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Eigene Macht und Verantwortung

Gestern abend* habe ich nun Elke Pelz-Thaller, die „Mentalbäuerin“ selbst live erlebt. Und meine hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ihre Bühnenpräsenz ist enorm. Mehrmals verlässt sie das Podium und streift wie ein lauernder Jaguar durch den Saal, schnappt sich mehr oder weniger freiwillige „Sparringspartner“ mitten aus dem Publikum, provoziert und gestikuliert mit diesen “auf Augenhöhe” und führt damit die menschlichen Verhaltensmuster quasi im Affekt vor. Sie zieht somit Zuschauer magisch in ihren Bann, setzt ihnen damit aber auch die an sich schwierigen Themen unausweichlich vor die Nase.

Humorvoll sind ihre Dialoge, aber trotzdem tiefgründig die Botschaften dahinter. Es ist also nicht nur Show. Man spürt das authentische Engagement und die herzliche Empathie für ihre Bäuerinnen und Bauern.

„Wer kann etwas ändern, wenn nicht Du selbst!“

Ist die eindringliche Botschaft dem Jammertal zu entsagen und selbst Verantwortung zu übernehmen. Dass das Überleben der Betriebe keinesfalls nur von Wachstum und Weltmarkt abhängt, sondern auch vom Umgang mit sich selbst und der Familie.

Diese eigene Macht und Verantwortung zu erkennen, sie auszuüben und sich die kommunikativen Fähigkeiten dazu auch bewusst anzueignen: das ist die Kernbotschaft der Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller, die ganz nebenbei auf der Expo 2015 in Mailand die deutsche Bauernbotschafterin war. Nach diesem Auftritt gestern abend ist mir auch klar warum…. 😉

Alois

 

* Veranstaltung: Jahresversammlung des Maschinenring Oberallgäu in Sulzberg am 21.03.2016. Vielen Dank dafür.

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14 Kommentare

  1. „Wer kann etwas ändern, wenn nicht Du selbst!“
    Ist die eindringliche Botschaft dem Jammertal zu entsagen und selbst Verantwortung zu übernehmen. Dass das Überleben der Betriebe keinesfalls nur von Wachstum und Weltmarkt abhängt, sondern auch vom Umgang mit sich selbst und der Familie.
    Ja, das meine ich auch.
    Aber mach doch mal Beispiele, wie Bauern/Landwirte die seit mehr als einer Generation nichts anderes hören: wenn Du weiter deinen Hof bewirtschaften möchtest, dann musst Du Wachsen, oder mehr machen. Das haben meine Kollegen auch gut hinbekommen, sind dabei in eine Abhängigkeit geraten, wo man so einfach nicht rauskommt. Die gesamte Wortschöpfung Kette haben wir abgegeben, diese sind nun nicht mehr von Bauerhand steuerbar!
    Und nun ist guter Rat teuer?

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Es stimmt nicht, dass Landwirte seit einer Generation nur das hören, was ihnen die Verbandsführer flüstern. Richtig ist, dass viele nur das hören wollten. Das gilt auch für die bäuerlichen Genossenschaften. Ich weiss das noch als es Zuschuss gab (man nannte es Strukturförderung) für die kleinen Sennereigenossenschaften im Allgäu, wenn sie ihre Kupferkessel verschrotteten und zur großen Allgäulandgenossenschaft gingen um mit den Holländern oder sonst noch wem auf der Welt in den Massenpreiskampf zu gehen. Ein paar kleine Sennerein gaben nicht auf, verschmähten den Zuschuss, glaubten an ihre eigene Zukunft und investierten in ihre eigene Stärke. Allgäuland wuchs und wuchs und ging dann pleite. Arla kaufte die Marken der Allgäuer Bergbauern und vermarktet jetzt weltweit “Bavarian Mountain Cheese”. Ist das Beispiel genug?
      Alois

      • Sabine sagt

        Und im Nachbarland haben die Bauern die Heumilch “erfunden”. Als ehemals rückschrittlich und zu arbeitsintensiv verschriehen, hat Heumilch inzwischen gut 10% Marktanteil und ist bei 90% der Verbraucher dort als Premiumprodukt bekannt.
        Vielleicht die ARGE Heumilch mal fragen, wie genau sie das geschafft hat und auch mal fragen, wie die an die Fördertöpfe gekommen sind.

        • Alois Wohlfahrt sagt

          In Sachen Heumilch tut sich auch im Allgäu einiges. Doch das kostet jetzt erst mal Geld und braucht Zeit. Aber immer braucht es Menschen die andere Visionen entwickeln als “Wachsen oder Weichen” nachzuplappern.

      • Hallo Alois Wohlfahrt,
        ich gehöre ja auch zu denen die diese Wachstums Strategie in den 90zigern geändert hat. Ich sehe das genau so! Klar, alle haben mich ausgegrenzt um nicht ausgelacht zu sagen. Ich lache heute nicht über meine Kollegen, nein Sie tuten mir leid vor allem die Familien die immer dahinter stehen und jetzt keine Zukunft mehr sehen.
        Hier ist aber die Verbandsspitze gefragt, wo ist denn die Spitze mit den vermeintlich guten Ratschlägen, wir müssen die Welt ernähren, redet mit uns und nicht über uns…… Diese Parolen hört man doch immer noch hier müssen jetzt Wegweiser gestellt werden. Stattdessen nur Schuldzuweisungen Vorwürfe und Russland/China sind schuld. In 2015 sind mehr Milchmengen in die Osteuropäischen Länder exportiert wie je zu vor. Wenn nun China schuld ist, mag ja sein, aber auf dem Preis Level können wir unsere guten Produkt nicht erzeugen. Das meine ich „guter Rat teuer“.

  2. Ich kann nicht ganz nachvollziehen was es da zu kritisieren gibt. Die Elke, so finde ich, die tut unheimlich viel Gutes. Sie rüttelt wach, sie regt zum Denken an, und sie motiviert uns Bauern und Bäuerinnen in einer schweren Zeit. In einer Zeit, in der wir Bauern von Vorschriften umzingelt, ruinösen Preisen niedergedrückt und von gesellschaftlicher Akzeptanz ausgeschlossen sind, genau da tut jemand gut, der uns wieder aufrichtet.

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