Bauer Willi
Kommentare 61

Der LEH verwirrt nicht nur die Bauern

Unter Ferkelerzeugern und Schweinemästern ist derzeit die Frage, wie zukünftig männliche Schweine vermarktbar bleiben, eine der großen Aufgabenstellung. Auch die Schlachthöfe haben sich auf die neuen Anforderungen anzupassen.

Zum Hintergrund: Ab 2019 verbietet der Gesetzgeber eine betäubungslose Kastration männlicher Ferkel. Als mögliche Lösungen bieten sich drei Alternativen an:

  • Kastration unter Narkose
  • Impfung mit Improvac
  • Ebermast

Alle drei Verfahren haben Vor- und Nachteile, auf die hier jetzt nicht eingegangen wird. Einiges dazu ist auch in nachfolgenden Link zu lesen, aus dem auch die Daten zur obigen Darstellung stammen:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Eberfleisch-Angst-vor-Gestank-aus-der-Pfanne,eurotier182.html

Was hier dargestellt werden soll, ist die Tatsache, dass die großen Lebensmittelketten nicht nur unterschiedliche Anforderungen stellen, sondern auch terminlich keine klaren Vorstellungen haben.  Eine Ausnahme bildet LIDL, die nach eigenen Angaben seit Anfang 2015 nur noch Fleisch von unkastrierten Tieren (Eber) und Sauen anbieten. Eine Überprüfung dieser Aussage war bisher nicht möglich, da auf Nachfrage bei zwei Schlachtkonzernen diese gleichsinnig antworteten “Wir geben dazu keine Auskunft”.

Unklar ist mir persönlich, wie die Schlachthöfe zukünftig mit den unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Kunden umgehen. Wer dazu etwas weiß, möge das bitte in die Kommentare schreiben. Ich werde weiter am Ball bleiben.

Euer Bauer Willi

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61 Kommentare

  1. Anwalt der Tiere sagt

    H schrieb: “Gesellschaftsschichten, die meinen, dank ein paar Youtube-Videos von Einbrecherbanden mehr von Tierhaltung zu verstehen als jeder Bauer.”

    Die Videos zeigen, was in der Tierhaltung vorkommt. Um seine Schlüsse daraus zu ziehen, muss man rein gar nichts von Tierhaltung verstehen. Für mich stellen solche Bilder die gesamte Intensivtierhaltung in Frage. Es ist naiv zu glauben, dass die Bilder nur seltene Ausnahmen zeigen.

    Denn welche Interessen hat ein Tierhalter am Tierwohl? Das Schwein muss das Futter gut verwerten und bis zum Verkaufszeitpunkt überleben. Unangemeldete behördliche Kontrollen während der Aufzucht und Mast gibt es nicht – ohne Entdeckungsrisiko aber keine Normentreue. Schlachthäuser sind gegenüber Verletzungen und Organveränderungen ziemlich tolerant. Seinen Mäster und Schlächter wechseln, einfach gehen und einen Rechtsanwalt beauftragen, kann das Schwein nicht.

    Dass Tierwohl als bloßes Gedöns angesehen wird, zeigen auch die Kommentare unten. Der kleinste Mehraufwand für weniger Leiden, der alle Halter gleichermaßen trifft, wird als Zumutung und unverhältnismäßige Einschränkung der Freiheit verstanden. Armselig!

    • bauerhans sagt

      die bilder der “tierretter” sind ausnahmen!
      unangemeldete behördliche kontrollen gibts,wenn der betrieb aufgefallen ist!
      schlachthöfe berechnen abzüge,wenns organschäden gibt,der amtsvet stellt den bauern sofort zur rede,wenn z.b. die tiere aussergewöhnlich verschmutzt sind.
      tierwohl kostet mehr geld als es einbringt!
      weil politiker und leh druck ausüben können,der bauer seine produktion aber nicht stoppen(unflexibles gut) oder ändern(langfristige investition) kann,muss er bei tierwohl mitmachen.

  2. Reinhard sagt

    Als nur Verbraucher habe ich von dieser Problematik bisher noch nichts gehört. Ich musste Improvac googlen: “Improvac® enthält als wirksamen Bestandteil ein synthetisch hergestelltes Analogon des natürlichen Gonadotropin-Releasing-Faktors (GnRF), eine Substanz, die die Hodenfunktion der Eber steuert.” Wenn eine solche Funktion durch eine Indutriechemikalie oder ein PSM gestört würde. würden die als “Endocrine Disruptor” eingestuft werden. Und ein synthetischer ED ist bei Bio erlaubt?

