Bauer Willi
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Dramatisches Bienensterben – Fakten oder Fake?

„Dramatisches Bienensterben“ So oder anders titeln seit Wochen viele Zeitungen, so ist es fast täglich in Rundfunk und Fernsehen zu hören und zu sehen. Hier nur ein Beispiel von vielen:

http://www.nw.de/blogs/tiere_und_natur/22143452_Dramatisches-Bienensterben-trifft-auch-NRW.html

Mit solchen Überschriften wird der Eindruck erweckt, dass auch die Honigbiene vom Aussterben bedroht ist. Doch wie sind die Fakten?

Da Pfingstsonntag der „Weltbienentag“ war, habe ich ein paar interessante Daten rund um Bienen und Honig gesammelt.

Deutschland: Nach einem Rückgang der Bienenvölker bis etwa 2010 nimmt deren Zahl bis heute stetig zu und liegt heute bei über 800.000. Auch die Zahl der Imker hat zugenommen.

http://deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fakten

  • Erkenntnis 1: Die Zahl der Honigbienen-Völker in Deutschland nimmt seit Jahren zu

Wie ist die Entwicklung der Bienenvölker weltweit? Dazu ein Artikel aus dem Deutschen Bienen-Journal, der aufzeigt, das auch weltweit die Zahl deutlich zugenommen hat. Allerdings hat es in Europa in den 90iger Jahren einen deutlichen Rückgang gegeben, verursacht durch einen starken Rückgang in Osteuropa. Der stärkste Einbruch lag hier zwischen 1989 und 1992, also der Zeit des politischen Umbruchs, ist also eher nicht biologisch zu begründen. Die Zahlen sind dem Deutschen Bienen-Journal entnommen. Die Verfasserin arbeitet beim Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf.

https://www.die-debatte.org/wp-content/uploads/2017/07/dbj17_03_057_weltweit-steigende-V%C3%B6lkerzahlen.pdf

Es war sehr schwierig, Zahlen für die Situation in China zu bekommen, weil Google bei der Abfrage nur Antworten zum Bienensterben und zur Handbestäubung auswirft. Bei der Abfrage in englischer Sprache habe ich diesen Link gefunden, der bis zum letzten Erhebungsjahr einen kontinuierlichen Anstieg der Völker  (2005 = 8 Mio. Völker) ausweist.

http://www.airborne.co.nz/statistics/world/china.shtml

Eine andere Quelle weist die produzierte Menge aus, die sich von 2001 bis 2016 fast verdreifacht hat.

http://www.chinaagtradefair.com/chinesehonemarket.html

  • Erkenntnis 2: Weltweit nimmt die Zahl der Bienenvölker deutlich zu, auch in China

In Deutschland werden rund 90.000 t Honig jedes Jahr verzehrt. Der Selbstversorgungsgrad betrug 2017 rund 30%. (28.600 t Erzeugung, 87.800 t Import, 21.900 t Export)

https://www.bmel-statistik.de/es/ernaehrung/versorgungsbilanzen/honig/

  • Erkenntnis 3: Deutschland ist sehr auf Honig-Importe angewiesen

Wo kommt der Honig her? Hauptimportländer sind Argentinien, Ukraine und Mexiko mit je rund 14.000 t. (= Summe 42.000 t)  Es folgen Ungarn (5.780 t) und Kuba (4.770 t).

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/201045/umfrage/herkunft-und-menge-des-nach-deutschland-exportierten-honigs/

https://www.honig-verband.de/honig-import-immer-mehr-honig-kommt-nach-deutschland

  • Erkenntnis 4: Rund die Hälfte der deutschen Importe stammt aus drei Ländern mit meist großstrukturierter Landwirtschaft

Besteht ein Zusammenhang zwischen Feldgrößen und Honigproduktion? Wenn man sich die Hauptimporteure für Honig nach Deutschland ansieht, so darf das durchaus bezweifelt werden. Nicht nur Argentinien und die Ukraine sind geprägt von landwirtschaftlichen Großbetrieben, auch in Ungarn bewirtschaften nur 0,7 der Betriebe rund 60% der Ackerfläche des Landes.

http://oega.boku.ac.at/fileadmin/user_upload/Tagung/2007/Band_17/Barath_L.pdf

  • Erkenntnis 5: Zwischen der Struktur der Landwirtschaft und der Honigproduktion besteht kein erkennbarer Zusammenhang

Was beeinflusst die Zahl der Bienenvölker? Dazu eine Auswertung der Uni Halle:

http://pressemitteilungen.pr.uni-halle.de/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=2510

  • Erkenntnis 6: Die Zahl und Entwicklung der Bienenvölker hängt eng mit den Erzeugungskosten zusammen. Pflanzenschutzmittel oder Parasiten spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Nicht alles, was als Honig importiert wird, ist auch wirklich Honig.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/honig-europaeisches-parlament-fordert-haertere-strafen-fuer-betrueger-a-1196076.html

Gerade China steht im Verdacht, Honig mit unerlaubten Mitteln zu strecken. Falsch ist hingegen die Aussage des „Spiegel“, dass China einer der größten Honigimporteure wäre. Zumindest trifft dies nicht für Deutschland zu. (siehe oben)

  • Erkenntnis 7: Europäischer Honig wird streng kontrolliert und ist reiner Honig.

Was ist dran an der Aussage von Albert Einstein „Erst stirbt die Biene, dann der Mensch“? Man weiß es nicht, aber was man weiß, ist, dass dieser Satz nicht von Albert Einstein stammt. Das angebliche Zitat hält sich aber genau so hartnäckig wie die Aussage, dass Spinat viel Eisen enthält. Es wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtig.

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/06/21/albert-einstein-das-sterben-der-bienen-und-das-ominoese-zitat/3/

http://falschzitate.blogspot.de/2017/05/wenn-die-biene-einmal-von-der-erde.html

Ihr könnt jetzt selbst entscheiden, ob es in Deutschland (oder auch weltweit) ein „dramatisches Bienensterben“ gibt oder nicht. Die Daten dazu habe ich geliefert. Sollte ich Informationen übersehen haben, bin ich für weitere Hinweise oder Korrekturen dankbar.

Hinweis: In diesem Artikel bin ich im Wesentlichen auf die Honigbiene eingegangen. Zum Thema Wildbienen recherchiere ich gerade. Wer dazu Material hat, bitte in die Kommentare schreiben ( mit Link). Danke!

Ein weiterer Artikel, in dem festgestellt wird, dass jede Form von Landwirtschaft (und von Nahrungsmittelbeschaffung generell!) immer auch einen Eingriff in den Naturhaushalt bedeutet, ist ebenfalls in Vorbereitung.

Zum Thema „Rückgang der Masse an Fluginsekten in Naturschutz-gebieten“ (Auswertung Entomologischer Verein Krefeld e.V.) habe ich schon mehrfach Stellung bezogen. Die erhobenen Daten erscheinen mir nachvollziehbar und richtig. Durch eigene Anschauung und Interview mit einem Bewirtschafter im Naturschutzgebiet wird aber klar, warum es hier zu einem Rückgang der Masse an Fluginsekten kommen musste (Siehe erster Link) Und weiter unten noch ein Text, in dem ich mir überlegt habe, was ich dagegen tun kann. Denn wenn man selber gefordert ist, wird es meistens unbequem. Da ist es schon einfacher, auf andere zu verweisen…

Euer Bauer Willi

 

Warum weniger Insekten in Orbroich?

Insektensterben – und jetzt?

 

 

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142 Kommentare

  1. fingerphilosoph sagt

    @ Mark

    Der Bodensee bezieht den Großteil seines Wassers aus den Alpen und dem Alpenvorland (Schmelzwasser), deshalb ist er naturgemäß eines der saubersten Gewässer Europas und aus diesem Grund naturgemäß fischarm. Der Fischreichtum im Bodensee war nicht natürlich, sondern eine Folge von Verschmutzung, die nach dem 2. Weltkrieg begann und bis Ende der 70er Jahre dauerte, als der See zu kippen drohte.

    In diesen Zeitraum fiel der Beginn der Industrialisierung der Landwirtschaft. 1970 gab es noch gar keine Massentierhaltung wie heute. Es gab auch noch keine Daten, wie sich Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt auswirken, da galt noch: je mehr, desto besser. Überdies kam ein gut Teil der Phosphate im Bodensee damals von Waschmitteln.

    Natürlich hat man aus den Fehlern, die zu Beginn der Industrialisierung der Landwirtschaft gemacht wurden, gelernt, Kläranlagen gebaut und die giftigsten Mittel verboten. Dafür sind andere Probleme entstanden: die Überproduktion, die Massentierhaltung, die Verarmung der Fruchtfolgen, die Übernutzung von Wasser (sinkende Grundwasserspiegel), die Vermaisung etc. pp.

    Sorry, der Beitrag gehört weiter unten hin. Ich weiß nicht, warum der hierher gerutscht ist.

    • Brötchen sagt

      klar hab es 1970 „massentierhaltung“ meine Oma hätte um die Zeit schon 2000 der Ställe legehennen. die ersten 1000 der sauenanlagen wurden etwa um die Zeit gebaut. sonst wären die Herden auch schon 200 sauen. die Römer hatten schon schweinehaltungen mit 100 sauen. fakenews

      • fingerphilosoph sagt

        Das sogenannte „Schweinehochhaus“ mit 500 (!) Schweinen war in den 70ern so eine Ausnahme, dass es für die Tierschützer zum beliebten Demonstrationsobjekt für die unsäglichen Haltungsbedingungen wurde.

        2013 hingegen betrug die durchschnittliche (!) Zahl der Schweine pro Stall 2.163 Stück.

        2000 Hühner pro Stall: das ist weniger, als heute in den Bio-Richtlinien gefordert wird. Und „biologische Massentierhaltung“ gibt es offiziell ja gar nicht.

        Es geht hier übrigens nicht um die Haltungsbedingungen, sondern um die von den Tieren produzierte Gülle.

        • Brötchen sagt

          das Endprodukt ist festmist bei den 2000 Hühnern, davon gab es drei ställe! wenn es konkret wird schlüpfst du immer elegant zu einem anderen Thema. es geht übrigens um 500 sauen incl. Nachzucht kommt man schnell auf 5000 Schweine! ich verstehe jetzt geht es wieder um die gülle. Vorstellungen wie viel Fläche man für 500 Schweine braucht? bin gespannt?

          • fingerphilosoph sagt

            In der konventionellen Tierhaltung pro Schwein unter 50 kg 0,5 qm, ab 50 kg 0,75 qm. In der Bio-Haltung 0,8 qm + 0,6-1 qm pro Schwein Freiland unter 50 kg und 1,3 qm pro Schwein über 50 kg. Und was bringen jetzt diese Zahlen für die Diskussion?

            Überdies ist das Alpenvorland für seine Rinderhaltung bekannt, weswegen die Geschichte mit der Oma und den Hühnern und den Römern ja bloß vom Thema ablenken soll. Das ist der Grund, weshalb ich wegschlüpfe. Auf vernünftige Argumente, die zur Diskussion beitragen, antworte ich immer gern.

            • Brötchen sagt

              kg Stickstoff meinte ich! du willst 50 kg Stickstoff pro ha düngen mit gülle. Willi düngt vielleicht 120 kg und mehr. wie viel ha brauchst du für 500 Schweine? pro Schwein hast du ein stickstoffanfall von ca. 5 kg.

