Bauer Willi
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75% Insektenbestäubung?

Gerade neulich habe ich im Fernsehen bei einer Reportage über das Insektensterben wieder mal gehört, dass “75% unserer Nahrung von Insektenbestäubung abhängig ist”. Irgendwie kam mir das komisch vor.

Darum habe ich mich auf die Suche nach belastbaren Daten gemacht. Bei Wikipedia habe ich eine Statistik der FAO mit den 20 wichtigsten Nutzpflanzen und ihren Erntemengen 2016 weltweit gefunden. Das Ergebnis für die 10 Wichtigsten seht ihr oben. Rot markiert sind die Arten, bei denen die Insektenbestäubung eine Rolle spielt.

Auf den Plätzen 11 bis 20 folgen:

  • Wassermelonen (Insektenbestäuber)
  • Bananen (Selbstbestäuber, parthenokarp)
  • Süßkartoffeln (vegetativ)
  • Zwiebeln (vegetativ, Insekten für Samen)
  • Hirse (Selbstbestäuber)
  • Äpfel (Insektenbestäubung)
  • Gurken (Insekten oder parthenokarp)
  • Weintrauben (Selbstbestäuber)
  • Orangen (Selbst- und Fremdbestäuber)
  • Kohl (Insekten- und Fremdbestäuber)

Parthenokarp bedeutet “Jungfernfrüchtigkeit”, dass heißt, es ist keine Bestäubung notwendig, damit Früchte gebildet werden.

In der Aufstellung oben fehlt der Raps. Er ist – weltweit gesehen – eine eher kleinere Kultur. Auch Raps wird durch Wind bestäubt, allerdings hilft die Insektenbestäubung. mehr Früchte auszubilden. Und von daher sind Honig- und Wildbienen und überhaupt alle Insekten wichtig. Gerade für uns Bauern.

Nach der Auswertung der Zahlen frage ich mich allerdings, wie die Redakteure, die eine Aussage “75% unserer Nutzpflanzen sind von Insektenbestäubung abhängig” in die Welt setzen, eigentlich recherchiert haben? Denn das, was ich in der letzten Stunde gemacht habe, hätten die Redakteure ja auch machen können. Jetzt ist die falsche Zahl in der Welt und wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtig.

Addiert man die Kulturen, die in irgendeiner Weise mit Insektenbestäubung zu tun haben, komme ich übrigens auf 7,7%. Und das sind definitiv weniger als 75%. Oder mache ich da einen Denkfehler?

Euer Bauer Willi

(Aufrufe 3.551 gesamt, 1 heute)

89 Kommentare

  1. Michael Schabert sagt

    Irreführend Bitte genau hinschauen.
    Vieles wird ja nicht direkt für unseren Verzehr direkt als Nahrungsmittel angebaut sondern als, (statistisch ein großer Unterschied) Viehfutter.
    Und dann sieht das ganz anders aus.
    Bestäubung der Samen, Gemüseanbau, usw.
    Somit stimmen die Zahlen dann wohl doch wieder.

    Zuckerrohr wird in rießigen Mengen zu Ethanol verarbeitet.
    Unsere Hauptnahrung sind somit Gemüse, Hülsenfrüchte, die sehr wohl auf bestäubung angewiesen sind.
    Und Grundsätzlich kommt keine Feldfrucht ohne Nützlinge – Insekten, aus.
    Man denke nur an die Zersetzungsprozesse, Gesunden Dynamischen Boden, etc.

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  2. Bergbäuerin sagt

    Besonders absurd an dieser grünen Ideologie ist, dass so manche der von ihnen gegen die Landwirtschaft verteidigten Arten ohne Landwirtschaft bei uns gar nie existiert hätten.

    • Lutz Grönert sagt

      Allerdings in einer Landwirtschaft, die mit der heute dominierenden, nicht zu vergleichen ist. Also, was soll diese Anmerkung? Damals gab es halt keine 5 oder 6 Schnitte auf Grünland. Auch, war nicht jeder Acker totmelioriert und im Frühjahr mit Glyphosat totgespritzt. Klar, es gab auch weniger Erträge, aber eben auch nicht jeden Tag Billigfleisch auf dem Teller.