    • Mirjam Lechner sagt

      Endokrine Disruptoren gibt es viele z.B. hormonell wirksame Pilztoxine wie ZEA in Getreide, Mais, Nuessen – aber auch Phytooestrogene in Sojaprodukten.

  3. Andreas sagt

    Der Herr Bartmer (DLG) hat die richtigen Worte gefunden. “Besser machen”.

    Auch wenn mir an anderer Stelle die DLG mal sauer aufgestoßen ist, sehr gut gemacht!

  4. Friedrich sagt

    @ Bauerhans . Ich war schon mind. 50 x am Schlachtband . Sehr viele Schweine werden nur zugeteilt , weil die Zahlen nicht erkennbar waren , deshalb mit Farbe. Kann nur jedem geraten werden. Das geht aber nur einige Tage vor dem Verkauf . Die Schweine sehen dann
    echt schwarz aus, aber anders geht es halt nicht. Man selbst bekommt auch was ab. Aber dann kann ich meine Schweine auf der Abrechnung erkennen und weiß wie ich zu produzieren habe . Das verhindert in jedem Falle die Mogelei.”” Denn ist der Handel noch so klein , bringt er mehr als Arbeit ein !!”” Bei mir wird jede Partie konsequent ausgewertet und auf der Hofwaage gewogen. Das Hofgewicht entscheidet den Schlachthof bzgl. der Bezahlung.

  5. Friedrich sagt

    War neulich auf einem Infoabend des Bauernverbandes für Ferkelerzeuger. Hier ging es auch um das Thema. Warten wir ab , oder gehen wir in die Öffentlichkeit mit diesem Thema. Alles sprach sich für die Offensive aus. Die Alternativen wurden von einer Tierärztin dargestellt und intensiv diskutiert.
    1.Kastration mit Narkose : Nicht ganz ungefährlich für Mensch und Tier, da das Gas wieder abgesaugt werden muß und nicht immer funktioniert. Auch wachen bis zu 5% der Ferkel nicht wieder auf, sind also Tod.
    2. Ebermast : Funktioniert , aber der Absatz ist nur begrenzt. Es fehlt die 100%ige Geruchsfestellung und scheidet deshalb aus.
    3. Improvac : Ist kein Hormon !! Reduziert das Wachstum der Hoden und so wird der Ebergeruch sicher verhindert. Impfung 2 – 3 mal ,Kosten 3 – 5 Euro/Eber. Problem abgebrochene Injektionsnadeln können stecken bleiben. Arbeitsm. aufwendig und Unfallgefahr für den Landwirt beim Impfen. Es ist z. Zt. das einzige machbare Verfahren ab 2019. Es wird ab ca. 60 kg Lebendgewicht je nach Betrieb (Verkauf) eingesetzt.——
    —–Heute werden die Ferkel alle um den 1 – 5 Tag kastriert und vorher mit einem Schmerzmittel behandelt. Nach kurzer Zeit ist die Wunde verheilt (max. 6 Std.) . Jeder weiß das bei Kleinkindern bei Nabelbrüchen o.ä. . Um 8 Uhr die Operation,um 16 Uhr nach Hause. Bei jungen Lebewesen heilen die Wunden schnell und der Schmerz ist nur kurz. Da ist die Frage zu stellen , wo leidet das Tier am meisten ? oder am kürzesten ?
    Ist das ganze nicht mal wieder von den NGOs und Co. eine Aufmerksamkeitsdebatte ?
    Laut Gesetz müßen wir unsere Mastschweine für den Verkauf tätowiert haben. Das machen wir mit einem Schlageisen, daß vor dem Schlagen in Tätowierfarbe eingetunkt wird. Dann bekommt jedes Mastschwein auf die linke und rechte Seite einen kräftigen Schlag , damit die Betriebszahlen unter die Haut mit der Farbe gehen. Dies dient der Tiererkennung ,damit die Schweine dem Lieferbetrieb zugeordnet werden können. Dieses Schlagen,Kennzeichnen, ist allemal schmerzhafter , als das jetzige Kastrieren. Da sieht man mal wieder , daß es garnicht um das Tier geht , sondern nur um öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen und den Weg zur Spende auf zu zeigen.Dem Tier hilft das aber nicht !!

