Bauer Willi
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Bauern – Medien, Medien – Bauern

Die Beziehungen zwischen Medien und Landwirten sind zunehmend gespannt. Oder  ist das nur Einbildung?

  • Journalisten

Ja, es gibt sie: Die Journalisten, die sachlich und wertneutral über Fakten rund um die Landwirtschaft berichten. Es gibt sie bei allen Sendern und allen Zeitungen. Nicht viele, aber immerhin. Wenn sie nicht selbst vom Fach sind, recherchieren sie sauber und erschöpfend, nennen die Fakten und überlassen dem Leser die Meinungsbildung. So verstehe ich guten Journalismus.

Ja, es gibt sie: Die Journalisten, die vor der Recherche das Ergebnis schon kennen und sich dieses nur noch von ausgewählten Experten bestätigen lassen. Oder die aus drei alten Artikeln einen “Neuen” machen. Mit bekannten Aussagen, die gut beim Leser ankommen. Und die damit bewusst Stimmungen erzeugen und Meinungen beeinflussen wollen.

In einem Artikel der “Welt” war über Journalisten zu lesen: “Sie sind nicht Teil des Systems, sie stehen nicht einmal außerhalb des Systems, sie schweben über ihm. Das führt zu einer ziemlich lästigen Schiedsrichter-Mentalität und dem permanenten Vergeben von Haltungsnoten, die jedem, der irgendetwas tut – ob in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Kunst –, das Leben ausgesprochen schwer macht.”  Das bedeutet übersetzt: wer einem empfindlichen Schiedsrichter zu nahe kommt, riskiert die rote Karte.

  • Landwirte

Ja, es gibt sie: Die Landwirte, die aufgrund der Überzahl der einseitigen Darstellungen über Landwirtschaft mutlos geworden sind. Die aufgegeben haben, keine Leserbriefe mehr schreiben und sich nicht mehr engagieren.

Ja, es gibt sie:  Ein paar Landwirte, die schlecht gemachte Berichterstattung kritisieren. Weil ihnen sachlich falsche Berichterstattung nicht egal ist. Die sich nicht damit zufrieden geben wollen, dass ideologische Einstellungen Vorrang vor der wissenschaftlichen Erkenntnis haben sollen. Und die gut gemachte Recherchen loben. Und gut gemacht heißt eben, die Fakten zu beschreiben ohne eine Meinung vorzugeben. Und ja, es kann vorkommen, dass Landwirte mit ihrer Kritik sehr deutlich werden und vielleicht auch mal über das Ziel hinausschießen. Machen das Journalisten nicht?

  • Wunsch

Und dann wäre es schön, wenn Medienleute einfach mal ein Gefühl dafür entwickeln würden, dass ihre ständige Kritik gerade in der derzeitigen Situation die Landwirte einfach nur nervt. Besonders dann, wenn die Kritik nicht berechtigt ist. Empfindsamkeit wäre auch von Seiten der Journalisten ein guter Charakterzug.

Man kann sich natürlich auch weiter beleidigt um Begrifflichkeiten streiten. Das wäre allerdings Kinderkram

meint Bauer Willi

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35 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Liebe Sabine, so wie du das sagts , hatte ich auch gedacht, aber wußtest du , daß über 80% der
    im Haushalt gehaltenen Hunde oder Katzen , nachts im Bett von Herrchen oder Frauchen liegen. Bei Antibiotikaeinsatz bei dir oder den Tieren entsteht wie überall MRSA. Das baut sich zwar dann wieder ab , aber es ist erst einmal da. Die Proff. von der Charitee Berlin empfahl z. B. bei Reisen nach Indien , sich alle Stunde die Hände zu desinfizieren, da in Indien und vielen anderen Ländern, die Antibiotika frei verkäuflich sind und die Menschen dort sich selbst behandeln. So sollen über 80% der Inder MRSA in sich tragen.Man kann also sagen , daß die meisten MRSA-Fälle eigenverantwortlich sind und keiner Gruppe oder Institution angelastet werden kann.Lediglich die fast nicht mehr stattfindende Forschung zu neuen Antibiotikawirkstoffen muß man der Staatengemeinschaft anlasten , da es sich für die Medizinindustrie nicht mehr rechnet.

