenen Anschauungen:
      … Das glänzt dann kupferrot. Das können sie nicht aushalten. Daher sterben sie als Indianer im Westen aus, sind wiederum eine untergehende Rasse, sterben an ihrer eigenen Natur, die zuwenig Licht und Wärme bekommt, sterben an dem Irdischen. … Die Weissen sind eigentlich diejenigen, die das Menschliche in sich entwickeln. Daher sind sie auf sich selber angewiesen. Wenn sie auswandern, so nehmen sie die Eigentümlichkeiten der anderen Gegenden etwas an, doch sie gehen, nicht als Rasse, sondern mehr als einzelne Menschen zugrunde. … Die weisse Rasse ist die zukünftige, ist die am Geist schaffende Rasse. (Rudolf Steiner GA 300/2 S. 282)

      • Bergbäuerin sagt

        Das musste natürlich jetzt kommen ….. 🙂
        Die Nazis hatten ihre Ideen sicherlich nicht von Steiner, die wollten die Anthroposophie verbieten. Nur jene Anhänger, die Steiner hinter sich gelassen hat, indem er aus der von ihm selber gegründeten anthroposophischen Gesellschaft austrat, die haben sich den Nazis angebiedert. Steiner war von ihrer devoten Guruverehrung angewidert gewesen. Solche Zitate wie oben findet man hauptsächlich in jenen Vortragsmitschriften, die von solchen Anhängern angefertigt wurden: die konnten Ironie nämlich nicht als solche erkennen.
        Trotzdem findet sich zeitbedingt in Steiners Schriften durchaus so manches, was wir heute nicht mehr unterschreiben würden. Steiner hatte übrigens viele jüdische Freunde. Mit einem von ihnen hat er es sich einmal vertan, weil er im Unterschied zu ihm die Assimilation der Juden durch die jeweilige Kultur vertreten hatte, eine Ansicht, die auch ein Teil der Juden selber vertrat. Sein Freund war aber ein Zionist. Übrigens findet sich auf der jüdischen Homepage haGalil eine kritische Würdigung Steiners, die ich sehr zutreffend und fair finde:
        http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner-7.htm

        • Obstbäuerin sagt

          Diese Form von Ironie verstehe ich tatsächlich nicht und zur Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft gibt es Literatur, die etwas anderes besagt. Außerdem ist Steiner schon 1925 gestorben aber seine Anhänger haben in seinem Namen Übles vollbracht (Dachau).

          • Bergbäuerin sagt

            Ja, seine Anhänger sehr wohl, diejenigen, mit denen er nichts zu tun haben wollte, und wovon es auch heute leider noch so manche gibt, von denen man sich dann instinktiv fernhält. Aber um Steiner selber näher zu kommen, muss man schon einige Bücher von ihm lesen. Ich hab das in meiner Jugend getan und war dann verwirrt und enttäuscht, so oft ich den Kontakt zu Anthroposophen gesucht habe. Erst vor wenigen Jahren sind mir auf einem Biodynamik-Seminar erstmals welche begegnet, die Steiner mit der angemessen respektvollen aber auch kritischen Distanz gegenüber treten. Eine von ihnen hat auf dem ausdrücklich positivistischen Institut in Graz Philosophie studiert und dort das Vertrauen gewonnen, um über Steiner ihre Diplomarbeit schreiben zu dürfen. Sie hat dann auch Kontakte zur BOKU in Wien geknüpft, dort beschäftigte man sich dann auch mit der Biodynamik. Ich kenn allerdings keine Ergebnisse. Hatte dann keine Zeit, die Biodynamik weiter zu verfolgen und die Leute aus den Augen verloren.

