Bauer Willi
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Aldi als Partner der Landwirtschaft…?

In der Augsburger Allgemeinen ist ein Interview mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Julia Adou des Discounters Aldi zu lesen. Darin geht es vor allem um die Umstellung auf höhere Tierwohlstufen.

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/aldi-setzt-auf-tierwohl-nachhaltigkeitsexpertin-julia-adou-im-interview-108495400

Interessant auch folgende Aussage:

„Mit Blick auf die höheren Haltungsformen ist es wichtig, mehr und mehr heimische Landwirte und Landwirtinnen dafür zu gewinnen, ihre Höfe umzustellen. Durch unser landwirtschaftliches Team, das im Jahr viele Betriebe besucht, bekommen wir aber auch mit, welchen Herausforderungen die Bäuerinnen und Bauern dabei gegenüberstehen. Daher ist es essenziell, dass schnellstmöglich verlässliche politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Landwirtinnen und Landwirten Sicherheit bieten.“

Welche Erfahrungen habt ihr mit Aldi? Klingen die Aussagen im Artikel plausibel?

 

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19 Kommentare

  1. Ina Körner sagt

    Ich habe als Konsument ein paar Fragen an die Landwirte hier:
    1 welche Haltungsstufen haben die Tiere, dessen Fleisch man auf den Wochenmärkte kauft?
    2 Denken Sie, die Haltungsstufen haben wirklich Einfluss auf das“Glück“ der Tiere?
    3 Was bedeutet die höchste Haltungsstufen konkret an Umstellungen für die Landwirte

    • Kemetbauer sagt

      Zu 1: Das müssen Sie beim Anbieter erfragen. Direktvermarkter haben nicht automatisch eine höhere Tierhaltungsklasse.
      Zu 2: Da müssen Sie zunächst „Glück“ definieren. Nutztiere sind nicht automatisch „glücklicher“, wenn ihre Haltung sich an den Lebensumständen ihrer wildlebenden Artgenossen orientiert.
      Zu 3: Die höchste Haltungsstufe ist der ökologische Landbau. Der ldw. Betrieb muss sich also auf die Bedingungen des Ökolandbaus einlassen. Diese können Sie im Netz auf den websides der Verbände nachlesen.

  2. Die ganzen Märkte sind so aufgebaut. möglichst günstig einkaufen. Wenn es in D zu teuer ist, wird im Ausland zugekauft, um Druck auf die Preise in D zu machen. Ist zwar ganz legitim, aber weder klug noch nachhaltig. Falls sich D wirklich mal militärisch verteidigen muß, bleiben nur die heimischen Erzeuger. Gerade außereuropäische Länder werden definitiv nicht nach D liefern. In unserem System mit unseren big playern und unseren Politikern wird das halt noch nicht erkannt.

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    • Peter sagt

      Hallo @Markus Kühn…wie kommst Du auf einen militärischen Verteitigungsfall/- Ansatz bei dem Thema???

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  3. Bergamasca sagt

    Kaum schreibe ich was über Aldi, schickt Big Brother folgende Werbung über meinen Browser:

    ALDI Süd
    Gutes für alle.
    ÜBER
    2500 ARTIKEL
    IN DEN LETZTEN 12 MONATEN
    DAUERHAFT
    REDUZIERT.

    So klappt es bestimmt mit den Bauern und dem Tierwohl …

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  4. Unsere Erfahrungen mit Aldi sind durchwachsen, unser Vertrauen ist gering.
    Zur Zeit schreit ALDI händeringend nach Ware der höheren Haltungsstufen und siehe da, plötzlich sind Preise möglich, die niemand vorher für möglich gehalten hat. Es hat mich schon gewundert, dass ALDI sich sogar eine „Nachhaltigkeitsbeauftragte“ leistet, stelle nun aber fest, dass sich allenfalls um eine Kommunikationsbeauftragte handelt.
    ALDI und der Rest der “ big four“ werden und können die Probleme der Nutztierhalter nicht lösen. Dankbar lässt man den Steuerzahler den Umbau der Tierhaltung finanzieren, um in dessen Windschatten seine Marktanteile auszubauen. Discounter sind keine Wohlfahrtsunternehmen, sie sind von ihrer Struktur her darauf ausgerichtet Ware unterhalb der Vollkosten einzukaufen, also ohne nachhaltige Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital. Man kann zwischen den Zeilen gut erkennen,
    dass man in den Vorstandsetagen genau weiß, dass man genau das nicht will.
    Wenn wir die neuen Tierwohlställe mit 7-jähriger Abschreibungsdauer und 30€ Bruttostundenlohn rechnen, sehen wir nach wie vor, dass hier einiges nicht zusammenpasst. Solange sich nicht wenigstens der Ton und das Interesse der Einkäufer dem annähert was die „Nachhaltigkeitsbeauftragte“ so von sich gibt kann ich keinen Kulturwandel erkennen.