    • Sabine sagt

      ….und weil in vielen Ländern Medikamente gepanscht werden. Gerade in Indien. Ich bin Action Medeor Partner für eine Gesundheitsstation in Nord-Indien. Da geht es meist um Malariamedis und Wasserfilter wegen der sehr hohen Flouridbelastung des Wassers bzw. der Böden.
      Keine, gesteckte oder veraltete Malariamedis und Flour im Trinkwasser sind die Hauptgründe für die sehr niedrige Lebenserwartung dort. Das kümmert hier niemanden und wir verteidigen unsere Patente auf neue Medis mit Klauen und Zähnen. Das geht soweit, dass es billiger ist hier die Medis zu kaufen und dann um die halbe Welt zu karren, wie sie dort vom Hersteller bzw. dessen Niederlassung zu kaufen. Also wenne mich fragst, züchten wir da, und vielleicht auch wo anders, fleißig Resistenzen. Dort leben die meisten Nutztiere übrigens noch mit ihren Besitzern unter einem Dach. Wer sich welche leisten kann, lässt sie keine Minute aus den Augen und sie sind definitiv zu wertvoll, um sie einfach nachts draußen zu lassen.
      Die Landwirtschaft dort produziert übrigens fleißig für den Export. Der Tee z.B. landet dann u.a. auch bei uns.
      Super, oder? Aber wir desinfizieren ja unsere Frachter und Flieger, wird also so schnell keine von den kleinen Blutsaugern mit neuen Erregern hier landen…. also bisher war noch nix, oder?

  2. Friedrich sagt

    Andreas, das habe ich von der “Wissenschaftlichen Soziätät” in Hannover. Dort haben lauter
    Proffessoren von der TIHO Hannover, Medizinische Hochschule Hannover, Charitee Berlin
    usw. referiert. Unser Willi hat den Aktenvermerk von mir. Vielleicht schickt er dir den mal.
    Bei den Referaten war ich selber erstaunt, was da alles gesagt wurde. Ich habe 1,5 Seiten notiert.Jedenfalls ist nicht die Landwirtschaft Schuld an MRSA , wie es immer dargestellt
    wird. Die Darstellung in den Medien ist wirklich aufgebauscht und falsch. Du mußt mal drauf achten . Die greifen immer nur eine kleine Gruppe an, nie die große Masse von Leuten. Das könnte ja einschaltquoten oder Stückzahlen kosten.Die würden nie die Tierhaltung in den Wohnungen kritisieren, obwohl das nun wirklich nicht tiergerecht ist, sondern nur dem EGO der Leute dient. Denk da mal drüber nach .

    • Sabine sagt

      Ich würde mal behaupten, dass jeder zweite Haushalt ein Haustier hat. Reine Wohnungstiere, die so gut wie nie mit neuen Keimen in Berührung kommen, werden da wohl auch nicht das größte Problem sein. Ich hab seit über 30 Jahren reine Wohnungskatzen, nicht weil ich es den Katzen nicht gönne raus zu gehen, aber ich weiß, was die massenhafte Katzenhaltung nicht nur in den Städten für Schäden in der heimischen Tierwelt anrichtet. Zudem verbreiten sich bei der hohen Katzendichte in den Städten oft Krankheiten/Parasiten recht schnell. Dazu kommt der Stress, denn Katzen sind nun mal keine Rudeltiere und kämpfen um ihre Reviere oft sehr verbissen.
      Wohnungskatzen laufen auch nicht Gefahr unters Auto zu kommen oder vergiftet zu werden. Katzenrassen, die seit mehr als 100 Jahren für das Sofa selektiert wurden, können recht glücklich mit Spielzeug, Kletterbaum und Spielgefährten in der Wohnung leben und das locker um die 20 Jahre…. dann sind es ganz selten Infektionen, die den Tieren zu schaffen machen, meist gibt irgendwann die Niere auf. Altersschwäche. Die einzigen Antibiotika, die ich je verabreichen musste, waren aufgrund von Zahnentzündungen im hohen Alter. Auch bei Katzen ist das Gebiss nicht für die Lebenspanne ausgelegt, die sie bei guter Pflege erreichen können. Meine Älteste ist jetzt 16, ihre Vorgängerin wurde 22 Jahre alt.
      Mehr Gedanken mache ich mir bei meinen Garten-Haustieren, die höchstwahrscheinlich eher eine Quelle für neue Keime sind, allerdings bekommt man für die eigentlich keine Antibiotika.
      Sollte es wirklich so sein, dass wir alle wegen der Hunde vor die Hunde gehen?
      Oder sind es die Pferde?
      Würde mich mal wirklich interessieren.

