Bauer Willi
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Berlin, 26. November 2019

Wer erinnert sich noch? Am 26. Novenber 2019 waren mehrere Tausend Bauern und Bäuerinnen mit Traktoren in Berlin, um gegen das Agrarpaket von BMEL und BMU zu demonstrieren. Einen solchen Zusammenhalt von Landwirten hatte es in der Nachkriegszeit so noch nicht gegeben. Schon vorher hatten Landwirte tausende grüne Kreuze auf ihren Feldern aufgestellt, um mit einem stillen Protest auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Seit diesem Datum ist viel passiert: Es haben sich zahlreiche neue Organisationen gebildet. Manche haben sich geteilt, andere sind wieder verschwunden, die Lage ist unübersichtlich, weil auch die Sprecher häufig gewechselt haben.

Auf Veranlassung der Politik hat neben der Borchert-Kommission die Zukunftskommission Landwirtschaft getagt und ihre Ergebnisse vorgelegt. Bisher wurden jedoch keine der vorgeschlagenen Maßnahmen von der Politik umgesetzt. Ob die mögliche Ampel-Koalition etwas davon aufgreift, bleibt abzuwarten. Was ist, wenn sie es nicht tut? Im Koalitionsvertrag findet man davon jedenfalls nichts.

Meine Fragen an euch:

  • Ist es möglich, die Solidarität aus dem November 2019 wiederherzustellen?  Und wenn ja, wie?
  • Können wir Landwirte mit dem bisher Erreichten zufrieden sein?
  • Wie können wir Landwirte in den kommenden Monaten Einfluß auf die Politik der neuen Regierung nehmen?
  • Welche Maßnahmen sollte wer ergreifen, um der negativen Berichterstattung über Landwirtschaft  zukünftig zu begegnen?

Mein persönlicher Eindruck: Viele Landwirte sind frustriert und haben sich auf ihre Höfe zurückgezogen. Es besteht derzeit nur wenig Bereitschaft, sich für mehr als nur den eigenen Betrieb und die eigene Familie zu engagieren. Unsere hauptberuflichen  berufsständischen Vertretungen sind ebenso abgetaucht wie das gesamte politische Berlin. Wir werden derzeit weder vertreten noch regiert. Es herrscht ein Vakuum.

Die Hoffnung, dass sich die Situation für die Landwirtschaft grundlegend ändert, ist sie wirklich gestorben?

Nachtrag: Zur Info die nachfolgende Pressemitteilung verschiedener Gruppierungen, die zu einer Demo in Brüssel einladen   PM Demo Brüssel

 

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36 Kommentare

  1. Michael sagt

    Politik und Handel wissen genau, wie es geht die Landwirte zu spalten. Und unter den Landwirten gibt es auch viele, die Häuptlinge sein möchten und sie wichtig fühlen, wenn sie zu einer Plauderrunde eingeladen werden. Das wissen unsere Gesprächspartner nur zu genau. Bevor man in solche Gespräche eintritt, hätte man sich intern abstimmen müssen und eine gemeinsame Strategie mit dem BV aufbauen sollen. Aber dazu sind die Leute von LsV, BDM AbL und Co in ihrem Hass auf den Bauernverband leider auch nicht in der Lage – und glauben die einzige Wahrheit für sich reklamieren zu können. Wenn jetzt die Schuld wieder dem BV zugeschoben wird, ist das dich genau das, worauf der Handel gesetzt hat.

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    • Mark Rössler sagt

      Damit triffst Du den Nagel auf den Kopf.
      LSV hätte lieber zwischen den Verbänden bleiben sollen und sich Partner zu Themen aus allen holen können.
      Zu viele wollten sich einfach klar trennen und haben viel Missgunst durchblicken lassen,
      zu schnell suchen Landwirte den “Gegner” in den eigenen Reihen und nicht bei den Medien oder den Politikern.

