Bauer Willi
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Bio – alle satt und Welt gerettet?

Wie gelingt eine nachhaltige Lebensmittelproduktion? Dieser Frage geht man in nachfolgendem Webinar nach, an dem auch Urs Niggli, ehemaliger Leiter des FiBL und ausgewiesener Experte für Ökolandbau seine Meinung sagt. Und die ist anders, als es viele möglicherweise erwarten.

 

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  1. Ostbauer sagt

    Also ich kann der Bestandsaufnahme von Niggli durchaus zustimmen, leider hat er kaum Lösungen aufgezeigt. Selbst der Definition der “industriellen Landwirtschaft” lässt sich mit ganz kritischem Hinterfragen etwas abgewinnen. Auch hier : Lösungsansätze mäßig bis gen Null.
    Wenn man sich den Ackerbau z.B. in Deutschland anschaut und die zu erlösenden Preise auf dem Markt gegenüberstellt, wird die Krux deutlich sichtbar.
    Alles was ich mal als gute fachliche Praxis gelernt habe, wird durch den Markt konterkariert.
    Tragende Frucht, abtragende Frucht, phytosanitäre Anbaupause , Risikostreuung Winterhärte , Trockentoleranz, Leguminosenanbau … wird zunehmend dem Markt unterworfen. Ist ja auch leider kaum noch anders möglich, wenn man sich die Verwertung der Kulturen ansieht.
    Deutschland ist der größte Roggenanbauer der Welt; der geht zum großen Teil ins Futter oder in Ethanolbuden (zum Glück)und wird unterirdisch bezahlt.
    Gerste: wenn nicht gerade Bier draus gemacht wird 🙂 -Futter
    Triticale-Futter, Hafer in Regionen mit wenig Niedersachlag (hl unter 52)-Futter, Lupinen
    (da einmal Hebizidbehandlung) -Futter. Soviel zum Thema Anbaudiversität.
    Da wir auf dem besten Wege sind, die Tierproduktion abzuschaffen; was bleibt dann noch? Weizen, Raps,Mais und Zuckerrüben. Ach nein; die schießen wir uns ja gerade auch weg.
    Also, Niggli hat das Problem erkannt, aber bei den Lösungen ist er genau so “schlau” wie wir!
    Wenn wir nicht anfangen beide Produktionsformen ideologiefrei in die eine oder andere Form zusammen zuführen und das der Gesellschaft auch so erklären, werden wir gemeinsam untergehen, der eine früher, der andere später. Grabenkämpfe zwischen “Bio und Konventionell” “helfen nur dem mainstreamgeifernden Politiker und dem “preisbewußten” Verbraucher.

    • Arnold Krämer sagt

      Die Verengung der Fruchtfolge hat auch sehr viel damit zu tun, dass sich vor allem Landwirte mit “besseren” Böden der arbeitswirtschaftlich stark belastenden Viehhaltung entledigt haben. Möglich wurde es in den 60er und 70er Jahren durch die Agrarmarktordungen der EU, die mit damals hohen Garantiepreisen für Getreide, Zckerrüben, Stärkekartoffeln für “gute” Einkommen auch bei relativ geringer Jahresarbeitsbelastung gesorgt haben.

      Eigentlich sind viele Fehlentwicklungen, die man heute mit großem Aufwand zu “bereinigen” versucht, durch politische Fehlentscheidungen hervorgerufen wurden. Dazu zählen u.a. auch das EEG, das Bewertungsgesetz, das Baugesetzbuch. Nicht umsonst heißt es, das Politiker versuchen, Probleme zu lösen, die sie selbst geschaffen haben. Deshalb wird die Arbeit auch immer mehr.