  3. Friedrich sagt

    Lieber Andreas. “Lügen haben kurze Beine”.Wir können froh sein ,daß wir unsere Meinung
    sagen dürfen.Das macht unser demokratisches Gemeinwesen aus. Wenn ich diesen Satz höre, denke ich an den Freund meines Großvaters , der wegen dieses Satzes mit 50 Jahren
    während der Nazizeit in eine Strafkompanie kam , aber lebend den Krieg überstanden hat.
    Unsere Freiheit sollten wir sehr hoch halten ! Jetzt zu MRSA. Alle Gutachten bestätigen den
    Anteil der MRSA aus der Tierhaltung mit 2 – 7 % , mehr nicht ! Das Krankenhaus ist mit 20 – 30% beteiligt, mehr nicht ! Der Rest ist selbst verursacht, durch z. B. Haustiere (Hund,Katze),
    Auslandsreisen, falsche Medikamentenanwendung usw..Auch wurde jetzt erst nach vielen Jahren das erste Antibiotika wieder neu entwickelt. Normalerweise sollte alle zwei Jahre
    ein neues Antibiotikamittel entwickelt werden , um der Entwicklung der MRSA-Stämme
    zu folgen. Dies hat die Staatengemeinschaft bisher verschlafen. Medien : Ärgern tue ich mich speziell über die “Öffentlich Rechtlichen “, denn diese haben von uns Gebührenzahlern den Auftrag uns sachlich , ausgewogen zu informieren.Das tun sie aber nicht, sondern jagen hinter Einschaltquoten her. Gerade diese Sender sind die schlimmsten in der Fragestellung zur Landwirtschaft , da sie politisch gesteuert werden.
    Aber wie sagt man so schön : Wahltag ist Zahltag !

  4. Matthias W. sagt

    Früher gab es einen festen eigenen Sendeplatz beim ZDF zum Thema Agrar und Umwelt. Der hat sich in Luft aufgelöst. Warum? Weil die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft “nicht mehr relevant ist…”
    Abgesehen von Einzelbeiträgen in Rundfunk und TV, die auch hier als Link zu haben sind (da muß man Willi und Alois wirklich großen Dank sagen!!), finden die Sorgen und Nöte von Landwirten kaum Resonanz in weiten Teilen der Gesellschaft

  5. Rebecca sagt

    Allein auf der Seite hier wird ein Problem der heutigen Journalisten deutlich.

    Wie soll ein Journalist der den Auftrag hat einen Artikel zu einen landwirtschaftlichen Thema zu schreiben und im Internet recherchiert herausfinden wer recht hat? Unter Zeitstress und mit dem Chef im Nacken.

    Da gibts die konventionellen Landwirte die sich Mühe geben, gut wirtschaften und das darstellen. Und dann gibts die, die ihr Konzept mit Altersheim für Nutztiere und Mich von handgestreichelten Tieren als das einzig wahre verkaufen. Flankiert von diversen Parteien und Organisationen die sie als Kronzeugen gegen die anderen benutzen und ihnen dafür ihr Hobby mittels Fördermitteln finanzieren.

    Logisch das der Redakteur in den meisten Fällen dem Mainstream folgt. Ein sentimentaler Artikel über die Kuh mit Altersvorsorge oder den Bilderbuchlandwirt der mit seiner Ziegenherde spazieren geht verkauft sich nun mal besser als einer der die realen Bedingungen moderner Tierhaltung schildert.