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  2. Jürgen Donhauser sagt

    “Die Hoffnung, dass sich die Situation für die Landwirtschaft grundlegend ändert, ist sie wirklich gestorben?”
    Würde ich nicht sagen, aber solch eine Aktion wie damals in Berlin lässt sich nicht ständig in kurzen Abständen wiederholen. Es muss außerhalb der Vegetationszeit stattfinden und da hatten wir vergangenes und heuriges Jahr eben Probleme mit den Auflagen durch Covid. Aus unserer Gegend möchte derzeit keiner dicht gedrängt stundenlang im Bus sitzen bis nach Berlin. Es finden bzw. fanden regional sehr wohl weitere Aktionen statt.
    Es hat aber eines gezeigt, was ich über Jahrzehnten nicht für möglich hielt, dass man so viele Landwirte motivieren kann. Und diese Stimmung und Erfahrung hält an. Nächstes Jahr um diese Zeit (so Covid will) wurde von der neuen Regierung so viel Öl ins Feuer gegossen, dass ich gute Chancen für eine Neuauflage der Demo sehe.

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  3. Jürgen Donhauser sagt

    Bei der Demo in Berlin war ich auch dabei. Auch in der daraus entstandenen LSV-Schweinegruppe Deutschland. Aus diesem Kreis waren anschließend von unserer Seite 3 Personen zum Agrardialog mit dem LEH abgesandt. Wir hielten am Anfang fast 14-tägig Zoomkonferenzen um die Inhalte abzusprechen. Es ging wirklich gut voran und wir hatten konkrete Vorschläge und mit dem LEH Mechanismen erarbeitet über Kostenstruktur und gerechte vertikale Verteilung der Marche. Folgende Fehler wurden rückblickend gemacht:
    1. Wir ließen uns vom LEH zum Stillschweigen über die Gespräche verpflichten, was wiederum zu mangelnden Informationsfluss an die Mitglieder führte. Diese wussten nicht wie weit wir schon waren.
    2. Da wir ja alle namhaften LEH’er gleichzeitig am Tisch hatten, musste ein Anwalt für Kartellrecht die Gespräche begleiten, was die Sache nicht einfacher machte.
    3. Als wir in der finalen Phase angelangt waren, und es konkret um Lieferverträge ging, stieg der LEH aus, da sich der DBV und Raiffeisenverband in der neu gegründeten ZKHL anboten mit Ihnen Gespräche zu führen. Obwohl wir im Agrardialog immer Plätze frei hielten für eine mögliche Teilnahme des DBV, war er nie bereit diesen auch einzunehmen und mitzuarbeiten.
    Fazit:
    1. Der DBV war zu stolz und arrogant, und konnte sich nicht mit der Rolle eines einfachen Mitglieds im Format des Agrardialogs abfinden – er wollte unbedingt “Häuptling” sein. Dieser Egoismus und der daraus resultierende “Dolchstoß” überführte ihn dahingehend, dass es ihm nicht um das Wohl der Landwirte geht, sondern nur um seine Stellung.
    2. Der LEH wollte nie ernsthaft wirklich zum Abschluss kommen. Durch den Wechsel zum Format des DBV gewinnt er wieder Zeit um sich nicht festlegen und vertraglich binden zu müssen.
    3. Die NGO (Tierschützer) wollten uns nie aktiv unterstützen um den LEH zu mehr Tierwohl vertraglich zu binden. So bleibt es weiterhin bei vagen Zusagen wohl wissentlich, dass auf dieser Basis kein Landwirt investieren kann und somit die Produktion abwandert. Schulterzuckend kann dann der LEH sagen: “Wir hätten ja gewollt, aber wenn die deutschen Landwirte und die Politik versagt, dann müssen wir eben die Ware anderweitig besorgen”.

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    • Bauer Willi sagt

      Alles richtig beschrieben. Besonders die letzten drei Punkte. Auch wenn es weh tut muss die Frage erlaubt sein: was haben wir tatsächlich Anfassbares für unsere Betriebe erreicht? Was hat sich grundlegend verbessert?

      Wir sehen doch gerade, was mit der Arbeit der Zukunftskommission passiert. Findet sich auch nur das Wort im Koalitionsvertrag? Da haben 30 (!) unterschiedliche Organisationen monatelang getagt.

      Und ja, der Begriff findet sich ein einziges Mal: “Dazu werden wir eine „Zukunftskommission Fischerei“ initiieren”.

