Bauer Willi
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Ein Besuch im Schlachthof

Ich bin ehrlich: ich war noch nie in einem Schlachthof. Gut, wir haben auch seit Jahrzehnten keine Tierhaltung mehr auf dem Hof und ich wüsste jetzt nicht direkt, wo der nächste Schlachthof ist. Umso spannender fand ich den Artikel, den die Mitarbeiter des Tierschutzverein Düsseldorf über den Besuch bei Tönnies geschrieben haben.

https://tierheim-duesseldorf.de/de/eine-fuehrung-durch-den-schlachthof

Solche sachlichen Beschreibungen und Bewertungen würde ich mir mehr wünschen.

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83 Kommentare

  1. Brigitte Neveling sagt

    Liebe Frau Inga,
    Zwar spät, aber ich möchte trotzdem noch (nur sporadisch Internet) meine Antwort geben.
    Ich kenne die Thora nicht und hab auch keine Ahnung, was im Koran bzgl. Schlachtung vorgeschrieben wird.
    Ich bin mit mehreren Teilnehmern der einen sowie der anderen Gruppe bekannt und hab nur einmal eine Reaktion erlebt:
    Arabische Bekannte feierten Ende Ramadan und als ich einem westlich orientierten Teilnehmer sagte, dass auch im Koran steht, dass man nicht töten soll, blieb dem die waswissich-Keule im Halse stecken und ich hab geschaut, dass ich mich verkrümel.

    Ein anderer dieser Truppe fragte mich, ob mein Jäger ihm auch Tiere besorgen könne, aber dieser hat abgewunken und in seinem Gesicht erkannte ich genau den Grund, er hatte nämlich schon mehrere Anfragen dieser Art.

    Mittlerweile seh ich in unseren Wäldern schon Jäger diverser Kulturen ihr Waidwerk tun, aber ich halte mich fern, das kann ich so alt wie ich bin, nicht mehr verkraften. Ich muss dann immer an einen Bauern aus meiner Kindheit denken, der einer Sau den Schädel versuchte einzuschlagen und ihr aber den Hals aufschnitt, als sie nicht aufhörte zu schreien und sie dann zappelnd in die heiße Badewanne warf.

    Das hier solltekeinesfalls Kritik an Bauern sein. Ich begrüße Hausschlachtung, heute machen das geübte Fachleute und diese Transporte fallen weg, ich hoffe, das macht weiter Schule, mein Bekannter mit den beiden Hausschweinen bestätigte mir absolute Ruhe und keine Panik der Tiere beim Dorfschlachter.

    Jedenfalls soll das Fleisch der geschächteten Tiere koscher oder halal sein. Ich kann nicht glauben, dass der Liebe Gott solche Verfahrensweisen gutheisst.. 🤔

    Liebe Grüße!

    • Reinhard Seevers sagt

      Zitat Neveling: “Ich kann nicht glauben, dass der Liebe Gott solche Verfahrensweisen gutheisst..”

      Das hat der “liebe Gott” in den letzten 2000Jahren nicht geahndet ….ich hab gestern mit ihm telefoniert, er sagte, dass ihm das auch wumpe sei. Also, mach dir keine Sorgen! 😎

  2. Brigitte Neveling sagt

    Sehr geehrter Herr Seevers ( oder Herr Übel ?😉),
    Ich habe mal eine Studie ( schon länger her, Quelle weiss ich nicht mehr ) gelesen, dass Dauerfütterung Silage den komplexen Verdauungstrakt der Wiederkäuer stark belastet ( siehe Metanpupsen 😉 ) und ein nicht vergorenes Grünfutter natürlicher wäre.
    Aber ich werde das mal mit meinem Nachbarbauern erörtern, der den daueraufgestallten Mastrindern nur Maissilage füttert, allerdings haben diese Tiere ja auch nur “Schlachtwert” und die gesundheitlichen Folgen erleben die ja sowieso nicht.
    Zur Entschuldigung meines Bauern muss ich anmerken, dass sein Land tw schon von unserer Stadtregierung zusammen mit einer Immobilienholding als Bauland bestimmt wurde und dann wohl zu wenig Platz für Heu oder Weide übrig bleibt…
    Sie können mir glauben, dass ich auf Seiten der Landwirtschaft stehe, weil ich weiss, dass nur der Bauer weiss, wie das tägliche Brot geht !
    Freundliche Grüße !

    • Karl Timme sagt

      Liebe Frau Neveling,
      eine Quellen angabe erübrigt sich:

      “Silage den komplexen Verdauungstrakt der Wiederkäuer stark belastet ( siehe Metanpupsen”

      Dieser Satz entlarft die Quelle.
      Es gibt kein Verdauungstrakt der besser Untersucht ist, als der des Wiederkäuers (bis hin von Untersuchung am offenen Pansen und lebenden Tier).
      Erkenntmisse führten unteranderem zur Entwicklung von Biogasanlagen (Erneuerbare Energie)

        • Brötchen sagt

          Ja Inga, der Verdauungstrakt muss sich erst der Ernährungsweise anpassen.

          Die Belastung bezieht sich auf eine entsprechende Futtermittelstruktur mit Fasern bestimmter Qualität.
          Hängt von der Silagequalität ab und dem was zugemischt wird.

          Heute füttert man eine TMR……Totale Mischration wo verschiedene Bestandteile gemischt werden….Silage, Stroh, Heu, Mineralfutter usw…

          Ist in der Ration zu viel Stärke und zu wenig Fasern gibt es Probleme….

          Der Landwirt ist eigentlich ein absoluter Profi oder sollte es sein, was die entsprechenden Futterkomponenten betrifft…..er ist sozusagen ein Sauerkrautspezialist

        • Karl Timme sagt

          Das was Brötchen für den Verdauungstrack geschrieben hat, gilt für Biogasanlagen noch viel stärker (je kleiner, desto geringer die Pufferkraft) das Milieu (Verdauungsbackterin) kippt und die Umsetzung des Futters kommt zum erliegen. Bei dem Wiederkäuer versucht der Körper das auszugleichen, schafft er das nicht wird getrockneter intakter Panseninhalt in gelöster Form eingegeben um die Pansenfunktion wieder ingangzubringen.

          Bei der Biogasanlage wird Substrat aus einer intakten Anlage in den Fermenter verbracht.
          Steht dieser nicht zur verfügung hilft auch das einbringen frischer Rindergülle.

    • Reinhard Seevers sagt

      Wie alt sollen die Bullen denn werden, um zu erleben, dass sie falsch ernährt wurden? Bis sie sterben? Da sie “nur” Schlachtwert haben und keinen bezahlten “Streichelwert”, ist es doch eigentlich egal, wann oder woran sie sterben…wer möchte sie schon totstreicheln.

      • Inga sagt

        Ausserdem ist die Haltbatmachung durch Silage
        Bestimmt aus der Not geboren, denn wie soll man einem Stall voll Vieh über Winter ernähren, wenn kein Frischgras da ist?