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      • Schmeckt gut sagt

        Und wieder einer, der seinen Frust an der ach so bösen, konventionellen Landwirtschaft ablässt. Gähn. Reihen sie sich ein. Von außen über unsere komplexen Abläufe urteilen, aber keine Lösung für den Ausgleich der fehlenden Rentabilität (bei vielen Feldfrüchten im Bioanbau stimmen die Preise auch nicht mehr, weil jetzt schon zu hohe Menge) oder für die massiv fehlenden Arbeitskräfte in allen Bereichen. Denn Knochenarbeit wie beispielsweise Krauten macht keinen Spaß. Um nur einige Beispiele zu nennen. Und by the way: unnötiger Verzicht auf Ertrag ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit

      • Reinhard Seevers sagt

        Niemand muss das essen, was erzeugt wird. Es wird das erzeugt, was gewünscht wird. Einfach aufhören Nahrung aufzunehmen, und schon können Insekten in Frieden leben.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Kaufen oder pachten sie einen Hof – es gibt genügend davon – und zeigen sie es den Bauern wie Landwirtschaft geht, bis dahin sollten sie die Klappe halten, wenn sie davon keine Ahnung haben.

  3. fingerphilosoph sagt

    Tomaten? In unseren Regionen werden die für den Verbraucher bestimmten Tomaten doch überwiegend in Gewächshäusern gezogen, in denen vielleicht ein paar Arbeiter summen und brummen. Wie funktioniert da die Insektenbestäubung? Spucken die Arbeiter auf die Blüten? 🙂

    Insektenbestäubung und Obst scheinen zusammenzugehören, aber gerade beim Obst kommen ja nicht mal 20% der Ernährungsgüter aus heimischer Produktion. Wozu brauchen wir hier die Insekten, wenn wir die Orangen und Melonen sowieso aus Israel kaufen?

        • Sabine sagt

          Naja, das ist halt eine hochgradig kontrollierte Kulturform, da wird nichts dem Zufall überlassen.

          • Inga sagt

            eben auf Leistung gezüchtete Hummel, vergleichbar mit unseren anderen Nutztiere.

            Aber sie schaden ja der Ökologie nicht!

            Die Bauern und andere Leute mit Holzheizung schaden da vielleicht mehr, wenn sie draußen Brennholzlagern, wo sich die Hummeln für den Winter einquartieren und dann unverhofft aus dem Schlaf gerissen werden, wenn die Leute das Holz für den Ofen oder Kamin rein holen und deshalb als Schutz für diese Hummeln nicht mehr dienen kann.

            Sie müssen elendig sterben,
            das dezimiert die ganze Hummelpopulation des Jahres.

            Die bösen Bauern!
            😉

    • Obstbäuerin sagt

      Orangen brauchen aber auch keine Insekten, Fingerphilosoph. Bei uns ist es so, dass wir in 3 von 4 Jahren eine viel zu hohe Bestäubungsleistung haben (auch ohne die Haustierbiene) und das größere Problem ist die Reduzierung der angesetzten Äpfel auf ein für den Baum erträgliches Maß und für die Größe des Apfels die optimale Anzahl Früchte hinzubekommen. Da heißt das Zauberwort AUSDÜNNEN und das ist eine Wissenschaft für sich, da die Handausdünnung nicht mehr bezahlbar ist. In der Erdbeerkultur soll laut neuestem Agraratlas der Ertrag angeblich um mehr als 40 % sinken, wenn keine Haustierbienen da sind. Wir hatten in unseren Erdbeeren noch nie Bienenvölker stehen und gute Erträge und schöne Erdbeeren.

      • fingerphilosoph sagt

        Die Natur als Geizerin und Ressourcenberechnerin darzustellen, ist auch so ein falsches Naturverständnis, das die Grünen bevorzugt verbreiten. Natur ist verschwenderisch. Die von den Grünen geforderte Artenvielfalt ernährt sich im Wesentlichen von den in der Natur implementierten Verschwendungsmechanismen.

        Die Grünen versuchen, uns mit ihren Naturschonungsmaßnahmen, an die sie sich übrigens selbst nicht halten, zu einem gegen die Natur gerichteten Verhalten zu erziehen. Sie tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass der Mensch sich mehr und mehr von der Natur entfremdet. Diese Naturentfremdung wird von den Grünen jedoch unter der false flag “Naturliebe und Naturbewahrung” vermarktet. In Ressourcen, Effizienz, Nutzen und Zwecken zu denken, ist ausschließlich Sache des homo technicus. Nicht die der Natur. Indem die Grünen die Bürger dazu bringen, rein technische Denkweisen 1:1 auf die Natur zu übertragen, uns also in großem Stil ein falsches Naturverständnis beibringen, tragen sie nicht zu Rettung, sondern zur weiteren Abschaffung der Natur und zur Verwandlung von Natur in Industrielandschaft (s. Windräder) bei.

        Würden die Meeresschildkröten bloß 2,1 Eier zum Arterhalt produzieren und den Rest ihrer Energie darauf verwenden, die 2,1 Eier ins Erwachsenenalter hinüberzuretten (wie der Mensch das mit einer Geburtenrate von 2,1 anstrebt), dann gäbe es eben keine Vögel, die am Strand ein Festessen veranstalten und ergo kein reiches und vielfältiges Vogelleben.

        Tomaten brauchen auch keine Insekten. Es reicht, wenn man zwecks Bestäubung an den Pflanzen rüttelt.

        • Inga sagt

          Dann bist du der erste Rüttler, nun weißt du, was du in deiner Freizeit zu tun hast, Fingerphilosoph! Nicht nur Bauernopa,-rentner sondern alle müssen dann Tomatenpflanzen rütteln! Das wird zur Pflicht,
          ein Gesetz dass von den GRÜNEN beschlossen wird! 🙂
          Aber der Wind könnte da dann auch hilfreich sein!
          Könntest dann ja mal eine Windmaschine erfinden.

          Dann müßte man sie in die Wind-oder Selbstbestäuber einordnen.
          Und bräuchte nicht auch noch noch daran in Instituten daran forschen!

          Aber,
          die GRÜNEN haben da mal Recht, denn so funktioniert Evolution mit der von der Natur geregelten Biodervisität!

          So regelt die Natur mit ihrer Verschwendungsmechanismen sich von selbst,
          nur in dem Kultivierten Ackerbau gilt das nicht, braucht das nicht zu gelten, denn es ist eine von Menschen gemachte Kultur.
          Da muß regulierend eingeschritten werden.
          Deswegen ist die Anbaukultur ein Einschnitt in die Ökologie!

          Die Windräder werden ja nur gewollt, weil wir CO2 einsparen wollen. Kommt auch der Natur zu Gute.

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          • fingerphilosoph sagt

            @Inga
            Pflanzen mögen CO2 und produzieren es auch selber. Je mehr sie kriegen, desto besser wachsen sie. Es gibt auch genug Pflanzen, die mögens gern so richtig warm und feucht natürlich auch. Bloß wir Menschen und unsere Kulturpflanzen vertragen den Klimawechsel nicht. Dass die CO2-Einsparerei der Natur zugute kommt, ist eine unbewiesene Behauptung.

            • Inga sagt

              Es ist wäre nur richtig, wenn es für Erd- oder Troposphärenaufheizung verantwortlich wäre, fingerphilosoph.
              Denn das soll für den Klimawandel verantwortlich sein!

              Den Beweis hätte ich auch gerne mal!
              Wo ist er?

              Man könnte es ja glauben, weil wir doch durch Industrie und Verkehr so viel Verbrennen und die Abgase, wo so viel CO2 drin ist in die Luft blasen. Das hat die Welt vorher nie zu verkraften brauchen.
              Und das reagieren auf die FCKWübertreibng haben wir doch auch erfahren.

              Wenn der4 Klimawendel wirklich nur zur Konjunkturankurbelung erfunden worden ist,
              dann kann man sogar daraus auch lernen
              und man kurbelt die Konjunktur in Zukunft mit Humaninvestitionen, also die Politik muß mehr die Soziale Aufgabe und ihre Berufe fördern. Kindergärtnerinnen (Erzieherinnen) und Lehrer (Pädagogen) an und alle Pflegerufe spuken dann in die Hände und kurbeln das Bruttosozialprodukt an!

              Davon hätten wir doch mehr von , oder? .

            • Bergbäuerin sagt

              Hier eine Kurzfassung zur Theorie des Klimawandels:
              https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/standpunkt/klimasystem/antriebe/antriebe-im-vergleich

              Von allen das Klima beeinflussenden Faktoren, die die Wissenschaft kennt (Welche kennt sie eventuell noch nicht?) kommt für das Ausmaß der gegenwärtigen Erwärmung nur der Treibhauseffekt in Frage.
              Über die Auswirkung auf Extremereignisse weiß man nicht wirklich etwas: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/standpunkt/faq

              Einerseits ist der Klimawandel wohl nicht nur zur Konjunkturbelebung erfunden worden. Andererseits können uns die vorgeschlagenen Maßnahmen auch kein Wunschklima garantieren.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            @inga

            Beim Schütteln von Tomaten fällt mir eine Anekdote ein.
            Früher wurde gerne in Mundart die Gurke als , Gugummere (altalemannisch), bezeichnet, das Schütteln als “Nottle”

            Ein Gurkendieb wurde bei frischer tat ertappt und erklärte, er habe nur an der Gugummere “genottelt”.

