Statement
Kommentare 51

Billig kann teuer werden…

Die niedrigen Erlöse zwingen immer mehr Landwirte zur Aufgabe ihres Betriebes. “Ist halt so” könnten Sie sagen, “jeder muss schauen wo er bleibt.” Doch mit jedem Bauern verschwindet auch ein Stück Kultur. Wer wird dann unsere Kulturlandschaften pflegen? Woher kommen dann unsere Lebensmittel?

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51 Kommentare

  1. Walter Parthon sagt

    Hohes Betrugsrisiko bei Importen
    Deutsche Lebensmittel halten, was sie versprechen – importierte nicht immer. Das ist wohl die Kernaussage der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage zu den Risiken des globalen Lebensmittelhandels.
    Ein hohes Betrugsrisiko besteht demnach bei Olivenöl, Fisch, Bio-Lebensmitteln, Milch, Getreide, Honig, Ahornsirup, Kaffee, Tee, Gewürzen sowie Obstsäften aus dem Ausland. Aufgrund der Komplexität und der Vielzahl Beteiligter sei die Aufdeckung erschwert. Im selben Maß scheint die Versuchung zur Manipulation zu wachsen.
    Fazit: Eine heimische Landwirtschaft ist aktiver Verbraucherschutz!
    Was ist uns das wert?
    http://www.bundestag.de/presse/hib/201605/-/424394

    • Stadtmensch sagt

      Tja – von Schwarzgelb wird man solche Anfragen nie vernehmen. Die sind eher auf der Freihandelsschiene unterwegs.

        • Stadtmensch sagt

          danke

          Haben sie auch die Antwort der Landesregierung (z.B. 4.) gelesen? Der Eiererzeuger war offensichtlich zu blöd, lange Übergangsfristen für seine Umbauten und Investitionen richtig zu nutzen.

          Habe eine zeitlang die HIB Meldungen per RSS verfolgen können. Aufgrund diverser Restriktionen durch meinen Provider (Chef ;-)) habe ich leider offiziell keinen Zugang mehr. Das erklär ich jetzt nicht.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Warum unterstellen sie dem Landwirt, er war zu blöde um Umzubauen?

            Er hat doch eindeutig geschrieben, dass die Hürden der Biolandwirtschaft in NRW für ihn wirtschaftlich nicht mehr tragbar waren.

            Jetzt kommt ein Besserwisser vom Schreibstuhl daher und beglückt die Bauern mit wertlosen Tipps. 🙁

            • Stadtmensch sagt

              Merken Sie was? Erst mal die Förderung während der Übergangsfrist mitnehmen und konventionell produzieren und mit Auslaufen der Förderung wieder auf konventionell umstellen und/oder klagen beim FDP Spezi.
              bauernschlau eben – nicht blöde (das hätte ich nicht sagen sollen)
              Vom Herrn Philip lass ich mir jedenfalls nicht nachsagen, ich würde mich nicht richtig informieren und nicht täglich alle kleinen Anfragen aus allen Fraktionen aller 16 Länderparlamente studieren. (Stichwort 1,5h).
              Warum unterstellen Sie Städtern, die eine Hütte neben dem Schweinstall kaufen, erst den Preis zu drücken und dann wegen des Gestanks zu klagen? In einem vernünftigen Kaufvertrag werden solche Sachen vorher geregelt.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Die Erfahrung zeigt, dass vielfach Gerichtlich geklagt wird, gegen den Viehhalter, natürlich sind das nicht alles Städter, andere machen das auch.

              Was soll das mit dem Kaufvertrag? Wenn das verkaufte Haus nicht dem Landwirt gehörte, ist ein Hinweis im Kaufvertrag für den viehhaltenden Landwirt ohne Bedeutung.

              Ein Anwalt meinte mal:

              Wie Gott und ein Richter entscheidet weiß man nie vorher.

            • Philip sagt

              “blöd”

              Jetzt mal langsam.
              Nur weil Sie beim arroganten Lügen ertappt wurden, heisst das nicht das sie ihre Aristokratensprache über Bord schmeißen sollen und arme Biobauern beleidigen können.

              Bitte fortan wieder mehr Griechisch und Latein; steht Ihnen besser.