    Das der Bilderbuchlandwirt weder wirtschafltich und gewinnbringend arbeitet, an diversen Fördertöpfen hängt, und auch nicht in der Lage ist auf seine Art die breite Masse der Bevölkerung zu versorgen, und schon garnicht zu den billigen Preisen fällt in dem Moment völlig unter den Tisch.

    Wünschenswert wäre ein miteinander, das jeder seine Art zu produzieren darstellt, ohne andere schlecht zu machen. Dann wäre zumindest eine Ursache der oft schiefen Berichterstattung ein Stück weit beseitigt.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Rebecca, die moderne Landwirtschaft gründet sich im wesentlichen auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und Forschung. Und dieser Bereich hat auch in den letzten Jahren massiv an Medienpräsenz verloren. Auf der Winter-Tagung des Öko-Sozialen Forums in Wien hatte ich dazu einen Vortrag genossen: http://www.oekosozial.at/uploads/tx_osfopage/Stephan_Russmohl_web_klein.pdf (PDF). Das Fazit:

      Wissenschaftsjournalismus wird tendenziell abgelöst von Wissenschafts-PR, die sich als Wissenschaftskommunikation tarnt

      Das eigentliche Wissen kommt in den Medien immer weniger durch. Ich meine auch, die Wissenschaftler sind meist keine besonders guten Kommunikatoren. Oder es fehlt ihnen schlicht an der Motivation, denn die meisten sind eh vom Staat oder Uni bezahlt. Somit bleiben leider die Landwirte oft allein im Feuer stehen, wenn z.B. Produktionsmethoden oder Produktionsmittel harsch kritisiert werden. Obwohl die Wissenschaft und Forschung die Grundladen für diese Methoden und Mittel erschaffen hat.

      • Sabine sagt

        Werden wirklich die meisten wissenschaftlichen Forschungen vom Staat bezahlt, oder kommt viel aus den “Auftragsarbeiten” der Industrie?
        Ich frag mich das nur, weil der Bundesverband der Hobbygeflügelzüchter ja extra einen wissenschaftlichen Geflügelhof gegründet hat. Da ist zwar auch das Land NRW und einige Futterhersteller mit im Boot, aber irgenwie schienen sich nicht allzu viele Unis für den Bereich Federvieh, das Verhalten, ihre Wahrnehmung…, zu interessieren.
        Angesichts der schieren Zahl ,der gehaltenen Tiere und der öffentliche Kritik an Haltungsformen, gerade von Parteien und Politikern, fand ich das schon sehr, sehr merkwürdig.
        Ich frage mich immer, wie kann man Tierschutz betreiben ohne sich das Tier mal genau anzuschauen, das Verhalten zu erforschen und herauszufinden, wie Tiere ihre Umwelt wahrnehmen? Ist es denn nicht so, dass ich wissen muss, wie ein Tier sein Unwohlsein bekundet oder seine Umwelt wahrnimmt, um es optimal halten zu können?

  6. QuakQuak sagt

    Natürlich gibt es Teflonbauern. Aber es gibt auch Bauern, die zu Recht kritisieren. Und Nicht-Landwirte wie mich, die kritisieren. Ich stamme vom Hof und arbeite jetzt in einem der Landwirtschaft vorgelagerten Bereich. Darüber hinaus bin ich Info-Junkie, der auch im Studium mal was “mit Medien” gemacht hat. Ich habe in meinem Leben schon viel Geld für Zeitungen und Zeitschriften ausgegeben.

    Das ist vorbei. Grund: Vor zwei Jahren habe ich mein FB-Account umgewandelt zu einem Pressespiegel. Auch beruflich erhalte ich einiges an Input zum Thema Landwirtschaft.

    Mein persönliches Fazit: Es gibt viel guten Journalismus. Das würde ich sofort unterschreiben. Aber in der Mehrheit ist die Berichterstattung unschön. Ich würde niemals von Lügenpresse reden. In finde, das ist verschwörungstheoretischer Humbug. Aber wenn man etwas Ahnung hat und etwas breiter sowie in die Tiefe liest, und das kann man dank Internet ganz ausgezeichnet, dann fallen schlechte Recherche, ungeprüfte Abschreiberei und auch Voreingenommenheit immer und immer wieder ins Auge.