  6. Der Brandenburgbauer sagt

    An dieser Stelle möchte ich gerne einmal alle Kommentare kurz beiseite legen und über einen durchgeführten Praxisversuch zur Ebermast berichten.
    Vor ungefähr 2 Jahren, als das Thema in die Diskussion geworfen wurde, haben wir uns zu einem Versuch entschlossen. Ebermast.
    Wir haben in unserer Schweinemastanlage ungefähr 3000 Eber gemästet.
    Das Ergebnis sieh folgendermaßen aus.
    Wir brauchten eine neue Futterstrecke, da Ebermast eine andere Futterration verlang als die bisherigen Mastschweine.( Zusatzkosten )
    Die Eber erreichten das normale Schlachtgewicht von 110 kg 3-4 Tage eher . (Futterkosteneinsparung )
    Die Bezahlung auf dem Schlachthof brachte 4€ weniger pro Tier. Die eingesparten Futterkosten waren um ein vielfaches geringer. In unmittelbarere Entfernung, gab es keinen Schlachthof für Eber. Die Transportkosten stiegen enorm.
    Fazit wir gaben die Ebermast auf. Alle Alternativen die jetzt diskutiert werden sind realitätsfremd. Viele Grüße an Deutschlands “Schnellschusspartei” die Grünen.
    Erst, den Grips anstrengen und überlegen, und danach in die Öffentlichkeit gehen

      • Für meine kleine Schweinemast kaufe im Jahr rund 250 Ferkel, fast ausschließlich bei einem ebenso kleinen Fekelerzeuger (ich bin sein Hauptkunde). Die fertig gemästeten Schweine verkaufe ich an einen fast genauso kleinen Landmetzger, der wöchentlich 15 bis 20 Schweine im eigenen Betrieb schlachtet. Ja, so etwas gibt es NOCH (!), zumindest in Teinen Süddeutschland!
        Jeder der Beteiligten ist – natürlich außer beim Preis 😉 – eigentlich zufrieden: Der Ferkelerzeuger, ich als Schweinemäster, der Metzger und auch dessen Kundschaft, die die Qualität sehr schätzt.

        Die neuen Anforderungen in Sachen Kastration werden aber gravierende Veränderungen zur Folge haben:

        Der Metzger kann mit Ebern nichts anfangen. Wenn in der Vergangenheit einmal ein “Ei” beim Schlachten auftauchte (kommt selten von, aber passiert nun einmal… :-/ ), konnte ich den Schlachtkörper wieder mitnehmen und in die eigene Gefriertruhe / in die des Ferkelerzeugers stecken, egal ob “Stinker” oder nicht.
        Mit Eberfleisch kann ein kleiner Metzger, im Gegensatz zu Tönnies etc. mit ihrem “Exportventil” eben nichts anfangen.

        Improvac scheidet aus: Wenn des Metzgers Kundschaft erfährt, dass seinen Schweinen Hormone gespritzt werden, kann er seinen Laden dicht machen. (Keine Ahnung wie die BIOs das ihren Kunden erklären…). Außerdem ist mir bisher unklar, wie sicher so eine Impfung überhaupt ist. Womöglich entwickelt sich doch der ein oder andere Eber, weil die Injektion nicht richtig getroffen hat?

        Bliebe noch Isofluran. Die Apparatur ist mit 20.000 € für meinen Ferkelerzeuger unbezahlbar. Von überbetrieblichen Einsätzen habe ich noch nichts gehört. Falls das überhaupt kommt, wird es für meinen Ferkelerzeuger jedenfalls mit weit überdurchschnittlichen Kosten verbunden sein. Ob der Metzger und des Ferkelerzeugers weitere Kundschaft die Mehrkosten bezahlen werden, ist zweifelhaft. Wenn nicht, wird der Ferkelerzeuger aufhören.

        Der Metzger hat schon angekündigt, dass er womöglich nur noch weibliche Tier schlachten möche, um seinen um das Tierwohl besorgten Kunden entgegen zu kommen (Nebeneffekt: weibl. Tiere sind fettarmer als Kastraten, und seine Kunden wollen nun mal Magerfleisch). Auch wenn die Nachfragen der Kundschaft bisher eher die Ausnahme sind. Wenn ich die nicht liefere, würde er sich eben nach einem größeren Mäster umsehen, der das macht.