        Wir essen ja im Winter auch Sauerkraut, wenn kein frisches Kraut da ist!
        Es ist nur haltbar gemachtes Weisskraut!

  3. Brigitte Neveling sagt

    Liebe Fachleute und geschätzte Nahrungsproduzenten,
    Ich finde, diese Thema wird irgendwie bissel zerredet, wie steht es denn einfach mit etwas mehr Demut und Fairness gegenüber den Tieren, die gezwungen werden, ein oft armseligen Leben und oft auch keinen schnellen Tötungsvorgang zu Gunsten unserer Ernährung erleiden ?
    Eine Tierhaltung, die Auslauf / Weide und keine Zwangsernährung mit dauersaurer Silage sondern z.B. Heu für Wiederkäuer beinhaltet und einfaches Mischfutter aus Lebensmittelüberschüssen (vor der Verarbeitung) für Schweine und Gemüse- und Obstabfälle beinhaltet und einen Matschwiesenauslauf als Suhle, ist das unmöglich zu bewerkstelligen ?
    Der Vorteil liegt meiner unfachmannischen Meinung nach auch in der Qualität des Fleisches mit weniger Stresshormonen und Antibiotikagaben.
    Sicher wird die Menge der Fleischproduktion dann verringert, da wären Politik und Verbraucher gefordert, den Vorteil ” gesunden Fleisches” zu kommunizieren und ganz klar auch den höheren Preis.
    In unserem Land gibt es schon viele Vorgänge dieser Art, sogar mit finanzieller Unterstützung der Biobauern durch ihre Direktkunden !
    Und wenn die Vermarkter dann noch die Verlagerung von Produktion und Schlachtung ins billige ( und grausame) Ausland beenden würden, wäre den Tieren und auch Verbrauchern geholfen, oder ? ( Ääh, wer regiert nochmal die Welt ?)
    Gäähn, guten Morgen, wovon hatte ich jetzt gerade geträumt…?
    Liebe und dankbare Grüße von einer Stimme aus dem einfachen Volk und aus o.g. Gründen schon mehrere Jahre Vegetarierin ( wieder umkehrbar ! )

    • Reinhard Seevers sagt

      “Zwangsernährung mit dauersaurer Silage”

      Nur diesen einen Satz……der beinhaltet gleich mehrere Fehler oder Fehleinschätzungen.
      Kein Tier wird Zwangsernährt, die Viecher fressen, weil sie es tun, stündlich, täglich, wöchentlich, monatlich…..nicht ernähren, wäre Tierschutzwidrig.
      Und dann mal den Versuch machen und den Tieren (Sie meinen Rinder oder?) einfach zur Auswahl Heu und Energiehaltige Silage gleichzeitig anbieten und staunen, welche Wahl die Zwangsernährten treffen….
      gez. Ismir Übel

    • Arnold Krämer sagt

      “einen Matschwiesenauslauf als Suhle”

      Meinen Sie das das gesund ist für die Tiere? Meinen Sie, dass das gut ist für das Grundwasser?

      Konsequent wäre es in Ihren Augen vermutlich dann, wenn man ausschließlich das Fleisch von erlegten Wildschweinen verzehren würde. Es gibt ja mittlerweile genug davon z. B. auch in Großstädten.

      • Brigitte Neveling sagt

        Sehr geehrter Herr Krämer,
        Ein Freund hatte im grossen Wiesengelände zwei Weideschweine bis zur Schlachtreife/ Gewicht mit Matschloch und kleiner Strohhütte ( wurde von den Tieren selbst pingelig sauber gehalten ) und als er sie zur Dorfschlachterei brachte, ging das ruckzuck ohne Schreierei vonstatten und der Fleischbeschauer war beeindruckt von der Qualität des Fleisches.
        Zum Wildschwein: stimmt, und mein Hund bekommt nur grünen Pansen vom Jäger.
        Leider erzählte mir mein Jäger, das momentan “Wald vor Wild” gilt und die Bestände schrumpfen. Es ist erwiesen, dass der kranke Wald dringend den Dung vom Wild braucht. Wo führt das wieder hin ?
        (Das wäre natürlich eine Frage an die Holzwirtschaft )
        Ich denke, dass diese komplexen Probleme nur noch zu lösen wären, wenn die ganze Menschheit bereit wäre zum tw Verzicht und zu Rückschritten und die Bauern das Sagen im Lebensmittelsektor bekämen.
        Wird nicht kommen, weiss ich.
        Aber wo führt das hin ?
        Freundliche Grüße !

        • Arnold Krämer sagt

          Klar, Frau Neveling, man kann Tiere so halten, wie Sie sich das vorstellen. Aber wie kann man mit einem solchen System die Großstädte versorgen?

          • Smarti sagt

            warum wollen eigentlich immer alle die Grossstädte versorgen ? Ein bisschen weniger von allem und der Ton würde sich garentiert ändern.

            • Inga sagt

              also wenn weniger da wäre, wie die Bauern nicht mehr so leistungsfähig sind, dann wäre eine Knappheit da und es wäre teurer.

              Was würden denn dann die Großkonzerne wie Nestle usw. dazu sagen?
              🤔

                • Reinhard Seevers sagt

                  Das ist die Fortführung des Ablasshandels wiederum zu Lasten der Landwirtschaft. Nestlé schreibt sich die Änderungen der Landw. Nutzung als Kompensation für eigenes Handeln gut. Das macht Becker-Fruchtsaft auch bereits so, in dem sie Agroforst in Übersee unterstützt. Vollverarsche mit Ansage.
                  Das Geile daran ist dann, dass die Leistung dann nicht mehr der Landwirtschaft gutgeschrieben werden kann…hurra, hurra, hurra!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Unweit von unserem Ort, gibt es einen Betrieb, wo die Schweine im Freien, auch im Wald gehalten werden.
          Das Kottelet verkaufen die für 42.- Euro, das Filet für 49.- Euro.
          Das sollte man bei den all Jubelgesängen auch wissen.

          Die beiden Besitzerinnen, habe den heruntergekommenen Hof gekauft, mit den mitgebrachten 1,8 Millionen Euros.

          • Inga sagt

            Ja, Qualtätsfleisch kostet!

            Wer kann der kann!

            Wer sich das leisten kann…
            Wer nicht muss mit der Billigversion zufrieden sein, denn so haben wir Fleisch für jeden
            Was ja nur die moderne Politik hinbekommt.

            • Inga sagt

              Vor meiner Geburt war das noch nicht so.

              Da wurden die Schweine aber altmodisch gefüttert und brauchten ein Jahr bis zur Schlachtreife
              Hatten aber auch 7cm Speck auf den Rippen!

              Speck war damals begehrt.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Inga,
                ich kenne das noch, da hatte die Sau 4 bis 5 Zentner und das Fett wurde ausgelassen, das war ein Sauerei, wenn das aus dem Topf spritzte. Ein Schnitzel mit Schweineschmalz gebraten, wird nur mit Butter getoppt.

                • Inga sagt

                  In Butter kann man kein Schnitzel oder Kotelett braten.

