Bauer Willi
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Bauern und Bürger zur Ackerbaustrategie

Die fünf Mitgliedsverbände des Zentralauschusses der deutschen Landwirtschaft, bestehend aus DBV, DLG, DRV, VLK und ZVG, haben ihre gemeinsame Zukunftsstrategie Ackerbau vorgestellt. https://media.repro-mayr.de/16/714816.pdf

Ich habe sie mir durchgelesen und mit möglichen Antworten aus Sicht der Bauern und der Bürger versehen. Oder wie hättet ihr geantwortet? Schreibt uns eure Meinung.

Die Kernziele der Ackerbaustrategie

Die deutsche Landwirtschaft setzt sich zum Ziel,

  • Die Versorgung mit hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen zu sichern

Der Bauer: Was ist daran neu? Machen wir doch schon immer.

Der Bürger: Das machen doch alle Bauern weltweit. Und was ist mit der Überproduktion? Und den Exporten? Das muss doch nicht sein.

  • Die Ackerbausysteme unter Beachtung der Fruchtfolge und der Sortenwahl so zu gestalten, dass Krankheiten und Schädlinge eingedämmt und Risiken des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln weiter reduziert werden.

Der Bauer: Machen wir. Ohne Fruchtfolge geht es nicht und wir spritzen nur so viel, wie unbedingt sein muss. Weniger geht doch kaum noch.

Der Bürger: Ich sehe überall nur Monokulturen. Und dann kommt ihr jetzt bei den Sorten wohl noch mit Gentechnik. Dabei zeigen euch die Biobauern doch, wie es ganz ohne Spritzmittel geht. Ich will die Pestizide überhaupt nicht. Weg damit!

  • Die Fruchtbarkeit der Böden und die Bodenstruktur zu erhalten und zu verbessern

Der Bauer: Machen wir doch. Wir düngen immer mehr organisch, wir arbeiten mit niedrigem Reifendruck. Wir machen sehr viel im bodenschonenden Mulchsaatverfahren. Und jetzt nehmt ihr uns auch noch das Glyphosat weg.

Der Bürger: Bei jedem Starkregen schwimmt der halbe Acker weg und Sandstürme verdunkeln die Autobahnen. Ihr vernichtet euer und unser wertvollstes Kapital, den Boden. Und dann noch das viele Nitrat. Macht doch einfach Permakultur. Ich schicke euch mal einen Link dazu.

  • Den Bedarf der Kulturpflanzen an Nährstoffen zu decken und die Effizienz der Düngung weiter zu verbessern.

Der Bauer: Genau richtig: Wer viel ernten will, muss der Pflanze auch mehr anbieten. Und organische Düngung ist doch eine tolle Kreislaufwirtschaft. Da können sich die Bürger mal ein Beispiel dran nehmen. Wir überlegen übrigens derzeit, uns einen N-Sensor zu kaufen. Ist aber teuer.

Der Bürger: Wer verseucht denn unser Grundwasser? Ihr Bauern doch! Und wir können dass, was ihr alles falsch macht, dann bezahlen. Das Wasser wird ja auch immer teurer, weil ihr zu viel düngt.

  • Sich an Klimaveränderungen erfolgreich anzupassen, die eigenen Treibhausemissionen zu reduzieren und einen Beitrag zur Vermeidung von Klimagasen durch den Anbau und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und Bioenergie zu leisten

Der Bauer: Was soll das denn? Wollt ihr die Tierhaltung abschaffen? Fangt ihr jetzt auch schon an mit „weniger Fleisch essen“? Wer hat euch denn den Floh in´s Ohr gesetzt? Und mehr Biogas will doch kein Mensch!

Der Bürger: Aha. So langsam scheint ihr es zu kapieren, dass ihr mit all dem Methan, was eure Tiere produzieren maßgeblich am Klimawandel schuld seid. Und jetzt fangt ihr das Jammern an. Aber immerhin: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

  • Die Vielfalt der Kulturlandschaft und die Biodiversität zu fördern

Der Bauer: Seid ihr jetzt von Greenpeace, NABU und BUND unterwandert? Wir machen Lerchenfenster, Greening und was weiß ich noch alles. Und mit den Imkern reden wir auch. Was sollen wir denn sonst noch alles machen? Da können wir ja gleich auf Bio umsteigen!