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      • Jürgen Donhauser sagt

        Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis…. – und gewinnst Zeit!
        Der Agrarbereich ist so komplex, und wir hatten alle Instrumente (Mengenbegrenzung, Mindest-/Interventionspreis, Direktzahlungen) schon durch – da ist nicht mehr viel zu erwarten. Vor allem, da in der derzeitigen Lage keiner (außer wir Landwirte) wirklich Interesse daran hat, die Preise nach oben zu bringen. Und die direkten Zahlungen werden aufgrund staatlicher, finanzieller Engpässe und veränderter Investitionsschwerpunkte und Förderungen auf anderen Gebieten eher unwahrscheinlicher. Darum sitzt die Politik das Problem aus und es löst sich durch das Betriebesterben von selbst. Die Folgeerscheinungen (Versorgungssicherheit, Abhängigkeiten, unkontrollierter Preisanstieg, Verlagerung und Verschlimmerung der Problem Klima-, Umwelt- und Tierschutz in andere Länder) werden erst zeitverzögert realisiert – aber dann haben die jetzt verantwortlichen Politiker schon ihr Schäfchen schon ins Trockene gebracht.

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  4. Ostbauer sagt

    Meine Sicht!
    Erreicht haben wir bisher gar nichts! Da ja bei den meisten das gesprochene Wort noch so etwas wie Gültigkeit bedeutet, wartet man jetzt auf die vereinbarte Umsetzung. Einer neuen Regierung gibt man ja bekannterweise 100 Tage “Spielraum”.
    Kommt sie nicht, sind wir ganz schnell am Ende des Fahnenmastes.
    Das macht mir auch eine gewisse Unruhe; denn wenn nicht wesendliche (um nicht zu sagen alle) Punkte der ZKL angegangen werden, befürchte ich, der nächste Protest wird massiv sein;
    ohne Rücksicht auf Verluste; was haben wir noch zu verlieren!

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  5. Ludwig sagt

    Ja , daß Bauernbashing ist schon schlimm , dient aber nur dazu von der eigenen Schuld und Fehlentscheidungen abzulenken. Auch in anderen Bereichen sieht es nicht besser aus. Eine Krankenschwester berichtete mir , daß in ihrer Notaufnahme das Personal von neuen auf 5 Fachkräfte reduziert wurde und Überstunden normal geworden sind , aber eben auch der Krankenstand. Heute Morgen ebenso ein LKW-Fahrer der heute seinen letzten Tag hat und nun nach vielen Jahrzehnten in Rente geht. Überall Fahrermangel und dazu noch Nachschubmangel von neuen LKWs wegen Chipmangel. Unsere Politik hat überhaupt keine nachhaltige Strategie für die Zukunft und nur immer auf dem Klima rumzureiten um abzulenken wird sich in Kürze als Totalversagen für unsere Volkswirtschaft erweisen. Ja , wer kann sollte nach Brüssel fahren , ob mit Bus oder Schlepper ist egal , hauptsache hin und Aufmerksamkeit erregen das es uns auch noch gibt.

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  6. Reinerstoff sagt

    Alles, weswegen diese Demonstrationen überhaupt zu Stande kamen, ist inzwischen quasi ohne Änderungen in Gesetze gegossen worden!

    Unserer gesamten Protestbewegung wurde mit der ZKL der Wind aus den Segeln genommen und inzwischen ins Abseits gestellt, aber nicht ohne vorher noch durch die Unterschriften unserer sog. Vertretern ein Schuldbekenntnis zu unseren vielen angeblichen Fehlern zu unterschreiben, im Gegenzug zu schwachen und schwammigen eigenen Forderungen/Standpunkten.

    Und weil es der deutschen Landwirtschaft scheinbar noch zu gut geht, wird nun direkt am Einkommen abgezogen, siehe Pauschalierung 9,5%, zu 99% sichere Abschaffung Dieselrückvergütung, kommende GAP-Reduzierungen (quasi Halbierung) usw.

    …derweil im brüsselschen Elfenbeinturm, sich selbst feiernd, mit Greendeal und Farm to Fork weitere Sargnägel geschmiedet bzw. eingeschlagen werden…

    Um auf die Fragestellungen im Artikel zurückzukommen, die ersten muss ich leider verneinen und auf die letzteren weiß ich keine Antwort.

