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Bratwürstel-Sonntag

Bauer Fritz weiß so schöne Geschichten zu erzählen, die möchten wir Euch nicht vorenthalten…

Der Bratwürstel-Sonntag ist ein Brauch in Oberösterreich seit über 200 Jahren.
Es kommen als Hintergrund mehrere Faktoren zusammen.

a) Viele konnten sich nicht leisten ihr gesamtes Vieh über den Winter zu füttern. Wobei natürlich das Rindvieh vorrangig behalten wurde (als Milchlieferant, Fleischlieferant, Arbeitstier). Schweine hatten da schlechtere Karten.

b) Möglichkeiten der Kühlung gab es zudem auch nicht.

c) Mit der Adventzeit begann auch eine Fastenzeit (bis zum Heiligen Abend).

Daher wurde vielfach vor dem Advent noch geschlachtet. Da es zudem auch in der Zeit kalt genug war, konnte Fleisch länger kühl gehalten werden. Würste mußten aber frisch und möglichst sofort gegessen werden.
Und die Anfertigung von Bratwürsten war eine ohnehin nur hohen Anläßen vorbehaltene Speise, da zum Befüllen vielfach Schafsdärme verwendet wurden und diese sehr teuer waren.

Fleischhauereien ließen in dieser Zeit ihre guten Kunden Bratwürste als Geschenk zukommen. (Heute würde man sagen als Kundenbindung). Auf den Bauernhöfen (wo ja überall selbst geschlachtet wurde) war diese eine der ohnehin seltenen Möglichkeiten Brat- und Brühwürste zum Essen zu bekommen.

So bekam dieser 1. Sonntag des Advent seinen Namen als Bratwürstel-Sonntag.

Mahlzeit
Fritz

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19 Kommentare

  1. Sabine sagt

    In meinem Bekanntenkreis wird jetzt auch langsam das letzte Mal geschlachtet. Die aussortierten Hühner, die sich nicht für die Weiterzucht eignen und keinen neuen Halter finden konnten, sind meist schon in Sibirien. Im Moment sortieren viele noch die letzten Enten oder Gänse aus. Die, die bleiben dürfen, sollen es schön haben und – da wir immer noch alle Angst vor einer evtl. Stallpflicht haben- viel Platz. Daher werden die Tiefkühltruhe und die Weckgläser also auch dieses Jahr gut gefüllt. Ich hab ein Glas Enten-Confit von einer Pommerschen ergattert, das wird am Wochenende- so mein Plan- mit gefüllten Hälsen, einem der schon im meinem Tiefkühler vorhanden Hähne, Toulouser Würstchen, Wurzelgemüse, Zwiebeln und Wachtelbohnen zu meiner eigenen Version von Cassoulet verarbeitet. Davon hab ich dann bis Weihnachten was. Mit einem schönen, lebendigen Rotwein einfach nur lecker.

  2. Bei Hausschlachtungen kommen die Bratwürste auch in Schweinedarm, wie die Dauerwürste.
    Nicht in Schafdarm wie die Kochwürste, („Wiener“, Frankfurter“ o.ä.)
    wo sollten die Bauern im Dorf die hernehmen?
    Oder doch in schafreichen Gegenden?

    Die Dauerwürste auch der Schinken wurden ja so wie so nur erfunden, weil man damals noch keine Möglichkeit zu Fleischlagerung hatte, bis zur Einweckungstechnik oder den Einkochen in Gläser.
    Sie wurden gesalzen (Salz macht wie Zucker haltbar) getrocknet und an einem luftigen Ort gehängt (gelagert). Die Temperatur mußte auch stimmen.

    “Erfunden” so ein Quatsch, das ist ein Naturverfahren zur Haltbarmachung des Fleisches, das man entdeckt hat und als nützlich angesehen hat, deshalb weiter verwendet.
    Weil aus diesem Trocknungsverfahren entstandene Dauerwurst und Schinken bis heute geschmacklich gut war, wendet man das jetzt noch an.

    Deswegen gibt es auch regional verschiedene Rauchverfahren.
    Früher dachte ich, dass Räuchern zur Haltbarmachung gehört, aber man hat es nur zur Geschmacksbereicherung gemacht.