Der Bürger: Wird aber auch höchste Zeit, dass ihr das kapiert. Bald sind alle Insekten weg und dann auch die Vögel. Danach sind wir Menschen dran. „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch“. Soll der Einstein gesagt haben.  Es wird höchste Zeit, dass noch mehr Pestizide verboten werden. Nicht nur so ein Teufelszeug wie  Glyphosat und Neonicotinoide.

  • Die Wettbewerbsfähigkeit des Ackerbaus zu erhalten und zu verbessern sowie den Ackerbau besser gegen Vermarktungsrisiken absichern.

Der Bauer: Das finde ich sehr gut. Wir bekommen ja viel zu wenig für unsere Produkte. Die Politiker sollten einfach mal die Grenzen dicht machen. Und es müsste mal wieder eine Hungersnot geben, dann würden die Menschen schnell merken, wie wichtig wir sind.

Der Bürger: Daher weht also der Wind. Ihr seid doch nur aufs Geld aus, alles andere ist euch egal. Jetzt bin ich aber schwer enttäuscht.

  • Weiterhin einen Beitrag zum Zusammenleben im ländlichen Raum zu leisten

Der Bauer: Wie? Ich? Neulich noch hat mir ein Spaziergänger einen Vogel gezeigt, als ich mit der Spritze über´s Feld gefahren bin. Undankbares Volk! Dabei mache ich doch alles nur, damit die billig einkaufen können.

Der Bürger: Wenn ihr das nur ernst meinen würdet. Ich glaub´s nicht. Jetzt spritzen die doch schon nachts, weil sie sich tagsüber wohl nicht mehr trauen! Und dann rasen die mit ihren dicken Treckern, die die von unseren Steuergeldern gekauft haben, über die Feldwege, machen die kaputt und stauben mich auch noch ein. Und fahren selbst am Samstag noch Gülle. Die sollten mal was mehr Rücksicht auf uns nehmen.

 

Und nun? Keiner ist mit der Situation zufrieden. Doch wie löst man das Dilemma auf? Auf eure Antworten freut sich

Euer Bauer Willi

 

 

 

 

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43 Kommentare

  1. Lotta sagt

    Ich bin kein Bauer, aber warum sterben denn die kleinen Höfe? Weil sie aus Betriebswirtschaftlicher Sicht nicht weiterzuführen sind, oder?
    Der Bauer soll nix verdienen dürfen oder was? Vielleicht können unsere Landwirte dann aufstocken wie Minijobber oder was?
    Wenn die „Bio Fraktion“ so argumentiert hoffe ich das sie selber sehr gutes Geld verdienen, denn wenn alle Bauern in deutschland Bio produzieren wird es vielleicht knapp mit den guten Lebensmitteln. Wer es sich dann nicht leisten kann muss das billige GEN-Zeugs aus dem Ausland essen.
    Die Landwirte spritzen den Boden ja nicht um die Umwelt zu vergiften!
    Ach was könnte ich hier noch alles schreiben…. Etwas mehr Verständnis für die Bauern wünscht man sich.

  2. Astrid sagt

    Biovegane Landwirtschaft für alle – endlich Schluss mit der Tierausbeutung !
    Wir wollen keine Extremente auf unserem Gemüse !

    • AdT sagt

      Im Gemüseanbau ist Jauche und Gülle verboten, so weit ich weiß. “Astrid” ist ein Bot der Fleischindustrie oder ein Fake des Bauernverbands SH. Wenn doch nicht: Astrid, so eine Kommunikation wie Deine ist dem Veganismus hinderlich. So wendet man sich irritiert bis gekränkt ab. Überzeugung funktioniert für viele in hohem Maße über Personen, über Sympathie mit Personen. Ich will nicht sagen, dass meine Kommunikation hier nützt (ist hier auch nicht mein Anspruch), aber ich glaube, sie ist zumindest nicht so dämlich und peinlich.

      • Mark sagt

        “Im Gemüseanbau ist Jauche und Gülle verboten,” In welchem Gesetzbuch hast Du denn das gelesen?