    • Thomas Apfel sagt

      Hallo Ostbauer, entschuldige wenn ich Dir widerspreche:
      Die “Grabenkämpfe” werden in real geführt, und der Öko-Sekt(ier)or ist der Angreifer am Markt. Man muß die persönlichen Dinge und die oft vernünftige Zusammenarbeit der Produktionsbetriebe und die Marktaktivitäten der Kopf- und Marketingorganisationen (BÖLW, Enkeltaugliche Landwirtschaft, PestizidAktionNetwork, BUND usw.) auseinanderhalten.
      Diese Marktaktivitäten sind existenziell für die Abgrenzung am Markt sind nicht einfach weg, wenn WIR keine “Grabenkämpfe” wollen. Hier gilt m.E. immer noch: “Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.” Gerade jetzt ist es angezeigt nicht Kuschelkurs zu fahren, sondern die Gelegenheit zu nutzen klare Kante zu zeigen. Die Öko-LW ist nun mal nicht die “Besserlandwirtschaft”, die sie vorgibt zu sein.
      Sowohl hinsichlich des Fußabdrucks bezüglich Klima, als auch der angeblichen Unterschiede in der Förderung der Biodiversität, kommen jetzt endlich langsam die Fakten in den Vordergrund: PRODUKTIVE BIOLANDWIRTSCHAFT unterscheidet sich kaum von der klassischen Landwirtschaft, außer durch schlechtere Ressourceneffektivität.
      Die den Kunden vorgegaukelten positiven Umwelteinflüsse sind für die extrem extensive Sparte des Biolandbaus zutreffend (Streuobst extensiv, Extensive Weidewirtschaft, Landschaftspflege durch Schafe etc.) . Diese produzieren aber keine 10 % der am Markt gehandelten Bio-Waren. Den restlichen 90 % der Ware wird das Positivetikett aus den extensivAktivitäten lediglich aufgeklebt. Das ist genauso Etikettenschwindel wie Pferdefleisch-Lasagne !

      • Arnold Krämer sagt

        Das Gegenhalten muss endlich auch von politischer Seite kommen. Die vielen politischen Kompromisse im Agrarbereich sind fachlich Gift. Offensichtlich hat sich am Freitag die CDU-Ministerin Klöckner die Zustimmung zum Insektenschutzgesetz abkaufen lassen mit der Zusage weitere 65 Millionen € (die der Bund nicht hat, und die von Bundesländern cofinanziert werden müssen), für betroffene Landwirte in bestimmten Regionen bereitzustellen. Damit ist doch der Landwirtschaft nicht geholfen.

        • Ostbauer sagt

          @ Arnold und Thomas
          Ich will gar nicht widersprechen!
          Die Zwänge sind auch sicherlich politisch und ökonomisch in der Historie hergeleitet worden. Wer Geld verdienen und seinen Betrieb weiter entwickeln wollte, mußte sich dem anpassen; hab ich zum Teil auch so gemacht.
          Politische Fehlentwicklungen, wie die Trennung von Tier-und Pflanzenproduktion haben wir schon zu DDR-Zeiten kritisiert; hat sich nach der Wende fortgesetzt.
          Trotzdem haben sich dadurch die Fehlentwicklungen( im Gleichklang mit der Politik) noch verschärft. Ich will überhaubt keinem Betrieb einen Vorwurf machen, die gängige ökonomische Lehrmeinung war so und ist es zum Teil heute noch. Aber gelernt haben wir doch was Anderes. Der Verlust der viehaltenden Betriebe in Ostdeutschland ist doch eigendlich Warnung genug; aber nein; wir wiederholen das ganze Spiel noch mal mit nem Bulldozer für ganz Deutschland. Was sind wir doch bekloppt. Andere Länder wären “froh”, wenn sie solche Probleme hätten! Was machen wir mit Roggen, Gerste, Hafer, Triticale, Luzerne, Ackergras, Lupinen ,Erbsen, wenn wir keine Tierhaltung mehr haben?
          Aber wer will wem einen Vorwurf machen, wenn er auf 87 Lössboden Weizen, Raps,Zuckerrüben anbaut, weil der Markt das auch honoriert? Ich nicht! Eine vernünftige Fruchtfolge ist das allerdings nicht.
          Das die Grabenkämpfe real geführt werden ist an mir nicht vorbei gegangen. Einige Vertreter der sogenannten Besserlandwirtschaft sind wahrscheinlich der Meinung , dass Sie als sogenanne Gewinner aus der politischen Diskussion hervorgehen werden. Ganz kurzsichtige Sichtweise und wird auch langsam sichtbar.
          In Punkto Politik gebe ich euch Recht: Sie sollte endlich mal den Arsch in der Hose haben und klar sagen, dass die heutige und hiesige Landwirtschaft die Bevölkerung mit hochqualitativen, preiswerten Lebensmitteln versorgt. Punkt!

