Bauer Willi
Kommentare 33

Eigentum und das grüne Grundsatzprogramm

Interessant zu lesen, was im neuen Grundsatzprogramm der Grünen zum Eigentum an Grund und Boden steht.

https://www.gruene.de/artikel/das-neue-grundsatzprogramm#:~:text=Ver%C3%A4nderung%20schafft%20Halt%E2%80%9C%20ist%20der%20Titel%20des%20neuen,und%20das%20Versprechen%20hin%20zu%20einer%20besseren%20Zukunft.

(128) Ohne Recht auf Eigentum sind eine freiheitliche Gesellschaft und eine sozial-ökologische Marktwirtschaft unvorstellbar. Gleichzeitig verpflichtet es gesellschaftlich, weil eine zu starke Konzentration von Eigentum in den Händen Weniger Demokratie und Marktwirtschaft bedroht. Es braucht eine gleichere Verteilung von Vermögen und Chancen.

(129) Grund und Boden unterliegen einer besonderen Sozialpflichtigkeit, weil sie unvermehrbar und unverzichtbar sind. Deshalb müssen Renditen in diesem Bereich begrenzt sein sowie Grund und Boden verstärkt in öffentliches oder gemeinwohlorientiertes Eigentum überführt werden. Zum Wohl der Allgemeinheit bietet das Grundgesetz als letzte Möglichkeit die Vergesellschaftung sowie die Enteignung, wo Märkte aus dem Ruder geraten. Bodenwertsteigerungen werden gedämpft und bei Planungsrechtsänderungen wird die öffentliche Hand beteiligt. Die Flächeninanspruchnahme ist zu begrenzen. Unser Ziel ist, den Flächenverbrauch auf netto null zu senken, und der Staat muss für vielfältige Besitzstrukturen sorgen und eine gerechte Verteilung fördern.

 

Hier das Programm in voller Länge:

https://cms.gruene.de/uploads/documents/20201218_Grundsatzprogramm_2020.pdf

(Aufrufe 3.423 gesamt, 1 heute)

33 Kommentare

  1. Grund und Boden in öffentlicher Hand ist ja grundsätzlich nicht verkehrt. Und manchmal ist das Grundgesetz ja auch bewußt so geschrieben worden von wegen Eigentum verpflichtet.

    Ich habe gern einen Hebel in der Hand, um Bodenspekulation zu verhindern.

    Spannender wäre doch, darüber zu debattieren, was zielführend wäre.

    Zum Beispiel Kommunen, die immer ein Vorkaufsrecht nutzen müßten, wann immer jemand Acker- bzw. Weideland verkauft. Die Flächen werden dann zu fairen Konditionen an die anderen Bauern verpachtet, vielleicht sogar Erbpacht-Modelle usw.

    Früher nannte man das Allmende.

    Zumal es auch sehr gierige Verpächter gibt, der Höchstbietende gewinnt usw.

    Die frage ist, was wollen die Bäuerinnen und Bauern? Diese müssen erst mal schauen, wo sie stehen.

    Will ein Bauern seine Flächen erhalten oder spekuliert manch einer, auch mit Blick auf die wirtschaftliche Situation, selbst darauf, seinen Grund und Boden hochpreisig als Bauland zu verhökern, ist selbst Bodenspekulant? Hier im Gemeinderat sitzen einige Bauern, die genau das geäußert haben im Zuge einer Debatte über Landschaftsschutzgebiete, denn wenn ihre Höfe darunter fielen, könnten sie die fünf Bauinteressenten ja nicht mehr bedienen, die Flächen nicht mehr als Bauland verkaufen.

    Will man nur faire Pachten, oder wird man auch im Alter seine eigenen Flächen an andere Bauern zu fairen Preisen verpachten? Oder spekuliert man zur Altersvorsorge auf möglichst hohe Pachtpreise und ist wieder einer der Spekulanten?