        Für mich – und erst recht für meinen Ferkelerzeuger – wäre es aber unrentabel, die Kastraten (oder Eber) anderweitig zu verkaufen.
        Wenn der Metzger nicht mehr alle Tiere (bis auf einzelne Ausnahmen) kaufen würde, würde ich aufhören.

        Meine Perspektive:

        Im Moment sieht es so aus, dass voraussichtlich 2019 die Lichter ausgehen, bei mir und beim Ferkelerzeuger. Nicht nur wegen der Kastration, sondern weil 2020 mit der neuen Düngeverordnung der nächste Schlag droht: Nur noch bodennahe Gülleausbringung. Eigene Maschinen lohnen nicht, überbetriebliche Beteiligung geht auch nicht, mit dem 20-cbm-Fässern der Güllegemeinschaften kommt man nicht an die Gruben im innerörtlichen Altbaubereich, mit den Geschützen der Lohnunternehmer schon gar nicht.

        Außerdem drohen noch andere KOs:
        Das Kupieren- eigentlich eine recht harmlose Maßnahme FÜR das Tierwohl – zu verbieten ist die größte Eselei seit langem. Ob ich diese Tierquälerei mitmachen will, weiß ich noch nicht.
        Strohhaltung? In einem extra dafür ausgelegten Stall sicher eine prima Sache. Aber undenkbar in meinem Stall. Der müsste dann von Hand ausgemistet werden. Und diese Schinderei tue ich mir mit Sicherheit nicht an, das habe ich lange genug in anderen Altbau-Ställen gemacht.

        Der Metzger wird sich nach meiner Aufgabe eben nach anderen (zwangsweise größeren) Lieferanten umschauen, die sich um seine Spezialwünsche (möglichst mager füttern, Auswahl der Futtermittel usw.) herzlich weniger scheren werden. Oder er wird gleich das eigenständige Schlachten aufgeben, und die Standard-Schlachthälften aus dem Schlachthof verarbeiten. Ob er dann noch die gewohnte Qualität liefern kann, sei dahingestellt. Schließlich gibt z.B. nicht jedes Futter einen guten Speck. Dabei hat er erst vor ein paar Jahren 50.000 € alleine deswegen investiert, um die (bei seinen Arbeitsabläufen völlig sinnlose) Pflichtzulassung als EU-Schlachtstätte zu erlangen.

        Mein Fazit:
        Als “kleiner Bauer” habe ich keine Angst davor, ob noch mehr Großställe gebaut werden. Ich habe im Moment meine Nische, die funktioniert. Und ich sehe auch die Notwendigkeit der großen Ställe, wenn Großstädte und Metropolregionen ernährt sein wollen, die Bauern aber immer weniger werden.

        Ich habe viel mehr Sorgen vor den immer neuen Anfoderungen, die von Grünen und sogenannten “Tierschützern” vorangetrieben werden. Von Theoretikern, die von der Praxis und vom Leben “draußen” keinerlei Ahnung haben.

        Und ich habe Angst vor der Verblödung ganzer Gesellschaftsschichten, die meinen, dank ein paar Youtube-Videos von Einbrecherbanden mehr von Tierhaltung zu verstehen als jeder Bauer. Vor Bambi-Träumern, die Facebook-Herzchen für eine alternative Nahrungsquelle halten. Und die meinen, Biovegan könne die Welt ernähren.

        Die immer neuen Anforderungen kann vielleciht der Große finanzieren. Ich aber nicht. Dabei weiß ich ja bis heute nicht einmal, ob ich Massentierhalter bin oder nicht. Weder kann ich den Tieren sehr viel mehr Platz bieten als die Nutztierhaltungsverordnung erfordert, noch habe ich ein passendes Grundstück, um die Tiere vom bestehenden Stall nach draußen zu lassen. Selbst wenn ich den Platz hätte: die Nachbarn wären über die veränderte Geruchskulisse sicher nicht begeistert.

        • Gephard sagt

          Danke für die interessanten Einblicke. Daran erkennt man sehr gut, was es bedeutet, von oben herab bestimmt zu bekommen, was man zu tun und zu lassen hat.