      • Walter Parthon sagt

        Fleischfrei = Sorgenfrei?
        Sind fleischfreie Lebensmittel gesund? In der aktuellen “Ökotest” werden 22 fleischfreie Lebensmittel getestet. Etwa die Hälfte fällt mit “mangelhaft” oder “ungenügend” durch. Einige Produkte sind überwürzt, enthalten Mineralölrückstände oder GVO.
        – Die Belastung mit Mineralöl stammt wohl aus den Kunststoffumverpackungen.
        – Vegane Lebensmittel sind oft überwürzt. Auf der Zutatenliste finden sich Geschmacksverstärker und Aromen.
        – Die Produkte enthalten viel Salz und Fett. Fast jedes zweite Produkt hat erhöhte Salzwerte.
        – In zwei Produkten wurde gentechnisch veränderte Soja-DNA nachgewiesen.
        Überzeugen konnte lediglich ein Produkt. Bedenkliche war hier “nur” der Gehalt an Mineralölrückständen.
        http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=107870&bernr=04

        • Stadtmensch sagt

          Hm – ich lese weder die Ökotest noch kaufe ich diese unsäglichen Fleischersatzprodukte auf Sojabasis. Mir ist klar, dass in jedem Lebensmittel, das aus einer bedruckten Verpackung aus Recyclingmaterial gezogen wird, Mineralölrückstände nachweisbar sind.

  2. bauerhans sagt

    “Alle sagen immer: Kapitalismus schafft Wohlstand… ”

    sämtlicher wohlstand ist nur durch kapitalismus entstanden.

    • Stadtmensch sagt

      Ah – danke. Hatte ganz vergessen meinen Wohlstand zu bemerken: 1,5h Freizeit am Tag, umgeben von Lärm, Beton, Zäunen, Wohlstandszombies, Spaßfanatigern, Selbstoptimierern und vielen Abgehängten.

        • Stadtmensch sagt

          Ich hasse nicht. Ich ticke nur anders als ihr Apologeten der “freien Marktkräfte”.
          In einer verrückten Welt ist der Wahnsinnige bei klarem Verstand (Nietzsche oder so)

            • Stadtmensch sagt

              Die Strukturtiefe eines OT-Threads darf 5 nicht überschreiten (ungeschriebenes BauerWilli Kommentariatsgesetz). Deshalb plädiere ich für ein Ende der nervigen Sticheleien. Es gilt Lösungen zu finden, wie vielen landwirtschaftlichen Betrieben, die wohl demnächst in den Nebenerwerb abdriften, geholfen werden kann. Meine Vorschläge wären:
              Greeningmaßnahmen stärker honorieren. Auf Ökosystemerhalt und Bodenschutz fokussieren (Phytomining, Humusexperimente, Extensivwirtschaft), Erfolgskontrolle
              Umweltbildung der Bevölkerung (Ökologie als Schulfach)

            • Philip sagt

              also Sie sind mir schon ne Type.
              Da fangen Sie mit Kapitalismuskritik an und enden damit greening stärker zu honorieren. Womöglich noch mit Geld?? Himmelhilf! Ist da womöglich ein Widerspruch versteckt?:)

              Ich würde auch bezweifeln dass Landwirte dazu da sind sich als Landschaftsgärtner zu verdingen um künstliche Ökosysteme zu erschaffen die so niemals in der Natur vorkommen würden. Ich würde eher dafür plädieren der Natur richtige Rückzugsflächen zu schaffen und die restlichen landwirtschftlichen Flächen eher intensiv als extensiv zu bewirtschaften um diese Möglichkeit versorgungstechnisch überhaupt zu haben. Ausserdem muß dann auch nicht diverse richtige Natur dauernd letal entnommen werden, falls diese sich nur subptimal in das künstliche Paradies einfügt..

              Bodenschutz gehe ich mit. Am besten nicht so viel pflügen. Da war doch ein PSM, das in dem Zusammenhang nützlich sein könnte? Egal, muss wohl verboten worden sein.

              Phytomining, interessant. Was sagt wohl die ökologisch vorgebildete Bevölkerung dazu, wenn der Landwirt auf einmal anfängt Schwermetalle zu ernten? Ach, es betrifft nur 0,01% aller Flächen? Was macht es dann in der hehren Alternativliste?

              Humusexperimente, ok, warum nicht. Egal welche. Das Zentralkomitee befiehlt Humusexperiment. Wird schon gut werden.

              Ökologie als Schulfach. Um Gottes Willen! Ökologie kann man sich auch neben dem Job aneignen… war bei Ihnen ja auch problemlos möglich.
              Landwirtschaft wäre sinnvoller.