                  Butter darf nicht so heiß werden, sonst verbrennt sie, sie wird schwarz.

                  Schmalz und Palm- o. Kokosfett, auch Rapsöl kann so heißt werden.
                  Butter und Margarine nicht!
                  Ich kann auch noch Schmalz auslassen.
                  Schön eine Ganze Zwiebel (bisschen eingeschnitten) und einen Apfel zum Schluß für den Geschmack dran.

                  ach und meine Oma hatte Wurstfett das schmeckte gut auf Rösterbrot, dass wir uns an ihrem Herd geröstet hatten.

                  Mußte auch ausgelassen werden, damit das
                  Wasser wegen der Haltbarkeit fürs ganze Jahr rauskocht, weil man hat es ja im Kessel von der Wurstsuppe geschöpft.

                  Wurstsuppe war auch begehrt, nach dem Schlachten
                  habe ich als Kind im Dorf rumgetragen.

                  Meine Oma hatten Fleischfett,
                  Wurstfett
                  Speckfett
                  Schmalz und Flomen (oder ist das eins und dasselbe?)

                  An Grünkohl kam Wurstfett,
                  an Grießsuppe auch
                  wegen dem Geschmack bestimmt.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  “In Butter kann man kein Schnitzel oder Kotelett braten.”

                  Butterschmalz, nicht Butter, gebe dir recht.

          • Brigitte Neveling sagt

            …na und ?
            Als ich klein war, gab’s 1x die Woche Fleisch, sonntags, und Papa hat das größte Stück gekriegt. Und wir sind alle gross geworden.
            Ich kenne welche, die jeden Tag Fleisch haben wollen, ohne Fleisch ? Geht ja gar nicht !!!
            Doch !!!
            Aber dann setz ich mich halt wieder in mein Taxi und fahr sie zur Dialyse, hol ihnen die Bluthochdrucktabletten aus der Apotheke und die Psychopharmaka und diabetischen Beinbandagen und abends geh ich mit dem Hund wieder durch die Botanik zum Entspannen. 🤗

            • Reinhard Seevers sagt

              Es gab früher immer vom Tier. Ob es das Pfötchen im Steckrübeeintopf war, oder den Speck zu den Bratkartoffeln oder das Kochfleisch zur Rindersuppe. Am Sontag gabe es das “STÜCKFLEISCH”.
              Deshalb schwirrt immer dieser Nur – Sonntags – gab – es – Fleisch- Spinnertum in den Köpfen rum.
              Außerdem sind ganz andere Faktoren an den beschriebenen Krankheiten mitschuldig.
              Ich halte es mit Udo:
              https://www.euleev.de/lebensmittel-und-ernaehrung/29-texte/text/385-udo-pollmer-warum-wir-fleisch-essen
              https://www.deutschlandfunkkultur.de/udo-pollmers-mahlzeit-lasst-euch-den-schinken-schmecken.3522.de.html?dram:article_id=416122#:~:text=Udo%20Pollmer%20%C3%BCber%20eine%20wirre,und%20Schinken%20w%C3%BCrden%20Krebs%20verursachen.&text=Wurst%20wurde%20sogar%20der%20gleichen%20Kategorie%20zugeordnet%20wie%20Zigaretten.

              • Brigitte Neveling sagt

                Herr Seevers,
                Sind sie evtl Landwirt ? Klar gab es bei Bauers öfter Fleisch als bei einfachen Leuten früher, sie waren ja auch Tür an Tür mit dem Vieh.
                Sonntagsfleisch war bei uns nur Ostern und Geburtstag und Weihnachten, die Pfötchen und Schwänzchen und Speck gab es an den einfachen Sonntagen, das spukt mir nicht im Kopf, das war so und ich vermisste nichts.
                Die Probleme bei moderner Ernährung: zu viel und zu stark verändert, z.B. geräuchert, gesalzen, gepökelt,
                haltbar gemacht also. ( Convenience food, wie bei den Tieren denaturierte Nahrung mit verminderten Vitalstoffen und deshalb krankt der Körper auf Dauer )
                Unsere Gesellschaft hat sich verändert, keine frisch gekochten Mittagessen wegen Mamas Karriere und stattdessen Curry Frika Pommes Mayo von der Bude. Es gibt Variationen dieser Lage, aber es hat sich 50 Jahre bis heute gezogen und an der schwachen Volksgesundheit kann man es ablesen. Pharma wächst und Krankenkassen streichen Leistung, die Situation spitzt sich zu.
                Power to the Bauer 😉 !
                Und schöne Ostern !

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Frau Neveling,

              Nierenschaden kommt nicht vom Fleisch, eben sowenig der Bluthochdruck, Diabetes höchstens vom Fetten Fleisch, aber schauen sie mal auf den Beipackzettel der Fertigprodukte, der über hohe Zuckergehalt ist genau so schlimm, wie die fette Wurst für Übergewicht.

              Ein Bedarf an Psychopharmaka hat nichts mit Fleisch, oder Fleischprodukte zu tun, das hat andere Gründe.

              • Brigitte Neveling sagt

                Ehemaliger Landwirt,
                Absolut richtig das mit dem Industrie-Zucker ( gilt nicht für natürlichen Zucker in Früchten oder Honig ) ! Trotz allem ist herkömmliches Fleisch nicht unproblematisch, da alles, was das Tier an denaturiertem ( also thermisch, chemisch oder physikalisch verändertem ) Futter sowie Chemikalien bekommt, wird vom Stoffwechsel nicht komplett verwertet und als Schlacken in Organen, Muskeln und Bindegewebe abgelagert, beim Schlachten läuft es nicht raus und der Mensch isst es mit. Schlimmer ist es jedoch mit den gespritzten Hormonen, z.B. Tranquilizer oder Fertilizer, die auch vom Stoffwechsel nicht komplett eliminiert und ausgeschieden werden können ( werden auf Basis von Schwermetallen hergestellt und überwinden die BlutHirnSchranke und landen im Kopf, siehe psychische Probleme; desweiteren auch die eigenen Stresshormone bei Massentieren ) und wenn ich mich recht erinnere an meine Informationen, im verzehrten Fleisch beim Menschen weiterwirken können. Und da ich mir momentan kein glückliches Fleisch leisten kann ( also von Draussen-Tieren mit Gras, Sonne, Licht, Luft, Wasser aus natürlichem Bachlauf ) , bin ich eben Vegetarier und ess höchstens glückliche Eier von Hennen, die ich kenne.