    Also ist man selbst Treiber der Bodenspekulation oder Gegner, beides geht nicht! Und wenn dann von Linksgrünen oder sonst wem Maßnahmen gegen Bodenspekulation kommen, muß man sich nicht wundern. Nachhaltiger wäre es jedoch, wenn man selbst konsequent wäre und jeden Quadratzentimeter Boden schützt mit dem Ziel, daß dieser nie unter den Hammern kommen darf.

    • Ergänzung: Die öffentliche Hand muß jedoch auch selbst nachhaltig wirtschaften wollen. Mit CDU, FDP, SPD wird das nach meiner regionalen Erfahrung nichts, fürchte ich, da geht es immer nur um Wohnungsbau und mehr Straßen. Der Wald im Privatbesitz hat höhere Überlebenschancen als in öffentlicher Hand, wo man da Bauland wittert als Beispiel. Deswegen auch ein Argument dafür, daß die Landwirtschaft allgemein Bodenschützer und Versiegelungsgegner sein sollte.

  2. Oberländer sagt

    Fettgefressen Edelkommunisten halt ,
    denke da immer an den kleinen fetten
    Nordkoreaner

  3. Friedrich sagt

    Kommunisten halt. In den nächsten Monaten werden wir die Auswüchse dieser Politik leider
    erleben dürfen. Blackout, Arbeitslosigkeit , Währungsverfall , Deindustrialisierung , leere Kassen, usw. . Leider wollen diesen Leidensweg über 90% der Mitbürger nicht sehen. Ist halt so , denn wer nur ARD und ZDF und Tageszeitung als Information nutzt ist eben nur bedingt informiert oder desinformiert. Für alle Anderen gilt es sich vorzubereiten und überlegen was zu tun ist . Außerdem steht ja noch der Bundeswahltag an . Da kann man sich ja dann auf das geringste Übel bei der Wahl entscheiden.

  4. Wilhelm Harms sagt

    Schlimmer noch ist das unsere Politiker aus weichgespülten pudelmützigen Lollylutschern keine Kontraste mehr bieten.
    Es gibt keine Herbert Wehner, Franz-Josef Strauß, Helmut Schmidt mehr.
    Ausgestorben !

    Alle jeden in das gleiche wählerheischende grünliche vergesellschafftende Konzert aus dümmlichen Geseiere !

    Und unsere letzten 3 Kanzler(innen) haben alles weggebissen was irgendwie als guter Nachfolger in Frage kommt.
    Weggelobt zur EU, abgeschoben auf ungefährliche Ministerposten, weggemobbt mit Intrigen !

    Und gerade jetzt unter Corona haben wir die Tore für anders und radikaler denkende Gruppierungen ganz weit offen. Es werden Verordnungen und Gesetze durchgewunken die ohne die Seuche jahrelang diskutiert worden wären !

    Mein Herz hat Angst

  5. Wilhelm Harms sagt

    @Christina
    Haargenau !
    Siehe Weimarer Republik !
    Genau da haben wir uns schon hingearbeitet und wir sind mitschuld weil wir es zugelassen haben das es wieder soweit kommt !
    Die Geschichte zeigt es uns – Unsere Geschichte !
    Denn sie wissen nicht was sie tun !

    Wir haben alles Wissen unserer Welt zur Verfügung nur keine Leute die es deuten, nutzen, interpretieren und werten können – es sei denn es dient einer wie auch immer gearteten Ideologie !!

  6. Wilhelm Harms sagt

    TOP,
    Die 68er holen uns ein !
    Aber ganz einfach:
    Eingeschränkte Eigentumsrechte = eingeschränkte Eigentumspflichten !
    (Steuern, Lasten, Abgaben, Unterhalt, Pflege)

    Vergesellschaftung ist noch besser – Damit wird Landwirtschaft zum öffentlichen Dienst oder gar verbeamtet mit allen Vorzügen !
    (Alle wollen Mitsprache also müssen sie auch die Kosten mittragen )

    Wer die Musik bestellt muss sie auch zahlen !