    Vollends ätzend ist übrigens die Tendenz in der öffentlichen Diskussion, Menschen mit Meinungen pro moderne Landwirtschaft (z.B. pro Intensivtierhaltung, pro Glyphosat) stumpf als Lobbyisten zu bezeichnen. Ich will Lobbyismus an dieser Stelle gar nicht werten. Punkt ist, dass der Begriff für viele Menschen einen sehr negativen Beiklang hat. Dementsprechend wird das Wort als Totschlagargument eingesetzt, immer und immer wieder. Ach ja, und wenn man kein Lobbyist ist, ist man käuflich. Was für ein Unding. Landwirten wird damit das Recht auf Meinungsäußerung verwehrt. Mit dem Totschläger sind auch schon Journalisten um die Ecke gekommen – für manche ist eine Gruppe protestierender Landwirte per se: Bauernlobby. Sorry. Geht gar nicht.

    Das Schlimme ist (zumindest in meinem Fall), dass ich mittlerweile von der landwirtschaftlichen Berichterstattung auf andere Bereiche schließe. Da spielt natürlich auch rein, dass eine Freundin von mir, Apothekerin von Beruf, für die Gesundheitsberichterstattung ähnlich schlechte Noten vergibt.

    Die Ursachen für die Probleme, die der Journalismus mittlerweile hat, sind m.E. sehr vielfältig. Und nicht nur auf Deutschland beschränkt. Das Internet spielt eine zentrale Rolle. Schon mal darüber nachgedacht, was es für Journalisten von den Webausgaben der Tageszeitungen bedeutet, mehre Male am Tag ihre Seiten mit Neuigkeiten zu aktualisieren? Früher wurde für eine Ausgabe am Tag gearbeitet, heute gibt es mehre Ausgaben pro Tag. Die auch noch umsonst ausgeliefert werden. Das läuft zwangsweise auf weniger Recherchezeit hinaus. Schlagzeilen werden wichtiger, Fachressorts abgebaut etc.

    Das ist aber nur eine Erklärung – keine Entschuldigung. Medien sind zentral für den Meinungsbildungsprozess, an deren Ende politische Entscheidungen stehen. Wohin das führt, sieht man beim Thema Antibiotikaresistenzen: Mehr als 60 % aller Bundesbürger glauben, Resistenzen kommen aus dem Stall. Dass die Humanmedizin das mit Abstand größere Sorgenkind ist, war in der Berichterstattung lange Zeit Nebensache. Resultat: In der Nutztierhaltung wurden zahlreiche Vorschriften erlassen, den Verbrauch zu senken. Mit Erfolg. Und in der Humanmedizin? Zu den Verbräuchen liegen nicht einmal belastbare Zahlen vor!

    • Andreas sagt

      Verehrter Quak Quak, ich stimme Ihnen im Großen Ganzen zu. Sie machen aber den selben Fehler den viele machen. Bei Ihnen springen die MRSA Keime vom Stall zum Krankenhaus und umgekehrt hin und her. Angriff ist aber nicht immer die beste Verteidigung.
      Wir müssen uns abgewöhnen für Probleme immer einen Schuldigen zu finden. Ursachen bekämpfen, darum sollte es gehen. Und die Fortschritte bei der Verbesserung der Kontrolle des Antibiotika Einsatzes in der Landwirtschaft, die es zweifelsfrei gibt, sind nicht zuletzt durch den Druck der Medien entstanden. Und wenn Ihre Frau in der Apotheke Antibiotika raus gibt, wird sie hoffentlich energisch darauf hinweisen, dass die Anwendungsdauer nicht verkürzt werden darf. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