    • Mark sagt

      Genau das wollte ich damit sagen: man hat aus Fehlern gelernt und erfolgreich korrigiert. Heute ist der See sauber, trotz intensiver Viehhaltung (Oberschwaben und würrtembergisches Allgäu sind die viehstärksten Regionen in BW) und intensivem Obst-und Weinbau rund um den See: Hier wie anderswo kommen die vermeintlichen Weltenretter häufig zu spät, die Probleme sind dann schon gelöst und die Weltenretter landen in der Absurdität.

      • fingerphilosoph sagt

        Der See ist wieder sauber aufgrund von Kläranlagen und Verbesserungen in der Tierhaltung. Jaja, das stimmt. Oberflächlich gesehen. Dann gehen wir eben in die zweite Runde, in der sich die Fehlerbereinigung als reine Symptombehandlung entpuppt.

        Denn in der Folge, weil Deutschland ja wieder sauber geworden ist, wurden auf derselben Fläche – Deutschland ist ja nicht größer geworden – sehr viel mehr Tiere gehalten, die in summa mehr Nahrung brauchen als auf den eigenen Feldern angebaut werden kann und mehr Gülle produzieren, als auf den Feldern ausgebracht werden kann. Deshalb wird nun massenhaft Tierfutter importiert und Gülle exportiert, weil es rund um die Massentieranlagen zu wenig Fläche für die Menge an Gülle gibt, bspw. für die 3,3 Millionen Tonnen rund um Vechta/Cloppenburg. Und der Klärschlamm wird verbrannt. Und hin und wieder gibt es eben Algenblüten.

        Um all das zu bewerkstelligen, braucht man wesentlich mehr Energie, weshalb der Energieverbrauch in Deutschland in dieser zweiten Phase förmlich explodiert ist. Aktuell sind wir in Phase 3, denn bei ausgehenden fossilen Brennstoffen ist auch der Energieverbrauch inzwischen zum Problem geworden.

        Das ursprüngliche Problem wurde gar nicht gelöst, sondern bloß fragmentiert und weiträumiger verteilt.

        Eine technische Entwicklung schafft Umweltprobleme, die nach einer gewissen Frist von Problemlösern (Ingenieuren) mit Hilfe neuer technischer Entwicklungen und damit neuer Probleme gelöst werden. Während die Ingenieure schon dabei sind, die Umweltprobleme der zweiten Generation zu lösen, werden die Weltenretter derweil auf die Probleme der ersten Generation aufmerksam. Jaja, die Geschichte vom Hase und vom Igel.

        Nenne mir doch mal ein paar technische Entwicklungen, die keine Umweltprobleme erzeugen.

        • Mark sagt

          Es stimmt einfach nicht, das die Zahl der Nutztiere in der BRD in den letzen ca. 30 Jahren zugenommen hat und schon gar nicht, weil Deutschland sauberer geworden ist, sondern das Gegenteil ist der Fall. Die Begriffe Massentierhaltung und Gülle sind bloße Mainstreamphrasen. Anbei die Zahlen von 1990 bis 2017.
          Gehaltene Tiere: Deutschland, Jahre, Tierarten
          Allg. und Repräs. Erhebung über die Viehbestände
          Deutschland
          Gehaltene Tiere (Anzahl)
          Tierarten Jahr
          1990 2017
          Ponys und Kleinpferde 126101 –
          Pferde unter 1 Jahr 30407 –
          Pferde 1 bis unter 3 Jahre 57785 –
          Pferde 3 bis unter 14 Jahre 229841 –
          Pferde 14 Jahre und älter 46820 –
          Kälber bis einschließlich 8 Monate 3012319 2542680
          Jungrinder über 8 Monate bis 1 Jahr, männlich 1782404 457907
          Jungrinder über 8 Monate bis 1 Jahr, weiblich 1918704 703636
          Rinder 1 bis unter 2 Jahre, männlich 2043768 932868
          Rinder 1 bis u. 2 Jahre, weiblich, zum Schlachten 537046 183721
          Rinder 1 b.u.2 J., weiblich, Nutz- u.Zuchttiere 2149797 1787662
          Rinder 2 Jahre und älter, Bullen und Ochsen 217869 86829
          Rinder 2 Jahre und älter, Färsen zum Schlachten 114411 38504
          Rinder 2 J.u.älter, Färsen als Zucht- u. Nutztiere 942661 688290
          Rinder 2 Jahre und älter, Milchkühe 6354555 4199010
          Rinder 2 Jahre und älter, Ammen- und Mutterkühe 209566 –
          Rinder 2 Jahre und älter, Schlacht- und Mastkühe 204897 –
          Rinder 2 Jahre und älter, andere Kühe – 660169
          Ferkel 7479247 8071200
          Jungschweine unter 50 kg Lebendgewicht,ohne Ferkel 8307658 5337300
          Mastschweine 50 bis unter 80 kg Lebendgewicht 6633845 5500300
          Mastschweine 80 bis unter 110 kg Lebendgewicht 4483715 5515500
          Mastschweine 110 und mehr kg Lebendgewicht 608661 1223700
          Eber zur Zucht 110543 24200
          Jungsauen, zum 1. Mal trächtig 419692 221300
          Andere trächtige Sauen 1679598 1147400
          Jungsauen, noch nicht trächtig 399477 226000
          Andere nicht trächtige Sauen 696397 310700
          Schafe unter 1 Jahr alt 705690 430500
          Weibliche Schafe zur Zucht 2050257 1109300
          Andere Schafe – 39900

          Bevor ich Dir technische Entwicklungen , die keine Umweltprobleme erzeugen nennen kann, musst Du mir erklären, ab wann die Umwelt ein Problem hat.

          • fingerphilosoph sagt

            Danke, die Liste ist interessant, aber für einen Laien wie mich schwierig zu bewerten. Ich habe keine Vorstellung davon, wie ich eine trächtige Sau im Vergleich mit einer nicht-trächtigen güllemäßig bewerten soll. Ich habe echt Verständnisschwierigkeiten, was diese Gülle-Tabellen angeht. Ich habe dem Ehemaligen Landwirt weiter unten eine vereinfachte Version des Problems vorgelegt. Wenn man die Zahl der insgesamt in Deutschland geschlachteten Tiere in Bezug zu deren Lebensdauer und den täglichen Ausscheidungen setzt und das auf den qm Ackerfläche umrechnet, müsste man doch eine aussagekräftige Zahl erhalten. Es kann schon sein, dass es hinhaut, weil ja die Ausscheidungen von 80 Mio. Menschen gar nicht in Anrechnung kommen, sondern den entsprechenden Kreisläufen entzogen werden.

            1970 gab es in Deutschland über 1 Million Bauernhöfe. Um 2000 herum waren es noch knapp 450.000. Jetzt sind wir, glaube ich, bei 270.000. Wenn es zwischen 1990 und 2017 ungefähr die gleiche Anzahl von Tieren gab, verteilen sie sich trotzdem auf die Hälfte der Bauernhöfe, also gibt es mehr Orte, an denen die Gülle sich konzentriert und von dort wieder verteilt werden muss. Es soll ja tatsächlich Güllebörsen geben. Was die Anzahl der Tiere 1970 angeht, habe ich keine Zahlen, aber das wäre ein besserer Vergleichsparameter. Falls Du da eine Zahl hast, immer her damit.

            Die Umwelt hat ab dann ein Problem, wenn die technische Entwicklung bzw. die Summe technischer Entwicklungen über die Pufferzonen der Fließgleichgewichte hinaus diese empfindlich stört, sodass diese in der Folge mehr oder weniger schnell in einen chaotischen Zustand geraten.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      @fingerphilosoph
      <<Der Bodensee bezieht den Großteil seines Wassers aus den Alpen und dem Alpenvorland (Schmelzwasser), deshalb ist er naturgemäß eines der saubersten Gewässer Europas und aus diesem Grund naturgemäß fischarm. Der Fischreichtum im Bodensee war nicht natürlich, sondern eine Folge von Verschmutzung, die nach dem 2. Weltkrieg begann und bis Ende der 70er Jahre dauerte, als der See zu kippen drohte.<<<

      Der Bodensee war so lange verschmutzt, bis alle Kommunen Kläranlagen gebaut haben, jetzt klagen die Fischer dass die Fische nicht mehr zu fressen haben, Landwirtschaft gibt es immer noch!

      Dies ist wieder ein Beispiel wie die Menschen ihre Abwässer in den Bodensee leiteten, und der Landwirtschaft die Schuld gaben.

      • fingerphilosoph sagt

        Hab ich doch gesagt, dass nicht nur die LW, sondern die Waschmittel bei der Bodensee-Verschmutzung eine wesentliche Rolle spielten. Aber der Punkt ist, dass die Kühe damals wie heute Gülle produzieren, und die muss ja irgendwo hin. Der Landwirt sagt, das ist Dünger fürs Feld. Also ist die Frage, wieviel Gülle kommt aufs Feld.

        Ich habe gerade folgende Rechnung aufgemacht: In Deutschland werden jährlich 60 Mio. Schweine geschlachtet. Ein Schwein lebt ca. 1/2 Jahr. Es produziert 6 l Gülle täglich. Wenn ich das auf die in Deutschland vorhandene Ackerfläche (17 Mio. Hektar) umrechne, komme ich auf 3 Liter Gülle pro qm und Jahr. Dazu kommt dann noch die Gülle bzw. der Mist von Rindern, Ziegen, Schafen, Enten, Puten und Hühnern.

        Insgesamt wurden in Deutschland 750 Mio. Tiere geschlachtet, darunter 630 Mio. Hühner. Ich weiß nicht, wieviel Mist ein Huhn pro Tag produziert und wie lang es lebt. Was ich für das Schwein ausgerechnet habe, würde mich für die anderen Viecher auch interessieren, damit man mal zusammenzählen kann, wieviel auf 1 qm insgesamt anfällt. Kannst Du mir da helfen?

        Ich würde auch gern wissen, wieviele Tiere vor 1970 geschlachtet wurden und wie lange die jeweils gelebt haben im Vergleich mit heute. Das wär doch mal ein interessantes Thema. Ich finde dazu nämlich keine Zahlen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Habe auf die schnelle auch nichts gefunden, wäre auch nicht vergleichbar.

          Nur knapp die Hälfte eines zur Schlachtung vorgesehenen Tieres landet als Fleisch und Wurst bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Und selbst bei ihnen wird noch viel weggeworfen.

          Welche Teile eines Tieres von Menschen konsumiert werden, ist von kulturellen Gewohnheiten geprägt. Ein Blick in die Kühlregale der Supermärkte in Deutschland zeigt, wie wenig von einem geschlachteten Tier gegessen wird. Koteletts, Schnitzel, Filets, ein paar Schenkel und Flügel machen – neben diversen Wurstwaren – einen großen Anteil des Angebots aus. Das war in vielen Industrieländern bis vor wenigen Jahrzehnten anders, und ist es bis heute in den meisten Regionen der Welt. Vielerorts wurde und wird möglichst viel vom Tier verzehrt. Vor allem arme Konsumentinnen und Konsumenten können es sich gar nicht leisten, auf diese Nahrung zu verzichten.

          In Deutschland gab es noch in den 1960er und 1970er Jahren in Privathaushalten, aber auch in Kantinen und Gaststätten jede Menge Rezepte, die auf maximaler Verarbeitung frischer Produkte basierten – für Blutwurst und Kuttelsuppe, Hirn und Zunge bis zu Leber und Niere, Eisbein und Ochsenschwanz. Dann sanken die Preise für Fleisch im Vergleich zum Einkommen. Die „Arme-Leute“-Produkte wurden verdrängt; Supermärkte zerstörten mit ihren Frischfleischtheken die Infrastruktur der kleinen Metzgereien; Tierseuchen und Fleischskandale mehrten sich; die Menschen begannen, sich vor den Nebenprodukten der Schlachterei zu ekeln. Die Nachfrage ging rapide zurück: 1984 aß jeder Westdeutsche im Durchschnitt noch 1,5 Kilo Innereien. Im Jahr 2002 waren es (in ganz Deutschland) noch 650 Gramm, im Jahr 2013 noch 150. Insgesamt sank der Fleischkonsum in diesem Zeitraum um 10 Prozent.