    40 Jahre real existierender Sozialismus ist das gleiche wie 70 Jahre soziale Marktwirtschaft – nur letzteres erfolgt mit moderateren durch virusgleiche Infiltration in das Gedankengut einer übersättigten Konsumgesellschaft mit erheblichen Problemen in der Freizeitbewältigung !!!

    Z. B. Schulmeister als Leiter eines Betriebes mit knapp 40.000 ha (NABU S.-H.)

    Gestern standen wir am Abgrund – heute sind wir einen Schritt weiter !

  7. Christina sagt

    Eine gewaltige Säuberungswelle rollt durch unser Land. Totalitaristen, die uns Unfreiheit und Enteignung versprechen, werden frenetisch bejubelt. Die Jugend geht auf die Straße, um für weitere und härtere Steuern und die Zerschlagung der Wirschaft zu demonstrieren – und hat Erfolg! Im Namen der “guten Sache” wird hier zum dritten Mal in hundert Jahren die Demokratie und Freiheit (und diesmal auch die soziale Marktwirschaft) abgeschafft – und wieder steht niemand dagegen auf.
    Das hätte ich nie gedacht, hätte ich früher niemals für möglich gehalten.

    • bauerhans sagt

      “Demokratie und Freiheit (und diesmal auch die soziale Marktwirschaft) abgeschafft”

      das sehe ich nicht so dramatisch!
      natürlich sind wir gerade durch Covid 19 stark eingeschränkt und die jugend will natürlich die welt retten,emotional.
      1972 hatten wir jugendliche über die veröffentlichungen des Club of Rome diskutiert,trotzdem war das streben nach dem eigenen auto an erster stelle.

      • Christina sagt

        Tatsächlich, dass die Jugend die Welt retten will, ist nichts Neues! Dass aber die Politik dem Infantilismus nichts entgegen stellt, das ist schon neu.

        Auch kann man die Jugendlichen von heute nicht gleichsetzten mit den Jugendlichen von 1972. Heute beginnt die Gehirnwäsche bereits im Kindergarten. Medien und Soziale Medien schlagen in die gleiche Kerbe.
        Ihr höchstes Ziel ist die work-live-balance, Nichtbesitz ist ihr Ideal, wenns hoch kommt, wünschen sie sich ein Tinyhouse. Schuldgefühle sind die Grundlage ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

      • Inga sagt

        aber es war ein Thema
        und danach wurde die Zukunft ausgerichtet.

        Was ist danach alles getan worden?
        Was haben die Betriebe für Auflagen bekommen, in Punkto Abwasser und Abluft!
        Und ein Umweltminister ist durch den Rhein geschwommen, um zu beweisen, dass er sauber ist. Einige Zeit vorher sind tote Fische an der Oberfläche geschwommen!
        Was hat unserer Wirtschaft damals durch die Umweltauflagen für einen Schaden genommen?

        Und nun erinnert uns Greta daran.

        Sie verlangt nicht , dass wir unsere Wirtschaft runter fahren, sondern nur dass die CO” Bilanz runtergeht
        und mehr ökologisch wirtschaften!

        Und das kann jeder Betrieb so es geht für sich auch machen, in die Planung integrieren !

        Man muß nur Köpfchen anstrengen!