      Ich möchte Sie bitten diesen Link zu Ihrer Sammlung hinzuzufügen. Es handelt sich um einen ungekürzten und unzensierten Mitschnitt einer guten Diskussion. Ich sehe dort, dass Herr Remmel nicht so schlimm ist wie uns die Agrarpresse das immer erklärt, und ich sehe, dass Herr Röring selbstkritisch ans Werk geht, anders als es immer berichtet wird. Beides war vor 3 Jahren noch undenkbar.
      Es sind alles Menschen, und das ist gut so.
      http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/markt/video-antibiotika-in-der-landwirtschaft-die-diskussion-in-voller-laenge-100.html

      • QuakQuak sagt

        Das mit dem Fehler habe ich nicht verstanden. Bloß so viel: Nur 2-3 % der MRSA-Keime sind tierassoziert. Und über MRSA-Keime in Krankenhäusern mache ich mir überhaupt keine Illusion. Egal ob tier- oder humanassoziiert, die Herkunft ist egal: Keime haben dort den Freifahrtschein. Sorry, aber einige Angehörige und Bekannte waren in den letzten Jahren im Krankenhaus. Bei dem Thema bin ich etwas unentspannt. ;-(

        Wenn der Druck der Medien dazu geführt ist, dass die AB-Verbräuche in der Nutztierhaltung minimiert werden konnten – dann wird es allerhöchste Zeit, dass in Richtung Humanmedizin auch langsam Druck aufgebaut wird – und zwar so, dass effektive Maßnahmen dabei rumkommen. Dazu muss man das Kind aber auch beim Namen nennen dürfen: übermäßige Verschreibung; falsche Einnahme; mangelnde Krankenhaushygiene; und vielleicht auch die OP von Risikopatienten (!), bei denen der Keim festgestellt wurde, einfach ausfallen lassen, und nicht vom OP-Saal in ein Behandlungszimmer verlegen!

        • Andreas sagt

          Es ist völlig wurscht wie ein Keim assoziiert ist wenn ich daran sterbe, weil ich immungeschwächt erkranke an was weiß ich. Auch die mit der Landwirtschaft assoziierten Keime werden sich weiter entwickeln, wenn man nicht aufpasst. Gefährdet sind da nicht die Verbraucher, sondern Landwirte, Tierärzte und Viehfahrer.

          Es geht auch nicht darum die Einsatzmenge mit Gewalt zu drücken. Infektionskrankheiten im Stall müssen behandelt werden und lange genug. Wir haben aber nun Betriebsvergleiche und kommen möglicherweise dazu, dass man Gute und schlechtere Betriebe vergleicht und Kniffe in der Tierhaltung des guten Betriebes auf den weniger guten überträgt. Das hätten Tierärzte schon vor 20 Jahren machen können, nur heute müssen sie es tun.

          Ich bin kein Fachmann für resistente Keime. Es gibt sicher Experten die erklären können, warum der MRSA Keim in Berlin ein anderer ist als in Köln oder Hamburg.

          Die Krankenhäuser arbeiten allgemein gut und tun ihr Menschenmögliches.

          • bauerhans sagt

            “Die Krankenhäuser arbeiten allgemein gut und tun ihr Menschenmögliches.”

            nö,kkh arbeiten sehr unterschiedlich!!!
            ich gehe nicht zur arthrose-op,weil ich keine lust auf richtige probleme habe.
            hab hier gerade mehrere beispiele.

          • QuakQuak sagt

            Mit unserem Gesundheitssystem bin ich im Großen und zufrieden, sehr gut sogar. Aber es gibt Probleme. Und wenn diese dazu führen, dass ein wichtiges Medikament auf der Kippe steht, dann muss in alle Richtungen debattiert und gehandelt werden. Und nicht so einseitig, wie dies in den letzten Jahren passiert ist. Übrigens, wenn mein Angehöriger an einer Infektion erkrankt, die ohne viel Aufwand hätte vermieden werden können – dann ist mir der Kontext alles andere als egal.

          • Andreas Schmid sagt

            “Es ist völlig wurscht wie ein Keim assoziiert ist”
            Nein, ist es nicht! Weil dadurch immer nur auf den Landwirten herum gehackt wird. Und die haben davon langsam die “Schnauze voll”.