            • firedragon sagt

              “Schön”, dass der WWF WisentHERDEN! plant.
              Was hat die LW damit zu tun, ausser, dass wenn die Wisente frei umherlaufen, Ackerflächen “besetzt” werden?
              Oder sollen Wisente die Ablenkfütterung für den Wolf werden, um sie von den Nutztieren fern zu halten?
              Ich fände ja eine Entwicklung spannend, in der Wolf und Wisent zBsp Berlin für sich als Lebensraum entdecken und sich dann noch Bären hinzugesellen …

          • Stadtmensch sagt

            @Ostbauer, du hast den Finger drauf! Solange Marktwirtschaft und “Wohlstand” über einen sinnvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen dominieren, wird sich nichts ändern. Jeder raffe was er kriegen kann. Das hört erst auf, wenn hier alle mit EFHs und Straßen, Safari-Parks (Wisent-Gehege), Fabriken zur Herstellung von Fleisch und Milch aus Pflanzen usw. zugebaut ist…

            Da haben wir dann viel schöne Beschäftigung, um das Ziel allen Wirtschaftens doppelt und dreifach zu erreichen: satt und gesund zu sein. Zum Glück haben wir flächenmäßig nur “Spielzeuglandwirtschaft”. Dies Modell ist genau wie alles andere was wir zu Stand bringen untauglich für den weltweiten Einsatz.

  2. Paulus sagt

    Während ihr euch um die Weltrettung kümmert frage ich mich, durchaus bescheiden, wo ich heute so ein köstliches Wiener Schnitzel wie auf dem Titelbild, meinetwegen auch Wiener Art, bekommen kann? Die Pommes sehen jedenfalls erstklassig aus.
    Ach so, ein gewisser Urs Niggli interessiert mich nicht nicht im Geringsten.

  3. Günter sagt

    Solange in Europa Tausende Tonnen Lebensmittel weggeschmissen werden und solange
    es wichtig ist wie krumm eine Gurke ist, solange ist eine Diskussion ob Bio oder Konventionell in der Lage ist die Welt zu ernähren überflüssig. Europa wird nie in der
    Lage sein die Welt zu ernähren und wenn die Betriebe noch so groß werden.
    Länder oder Kontinente wie z.B. Indien wären längst verhungert, wenn sie sich nicht
    auf ihre Art selber helfen würden. Und wenn der Hunger zu groß wird werden sie sich
    die Lebensmittel halt mit Gewalt vom nächsten Nachbarn holen. Also führen wir hier
    in Europa eine Luxus- Diskussion um Dinge, die wir nicht in den Griff haben und die
    je nach Geldgeber und Ausrichtung beinflusst wird. In Zeiten von grenzenloser Kommunikation will halt jeder seine Mantra loswerden, je aggresiver umso besser.
    Bestes Beispiel die Corana Pandemie im Moment. Ich hätte nie gedacht dass es soviel
    Dumme Menschen gibt.
    Ich habe mich von der Impf- Vormerkung wieder streichen lassen, weil ich nicht den
    gewünschten Chip mitgeimpft bekomme. Schönen Sonntag.

    • Reinhard Seevers sagt

      Die Inder haben bereits Millionen Hungernde, denen ist aber der Einzelne weniger wert, deshalb tolerieren sie es, wenn es den Anderen betrifft. Der Chinese ist bereits auf dem Weg, seine Nahrung weltweit zu besorgen, er kauft sich ein und schafft Abhängigkeiten, denkt aber auch weder ökologisch, noch solidarisch. Wir wollen alles, die Welt retten, der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen, Wohlstand aufrecht erhalten und Menschenrechte für alle schaffen…..daran wird man sich verheben.

  4. Ludwig sagt

    Bei konsequenten Bioverhalten können nur zwei Mrd. Menschen ernährt werden. Die anderen 6 – 8 Mrd. Menschen würden verhungern. Ist das so gewollt von unseren Grünen Ideologen ? Doch eins ist auch kla r , daß spätestens wenn es soweit wäre die Mehrheit diesen Stuß nicht mitmachen werden. Zur Zeit lassen wir Stillen uns diesen Stuß aber gefallen und da gilt es aufzuwachen und dagegen halten. Dazu müßen unsere lieben Mitbürger aber erst einmal aufwachen. Selbst in der sogenannten Coronakrise ist das ja nicht passiert. Die staatliche Propaganda und die Geldflutung hat die Leute auf dem Sofa liegen lassen , doch nach der Wahl
    wird uns dann der “Kassensturz” mitgeteilt und das man ja garnicht wußte wie schlimm die Lage ist . Da die weichen Politiker kaum Kostenstreichungen vornehmen werden , werden sie die Steuern und Abgaben weiter erhöhen bis die Systemrelevanten das nicht mehr mitmachen und streiken , denn noch mehr Arbeit und immer weniger übrighaben während der andere Teil der Bevölkerung nichts tut und von Staatsknete lebt geht garnicht. Das ist dann die Stunde der Stillen , um den Verteilpolitikern die Rote Karte zu zeigen und Fachleute an die Macht zu bringen. Die anstehende Bundestagswahl ist für die Stillen und Systemrelevanten die Möglichkeit mit dem Kreuz auf dem Wahlzettel diesen Weg aufzuzeigen.