          Es ist sehr schade, dass es bei dir vor allem Frustration und Abwehr auslöst. Du attestiert den NGOs und den Grünen nicht vorhanden Sachverstand. Doch leider nutzt du deinen nicht, um alternative Vorschläge zu unterbreiten. Wie könnte man denn die Haltungsbedingungen und den Umgang deiner Ansicht nach verbessern? Natürlich musst du dafür erst mal akzeptieren, dass es Verbesserungsbedarf gibt. Wenn ich es richtig verstehe, lautet die Kernforderung: Weniger Schmerzen für die Tiere.

          • Andreas Schmid sagt

            Bauer H wird aufhören. Er muss nicht erst akzeptieren, dass es Verbesserungsbedarf gibt. Er ist am Ende seiner Verbesserungsvorschläge, denn er weiß, dass die “Von oben herab Diktatur” mehr Tierleid wie bisher bringen wird. Ich hatte diese Woche eine Diskussion wegen meiner geraden kranken Kuh. Alle Vorschläge, die mir entgegengebracht wurden habe ich schon lange ausdiskutiert. Viele Gedanken fand ich komplett richtig, aber viele Gesetze verbieten mir nach dem echten Tierwohl zu handeln. Wir Bauern sind da in dem Denken über das Tierwohl meistens schon viel weiter als die Tierschützer. Dieses Faktum gilt es eigentlich für die Tierschützer zu akzeptieren.

            • Andreas Schmid sagt

              Mit den konkreten Aussagen verhält es sich so: Ich als Landwirt denke und handle, im Normalfall für die Kuh. Das meint, ich habe an die allermeisten Möglichkeiten im Sinne des Tierwohls gedacht. Wenn ich jetzt diese Dinge alle noch einmal mit einem Tierschützer durch kauen muss, geht mir viel Zeit verloren(Einfach mal dem Landwirt vertrauen, dass er es richtig macht).
              So, jetzt gehe ich zu meiner kranken Kuh, werde sie mit dem Frontlader aufstellen und umlagern. Das muss sein, im Sinne des Tierwohls und wenn sie weiterhin bei mir im Betrieb leben und Milch geben soll. Schlachten ging nicht, da sie ein Kälbchen im Bauch hat, einzig wäre die Tier-Euthanasie geblieben, mit dem selben Ergebnis für das Kälbchen und dem Unterschied dass die Schlachtung Nahrungsmittel für uns Menschen gebracht hätte und bei der Euthanasie der Tierkörper einfach weggeworfen worden wäre.

            • Gephard sagt

              @Andreas: Und, nimmst du dem Muttertier später das Kälbchen weg bzw. entfernst du das Kalb von einer Mutter? Falls nein, brauchen wir nicht weiter diskutieren, falls ja, bin ich nicht davon überzeugt, dass ich dir bezüglich des Tierwohls vertrauen kann. Das Kalb wird ja nicht zu seinem Wohl der Mutter entrissen. Es mag sein, dass ich Null Ahnung von Tierhaltung habe, aber in diesem Aspekt kommt es doch gar nicht darauf an.

            • Andreas Schmid sagt

              @Gebhard Ich hatte am Erntedankfest 2016 ein Kälbererlebnis, das mich geprägt hat. Ich hatte es bei Bauer Willi geschrieben. https://www.bauerwilli.com/erntedank-2016/#comment-40224 Ich habe damals extra aufgepasst, wie sich die junge Kuh dabei verhält. Das Kalb ist nachts in der Abkalbebucht(Kreissaal) alleine auf die Welt gekommen. So hatte sie eine echte Kuh-Kalb-Beziehung aufnehmen können. Mir ist aufgefallen, dass sie kurz vor dem Melken ein paar Brüller losgelassen hatte. Dies hat sie nur kurz vor dem Melken wegen dem vollen und geschwollenen(was natürlich ist) Euter gemacht. Ich weiß von einem Betrieb bei Überlingen, der die von ihnen gewünschte Kälberhaltung macht, dass es einen Trennungsschmerz gibt. Dieser findet aber dort nach dem späteren Trennen von Kuh und Kalb statt.

          • > Doch leider nutzt du deinen nicht, um alternative Vorschläge zu unterbreiten.
            > Wie könnte man denn die Haltungsbedingungen und den Umgang deiner Ansicht nach verbessern?