        • Sabine sagt

          Solange man weniger und kürzere Krankheitsphasen bei Angestellten und Arbeitern als Entlasstung für das Sozialsystem und die Arbeitgeber anpeilt, wird das wohl nix mit dem reduzierten AB-Einsatz beim Menschen.

    • Matthias W. sagt

      Hallo Quak Quak,
      guter Beitrag! Gehlt nur noch ein kleines Detail: früher waren Journalisten für die Meinungshoheit zuständig. Heute sind das die sozialen Netzwerke! Journalisten stehen umso mehr unter Druck und es fehlt – wie oben beschrieben – oftmals die Zeit, um saubere fachliche Recherche betreiben zu können…

  7. Andreas sagt

    Wer im Glashaus sitzt …
    Kleiner Hinweis. Die Seite “Bauerwilli.com” schwebt völlig unabhängig “über dem”. Die Seite schwebt sogar noch höher als eine FAZ, weil die Herausgeber finanziell unabhängig sind.

    Medien oder Presse heißt nichts anderes als “Transport von Informationen von A nach B”.

    Wenn ich den Bauern Willi oben so lese, denke ich, dass er die Botschaft des Herrn Grossharth nicht verstehen will. Oben wieder die Leier: “Wir schlecht behandelten Bauern gegen die Bösen Medien…”

    Warum sieht man nicht das Positive. Das WDR 5 Stadtgespräch und viele andere Sachen auch in der FAZ waren doch gut (neutral) für uns angedacht.

    Bauern sind keine Unschuldslämmer und die Agrarpresse ist genau so eine Lügenpresse wie andere. Bauern selbst manipulieren. Oder glaubt man alles was über “Bauernwiki” verbreitet wird. “Wiki” stammt von Wikipedia. Wikipedia ist aber im Gegensatz dazu eine FREIE Enzyklopädie. Das heißt, unter ständiger Kontrolle der Leser. Bauernwiki ist absolut unwissenschaftlich und einseitig. Es gibt eben keine Kontrolle der Aussagen durch die Leserschaft. Die Bezeichnung “Wiki” müsste auch gesetzlich verboten werden.

    Um Missverständnisse zu vermeiden, es ist gut, dass es Bauer Willi.com gibt. Auch wenn ich es schon mal deutlich anders gesehen habe, als z.B. was über Genossenschaften geschrieben wurde. Die beiden haben sich mit dieser Seite eine große Verantwortung aufgeladen die hoffentlich zum Wohle der Bauernfamilie ausgeübt wird.
    Was mir grundsätzlich überall fehlt, ist die Mobilisierung der normalen Bauern. Nicht eine Mobilisierung gegen böse Medien sondern zum Selbsterhalt. Was da an Interessenvertreter im und um den Bauernverband nachwächst, lässt einen nicht ruhig schlafen. Da müssen wir gegenhalten und ich bin mir sicher, die Medien stehen uns bei.

    • fred huber sagt

      an das “bauernwiki” musste ich auch denken. denn:

      ja, es gibt sie: die Teflonbauern, an denen jede kritik abperlt und die denken gute öffentlichkeitsarbeit besteht darin den kittel der “modernen landwirtschaft” möglichst rein zu waschen.

      • Andreas sagt

        Eine Teflonbeschichtung, z.B. in der Bratpfanne, ist so lange gut, wie sie ohne Kratzer ist. Ist die Schicht beschädigt, schmeißt man die Pfanne besser weg.
        Ich kann Dir versprechen, dass sehr bald ein Gericht die Teflonbeschichtung einiger Teflon Bauern prüfen wird. Und die Wahrheit wird das Licht der Öffentlichkeit erblicken und der Grundsatz “Lügen haben kurze Beine”, wird sich bewarheiten.
        Ich kann es kaum abwarten 😉

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Meinen sie wirklich, ihr Privatkrieg interessiert hier jemand?

          Wer in diesem Forum kann beurteilen wo die Wahrheit liegt, vielleicht ein Gericht?

          Zu mir hat mal ein inzwischen sehr bekannter Wirtschaftsanwalt gesagt:
          Wie Gott und ein Richter entscheidet, wissen wir nie im Voraus.