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  5. Bergamasca sagt

    „Nachhaltigkeitsexpertin“, „landwirtschaftliches Team“, „verstehen uns als engen Partner der deutschen Landwirtschaft“.
    Wie rührend – Aldi will eine Mischung aus NGO, Bauernvertretung, Entwicklungshilfe- und Wohltätigkeitsorganisation sein. Der Bock als Gärtner schenkt uns endlich ein reines Gewissen für den Einkauf beim Discounter.

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  6. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Frau Adou ist Nachhaltigkeitsmanagerin mit starkem Hang zum Gendern und allen Eigenschaften die man in dem Bereich so zu erfüllen hat. Durch die Trump’sche Politik neigen Großkonzerne momentan offenbar dazu diese Leute rauszuschmeißen und die entsprechenden Abteilungen zu schließen. Gestern Abend waren bei Markus Lanz die Bürgermeister verschiedener Städte und beklagten den Auflagen- und Bürokratiedschungel sowie vor allem den Finanznotstand. Und sie wollen die Kosten von oben her erstattet bekommen. Woher der Staat es nimmt ist klar. Den Leuten wird demnächst das Geld fehlen für künstlich verteuerte Produkte. Außerdem gibt es ein Tierschutzranking unter den Supermärkten, dadurch erklärt sich auch einiges:
    https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/supermaerkte-tierschutz-ranking-2024

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  7. Ludwig sagt

    Der ganze LEH ist verlogen mit seinen Imagekapanien. Reden von Nachhaltigkeit , Woke , usw. , aber wo sind die PV-Anlagen auf den Supermärkten. Doch eher selten. Hauptsache Umsatz und Gewinn machen. Das Risiko tragen doch eh die Produktlieferanten. Von uns Bauern ist noch keiner reich geworden , aber die LEH-Eigentümer gehören zu den Reichsten
    im Lande ,warum wohl ? „Ist der Handel noch so klein , bringt er mehr als Arbeit ein !“Das ganze ist natürlich von der Politik kräftig mit den Ministererlaubnissen gefördert worden , denn wenn ein kleiner Supermarkt aufhörte ging es mit der Ministererlaubnis gegen das Kartellamt zu den „Großen“. So hat man die Monopolstellung von der politischen Seite gefördert. Glauben kann man der Politik eh nicht mehr. Auch das jetzt groß raus posaunte 100- Tageprogramm für die Bauern sind wieder einmal nur Sprüche . Was wir brauchen sind ordentliche Rahmenbedingungen , sowie wirtschaftliche Freiheit und keine Staatsgelder. Auch dem Bürokratieabbau glaubt keiner mehr. Da muß es erst ordentlich krachen und der Niedergang auf allen Ebenen kommen , bevor Politik und überbordende Verwaltungen in ihrer Not Veränderungen beschließen. Doch dieses mal wird es schneller kommen als die denken , denn die schaufeln sich gerade ihr eigenes Grab mit der Verarmung der Bevölkerung und das wird Folgen haben. Mit Lügen und Abkassieren wird das nicht klappen.

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  8. Rößle Rudolf sagt

    Lieber Willi
    Wir sehen es ja gerade an den Sonderkulturen. Wenn diese auch noch in Eigenmarken gepresst werden, dann ist Feierabend. Meine Cousine arbeitet auf einem Biobetrieb. Alles was der Betrieb nicht direkt vermarkten kann, ist mit deutlichen Einbußen einhergehend.

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  9. Pälzer Buh sagt

    Was man so mitbekommt von den Einkäufern der Weinkellereien, verhandelt dieser (nicht nur Aldi, sondern der ganze LEH Bereich) langjährige Verträge aus, oft geht es um ¼-½Cent/ltr. Es sind deswegen, schon einige Weinkellereien Hopps gegangen. Ich persönlich glaube ALDI kein Sterbens Wörtchen, egal in welchem Bereich der Landwirtschaft. Da sitzt der Teufel persönlich am Verhandlungstisch.

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  10. Rathje Clasen sagt

    Diese. ( Liefer ) Kette kann nicht von der Politik geschoben werden , diese Kette kann nur gezogen werden.
    Dazu muss der Handel Preise und Verträge
    anbieten.
    Erst dann kann man sich als Produzent mit den höheren Haltungsstufen ,als Thema ,beschäftigen.

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  11. Thomas Bröcker sagt

    „Wichtig ist jetzt, dass die Politik notwendige Rahmenbedingungen für die Umstellung schafft, unter anderem mit einem langfristig angelegten Finanzierungsmodell. Das Ziel muss sein, dass die Landwirte und Landwirtinnen möglichst einfach und unbürokratisch Unterstützung erhalten.“

    Hier wird wieder deutlich, dass die „Unterstützung“ der Landwirte einfach eingepreist wird.
    Eine ähnlich klare Äußerung tätigte 2012 der damalige EDEKA Chef auf der Grünen Woche:
    „Meine Herren (Journalisten), wir sind Kaufleute, diese Gelder (Fördermittel für die LW) sind von uns selbstverständlich mit eingepreist „.
    Was bleibt ist „Preisdruck bis es quietscht“, wie es ein Einkäufer einer der BigFour im LEH mal formuliert hat.
    Der Gerechtigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass gerade ALDI eher nicht die schlechtesten Erzeugerpreise ermöglicht (zu mindestens bei Obst … um auf meinem Teppich zu bleiben).

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    • Sonnenblume sagt

      Die Einpreisung läuft bei jeder Fördermaßnahme so ab. Das fängt bei den Lebensmitteln an und hört bei der Technik auf. Es sind einfach nur Wirtschaftsförderungen, aber keine richtigen Stützungen für die Landwirtschaft.
      Diese Selbstbeweihräucherung des LEH …. mir fehlen dazu die passenden Worte.
      Immer noch eine Schippe an Vorderrungen an die LW drauflegen, aber die Erzeugerpreise knebeln bis zum geht nicht mehr. Die Personen, die mit dem LEH die Preise aushandeln müssen können ein Lied davon singen. Fluktation bei den Mitarbeitern in der Sparte ohne ende.

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  12. Karl Timme sagt

    Erinnert mich sehr stark an die Einführung Gentechnik freier Milch. Dort: die in Aussicht gestellten 2 Cent mehr brökelten sehr schnell ab. Aber die Kosten für den eingerichteten Überwachungsaperat sind geblieben und lagen immer höher (Erzeuger) als der angebliche Ausgleich.

    Nun aber im einzelnen zu den Aussagen.
    „…als Grundversorger wichtig, dass Tierwohl für alle leistbar ist. Das bedeutet gute Qualität zum besten Preis – auch bei Lebensmitteln aus den höheren Haltungsformen.“
    Hier schon die Ankündigung des Preisangleichs (wie heute schon bei Bio)
    “ Daher ist es essenziell, dass schnellstmöglich verlässliche politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Landwirtinnen und Landwirten Sicherheit bieten.“
    Wer nicht freiwillig mitmacht, muss angeschoben werden (aber nicht durch eine bessere Auszahlung)
    „Politik …..mit einem langfristig angelegten Finanzierungsinstrument“
    Wird hier bestätigt.
    “ könnte zusätzliche Absatzmöglichkeiten für Bäuerinnen und Bauern schaffen, die ihre Tierhaltung umstellen.“
    Ein begrenzt aufnahmefähiger (sogar rückläufiger) Markt verschiebt nur die Mengen.
    „Gleichzeitig braucht es eine stärkere Anlehnung an die im Handel etablierte und bei Verbraucherinnen und Verbrauchern bekannte Haltungsform“
    Der Handel gibt die Bedingungen vor (solange das Alleinstellungsmerkmal besteht)
    Hintergrund ist eine Abgrenzung zum Konkurrenten. Mal sehen wieviel Erzeuger dieser Fliegenfall auf den Leim gehen.

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  13. Frikadellen piet 46 sagt

    Guten Morgen, Erfahrungen habe ich keine. Aber schön beim Aldi so handelt. Aus dem Studium weiß ich nur dass Aldi sehr wenig Zwischenhandel hat und von daher bessere Preise zahlen kann. Ich wünsche einen schönen Tag

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    • Inga sagt

      Haben denn Berater von Aldi, die die Biobauern übers ohr hauen sollen auch ein Agrarstudium hinter sich?

      oder sind das nur Idealisten?

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