  8. Thomas Apfel sagt

    Mal etwas provokant gesagt: Die Grünen lehnen sich hier nicht allzuweit aus dem Fenster. Mehr als das Erwähnen der Möglichkeiten der Enteignung, die im Grundgesetz verankert sind, kann ich da nicht erkennen. Diese Möglichkeiten sind seit der Waimarer Republik in der Verfassung verankert und fanden in Bezug auf die Landwirtschaft im Reichssiedlungsgesetz ihren Niederschlag. Auch dort ist die Möglichkeit von Enteignungen für Siedlungszwecke explizit verankert. Die ersten gravierenden Enteignungen in diesem gesetzlichen Zusammenhang wurden im Rahmen der Bodenreform in der damaligen SBZ umgesetzt. Wenn auch im Grundsatz bäuerliches Eigentum de Jure erhalten blieb und neues bäuerliches Eigentum über die Landverteilung an “Neubauern” erfolgte, wurden die Möglichkeiten mit und auf diesem Eigentum frei zu handeln und entscheiden stark eigeschränkt. Zum Beispiel die Möglichkeiten die Altersvorsorge über Pachteinnahmen oder Verkaufzu verbessern war quasi nicht gegeben, da es dafür bedingt durch die Grundstüchsverkehrsgesetze keinen Markt gab.
    Das bäuerliche Eigentum an Grund und Boden ist in diesem Zeitraum in Deutschland im Grundsatz nie angetastet worden. Trotzdem kam diese Einschränkung im Grundstücksverkehrsrecht quasi einer Enteignung gleich. Jegliche Veränderung der Eigentumsstrukturen (in den Grundbüchern) kam zum Erliegen und so kam die unveränderte kleinteilige Struktur Bäuerlichen Eigentums von 1946 zur Wende 1989 an den Markt – mit den bekannten Auswirkungen.
    Das historische Beispiel ist also da – und die Grünen möchten diese Möglichkeit explizit offen halten. Aber wie gesagt, die steht prinzipiell schon im Grundgesetz.

  9. Hendrix sagt

    Das klingt nach Namibia. Natürlich kann man Bsuernland verallgemeinern. Das war in der DDR auch schon so. In Namibia haben dann viele „ kleinbauern“ Land zugewiesen bekommen und verhungern jetzt drauf.

    • Thomas Apfel sagt

      Vollkommen richtig, die folgerichtige Reaktion auf die zu geringe Produktivität der Klein- und Neubauern in der SBZ war die Kollektivierung mit hohem Aufwand an staatlich gestützter Investitionen und dann natürlich unter zentralisierter staatlicher Kontrolle. Diese Entscheidung war genau aus diesen Gründen (damit die Kleinbauern auf ihrer Scholle und vor allem die Städter nicht verhungern) für die Zeit und das politische System folgerichtig und nachvollziehbar. Wir haben jetzt aber andere Zeiten und eine reale Enteignung ist das Geringste was ich befürchte. Die Enteignungen finden (wie auch zu DDR- Zeiten) durch die Beschränkungen der Eigeninitiativen und Handlungmöglichkeiten, über Nutzungsbeschränkungen und Gesetze, und nicht im Grundbuch statt. Diese Gesetze wurden und werden derzeit keineswegs durch “Kommunisten” und “linke Spinner” gemacht, sondern in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der treibenden Panikmache von Medien und Teilen der Wissenschaft durch die “Parteien der Mitte”. Die “Kommunisten” sind nämlich weder an der Macht, noch in der Mehrheit, noch gewillt und in der Lage irgendeine “Revolution” vom Zaune zu brechen. Der Druck auf die Landwirtschaft kommt aus der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft und durchaus auch von der Seite des Finanzkapitals. Also vorm loskeifern erstmal Lage sondieren – ist meist hilfreicher.