      • Bergbäuerin sagt

        Steiners Werk umfasst 80.000 Seiten. Auf 88 davon findet man aus heutiger Sicht problematische Aussagen.
        Wenn man Steiner – durchaus berechtigt – den damals gesellschaftsfähigen Rassismus zum Vorwurf macht, dann sollte man sich aber auch einmal dafür interessieren, in welchem Geist der WWF, eine heute allseits anerkannte NGO, in Afrika Artenschutz betreibt. Vertreter des WWF bekennen sich offen dazu, dass in Ostafrika der Fortbestand der Fauna nur mit Hilfe westlicher reicher Jagdtouristen garantiert werden kann, weil die örtliche Bevölkerung, die immer wieder unter Hungerkatastrophen leidet, die Tiere zu Gunsten der Landwirtschaft ausrotten bzw. in Zoos verbannen würde, wie ein Beitrag des ORF über die Jagd berichtet. https://www.youtube.com/watch?v=GTEX88YkvnM&t=1206s (ab Minute 20)
        Wie rassistisch diese Zumutung an die Afrikaner u. U. motiviert sein kann, zeigt beispielsweise der Bericht eines solchen Trophäenjägers: die ansässige Bevölkerung sei einfach nicht fähig, die Verantwortung für ihre besondere Lebensweise und für das Land und seine Naturschätze zu übernehmen: file:///C:/Dokumente%20und%20Einstellungen/Administrator/Eigene%20Dateien/Downloads/Guth%C3%B6rl2010WildJagdTseTseSimbabwe%20(2).pdf
        Wie der WWF in Kamerun mit den BAKA-Pygmäen umgeht, ist ja durch die Medien gegangen.
        Steiner hat immerhin stets betont, dass der Fokus aufs menschliche Individuum schließlich jegliche Rassebewertung überwinden muss.

  14. Frank Farmer sagt

    Forderung scheinen mir gerade sehr in Mode. Forderungen durchsetzen oder den eigenen Gürtel enger schnallen hingegen nicht. Selten waren die Zeichen für einen möglichen Wandel wiedersprüchlicher.

  15. Berthold Lauer sagt

    Wer dazu bereit ist?? Mach Mal eine Umfrage! Du wirst eine überwältigende Mehrheit finden! Zum einen weil die Leute sich gern selbst belügen, zum anderen weil sie nur Schlagworten folgen und die Komplexität und, wie du richtig festgestellt hast, die Widersprüchlichkeit der verschiedenen Forderungen gar nicht erkennen. Und die Eiferer unter ihnen wollen das auch gar nicht!

  16. bauerhans sagt

    das sind doch alles nur FORDERUNGEN,die lautstark einer ausgemachten verursachergruppe “um die ohren gehauen werden”.
    die allermeisten wollen doch gar nichts ändern und auch die politik will doch die wähler nicht wierklich verärgern und greift deshalb nur ein,wenn eine unbedeutende wählergruppe betroffen ist.
    lobbyisten sind auch stark im einsatz,um interessen ihrer gruppen durchzusetzen.

  17. Schulzi sagt

    Ich finde viele der Ziele wünschenswert und gut, wenn ich ehrlich bin. Aber momentan sehe ich bei keinem Ziel eine Strategie dahinter, die funktioniert. Es wird nur argumentiert, warum das oder jenes Ziel wünschenswert ist, aber nicht, wie man eine Volkswirtschaft wie Deutschland, dorthin bekommt. Bitter!

    • Bauer Willi sagt

      @Schulzi,
      Gut finden reicht aber nicht. Und viele Ziele sind widersprüchlich, ohne das es jemandem bewusst wird. Am Beispiel Landwirtschaft: Der Bürger möchte möglichst keine Importe von irgendwo, wir haben aber bei Obst und Gemüse nur einen Selbstversorgungsgrad von um die 40%. Er will mehr Bio, den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe aber gleichzeitig bezahlbare Lebensmittel. Gleichzeitig mehr Naturschutzgebiete und 1,2 Mio. neue Wohnungen ohne Versiegelung der Landschaft. Da passt vieles nicht zusammen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Mittelbaden ist ein großes Anbaugebiet von Zwetschgen, trotzdem stehen während der Haupternte Zwetschgen aus Spanien im Regal und werden auch gekauft.

      • Gephard sagt

        Wie kann es bei so geringem Selbstversorgungsgrad eigentlich sein, dass wir Exportweltmeister sind? Es gehen ja nicht nur die bei uns unbeliebten Innereien über die Grenzen, oder?

        • Bauer Willi sagt

          Die gesamte Agrarhandelsbilanz ist negativ! Wir importieren mehr Lebensmittel als wir exportieren! Weiß kaum einer, stimmt aber trotzdem. Exporte finden vor allem im Bereich Fleisch und “weiße Produkte” (Milch, Käse etc.) statt. Selbst bei Getreide importieren wir, weil 2018 die Trockenheit zugeschlagen hat.