          Auch wenn die Deutschen nur noch die ihnen hochwertig scheinenden Teile essen, werden alle geschlachteten Tiere vollständig verwertet, allerdings auf andere Art und Weise. Je nach Art verzehrt der Mensch jeweils 40 bis 55 Prozent, etwa ein Drittel machen die „edlen“ Fleischteile – vor allem die sprichwörtlichen Filetstücke – aus.

          Der Rest wird exportiert oder mit den traditionellen Schlachtresten an Haustiere verfüttert, in der Chemie- und Düngemittelindustrie verwendet oder als „Biokraftstoff“ in den Tank gefüllt. Im Jahr 2013 entstanden bei 11,4 Millionen Tonnen Lebendgewicht der geschlachteten Tiere rund 4,9 Millionen Tonnen „tierische Nebenprodukte“ – worunter alles fällt, was für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist oder nicht nachgefragt wird: Borsten, Fette, Knochen, Innereien, Magen- und Darminhalte und vieles mehr. Der größte Anteil davon wird für die industrielle Produktion genutzt: als Basis für Seifen, Waschmittel, Kosmetika, Arzneimittel, Farben, Kunststoffe, Druckertinte, Gummi, Textilien, Altpapier-Recycling, organischen Dünger und unzählige weitere Gegenstände, denen ihre tierischen Inhaltsstoffe nicht anzusehen sind.

          • fingerphilosoph sagt

            Ja, der Fleischverbrauch: das ist auch so ein Thema, bei dem die Weltverbessererszene ganz schön mogelt, indem sie dem Otto N. suggeriert, der Fleischkonsum des guten Deutschen würde stetig zurückgehen. Mit den niedrigen Zahlen wird den Fleischessern ein schlechtes Gewissen gemacht. Pures Nudging.

            Wenn man die Innereien und Knochen, die man jetzt industriell oder als Hundefutter nutzt, wieder dazuzählt, so wie das früher eben dazugezählt hat, als Innereien noch gegessen wurden, ist der Fleischverbrauch sogar leicht angestiegen, irgendwas um die 90 kg pro Person.

            Soll mir einer noch damit kommen, dass Zahlen objektiv sind. Das nutzt nämlich gar nichts, wenn derjenige, der mit Zahlen argumentiert, es nicht ist.

            In Bezug auf die produzierte Gülle wäre die Anzahl der Tiere aber schon vergleichbar. Es sei denn, die Turbo-Kuh von heute produziert doppelt so viel Gülle. Dann wird es schwierig.

        • Heinrich Steggemann sagt

          Die Fütterung wurde in den letzten drei Jahrzehnten immer weiter optimiert. Die Menge der Gülle ist zweitrangig. Wichtig ist die Menge der Düngesalze, die ein Schwein im Laufe seines Lebens insgesamt ausgeschieden hat. Für den gleichen Gesamtdüngesalzanfall von 2 Schlachtschweinen vor dreissig Jahren kann man heute 3 Schlachtschweine mästen. Der Anfall pro Schwein ist also um ca. ein Drittel zurückgegangen. Aktuell zeichnen sich nach Praxisversuchen in Ostwestfalen noch weitere deutliche Einsparungen ab. Wir müssen aufpassen nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

        • Brötchen sagt

          Schweinehülle hat nur 6- 10 %Trockensubstanz, dass ist nur Wasser. Ein Mastschweine hat heute eine Mastdauer von 100-120 Tagen. Wie gesagt es fällt 5 kg N an pro Mastschweine. Huhn suche ich morgen raus.

        • Brötchen sagt

          Hinweis Du musst die 3l auf Trockensubstanz umrechnen also Mal 0,06. Dann kommst Du auf die relevante Menge wertvollen Dünger..Gülle ist nicht nur Kot und Harn sondern auch wasch- und Spülwasser. Wasser was an den Tränken vorbeiläuft.

          • fingerphilosoph sagt

            Die Gülle läuft, vermischt mit Reinigungswasser, durch die Spaltenböden in ein Lagerbecken. Von dort wird sie dann zur entsprechenden Jahreszeit und bei entsprechender Witterung auf die Felder ausgebracht. Das wird in Kubikmeter gemessen. Ich weiß nicht, wo bei diesem Vorgang Düngesalze gemessen und Trockensubstanz berechnet wird.

            Entscheidend scheint mir aber die Menge der anfallenden Gülle zu sein und nicht der Nährstoffbedarf der Äcker. Im vergangenen Winter gab es witterungsbedingt eine Gülleschwemme. Auf diesem Blog gab es sogar einen Aufruf, wer noch Lagerplatz hat, soll sich melden. Jetzt ist alles wieder im grünen Bereich. Das heißt, alle Gülle wurde zu einem Zeitpunkt X ausgebracht, auch der angesammelte Überschuss.

            Ich habe mich gestern übrigens verrechnet. 120 Tage Lebensdauer bedeuten 3 Durchgänge, bei 60 Millionen geschlachteten Schweinen pro Jahr also 43,8 Milliarden Liter Gülle. Macht pro qm Ackerfläche ca. 0,25 l Gülle. Plus das von den Hühnern, Rindern, Ziegen etc.

            • Mark sagt

              „Ich weiß nicht, wo bei diesem Vorgang Düngesalze gemessen und Trockensubstanz berechnet wird.“ In der Regel werden Proben aus dem Behälter gezogen, nachdem die Gülle vorher homogenisiert wurde. Die Proben werden dann im Labor analysiert. Neuste Ausbringtechnik kann die Gülle sogar während der Ausbringung analysieren und eine Düngekarte der ausgebrachten Nährstoffe des jeweiligen Schlages anfertigen (ist dies jetzt eine Technik ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt?).
              Ob Deine Berechnung stimmt lassen wir mal dahingestellt, findest Du 0,25l/m2 viel?

            • fingerphilosoph sagt

              Nö, das hat mich ja gerade selber überrascht. Das ist gerade mal eine Tasse pro Jahr auf den qm.

              Aber nun verstehe ich viel besser, warum der Dialog zwischen Bauern und Städtern/NGO-Vertretern nicht funktioniert. Die Diskussion findet auf einer Ebene statt, die zu abstrakt ist. Es fehlt die Anschaulichkeit.

              Wenn ich höre, dass eine Tasse Gülle auf den qm ausgebracht wird, kann ich mir das vorstellen und von der Größenordnung her einordnen. Das kann ich ja sogar selber ausprobieren, vielleicht nicht mit Gülle, aber mit Wasser. Dann sehe ich genau, wieviel oder wie wenig das ist.

              Wenn ich höre, dass 43,8 Milliarden Liter Schweinegülle pro Jahr anfallen, erscheint vor meinem inneren Auge ein gewaltiger Güllefluss, der umso größer wird, je besorgter derjenige guckt, der mir diese Zahl einflüstert.

              Und wenn ich höre, dass ich 0,06 irgendwas Trockensubstanz ausrechnen muss oder 5 kg N, dann kann ich mir darunter schon gleich gar nichts vorstellen. Jeder kann mir da erzählen, was er will, und mich beliebig manipulieren, wie er will.

              Wenn den Argumenten die Anschaulichkeit fehlt, sind es letztlich die jeweiligen Gefühle, die die Diskussion bestimmen. Und genau das kann man in diesen Diskussionen hier doch sehr gut beobachten.

              Lustig, wenn die ach so objektive Wissenschaft aufgrund ihres Abstraktheitsgrades den Gefühlen auf diese Weise Tür und Tor öffnet. Schmeißt man den Harlekin zur Vordertür hinaus, kommt er durch die Hintertür oder das Fenster wieder herein. So ist auch mit den Gefühlen. Schmeißt man sie aus der Diskussion raus, wird die Diskussion nachher von den Gefühlen dominiert. 🙂

            • fingerphilosoph sagt

              Neueste Ausbringtechnik mit Düngekarte, eine Technik ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt?

              Eine solche Vorgehensweise ist der Natur total fremd. Natur ist kein göttlicher Buchhalter, der genau ausrechnet, welche Nährstoffe in welcher Konzentration den einzelnen Lebewesen zustehen. In der Natur verschwendet sich jedes Lebewesen bis zur Selbstaufgabe, umgeben von anderen Lebewesen, die von dieser Verschwendung profitieren und davon leben. Aus wie vielen Äpfeln wird ein neuer Baum? Aus wie vielen Schildkröteneiern ausgewachsene Schildkröten? Stattdessen sammeln sich um das Fallobst Wespen und um die Schildkröteneier hungrige Vögel.
              So entstehen unerwartete Kombinationen, geschickte Anpassungen, Variationen, überhaupt Neues: ein breiter evolutionärer Pufferbereich, ein nicht verwirklichtes Potenzial, für den Fall, dass die Umweltbedingungen sich (dramatisch) ändern.

              Der Supermarkt wird dem natürlichen Geschehen eher gerecht: ein riesiges Angebot, aus dem die Kunden je nach Gusto ihren Bedarf decken. Wenn Butter aus ist, nimmt der eine stattdessen Käse, der andere Öl und der dritte kauft sich einen Brotaufstrich.
              Auch in Krisenzeiten findet der Kunde noch was, während der arme Weizenhalm warten muss, bis die Maschine endlich merkt, dass er gerade verkümmert. Weil die Supermärkte das natürliche Geschehen am besten imitieren, haben sie sich weltweit durchgesetzt.

              Ich glaube nicht, dass diese sorgfältig angepasste, bedarfsgerechte Düngung mittelfristig hervorbringt, was sich Bauer oder in diesem Fall eher sogar die Weltverbesserer davon erhoffen: Gesundheit für Boden, Umwelt und Mensch.

            • Mark sagt

              @f..ph
              Zu erstem Kommentar: Bingo
              Zu zweitem Kommentar: muss ich mir noch überlegen

  2. Brandenburgbauer sagt

    Moin an alle User in Willis Blog. Ich habe mir alle Kommentare genau angesehen. Das es unterschiedliche Meinungebn gibt ist legetim. Meine Erfahrungen zu Bienen und Imkern.
    Zu Zeiten vor der “ Revolution“ wurde inder ehemaligen DDR allen Imkern durch die Landwirtschaftsbetriebe Bestäubungsprämien gezahlt. Die Summen die die Imker erhielten
    waren nicht von Pappe. Raps pro Volk, 5 Mark der DDR, Luzerne, 10 Mark und der Höhepunkt war die Kleebestäubung , da gab es pro Volk 20 Mark.
    In dieser Zeit war ich Agronom ( verantwortlich für Düngung und Planzenschutz) und hatte die Aufgabe die Bienenvölker zu beurteile.Es gab eine Vorbesichtung wenn alle Imker angereist waren. Während der Haupbestäubungszeit wurden die Völker auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft,wegen der Bestäubungsprämie.
    Es gab nicht wenige Imker die hatten mehr wie 100 Völker in Ihren Wagen. Wenn dann die Zeit ran war und die Imker rückten an gab es für mich viel Arbeit. Stellplätze festlegen war da noch das einfachste.
    Die Völker mussten aber auch kontrolliert werden. Es gab wie über all, auch bei den Imkern“ Schwarze Schafe“. Da waren zum Beispiel erbärmliche 20 Bienen ein bestäubungsfähiges Volk. Na hallo dachte ich, da ist die Prämie gleich mal weg.
    Auch Imker sind nur Menschen und versuchen für sich das beste rauszuholen.