    Die Original „Ahle Worscht“ aus Kassel wird nicht geräuchert!

    Und wenn sie geräuchert ist, dann ist sie nicht original!

  3. bauerhans sagt

    ein weihnachtsmarkt hier ohne bratwurst ist unvorstellbar!
    ein kollege verriet mir aber viel bessere “gewinngenerierobjekte”,
    gewürzte champingnons aus der grossen pfanne und warmer gewürzapfelsaft
    mit einer sagenhaften rendite.

    • Was du immer denkst, Bauerhans?
      Es geht um Brauchtum nd nicht um Rendite!!!

      Und was wir daraus gelernt und übernommen haben.

      Dass der Weihnachtsmarkt das falsch darstellt ist doch logisch, oder?

      und wen in Norddeutschland auf dem Weihnachtsmarkt ein Stand namens Hüttenzauber ist, dann erinnert das an Winterurlaub, aber nicht an Weihnachten.
      (Oder an eine kuschelige Weihnachtsgeschichte in den verschneiden Bergen in einer kleiner warmen Hütte).
      Gut, viele nutzen die freien Tage der Weihnachtszeit dazu, aber das hat nichts mit der richtigen Weihnachtskultur zu tun, oder.

      Und wenn wir da nicht aufpassen, dann haben wir bald keine mehr!

    • Die Bratwürste werden auf dem Weinachtmarkt aus dem selben Grund verkauft wie auf dem Rummelplatz,
       
      was da Tradition haben könnte ist das Anbieten von Gänsebraten.
      Weil die Gänse eben vor Weihnachten schlachtreif sind und deswegen oft als traditioneller Weihnachtsschmaus benutzt werden.
      Deswegen mag ich ihn nicht auf dem rummelplatzartigen Weihnachtsmarkt.
      Bei einer Weihnachtsfeier eines Betriebes ok.
       
      Dann braucht man es zu Hause nicht und kann sich auf den normalen Ablauf mit Kirchgang konzentrieren.

      Höchtsens am anderen Tag!
       

  4. Arnold Krämer sagt

    Der mediale Druck, der in dieser Richtung erzeugt wird, ist jedoch enorm und er macht die Landwirte bei uns mürbe. Das fängt schon an, wenn sie morgens die Tageszeitung (NOZ) aufmachen.

    • Brötchen sagt

      ich war in Göttingen auf dem Weihnachtsmarkt, da waren Tierschützer mit Videos aus einem österreichischen !!!!! putenstall.

      • Hauptsache es wirkt!
        Wenn die Südamerikaner im Pflaneznschutz sündigen, das bekommen auch die Bauern in Göttingen und Umgebung aufs Butterbrot geschmiert!

        Den Medien geht es nich tum die Sache und ihre Fakten, sondern um die Wirkung.

        Wollen wir Bauern und Verbraucher in so einem aufgeklärten Land uns das gefallen lassen?
        Wollen wir deren Meinungsmache nachfolgen wie 1933?

        Was sollen unsere Kinder rund Enkel dazu sagen?

        • Brötchen sagt

          inga das war nicht gerade umringt und etwas ab vom Markt.

          aber das hinterlässt schon Wirkung, auch bei mir.
          man macht sich so seine Gedanken.

      • Das wirkt wie bei den ungebildeten ahlen Traschweiber (die den ganzen Tag nichts zu tun hatten) früher im Dorf, sie, die MAssenmedien sollten sich was schämen, mit denen ihren Methoden zu arbeiten. Was haben die für ein Niveau?

        Dass so etwas heutzutage überhaupt noch legitim ist!
        Müsste verboten werden!
        Außerdem ist das eine Beleidigung gegen Bauern, kann man das nicht anzeigen?

  5. Wohl, wohl, in Oberöstereich ist die Welt noch in Ordnung. Wobei, gestern war ich mit family auf einem Weihnachtsmarkt(ca. 30000 Besucher) . Da wurden ebenfalls Unmengen an Bratwürsten vertilgt. Ein Tierschutzverein bot veganes Essen an. Der Stand war wirklich sowas von leer, dass einem die Betreiber schon fast leid tun konnten. Das Vegan hat nicht interessiert. Vor diesem Hintergrund kam ich zu der Erkenntnis, dass wir hier das Thema Vegan und Tierschutz total überbewerten….