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  7. Obstbäuerin sagt

    Die Stimmung auf der Demo war wirklich fantastisch und die Hoffnung der Bauern groß. Ich war damals dort und habe es miterlebt. In den letzten zwei Jahren fand die schleichende Spaltung und der Niedergang statt, das hat ja jeder miterlebt. Inzwischen sind die Probleme für einzelne Bereiche (Tierhaltung, Sonderkulturen usw.) so enorm, dass sich diese Betriebe vor Sorgen kaum noch für das Große Ganze engagieren können. Im Moment weiß ja eh keiner, was morgen beschlossen wird und wie sich unsere Umwelt- und Landwirtschaftsministerien gegenüber der modernen Landwirtschaft positionieren. Hier bei uns vor Ort sehe ich überhaupt keine Möglichkeiten mehr, irgendwie Einfluss zu nehmen. Kommunalpolitik und Regionalmedien total verframt. Da ist Hopfen und Malz verloren.

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    • Bauer Willi sagt

      Die Spaltung haben wir ja selber zu verantworten…

      Die Arbeitsbelastung als Argument für fehlenden Einsatz anzuführen ist ein schwaches, aber sehr beliebtes Argument. Wenn sich niemand mehr für ehrenamtliche Arbeit jedweder Art zur Verfügung stellt, sieht es duster aus.

      • Obstbäuerin sagt

        Das sehe ich nicht ganz so, Bauer Willi. Die Spaltung kam nur zum Teil aus den eigenen Reihen. Ich denke da waren auch andere Kräfte am Werk. Ich meine nicht mal so sehr die Arbeitsbelastung, sondern die Sorgen und der Frust, die einfach immer da sind und viel Kraft kosten. Das betrifft auch die ehrenamtliche Arbeit und da brauche ich nur an die Zauneidechse denken.

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  8. Jedes erfolglose Aufbäumen der Bauern führt am Ende zu deren Schwächung. Das Problem der Bauern ist weder ihr Zusammenhalt noch die Protestfähigkeit. Das Problem ist der politische Dilettantismus, der den Bauern anhaftet und regelmäßig Ursache des Scheiterns von Protestaktionen ist. 2019 schafften die Bauern durchaus eine beeindruckenden Protest, dass dieser mit der “Zukunftkommission” ins Nichts gelenkt wurde ist tragisch und einzg auf politischen Dilettantismus der Protestfraktion zurückzuführen. Die haben (bis heute) nicht erkannt, dass sie aufs Glatteis geführt wurden. Die Rolle des Bauernverbandes will ich hierbei gar nicht erwähnen.

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    • evo.... sagt

      Ein Problem sind die fehlenden Informationen. Man hat nur Arbeiten gelernt. Die Leute in der Stadt haben auch viel mehr Gelegenheit sich kulturell und persönlich zu entwickeln.

      Wir brauchen Bildung um den ländlichen Raum zu entwickeln. Die Forschung zu den Genen und Stoffwechsel wird uns in die Hand spielen. Da müssten Bauernkinder rein gehen.

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      • Smarti sagt

        Evo, das ist richtig. Ein Bauernkind glaubt auch noch, dass das Gegenüber die Wahrheit sagt. Weil sie selber an das glauben was sie machen und mit stolz auf ihren Beruf aufgewachsen sind denken sie fälschlicherweise tief im Innern immer, dass Amtspersonen etc. auch so gestrickt sind.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Das eigentlich grandios erdrückende Problem in Reihen des Bauernklientels:

      Unsere heute “kritisch aufgeklärte” Gesellschaft verweigert uns Bauern vehement, wieder auskömmlich von unserer eigenen Hände Arbeit existieren und leben zu können.

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  9. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Bringe erst einmal 3 Bauern unter einen Hut. – Das gelingt nur, wenn du zunächst 2 davon erschlägst.

    Erlebe ich bisweilen sogar hier auf dieser Plattform. Die Bauern sind nun einmal zähe Einzelkämpfer und genau das macht es extrem schwierig, hier in vorderster Priorität überhaupt eine gemeinsame Linie zu finden.