        • bauerhans sagt

          da es meistens vertragsanbau ist,darf als kopfdüngung nur mineraldünger eingesetzt werden.

          • Mark sagt

            Gülle und Festmist dürfen natürlich zur Gemüsedüngung verwendet werden. Niemand wird auf die Idee kommen, Kopfsalat eine Gülleblattdüngung zu verabreichen genauso wenig wie Gülle kurz vor dem Mähdrusch ausgebracht wird. Ein mir bekanntet Erdbeeranbauer düngt seine Erdbeeren im Frühjahr immer kräftig mit Gülle (breitflächig ausgebracht), seine Selbstpflücker schätzen das Aroma seiner Erdbeeren.
            In der Tat wurde während des EHEC-Skandals die Gülle als Verursacher verdächtigt, hat sich jedoch später als völlig unbegründet heraussgestellt.

    • Mark sagt

      Hallo Astrid, schön mal wieder was von Dir zu hören, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Mach weiter so 🙂

    • Sabine sagt

      Wenn Du gerne bio-veganes Gemüse haben willst. Bitte, gerne. Komm zu mir in den Garten. Da kannst Du da gerne experimentieren und mir dann erklären, wie toll es funktioniert. Besonders bei den beliebten deutschen Gemüsen wie Tomaten und Zucchini, die bekanntermaßen einen hohen Nährstoffbedarf haben. Ich hab knapp 2000qm im Bergischen, da findet sich eine Ecke. Die müsste dann aber eingezäunt werden, weil die Zwerge ihre eigene Vorstellungen vom Gärtner haben. Denen kannst Du dann auch direkt erklären, dass sie den Schnabel von den Mäuschen und Insekten lassen sollen. Machen sie einfach nicht. Die rennen im Moment morgens an mir und dem Bio-Müsli vorbei und verschwinden in der Wiese, wo bis zum Abend alles jagen und fressen, was nicht schnell genug wegkrabbeln kann.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ach Astrid,
      ich weis ja nicht wie Alt sie sind, in meinem Kindesalter gab es noch keine Abwasserkanalisation, daher auch kein WC, sondern das Plumpsklo.

      https://www.google.com/search?q=Plumpsklo&client=firefox-b&tbm=isch&source=iu&ictx=1&fir=fJpBk76xzABOuM%253A%252CnhjcNqkwLYjHlM%252C_&usg=__WdicwWjFQSg2WHqbyd4WilmjbiM%3D&sa=X&ved=0ahUKEwiy6MXMysHbAhXqLsAKHYRnAhUQ9QEIWzAF#imgrc=3e7rAGPk6Zq9kM:

      Dies Hinterlassenschaften waren für die kleinen Gärten ein wichtiger Dünger.
      Wenn der Salat am schließen war, wurde nochmals breitwürfig mit diesem Naturdünger gedüngt, deshalb war früher der Salat schmackhafter als der vom ALDI.

      Ob man den Salat noch als Vegan bezeichnen konnte, entzieht sich meiner Kenntnis, aber BIO war er auf alle Fälle.

  3. Wir müssen uns stellen, den Diskussionen nicht ausweichen. Und mit “Wir” meine ich alle Bauern.
    Natürlich kann nicht jeder wie Willi einen Blog betreiben. Aber jeder kann ein kleines bisschen beitragen. Und wenn es nur die Einladung des eigenen Kegelklubs auf dem Hof zur Hofführung ist. Auch die scheinbar Landwirtschatfs-nahe Bevölkerungsgruppe hat doch schon erhebliche Defizite beim Wissen über die Arbeit des Bauern. Gerade diese Gruppe können wir recht leicht erreichen und diese können vielleicht als Multiplikatoren weiter wirken.
    Natürlich wäre eine große Organisation mit einem Haufen Geld hilfreich, um die Öffentlichkeitsarbeit auch national professionell aufzustellen- mit ordentlicher Reichweite.
    Es gibt viele einzelne (regionale) Projekte und Initiativen, die zusammen leider noch nicht das finanzielle Niveau der untergegangenen CMA erreichen, aber auf das bisher erreichte lässt sich doch aufbauen! Nicht den Kopf in den Sand stecken und weiter erklären und argumentieren und hoffen, dass unsere Position gehört und verstanden wird.