    • Arnold Krämer sagt

      Hier sollte das als Ergänzung hin!
      Der mediale Druck, der in dieser Richtung erzeugt wird, ist jedoch enorm und er macht die Landwirte bei uns mürbe. Das fängt schon an, wenn sie morgens die Tageszeitung (NOZ) aufmachen.

    • Paulus sagt

      Hallo Mark, vielleicht lag es ja auch nur an den fehlenden olfaktorischen und optischen Reizen oder gar an dem Erscheinungsbild der Aktivisten. Aufgrund meiner eher nicht berechtigten Vorurteile wäre ich wahrscheinlich auch daran vorbeigegangen.
      Nur ein kleines Beispiel: Mit Kartoffel-Möhrenstampf, den gab es vor Jahren mal auf einem Weihnachtsmarkt in Köln, kannst du mich bis nach Sibirien jagen. Das gleiche Zeugs mit ein wenig Tomatenmark o.ä. als Bindemittel und als appetitlich aussehende Bratlinge mit einer Sauce auf Tomatenbasis dargereicht, hat schon eine ganz andere Qualität und nicht nur ich esse ich diese durchaus gerne. Jedenfalls lieber als so eine angebliche Fleischfrikadelle, bei denen man manchmal vermuten könnte, dass zu Brei gekochtes Altpapier zu den Zutaten gehört.

      Aber wie das halt so ist, zu einem Weihnachtsmarkt gehören halt Billigstbratwürste und ebensolche Glühweinplörre. Gibst du einen halben Becher davon zurück, kommt das in einen Eimer unter der Theke; in welchem Pott der Inhalt des Eimers anschließend landet muss ich nicht erklären. 🙂
      Zurück zum Thema. In meiner harten aber durchaus glücklichen Kindheit gab es, anders als in Oberösterreich, nach dem Schlachten sogen. Kröse. Das war die fetthaltige Brühe von Kochwürsten mit Graupen oder Hafergrütze oder so. Alles andere wurde zu Dauerwurst verarbeitet oder gepökelt und kam dann zwecks Konservierung in den Rauch. Nix mit frischer Bratwurst und Schnitzeln oder so. Insofern-Felix Austria und einen lieben Gruß an Bauer Fritz.

      • Bauer Fritz sagt

        Ich darf nur anmerken, daß der Brauch etwa vor 200 Jahren entstanden ist. Seither hat sich sogar in Ö einiges verändert, selbst in Bezug auf Bratwürste.

        Man sieht auch am Beispiel von Paulus, daß der Gedanke vom Vermeiden der Lebensmittelverschwendung auch in den Punschständen angekommen ist
        Könnte schon unter “weihnachtliche Hoffnung” fallen …. 🙂

        Zudem zeigt sich, wie sehr doch die Region in die man hineingeboren wird den weiteren Lebensweg und den Bezug zu Lebensmitteln beeinflussen kann …:)

        • Brötchen sagt

          bei uns hiess das wurstbrühe, gibt es mit wellfleisch und Sauerkraut. bzw. mit grützwurst. das ist Blutwurst mit Graupen und in so einem pelzigen Darm.
          wegen wurstbrühe stehen sie beim Fleischer bei uns an, die wird schnell schlecht.

    • Wenn man eine echte Wurst im Bauch hat, dann kann man doch den Gühwein besser vertragen, als wenn man eine Vegiwurst oder gar Veganerwurst im Bauch hat oder?

      Aber meine Freundin war mir ihrem Lebnesgefährten am Würstchenstand auf dem Weihnachtsmarkt a, Würstchenstand, da wollten der Lebnesgefährte (Bauer) und seine Söhne mal Vegane Wurst probieren, meine Freundin kam da nicht ran nie und nmmer, sagte sie!

      Für ihren Lebensgefährte mit Söhnen (auch für mich) wäre es mal eien Herausforderung oder Probe!

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