            • Stadtmensch sagt

              Ok – Phytomining ziehe ich zurück. Das ist eher was für den Stadtgarten. Aber was Blei angeht, da sind es schon etwas mehr als 0,01% der Flächen (S. 2, http://archiv.nationalatlas.de/wp-content/art_pdf/Band2_112-113_archiv.pdf)
              Falls Sie irgendwas mit Landwirtschaft zu tun oder in dieser Richtung gar studiert haben (wovon Sie mich bisher noch nicht überzeugen konnten), hätten sie weder dieses spießige Gezicke noch irgend welche abgedroschene Polemik nötig. Ein paar Klarstellungen mit Quellenangabe reichen völlig aus.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Sapperlot, 22,5 Stunden Arbeiten am Tage und dann noch dann noch bei Bauer Willi schreiben, bin beeindruckt.
        Für den Rest haben sie sich selbst entschieden.

        • Stadtmensch sagt

          Ein Jammer, dass ich jetzt noch was für die Beantwortung ihres Kommentars abzwacken muss. Was hab ich denn von 22h Arbeit geschrieben? Ein nicht unwesentlicher Teil des Tages geht für Reproduktion drauf. Jetzt weiß ich schon, was ihnen zu dieser Vokabel aus dem Marxschen Vokabular einfällt..
          m(

    • Sabine sagt

      Naja, Wirtschaft ist irgendwie wie Religion, man muss dran glauben, damit es für einen funktioniert und was am Ende wirklich passiert weiß niemand so genau.
      Es gibt zum Beispiel die Theorie, dass wenn man die Akkumulation von Kapital nicht behindert, meint besteuert,wird, dieses Kapital ständig reinvestiert oder verkonsumiert wird und so die Wirtschaft in Schwung kommt und mehr Leute mehr Kapital zur Verfügung haben. (gaaanz grobe Skizze)
      Grau ist alle Theorie auch in diesem Fall. Funktioniert hat es im Experiment noch nie, weder als laissez-faire (Irische Hungersnot) noch als supply-side economics (USA mit Reagan und Co.)
      Wirtschaftsstysteme sind für mich auch irgendwie wie Pit Bulls, ich weiß es gibt bestimmt ganz viele tolle und menschenfreundliche, aber was mich betrifft, möchte ich sie nur angeleint und mit Maulkorb, weil wenn man sie einfach laufen lässt, kann es zu ganz grausamen Zwischenfällen kommen.

  3. Friedrich sagt

    Die EU brüstet sich damit den liberalisiertesten Agrarmarkt der Erde zu haben. Kein Wirtschaftsraum verhält sich so wie die EU. Wenn dann noch das Lied von den “Bäuerlichen
    Familienbetrieben” als Leitbild gesprochen wird , dann ist das Maß der Verlogenheit voll.
    Wenn man das Einkommen der Ldw. Betrieb hätte sichern wollen , dann dürfte die Milch-
    und Rübenquote nicht abgeschafft werden. Die Politik in Brüssel und Berlin will nur noch
    billiger ! Auf Länderebene wird das mit zurück in die 70er Jahre nur vorgegaukelt. Jeder
    Betrieb der aufhört ist ein guter Betrieb und steht dann für die Industrie als verlässlicher
    Facharbeiter zur Verfügung. So läuft das hier. Um der Sache Nachdruck zu verleihen wird
    noch mit der Nitratlüge die Düngeverordnung verschärft und die Kontrollentaktzahl erhöht. So bekommt man die Bauern von den Höfen. Bei alledem freuen sich die NGOs
    und helfen kräftig mit den Bauern den garaus zu machen. Da sprudeln dann die Spenden.
    Die Medien freuen sich einen Schuldigen für dieses und jenes gefunden zuhaben und
    schlagen noch kräftig drauf . Das erhöht den Umsatz oder die Einschaltquoten. So zieht
    jeder seinen Profit aus der Sache. Nur die Bauern sind irgendwann weg und dann ?

  4. Schweinebauer Piet sagt

    Nach jedem Preistief kommt auch wieder eine Phase mit hohen Preisen . Nur wann und wie hoch? ??