    • Obstbäuerin sagt

      Hallo Herr Barkmann, wenn wir es nicht schaffen, durch die gleiche mediale Aufmerksamkeit wie sie die NGOs genießen, unsere wissenschaftlich begründeten Methoden in der konventionellen Landwirtschaft dem Bürger nahezubringen, habe ich keine Hoffnung mehr auf breites Verständnis in der Bevölkerung. Selbst bei uns gewogenen Mitbürgern stoße ich auf großes Unverständnis, wenn es z.B. um Glyphosat geht. Wir befinden uns gerade in der Phase der Neuverteilung der EU-Mittel und ich befürchte, dass wir in diesem Zusammenhang noch aggressiveren Angriffen ausgesetzt sein werden.

  4. Friedrich sagt

    Wer sind die Bürger ? Die Politiker , NGOs, BUND,NABU und Co. ?? Nur die schreien und die Medien plappern alles nach. Die normalen Bürger sind mit den Bauern doch zufrieden lt. Umfragen. Ergebnis, die Erstgenannten schreien und wollen ihre Ideologie durchsetzen. Das ist gemein gesagt der LINKE Mainstream der uns umerziehen will. Diese Leute haben schon mit dem Waldsterben Zukunftsangst verbreitet und suchen sich immer neue Betätigungsfelder. Wie dumm sind eigentlich unsere M edien ? Keiner hinterfragt etwas.
    Rate mal die Vorträge von Frau Dr. Krone-Schmalz sich anzuhören. Danach machen sich das unsere Medien zu einfach oder haben “Vorgaben” von oben . Diese Dame lehrt an einer UNI den Mediennachwuchs . Eine Dame , die sich traut etwas in Frage zu stellen und das auch zu sagen. Nachdenkenswert.

  5. Lieschen Müller sagt

    Ich habe mal das PDF aufgeschlagen, im Grunde soll alles bleiben wie es ist: “moderner, effizienter und nachhaltiger”. Noch effizienter? Das heißt dann, noch weniger Menschen kommen mit der Landwirtschaft in Berührung und können deren Bedeutung nachvollziehen. Zitat: “auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet und trägt zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele “. Da ist alles doppelt voller Worthülsen.
    Konkret finde ich “die Fruchtbarkeit der Böden und die Bodenstruktur zu er-
    halten und zu verbessern” den wichtigsten Leitgedanken.
    Bei “hochwertige Lebensmittel” sage ich als Bürger “häh? Wer hat denn dieses hochwertig hier als Schlagwort verwurstet?”
    Ich würde ja als Ziel immer noch “die Ernährungssicherheit der Bevölkerung gewährleisten ohne in sinnlose Überproduktion zu verfallen” ausgeben.
    Und wenn ich Kanzler wäre: dann wieder Pflichtjahr für alle 18-Jährigen. Abzuleisten in der Biolandwirtschaft (beim Rübenhacken), im Altenheim (und wenn es das Vorlesen und Händchenhalten der Alten ist), und beim Mülleinsammeln (für die Reiselustigen gerne an fernen Stränden). Jeweils ein Drittel. Die Menschen müssen einfach lernen, dass Lebensmittel nicht im Dönerladen (und nein, auch nicht im veganen Bistro) wachsen.

    • Brötchen sagt

      lieschen Müller! es wird nie und nimmer mehr Menschen in d geben die lw betreiben. weil sie schlicht nicht vorhanden sind. ich war gestern in einem milchviehbetrieb. eine Arbeitskraft melkt allein 300 Kühe in ca. 2 500 bis 700. selbst mit dem Aufwand sind 32 Cent nicht kostendeckend! das ist die Realität.