      • Christian Bothe sagt

        Sehr gut recherchiert und dargestellt wie es im Osten zu DDR-Zeiten funktionierte, Th. Apfel. Ergänzend dazu das in die LPG eingebrachte Land blieb Eigentum, und die LPG Mitglieder konnten eine persönliche Hauswirtschaft führen, was sie auch in großem Umfange taten! Investitionen konnten in Größenordnungen realisiert werden, die Arbeitsproduktivität gesteigert und industriemäßige Methoden angewandt werden. Die Verbesserung der Arbeits-und Lebensbedingungen auf dem Lande führten zur Annäherung von Stadt-und Landbevölkerung. Eine etwas andere Position hatten die volkseigenen Güter in der DDR und entstanden im Ergebnis der Bodenreform 1945 und sollten die Schrittmacher für landwirtschaftliche Höchsterträge und wissenschaftlichen technischen Fortschritt sein. Genau wie die LPG (waren ja die hauptsächliche Rechtsform) entwickelten sich LPG Pflanzen-und LPG Tierproduktion sowie VEG Pflanzen -und VEG Tierproduktion als eigenständige Unternehmen und staatlicher Leitung in den Bezirken der DDR. Später erfolgte dann die Zusammenarbeit dieser juristischen Einheiten in AIVs (Agrarindustrielle Vereinigungen) mit einer LN von 10000ha und mehr…Ob unsere grünen Weltverbesserer unter Führung von “Brüderle und Schwesterle” so etwas wollen, bezweifle ich dann doch! Habe aber nicht deren Programm oder was es auch immer sein sollte, gelesen. Werde mich auch nicht damit belasten wollen…

        • Ostbauer sagt

          Alles wahre Worte, auch von Thomas, leider nicht vollständig.
          Zur Wahrheit gehört auch, dass reihenweise gut aufgestellte Betriebe -99,9 ha, welche nicht unter SMAD-Befehl fielen,solange von staatlicher Seite drangsaliert wurden, bis sie entweder aufgaben oder durch irre Anklagen im Zuchthaus landeten.
          Ich hab beide Varianten in meiner Familie. Ein Großvater hat seine Wirtschaft in Hinterpommern verloren und hier als Neubauer wieder angefangen. Ist heute unser Betriebssitz. Der andere Großvater ist unter fadenscheinigen Bedingungen 1952 ersatzlos enteignet und ins Zuchthaus gesteckt worden. Seine Familie musste innerhalb 24 Stunden den Hof verlassen. Das Urteil wurde 1995 kassiert.
          Wenn ich das Wort Enteignung höre, gehen bei mir alle Arlarmglocken an.

          • Lady sagt

            “Wenn ich das Wort Enteignung höre, gehen bei mir alle Arlarmglocken an.”

            Da stimme ich dir zu. Allerdings muss man schon unterscheiden. In der SBZ und auch noch in der DDR sind entschädigungslose Enteignungen aufgrund von Willkür und Ideologie erfolgt.
            Das hat so gar nichts mit dem GG zu tun. Denn der §14 ist eigentlich genau andersrum gemeint, als Schutz vor staatlicher Willkür.
            Immer verbunden mit einer Entschädigung, über deren Höhe jeder vor Gericht streiten kann. Und das Wohl der Allgemeinheit legen auch nicht die Grünen fest, also ganz so einfach geht das alles nicht.
            Schlimm genug, dass so getan wird, als seien Enteignungen ein Mittel der Politik! Und genau das machen Die Grünen hier.
            Wir sehen ja in Berlin, was da passiert ist. Der Wohnungsmarkt ist auf Jahre hinaus zerstört worden. Nix mit Allgemeinwohl.
            Aber leider ist jüngeren Menschen nicht mehr klar, was solche Eingriffe bedeuten. Sie finden es eventuell “gerecht” und merken erst zu spät, dass es genau das Gegenteil ist.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Sie finden es gerecht, wenn es um das Eigentum anderer geht.

              Eigentum verpflichtet, steht im GG. Damals war Hunger und jedes Stück Grund und Boden war für die Ernährung wichtig.

              Die einen holen den Art. 14 Abs. 1 Grundgesetz (GG) hervor, wenn ein Grundstück nicht mehr bewirtschaftet wird, der andere meint, wer Eigentum (landw. Grundstücke) hat, ist auch für die Insekten zuständig.