  3. Bauer Fritz sagt

    Nach dem jahrelangen Hype scheinen sich nun doch manche aus den Redaktionsstuben mit der Frage zu beschäftigen, ob die aus Alarmismus, Marketingparolen und Ideologie gekochte Suppe auch was mit der Realität zu tun hat.

    Und dann fragt man doch lieber mal echte Experten (statt selbsternannte) und schon purzeln die Glaubensätze und Gedankengebäude wie Kartenhäuser.

    1) Zitate aus „Honig im Kopf“ vom 20.5. 2018 (https://WWW.ZEIT.DE/ZEIT-MAGAZIN/2018/21/IMKERN-HONIG-HOBBY-BIENEN-GROSSSTADT):
    *) Guckt man auf die Honigbiene, bekommt man die beste Antwort von der FAO, …. Demnach hat die Zahl der Völker in den letzten 50 Jahren weltweit nicht abgenommen – sie ist sogar um zwei Drittel gestiegen. Von einem weltweiten Bienensterben, wie Greenpeace behauptet, kann also nicht die Rede sein.

    *) Sieben Forschungsinstitute des Bundes und der Länder teilen sich diese Arbeit, die sich Deutsches Bienenmonitoring nennt. …… Die Klagen der Imker, größere Verluste würden häufiger, hält man dort für „statistisch nicht gesichert“. Auch wenn immer wieder Völker sterben, gibt es keine Belege dafür, dass es den Honigbienen schlechter geht.

    *) Schuld am Tod der Bienen, darüber sind sich Bienenforscher einig, ist die Varroamilbe. Sie wurde in den achtziger Jahren (übrigens von Forschern) nach Europa eingeschleppt, fast alle Völker sind mit ihr infiziert. ….. Die Imker behandeln deshalb ihre Völker mit chemischen Mitteln. Macht ein Imker das richtig, geht es seinen Bienen gut – das bestätigt eine EU-Studie, die von 2012 bis 2014 insgesamt 17 europäische Länder erfasste. Dort starben nur dann auffallend viele Völker, wenn die Imker sich mit der Pflege nicht auskannten, meistens waren diese schon älter. Bei jüngeren Imkern, die sich gerade fortgebildet hatten, überlebten die Bienen öfter. Auch die Verluste im Winter 2002/03, glauben Wissenschaftler, waren wohl die Schuld der Imker. Unter ihnen ist es ein beliebter Witz, das „Bienensterben“ sei eigentlich immer nur ein „Imkersterben“
    (Oder anders gesagt: Nutztierhaltung muß man lernen, betreiben und dann auch noch können – nur so als Ergänzung, weil sowieso jeder sich bei Nutztieren besser auskennt als die Bauern).

    *) (Und man sollte es nicht glauben, manche wollen mit ihrer Arbeit sogar was verdienen. Und wenn das nicht geht ….)
    „Wissenschaftler der Universität Halle nehmen an, dass immer dann, wenn die FAO-Daten irgendwo auf der Welt ein „Bienensterben“ vermuten lassen, am Ende Honigimporte schuld sind: Wo mehr gehandelt wird, es also etwa billigeren importierten Honig aus Asien zu kaufen gibt, lohnt sich das Imkern für die Einheimischen wohl nicht mehr“

    *) Auch das arme Bienchen ist heute arg mit Weltanschauung aufgeladen. Sein Wohlergehen entscheidet darüber, ob man eine intensive Landwirtschaft mit ihren ökologischen Folgen für vertretbar hält. Seit Jahrzehnten schon (!!!!! also nicht erst seit gestern) sind die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln durch die deutsche Bienenschutzverordnung verpflichtet, neue Mittel – etwa Insektizide – an Honigbienenvölkern zu testen, stellvertretend für alle Insekten; zuerst im Labor und, wenn nötig, auch in der freien Natur. Die Mittel dürfen Bienenvölkern auf keinen Fall schaden.

    *) Von den 561 Wildbienenarten gelten laut der aktuellen Roten Liste des Bundesamts für Naturschutz aus dem Jahr 2011 etwa die Hälfte als in ihrem Bestand bedroht. Das war auch schon bei der letzten Erhebung 1998 so.

    2) Auch der Artikel ist lesenswert:
    Die Tücken des Bienen-Hypes
    https://www.welt.de/regionales/bayern/article176486150/Hobby-Imker-Warum-der-Bienen-Hype-auch-seine-Tuecken-hat.html
    *) Erst sei die Begeisterung groß, schildert sie ihre Erfahrung. „Doch nach ein paar Jahren werden viele nachlässig.“ Es sei eben doch ein Unterschied, ob jemand von Honig lebt oder ob es ein Hobby ist. Oft fehle auch schlicht das Wissen.

    *) Susanne Renner sieht vor allem den Boom der Stadtbienen kritisch. „Die Dichte an Honigbienen ist in München wahnsinnig hoch“, sagt die Professorin für Systematische Botanik an der Ludwig-Maximilian-Universität, die eine Doktorarbeit zum Thema Wildbienen-Monitoring in der Landeshauptstadt betreut. „Sie nehmen den Wildbienen das Futter weg.“
    Honigbienen haben dabei einen entscheidenden Vorteil: Während sie auf Futtersuche zwei bis drei Kilometer weit fliegen, beschränkt sich der Radius vieler Wildbienen auf gerade mal 150 Meter.

    3) Und bemerkenswert ist wohl das Faktum, daß wir das größte von Menschen
    verursachte Bienensterben just dem reinen Sozialismus zu „verdanken“ haben, auf den sich die heutigen Abkömmlinge der diversen linken Lager so gerne
    berufen. Hervorgerufen wurde er durch eine dieser bis heute typischen
    verordneten „Wenden“, bar jeder Vernunft und jeder Fakten, bei denen es eigentlich immer egal ist, wie viele Menschen, Vögel, Insekten dabei drauf gehen – wenn nur
    der Ideologie 100% Rechnung getragen wird und in ideologischer Verblendung
    alle mit aller Kraft ihr nachlaufen.

    Mao´s Großer Spatzenkrieg 1958: Erst starben die Spatzen, dann die Bienen.
    Hunderte Millionen toter Tiere wurden infolgedessen buchstäblich
    zusammengekehrt. Maos “Plage” war beseitigt. Doch der Tod der Spatzen hatte
    schlimme Folgen, denn was (der selbsternannte Agrarexperte) Mao nicht kalkuliert hatte: Insekten, die zuvor von den Vögeln aufgepickt wurden, vernichteten nun die Ernte, die er eigentlich zu schützen gedachte.
    Jetzt musste also die Chemie Abhilfe schaffen: Massenweise wurden Pestizide auf die Felder ausgefahren, um die Ernte von Maden, Heuschrecken und Würmern zu befreien. Der Chemie fielen schließlich auch die Bienen zum Opfer – mit den Folgen des Bienensterbens kämpfen die Chinesen – BIS HEUTE.

    Und uns wird hier vorgeweint, „man wolle in einer solchen Welt nicht leben“ (Zitat Künast), wo Bäume nicht mehr von Bienen sondern von Hand bestäubt werden müssen. Daß die Ursache dafür bei den ideologischen Wenden ihrer Vorbilder liegt ist halt dann doch immer wieder nur ein Beispiel für die gern genützte Tatsachenverdrehungen und Geschichtsfälschungen der genialen Wender.

  4. Bauer Willi sagt

    An @Stadtmensch und @Andreas Müller
    Ich erlaube mir jetzt mal entgegen unserer Netiquette eine persönliche Bemerkung. Ihre Kommentare sind interessant, bestehen aber im Wesentlichen auf Statements gegen Sachen und Personen.
    1. Es erschließt sich mir nicht, wie mein ehrenamtliches Engagement in einer Genossenschaft mit dem Thema des Artikels in Verbindung zu bringen ist. Warum ständig mein Wohnort genannt wird, ebenso wenig.
    2. Es ist mittlerweile allen klar geworden, dass ihnen die traditionelle Landwirtschaft ein Dorn im Auge ist. So weit, so gut. Was die Diskussion jedoch weiter bringen würde, wären konkrete Lösungsansätze, was wir oder noch konkreter, was ich anders machen soll.
    3. In dem verlinkten Artikel „Insektensterben – und jetzt“ mache ich mir Gedanken, was ich in meinem Betrieb tun kann. Was kommt von Ihnen?
    4. Sie können genau so gut jammern wie wir Bauern. Stadtmensch allerdings etwas intellektueller als die platten Sprüche von Herrn A. Müller.

    Jetzt können sie beide mich gerne niedermachen. Es interessiert mich nicht (mehr).
    Bauer Willi

    • Brandenburgbauer sagt

      Bauer Willi und Alois geben sich soviel Mühe mit Ihrer Seite. Die Beiträge sind informativ, sehr interesant und erweitern den eigenen Wissenshorizont.
      Sie haben es nicht verdient, so dargestellt zu werden wie Sie beide es machen.
      Mehr Respeckt wäre dawohl angebracht. Willi und Alois bleibt Eurer Linie weiter treu wie bisher.

    • Andreas Müller sagt

      Ich schätze auch diesen Blog und danke Bauer Willi und den Anderen für Ihre Beträge (auch wenn ich seine Sichtweise oft nicht teile und gerne gegenhalte)

      Da Willi uns fragt, versuche ich meine Gedanken zu formulieren:

      zu 1: als stellvertr. Vorsitzender (Ehrenamt?) einer der umsatzstärksten Primärgenossenschaften in Deutschland (Umsatz 128 Mio. Euro in 2008, aktuelle Zahlen für 2017 kennen Sie besser) mit Saatgutvermehrung und -aufbereitung, der Düngemittelberatung und -lieferung, der Pflanzenschutzberatung und dem Handel mit den entsprechenden Produkten haben Sie deutlichen Einfluss auf die laufenden Geschäfte und die Nachhaltigkeit in Ihrer Region. Die Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft bietet den Landwirten als eine der wenigen landwirtschaftlichen Genossenschaften Feldversuche an. Bayer ist einer der wichtigsten Hersteller von (bienengefährlichen) PSM und Agrarchemie in D. Durch die räumliche Nähe (5 km) zu BayerCropScience in Monheim wird es Verbindungen in die Genossenschaft geben und die werden sicherlich nicht unerheblich sein. Vielleicht überschätze ich den Einfluss von Bayer und Co.?

      zu 2. an Ihrer Stelle würde ich meinen Betrieb auf biologische Landwirtschaft umstellen, weil ich meinen Nachkommen einen gesunden Betrieb übergeben möchte. Sie erwähnten, dass Ihr Sohn eine Masterarbeit zu einer Betriebsumstellung auf biologischen Landbau erstellt hat und sich dass es sich nicht lohnen würde. Bei ihrer Hofgröße und ihrer Bodengüte erschließt sich mir das nicht.

      zu 3. Vorschläge finden Sie unter Anderem in dem von mir verlinkten Artikel von Herrn Westrich, auf Wunsch habe ich noch mehr in peto : )

      zu 4. okay

  5. Andreas Müller sagt

    Wer diesen Freitag noch nichts vor hat : )

    Aufruf der Berufsimker
    https://berufsimker.net/2018/05/demo-auf-der-bayer-jhv-in-bonn/

    „Wir rufen alle Mitglieder, Imker und Natur-interessierte auf am 25.05.2018 bei der Bayer Jahreshauptversammlung uns bei unserem Protest zu unterstützen bitte Demoschilder, Smoker und Arbeitskleidung Mitbringen !
    Die Probleme der Bienen sind im Fokus der Politik, Umwelt und Landwirtschaftsministerium Eifern gerade darum wer der größere „Insektenschützer “ ist wir wollen aber nicht nur gute Worte sondern auch taten sehen .
    Viel zu lange ist die Industrielle Landwirtschaft auf dem Rücken der Insekten und unserer Bienen subventioniert worden.
    WIR LASSEN UNS DAS NICHT LÄNGER GEFALLEN
    Also unterstützt uns bei der Demo auf dem:
    Platz der Vereinten Nationen 2 in Bonn
    Treffen ab 07.00 Uhr Ende um 12.00 Uhr, am 25.05.2018
    Informiert bitte  alle Imker und Natur – interessierte legt es auf eure E-mail Verteiler wir möchten möglichst viel Aufsehen erregen“

    • Schmeckt gut sagt

      Also unsere Imker (davon einer im Haupterwerb) würden mit Sicherheit einer solchen Versammlung fernbleiben. Erstens haben sie jetzt in der Hauptsaison Besseres und Wichtigeres zu tun. Und Zweitens vertrauen sie unserem Können – wir hatten noch nie Probleme. Ich denke, dass es den meisten Imkern so geht. Allerdings müssen wir Bauern in der Kommunikation von PS-massnahmen besser werden. Im Moment geht die Entwicklung dahin, dass wichtige Blühpflanzen wie der Raps weniger werden. Und dann? Mach lieber Vorschläge, wie der Anbauumfang gerettet werden kann. Aber ich befürchte, dass da nur heiße Luft kommt.