                Ich lass mich gerne von unabhängigen Ernährungsleuten belehren, allerdings stellte ich schon bei meinem polnischen Schlachtpferd ( Mitleidskauf ) fest, dass Weide Offenstallhaltung ( Selbstversorger ), täglich frisch gequetschter Hafer ( bei entsprechendem Training ) und wechselndes tägliches Saftfutter und Wiesenheu zur freien Verfügung (Winter) mir 32 Jahre Freude ( nie Hufrehe ) mit dem Tier beschert haben.
                Ich hab zwar jetzt kein Haus und keinen Porsche, aber das war es wert 🙂

                Ich will Sie nicht weiter langweilen, aber in Anbetracht der immensen Verwüstung, die z.B. ein Waldharvester hinterlässt, geht mir diese Rückepferd im Waldgebiet am Hildener Kreuz und der Hobbybauer mit dem Kaltblut vor dem Pflug nicht mehr aus dem Kopf…

                Wenn Verbrenner wirklich bis 2025 verschwinden sollten, wer von Ihnen kann Einspänner fahren ?
                Scherz beiseite, wünsche Ihnen allen ein Besinnliches Osterfest !

        • Paulus sagt

          @Brigitte Neveling, was den Wald betrifft kenne ich mich schon recht gut aus. Die paar Küttel (man nennt das übrigens Losung) die das Schalenwild hinterlässt erfreuen vielleicht ein paar Käfer oder Insekten, für den Wald spielt das eher eine unterordnete Rolle. Die hinterlassen nun mal keine Kuhfladen und auch keine Schafscheiße von ebensolchen Herdentieren.
          In einem Punkt gebe ich dir Recht: Hunde sind durchaus Vegetarier. Wenn du den Pansen vorher auswäscht, kleinschneidest und in, nach unseren Maßstäben, appetitlich verfütterst wird der Hund dich fragend angucken. Ist jedenfalls meine Erfahrung mit angeblich “blutrünstigen” Jagdhunden. Auf Gemüse und Getreide, ggf. mit ein wenig Fleischbrühe fuhren die voll ab. Beide waren kernig und gesund.

          • Brigitte Neveling sagt

            Herr Paulus,
            Ich denke schon, dass jeder Käfer wichtig ist, und die Käfer und Würmer und Krabbler ( auch der Holzbock ) machen mit ihrer Arbeit neuen Humus für den Wald und zwar nicht, um uns das Holz zu klauen, sondern kranke Bäume zu verstoffwechseln und dem Boden zurückzuführen, aus dem der Baum entstand. Wie Pasteur (?) sagte: der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles.
            Diese klugen Kreislauf mit Insektiziden zu begegnen, finde ich kontraproduktiv, da dann kein Stoffwechsel mehr stattfindet.
            Gut Ding will Weile haben und wir sollten dem Wirtschaftswald, nicht Wald, auch Zeit zum Erholen gewähren.
            Ja, mein Forstarbeiter fragt auch, wovon sollen denn die Gemeinden Einnahmen generieren ?
            Sie werden bald gar keine Einnahmen mehr generieren, wenn der Wald so weiterstirbt.
            Hier in der Eifel brechen nicht nur die Fichten reihenweise ab, sondern vermehrt die Laubbäume und zwar nicht nur die dicken alten, sondern auch deren armdicke Nachkommen..
            Ich hab den Eindruck, dass es nicht nur am Wassermangel liegt, sondern vor allem auch an der stechenden Sonne, die viel intensiver sticht als früher ( keine Ozonschicht mehr ?? ), Ferner sieht die Rinde der Bäume so ausgelaugt aus, als ob man sie mit Lösungsmittel getränkt hätte, Emissionen ?
            Sicher wird sich die Natur anpassen. Dauert eben halt paar Jahrtausende.
            Und sie wird mit Sicherheit die Menschen nicht mitnehmen.
            Zu den Hunden: soweit ich weiss, brauchen diese Caniden keine pflanzliche Ernährung und Vitamine, sie generieren diese selbst, aber aus den Eingeweiden der Pflanzenfresser, da die Pflanzen in deren Darm vorenzymiert sind.
            Und wenn mein Hund neue Darmbakterien braucht, geht er zum Bauern nebenan auf den Kuhmist und lässt es sich schmecken, wenn der Jäger keinen grünen Pansen hat. Wir erinnern uns an alte Fachwerkhäuser, deren Gefache mit einem Mist.Lehmgemisch gefüllt sind wegen antibakterieller Wirkung für Atemluft und Kältebrückenvermeidung.
            Falls erforderlich, korrigieren Sie mich bitte, ich danke jedem, der mich über meine Irrtümer aufklärt !

            Ein friedliches Osterfest Allen und Liebe Grüße !

            • Reinhard Seevers sagt

              “Wir erinnern uns an alte Fachwerkhäuser, deren Gefache mit einem Mist. Lehmgemisch gefüllt sind wegen antibakterieller Wirkung für Atemluft und Kältebrückenvermeidung.
              Falls erforderlich, korrigieren Sie mich bitte, ich danke jedem, der mich über meine Irrtümer aufklärt !”

              Gerne! Man kannte zu der Zeit noch keine “antibakterielle” Wirkung von irgendetwas. Es hält schlicht gut zusammen, es ist ein Bindemittel. Das machen die afrikanischen Völker heute noch.
              Die Atemluft in den Rauchhäusern, teilweise bis in die Mitte des 20. Jahrhundert bestehend, war derart schlecht, dass ein Mist-Lehmgemisch diese nicht hätte verbessern können.
              Und Kältebrücken gab es auch nicht, weil es so gut wie keine Temperaturdifferenz zwischen Außen und Innen gab, denn es wurde max. 1 Raum geheizt. (Je nach Zeitalter, Stand und Region)

    • Smarti sagt

      Frau Neveling, allerlei Gemüse sauer eingelegt ist voll in Mode. Auch Kimchi, Sauerkraut, saure Gurken… gelten sogar als besonders bekömmlich, weil schon durch Bakterien aufgeschlossen. Statt Mais-und Grassilage einfach Heuballen einlagern, ich schätze mal, das wären das zehnfache des Volumens in Grossballen Heu notwendig. Mal abgesehen davon, dass Gras trocknen viel mehr Diesel braucht ( wenden, mädeln, Ballen pressen, Transport..) ist es in vielen Orten gar nicht möglich, im Herbst noch Gras zu trocknen, dann kommen sehr energieintensive Heutrocknungsanlagen zum Einsatz. Heumilch müsste das doppelte einer Biomilch kosten.

    • Inga sagt

      Silo ist Hauptspeise
      Und
      Heu ist Nachspeise und Kanpperei!

      Im Sommer kann man als Hauptspeise auch gemähtes Gras nehmen!

      Unsere Mastschweine bekommen vom Ernährungsexperten ausgerechnetes Futter, damit sie recht viel Muskeln (viel mageres rotes Fleisch) gebildet werden können, was der Verbraucher ja honoriert!

      Wer sich von Weide-und Waldschweine mit Eichelmast ernähren möchte, kann sich so einen Produzenten (Bauern) suchen und entsprechend bezahlen.

      Oder sich selber 2 Schweine in die Autogarage stellen und am Tag auf eine Wiese oder Wald lassen.
      Vielleicht Muße da noch etwas zugefüttert werden.

    • Inga sagt

      “da wären Politik und Verbraucher gefordert, den Vorteil “ gesunden Fleisches“ zu kommunizieren und ganz klar auch den höheren Preis.”

      Das ist sehr tiergerecht!

