Bauer Willi
Kommentare 18

Die Landfrauen-Sicht…

Kürzlich habe ich auf einer Veranstaltung der Landfrauen im Hochsauerlandkreis ein kleines Heft mitbekommen, in dem die rheinischen und westfälischen Landfrauen ihre Kernanliegen an die Entscheidungsträger in der Politik formulieren. Hier der Link:

http://www.wllv.de/fileadmin/dateien/aktuelles/Downloads/Wahlpruefsteine_2017_LandFrauenverbaende_NRW.pdf

Eine kleine Auswahl von Kernanliegen, die mir persönlich besonders aufgefallen sind:

  • zügig hochleistungsfähige Breitbandversorgung auf dem Land sicherstellen
  • Land-Stadt-Partnerschaften entwickeln
  • Bildungsqualität steigern: Schulfach “Lebens- und Alltagsökonomie”
  • Landwirtschaft und Ernährungssicherung im Schulunterricht umfassend bearbeiten
  • Die Frauen-Lohnlücke zwischen Stadt und Land beheben
  • Care-Arbeit (Betreuungs-, Beziehungs-, und Pflegearbeit) stärker monetär wertschätzen
  • Die Leistungen der Frauen in der Agrarstatistik erfassen

Der Satz: “Frauen dürfen nicht zum Notnagel für wegbrechende Infrastruktur auf dem Land werden” hat mich besonders elektrisiert. Denn in der Tat führen weitere Wege zur Versorgung oder auch “Taxi”-Dienste für Kinder, Jugendliche und Senioren aufgrund fehlender Infrastruktur zu einer höheren Belastung, der meist die Frauen ausgesetzt sind. Das sollte nicht nur die Politik sondern auch wir Männer registrieren. Und nicht nur registrieren….

Euer Bauer Willi, der vor den Landfrauen den Hut zieht! (wenn er denn einen Hut hätte… 🙂  )

 

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18 Kommentare

  1. Margó sagt

    Nachdem mich mein Mann auf diesen Beitrag und dieses Heftchen hinwies habe ich es aufmerksam gelesen und widme den Landfrauen ein freundliches Lächeln.
    Ich erspare es mir, von meinem anstrengenden Alltag in einer Stadt, meinen täglichen Fahrten und so weiter zu berichten. Sie würden es nicht verstehen.

    • bauerhans sagt

      hier bei uns sind viele stadtfrauen mitglied im verband.
      insbesondere die kochabende für männer sind sehr gefragt,wo erfahrene damen den kerlen das kochen näher bringen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Es sind Landfrauen, da sind auch Frauen von kleineren Städten dabei, welche keine Landwirtschaft betreiben.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Meine Frau fährt täglich in eine Stadt um Geld zu verdienen, mehr will ich nicht dazu sagen, die von der Stadt würden es eh nie verstehen.

  2. Paulus sagt

    Das Geseihere der Landfrauen ist mir schon in meiner Jugend negativ aufgefallen, obwohl ich mit einigen eng verwandt war bzw. noch bin.
    Die bildeten eine stolze Kaste für sich und die Frauen von z.B. örtlich ansässigen Handwerkern oder gar „einfachen Arbeitern“ hatten da nichts zu suchen. In Versammlungen saß man selbstverständlich, je nach Anzahl der ha an getrennten Tischen. Bestimmte Attribute, wie z.B. der Pkw einer bestimmten Marke gehörten auch noch dazu. Und diese, mittlerweile schwindende Minderheit soll noch jemand ernst nehmen?
    Hätten sich die Landfrauenverbände mal frühzeitig geöffnet würde es wahrscheinlich anders aussehen. Aber so?
    Ich stelle damit ausdrücklich nicht in Abrede, dass deren Forderungen berechtigt sind und begrüße auch das Engagement. Aber bei allem Respekt, die Wünsche werden wohl weitgehend unerfüllbar bleiben. Auf die Vorteile (und auch Nachteile) einer urbanen Lebensweise wird man in rein ländlichen Regionen schlicht verzichten müssen.
    Im Nachsatz: Wie dümmlich und überheblich sich sogen. Landfrauen der öffentlichen Wahrnehmung hingeben, kann man übrigens sehr schön in der Fernsehsendung Land & lecker (ARD) betrachten.
    Jetzt möge mich ein Sturm der Entrüstung erfassen.

    • Stadtmensch sagt

      “In Versammlungen saß man selbstverständlich, je nach Anzahl der ha an getrennten Tischen”
      Eine “Hackordnung” (wer darf auf welcher Stange sitzen) findet man auch woanders:
      http://www.podcast.de/episode/298819002/Das+Huhn+-+Begegnungen+mit+einem+verkannten+Tier+-+13.01.2017/

      Trotzdem: bin auch dafür, die im aktuellen Wirtschaftssystem finanziell kaum honorierte Arbeit zur Reproduktion der “Arbeitskraft” gerechter zu verteilen. Hut ziehen reicht nicht.

      • Paulus sagt

        Obwohl ich dir, wahrscheinlich aufgrund meiner geistigen Enge nur selten folgen kann – der Vergleich mit den Hühnern ist nicht ganz von der Hand zu weisen 
        Was deine Aussage zu reproduktiven Tätigkeiten betrifft, gehe ich davon aus, dass Du damit nicht die Fortpflanzung meinst, sondern eher die Aufrechterhaltung sozialer Strukturen. Wenn das so ist kommen wir uns schon wieder ein kleines Stückchen näher. Dies ist aber kein ausschließlich ländliches Problem sondern betrifft die „Städtischen“ gleichermaßen.
        Den Hut ziehen? Vor wem und aufgrund welcher Leistung?