  6. Becker-Sonnenschein sagt

    Lieber Willi,
    “Unsere Verbände haben sich zusammengeschlossen, um die Auswirkungen einer von der Bevölkerung gewünschten Nachhaltigkeitsstrategie 2030 auszuwerten. Besonderer Augenmerk liegt auf den Innovationen, die sich in den letzten zehn Jahren abzeichnen. Wir überprüfen alternative Anbaumethoden, Greenhouse Technologien und lokale Konzepte für Metropolregionen auf ihre Skalierbarkeit. Alternative Zuchtmethoden und neue Technologien der Fleischherstellung begleiten wir aktiv, um unseren Mitgliedern rechtzeitig die Möglichkeit zur Beteiligung zu ermöglichen. Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir mit einem “Machen wir doch eh’ schon” viele Verbraucher enttäuschen. Denn sie erwarten von der Landwirtschaft, dass sie offen, aktiv und transparent die Lösungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Gesellschaft mitzugestalten.
    Unsere Ziele sind: Fortschritt erkennen, neue Geschäftsideen unseren Mitgliedern als Zukunftsoption erläutern, den gesellschaftspolitischen Dialog aktiv zu begleiten.

    • Lieschen Müller sagt

      Aha, sag ich. “Lösungsmöglichkeiten mitgestalten”, “Fortschritt erkennen”, “lokale Konzepte”, “Neue Technologien”.
      Mir gruselts vor der Zukunft. Gottseidank bleibt sie ein Konzept.

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Herr Becker-Sonnenschein,
      dass ist nicht das, was die Bürger auf der Straße von mir als Bauern erwarten. Habe gestern Abend Herrn Horsch (Maschinenbauer) eine Stunde lang gebannt gelauscht und mich mit ihm noch unterhalten können.
      Neues Denken ist gefragt! Zuhören! Reflektieren! Und auch Dinge in Frage stellen, die für uns Bauern lange als selbstverständlich galten. Sie schreiben es selbst: “offen, aktiv und transparent eine nachhaltige Gesellschaft mitgestalten und den Dialog aktiv begleiten”.
      Bauer Willi

  7. AdT sagt

    Bürger: Bauern genießen hohes Ansehen in der Bevölkerung. Jetzt sollen auch noch alle ihre Verfahren nicht nur als betriebswirtschaftlich für sie sinnvoll anerkannt werden, sondern auch als Ausdruck optimaler Politik? Wo gibt’s denn so was? 😉

    • Bauer Willi sagt

      @AdT,
      mein hohes Ansehen merke ich immer dann, wenn mein Trecker, mein Anhänger oder mein Engagement in einem Ehrenamt der Gemeinde gebraucht wird. Wenn ich dann mit meinem Frontlader den Mutterboden im Garten des Nachbarn verteilt habe, schimpft der wieder über das Scheiß-Glyphosat, die stinkende Gülle und die Massentierhaltung. Das ist meine Realität. Nicht erfunden, sondern fast schon Alltag.
      Bauer Willi

      • Inga sagt

        Ich habe neulich jemanden gefragt,
        warum der Spediteur vom Pferdefuhrwerk zu 40 Tonner wachsen darf!

        Wie soll er in Wolfsburg die VW-Kantine mit Spinat beliefern?
        Mit einem Pferdefuhrwerk?

        Die Verarbeitung da muß rasch gehen,
        mit Selbstfahrer auf den umliegenden Äcker geerntet, in großer Maschine gewaschen und sofort in der Kantine verkocht werden.
        Damit es nicht so viel Vitaminverlust gibt!

        Wie sol die Menge Getreide in die Genossenschaft?
        Mit Pferdefuhrwerken?

      • Inga sagt

        Das gehört noch vor den Text, den ich vorhin geschieben habe:

        “und die großen Maschinen, wo der Bauer angeblich mit angeben will, vergleichen sie mit ihrem (Verbraucher) Privatvermögen!”

  8. Obstbäuerin sagt

    Genauso ist es. Viele Jahre intensiver Medienarbeit haben dieses unrealistische Bild beim Bürger immer mehr verfestigt, denn selbst hier in Frankfurt (Oder), wo die Biodiversität optimal ist, wird das Insektensterben beklagt. Entweder der Bürger kann sich kein reales Bild von der Situation machen oder er sieht nur, was ihm die Medien und NGO´s vorgeben.
    Eigentlich möchte der Bürger »neue Bauern«, die Landwirtschaft nach ihrem Bild betreiben, denn die alten sind entweder stur oder zu blöd, um zu begreifen, wie leicht man alle Wünsche erfüllen kann. Diesen Bürgern zum Trost: wir gehen bald fast alle in Rente – überlegt schon mal, was Euch mehr liegt, Stallarbeit oder Ackerbau und fragt bei der Bank vorsichtshalber nach einem Kredit von etwa 250.000 € für den Anfang. Das kann doch nicht so schwer sein.