      Fleisch muß dadurch teurer werden und es wird weniger davon weggeschmissen, der Cholesterinspiegel sinkt
      und kein Marktschreier traut sich mehr auf dem Markt mit Dauerwürsten darum zu werfen,
      als seinen es Bananen oder Aale!
      Und damit wirft man auch nicht darum!

  4. Peter sagt

    Liebe Leute, ein wenig Sorgfalt sollte man schon an den Tag legen, bevor man sich äußert! Der Text ist auf die Seite des Tierheimes verlinkt. Dort wird auch das Team, sogar mit Foto, vorgestellt. Die „Projektleiterin Landwirtschaft“ / Tierschutzlehrerin (was es alles gibt…) ist damit sicher kein Herr Bürger. Die vermutete Sachlichkeit und Distanziertheit des Berichtes ist für mich sofort dahin, wenn wieder mit Bildern gespielt wird. Aus Schlachtschweinen werden „Schweinchen“ (niedlich!) und den Raum, in welchem die sachgerechte Betäubung stattfindet, als Gaskammer zu bezeichnen, ist …(fällt mir nichts ein, ohne die Regeln des Blog`s zu verletzen). Es sind immer wieder die gleichen Versuche zu Missionieren. Auf der Seite des Tierschutzverein ist dann logisch als wichtig u.a. PETA verlinkt. Im Netz findet man auch Texte der Geschäftsführerin des Vereins, da ist Schlachten schon mal Mord und auch die Jägerschaft wird ins Visier genommen. Wie gesagt, immer das Gleiche. Ein bekannter Rinderzüchter hat am Rande eines Vortrages mal erzählt, wie er mit dem Thema umgegangen ist. Er ist in einen Tierschutzverein eingetreten, ganz einfach, Beitragszahler und Spender sind immer willkommen und keiner fragt. Da lernt man die Leute richtig kennen und kann nur lachen (oder weinen), wenn versucht wird nach außen sachlich zu wirken.

    • Karl Timme sagt

      Peter,
      ändert aber nichts an der sachlichen Beschreibung.
      Sie hat aus ihrer Meinung ja auch kein Geheimnis gemacht, aber sauber getrennt vom Bericht zum Schluß.

      Und was der Verein, oder auch einzelne Mitglieder machen hat Sie nicht unbedingt zu Verantworten.

      Eine Missionierung kann ich auch nicht erkennen.
      Sie hätte den Bericht auch im Stil der Geschäftsführerin schreiben können.
      Nein das ist nicht ihr Stil.

      https://tierheim-duesseldorf.de/de/demo-vor-dem-schlachtbetrieb

  5. Arnold Krämer sagt

    Eine detailierte Beschreibung dessen, was heutzutage in einem modernen Großschlachhthof so abläuft. Sachlich, distanziert beschrieben, einfach gut.

    Etwas ratlos lässt mich der drittletzte Satz zurück:
    “Was mich angeht: Der Gedanke, dass ein Tier wegen mir leiden und sterben muss, wäre mir unerträglich.”
    Im Schlachthof hat der Autor offensichtlich kein Leid gesehen, nur das Töten bzw. den Tod der Tiere. Ob die Tiere gelitten haben auf dem Hof (den Höfen) seit ihrer Geburt und zum Schluss beim Transport, weiß der Autor nicht, kann es auch nicht.
    Der Gedanke, dass es so gewesen sein könnte und der schlussendliche Tod des Tieres wären (Konjunktiv) ihm unerträglich. Also verdrängt er ihn, denkt erst garnicht so, weil er gerne Fleisch und Wurst isst? Habe ich da was falsch verstanden? Konnte sich der Autor des Berichts als Mitglied eines Tierschutzvereins politisch korrekt nicht anders ausdrücken?

    • Bauer Willi sagt

      Winnie Bürger hat den Text geschrieben. Er/Sie ist offensichtlich Vegetarier*in. Er/Sie möchte nicht, “dass für mich ein Tier sterben muss”. Umso mehr bin ich erstaunt, wie sachlich der Bericht geschrieben ist.

    • Karl Timme sagt

      Herr Krämer,
      ab dem Satz „ Aber eins ist klar:………..“ greift die tägliche Gehirnwäsche.

      Umso bewundernswerter die objektive Beschreibung eines Tierschützers.

      In seinem Tierheim wird er sicherlich einiges an Tierleid gesehen haben und wenn dann sein persönliches Fazit so aus fällt, kann ich das sehr gut nachvollziehen.

      Wenn ich Ihm meine Erlebnisse als Jugendlicher (schon als Kinder) bei den jährlichen Hausschlachtung schildern würde, die nicht der Lust am Fleisch entsprungen waren, könnte ich mir vorstellen das er es verstehen würde.

      Der letzte Satz: „Nachts habe ich von Schweinchen geträumt. Lebenden, die fröhlich auf einer Wiese umher rannten… „ Da ist die Gehirnwäsche.

      Hier wäre Überzeugungsarbeit zu leisten, mit Erfolgsaussichten. Auch unter der Prämisse der Entwicklung von der Hausschlachtung zum modernen Schlachthof (Tierschutz,Hygiene).

      Daher sind die Forderung nach Weideschlachtung Rückwärtsgewandt. Des gleichen die Verlagerung ins Ausland.

  6. Ferkelhebamme sagt

    Von Herrn Bürger findet man auch einen Leserbrief in der aktuellen topagrar. Der Tierschutzverein kritisiert, dass QS Ferkel anerkennt, die nicht nach deutschem Tierschutzrecht kastriert wurden. Da laufen wir deutschen Sauenhalter auch Sturm gegen, werden aber mit Wischiwaschi Antworten abgestraft. Vielen Dank für die Unterstützung, davon brauchen wir noch viel mehr, wenn wir hier höhere Tierschutzstandards durchsetzen wollen.
    Der letzte Abschnitt des sehr sachlichen Schlachthofberichts beinhaltet gut gekennzeichnet seine eigene Meinung. Das ist legitim und verdient Respekt, dass er konsequent nach seiner Überzeugung lebt. Auf dieser Augenhöhe kann man miteinander diskutieren.

  7. Michael sagt

    Der Artikel klingt zwar anfangs sachlich, endet aber mit dem gleichen emotionalen Aufruf, kein Fleisch zu essen. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier um Differenzierung geht, oder ob das Teil einer PR-Strategie ist, mit der man versucht gemäßigteres Bürgertum für sich zu gewinnen, dem Peta und Co. zu radikal ist. Wie auch immer. Wieschaffen wir es, analog dazu solche Schilderungen über die Vegan-Industrieprodukte unter die Leute zu bringen. Man könnte ja ganz sachlich den Werdegang einer Veggie-Wurst beschreiben. Mit allen industriellen Abläufen, mit Zusatzstoffen, die zwar nicht so toll sind, ohne die es aber nicht geht, mit den Nebenprodukten, die als Tierfutter verwendet werden… mit dem Anteil von Rohstoff und Marketingkosten am Verkaufspreis….