      • Reinhard Seevers sagt

        In Verbindung mit der Einschätzung von Bernhuber ist doch eigentlich nichts weltbewegendes erörtert worden. Beide versuchen lediglich die Biodenke mit der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit zu versöhnen. Ob und wie das klappen wird, wird man sehen. So lange Gegner beider Lager sich bekämpfen, kann auch der Verbraucher keine Stellung beziehen, es sei denn, er favorisiert eine der beiden Seiten. Was er ja zur Zeit auch macht. So lange andere Akteure, wie Medien, Politik oder NGOs das ausnutzen, wird sich gar nichts bewegen. Die Grabenkämpfe und Anfeindungen werden weitergehen.

  5. Reinhard Seevers sagt

    Ich hab mir das Webinar komplett angesehen. Für mich ergibt sich die Erkenntnis, dass wir, die europäische, industriell geprägte Gesellschaft das Know how für die zukünftige Form der Agrarproduktion entwickelt, diese dann von den global Playern übernommen und im großen Maßstab umgesetzt wird. Dann werden die “guten” Produkte wiederum zu günstigen Preisen auf dem Weltmarkt angeboten und unsere Bürger können diese wiederum mit gutem Gewissen kaufen. Am Ende ist es wieder so, dass der hiesige Erfolg zum Nachteil der verbliebenen Betriebe gereicht. Alles in allem ist es das gleiche Prozedere, wie bei der quantitativen Produktion, nur teurer, ob die Welt damit gerettet wird, bleibt im Dunkeln.

  6. JAW sagt

    Im Moment werden wir in Europa doch alle satt. Oder? Dann muss die Landwirtschaft doch einiges richtig machen.

    • Sabrina Warratz sagt

      Aber auch nur weil viel mit Pestiziden und in der Viehlandwirtschaft auf Quantität statt auf Qualität gesetzt wird. Um die Klimakrise zu stemmen brauchen wir biologische Landwirtschaft, damit werden aber nicht alle satt. Zumindest nicht wenn jeder Fleisch, Milch und Eier essen will. Also dann doch lieber für einige vegan?

      • Smarti sagt

        Hallo Frau Warratz, noch darf jeder selber entscheiden, was er kauft und isst. Warum bauen Sie Ihre Nahrungsmittel so wie Sie möchten, für einige Jahre Pestizidfrei und viehlos an ? Es findet sich bestimmt ein Landwirt, der Ihnen ein Stück Acker überlasst – nur Mut.

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  7. Thomas Apfel sagt

    Ich hab mir das jetzt 35 min angetan. Da kann man ja garnicht zuhören, bei dem Gestammel.
    Ich höre nur vorsichtiger verpackte Schelte der klassischen Landwirtschaft. Schon auf die Frage was “Industrielle Landwirtschaft” ist, ist die erste Reaktion, zu erklären, dass große Bio-Betriebe eben nicht “Industriell” sind. Ich kann bei den großen Playern, die Bio-produktiv arbeiten (z.B. Behr-Gemüse) den Unterschied zur klassischen Produktion nicht erkennen. Nigglis Bekenntnis zum Erhalt der Intensivität in der LW, dient auch nur dazu, dem Bio-Konsumenten-Volk klar zu machen, dass Intensivierung entgegen der bisherigen Äusserungen der Bio-Branche jetzt auf einmal nix “Böses” ist.

    Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass man ausserhalb der LW versucht die Zusammenhänge zu erfassen und auch schon alle Zwischenschritte und Teilerkenntnisse in bürokratische Vorschriften zu gießen, weil der dämliche Bauer ja so viel (fast alles) falsch macht.
    Das ist wie bei Arbeitsschutzbestimmungen und “Gefahrenanalyse” im
    QS System. Erstens kann man im Extremfall unproduktiv fast seine gesamte Zeit verballern um selbstverständliche Abläufe jedes Jahr für Aussenstehende völlig überdetailliert zu Papier zu bringen. Zweitens kann man im täglichen Ablauf eigentlich “den Hammer” garnicht erst in die Hand nehmen, ohne nicht schon irgendeinen Fehler gemacht zu haben.

    Da geht der Spaß am eigentlich interessanten Beruf mittlerweile immer mehr unter.

    • Mark sagt

      So gings mir auch. Furchtbar, dem Gegackere zuzuhören. Inhaltlich meist stupide Banalitäten. Ich weis garnicht, was diesen Niggli so besonders auszeichnen soll. Ich wills abkürzen und brings auf den Punkt: die Wahrscheinlichkeit eines Weltuntergangs ist positiv korreliert mit der Zahl der (vermeintlichen) Weltretter!

    • sonnenblume sagt

      Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Fachleute sehr wohl wissen, dass 100% Bio in eine Sackgasse führt. Nur, wie können sie das jetzt publizieren, ohne sich in Widersprüche zu den bisherigen Aussagen zu verstricken. Also schwrubbelt man sich durch die Zeit. Man redet viel ohne eine erkennbare Aussage.

      • Reinhard Seevers sagt

        Niggli hat nachvollziehbar die Grenzen von Bio aufgezeigt und versucht die Problematik für unsere europäische Sicht darzustellen. Neben der ökologischeren Ausrichtung, muss die Erzeugungsmenge aufrechterhalten werden, um die Selbstversorgung zu erhalten, sagt er doch ganz deutlich. Wissenschaft, Forschung, Politik, Verbraucher und Landwirtschaft müssen gemeinsam an diesem Ziel arbeiten. Niemand ist ausgenommen, und durch einseitige Überantwortung der Ziele auf die Landwirtschaft werden diese nicht erreicht werden. Ich erkenne eher, dass die Erkenntnis der Komplexität der Zielerreichung nun auch bei Niggli angekommen ist und der ihm vorgehaltene ausschließliche ökologische Weg verlassen wurde.

        • sonnenblume sagt

          Dem stimme ich zu. Aber müsste er nicht ganz deutlich sagen, das es ohne konventionell arbeitende Landwirtschaft nicht geht?
          Die derzeitige Neuortnung der LW ist doch absolut auf Bio ausgerichtet. Im Endstadium werden wir uns nicht mehr durch die Wirtschaftsweise, sondern nur noch durch das Siegel, oder die Mitgliedschaft in einem Bioverband von einander unterscheiden. Können wir damit die Selbstversorgung erhalten? Aktuell erkenne ich nur Bestrebungen, die konv. LW mit allen Mitteln zurück zu drängen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Das ausgesandte Ziel ist ja lediglich 20%Bioanteil, nach Adam Riese verbleiben 80% konventionell. Die Krux liegt in der Stigmatisierung der verbleibenden Mehrheit…..wenn das Aufhören würde, wäre viel erreicht.
            Das müsste Politik nachhaltig kommunizieren, finde ich.

            • sonnenblume sagt

              Soweit so richtig. Meine Frage geht eher dahin, wie stellt man sich die Arbeit der 80% dann vor? Mit den gleichen Mitteln wie beim Bioanbau? Pflanzenschutz und Tierwohl gehen doch schon stark in diese Richtung. In einigen Jahren werden wir uns im wesentlichen kaum noch unterscheiden. Dann sind wir zwar immer noch konventionell, aber vielleicht nicht mehr so leistungsfähig wie heute?

  8. sonnenblume sagt

    Es wird immer von den negativen Einflüssen der industriellen Landwirtschaft gesprochen. In wie weit unterscheidet sich diese Landwirtschaft denn so negativ von z.B. dem extremen Gemüseanbau in Spanien, oder dem intensiven Obstanbau?

    • Reinhard Seevers sagt

      Niggli hat doch den Begriff “Industrielle Landwirtschaft” erklärt, wie er ihn versteht….
      Die nicht an den Standort und dem Klima angepasste einseitige Erzeugung von Nahrung, unabhängig von der Größe des Erzeugers.

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