      • Andreas Müller sagt

        Da ich, wie viele, Bio Rapsöl benutze freue ich mich über hochwertige leckere Öle aus Bioanbau.

        • Schmeckt gut sagt

          Ich befürchte, dass dann nicht mehr viele Rapsbauern übrigbleiben. Viele Blüten werden erst zur Frucht, wenn sie effektiv vor Schädlingen geschützt werden können. Hier hilft kein Glaube, sondern nur Strategien. Im Moment sehe ich noch keine Alternative zu Insektiziden. @AM, wenn sie innovative Ideen haben, würde ich mich sehr freuen. Auf Bioanbau bei Intensivfrüchten zu verweisen ist sehr risikoreich. Falls hier etwas nicht funktioniert, ist der Anbau aus D verschwunden.

        • Bauer Willi sagt

          @Andreas Müller
          Na dann, guten Appetit: http://bio-markt.info/kurzmeldungen/bio-im-test-rapsoel-mit-schadstoffen-belastet.html
          Da meinem Wissen gibt es in Deutschland nur rund 1.200 ha Bio-Raps, weil er sehr schwierig zu kultivieren ist. Das meiste Bio-Rapsöl dürfte aus dem Ausland kommen.
          Mit dem Wegfall der Neonics wird es wahrscheinlich noch schwieriger, Bio-Raps anzubauen, weil dann der Druck aus den traditionellen Beständen noch höher wird. Bisher haben die Bios ja indirekt von den Neonics profitiert.
          Bauer Willi

          • Andreas Müller sagt

            Super, danke für den Link. Und gut, dass Ökotest auch die Verarbetungsfehler aufdeckt. So werden native Bioöle ohne PSM Spuren besser.

            • Bauer Willi sagt

              Bitte gerne. Sie haben schon eine sehr selektive Wahrnehmung! Von Verarbeitungsfehlern lese ich da nichts. Aber wohl das hier: „Zusätzlich überprüfte Ökotest bei den nativen Rapsölen auch die Sensorik. Hier schnitten Bio Planète, Alnatura und Teutoburger „mangelhaft“ ab. Stichig, modrig, ranzig, verbrannt, lauteten die Kommentare.“
              Das beste Rapsöl in allen Belangen und mit sehr gut bewertet war ein normales Rapsöl.
              Bauer Willi

            • Andreas Müller sagt

              Raffiniertes Öl schmeckt halt nach…. nix. Und Geschmäcker sind verschieden.

              Und Ökotest ist nicht das Zentrum der Welt. Aber Bauer Willi hat sicherlich heimlich alle Ausgaben zuhause. Befasse dich mal mit dem Finanzierungssystem vo Ökotest. So Öko sind die gar nicht.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ach,

              wenn das Ergebnis für BIO negativ ausfällt, ist Ökotest auf einmal nicht das Zentrum der Welt.

              Man macht die Welt,
              so wie sie einem gefällt.

            • Andreas Müller sagt

              Wo kommen wohl die Mineralölanteile im nativen Rapsöl her? Aus der Umweltverschutzung im Ökolandbau aus Osteuropa oder durch Verarbeitungs- und Lagerfehler?

            • Andreas Müller sagt

              Hauptsächlich die nativen, kalt gepressten Öle, die eigentlich besonders gesund sein sollen, sind belastet. Die raffinierten, also weiterverarbeiteten Öle dagegen kaum. Bernd Kleeschulte sagt, dass durch den Raffinationsprozess sich Rückstände, wie Schadstoffe, Pestizide und Mineralölrückstände reduzieren lassen. Entfernen lassen sie sich jedoch nicht vollständig. Allerdings gehen auch positive Inhaltstoffe wie Vitamine und Spurenelemente bei dem Prozess der Raffination, der mit sehr hoher Temperatur stattfindet, verloren.

              Das Öl wird dadurch zwar klarer, haltbarer und hitzestabiler, ist aber auch weniger gesund.

    • Brandenburgbauer sagt

      @Andreas Müller, eins verwundert mich doch jetzt ganz stark. Wo bleibt der obligatorische Spendenaufruf für „Eure im Willen der Menschen“ stehenden Aktivitäten. Den Aufruf must Du noch einmal überprüfen. Sonst fehlen Dir die tausende von Eure für Eure nächste sinnlose Kampagne. Ihr wollt
      ja viel Aufsehen erregen.

      • Andreas Müller sagt

        Bin nur Hobbyimker und leite den Demoaufruf der Berufsimkerkollegen weiter. Habe kein Spendeninteresse, nur Naturinteresse… und die Berufsimker wissen wohl was sie tun.

        • Brandenburgbauer sagt

          @ Andreas Müller, Du musst doch wissen wenn Du so einen Aufruf weiterleitest
          das damit Konsequenzen verbunden sind. Es gibt bei jedem Menschen etwas, was man ganz einfach Gehirn nennt. Denk mal darüber nach, bevor Du Deine Meinung weiter gibst.

    • Obstbäuerin sagt

      Am liebsten würde ich da einen Schwarm Wespen vorbeischicken. Das würde aber für Aufsehen sorgen. Ist aber nur so eine Idee.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Herr Müller,
      an ihrer Stelle würde ich alle Produkte von Bayer boykottieren,
      natürlich auch die in der Humanmedizin eigesetzten Medikamente.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die geplante Massendemonstration hat nach Medienangaben mit ca. 120 Personen stattgefunden.

      Huch, soviel ist der Bevölkerung die Insekten wert.

  6. Schmeckt gut sagt

    Fake. Bin zur Zeit auf Mallorca. Ja, ich weiß. Das Thema Energieverbrauch und Flugbenzin in der Atmosphäre holt mich jetzt bestimmt ein 😉 . Vor dreißig Jahren habe ich die Insel schon mal besucht und kann so die massiven Veränderungen auf Mallorca feststellen. Aber ihr wollt doch sicherlich hören, wie es hier mit den Insekten ausschaut. Mein Eindruck ist: nicht schlechter oder besser, als bei uns. Wo genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, findet man auch viele Insekten. Im trockenen Landesinneren wenig. Auffällig ist, dass es auch mehr sein könnten, denn es gab in diesem Jahr sehr viel Frühjahrsregen mit zur Zeit immer noch sehr viel Grün. Und für die vielen Blüten ist die Insel ja bekannt. Nicht mein „bester Freund“ in der Argumentation sind saubere Frontgrills und Frontscheiben. Trotzdem sei die Feststellung erlaubt, dass nach fast tausend Kilometern alles blitzblank ist. Die selben Probleme also in ganz Europa? Kann nicht ganz einfach die Zahl „7,5 Milliarden Menschen“ viele Veränderungen erklären. Positive Entwicklungen sind bei dieser Masse Mensch schwierig umzusetzen. Wenn einen Teil die Lw erbringen soll, kann es nur durch Motivation erreicht werden. Wenn ich die aktuellen Agrarpreise sehe, ist diese Motivation ziemlich auf dem Tiefpunkt (alle möglichen Nisthilfen und Blühstreifen pflegen wir trotz allem, weil es einfach Spaß macht, zu sehen, was mit geringen Mitteln erreicht werden kann)

  7. Friedrich sagt

    So , jetzt wissen wir es , daß es mehr Honigbienen gibt , aber der Bestand an Wildbienen ist total unbekannt , da keine wissenschaftlichen Daten vorliegen. Möchte hier noch einmal auf das wissenschaftliche Vorgehen in GB erinnern . Die haben Zahlen seit über dreißig Jahren und keinen Insektenrückgang festgestellt. Die Farmer setzen dort die gleichen Pflanzenschutzmittel ein wie hier. Also muß ich doch davon ausgehen , daß das hier genauso wenig Insekten/Wildbienenrückgang gibt wie dort. Habe immer den Eindruck , daß unsere Politiker und NGOs sich immer solche Sachen aussuchen , die man nicht so schnell wiederlegen kann , denn die behaupten immer was , haben aber überhaupt keine wissenschaftliche Datengrundlage. Entweder wird behauptet ,manipuliert oder gelogen . Jedes Mittel ist denen Recht , um uns zu schädigen. Auch sollen solche Themen von den wirklichen Problemen in diesem Lande ablenken. So kann man EU- und Grundgesetz-Verträge brechen , ohne das es einer merkt. Selbst unser Parlament (Bundestag) wird so umgangen. Durch so ein Vorgehen wird die Politikverdrossenheit und die Kritik an der EU immer größer.

  8. Obstbäuerin sagt

    Hallo Bauer Willi, die Wildbienen-Spezialistin Frau Dr. von Orlow hat über zwei oder sogar drei Jahre bei uns im Obstbaugebiet Untersuchungen zu Wildbienen gemacht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es ihnen hier sehr gut geht. Sie wird auch am 28. Mai, wenn der RBB bei uns ist, anwesend sein.
    Gestern haben wir mit Freunden eine kleine Wanderung durch unsere Anlagen gemacht und da konnte man sehr schön sehen, warum das bei uns so ist. Mein Mann hat vor mehr als 30 Jahren im VEG, also zu DDR-Zeiten, blühende Hecken angelegt. Insgesamt bestimmt mehrere Kilometer. Wir haben brach liegende Flächen, die sehr sandig und trocken sind. Dort ist die Artenvielfalt an Kräutern und Insekten besonders hoch. Die Felder haben in der Regel breite Randstreifen, die aber mit steigender Pacht immer schmaler werden. Auf nicht bewirtschafteten Flächen mit schlechter Bodenpunktzahl, unter 20, wurden Blühmischungen ausgebracht. Dort tummeln sich dann die Schmetterlinge – bevorzugt Schwalbenschwänze. Wenn ich die Meinungen auch hier im Blog so lese, glaube ich wirklich, dass sich das wie ein Märchen anhört – ist aber wahr.
    Vielleicht kann Frau Dr. von Orlow uns mal was Schriftliches zu ihren Auswertungen zur Verfügung stellen, das könnte ich Ihnen dann weiterleiten.