  9. bauerhans sagt

    “Warum sind die Positionen so konträr?”

    weil wir in einer zeit des überflusses leben und meinungen/behauptungen sich blitzschnell über soziale medien verbreiten,bevor deren wahrheitsgehalt überprüft werden kann!
    “”mit vollen hosen ist gut stinken””

  10. Karin Wyss sagt

    Sehr gut geschrieben. Unser Bauernverband hat einen Lösungsansatz gefunden. Einen etwas mutien zwar aber die Ergebnisse sind durchaus gelungen. Für die Öffentlichkeitsarbeit hat der Verban einen Socialmediaspezialist angestellt ohne landwirtschaftlichen Hintergrund. Dieser stellt manchmal auch Fragen die für uns 100% klar sind. Auf diese Weise können wir eine Brücke bauen zum Rest der Bevölkerung, auch wenn wir ihn ab und zu auch bisschen bremsen müssen da er nicht alle Fettnäpfchen kennt. In einem Kanton mit zwei grossen Städten ist klar das die Bauern den Kontakt zur Bevölkerung suchen und eher nicht umgekehrt ( die leben ja sehr angenehm in ihrer Welt 😉 .

  11. Ehemaliger Landwirt sagt

    “”Der Bürger: Aha. So langsam scheint ihr es zu kapieren, dass ihr mit all dem Methan, was eure Tiere produzieren maßgeblich am Klimawandel schuld seid. Und jetzt fangt ihr das Jammern an. Aber immerhin: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.””

    Da ist die Frage offen, bin ich als Verbraucher schuld, oder der Bauer der für mein Fleisch sorgt.

    Wenn ich als Verbraucher kein Fleisch mehr essen und keine Milchprodukte, würde keine Kuh mehr furzen.

    • AdT sagt

      Ein Plädoyer für eine vegane Lebensweise der Kritiker und Meckerer. Danke! 😉

      • Obstbäuerin sagt

        Und für das Verschwinden der Kühe. Woher kommt dann aber der organische Dünger für die veganen Felder?

        • AdT sagt

          Zu Satz 1:
          Betriebe werden auch so verschwinden, durch den allgemeinen Strukturwandel. Wenn zugleich durch weniger Fleischkonsum die Rinderbestände kleiner werden, die Haltungsbedingungen verbessert werden (durch gesellschaftliche Forderungen, Fleisch politisch nicht mehr als Billigprodukt zu behandeln), es wieder mehr Weidegang gibt, ist das besser für die Volksgesundheit und die Ökologie (Biodiversität, Nitrat-, Ammoniak, Methangasemissionen).

          Zu Satz 2:
          Kleinere Herde = weniger Futtermittelbedarf = weniger Düngemittelbedarf, auch an Mineraldünger.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            In der Werbung kommt eine Kuh wo der Bauer auf ihr sitzt und die Kuh massiert.

            Bin mir sicher, dass viele Städter dies als gute Haltungsbedingungen ansehen. Da wäre der Verbraucher gerne bereit 10 Cent für das Kilo mehr zu bezahlen.

          • Mark sagt

            zu Satz 1:
            Der allgemeine Strukturwandel führt i.d.R. nicht zu Produktionsrückgängen, sondern eher zu Produktionssteigerungen (Produktionsfaktoren “wandern” zum besseren Wirt), kleinere Bestände bedeuten nicht unbedingt bessere Haltungsbedingungen, und Weidegang, na ja dazu habe ich meine eigene Meinung (die darf ich hier nicht äussern, sonst werde ich gesteinigt)
            Zu Satz: 2
            = mehr Fleischimport = mehr Hormonmast = mehr antbiotische Wachstumsförderer= mehr Volksgesundheit???