              Unter Punkt 3 steht,
              eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

            • Thomas Apfel sagt

              Der sozialistischen Auffassung lag ein anderes Verständnis der Gerechtigkeit bei der Verteilung von Grundeigentum zu Grunde. Dieses ist im Grundsatz auch nicht von den Sozialisten/Kommunisten erfunden, sondern zieht sich durch die Jahrhunderte entlang der Entwicklung vom Lehensbesitz bis zum endgültigen übergang in vollumfängliches Eigentum (teils auf Druck der Besitzer/Lehensnehmer, teils durch die Schwäche des übergeordneten Konstruktes “Heiliges Römisches Reich (-Deutscher Nation)). Auf Grund der größeren Macht und Geldverfügbarkeit gingen diese “Eigentumsschöpfungen” und Übergänge oft zu Ungunsten der Bauern aus. Das “Bauernlegen” beginnt schon im 13. Jahrhundert und hat sich bis ins 19. Jahrhundert fortgesetzt (nicht nur in Deutschland). Die Wege zum vollverfügungsberechtigten Landeigentum waren vielfältig und wie auch heute wurden Subsistenzwirtschaften im Interesse der Weiterentwicklung Stück für Stück vom Land verdrängt. Schlussendlich hat Napoleon die volle Souveränität der Könige und Fürsten über ihren Landbesitz (dann Eigentum) hergestellt – mit der Verpflichtung seine Feldzüge mit Geld und Soldaten zu unterstützen. In diesem Zusammenhang sind auch die sogenannten “Ewigkeitszahlungen” an die Kirchen, als Ausgleich für Enteignungen, die an die Fürsten verschenkt wurden, entstanden. Diese Zahlungen erfolgen bis heute (500 – 600 mio € p.a.) .
              Der Anspruch der Bodenreform war im Grunde “die Behebung jahrhundertelangen Unrechts” gegenüber den Bauer. Der dem englischen Prediger John Bell (1381 predigte er den Aufstand der Bauern gegen den englischen Adel und wurde 1382 deshalb hingerichtet) zugeschriebene Zweizeiler “Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann”, war eher der Hintergrund für die Entschädigungslose Enteignung sogenannten “Grossgrundbesitzes”. Die Verteilung an Kleinbauern wurde als Wiederherstellung der Gerechtigkeit angesehen.
              Diese Sichtweise ist auch vor allem im Nachhall des 1. Weltkrieges und der Rolle des Adels im Militärapperat stärker in den Vordergrund gerückt. Auch der Vers von John Bell erlebte in dem Fahrtenlied “Wir sind des Geyers Schwarzer Haufe” (1919/20) eine neue Popularität.
              Es wurde in dem Sinne also nicht Recht gebrochen, sondern neues Recht geschaffen. Ob der Vorgang und das Ergebnis GERECHTER waren, ist eine andere Frage.

              • bauerhans sagt

                “Der sozialistischen Auffassung lag ein anderes Verständnis der Gerechtigkeit bei der Verteilung……zu Grunde.”

                ein lpg-chef erzählte mir,dass der feldbaubrigarier seine eigenen flächen auf kosten der lpg bestellte.
                ein traktorist hatte eine umfangreiche tierhaltung und belieferte leute der automobiltechnik in berlin,speziell an den feiertagen und hatte dadurch die möglichkeit ersatzteile und baumaterial zu bekommen.
                er musste aber viele leute finden,die nebenbei in der landwirtschaft arbeiten gegen getreidedeputat erledigten.

              • Lady sagt

                Thomas,
                wer in einem zerstörten Land Gutshäuser einfach abfackelt, schafft bestenfalls neues Unrecht. Neues Recht wird damit jedenfalls nicht geschaffen. Mal absehen davon, dass die 100 Hektar eben doch reine Willkür waren.Das traf auch Bauern, die gerade wenige Jahre vorher ein marodes Gut gekauft hatten. Auch ihnen blieb mehr als 40 Jahre der Zutritt zum eigenen Hof verwehrt. Und die Enteignungswelle ging doch auch weit über landwirtschaftliche Flächen hinaus!
                Und es betraf auch Betriebe, die deutlich unter 100 Hektar hatten. Vielleicht auch in bürgerlicher Hand waren.Welches Unrecht sollte da behoben werden?
                Es ging um Ideologie, aggressiv gerichtet gegen diejenigen, die anderer Meinung waren oder auch nur den falschen Namen hatten. Genau diesen „Edelmut“ präsentieren heute auch die Grünen. Aus anderen Gründen aber im Kern durchaus vergleichbar. Bist du nicht willig, brauch ich Gewalt, aber alles nur der guten Sache wegen! Was es mitnichten besser macht!