            Meiner Meinung nach ist die bisher gängige Praxis beim Kastrieren völlig ausreichend: den Ferkeln vorher ein Schmerzmittel (kein Narkotikum, so wie künftig gefordert!) zu verabreichen, das dann einige Stunden wirkt.

            Als ich noch selbst kastrierte (ist schon ne Weile her), waren sogar Schmerzmittel kein Thema (und auch damals lag uns das Wohl der Tieres durchaus am Herzen).
            Das Ferkel wurde in den ersten Lebenstagen aus dem Nest genommen (und fing erst mal fürchterlich das Schreien an – ein Reflex, der nichts mit der Kastration zu tun hat und auch eintritt, wenn man dem Ferkel nicht “böses” will), wurde kopfüber eingespannt, vier Schnitte, Blauspray zur Desinfektion drauf und zur Muttersau gesetzt.
            Das Ferkel dockte sofort am Euter an, nur vereinzelt zog mal eines kurz den Hintern über den Boden, aber spätestens mit dem Säugen waren alle Nachwirkungen augenscheinlich vorbei. Und die Wunde heilte ruckzuck zu.

            Damals hies es, dass Ferkel in den ersten Tagen ein sehr geringes Schmerzvermögen hätten. Es ist ja OK, wenn heutzutage diesem Schmerzempfinden mehr Bedeutung zugemessen wird. Aber eine kurzzeitig wirkende Betäubung finde ich völlig ausreichend. Eine Narkose ist ein Overkill mit einem wesentlich höheren Risiko für das Tier.

            Was ich aber auch noch loswerden möchte:
            Ich zolle meinen Respekt all denen, die diese Tätigkeit heute noch ausführen, damit der schweinefleischessende Verbraucher qualitativ hochwertiges Fleisch auf dem Teller hat (egal ob vom kleinen Metzger oder vom Discounter). Dies ist ja schließlich nicht in allen Länder üblich, anderswo landen auch Teile von “richtigen” Ebern mit ihrem gewissen Eigengeschmack im Verkauf.
            Ich weiß nicht wie die Gemütslage bei Frauen in dem Moment ist, aber zumindest mir als Mann war das Kastrieren immer die unangenehmste Tätigkeit. Auch wenn es nicht die eigenen Kronjuwelen sind – gewisse Assoziationen lassen sich nicht wegdenken…

            Wer aber einmal “richtiges” Eberfleisch in der Bratröhre hatte, kann diesen Job gar nicht hoch genug einschätzen. Den Geschmack kann man mit Gewürzen übertünchen , aber der “Duft” hält sich lange in der Küche. Deswegen: Danke an alle, die diesen Scheißjob für mich und die ~70 Mio anderen Schweinefleichesser in Deutschland machen! 🙂

    • Gerd Schmied sagt

      Sie müssen die kosten auf den preis aufschlagen . Bald überall gleiche bedingungen , wenn Sie mehr reserven machen sie andere platt , ist doch eine chance.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @Schmied , auch an dieser stelle. ist die Argumentation von dir wie schon mehrmals unverständlich

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Herr Schmied, zu Ihren Kommentaren ein Zitat von Dieter Nuhr ” Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Schnauze halten”. Ihre Aussagen sind einfach nur fernab jeder Realität. Normalerweise bin ich nicht so aggressiv, mache aber in Ihrem Fall mal eine Ausnahme.
        Bauer Willi

        • Gerd Schmied sagt

          Erst platt machen dann auf preis aufschlagen . Außerdem zahlen die Schlachter schon mehr . Die wollen ja nicht dass nur ein Lieferant über bleibt .

          • Bauer Willi sagt

            Verstehe ich nicht. Wen platt machen? Wo zahlen die Schlachter mehr? Wer will nicht, dass nur ein Lieferant übrig bleibt?
            Bauer Willi

            • Gerd Schmied sagt

              Auflagen machen einige platt . Schlachthäuser wissen aber um die auflagen und drücken die preise nicht unendlich , wollen sich möglichst viele deppen erhalten .

          • Der Brandenburgbauer sagt

            @Schmied ,Ich weis nicht wer Sie sind, und was Sie machen, wäre sich zu outen mal ein Thema für den “HERRN”
            Ansonsten, sind Sie persönlich für mich ein absoluter “Motzki”
            der gelinde gesagt einfach nervt.