          • Andreas sagt

            Hach … , Ehemaliger Landwirt. Glauben Sie denn, dass es jemanden interessiert ob Ihre 4 Hühner 3 oder 4 Eier legen. Sie gönnen einem auch selbst das schwarze unter den Fingernägeln nicht.

            Weil es ja auch zum Thema passt sagen ich Ihnen, dass es kein Privatkrieg ist sondern es um öffentliche Personen geht, die eine Vordenker und auch eine Vorbildfunktion übernehmen wollen und schon tun.

            Ich würde hier gern die Karten auf den Tisch legen, aber das wäre unklug weil das meine Chancen nicht erhöhen würde. Eines kann ich Ihnen sagen, solche Töne die Sie anschlagen und die ich in den letzten Monaten lesen musste in Form von Hassbotschaften, lassen mich nicht mehr ruhig schlafen. Deshalb war der Artikel in der FAZ, der mit mir überhaupt nichts zu tun hat, mir aber aus der Seele gesprochen hat, so eine Wohltat.

            P.S. Bitte nennen Sie den Namen des Wirtschaftsanwaltes, und er wird morgen arbeitslos sein. Ihnen sei gesagt, ein Urteil kann auf Fakten beruhen und auf Indizien. Das muss man schon per se unterscheiden. Wenn Sie jemanden per Rechts vor links die Vorfahrt nehmen, gibt es ein gerechtes ehrliches Gerichtsurteil.
            Leute wie Sie glauben, dass es auf die Person drauf an kommt die von rechts kommt und bilden ihr (Vor)Urteil. Es mangelt ihnen an einem Jurastudium und Ihr Kontakt zum Wirtschaftsanwalt macht sie zu einem Zeitgenossen dem ich im realen Leben nicht begegnen möchte. Ich schlage ihnen ein Gentleman`s agreement vor und wir ignorieren uns einfach gegenseitig. Win Win Situation

            • Walter Parthon sagt

              Ausnahmeregelung gefordert
              Die Landesregierung hat die EU-Kommission aufgefordert, ein im Öko-Weinbau verbotenes Pflanzenschutzmittel wieder zuzulassen. Grund ist der drohende Totalverlust der Ernte durch die feuchte Witterung.
              Hand hält Rebenblätter Reben von falschem Mehltau befallen
              Sowohl das FDP-geführte Landwirtschaftsministerium als auch das grüne Umweltministerium sind sich einig: Es gibt nur ein wirksames Mittel, das die Traubenernte noch retten kann – Kaliumphosphonat.
              Laut Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) ist das Mittel gegen den falschen Mehltau unbedenklich. Trotzdem hat es die EU vor drei Jahren für den Öko-Weinbau verboten.
              Bio-Status weg, Ernte gerettet?
              Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) hat dem Staatsweingut Bad Kreuznach bereits erlaubt, Kaliumphosphonat im Rahmen eines wissenschaftlichen Großversuchs anzuwenden. Wissing sagte dem SWR, er sei sich der Konsequenzen bewusst. So werde das Weingut seine Ernte bewahren können, aber den Bio-Status mindestens für ein Jahr verlieren.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      … die Mobilisierung der normalen Bauern. Nicht eine Mobilisierung gegen böse Medien sondern zum Selbsterhalt…
      Das ist in der Tat auch ein Ziel unserer Seite hier. Wer ein bisschen den Mix der Inhalte hier über einen längeren Zeitraum anschaut, der wird immer wieder Stoßrichtungen erkennen um zu sensibilisiern. Die Verbraucher genauso wie die Landwirte. Beide Seiten müssen sich bewegen. Dasselbe gilt für den Austausch Landwirt-Medien. Einseitige Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter – aber Offenheit und auch mal Toleranz gegenüber anderen Meinungen. Doch das alles nützt erst dann etwas, wenn wirklich mit Taten und konkreten Handlungen Situationen verbessert werden. Darum brauchen wir die Mobilisierung aller Bauern. Wenn nämlich jeder das tut, was er in seiner Verantwortung tun kann, dann bewegen wir die Welt. Vielleicht sagen wir dann ja auch einmal: “Yes we can!” 🙂
      Alois

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