    • Reinhard Seevers sagt

      Viel Spaß bei der Gegendarstellung! Gegen Profis, die sich vom Bock zum Gärtner gemacht haben, wie z.B. Rügenwalder wird es schwierig negative Argumente zu finden. Ich behaupte sogar, dass durch solche Firmen auch der letzte Konservative Fleischesser ein schlechtes Gewissen bekommt, weil ihn ein Ex-Fleischer überzeugt.
      https://www.ruegenwalder.de/

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Auch die verkaufen nicht nur Vegetarisch.

        Ob Teewurst oder Leberwurst, Mortadella oder Schinken, Wiener Würstchen oder Frikadellen: Alle fleischhaltigen Produkte der Rügenwalder Mühle sind gluten- und laktosefrei und werden ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern und ohne Farbstoffe hergestellt. Kontrolliert vom SGS INSTITUT FRESENIUS. Wir verarbeiten nur bestes Schweine- und Geflügelfleisch, das wir von sieben langjährigen Lieferanten aus Deutschland und Dänemark beziehen.

    • Gephard sagt

      Die Zusatzstoffe sind vor allem für die industrielle Produktion nötig, wie etwa bei Brot auch. Die Maschinen müssen das Zeug gut verbreiten können. Mache ich vegane Wurst oder einen Braten selbst, geht das auch ohne Zusatzstoffe.

  8. Reinhard Seevers sagt

    Am Ende des Tages läuft alles auf eine ethisch-moralische Diskussion hinaus. (Siehe Schlussatz) Es geht darum, dass ein Teil der Menschen es sich nicht vorstellen kann, Tiere zu töten und zu verzehren, der andere Teil aber schon. Und auch hier ist es wieder der Ablasshandel, der der Landwirtschaft zugedacht wird. Wenn sich unsere Gesellschaft gegen eine Tiertötung und gegen das Verzehren entscheiden sollte, dann ist es nur logisch, dass das Produkt Fleisch aus dem ethisch-moralisch versifften Ausland kommt. Also muss der, der sich als höherwertig Handelnder, der ethisch -moralisch Überlegende, überlegen, wie er seine Moral auf die ganze Welt überträgt, oder er muss es schlicht akzeptieren, dass der Mensch auch nur ein Tier ist, das Tier aber niemals ein Mensch sein wird.
    Die Landwirtschaft sollte sich nicht auf diese ethisch-moralische Diskussion einlassen, weil es nicht ihre Verantwortung ist und nie sein wird. In dem Moment, wo der Tierhalter allerdings die sanfte Tötung des Weiderindes in Eigenregie vollzieht, übernimmt er den Teil der Verantwortung. Ich würde das nicht tun.

    • fingerphilosoph sagt

      Zwischen den Lebewesen, die man isst (Tiere, Pflanzen) und jenen, die man nicht isst (Mitmenschen, Haustiere) besteht eine Grenze, die sehr viel damit zu tun hat, inwieweit sich der Mensch mit dem anderen Lebewesen identifiziert. Mitmenschen isst man nicht, weil der Identifikationsgrad sehr hoch ist. Aus demselben Grund werden auch Haustiere nicht gegessen.

      Die Frage, die man klären muss, bevor das Nicht-Töten von Tieren ethisch-moralisch absolut gesetzt wird, ist: Inwieweit ist es überhaupt ethisch-moralisch, sich über den Menschen hinaus mit anderen Lebewesen zu identifizieren? Identifiziert sich der Mensch mit dem Tier und behandelt es deshalb wie ein Mensch, dann reißt er zwischen Tier und Mensch eine Grenze nieder, die dem Tier sein eigenes Wesen abspricht. Das heißt, das Tier wird nicht in seiner Tierhaftigkeit wahrgenommen, sondern als Projektion des Menschen auf das Tier, das heißt: es wird vermenschlicht.

      Da der Mensch mit der Banane immerhin auch noch 50% aller Gene gemeinsam hat, kann er sich mit dieser ebenso identifizieren wie mit dem Schimpansen, dem Kälbchen, dem Schwein oder seinem Hund. Indem man einem Kind von klein auf filmisch oder per Bilderbuch ständig vermenschlichte Bananen zeigt, kann diese Identifikation erzeugt werden. Sobald sich das Kind in der Banane wiedererkennt, wird es keine Bananen mehr essen wollen oder können.

      Natürlich ist es schwieriger, sich in einer Banane wiederzuerkennen als in einem Hund, zumal der Hund Augen und Ohren wie der Mensch hat, aber das Beispiel zeigt, wohin
      die permanente Erweiterung der Identikation führt, nämlich zu einer grundsätzlichen Ablehnung jeglichen Tötens, um so das eigene Leben zu erhalten.

      Letztendlich hat der Mensch nur die Wahl zwischen dem Töten von Anderen (Tieren, Pflanzen) oder der Selbsttötung durch Verhungern. Entscheidend ist, wie die Grenzen durch Identifikation gezogen werden. Hier bei dieser permanenten Erweiterung der Identifikation muss die moralisch-ethische Diskussion ansetzen, nicht beim Schlachthof.

      • Paulus sagt

        Fi-phil, danke für die Aufklärung. Jetzt weiß ich endlich warum ich mich bei manchen Wetterlagen so richtig Banane fühle. Mitunter kommen bei mir, zu allem Überfluss, dann auch noch die Neandertalergene durch – aber holla! 😉
        Scherz beiseite, wenn du schon die Schimpansen ansprichst, ich habe bei meinen Aufenthalten in Afrika auch schon mal Bushmeat gegessen. Bis mit jemand steckte, dass ich gerade das Fleisch eines genetisch nahe stehenden Verwandten gegessen hatte. Für mich war das fast so etwas wie Kannibalismus, und ich habe das Zeug danach nie wieder angerührt.
        Ich gebe dir Recht, eine ethisch-moralische Debatte sollte nach meiner Auffassung unter den Nutzern stattfinden. Die Mast- und Schlachtbetriebe dürften dem Grunde nach erst zuletzt Gegenstand einer solchen Diskussion sein. Sie tun nichts anderes als mit durchaus hohen Standards einen Markt zu bedienen.
        Ich bin mir aber nicht sicher deinen Vortrag richtig verstanden zu haben.

      • Stadtmensch sagt

        @fingephilosoph: Mit deiner Sicht (klare Identifikationgrenzen), kann man auch Todestrafe, Rassismus, alle Spielarten von Sozialdarwinismus und sonstige Grausamkeiten rechtfertigen. Als hätte es Moralphilosophie, Aufklärung und sonstige Versuche, sein Bewusstsein auf auf eine “optimale” Stufe zu heben, nie gegeben.