            • Gerd Schmied sagt

              Wer sind Sie ? Ihnen gehört Brandenburg ? Oder nur eine art (Begriff gelöscht. Der Moderator) ?
              Thema für den ” HERRN “, Sie meinen ?

  7. Gerd Schmied sagt

    Den Ferkelchen soll net unnötig weh getan werden .
    Aber sollten unsere Damen und Herrn Politiker nicht zuerst das beschneiden junger Menschenkinder verbieten ?!

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Hallo ,Du solltest beim Thema bleiben, oder hast Du Angst vor der Wirklichkeit?
      Wenn ja sag es uns.

    • Gephard sagt

      Wird denn ohne Betäubung und vor allem pauschal beschnitten?

      Und warum sollte es da eine Reihenfolge geben? Man kann sich doch mit zwei Themen parallel beschäftigen, ohne dass eins das andere aufhält. Außer natürlich es gibt da kausale Zusammenhänge und die sehe ich bei deiner Forderung nicht gegeben.

      • Bauer Willi sagt

        Gephard, was meinen Sie mit Reihenfolge? Was mit zwei Themen parallel? Verstehe den Kommentar nicht…
        Bauer Willi

        • Gephard sagt

          Gerd hat indirekt gefordert, dass man sich erst um die Beschneidung von kleinen Jungs kümmern soll, bevor man sich über die Ferkel Gedanken macht. Das meinte ich mit Reihenfolge. Erst Jungs, dann Ferkel. Ich bin aber der Ansicht, dass man sich mit beidem parallel beschäftigen kann. Natürlich ist mir klar, dass Gerd das mit der Beschneidung nicht wirklich ernst meint. Dennoch hat er ein Argument gebracht, um die aktuelle Diskussion als sinnlos oder falsch getimed darzustellen.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      @Schmied, ist das hier das Thema um was es geht?
      Bleiben Sie doch einmal bei den Fakten.
      Ansonsten können Sie Ihre Kommentare in der Schublade lassen.

      • Gerd Schmied sagt

        (Begriff gelöscht. Der Moderator) Auch waren wir , nein Sie , schon beim Du . Jetzt wieder Sie ? Gern

        • Bauer Willi sagt

          Herr Schmied, bitte beachten Sie die Spielregeln. Siehe oben. Ansonsten können wir auf Ihre Kommentare auch gerne verzichten.
          Bauer Willi

          • Gerd Schmied sagt

            Wer geht mich denn hier persönlich an und duzt mich ungefragt ? Das kann der (Begriff gelöscht. Der Moderator) bei seinen knechten mit fraktur tatoo machen .

        • Der Brandenburgbauer sagt

          @Schmied, Sie wollen nicht verstehen. Ich glaube Sie können es nicht.
          Meine Frage bleibt weiter unbeantwortet.
          Wer sind Sie, oder haben Sie Angst vor der Wahrheit.

  8. bauerhans sagt

    die kastration in der ersten lebenswoche war für ferkel und operateur die schnellste und einfachste überhaupt.
    das ferkel regte sich beim greifen und einhängen in den kastrationsständer kurz auf,bekam aber von den zwei schnitten schon nix mehr mit.
    problem waren die hodenbrüche,die man nicht erkennen konnte.
    die tierfreundlichste methode heute wird die improvac impfung sein.

    • Mrjam Lehner sagt

      Ferkel habem und zeigen beim Kastrieren Schmerzen. Das wir mehr Offenheit zeigen muessen bei Improvac – da stimme ich zu.

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Mirjam
        Die Akzeptanz bei Improvac seitens des LEH ist aber sehr gering. Siehe auch Tabelle. Habe gehört, dass es im Bio-Bereich hingegen wohl bevorzugt wird. Das Durcheinander wird dadurch ja noch größer. Und wie soll das ein Schlachthof managen?
        Bauer Willi

        • Mirjam Lechner sagt

          Endokrine Disruptoren gibt es viele z.B. hormonell wirksame Pilztoxine wie ZEA in Getreide, Mais, Nuessen – aber auch Phytooestrogene in Sojaprodukten.