    Auch wenn die wenigsten das geflissentlich zur Kenntnis nehmen wollen: Der Kannibalismus unter den Bauern ist im ländlichen Raum sehr ausgeprägt; das ist aber nicht neu. Eine Solidarität wird von uns Bauern erbärmlicherweise dahingehend gefordert, dass wir uns systematisch ausnehmen lassen; und das gelingt am besten, wenn wir uns untereinander nicht grün sind.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Der “Kannibalismus” ist doch nicht auf die Bauern beschränkt. Er gilt überall in der Gesellschaft. Er kommt in der Landwirtschaft nur anders zum Ausdruck. Es ist auch nicht neu. So lange viele Unwissende von wenigen Wissenden geleitet wurden, folgte die Mehrheit den Funktionären. Aufklärung und Bildung haben dazu geführt, das “Selbstdenken” und Inselhaftiges Handeln im spezialisierten Raum des eigenen Betriebes zu differnzierten Interessen geführt haben, die sich an fast allen und allem reiben.
      Der Ökobetrieb zeigt den Konvi an, weil das PSM seine Pflanzen verseucht hat, der auf der Höhe der Zeit stehende Tierhalter zeigt den kleinen Krauter an, weil seine Miste nicht genehmigt ist und die Jauche in den Graben fließt, der “große” Gemüsebauer wird von allen gehasst, bis auf den Flächenverpächter, der Biogaser wird von den Ferienhofbbesitzer angefeindet, weil die Silozüge seine Feriengäste stören…usw, usw….
      Daraus ist nur schwer eine “Einheit” zu formen und EINE Stimme abzuleiten.

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  10. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Ich hatte gern kurze Leserbriefe und auch einzelnen Redakteuren verschiedener Zeitungen geschrieben und Sachverhalte aus der landwirtschaftlichen Praxis aus meiner Sicht erklärt.
    Selten bekam ich eine Antwort und wenn,dann ideologisch emotional.
    Mittlerweile bin ich entweder durch die Redaktionen gesperrt worden oder bekomme auch bei Nachfrage keine Antwort mehr.Ich hab alle Abonnenments gekündigt.

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  11. Michael Gorke sagt

    Moin, ja Willi ich glaube mit Deiner Einschätzung liegst Du zu 100% richtig. Der Werbespot vor der Tagesschau und das Wimmelbuch sind noch sehr gute Aktionen. Aber von der Aufbruchstimmung von 2019 ist nicht mehr viel übrig.
    Die wirtschaftliche Situation war damals in der Veredelung viel besser.
    Ich kann gar nicht einschätzen inwieweit das auch zur Motivation beitragen konnte…
    Wie war es in den andere Betriebszweigen?

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Eine Familie, die in der Vergangenheit mit zu den beherztesten Totengräbern unserer bäuerlichen Landwirtschaft gehörte, startet ihr jetzt mit einem medialen Nimbus aus!?

      Tut mir leid, wenn ich da als Spielverderber nicht mitfeiern möchte…

      Wie brutal werden aktuell unsere Schweineställe geräumt!? Vom Vater dereinst gut funktionierend übernommen, heute krachend vor die Wand gefahren, gleich dahinter der nächste Stall, der vor dem Aus steht!!!

      Für mich ist deshalb die Wimmelaktion in solchen “Heiligen Hallen” an Scheinheiligkeit kaum mehr zu überbieten.

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      • Bauer Willi sagt

        Das finde ich nicht ganz fair denjenigen gegenüber, die sich mit viel Engagement für das Wimmelbuch und andere Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt haben.

        Was das brutale Räumen der Schweineställe angeht: volle Zustimmung. Aber wer bekommt davon etwas mit? Wenn das niemand adressiert, kann es auch niemand wissen.

        Ich wiederhole: “Unsere hauptberuflichen berufsständischen Vertretungen sind ebenso abgetaucht wie das gesamte politische Berlin. Wir werden derzeit weder vertreten noch regiert.”

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        • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

          Was ich nun aber nicht nachvollziehen kann:

          Ist Ihnen nicht bewusst, welche gigantischen Vermögen u.a. die Familien Schwarz und Albrecht in nur einer Generation angehäuft haben!?

          Und weil jetzt unser politisches Berlin, unsere berufsständischen Vertretungen, versagen, kuscheln wir Bauern in einem solchen “Vakuum” mit unseren Totengräbern!? Für mich setzt das gerade auch die falschen gesellschaftlichen Signale, tut mir leid! – Wem dieses Bewusstsein der Zusammenhänge noch immer fehlt, ist nicht zu helfen!!!