        Auch wenn Mitgefühl nur Einbildung oder antrainiert ist, wage ich zu behaupten, dass es sich in einer Gesellschaft, in der eine nennenswerte Anzahl Idividuen über diese Eigenschaft verfügt, besser lebt. Dass Nutztiere neuerdings auch etwas von immer weiter um sich greifender Empathie abbekommen, ist doch schön?! Also mir schmeckts damit jedenfalls besser.
        Immerhin sagt die Wissenschaft, dass Tiere ähnliche Empfindungen haben können wie Menschen. Bis hin zu Rache und Bosheit. Bei Pflanzen ist es momentan noch nicht so gut erforscht.

        • fingerphilosoph sagt

          Identifiziere ich mich mit dem zu Tode gequälten Opfer, werde ich die Todesstrafe befürworten. Identifiziere ich mich hingegen mit dem Täter, werde ich die Todesstrafe ablehnen. Mit wem von beiden ich mich mehr identifiziere, ist eine willkürliche Entscheidung, beispielsweise abhängig davon, ob mich mehr die Kulleraugen vom Opfer oder vom Täter berühren. Das ist einer der Gründe, warum die Identifikation kein guter Weg ist, um zu einem Urteil zu gelangen.

          Empathie ist kein eindeutiges Ideal, das heißt, Empathie ist nicht selbstbegründend, auch wenn wir in unserer Gesellschaft Empathie längst heilig gesprochen haben. Ein Zuviel an Empathie kann genauso großen Schaden anrichten wie ein Zuwenig. Nimm das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom: da machen Mütter ihre Kinder krank, damit sie sie zu Tode pflegen können. Empathie kann in Hass umschlagen, wenn der Andere sich der Identifikation verweigert. Das hat schon viele Menschen das Leben gekostet.

          Letztendlich wird bei diesen Schlachthof-Geschichten doch nur die eigene Todesangst auf das Tier projiziert, das sterben soll, damit der Mensch was zu essen hat. Habe ich selber keine Todesangst, kann die Identifikation auch anders aussehen. Beispielsweise so, dass ein schneller Tod einem langsamen Dahinsiechen vorzuziehen ist, dass also ein Rind, das geschlachtet wird, besser dran ist als ein Pferd, das Gnadenbrot bekommt. Wer fühlt sich denn gut, wenn das Pferd das Gnadenbrot bekommt? Doch vor allem der Mensch, der sich dem Pferd gegenüber voller Empathie zu sein glaubt.

          Niemand kann in die subjektive Erlebniswelt eines Anderen eindringen. Auch wenn ich dir sage, dass ich von Liebe, Zorn, Neid usw. erfüllt bin, weißt du nicht wirklich, wie sich das für mich tatsächlich anfühlt. Beim Glauben zu wissen, was ein Anderer fühlt, handelt es sich stets um Projektionen, die verhindern, dass man den Anderen in seinem Sosein wahrnimmt. Die Wissenschaft versucht, die subjektive Erlebniswelt zu verobjektivieren, aber dabei handelt es sich natürlich auch um Projektionen.

          Ich bevorzuge das Leben in eine Welt mit klaren Identifikationsgrenzen. Ich möchte, dass ein Anderer mich wahrnimmt und mir zuhört und nicht schon im Voraus weiß, wer ich bin, weil er das in seinem Mitgefühl zu erspüren glaubt.

          • Stadtmensch sagt

            “Letztendlich wird bei diesen Schlachthof-Geschichten doch nur die eigene Todesangst auf das Tier projiziert”

            Also war Upton Sinclair von Angst ums eigene Leben getrieben, als das Wüten der Krämerseelen in den Schlachthöfen zur Sprache brachte? Wohl kaum!
            Die Kritik am bedenkenlosen Fressen hat viele Dimensionen.

            Mit Empathie meine ich doch auch nur das, was du etwas näher erläutert hast: nämlich das Interesse daran, sich in andere (auch Tiere) hinein zu versetzen. Dabei kommen dann eben solche Erkenntnisse wie über das Münchhausen-Stellvertreter Syndrom raus.
            Das heißt, sich gerade nicht mit Kindchen-Schema und Kulleraugen zufrieden zu geben.

            • Reinhard Seevers sagt

              Was macht man mit Menschen, denen das Schicksal der Tiere völlig egal ist? Erschlagen, verbannen, unterziehen?

              • Stadtmensch sagt

                Auf jeden Fall untersuchen. Sicher, viele sind genervt vom “Gequatsche” und wollen endlich wieder mit dem Schwert kämpfen in einfachen tribalistischen Systemen mit klaren Identifikationsgrenzen. Das würde auch den Erfolg der Neurechten und diverser Serien erklären (s. Game of Thrones, Germanen-Serien). Sie halten weder LGBT- noch Gender- noch Tierwohl- noch sonstwelche Debatten aus.

                • Brigitte Neveling sagt

                  In Deutschland wird geschächtet ?
                  Ich dachte, das ist hier verboten durch das Tierschutzgesetz ?
                  Schächten wird in bestimmten religiösen Schriften vorgeschrieben und ist für deren Angehörige Gesetz.
                  In unserem säkularen Staat ist Religion und Staatsgesetz getrennt.
                  Deutlich wird es im Fall der Tötung eines “ungläubigen” Menschen, in bestimmten Religionen bekommt der “Erlediger” eine 72jährige Jungfrau😉, in unserem Gesetz bekommt man 72 Jahre Knast😉, das hat nichts Gemeinsames, deshalb passt auch das Schächten aus religiösen Gründen nicht so recht zu uns, denke ich; dann schon eher ein gut sitzender Bolzen und schnell. Begehe ich einen Denkfehler ?

                • Inga sagt

                  @ Frau Neveling

                  “Schächten wird in bestimmten religiösen Schriften vorgeschrieben und ist für deren Angehörige Gesetz.”

                  Wird es bei den Juden oder Muslimen oder beiden Vorgeschrieben?
                  und warum?
                  Sollen die Tiere bei vollem Besußtein ausbluten?

                  Sind sie dann als Schlachtkörper mehr von Gott, bzw. Allha gesegnet?

            • fingerphilosoph sagt

              @ Stadtmensch

              Was ist, wenn neurechte Game of Thrones-Typen, von ach so hehrem Mitleid erfüllt, zu dem Schluss kommen, dass sie den modernen Stadtmenschen aus seinem Büro befreien und zurück zu einem “freien” Leben in der Natur bringen müssen, wo sich der Büromensch im Zweikampf mit dem wilden Bären endlich mal wieder so richtig bewähren kann? Ist das etwa keine Empathie, bloß weil sie neurechts ist?

              Oder was ist, wenn Fleischesser aus Mitleid mit armen Veganern, die nicht wissen, was ihnen entgeht, alles dransetzen, diese endlich zum Fleischgenuss umzuerziehen und deswegen den “Steaktag” in Kantinen einführen wollen? Ist das etwa keine Empathie, bloß weil sie vom Fleischesser kommt?