    • Bauer Willi sagt

      Dann schau doch mal in die Liste, wer Improvac akzeptiert? Außer Rewe bisher niemand!!! Und wusstest Du, dass Lidl seit Beginn 2015 nur noch Eber akzeptiert? Alle, die ich gefragt haben zucken mit den Schultern.
      Bauer Willi

      • Bauer Willi sagt

        Gephard, hast Du schon mal Eberfleisch gegessen? Es gibt unter den Ebern, die in den Markt gelangen, sogenannte “Stinker”. Wer sensibel ist, kann dieses Fleisch nicht essen. Deshalb werden Ferkel seit vielen hundert Jahren (genau weiß ich das nicht) kastriert. Bisher nur mit verabreichten Schmerzmitteln. Doch alle Alternativen (siehe oben) haben Vor- und Nachteile. Wenn der Verbraucher bereit ist, Fleisch auch von “Stinkern” zu akzeptieren, kann man auf das Kastrieren natürlich verzichten.
        Bauer Willi

        • Gephard sagt

          Nein, Stinker habe ich noch nie gegessen. Aber wenn ich etwas kaufe, das mir nicht schmeckt, dann werfe ich es weg (was seit Jahren nicht mehr vorkam) oder gebe es jemanden, der es mag. Ich kenne mich nicht aus, aber warum verwertet man die Stinker nicht einfach anders (als Spezialität wie Surströmming zum Beispiel) statt alle Eber pauschal zu kastrieren?

          Mir gefällt der Ansatz nicht, die Tiere möglichst soweit zu beeinträchtigen, bis sie genießbar und rentabel sind. Wenn ein tierfreundlich Haltung nicht möglich ist, sollte man vielleicht generell davon Abstand nehmen. Klar, was tierfreundlich ist, darüber kann man streiten und das passiert ja ständig. Für mich gilt, wenn man ein Tier so hält, dass es Verhaltensweisen an den Tag legt, die sonst selten auftreten oder die der Bauer als unerwünscht erachtet, ist die Haltungsform nicht angebracht. Aber was red ich in einer Zeit, wo Eltern ihre Kinder medikamentös zurechtstutzen, damit sie wunschgemäß funktionieren.

          • Bauer Willi sagt

            Mir graust es, wenn ich sehe, wie Mitbürger mit ihren “Haustieren” umgehen. Komisch, dass sich da keiner aufregt. Und schauen Sie sich doch nur mal die verschiedenen Hunderassen an: die hat der Mensch nur so gezüchtet, weil sie ihm gefallen. Ohne jeden Nutzen, nur zur eigenen “Belustigung”.
            Und noch mal zu “Stinkern”: Wir haben von unserem Schäfer mal ein Stück Fleisch von einem richtig alten Bock bekommen. Glaube es mir, das ist wirklich ungenießbar…ich will nicht auf die Details eingehen, wie das riecht…
            Bauer Willi

            • Gephard sagt

              Ja, dann ist es halt für Menschen ungenießbar. Ich sehe da vor allem ein ökonomisches Problem.

              Was hat die Haustierhaltung hier jetzt eigentlich zu suchen? Aber ich sehe es da sehr ähnlich wie du. Die Aufregung ist mir auch zu gering. Leider betrifft es nicht so viele bzw. sehen sich viele nicht als Problemfall an.

              Ich hatte selbst mal eine zugelaufene Katze, die nach einem Umzug nicht mehr umgänglich war. Vieles kam auch von meinem Unvermögen und ich schäme mich selbst dafür.

              Ich habe sie übrigens zu einem Bauernhof gegeben. Der Eigentümer hatte irgendwann keinen Bock mehr auf die paar Medikamente und hat die Katze gegen die Wand geklatscht. Leider hatte es die damals noch rechte junge Tochter dann doch zufällig mitbekommen. Ihr Vater beharrte trotzdem darauf, die Katze wäre überfahren worden. Als ich davon erfuhr und mit meinem eigenen Vater darüber sprach, erzählte er mir, dass das früher auf dem Land eigentlich gängige Praxis war, unliebsame Tiere so zu entsorgen. Ich denke solche Geschichten haben auch andere gehört und es spielt den Vorurteilen gegenüber den Tierhalten in die Hände. Ich weiß, ihr habt es nicht leicht. 😉

  9. Kainz Andreas sagt

    Ebermast verursacht Tierleid und “Tierschützer” haben das zu verantworten.
    Kastration unter Schmerzunterdrückung (nicht Narkose) ist mit Abstand das kleinste Übel.

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