  5. Sabine sagt

    Nun, vllt. sollte ich dem Verlag von “A Chicken in Every Yard” wirklich meine Übersetzungskünste anbieten. Wenn 80% der angebotenen Lebensmittel in Form von hundert Jahre haltbaren Fertiggerichten daher kommen, wird es einen Markt für städtisches Micro-Farming geben.
    Ich sehe Willi schon zwischen Wittwe-Bolte-Gedächtnis-Ställen (Ihre Hühner waren drei und ein stolzer Hahn dabei) und Gemüsebeeten Workshops zur richtigen Düngung und Alois Vorträge über Winterfütterung von Familienkühen geben.

      • Sabine sagt

        Ja klar. Wenn wir in Sachen Lebensmittel so dastehen, wie z.B. die USA, dann lohnt sich der Kleingarten wieder. Dann werden auch wieder Kaninchen und Hühner in die Stadtgärten einziehen und Ziegen wieder angepflockt den Rasen mähen. Hippe statt Hippi Look wird dann wieder In sein. Ne Kuh frisst zwar mehr, aber wenne eh schon nicht mehr in Urlaub fahren kannst, weil die Flüge immer nur dann billig sind, wenn im Garten viel zu tun ist, kannst ja auch ne Kuh in die Garage stellen.
        Und die Leute, die jetzt schimpfen, werden feststellen, dass ein Salat nicht einfach aus der Erde springt und viele Nutztiere zwar nicht besonders intelligent aber oft schlauer sind als sie selber. Gerade wenn es ums Futter geht.
        Die werden Hilfe brauchen. Wenn es so weiter geht, wird das nicht mehr lange dauern und du kannst durch die Gemeindezentren touren.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          @Sabine

          Vor 5 Jahren habe ich mir in Florida die Fleischpreise angesehen, da lachte dem Verbraucher das Herz, die Preise waren bist zu 50% unter den Preisen von unseren. Da braucht man kein Vieh in die Garage stellen.

          • Sabine sagt

            Mit einem Mindestlohn von rund 8 USD oder 7 Euro und 47 Millionen Bürgern, die Essenmarken in 2012 vom SNAP brauchten, um über die Runden zu kommen, einer so gut wie nicht vorhandenen Krankenfürsorge und einem noch ständig anwachsenden Heer von Leuten, die arm sind obwohl sie arbeiten, sind selbst diese Preise oft nicht zu zahlen.
            Stell Dir vor, Du verdienst 7 Euro pro Stunde und musst noch ne 4 000 Euro Blinddarm-OP abstottern und hast schon wieder ne 400 Euro Rechnung für die Bronchitis deiner Tochter auf dem Tisch liegen. Ach überigens, Du zahlst selbst redend eine Krankenversicherung, denn für 4000 Euro nimmt dir da niemand den Blinddarm raus, allerdings mit hast du hohen Selbstbehalte, weil sonst kannst Du die Prämie nicht zahlen…. und manchmal zahlt die Versicherung erstmal nichts.
            Die Häuserpreise in Detroit sind für deutsch Verhältnisse traumhaft billig, für das Geld bekommst Du hier nicht mal nen Wandschrank…. bis dir aufgeht, dass Detroit der Ground Zero des amerikanischen Strukturwandels ist.
            Man darf sich von der gepflegten Fassade der USA nicht blenden lassen, dieses Land arbeitet seit Jahrzehnten hart daran arm und ärmer zu werden.

            • Sabine sagt

              Oh, und dass diese Entwicklung, mit Verarmung der Mitllelschicht, in den 80igern mit der Umsetzung der Trickel-Down-Theorie durch Reagan begann und zeitgleich ein das Höfe-Sterben in den USA statt fand, ist vllt. kein Zufall.

            • Stadtmensch sagt

              Hallo Sabine,
              Essenmarken, Blinddarm-OP abstottern, Ground Zero des amerikanischen Strukturwandels…
              Versteh ich jetzt nicht. Alle sagen immer: Kapitalismus schafft Wohlstand…

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Hab ich doch gedacht, die ärmsten Menschen Wohnen in Deutschland?

              Nein, ich habe mich nicht blenden lassen, habe bereits vor 25 Jahren mitbekommen, wie in San Francisco herunter gekommene Menschen Flaschen sammelten, wegen des Pfandes von damals von 2 bis 3 Cent.

              Für den Fall das jemand wissen will, wie sich ein ehemaliger Landwirt das leisten konnte, das Geld wurde außerlandwirtschaftlich verdient.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              “Versteh ich jetzt nicht. Alle sagen immer: Kapitalismus schafft Wohlstand…”

              Kommunismus schafft Gleichverteilung von Armut. 🙁

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