          Berlin u. jene Steigbügelhalter im übrigen, die sich ihre eigenen Pfründe sehr effizient zu sichern wissen, werden uns keine Lösungskonzepte liefern; deshalb müssen wir Bauern schleunigst selbst aufwachen, um sehr beherzt unsere Situation zu verändern. Warum sollten das gerade jene tun, die uns auszunehmen wissen, wie eine fette Weihnachtsgans…!?

          “Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlachter selber” – Versteckt sich dahinter nicht sehr viel Wahrheit!?

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          • Reinerstoff sagt

            “…deshalb müssen wir Bauern schleunigst selbst aufwachen…”

            Mich interessiert wirklich brennend, wie dieses “aufwachen” denn ausschauen soll, um an der jetzigen Situation etwas zu verändern bzw. wenigstens minimalst ein Umsteuern einleiten zu können.

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            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              Aktuell wird z.B. der überaus gefeierte Weizen mit etwa 30 €/dt aufgerufen, demgegenüber kostet die Dezitonne Dünger das 3fache – Tendenz steigend, wenn überhaupt verfügbar.

              Wie viele Bauern konnten sich die gönnerhaften(!) 30 €/dt tatsächlich sichern, hat man nicht bereits weitaus früher für um die 20 €/dt, wenn nicht gar darunter kontrahiert!?

              …Und dennoch bleiben viele Bauern geradezu versessen darauf, sich von der Nahrungsmittelindustrie, unseren vor- und nachgelagerten Bereichen, versklaven zu lassen.
              Wie lange noch!? – Bis es die eigene Existenz kostet!?

              Erwarten Sie dahingehend keine Lösungskonzepte von Politik u. Agrarindustrie, schon gar nicht von unseren berufsständischen Vertretungen…!!! Die liefern uns nicht!!!

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              • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

                Es gibt sie heute doch schon zuhauf, unsere bestens ausgebildeten jungen Wilden auf den Äckern…

                Jetzt müssen sie es nur noch schaffen, dieses universitäre Wissen ohne Zwischenwirt für ihre eigenen Höfe verbuchen zu können, in erster Linie kein gutes Geld schlechtem hinterherzuwerfen.

                Mir ist das, mit Verlaub, über mehrere Jahrzehnte ganz gut geglückt; ich habe ausweislich meiner Bilanzen noch kein Jahr in den Sand gesetzt innerhalb dieser jetzt annähernd vier Jahrzehnte. Zugegebenermaßen musste ich dafür auch einige verbale Prügel und viel Häme im zeitlichen Verlauf kassieren. Im Nachgang darf ich aber heute triumphieren, dass meine schärfsten Kritiker dereinst heute die überzeugtesten Biobauern sind. – Viel hilft viel, lautet heute deren Devise, allerdings nicht mehr auf dem Acker, sondern mittels staatlichem Einkommenstransfer auf dem Bauernkonto. – 100% davon kann sich Europa aber nicht leisten!!!

                Ja und ich? – Ich bin heute noch ein leidenschaftlicher konventioneller Ackerbauer mit meinen überzeugt nach wie vor gelebten Prinzipien!

                Vielleicht verschafft das auch anderen eine Spur an Hoffnung, den Mut nicht zu verlieren und weiterzukämpfen!? – Wer nämlich aufhört zu kämpfen, der hat bereits verloren.

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  12. Bauherr sagt

    Guten Morgen, in der gegenwärtigen Pandemie kann man nur erst mal die Füße still halten.
    Ein Umschulungsprogramm vom Landwirt zum Intensivpfleger kann man fordern um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. (Bauern los werden und Mangelversorgung bei Gesundheit stoppen). Bauern sind leidensfähig und würden die Belastung auf Intensivstationen aushalten.

    Nein, wir könnte mit Protesten nichts mehr bewirken. DasPulver wurde verschossen.
    Jeder Bauer kann sein Umfeld informieren, mehr nicht.

    Es wird aber bald besser wegen Inflation und Mangel.

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    • Smarti sagt

      Bei zwei Filialen funktionieren seit jTagen die Kontoauszugdrucker nicht mehr und auch ein Geldautomat ist defekt. Lieferschwierigkeiten mit Tintenpatronen.

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