            Ab sofort war er nur noch der “Gugummerenottler”, diese Bezeichnung hat selbst der Enkel geerbt, denn er stammte von den Gugummerenottles.

            So könnte es auch mit den Tomatenschüttlers ergehen, selbst wenn es nur die eigenen Tomatenstöcken waren. 😉

            • Inga sagt

              Klar doch, denn das wäre ja dann eine Berufsbereichnung wie Müller oder Schneider!
              Diese Rüttler müssten dann aber dann auch sozialversicherungsmäßig beuzahlt werden, das kostet!

              Mal sehen um wieviel teurer die Tomaten dann werden.

    • Inga sagt

      Alle Insekten brauchen wir auch nicht nur zum Bestäuben, die gehören auch zur Biodiversität, sie haben also auch andere Aufgaben in unserer Ökologie.

    • Georg Beer sagt

      Bei Tomaten, die ja fast ausschließlich in Gewächshäusern produziert werden, nehmen die Produzenten Hummeln. Diese liefern Spezialfirmen in Kartons. Ist inzwischen Standard, weil es gut funktioniert.

    • Inga sagt

      “ja nicht mal 20% der Ernährungsgüter aus heimischer Produktion.”

      Wird das Insektensterben nur deutschlandweit beobachtet, oder Fingerphilosoph?

      Wenn in den Obstbaugebieten nurt in Deutschland zu wenige Bestäuberinsekten sind, dann ist da doch die Biodiversität gefährdet, oder?

      Aber wenn in anderne europäischen Nachbarländern sie in der Beziehung noch intakt ist, dann könnte sich die Insektenpopulation in Deutschland leicht wieder erholen, oder?

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Was den gesamten Obstbau in meiner Gegend betrifft,
        an Bestäuberinsekten fehlt es nicht, anders wäre die Rekordernte vom letzten Jahr nicht möglich gewesen.
        Wer was anderes sagt, hat die besagten Tomaten auf den Augen.

    • Die Insekten haben in der Biodiversität bestimmt noch eine andere Aufgabe.
      Wir konnen nicht einfach ein Glied darin vernachlässigen.
      Das wäre, als wenn man eine Karte im Kartenhaus vergisst.

  4. Obstbäuerin sagt

    Diese Argumentationsketten mit den seit Jahren gesetzten Frames: Insektensterben, Bienensterben, Vogelsterben durch PSM, Nitratbelastung des Grundwassers, Humusabbau des Bodens, Krebs durch Glyphosat, Tierleid durch Massentierhaltung, Ferkelkastration, Schnäbelkürzen, Kükenschreddern, Bestäubungsleistung in Gefahr, durch das Artensterben und die Umweltverschmutzung erzeugt die konventionelle Landwirtschaft hohe Kosten usw. usw. mit dem Hinweis auf den Hauptschuldigen – die moderne Landwirtschaft – bildet die Grundlage für die Unterstützung breiter gesellschaftlicher Kreise für die Forderung einer Umgestaltung der Landwirtschaft und damit verbunden die Umverteilung der EU-Mittel in die bevorzugte Richtung.
    In fast allen ähnlich gelagerten Sendungen soll der Zuschauer solchen Argumentationsketten folgen:

    75% meiner Nahrungsmittel benötigen Insekten als Bestäuber
    Landwirtschaft mit PSM bringt Insekten um
    80% der Insekten sind schon gestorben
    Nahrungsmittelproduktion in Gefahr
    Meine Ernährung nicht mehr gesichert????
    Hilfe naht
    Verbot aller PSM – Neonicotinoide, Glyphosat
    Umstellung auf BIO
    Gelder der EU nur noch für naturschutznahe Landwirtschaft
    dann geht alles wie von selbst
    Egal, welchen Bereich es betrifft – es läuft immer gleich ab.