          • Bergbäuerin sagt

            Dieses Faktum müsste öffentlich viel stärker kommuniziert werden. Die Leute glauben immer noch, dass sie die heimische Intensivlandwirtschaft kritisieren dürfen, weil sie aus Profitgier Butterberge und Milchseen produziert und Getreide zu Spekulationszwecken ins Meer schüttet.

      • Stadtmensch sagt

        Die ganze Marktwirtschaft ist widersprüchlich und ihre Gesetzmäßigkeiten führen dazu, dass wir uns nicht z.B. mit minimalem Ressourcenverbrauch und sozialverträglich mit Obst und Gemüse versorgen können (Siehe afrikanische Sklaven in spanischen Produktionsstätten und die Obstbäuerin, die auf ihren Äpfeln und Kirschen sitzen bleibt). Die realen Kosten für Herstellung und Unterhaltung der Infrastruktur für den weiten Transport dürften nicht hintenrum über Schulden (die im ürigen nie zurückgezahlt werden) bestritten werden, sondern sie müssten auf dem Preisschild der Ware stehen.

        Bevor wir uns weiter gegenseitig zum Handeln auffordern, könnten wir uns erst mal systemische Widersprüche der privatkapitalistischen Produktionsweise bewusst machen:

        Aus dem Netz:
        “Während die aufgewachte Schülergeneration ihre Zukunft also eher dadurch gesichert sehen würde, dass Mobilität mit möglichst geringem Naturverbrauch hergestellt wird, sehen die Beschäftigten von VW ihre Zukunft als VW-Gehaltsbezieher dadurch gesichert, dass VW möglichst viele, große und teure Autos baut, und dies auch noch in immer kürzeren Modellzyklen, wodurch sich der Ressourcenverbrauch pro gefahrenem Kilometer entsprechend drastisch erhöht.”

        Ist halt nur ein Beispiel. Im Magazin Wirtschaftswoche fragt sich ein nervöser Analyst, wie man Generation-Z wieder an die “großen Marken” binden kann. Er fragt also, wie man bei einer übersättigten launischen Kundschaft weiteren Bedarf wecken kann. WTF?

        Wie kann man das Ziel allen Wirtschaftens so ändern, dass der reale Naturverbrauch in den Waren eingepreist ist? Also Bedarfsdeckungs- vs. Bedarfsweckungswirtschaft. Da ist uns doch eine Rückkopplung verloren gegangen mit der vermeintlich endlos verfügbaren billigen Energie.
        Der Luxus den wir momentan genießen, hat einen hohen Preis und wird nicht von Dauer sein. Für mich sieht es so aus, als könnten wir die Rechnung nicht zahlen.

        • Lieschen Müller sagt

          Das VW-Beispiel finde ich sehr anschaulich, aber auch Bauer Willis Beispiel: 1,2 Mio neue Wohnungen ohne Flächenversiegelung. Oder die ewige Spirale bei den benötigten Pflegekräften: mehr ausländische Kräfte sollen kommen, aber die wollen doch auch nicht 10 Jahre alleine im Wohnheim hausen. Die wollen auch Familie und eine schöne Wohnung etc.

          • Inga sagt

            Dann muß eben mehr in die Höhe gebaut werden. Eine Architektenkunst ist da wohl gefördert.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Meines Erachtens hat Bauer Willi die Forderungen der Bevölkerung beschrieben, Forderungen die in den Raum geworfen werden, die nie zu erfüllen sind.
            Derzeit werden massiv Industriegebäude hochgezogen, gleichzeitig wird der Arbeitskräftemangel beklagt. Um dem zu begegnen, will man ausländische Fachkräfte einfacher einreisen lassen. Das bedeutet wiederum mehr Wohnbedarf wie Du auch schreibst.
            Wobei der Fachkräftemangel insgesamt nicht so dramatisch ist, wie zb. in der Pflege.

            https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/das-maerchen-vom-fachkraeftemangel-a-1136647.html

      • Schulzi sagt

        Ich sehe das genauso, wie du Willi. Das mit dem „gut finden“ war so gemeint, dass ich all das wirklich gerne hätte. Das sagt mir mein Bauchgefühl oder Herz irgendwie. Aber in der Realität ist all das nun mal nicht so einfach zu haben. Bloß erklär das mal den Leuten…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert