Bauer Willi
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Bauer? Landwirt?

Neulich wollte mir ein älterer Herr den Unterschied zwischen Bauer und Landwirt erklären. Seine Definition: Ein Bauer sei jemand, der Ackerbau und Viehhaltung betreibt, ein Landwirt jemand, der nur Ackerbau macht. Das wollte ich nicht glauben und habe bei Wikipedia nachgeforscht. Hier die Definition für beide Bezeichnungen:

Voraussetzung für die Anerkennung des Berufs ist – in Europa – der Besuch einer landwirtschaftlichen Berufsschule und/oder Landwirtschaftsschule. Meisterprüfung und höhere schulische Ausbildung (Fachwirt und Techniker) können die Grundlage für ein Studium der Agrarwissenschaften sein.

Voraussetzungen für den Beruf sind etwa:

Was meint ihr? Seht ihr einen Unterschied in der Berufsbezeichnung? Gibt es eventuell regionale Unterschiede? Ist der Begriff Bauer eurer Meinung nach diskreditierend. diskriminierend oder zurücksetzend? Das fragt euch

BAUER Willi

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28 Kommentare

  1. Stadtbuerger Stefan (dessen Vorfahren ostpreussisches Landvolk gewesen waren) sagt

    Bauer Willi sprach oben von der politischen Repraesentation: Dafuer gab es frueher tatsaechlich einmal eine eigene Bauernpartei. Solch eine koennte man heute durchaus wieder brauchen – obgleich es generell nicht gut waere, fuer jede einzelne kleine Spezialberufsgruppe eine eigene politische Partei zu haben. Die SPD war frueher mal eine Proletarierpartei, als es noch echte Proletarier (im marxistischen Sinne gab) – also Bergbaukumpels unter Tage, Stahlkocher, Schwermaschinisten, etc. Da es solche “oldschool”-Proletarier heutzutage nicht mehr gibt, ist auch die SPD seit den 1970er-Jahren ziemlich den Bach hinab gegangen; aber Bauern gibt es noch immer, und Bauern (oder Landvolk im allgemeinen) unterscheiden sich kulturell auch immer noch ganz erheblich vom Stadtbuerger mit seinen vielen diversen Berufen und nichtssagenden “Jobs”. Wegen diesem immer noch bestehenden erheblichen kulturellen Unterschied zwischen Landvolk und Stadtbuergertum wuerde ich die Wiederbelebung einer speziellen politischen Bauernpartei (nicht hingegen einer Boersenmaklerpartei oder einer Gymnasiallehrerpartei) durchaus begruessen – insbesondere seit der Abschaffung des Bayrischen Senats (in welchem mindestens ein Vertreter des Bauernstandes immer praesent sein musste). Mit mindestens 3 vom Landvolk gewonnenen Direktmandaten waere auch die bundesdeutsche 5%-Klausel fuer eine neue Bauernpartei kein Hindernis, wie man es bei der juengsten Bundestagswahl am Beispiel der Linken sehen konnte.

    P.S.: Ich tippe diesen Beitrag auf einer “englischen” Tastatur; deshalb muss ich “ae” “oe” und “ue” anstelle der deutschen Umlaut-Symbole benutzen.

  2. Stephan Brodt sagt

    Servus Leute,
    ich bin nicht in der Lebensmittelproduktion zu Hause.
    Trotzdem erachte ich den Begriff “Bauer” als herabstufend und voellig ueberholt!
    “Bauern” gibt es fuer mich nur auf dem Schachbrett, wo diese Steine symbolisierend fuer diejenigen stehen
    die ‘verheizt’ werden duerfen.
    Sorry, aber verdammtes Aristokratenpack….

    Jeder der sich der Landwirtschaft verschreibt ist hoch zu Achten(!); schliesslich bemuehen sich Er/Sie dafuer
    dass wir alle was auf dem Tisch haben.

    So long, Dank und allerbeste Gruesse an alle treuen Landwirte !!
    Steve

  3. Harald Müller sagt

    Es gibt auch Quereinsteiger und Hofnachfolger,
    die sich landwirtschaftliches Wissen ganz ohne Besuch einer diesbezüglichen institutionellen Berufsbildungseinrichtung angeeignet haben,
    die erfolgreich Ackerbau und Tierhaltung betreiben und damit ihren Lebensunterhalt teilweise oder vollständig bestreiten,
    die in den landwirtschaftlichen Sozialsystemen gerne gesehene Beitragszahler sind
    und die auch auf Antrag staatliche Fördermittel erhalten.

    Die aus der Wikipedia zitierte Definition spricht diesen fälschlicherweise die Berufsbezeichnung “Bauer” oder “Landwirt” ab.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die landwirtschaftlichen Sozialsysteme sind im Bereich Berufsgenossenschaft eine Pflichtversicherung, in der Rentenversicherung nicht, wenn ein ausreichend hohes außerlandwirtschaftlichen Erwerbs- oder Erwerbsersatzeinkommen vorhanden ist.

      Die “gern gesehenen Beitragszahler” sind auch berechtigte Leistungsempfänger, wie in jeder Sozialversicherung.

    • Alec Wood sagt

      Für mich ist der Begriff Bauer ein traditioneller Begriff assoziiert mit Verwurzelung auf der eigenen Scholle, stolzem Brauchtum und Tradition.

      Der Begriff Landwirt ist so ein Versuch von Eliten Dinge umzudeuten, durch Veränderung von Sprache Realitäten zu ändern und stammt aus demselben unseligen Arsenal entseelter Kunstbegriffe wie Azubi anstatt Lehrling und Kita anstatt Kindergarten. Letzter Begriff ist so poetisch, dass in vielen Ländern der Welt die Kindergärten mit dem deutschen Wort benannt sind. Nur bei uns wurde daraus so ein Konstrukt wie die Kindertagesstätte.

      Wer sich durch den Begriff Bauer beleidigt fühlt, tut mir leid. Ich denke, er hat nicht verstanden, was dieses Umbauen von Sprache für ein Eingriff ist.

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  4. ohmeyer sagt

    Ist schon lange her, muss so ende der 60er gewesen sein, da habe ich meinen Vater oder jemanden aus der Verwandtschaft gefragt, wo der Unterschied zwischen Bauer und Landwirt ist. Die Erklärung war einfach. Der Bauer bewirtschaftet sein eigenes Land. Ein Landwirt ist jemand der kein eigenes Land bewirtschaftet. Entweder Pächter auf fremden Boden oder hinter dem Schreibtisch irgendeiner Behörde.

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  5. Eckehard Niemann sagt

    Hier nachfolgend ein Text, den ich mal für eine Jubiläumsschrift der Georgs-Anstalt Ebstorf verfasst habe:

    Bäuerliche Landwirtschaft im Kreis Uelzen

    Definition „Bäuerliche Landwirtschaft“

    – Selbstständigkeit im Wirtschaften und selbstverantwortlicher Einsatz von Kapital, Boden und Arbeitskräften im Betrieb,

    – Wirtschaften in überschaubaren Sozialgruppen bei Arbeitserledigung unter wesentlicher Beteiligung von Familienarbeitskräften,

    – langfristige Erhaltung der betrieblichen Grundlagen in Generationen-Denken vor einseitiger Gewinnmaximierung,

    – Nachhaltige Bodenbewirtschaftung und flächengebundene Tierhaltung im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zur Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Markt und zur Erfüllung zusätzlicher, gesellschaftlich nachgefragter Leistungen.

    ( in Anlehnung an die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe beim Bundeslandwirtschaftsministerium)

    Bäuerliche Landwirtschaft – im Kreis Uelzen?

    „Bäuerliche Landwirtschaft“ – im Kreis Uelzen? Bei diesem Begriff werden viele Landwirte unserer Region die Stirn runzeln. „Bäuerlich“ – das klingt wegen der fälschlichen Verniedlichung in den Medien eher nach „kleinbäuerlich“ und insofern auch nach vermutlich kleinem Einkommen. „Bäuerlich“ klingt für viele nach falscher Idylle mit dem Hahn auf dem Mist und nach „altmodisch“ und „früher“ – wo es ja beileibe nicht nur oder auch nur hauptsächlich idyllisch zuging.

    „Bäuerlich“ – den Begriff finden Nichtlandwirte und Verbraucher gut – und deshalb auch Direktvermarkter und Dienstleister für nichtlandwirtschaftliche Mitbürger. „Bäuerlich“ – diesen ungeschützten Markenbegriff haben die Bauern ansonsten der Ernährungsindustrie und dem Lebensmittelhandel überlassen – bis hin zu Aldis Marke „Bauernglück“. Und das, obwohl die von oder bei Aldi gezahlten Preise und Produkte mit Sicherheit kaum Bauernglück schafffen. Aber Bauern und Bäuerlichkeit genießen eben eine hohe und eher noch wachsende Akzeptanz in der Gesellschaft.

    Bei den Berufsbezeichnungen im Telefonbuch unseres Landkreises liest man nur noch bei einigen Mutig-Beharrlichen die Angabe „Bauer“. Die meisten bezeichnen sich gemäß dem Begriff ihres Ausbildungs-Abschlusses als „Landwirt“. Das aber bezeichnet ja nur die Tatsache, dass jemand Land bewirtschaftet – egal in welcher Weise und in welcher agrarsozialen Struktur.

    Und immer mehr sehen sich schon nicht mehr nur als „Landwirt“, sondern vor allem als „Landwirtschaftlicher Unternehmer“. Schade, dass man das nicht kürzer fassen kann – aber „Land-Unter“ klingt eben auch nicht besonders chic. Bedenkenswert, dass demgegenüber Ärzte stolz und bewusst bei ihrem Berufsnamen bleiben und sich nicht modernistisch zu „medizinischen Unternehmern“ umtaufen. Das würde zu Recht Skepsis hervorrufen, denn vom „Unternehmer“ erwartet man ja richtiger weise nur, dass er etwas (egal was, hauptsächlich gewinnversprechend?) „unternimmt“. Nichts gegen unternehmerische Tugenden, die bewusst mit Wagnis und Risiken umgehen und Produktionsfaktoren passend kombinieren – aber mit irgendwelchen Inhalten oder gar Werten ist dieser Begriff per se nicht verbunden.

    Es ist mir schon passiert, dass ein Berufsverbands-Vertreter darauf hinwies, dass der seltsame Begriff „bäuerliche Landwirtschaft“ doch wohl von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) benutzt würde, um ihre „veralteten Vorstellungen“ an den Mann zu bringen. Dieser Begriff, so der Vertreter eines Verbands mit dem Begriff „Bauern“ in seinem Namen, sei ohnehin nicht definiert.

    Bäuerliche Landwirtschaft und ihr Wert

    Nun denn: „Bäuerliche Landwirtschaft“ ist schlicht und einfach eine Landwirtschaft, die hauptsächlich von Bauern ausgeübt und geprägt wird. Und was Bauern ausmacht, das wird deutlich, wenn man Bauern nach den Gründen ihrer Berufswahl oder Hofübernahme fragt: Weitgehende Unabhängigkeit mit selbstständigen und selbstverantworteten Entscheidungen, Praxisnähe und Individualität jedes Hofes, standortbezogener und individueller Umgang mit Boden und Wachtumsprozessen sowie mit Pflanzen und/oder Tieren, Verbindung von Familie und Beruf, Bewahrung von Eigentum, Generationenfolge, Einbindung in Tradition und Dorf und Heimat…

    Die Bedeutung einer bäuerlichen Struktur für Dorf, Region und Gesellschaft besteht u.a. in folgenden Punkten: Vielfältige Bauernhöfe mit erfahrbarer und standortbezogener Landwirtschaft machen den Charakter eines lebendigen Dorfs aus. Für Bürger gibt es einen echten und entscheidungsmächtigen Ansprechpartner „mit Gesicht“ und nicht einen „Farmleiter“ oder Vertreter eines weit entfernt wohnenden Unternehmers.

    Dieser Mittelstand ist nicht nur von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Er besteht aus einer Vielfalt von unabhängigen Entscheidungsträgern und ist damit nicht nur die Grundlage einer standort- und situationsbezogenen Bewirtschaftung, sondern auch die Grundlage für Innovationen: Der Ökolandbau z.B. konnte nur von unabhängigen Bauern gegen den Widerstand der Chemie- und Agrarindustrie-Lobby entwickelt und praktiziert werden. Dies gilt auch für viele Pionierleistungen im Bereich der alternativen Energien, der Direktvermarktung oder von Dienstleistungsangeboten auf dem Bauernhof.

    Unabhängige Bauern haben die Kraft und die Möglichkeit, auch gegen den Strom zu schwimmen und Chancen zu nutzen. Das gilt für die Bäuerliche Notgemeinschaft gegen Atomanlagen im Wendland ebenso wie für den erfolgreichen Kampf für die Erhaltung der Kartoffelsorte Linda oder die erfolgreiche Verhinderung von Gentechnik. Das alles könnten Filialleiter von Agrarkonzernen nicht.

    Kann man den Charakter unserer landwirtschaftlichen Betriebe noch „bäuerlich“ nennen? Erinnern wir uns an die Kriterien der eingangs zitierte Definition „bäuerlicher Landwirtschaft“:

    Bauernhöfe: Familie und Generationendenken

    Die allermeisten unserer Höfe arbeiten nach wie vor auf Basis einer Familien-Arbeitsverfassung, oft ergänzt durch einen oder auch mehrere Angestellte. Letztere Tatsache ist für viele Betriebe nicht nur deshalb wichtig, um flexibler mit Freizeit, Urlaub oder Krankheit umgehen zu können. Zumal viele Ehepartner nicht mehr auf dem Hof mitarbeiten, sondern weiter ihrem Beruf außerhalb der Landwirtschaft nachgehen. Auch die früher übliche Mithilfe der Kinder ist nicht mehr selbstverständlich und zumindest begrenzt. Diese Veränderungen könnten je nach den jeweiligen Umständen den Vorteil des Familienbetriebes, nämlich die arbeitswirtschaftliche und finanzielle Flexiblität in schwierigen Situationen, stärken oder schwächen.

    Auch die Hofübernahme durch eines der Kinder ist heute auch bei gutstrukturierten und erfolgreichen Betrieben durchaus nicht mehr selbstverständlich. Eltern lassen ihren Kindern heutzutage gottlob die freie Wahl des Berufs – selbst wenn dies die Weiterbewirtschaftung des Hofes in Frage stellt. Als Übergangslösung wird dann oft anstelle der Verpachtung die Beteiligung an einer Kooperation (GbR) gewählt – wohl auch in der Hoffnung, dass eines der Enkelkinder dann später doch noch einmal einsteigen könnte. Wie oft sich diese Hoffnung bewahrheitet, sei dahingestellt – das nachhaltige Wirtschaften in Generationen-Denken wird dadurch wohl nicht ernsthaft beeinträchtigt. Diese stärkere Freiheit der Kinder auf den Bauernhöfen schafft aber einen neuen Anreiz, die Zeit des eigenen Wirtschaftens freier und bewusster nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten.

    Bauernhöfe: Selbstständigkeit gegenüber vor- und nachgelagertem Bereich

    Unsere Betriebe sind auch noch weitgehend unabhängig in ihrer Betriebsführung. Inwieweit Berichte von Beratern über eine versteckte Lohnmast eines Drittels aller Schweine (für Futtermittelfirmen und andere Kreditgaber) auch bei uns zutreffen, kann hier nicht beurteilt werden. Allerdings klagen die im ISN-Verband organisierten Schweinehalter anhaltend über Preisdrückerei und Willkür bei der Bewertung der Schlachtkörper durch die fünf großen Schlachtkonzerne. In die abhängige Vertragsmast für Geflügelkonzerne sind im Kreis Uelzen bislang erst vier Betriebe eingestiegen – trotz massiver Anwerbe-Veranstaltungen. Selbst in diesen Fällen geht nur ein Betriebsteil in eine agrarindustrielle Konzernabhängigkeit, während der übrige Betrieb (hoffentlich) weiter bäuerlich selbstständig bleibt.

    In der Milchviehhaltung befürchten vor allem die Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) eine stärkere Abhängigkeit von den noch verbliebenen wenigen Großmolkereien, wenn die Milchquote demnächst endet. Am Milchstreik vor einigen Jahren beteiligten sich auch die meisten hiesigen Milchviehbetriebe – zur Durchsetzung fairer Erzeugerpreise, und zwar durch eine molkereiübergreifende Interessenvertretung aller Milcherzeuger gegenüber den Molkereien und durch eine Mengenbündelung in Erzeugerhand. Es ging um Preiswachstum anstelle von Mengenwachstum. Dass Bauern solidarisch streiken können, das war und ist eine wichtige neue Erfahrung. Viele Bauern sperren sich aber wegen ihrer Orientierung am „Unternehmer“-Leitbild gegen solche „gewerkschaftsähnlichen“ Strategien.

    Im Ackerbau gibt es – auch ohne das bisher verhinderte Vordringen von Monsanto und patentierter Gentechnik – zunehmende Abhängigkeiten von Abnehmern und Züchtern, vor allem im Bereich der Kartoffel. Im Bereich der Zuckerübe bedarf es zunehmend des Drucks der Anbauerverbände, um gegenüber Zuckerkonzernen und Aktionärsinteressen die Interessen der Rübenlieferanten zur Geltung zu bringen. Beim Bezug von Betriebsmitteln und dem Verkauf der Mähdruschfrüchte gibt es trotz massiver Konzentration im Bereich des Landhandels bislang noch kein Oligopol.

    Bauernhöfe: Unabhängigkeit durch Preispolitik

    Die Zukunft unserer Bauernhöfe ist wirtschaftlich nicht von den Entwicklungen in der ganzen EU zu trennen – bei fehlenden politischen Rahmenbedingungen auch nur teilweise von denen des „Weltmarkt“-Dumpings. Sie hängt nicht nur weitgehend ab von Fortbestand und Ausgestaltung der EU-Subventionen, der Zuckermarktordnung und auch den veränderten Vorgaben der EEG-Biogasförderung, sondern vor allem auch vom zunehmenden gesellschaftlichen Einfluss auf Umwelt-, Bau-, Tierschutz- oder Verbraucherschutzrecht.

    Entscheidend bleiben die Erzeugerpreise und deshalb das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Bisher galt der Landwirt agrarökonomisch als „Mengenanpasser“, der auf sinkende Erzeugerpreise nur mit immer weiterem Wachsen und Kostensenkung sowie mit Verdrängung anderer Berufskollegen reagierte. Diese Option, die ja auch eine starke Abhängigkeit beinhaltet, scheint ausgereizt: Das liegt zunehmend daran, dass in immer mehr Agrarbereiche außerlandwirtschaftliche Investoren einsteigen, die auch längere Niedrigpreis-Phasen durchstehen. Das liegt auch daran, dass von den verbliebenen großen Bauernhöfen und GbRs mit so rasch eben keiner mehr aufgibt oder wegen laufender Kapitaldienst-Verpflichtungen aufgeben kann.

    Die Unabhängigkeit und die Existenz vieler Bauernhöfe hangt deshalb entscheidend davon ab, das Angebot gegenüber den direkten Abnehmern zu bündeln und möglichst auch gezielt und preiswirksam zu verringern. Dazu können bzw. konnten staatliche Vorgaben wie die Rübenquotierung genutzt werden. Auch das deutsche Marktstrukturgesetz bietet hierfür Möglichkeiten, welche die Milcherzeuger zum Teil bereits im Blick haben. Auch die Durchsetzung von Umwelt- und Tierschutz-Vorgaben der EU können für einen EU-weiten erzeugerpreiswirksamen Überschussabbau genutzt werden, ebenso für die Begründung eines verstärkten Außenschutzes gegenüber ökosozialen Dumping-Angeboten der Weltmarkt-Konkurrenz.

    Ein Großteil der landwirtschaftlichen Einkommen stammt derzeit aus den EU-Flächenprämien, die als Gegenleistung für die höheren Auflagen der europäischen Landwirte gegenüber Drittländern gelten. Das bedeutet eine hohe Politikabhängigkeit. Faire Erzeugerpreise kann das nicht ersetzen. Ein Ende dieser Subventionsabhängigkeit ist nur erreichbar, wenn eine aktive Politik für höhere Erzeugerpreise mit gesellschaftlicher Akzeptanz und Unterstützung die Angebots-Überschüsse dauerhaft verringert und wenn dies durch einen ausreichenden Außenschutz abgesichert wird.

    Bauernhöfe: Gesellschaftliche Akzeptanz

    So sehr Unabhängigkeit ein Prinzip von Bäuerlichkeit ist – das Beharren auf einer Unabhängigkeit von gesellschaftlichen Entwicklungen und Meinungen scheint illusorisch und kontraproduktiv. Aktives Einmischen in gesellschaftliche Debatten und politische Prozesse ist ebenso angesagt wie die Anpassung an gesellschaftliche Vorgaben.

    Gerade angesichts der Ausrichtung unserer Region auf Gesundheitstourismus oder unserer Abhängigkeit von Grundwasser-Kontingenten sind wir auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen. Großmastanlagen und Biogas-Vermaisung sind hier bislang erst in einigen Orten ein direkter Anlass für Bürgerinitiativen. Wir sollten auch beim Anblick gelber Felder nach Roundup-Einsatz, beim Einsatz von Hühnertrockenkot und beim Wegpflügen von Wegrändern daran denken, dass Akzeptanz und gute Nachbarschaft auch zentrale Standortfaktoren sind.

    Bauern brauchen gesellschaftliche Bündnispartner – dieser Einsicht folgen mittlerweile alle Bereiche der Landwirtschaft. Manche suchen hierzu den „Schulterschluss“ mit dem Agrobusiness in der „Wertschöpfungskette“ – andere suchen das gesellschaftliche Bündnis mit Vertretern von Verbraucher-, Umwelt-, Tierschutz- oder Eine-Welt-Organisationen. In jedem Fall brauchen wir für eine Akzeptanz nicht nur eine „bessere Öffentlichkeitsarbeit“, sondern eine echte Auseinandersetzung über die Art von Landwirtschaft, die sowohl eine gesellschaftliche Akzeptanz hat als auch ausreichende Einkommens- und Gestaltungsmöglichkeiten für die darin Arbeitenden bietet.

    Bauernhöfe: Umwelt- und Tierschutz

    Was früher an Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschutz und Landschaftsgestaltung durch die Begrenzungen der Technik und der Zukauf-Betriebsmittel erzwungen war, das muss heute (zum Beispiel im Ökolandbau) bewusst praktiziert, über Förderprogarmme ermöglicht oder durch gesetzliche Vorgaben vorgegeben werden. Forderungen nach einer artgerechteren und flächengebundenen Tierhaltung nehmen zu. Mittelständisch-bäuerliche Strukturen können diese Ziele in Umwelt- und Tierschutz wesentlich besser erfüllen als Konzerne und agrarindustrielle Strukturen.

    Beschränkungen der Agrarindustrie können bäuerliche Strukturen stärken. Voraussetzung dafür ist, dass es eine klare und bewusste Abgrenzung zwischen bäuerlichen und agrarindustriellen Strukturen und Werten gibt. Bauernhöfe (auch Bio-Bauernhöfe) dürfen durch Skandale der Agrarindustrie nicht weiter mit ins gesellschaftlicheb Abseits der Agrarindustrie gezogen werden. In der EU-Agrarreform wird über eine Stärkung kleinerer und mittlerer Betriebe diskutiert und über betriebliche Obergrenzen für Flächenprämien in Höhe von 150.000 Euro – das träfe nur Betriebe mit weit mehr als 500 Hektar. Die Grenzen des Bundesimmissionsschutzgesetzes (1.500 Mastschweine-, 560 Sauen-, 600 Rinder- oder 15.000 Geflügelplätze) werden in Baurecht und Förderung zunehmend als Obergrenzen verankert und können dadurch zu einem Abbau der preisdrückenden Überschüsse beitragen. Dies sind Größenordnungen, die die allermeisten Betriebe nicht treffen, sondern sogar vor agrarindustrieller Konkurrenz schützen. Angemessene Übergangs- und Umbauprogramme sind notwendig.

    Bauernhöfe statt Agrarfabriken

    Ermutigend bleiben die anhaltend große Sympathie für bäuerliche Betriebe und die neue gesellschaftliche Bewegung unter dem Motto „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“. Bäuerliche Landwirtschaft ist nicht Bullerbü und auch nicht „Heile-Welt“ – aber die einzige Alternative zum Übergang in eine agrarindustrielle und konzerngesteuerte Landwirtschaft. Allerdings müsste man sich dafür von der neoliberalen Ideologie des isolierten und konkurrierenden Einzelkämpfers in der angeblich „freien Marktwirtschaft“ lösen. Man muss nicht zum Befürworter einer „Planwirtschaft“ werden, wenn man gemäß der „sozialen Marktwirtschaft“ Ludwig Erhards für gesellschaftlich nützliche politische Rahmenbedingungen ist. Viele Landwirte sind vermutlich die allerletzten in der Wirtschaft, die ungebrochen an die Vorteile eines „freien Marktes“ glauben – zum eigenen Schaden und zum Nutzen anderer.

    Auch an den Landwirtschaftsschulen und Universitäten wäre eine Korrektur angesagt. Anpassung ist keine Strategie. Neben die Betriebswirtschaft sollte auch die politische Interessenvertretung treten. Fragen von bäuerlichen Werten, solidarischen Strategien und gesellschaftlicher Akzeptanz gehören verstärkt in den Lehrplan. Die Besinnung auf das „Bäuerliche“ der Landwirtschaft auch im Kreis Uelzen bleibt angesagt.

    Eckehard Niemann
    29553 Varendorf

    • bauerhans sagt

      ein redakteur der FRANKFURTER ALLGEMEINEN oder der WELT hatte hier im kreisverband anfang der 1990er jahre einen vortrag über einen bayrischen junglandwirt gehalten,der seine 200ha eigentumsfläche in der nähe von regensburg? mit 10DM pro m2 für einen kredit belastet hatte,um eine ganze lpg in sachsen-anhalt zu übernehmen.
      der redete in der diskussion von bäuerlicher landwirtschaft,nur ein bisschen grösser.
      als der landwirt eine weitere lpg übernehmen wollte,schaltete sich der dortige landtag ein und verhinderte das.

    • Stadtbuerger Stefan (dessen Vorfahren ostpreussisches Landvolk gewesen waren) sagt

      Herr Eckehard Niemann sprach oben von der politischen Repraesentation: Dafuer gab es frueher tatsaechlich einmal eine eigene Bauernpartei. Solch eine koennte man heute durchaus wieder brauchen – obgleich es generell nicht gut waere, fuer jede einzelne kleine Spezialberufsgruppe eine eigene politische Partei zu haben. Die SPD war frueher mal eine Proletarierpartei, als es noch echte Proletarier (im marxistischen Sinne gab) – also Bergbaukumpels unter Tage, Stahlkocher, Schwermaschinisten, etc. Da es solche “oldschool”-Proletarier heutzutage nicht mehr gibt, ist auch die SPD seit den 1970er-Jahren ziemlich den Bach hinab gegangen; aber Bauern gibt es noch immer, und Bauern (oder Landvolk im allgemeinen) unterscheiden sich kulturell auch immer noch ganz erheblich vom Stadtbuerger mit seinen vielen diversen Berufen und nichtssagenden “Jobs”. Wegen diesem immer noch bestehenden erheblichen kulturellen Unterschied zwischen Landvolk und Stadtbuergertum wuerde ich die Wiederbelebung einer speziellen politischen Bauernpartei (nicht hingegen einer Boersenmaklerpartei oder einer Gymnasiallehrerpartei) durchaus begruessen – insbesondere seit der Abschaffung des Bayrischen Senats (in welchem mindestens ein Vertreter des Bauernstandes immer praesent sein musste). Mit mindestens 3 vom Landvolk gewonnenen Direktmandaten waere auch die bundesdeutsche 5%-Klausel fuer eine neue Bauernpartei kein Hindernis, wie man es bei der juengsten Bundestagswahl am Beispiel der Linken sehen konnte.

      P.S.:
      Ich tippe diesen Beitrag auf einer “englischen” Tastatur; deshalb muss ich “ae” “oe” und “ue” anstelle der deutschen Umlaut-Symbole benutzen.

  6. Eckehard Niemann sagt

    Unter „Bäuerlicher Landwirtschaft“ verstehen wir (in Anlehnung an eine Definition einer Arbeitsgruppe des Bundeslandwirtschaftsministeriums):

    – Nachhaltige Bodenbewirtschaftung und flächengebundene Tierhaltung
    im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zur Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Markt und zur Erfüllung zusätzlicher, gesellschaftlich nachgefragter Leistungen;

    – Wirtschaften in überschaubaren Sozialgruppen bei der Arbeitserledigung
    unter wesentlicher Beteiligung von Familienarbeitskräften;

    – Selbstständigkeit im Wirtschaften und selbstverantwortlicher Einsatz von Kapital, Boden und Arbeitskräften im Betrieb;

    – langfristige Erhaltung der betrieblichen Grundlagen (Generationen-verantwortung) vor einseitiger Gewinnmaximierung.

    • Bauer Willi sagt

      @Eckehard
      wer ist “wir”? Und wie sind “überschaubare Sozialgruppen” definiert? Sind 30 Spargelstecher oder 50 Erdbeerpflücker überschaubar?

      Bei den Punkten 1,3 und 4 kann ich durchaus mitgehen. Allerdings würde ich mir auch eine faire Entlohnung gesellschaftlich nachgefragter Leistungen wünschen. Und damit meine ich nicht Subventionen sondern einen Lohn für meine Arbeit. Siehe auch meinen Artikel zur GAP 2020.

      Gewinnmaximierung. Allein über den Begriff könnten wir jetzt stundenlang philosophieren. Ich werde in 2018 mit Zuckerrüben überhaupt keinen Gewinn machen. Das steht jetzt schon fest. Ein schönes Wochenende mit hoffentlich reichlich Regen, damit die Kruste auf dem Rübenacker aufweicht.
      Bauer Willi

  7. Altbauer Jochen sagt

    Bauern gab´s doch schon immer,
    wann wurde der erste als Landwirt bezeichnet ?
    Soll ja wahrscheinlich “moderner” klingen.

  8. Friedrich sagt

    Wenn die Leute mal mehr bei Wikipedia reinschauen würden , dann wäre das Bauernbashing vielleicht auch anders. Ich kenne keinen Bauern , der nicht mind. den Meister , Staatl. geprüften Landwirt , Betriebswirt oder mehr an Ausbildung hat. Früher waren die Handwerksmeister den Bauern über , aber heute ist es umgekehrt. Mit dem Wissen der Handwerksmeister würden wir heute nicht mehr klar kommen. Das Anforderungsprofil ist heute für uns Bauern einige Nummern höher um wirtschaftlich Überleben zu können , aber das haben unsere Kritiker noch nicht mit bekommen. Deshalb kommen die auch mit unseren Internetauftritten und Blogs nicht klar. Mit dieser Gegenbewegung , wie auch hier mit Bauerwilli, haben die nicht gerechnet. Ohne diese Blogs würde die Politik auch nicht reagieren. Deshalb ist auch “Durchhalten” sehr wichtig, wie eben oben unser Anforderungsprofil auch ist. Wir dürfen uns eben nicht alles gefallen lassen. Druck erfordert eben Gegendruck. Gegen die Ahnungslosen und Ideologen haben wir meistens sowieso die besseren Argumente, denn die wollen nur Aufmerksamkeit und Spendengelder. Das betreiben die als Geschäftsmodell. Schade , daß die Gutmenschen das alles schlucken und so wenig hinterfragt wird.

    • Harald Müller sagt

      Ich kenne etliche, die Ackerbau und Tierhaltung mit wirtschaftlichem Interesse betreiben, und das ganz ohne formale Ausbildung (nicht einmal Abendschulen-Crashkurs). Freilich sind das nicht die großen “Zukunftsbetriebe”, sondern eher Nebenerwerbler, Nischenbesetzer oder Auslaufbetriebe.

      Ich sehe dennoch keinen Grund, denen die Bezeichnung “Bauer” bzw. “Landwirt” abzuerkennen.

  9. Günter Reichard sagt

    Bei uns käme niemand auf die Idee einen Bauern als Landwirt zu bezeichnen.
    Selbst in den Medien wird selten der Begriff Landwirt verwendet.
    Wie in allen Bereichen des Lebens ist es in den vergangen Jahren in Mode gekommen, alte deutsche Wörter zu “verschönern” , damit soll die Wertigkeit der Sache oder Person erhöht werden.
    Vor allen Dingen in der Politik ist diese Unsitte Gang und Gäbe.
    Mein Vorkommentator hat es ganz richtig geschrieben:
    Landwirt ist eine Berufsbezeichnung, Bauer eine Lebenseinstellung

    • Manuel sagt

      “Landwirt ist eine Berufsbezeichnung, Bauer eine Lebenseinstellung”

      Danke. Ich bin zwar weder noch, aber ich esse jeden Tag – und weiß darob als einer der leider nur noch Wenigen die den Bauern eigene Lebenseinstellung zu schätzen und zu würdigen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Mir ist es egal, ob Du dich als Landwirt, oder als Bauern fühlst.
      Ich weiß nur, das das Wort “Bauer” als Schimpfwort benutzt wird.

  10. Berthold Lauer sagt

    Ich bin bei uns im Ort seit über 30 Jahren insbesondere für alle Kinder der “Bauer Lauer” und ich fühle mich mehr geehrt als mit dem Titel “Dipl.Ing.”

  11. Mark sagt

    Der Begriff Bauer wird häufig als Schimpfwort missbraucht und ist durchaus diskriminierend, diskreditierend und zurücksetzend.

    • Paulus sagt

      Hallo Mark, meine Wahrnehmung ist eine andere und man sollte nicht alles mit einer bestimmten Sendung auf RTL in Verbindung bringen.
      Die offizielle Berufsbezeichnung ist nach meiner Kenntnis Landwirt.
      (staatl. gepr. Landwirt, Landwirtschaftsmeister, etc.)
      Wenn ich als Bauernsohn vor so ca. 45-50 Jahren nach dem Beruf meines Vaters gefragt wurde, war die selbstverständliche Antwort „Landwirt“. Er selbst bezeichnete sich je nach Gegebenheit und Umfeld mal als Bauer, Landwirt oder auch als Land- und Forstwirt, obwohl er Letzteres gar nicht gelernt hatte, sondern nur weil Wald rein flächenmäßig den größeren Anteil hatte. Mit dem Begriff Bauer verband er allerdings weitaus mehr als nur eine Berufsbezeichnung, wobei ein gewisser Standesdünkel durchaus eine Rolle spielte.
      Meine Mutter war Damen-Schneidermeisterin und wie das früher so war, musste sie erst noch eine hauswirtschaftliche Ausbildung absolvieren, bevor sie den von ihr begehrten heiraten durfte. Die hat sich immer, mit einem gewissen Stolz, als Bäuerin bezeichnet und war jahrelang federführend bei den Landfrauen tätig.
      An der Penne galten wir als Bauernsöhne, ohne jegliche Ressentiments. Und wenn ein gewisser Pauker, der schon mal etwas schräg drauf war, den ein oder anderen von uns als dummer Bauerntölpel bezeichnete, ging uns das gerademal am Sogenannten vorbei. Da spielte auch ein gewisses Selbstbewusstsein eine Rolle.
      In unserem Ort gibt es einen Spargel- und Kartoffelanbauer, den kennt man nur unter der Bezeichnung Kallen Bauer (ich hoffe den Namen hier nennen zu dürfen, sonst kann der Admin es löschen) Da schwingt nicht ein Hauch von Verächtlichkeit oder von Herabsetzung mit. Der „Bauer“ wird ganz im Gegenteil hoch geschätzt.
      So richtig weiterbringen wird uns das jetzt aber auch nicht, vermute ich mal. 🙂

      • Mark sagt

        Hallo Paulus,
        ich habe Deine Art der Wahrnehmung ja nicht ausgeschlossen und finde es ja auch gut, dass es diese gibt. Allerdings gibt es auch eine andere, die von Dir angesprochene RTL-Sendung trägt da sicherlich ihren Teil dazu bei. Mir gehts darum, zu vermeiden, dass man vor lauter “Bauernstolz” die Realität nicht mehr wahrnimmt, nämlich wie der “Bauer” tatsächlich wahrgenommen wird. Daher würde mich die Meinung von Nichtlandwirten hier dazu sehr interessieren.

    • Brandenburgbauer sagt

      Moin Malte, ich habe 50 Jahre meines Leben in der Landwirtschaft gearbeite,bin aber aus meiner Sicht kein Bauer sondern Landwirt. Lehrausbildung,Fachschulstudium noch ein Hochschulstudium angehangen,das ist für mich Landwirt und nicht Bauer.

      • Malte Voerste sagt

        Das Hochschulstudium an einer Universität habe ich auch gemacht um jederzeit als freier Bauer auf Augenhöhe mit dem Minister diskutieren zu können.

    • Stadtbuerger Stefan (dessen Vorfahren ostpreussisches Landvolk gewesen waren) sagt

      Es it mehr noch als nur eine Lebenseinstellung – es ist eine ganze Kultur! Bauernkleidung, Bauernmusik, Bauernbrauchtum, Bauernfeste, Erdverbundenheit, Kirchenverbundenheit, gottglaeubigkeit, Gottvertrauen, Heimatverbundenheit, etc., seit Jahrhunderten! All das hat weder der Staedter, der heute in Hamburg und morgen in Frankfurt “jobbt”, noch der kommerzielle (und im Geiste bereits urbanisierte) “Farmer” oder Agri-Unternehmer, fuer den die Muttererde nicht heilig sondern einfach nur eine auszubeutende “Resource” ist (genau wie ein Oelfeld in Arabien oder eine Kupfermine in Afrika). Aus genau diesem Grunde hat der Kommunismus in der damaligen UdSSR ja auch die Kulaken moerderisch ausgerottet – diese Urgesteine echten alten Bauerntums als Kultur (nicht bloss als Beruf oder Betaetigung). Der echte Bauer betet auf Flurprozessionen zu Gott um gutes Wachstum und gute Ernte – aber kein Bankmanager in Frankfurt betet zu Gott um einen guten Leitzins der EZB; der Bauer dankt Gott beim Erntedankgottesdienst fuer eine gute Ernte im Herbst, aber kein Grosshandelskaufmann am Hamburger Hafen dankt Gott fuer einen guten Gewinn am Ende des Geschaeftsjahres – das sind wirklich himmelweite Unterschiede in Kultur und Mentalitaet. Der echte Bauer ist “fromm”, das heisst: er weiss tief in seinem Inneren dass er ohne Gott nichts wachsen lassen kann – derweil der gottlose industrielle Stadtmensch glaubt, alles ganz alleine “machen” zu koennen. Und es gibt auch keine “Aerztemusik”, keine “Gymnasiallehrermusik”, keine “Beamtenmusik”, aber Bauernmusik gibt es wohl 🙂

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