              Was ist es denn anderes als eine Art Kindchenschema-Automatismus, Empathie ausschließlich mit Veganern, LGBT, Tierschützern, Grünen oder Linken in Verbindung zu bringen und sie allen anderen, die nicht zu diesen Gruppen gehören, abzusprechen?
              Warum werden Landwirte und Fleischesser als empathielos dargestellt?
              Wo bleibt dein Mitgefühl mit jenen, die anderes zu tun haben als LGBT- und Genderdebatten zu führen? Hast Du mit solchen Menschen etwa kein Mitgefühl?
              Ist es nicht so, dass gerade Du mit diesen Deinen Kommentaren ganz klar Identifikationsgrenzen setzt?

          • Stadtmensch sagt

            “Die Wissenschaft versucht, die subjektive Erlebniswelt zu verobjektivieren, aber dabei handelt es sich natürlich auch um Projektionen. ”

            Also wenn ein von einem echten Menschen geschriebener Text wie ein Fingerabdruck ist, wird man ihn objektivieren können. Und wenns trotzdem nur eine Projektion (Muster) ist, kann man sie immer wieder anpassen. An was auch immer. Hauptsache reproduzierbar. Wir können nun mal nur Muster vergleichen..

            https://www.watson.ch/digital/das%20beste%202020/393314540-ki-gpt-3-schreibt-fuer-guardian-einen-artikel-das-ergebnis-wird-kritisiert

      • Inga sagt

        ” Inwieweit ist es überhaupt ethisch-moralisch, sich über den Menschen hinaus mit anderen Lebewesen zu identifizieren? ”

        Ich denke das haben die Menschen in der Steinzeit schon gemacht;
        denn die kannten sich ja mit den Tieren viel besser aus als wir, weil näher dran!

        Wir haben das Schlachten eben nur tierfreundlicher und industriell gemacht.
        Sonst konnte es ja nicht für jeden billiges Fleisch und Wurst geben.

        Ach, je schonender das Schlachten von statten geht, desto besser ist die Fleischqualität. Wissenschaftlich erwiesen und die Fleischdreifachverkäuferinnen sehen das auch!

        Man kann nicht billiges Fleisch verlangen und sich dann mit dem Tier identifizieren.

        Wir wollen uns mit den Haustieren identifizieren, weil wir kein Gefühl mehr zur Tierhaltung haben, und ihr entfremdeten!

        Wenn Henry Ford die rationelle Fabrikation des Autos nicht erfunden hätte, könnte sich heutzutage vielleicht auch nicht jeder ein Auto leisten!

    • Gephard sagt

      Auch wer seine Tiere zum Schlachter gibt, ist letztlich verantwortlich für die Hinrichtung seiner Tiere. Ansonsten wäre der Todesschütze auch nicht verantwortlich, sondern die Gewehrkugel.

  9. Karl Timme sagt

    Habe einen Geflügelschlachthof von Rothkötter in Wietze besucht, ich könnte den Ablauf so abschreiben wie im Bericht. Anlieferung erfolgt allerdings in einer geschloßenen Schleuse und das Geflügel wird natürlich nicht getrieben.

    Die Sicherheit der Anlage, ich habe auch schon die Panzerschmiede Reinmetal besichtigt, war noch einmal eine Nummer höher.

    Die Hygiene war wie beschrieben beeindruckend (für alle).
    Auch hier nur die Edelteile für Deutschland und Europa, der Rest nach Asien (vornehmlich China).

    Das könnte eine kleine Schlachterei niemals leisten (alleine die Hygieneschleuse war nochmal eine Nummer höher als im Krankenhaus, die OP-Schleuse).

    Was ich natürlich nicht nachprüfen konnte, nur 15-20% Leiharbeiter.

    • Arnold Krämer sagt

      Ich kann das Vorstehende für den Stammbetrieb (Schlachterei) von Rothkötter in Haren nur bestätigen. Habe ihn seit der Errichtung mehrere Male mit verschiedenen Gruppen besichtigen können.
      Unsere beiden Kinder haben in den Schulferien und später in den Semesterferien dort gearbeitet und identifizieren sich heute noch in hohem Maße mit der Firma. Unser Sohn ist aktuell sogar dort erneut beschäftigt und zwar im Rahmen des Hygienekonzepts mit der Beprobung der Mitarbeiter.

  10. Franz Müller sagt

    Man stelle sich vor, welche Qualen die Jagd – einst mit Pfeil und Bogen, Speer, Keule und sonst noch fürchterliche Werkzeuge gebraucht hat… – um an ein Stück Fleisch zu kommen.
    Welche Tierwohl Errungenschaft war das Pulver für Patronen und eben die heutige Sachlage.

    Was wäre der Menschheit alles erspart geblieben, hätten sich doch alle nur von Pflanzen ernährt.
    Es hätte keine Überbevölkerung gegeben, keine derartige Entwicklung oder Fehlentwicklung – weil man eben ganztags sein Futter sammeln müsste…

    Wir wären alle noch Gemüsebauern, die Alpen wo ich herkomme – völlig unbesiedelt aufgrund fehlenden Ackerbau – mich würde es gar nicht geben…

    …und man bräuchte keine NGO´s, keine Tierwohlbauftragten mit Alpträumen.

    Es wäre alles nur schön !

    • Bauer Willi sagt

      @Franz Müller
      Das ist in der Tat ein interessanter Gedanke. Was würde passieren, wenn die Mitmenschen sich um die Nahrungsbeschaffung wieder selbst kümmern müssten? Also nicht bei LIDL, Aldi oder Hofer…Ein Gedankenexperiment… 🙂

        • Inga sagt

          Nee auf die Knie und vereinzeln!

          Aber die Hauptsache ist, dass sie verstehen warum und wozu das ist!

      • Smarti sagt

        Bauer Willi, unzufriedene Pflegekräfte haben den Hashtag “Pfleg dich doch selbst”. Was wäre das Pendant bei den Landwirten ?

      • Inga sagt

        Dann hätten ide Mastschweine in der Garage noch ncht mal eine Heizung!

        Aber hoffentlich genügend Stroh!

      • Brigitte Neveling sagt

        … es gäb wieder genügend Erntehelfer 😃 !
        Meine Oma (102), 2 Weltkriege: Ihr Trollis habt noch nie richtig Hunger gehabt !
        Buch der Bücher: Im Schweiße Eures Angesichts…
        Der Kreis schließt sich..? Und es bleibt spannend, denn wer kann Scholle ? Der Bauer 👍!
        Hochachtungsvoll !

        • Inga sagt

          Warum hat der Bauer heutzutage so ein Negativbild?

          Weil er früher mal im Dreck gewühlt hat, weil er sich schmutzig macht!
          Weil er angeblich so reich ist?

          Weil er bei vielen Arbeiten Gummistiefel an hat?
          Und die Industriearbeiter nicht mehr, außer sie haben einen Garten?
          Die bekommen ja alle Arbeitsmittel gestellt, der Bauer muß sie selber kaufen, weil er selbstständig ist!

          Haben sich die Industriearbeiter deswegen erhoben?
          Sie brauchen auch gar nicht mehr so kreativ zu sein, das haben die gar nicht nötig,

          aber ihre Seele,
          das macht ja der Bauer für sie!
          Und wenn die im Ungleichgewicht ist, dann ist der Bauer schuld!

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