        • Stadtmensch sagt

          Ja, bei zu viel geistiger Freiheit ensteht dann auch wieder “Zugluft” (das andere Extrem). Mit “Hut ziehen” meinte ich Willis Hut, wenn er einen hätte (s.o.)
          “Reproduktion” kann man auch googlen oder wiki’en…

      • Bauer Willi sagt

        Sorry Stadtmensch, aber das war jetzt ein ziemlich niveauloser Kommentar, den ich so von Ihnen nicht gewohnt bin. Setzen, sechs.
        Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      paulus,musstest du früher auch immer tante waltraut,ehefrau des 60ha grossbauern,die immer noch vom bdm träumte, das ordentliche händchen geben und nen diener machen……

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Hat der Paulus ein generelles Problem mit Frauen, oder nur mit Landfrauen?

      Ein Nachbar hatte einen Malerbetrieb, ein Einmannbetrieb. Seine Witwe hielt sich bis zu ihrem Tode als was besseres. Als eine Tochter einen Landwirtssohn zu Manne genommen hat, hat sie ihr deutlich gemacht, dass dies nicht standesgemäß wäre. Das schlimme daran war offensichtlich, dass der gelernte Elektriker der Sohn eines Landwirtes war.

    • Heike Müller sagt

      Lieber Paulus, DIE Landfrauen gibt es nicht. Wir sind eine bunte Mischung, hier in MeckPomm sind ca. 10 % Bäuerinnen darunter.
      Und diese pauschalen Stadt-Land-Unterschiede gibt es auch nicht. Etliche von uns stammen aus Städten und wohnen jetzt auf dem Land, andere haben Kinder in den Städten. So unversöhnlich sind die Gegensätze nicht.
      Auch den Standesdünkel kann ich zumindest in meinem Verband nicht finden, für mich als Landesvorsitzende sind alle Frauen gleich wichtig, egal, welchem Beruf sie nachgehen oder nachgingen.

      • Paulus sagt

        ich rede weder von MeckPomm und noch von der ehemaligen DDR, sondern gebe meine Erfahrungen aus dem Westfälischen, genau genommen aus dem Sauerland wieder. Dort hat sich an dem Standesdünkel der sogen. Landfrauen nach meiner Wahrnehmung bis heute nichts geändert, allein die Reihen haben sich deutlich gelichtet.
        Ja, mittlerweile darf der Sohn eines begüterten Landwirtes, der Not gehorchend auch ein “einfaches” Mädchen heiraten.
        Diese Landfrauen, die überwiegend nichts oder nicht viel gelernt hatten, hatte ich zur Genüge im eigenen Verwandtenkreis und kann sie schon seit Langem nicht mehr ertragen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Es entzieht sich meiner Kenntnis, was sie für eine Verwandtschaft haben, aber den Haushalt führen und die Kinder erziehen, ist eine wichtige Aufgabe und nicht zu unterschätzen. Um dies zu tun, braucht man zb. keine Ausbildung zu Friseurin, ob jede gelernte Friseurin eine gute Mutter ist, kann auch nicht mit Sicherheit gesagt werden.

          Die heutigen Landfrauen auf Bauernhöfen haben alle eine Ausbildung, man Sehe und Staune, einige haben sogar einen akademischen Abschluss.

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Paulus
          ich war am Samstag zu einem Vortrag vor 200 Landfrauen aus dem Hochsauerlandkreis, heute in Düren bei den dortigen Landfrauen. Ich kann deine Einschätzung nicht teilen. Mittlerweile ist es auch so, dass ein mehr oder weniger großer Teil der Landfrauen nicht mehr Bäuerinnen sind, sondern Frauen, die auf dem Land wohnen. Aber gerade die Bäuerinnen sind es, die sehr oft in sozialen Berufen engagiert sind und sich auch ehrenamtlich sehr stark engagieren. Viel mehr als deren Männer. Das kann ich auch aus ganz persönlicher eigener Erfahrung berichten. Wer macht den oft die Buchführung und kümmern sich um das Finanzielle?
          Frauen sind in der Regel auch etwas kommunikativer und das tut unserem Berufsstand sehr gut. Ich würde mir auch lieber eine Bauernpräsidentin wünschen statt dem gegenwärtigen Stoffel.
          Nein, Du tust den Landfrauen meiner Meinung nach sehr unrecht.
          Bauer Willi

          • Paulus sagt

            Lieber Willi,
            was den „gegenwärtigen Stoffel“ betrifft bist Du ja verdammt ehrlich; das muss ich dir hoch anrechnen.
            Aber – eine Bauernpräsidentin käme doch zweifelsfrei aus einem ähnlichen Stall und hätte sich den Verbandsinteressen genauso unterzuordnen. Ob deren öffentliche Wahrnehmung eine andere wäre? Ich denke, da müsste sich schon strukturell etwas ändern.
            In meinem Beitrag vom 21.03.17 habe ich das Engagement der Landfrauen übrigens ausdrücklich begrüßt. Aber wie das so ist …

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