            Zur Klarsteluing: es ist ein infantiler Irrglaube, dass mit der Zurückdrängung der Tierproduktion in Deutschland weniger Fleisch konsumiert würde.

            • AdT sagt

              Die Folgen des Strukturwandels sind mir prinzipiell bekannt. Die Prämisse war aber wegen des Einwands der Obstbäuerin, dass weniger (Rind-)Fleisch und/oder (Kuh-)Milch konsumiert wird.

              Wenn Fleisch in der EU teurer wird, steigen auch entsprechens die Agrarzölle. Moment…

            • AdT sagt

              …so, beispielhaft einige spezifischen die Preisdifferenz abschöpfenden situationsabhängigen EU-Agrarzölle nach den Marktordnungen.

              Du kannst sie selbst für andere als die unten genannten Produkte suchen:

              Zolltarifnummer suche unter zolltarifnummern,de;

              Zolltarifnummer eingeben bei ezt-online.

              Beispielhaft einige Zölle zum 04.04.2018:

              „Fleisch von Hausschweinen, mit Knochen, frisch oder gekühlt“
              –> Zolltarifnummer 02031959

              –> Drittlandszollsatz: 86,9 EURO 100 Kilogramm.

              Hinterviertel von Rindern, zusammen oder getrennt, mit Knochen, frisch oder gekühlt
              –> 02012050000

              –> Drittlandszollsatz: 12,8% + 212,2 EURO 100 Kilogramm.

              Triticale
              –> 10086000

              –> Drittlandszollsatz: 93 EURO Tonne.

              Knoblauch, frisch oder gekühlt
              –> 07032000

              –> Drittlandszollsatz: 9,6% + 120 EURO 100 Kilogramm.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Es ist jedem Menschen seine Entscheidung, ob er Fleisch isst, oder Vegan lebt.

        Ein Plädoyer für eine vegane Lebensweise war mein Beitrag nicht, nur eine Feststellung dass der Verbraucher die höhe der Fleischproduktion bestimmt.

        In Deutschland gibt es ca. 8 Millionen Hunde, was mich wundert, kein Mensch stört sich am Fleischverbrauch für Hunde.

    • Bauer Willi sagt

      Weißt Du die Antwort? Warum sind die Positionen so konträr? Wer kann das ändern? Und wie? Und warum hat es sich so entwickelt?
      Es ist leicht zu sagen: “Beide Seiten sollten aufeinander zugehen”. Wer macht den Anfang?
      Bauer Willi

      • Na, ist halt wie in einer langjährigen Beziehung/Ehe, mit eingefahrenen Mustern, Reaktionen, Abläufen… Da geht (fast) nichts mehr wirklich ohne Mediation, ohne »Bewusstseinserweiterung«, Therapie, Seminare, Persönlichkeitsbildung… Da sollten wir nicht denken dass wir in kurzer Zeit große Veränderungen erreichen… Als Städter-Konsument mit den 2% der Bevölkerung in ein Gespräch zu kommen, die die Nahrungsmittel für uns produzieren, ist heutzutage halt einfach schwierig. Die Informationen laufen halt über die Medien – dazu braucht’s keine »Bösen« und »Schuldigen«. Kleine Schritte, wie du es machst, um Interessierte zu informieren, sind gut und richtig. Davon brauchen wir mehr. Und über den direkten Kontakt, wie bei SoLaWi oder Hofläden, scheint sich ja auch viel in der Wahrnehmung zu tun. Hier braucht es 1001 Ansätze…

        • Obstbäuerin sagt

          Die Direktvermarktung ist innerhalb eines Jahres von 2016 zu 2017 von 3 % auf 2 % gesunken. Ein Trend, den wir schon länger beobachten. Von den Medien und Politikern wird posaunt, dass regionale Produkte immer begehrter sind, die Realität sieht aber genau gegenteilig aus. Wie erreicht man jetzt die restlichen 98 %?

          • Lieschen Müller sagt

            Die restlichen 98% erreicht man vielleicht über Schulspeisung oder Kindergärten.

          • Inga sagt

            Ja,
            weil es im LEH leichter zugänglich ist!

            Viele Direktvermarkter mieten sich Regale im LEH.
            Aber was dabei rum kommt, weiß ich nicht.

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