    • Brötchen sagt

      obstbäuerin in bb gibt es ja auch noch sandwege in NRW waren die schon 90 asphaltiert. zumal ja bb viel dünner besiedelt ist. bb ist viel grösser als Sachsen und hat weniger Einwohner. riesige Gebiete sind Naturschutzgebiet. von euch aus Frankfurt bis beeskow sind die Dörfer mehr als 10 km auseinander. mein Vater hat damals in der LPG auch viel Wind- und heckenstreifen gepflanzt. da gab es durchaus viele Menschen, die was für die Natur übrig hatten. von ihm habe ich viel gelernt. damals war luzerne und ackergras auch ein Thema, ist heute auch wieder ein Thema. aber wir waren ja alle doof im Osten. Grüsse!

      • bauerhans sagt

        „…aber wir waren ja alle doof im Osten.“

        nein,fachwissen ohne ende,aber die umsetzung klappte nicht so,weils keine eigeninitiative gab.
        wenn ich so an onkel friedhelm aus teterow denke……

        • Brötchen sagt

          @bauerhans. das beruhte auf Eigeninitiative und war nicht extra vorgeschrieben…. Bauer Willi macht ja auch einiges .

        • Obstbäuerin sagt

          Wir zehren noch von dem, was zu DDR-Zeiten gemacht wurde. Das kann doch nicht schlecht gewesen sein?

    • Bauer Willi sagt

      Éin Artikel von Frau Dr. von Orlow wäre toll. Immer her damit! Mailadresse steht im Impressum (oben rechts klicken) Danke!
      Bauer Willi

  9. Farming04 sagt

    Aber Willi du vergisst das wiederholung das nummer eins Kriterium für propaganda und Populismus ist. Siehe Trump, afd und ähnliche.
    Oder um es mit den Worten von Max Uthoff aus dem Programm „Gegendarstellung“ zu sagen: “ Wer immer wieder das selbe sagt hat recht!“ ;).

    Ich finde es gut wie sehr du dich bemühst auf fakten deine argumentationen aufzubauen das fehlt uns heute leider viel zu oft!!

    • Inga sagt

      Ja das, Farming04

      liegt daran, weil die meisten Leute „hinten und vorne nichts haben“ und auch keine Verantwortung für was übernehmen brauchen.
      Die sind ja modern und haben Freizeitgestaltung und freie Meinungsfreiheit als Lebensmotto.

      Wenn man aber ein eigenes Unternehmen hat und auch damit lebt und Verantwortung dafür hat, dann muß man mit Fakten basierte Argumentationen arbeiten und diskutieren, bzw. Argumentation aufbauen.

      Was soll das emotional Wirkende, wo Werbung, Trump und Consorten drauf bauen?
      Da steckt viel Unehrlichkeit drin.

  10. Lieschen Müller sagt

    Und dann lese ich heute so Schlagzeilen wie: „Landwirte fordern Erntehelfer aus der Ukraine.“ Die anderen verdienen zu viel. Da sollen also die Ukrainer wochenlang hier auf den Feldern arbeiten, fern der Familie. Die Kinder und Alten bleiben so lange zurück. Und wenn die dann wegbleiben, was kommt dann? Sklaven? Zwangsarbeiter? Mann, mann, mann. Nicht die Grünen sind euere Feinde, sondern die Investoren.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Auch für etwaige Erntehelfer aus der Ukraine gilt der Mindestlohn.

      Schauen sie mal auf der Autobahn auf die LKWs bzw. die Nummernschilder, nein, noch besser halten sie mal auf einem LKW Parkplatz, zb. an Pfingsten. Da ist der Fahrer dabei sein Mittagsmenü auf dem Campingkocher zu zubereiten, Fahrer die Monatelang ihre Familie nicht gesehen haben. Diese Fahrer werden nicht nach dem deutschen Mindestlohn bezahlt, sondern nach dem Mindestlohn in ihrer Heimat.

      • Lieschen Müller sagt

        Ja, kenne ich, finde ich kacke! Ich will nicht, dass die Autobahn als Lagerhalle genutzt wird. Echt sorry, ich brauche nicht 120 Joghurtsorten und auch nicht 1200 Autovarianten.

    • Obstbäuerin sagt

      Solange der Saisonlohn in Deutschland 2, 3 oder 4 mal so hoch ist, wie im Heimatland, nehmen die Arbeitskräfte die Trennung von der Familie für 8 Wochen gern in Kauf. Die Ungerechtigkeit entsteht aber innerhalb des Betriebes zu den festangestellten Arbeitskräften (in der Regel deutsche AK). Diese haben Sozialbeiträge zu leisten und dann netto etwa 25 % weniger als eine Saisonkraft. Leider sind wir finanziell nicht so gut gestellt, dass wir die Löhne um diesen Prozentsatz erhöhen können. Nicht gut fürs Betriebsklima.

  11. bauerhans sagt

    heute ein bericht des hiesigen nabu übers vogelzählen in der NW.
    tenor: es gibt zu wenig insekten,weil die gärten zu steril und arbeitssparend sind.
    kein seitenhieb auf die landwirtschaft.

    • Bauer Willi sagt

      So langsam setzt sich die Einsicht durch, dass es nicht immer die Landwirte sind. 🙂
      Bauer Willi

      • Inga sagt

        Ja,
        es gibt ja genügende Aufklärung darüber,
        bestimmt auch Leute die sich da engagieren.

        Und ich wette, solche Leute gab es auch zu Zeiten der DDR.

  12. Mark sagt

    Das angebliche Bienensterben ist ja mittlerweile weitgehend als Imkerlatein identifiziert worden. Daher konzentrieren sich NABU und Konsorten jetzt verstärkt auf das Insektenserben. Irgend ein Drama muss es ja geben, und einen Schuldigen dazu. Jetzt machen die Bauern dummerweise Blühstreifen, Blümchenwiesen und sogar ganze Blühfelder, und die Bevölkerung stellt fest dass sich dort tatsächlich eine Menge Insekten tummeln. Für NABU und Konsorten fast eine Katastrophe. Aber diese Herrschaften sind mittlerweile geübt im Erfinden immer neuer Katastophen. So werden die Blühflächen der Bauern jetzt flugs zur Todesfalle für Insekten erklärt.

    • Brandenburgbauer sagt

      Mark, ich würde noch weiter gehen.Diese Truppenteile kennen keine Grenzen Sie akzeptieren nur Ihre Meinung. Das gemeinsame Ziel dieser Leute ist, die Ausrottung der Landwirtschaft in Deutschland, das ist meine feste Überzeugung.
      Ihre Schubladen liegen voll, voll von Gemeinheiten die sie über unseren Berufstand ausschütten werden. Fakten werden schon lange nicht mehr akzeptier.

  13. Lieschen Müller sagt

    Und immer wieder: „die Biene“ steht für alle Wildbienen, Hummeln, Hornissen, andere Arten von Honigbienen und so weiter und so fort.
    Es geht nicht um die übliche gezüchtete Honigbiene.
    Du vermischst auch ständig wieder alle Fakten. Nur weil in einem Garten „viel rumfliegt“ ist die Welt nicht in Ordnung. Überhaupt nicht!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Hornissen und die blaue Holzbiene fühlen sich im unserem Garten auch wohl.
      Sie haben Recht, die Welt ist nicht in Ordnung, sonst würden Verbraucher nicht Hass über diejenige ausbreiten, die für das tägliche Fressen sorgen.

      Dennoch habe ich eine Frage:

      Was muss im Garten so alles rumfliegen, dass die Welt in Ordnung ist?

      Muss nur der Bauerngarten dies erfüllen, oder geht auch englischer Rasen und Schotter, so wie es andere machen?

      • Lieschen Müller sagt

        Wir sind uns hier doch einig, dass jeder einen Beitrag leisten muss. Wir wissen das. Ich verstehe nicht, warum immer wieder gegen die Umweltschützer gehetzt wird.
        Die Welt ist in Ordnung, wenn die Menschen in Frieden leben können. Alle Menschen. Wenn alle Menschen Glück empfinden. Sicher nicht ununterbrochen, aber doch jeden Tag :-).
        Und jetzt wird es moralisch: Glück kann man nicht kaufen, Konsum macht nicht glücklich, Mangel und Krankheit und Unterdrückung und Tod (auch der von Tieren und Bäumen) machen unglücklich.

        • Bauer Willi sagt

          Es wird nicht gegen die Umweltschützer „gehetzt“. Wenn diese aber die Fakten verdrehen, damit es in ihr Weltbild passt, muss man das kritisieren. Wenn jetzt selbst Porsche, Netto und Lidl das Bienensterben für sich entdecken, ist das Greenwashing. Es wäre auch nicht verkehrt, diejenigen, die sich abmühen, auch mal zu loben und sie nicht ständig vors Knie zu treten. Das tut nämlich auf Dauer weh.
          Bauer Willi

          • Mark sagt

            So ist es Willi.
            Heute schon wieder ein großer Artikel zum Thema Insekktensterben in den Stuttgarter Nachrichten. Darin musste Umweltminister Untersteller (Grüne)(er heißt wirklich so) zugeben, dass „die Gesamtbelastung mit Pflanzenschutzmitteln in den letzten 20 Jahren deutlich zurückgegangen ist.“ Gut. Aber: die Pflanzenschutzmittel würden oft nicht richtig angewendet! Ja wie, sind die Bauern dümmer geworden oder gar krimineller? Der Beweis wird nachgeschoben. Das Pflanzenschutzkontrollprogramm 2016 hat nachgewiesen, dass bei 18,6% der Kontrollen die Abstände zu Gewässern nicht eingehalten wurden. Sehr schlimm. Aber ist dies eine signifikante Verschlechterung zu früher? Weiß man nicht? Immerhin heißt dies auch, dass bei 81,4%der Fälle die Abstände eingehalten wurden. Wenn man nun zusätzlich weiß, dass die Abstandsregelungen in den letzten Jahren drastisch verschärft wurden, so kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich die Gesamtsituation deutlich verbesssert hat. In der Presse wird jedoch das Gegenteil suggeriert. Ganz ehrlich, ich habe die Schnauze voll von den Umweltschutzpseudogutmenschen mit ihren … Verbänden!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die Hetzer kommen aus dem außerlandwirtschaftlicher Bereich.

          Jeder Verbraucher soll sich mal an die eigene Nase fassen, anstatt immer zu sagen:
          auf das bissel was ich mach kommt es doch nicht wirklich an. Das bissel machen halt 81 Millionen!!!!!!!!!!!!!!!

          Bei uns werden wie verrückt Radwege gebaut, natürlich mit Asphaltdecke, wenn dann der Maisacker als Insektenfeind angesehen wird, läuft was falsch in diesem Lande.

          Konsum macht glücklich,
          zumindest wenn es um das Essen geht,
          die ärmsten im Lande müssen halt zu Tafel gehen, das neueste IPhone kostet auch Geld.
          Mit Krankheit muss man auch umgehen können,
          das umsägen von Bäumen macht mich nicht unglücklich, nur so konnte ich 250 neue Bäume pflanzen.

        • Obstbäuerin sagt

          Lieschen Müller, leider gibt es in der Natur diese Harmonie der Protagonisten nicht. Es ist ein Hauen und Stechen. Sogar Pflanzen bringen sich gegenseitig um, von Tieren ganz zu schweigen. Aktuelles Beispiel aus unserem Obstbaugebiet. Wir haben da einen kleinen Tümpel mit Zu- und Abfluss, an dem stehen große, dicke alte Eichen. Seit ein paar Jahren hat sich dort ein Biber angesiedelt, der den Tümpel anstaut. Der Wasserspiegel ist jetzt so angestiegen, dass die Eichen im Wasser stehen und einige auch schon abgestorben oder umgefallen sind. Wer soll dort geschützt werden – der Biber oder die Eichen?