                • Thomas Apfel sagt

                  Neben der persönlichen Betroffenheit, die es auch in meiner Familie gibt, lohnt doch das Zurücktreten auf eine “Beobachterebene” um Ursachen, Absichten der Akteure und Auswirkungen der Aktivitäten zu beurteilen.
                  Ich finde, dass Werner Plumpe die Hintergründe recht gut auf den Punkt bringt. (“Eine kurze Geschichte der Enteignungen”
                  in APUZ 41/2020)

                • Inga sagt

                  Genau,
                  wo nehmen unsere GRÜNEN so eine Selbstsicherheit her.

                  Die solen sich erstmal mehr Fachwissen über die Landwirtchaft aneignen und dann Urteile fällen.

                  Wir wollen keine Afrikanischen Verhältnisse auch nicht das Geschichtsrad zurückdrehen!

      • Arnold Krämer sagt

        “Der Druck auf die Landwirtschaft kommt aus der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft und durchaus auch von der Seite des Finanzkapitals”
        “………in vorauseilendem Gehorsam gegenüber der treibenden Panikmache von Medien und Teilen der Wissenschaft durch die „Parteien der Mitte“.

        Chapeau, T. Apfel, besser kann man es nicht formulieren und auf den Punkt bringen.

        Die Angst um das Bodeneigentum, die von manchen hier formuliert wird, ist aber m.E. durchaus auch verständlich. 1. Die Politisch Verantwortlichen heute sind nicht unbedingt klüger als die vor 70 Jahren in der DDR und 2. Bei stetig sinkendem Bildungsnivau weiß man auch nicht wie auf die heute unbekannten Verhältnisse in 20 oder 30 Jahren politisch reagiert wird.

        • Inga sagt

          Wieso sinkendes Bildungsniveau?

          Nicht nut sinkendes landw. Fachwissen in der Bevolkerung?

          Oder Mangel an Einfühlungsvermögen?

      • Inga sagt

        Warum, weil sie es besser können?
        Eigentim bewirtschafet man immer gewissenhafter und damit effektiver , als Allgemein-, Fremd- oder Staatseigentum.
        Das müsste auch der Volkwirtschaft zu Gute kommen.

      • Inga sagt

        “Sie sollen den Grundbucheintrag für ihr abgemagertes Gut Lesbury behalten dürfen: Statt mit den einst 8000 Hektar kämen sie auch mit einem Zehntel der Fläche klar, sagt Vater Robert. Hätten mehr weiße Farmer diese Einsicht schon vor zwanzig Jahren geteilt, wäre es zu der verheerenden Landreform wohl niemals gekommen. ”

        “Wenn die Familie von 800ha auch leben kann?
        Dan ist es eher eine Soziale Frage!
        Sie sollen den Grundbucheintrag für ihr abgemagertes Gut Lesbury behalten dürfen: Statt mit den einst 8000 Hektar kämen sie auch mit einem Zehntel der Fläche klar, sagt Vater Robert. Hätten mehr weiße Farmer diese Einsicht schon vor zwanzig Jahren geteilt, wäre es zu der verheerenden Landreform wohl niemals gekommen. ”

        Dann ist es doch eher ein soziale Frage, oder?
        Wenn auf den restlichen 7200 ha die inovativen und ausgebildeten Nachkommen der Ureinwohner auch Ideen für die Landnutzung anbringen können?

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