  14. Regine Lehmeier sagt

    „Meine Männer“ haben vor drei Jahren mit zwei Bienenvölkern angefangen, jetzt sind es drei. Das vierte ist letztes Jahr leider ausgeschwärmt. An sich scheinen Biene 🐝 und Bauer 👩‍🌾 gut zu harmonieren….sie wollen sich jetzt aber um eine friedlichere Königin bemühen, da unsere wohl „saufrech“ sind😬. Einige Senior-Landwirte hier in der Gegend haben sich schon seit geraumer Zeit aufs Imkern verlegt. Das sind dann aber so gut 30 Völker pro Imker-Nase…. von daher ist mir das Bienen-Endzeit-Szenario mancher Organisationen fachlich ein Rätsel….Aber es gibt bestimmt gute Gründe, um das so in den Köpfen verankern zu wollen…🧐

  15. Andreas Mueller sagt

    Der erste Artikel handelt von Wildbienen. Dann streng dich mal an Willi, das (Wild) Bienensterben zu widerlegen.

    Wie waere es mit einem Interview mit Paul Westrich, dem Wildbienenexperten. Oder jubelst du uns wieder einen Spezi von Bayer Cropscience unter?

    • Andreas Müller sagt

      http://www.paul-westrich.de/artenschutz/habitate.php

      Wichtige Lebensräume von Wildbienen

      Folgende Lebensräume, die teilweise gesetzlich geschützt sind, haben für die Erhaltung von Wildbienen eine besonders hohe Bedeutung:
      •Reich strukturierte Waldränder, Waldlichtungen und Feldhecken, insbesondere mit südlicher Exposition [teilweise FFH-Lebensraumtyp 41.10 und 41.20]
      •Streuobstwiesen mit altem Baumbestand und floristisch artenreichem Unterwuchs (Wiesen)
      •Zweischüriges, nicht oder nur mäßig gedüngtes Grünland (Erhaltungsdüngung) [FFH-Lebensraumtyp 6510 und 6520]
      •Kleine Sand- und Lehmentnahmestellen
      •Blütenreiche Feldraine
      •Steinriegel
      •Trockenmauern
      •Feuchte Hochstaudenfluren an an Graben- und Gewässerrändern [FFH-Lebensraumtyp 6430]
      •Flächen mit Pionier- und Ruderalvegetation, besonders auf Sand und Löß und mit vegetationsfreien Stellen
      •Totholzstrukturen
      •Horizontale und vertikale, vegetationsfreie Erdaufschlüsse wie Erdwege, Abbruchkanten und Steilwände

      • Bauer Willi sagt

        Danke für den tollen Link! Habe vor zwei Jahren eine Streuobstwiese angelegt. Ungedüngter Unterwuchs. Feuchte Hochstaudenfluren gibt es in der Bachaue, die ich mit der Gemeinde unterhalte. Steinriegel ist schwierig. Das alte Gemäuer unseres Hofes ist voll mit Bauten von Wildbienen (Fugenmaterial ist Mergel. Baujahr 1740.) Erdaufschlüsse müsste man künstlich herstellen, weil die sonst immer wieder zuwachsen. Sie haben mich auf ein paar Ideen gebracht.
        Bauer Willi

    • Obstbäuerin sagt

      Dieses Argument, jede abweichende Meinung wäre von der Chemieindustrie untergejubelt, finde ich »wider die guten Sitten«. Die Vorstände der NGOs werden bezahlt und das mit Summen, die jenseits von »Gut« liegen.

            • Andreas Müller sagt

              Würde gerne einmal mehr über die Arbeit der Agrargenossenschaft in Rommerskirchen und die Versuchsfelder erfahren, da kann ich als Verbraucher bestimmt noch was lernen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Dann fragen sie mal Bauer Willi.

              Aber so wie sie Bauer Willi ständig ankotzen, würde ich an seiner Stelle auf ein Treffen mit ihnen verzichten.

              Ps: Das war jetzt sehr vorsichtig formuliert. Kann es sein, dass sie am Heimschesweg Grundeigentum besitzen, wenn sie nicht im Hochschwarzwald wohnen?

            • Andreas Müller sagt

              Mir reicht schon ein ordentlicher, ausgewogenen Bericht von Willi über die Versuchsfelder, die Finanzierung, die Einbindung von Bayer in „seine“ Genossenschaft und ein paar Bilder/ ein Video über den PSM-Einsatz und vielleicht eine Kommentierung von einem Nabu oder BUND-Vertreter. Das fände ich spannend. ; )

        • Obstbäuerin sagt

          Dieses Argument und sogar noch verschärft, in dem Bezahlung von der Industrie für eine gegenteilige Meinung unterstellt wird, ist mir in letzter Zeit schon mehrfach untergekommen. Manchmal vertreten auch Berater der Industrie eine faktenabgesicherte Meinung, wie das manchmal auch bei NGOs der Fall ist.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Kennen sie den Genosse der Bosse?

              Der Mann soll mal Bundeskanzler gewesen sein.

              Kleiner Tipp noch, er war und ist kein Mitglied der CDU.

            • Bauer Willi sagt

              @Stadtmensch
              Haben Sie auch etwas zur Sache beizutragen? Oder bleibt es bei dem zynischen Seitenhieb? Etwas mehr Niveau, wenn´s geht…
              Bauer Willi

            • Andreas Müller sagt

              „Die „Buirer“, wie sie abgekürzt genannt wird, ist eine der umsatzstärksten Die „Buirer“, wie sie abgekürzt genannt wird, ist eine der umsatzstärksten Primärgenossenschaften in Deutschland. Ihr Umsatz 2008 betrug 128 Millionen Euron in Deutschland. “

              Ist doch mal interessant zu lesen, wie stark Bayer in die Genossenschaft Buir eingebunden ist.

              Es gibt doch nicht zu verbergen?… und nur so blöde Vorwürfe von den Umweltfuzzis und NGOs an denen nichts dran sein soll.

              http://www.buir-bliesheimer.de/ueber-uns/gremien

              https://de.wikipedia.org/wiki/Buir-Bliesheimer_Agrargenossenschaft

            • Obstbäuerin sagt

              Stadtmensch, ich bin für den umsichtigen Einsatz von Glyphosat und anderer PSM. Dafür hat mir die entsprechende Industrie noch keinen Pfennig angeboten. Ich weiß aber, dass z.B. keine Süßkirschen mehr in Deutschland ohne Maden geerntet werden könnten. Wir haben auch Feldversuche an Zäunen gemacht, die belegen, dass nach dem Behandeln mit Glyphosat die Artenvielfalt der Kräuter zunimmt, weil vorher Gräser die Oberhand gewonnen und alles andere verdrängt hatten.

            • Stadtmensch sagt

              @Obstbäuerin
              Ich halte die „Dauermedikamentierung“ von Böden und Freiland-Agrikultursystemen für einen Irrweg. Das ist in meinen Augen ein nicht zulässiger Eingriff, der uns alle abhängig macht von einem völlig intransparenten Expertenwissen (auf Essen kann man nicht verzichten). BASF selbst hat in seinem Biodiversitäts-Monitoring festgestellt, dass es mit der Biodiversität (=Chemieunabhängikeit)
              kontinuierlich bergab geht. Ist natürlich positiv für die Bilanz, denn dann können Produkte und Technologien zum „Biodiversitätserhalt“ gleich mit angeboten werden. Sie bescheißen wo sie nur können. Wir hatten das Thema letztens auch bei den sog. „Rassehühnern“. Unabhängige Strukturen (Hobbyzüchter) sind ihnen wohl ein Greul.

            • Schmeckt gut sagt

              Sollen wir Bauern Hurra schreien und kritiklos die Positionen von Stadtmensch und Andreas Müller übernehmen, obwohl wir als Mitglieder eines „Unternehmerclubs“ am eigenen Grab stehen. Leute wacht auf, ihr könnt uns ein wenig vertrauen. Wir werfen die geringe Marge, die uns bleibt, nicht blauäugig irgendwelchen Konzernen in den Rachen. Auch die Ausübung von Ehrenamt und gesellschaftlichem Engagement ist für uns wichtig. Klar, dass einige wenige unsere Beweggründe anzweifeln. Das ändert aber nichts an unserer Motivation, Verbesserungen zu erreichen. Das gilt auch für die „Dauermedikamentierung“. In den letzten Jahrzehnten sind viele wirklich gefährliche Mittel verboten worden. Allerdings werden die Wirkstoffe immer noch importiert (zB. Organophosphate)

            • Obstbäuerin sagt

              Stadtmensch, die Umwelt die wir jetzt haben, ist dem Eingriff des Menschen in die Natur zu verdanken. Das gleiche gilt für die Natur vor 100 Jahren und die vor 200 Jahren usw. und so fort. Es wurde brandgerodet, gerodet, überweidet, entwässert, bewässert, trockengelegt usw.. Fast immer war der Grund, Nahrungsmittel für Menschen zu erzeugen. Ob die Natur, welche auch immer, damals oder noch früher besser dran war, kann bezweifelt werden.

            • Stadtmensch sagt

              @Obstbäuerin
              ein Hauptgrund für Raubbau (nicht nachhaltige Produktion, damals wie heute) sind die Interessen der Mächtigen. Damals war es Holzkohle für die Erzgewinnung zur Finanzierung und Ausrüstung stehender Heere und damit man sich in regelmäßigen Abständen gegenseitig alles kaputt schlagen konnte und heute ist es die Verschwendungslandwirtschaft, die auf Biegen und Brechen die kapitalintensiven Schlachtkapazitäten auslasten muss (mit Rübenmelasse, Rapsschrot, Mais) um Überschüsse exportieren zu können (Handelskrieg). Ihr könnt ruhig weiter willige Vollstrecker der Agrarindustrie bleiben. Ich hoffe auf Quereinsteiger in die LW und kluge Politik, die langfristig einen besseren Umgang mit den Produktionsmitteln durchsetzen

            • Obstbäuerin sagt

              Stadtmensch, haben sie mal in ihrem persönlichen Umfeld gefragt, wer gerne alternative Landwirtschaft wie vor 50 oder 100 Jahren betreiben möchte? Wenig Urlaub, keine Tarifverträge, Selbstausbeutung der ganzen Familie, lange Arbeitstage – auch am Wochenende. Dazu hohes Risiko wegen Wetterunbilden, Schädlingen, Pflanzenkrankheiten, Pilzbefall und Verschuldung bei der Bank mit privater Absicherung. Wir suchen einen Nachfolger, der z.B. auch auf Bio umstellen könnte – finden aber keinen. Und das geht auch Bio-Betrieben so. Wir haben schon viele Quereinsteiger erlebt und tun es immer noch, die kläglich scheitern oder sich arg quälen.

            • Andreas Müller sagt

              Die größte Artenvielfalt gab es gerade mit einer massvollen Landwirtschaft

              http://www.ufz.de/index.php?de=36053

              Die letzten 50-100 Jahre erzeugten ein Artensterben durch Überdüngung, PSM-Einsatz, Flurbereinigung, Wegebau, Hecken ausreissen, Flussbegradigung, Gräben ausbaggern usw.

              Aus der Landwirtschaft entstandene Diversität

              Weiden und Wiesen dienten in Europa und auch anderswo stets der Erzeugung von Milch und Fleisch – für den Menschen eine wichtige Ergänzung zur pflanzenbasierten Ernährung. Die Weide- und Wiesenwirtschaft war mehr auf Qualität als auf Quantität ausgerichtet. Auf diesen Flächen gelangte z.B. grundsätzlich weniger Dünger auf und in die Böden. Gerade auf den für die Tierproduktion genutzten Flächen konnte sich daher eine große Vielfalt von Pflanzen und Tieren entwickeln, die die Landschaft bereicherte. Allen voran sind hierbei in Mitteleuropa unter trocken-warmen Bedingungen die so genannten Halbtrockenrasen hervorzuheben, während unter kühl-feuchten Verhältnissen beispielsweise so genannte „Streuwiesen“ sich durch eine geradezu strotzende Biodiversität auszeichn(et)en.

            • Stadtmensch sagt

              Kritik an grundsätzlichen Missständen ist in diesem Blog unerwünscht und zugegebenermaßen wenig zielführend. Da wird gleich mit „Forenhygiene“ und der ad hominem Keule gefuchtelt und sonstigem Vokabular aus der Ungezieferbekämpfung. Lieber versuchen wir uns die Misere schön zu reden und etwas an den schlimmsten Symptomen herumzukurieren (Armenspeisung, Rettungsschirme, Düngeverordnung, Säulen der GAP).
              Selbstausbeutung, Tariffreiheit, keine „Freizeit“ ist Gang und Gäbe in unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Ich werde weiter meine kargen Überschüsse in Stadtgrün investieren und den Müll meiner Mitmenschen einsammeln, um wenigstens in meiner Freizeit eine Tätigkeit mit Bedeutung ausführen zu können.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Zitat Stadtmensch
              „ein Hauptgrund für Raubbau (nicht nachhaltige Produktion, damals wie heute) sind die Interessen der Mächtigen. Damals war es Holzkohle für die Erzgewinnung zur Finanzierung und Ausrüstung stehender Heere und damit man sich in regelmäßigen Abständen gegenseitig alles kaputt schlagen konnte und heute ist es die Verschwendungslandwirtschaft, die auf Biegen und Brechen die kapitalintensiven Schlachtkapazitäten auslasten muss (mit Rübenmelasse, Rapsschrot, Mais) um Überschüsse exportieren zu können (Handelskrieg). Ihr könnt ruhig weiter willige Vollstrecker der Agrarindustrie bleiben. Ich hoffe auf Quereinsteiger in die LW und kluge Politik, die langfristig einen besseren Umgang mit den Produktionsmitteln durchsetzen“

              Jetzt haben wir es wieder, auf der einen Seite der Stadtmensch, der 3 Mohrrüben im Garten anbaut und meint, dass er von Landwirtschaft mehr versteht als die Landwirte selber.

              Wenn derselbe Stadtmensch Quereinsteiger wünscht und gleichzeitig bei der Agrargenossenschaft Memmendorf e.G. einkauft,
              dann hat der Stadtmensch etwas nicht verstanden.

            • Obstbäuerin sagt

              Stadtmensch, bitte klären Sie mich auf, welche kluge Politik Sie meinen und wer sie vertritt.

            • Lieschen Müller sagt

              @Ehemaliger Landwirt: im Osten lieben wir unsere Agrargenossenschaften, da arbeiten unsere Freunde und Familienmitglieder. Das Land gehört unseren Familien. Sie verpachten es an die Genossenschaften. So bildlich gesprochen. Vielleicht ist es deswegen für den Stadtmenschen kein Wiederspruch, vielleicht arbeiten Bekannte in Memmendorf.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Lieschen Müller

              Man kann nicht eine Wirtschaftsweis scharf kritisieren,
              und gerade solche Lebensmittel kaufen.

              Nach außen hui,
              innen pfui !!!!

            • Stadtmensch sagt

              @Lieschen Müller: nicht in Memmendorf aber in Laas 😉
              @Obstbäuerin
              Von Landwirtschaft verstehe ich in etwa so viel, als dass ich die Argumentation von Löwenstein, Idel, Wilhelm, Scheub größtenteils nachvollziehen kann und diese mir plausibler erscheint, als das was wir hier machen (Breite von Blühstreifen ist von Pachthöhe abhängig). Ich lese hier nur mit und ertrage das sinnlose Kompetenzgerangel, weil immer mal wieder ein guter Hinweis eines Zeitgenossen dabei ist, der meinen Horizont erweitert. Zuletzt Herr Steggenmann mit Geschichten aus seiner landwirtschaftlichen Praxis oder der Direktsäher Thomas mit Eberhard Schulze:
              „Kann der etablierte Ökologische Landbau die Ernährung sichern und Nachhaltigkeit gewährleisten?“ und natürlich die liebe Sabine 😉
              Habe schon hundertmal betont, dass ich mit den landwirtschaftlichen Praktikern (also den Personen) kein Problem habe, aber vom Diktum, dass es zur „Industriellen Landwirtschaft“ keine Alternative gibt, konntet ihr mich bisher nicht überzeugen.

            • Obstbäuerin sagt

              Andreas Müller, das muss das Paradies gewesen sein. Jedenfalls für den wohlhabenden Bürger, denn Hungersnöte trafen auch damals schon eher die Armen. Diese nostalgische Rückbesinnung auf eine Landwirtschaft vor 100 Jahren gab es auch schon vor 100 Jahren. Marie Antoinette hat sich ein eigenes Dorf gebaut und die Schäferromantik trieft von so manchem Ölschinken. Es gab auch schon um 1800 bekannte Quereinsteiger, die zeigen wollten, wie man Landwirtschaft richtig macht. Wie sagte doch Kleist: »Ich möchte ein Bauer werden.« Nach einem Jahr wandte er sich wieder seiner Dichtung zu und das war gut so.

            • Mark sagt

              „….Argumentation von Löwenstein, Idel, Wilhelm, Scheub größtenteils nachvollziehen kann…“
              Wer deren Argumentation nachvollziehen will, darf nicht viel von Landwirtschaft verstehen.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Obstbäuerin,
              kennen sie den Ort Buhlbach?
              Sicherlich nicht, müssen sie auch nicht. In diesem Ort, in einer Glashütte die der Familie Böhringer gehörte, wurde die Champagnerflasche erfunden.
              Der Glasbläser, den man heute als Facharbeiter bezeichnen würde, hat an einem Tag ein Gulden verdient, ein Sack Kartoffeln (50 Kg) kostete damals 6 Gulden.

              Das muss das Paradies gewesen sein. 😉
              https://www.gerards-champagner.de/blog/2016/05/250-jahre-glashuette-buhlbach/

            • Stadtmensch sagt

              @Mark: sprachs und bekam Zuspruch. Wo bleibt die Begründung?
              Oder ist wieder alles nur Ideologie?

            • Mark sagt

              „So ist heute der Boden derart mit Stickstoff gesättigt, dass die Pflanzen nur noch 17 Prozent des neu ausgebrachten Düngers aufnehmen. Der Überschuss gelangt ins Grundwasser oder über die Flüsse bis ins Meer, wo er großen Schaden anrichtet. Ein Fünftel des Meeresbodens in der Kern-Ostsee zwischen Dänemark und den Åland-Inseln ist schon ohne Sauerstoff, weil die Überdüngung zusammen mit der intensiven Viehzüchtung aus Norddeutschland zu einem massiven Wachstum von Algen geführt hat. In diesen „Todeszonen“ können sich die Fische nicht mehr vermehren, die Bestände sinken drastisch. Und die konventionelle Landwirtschaft tut der Umwelt noch weitere Schäden an: Sie stößt enorme Mengen an Treibhausgasen aus, Pestizide sammeln sich in der Nahrungskette an….“
              Dies ist O-Ton aus dem populistischen Pamphlet „Food Crash“ des Herrn Prinzen Löwenstein. Angesichts solcher Aussagen kann es den unbedarften Leser durchaus Schaudern. Was machen die verückten Bauern blos und zum Glück gibt es einen Weltenretter wie Löwenstein. Genau diese Reaktion ist gewollt. Man Hetze gegen die knventionelle Landwirtschaft und bereite damit den Weg für eine verblendete, ideologielastige Pseudoalternative (Pseudo deshalb, weil er von Dingen erzählt die er noch gar nicht gobt, es muss dringend geforscht werden). Schon der Satz, der Boden sei derat mit Stickkstoff gesättigt, dass nur 17% des gedüngten N aufgenommen werden kann, ist Quatsch im Quadrat. „Der Boden“ ist regional sehr unterschiedlich, und so werden jedes Frühjahr zu Beginn der Vegetationsperiode sog. Nmin-Proben gezogen, in denen der Nitratgehalt des Bodens ermittelt wird. Dieser ist zwar witterungsbahängig volatil, tendeziell aber nicht steigend. Ist dieser ermittelt, wird nach Entzug bzw. Bedarf der Kultur abzüglich des schon vorhandenen Stickstoffs gedüngt. Mehr zu düngen macht ökonomisch keinen Sinn, schon deshalb ist das was der Prinz labert Schwachsinn! Bei Grundwasser und bei Gewässern und Flüssen sind sind die Nitratwerte seit Jahren sinkend, es gibt immer weniger Problemstandorte. Das dies in diversen Institiionen (z.B. UBA) von Gesinnungsgenossen des Prinzen gern mit Hilfe von z.B.statistischen Tricks gerne anders dargestellt wird ist auf diesem Blog schon hinreichend diskutiert worden. Auch eine zunehmende Pestizidbelastung der Nahrungsmittel ist eine nicht haltbare Falschbehauptung. Die Reihe könnte man beliebig fortsetzen, dazu ist mir jetzt aber die Zeit zu Schade. Interessant ist noch, dass der Prinz es tunlichst vermeidet, zu erwähnen, dass im Obstbau z.B. im konventionellen Anbau bis zu 20 mal gespritzt wird, im Bioanbau jedoch bis zu 40 mal. Und dass sich der Pflanzenschutzmittelverbrauch im Ökoanbau in den letzte 10 Jahren mehr als verdoppelt hat, im konventionellen aber rückläufig war. Dieser Seitenhieb musste jetzt leider noch sein, obwohl ich es im Prinzip für falsch erachte, das man konvi und bio gegeneinander ausspielt!

            • fingerphilosoph sagt

              An der französischen Küste gibt es durchaus Probleme mit Grünalgen (ulva lactuca), die Strände überziehen und giftige Gase bilden. Das ist nicht jedes Jahr so, aber in den letzten zehn Jahren gab es schätzungsweise zwei oder drei Ereignisse dieser Art. Als Ursache dafür werden tatsächlich Überdüngung und Klimaerwärmung genannt. Ich habe diese Algenteppiche selber gesehen. Also ganz gelogen ist es nicht, was dieser Prinz da sagt.

              Die meisten Algen sind übrigens harmlos, ja sogar gesund, man findet sie auch im Bio-Laden. Algensammler, goémonier, ist hier sowohl Schiffstyp wie Beruf, wenn es auch nicht mehr viele gibt.

            • Mark sagt

              Als Ursachen .. werden genannt. Sind dies nun die Ursachen oder nicht? Ende der 80iger Jahre war ich an der kroatischen Küste, dort damals auch alles voller Algen, als Ursache wurde ungeklärte Abwässer der Küstenstädte genannt.
              Tatsache ist aber auch, dass z.B. der Bodensee so Nährstoffarm ist dass dort kaum mehr Algenwachstum stattfindet und die Fische keine Nahrungsgrundlage mehr haben. Die Berufsfischer dort kämpfen für eine „Düngung“ des Bodensees.

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