    • Paulus sagt

      @Obstbäuerin
      Wenn es wirklich so dramatisch wäre wie Du es schilderst, stellt sich die Frage, aus welchem Grund die Bioschiene nur einen relativ geringen Erfolg, bzw. kaum messbare Zuwachsraten aufzuweisen hat?
      Allein an den verfügbaren Einkommen oder gar an der Empathie der Konsumenten gegenüber den Tieren kann es nach meiner Auffassung nicht liegen. Wie Bauer Willi hier schon mal am Beispiel der Tomaten aufzeigte, können Bioprodukte sogar durchaus günstiger sein als konventionell erzeugte. Gilt übrigens genau so für neuseeländisches vs. deutsches Lamm.
      Ich denke, die Verbraucher sind (vermutlich mehrheitlich), intelligent und kritisch genug, um sich anhand der zur Verfügung stehenden Informationen eigene Urteile zu bilden. Die NGO’s und bestimmte Medien/Journalisten haben bei den hier relevanten Themen überzogen und verlieren zunehmend an Glaubwürdigkeit und somit Zustimmung. Es ist nun mal unklug die eigene Meinung als alleinige Weisheit in den Vordergrund zu stellen und dabei gleichzeitig die Intelligenz anderer zu ignorieren.
      OK, das ist jetzt meine subjektive Wahrnehmung, die allerdings in meinem Umfeld, darunter befinden sich auch stramme Wähler der Grünen, ausnahmslos geteilt wird. Hoffe nur, die Biobauern fühlen sich jetzt nicht angegriffen.

      • Obstbäuerin sagt

        Paulus, beim Glyphosat ist die Wirkung schon sehr hoch, ich kenne kaum noch jemanden außerhalb der Landwirtschaft, der nicht glaubt, dass dieses hochgiftig ist. Ansonsten hoffe ich, dass Du recht hast und ich mich irre.

        • Bauer Willi sagt

          @Obstbäuerin, so leider nicht richtig. Wenn man die LD 50 von Glyphosat mit anderen Chemikalien vergleicht, so ist es genau eins nicht: besonders giftig. 5600mg/kg bei Glyphosat, 192 mg/kg bei Koffein, Capsaicin (in Chilischoten) etwa 150 mg/kg. Das sind die Fakten. Ach ja, Kochsalz 3000 mg/kg. Aber wer isst schon ein Kilo Salz. Das geht schon deshalb nicht, weil man sich vorher erbrechen würde. Übrigens ist neulich eine Frau in den USA gestorben, weil sie in 3 Stunden 8 Liter Wasser getrunken hat. https://www.spektrum.de/frage/kann-man-sterben-wenn-man-zu-viel-wasser-trinkt/1523653
          Die Dosis macht das Gift. (Paracelsus)

          • Paulus sagt

            Hallo Willi,
            wenn ich die Aussage der Obstbäuerin richtig interpretiere meinte sie die mediale Wirkung, eher nicht die LD 50.

            • Bauer Willi sagt

              Da könntest Du recht haben…
              Ich habe das “außerhalb der Landwirtschaft” überlesen…

        • Bauer Willi sagt

          Die LD 50, ein allgemein anerkannter Parameter für die Giftigkeit eines jeglichen Stoffes sagt was anderes. 5600 mg/kg. Koffein oder Nikotin sind um ein vielfaches giftiger. Die Dosis macht das Gift (Paracelsus).
          Siehe auch hier:
          https://www.spektrum.de/frage/kann-man-sterben-wenn-man-zu-viel-wasser-trinkt/1523653
          Glyphosat wird vor allen Dingen deshalb unter besondere Beobachtung genommen, weil es Bestandteil einer Gentechnik-Strategie von Monsanto ist, die aber in Europa nicht gestattet ist. Kann ich gut mit leben.

          • Obstbäuerin sagt

            Ich sollte nicht mit der doppelten Verneinung schreiben, Bauer Willi. Natürlich meine ich, dass ich kaum jemanden kenne, der Glyphosat nicht für giftig hält. Das bedeutet aber nicht, dass ich das auch so sehe, schließlich nutzen wir dieses Mittel im Obstanbau schon viele Jahre. Hätte schon früher reagiert aber Mittwoch Abend fröne ich meinem Hobby und male.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Wenn man denen sagt, dass nach dem LD 50 Wert, Kochsalz und Backpulver giftiger ist (wenn man da überhaupt von Gift sprechen kann), sind manche sehr erstaunt. Natürlich braucht es seine Zeit bis man denen erklärt hat, was der LD50 Wert bedeutet.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Sag ich doch, lieber Wein als Wasser!

            Allerdings fangen die Nebenwirkungen schon vor 7,5 Liter ein. 😉 🙂

        • Paulus sagt

          Wurden hier ein dezenter Hinweis an Bauer Willi sowie ein Kommentar von ihm selbst versehentlich gelöscht?

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @ Paulus, Moin,” Ich denke die Verbraucher sind…..”. Meine persönliche Meinung . Vielen Verbrauchern geht das auf deutsch gesagt, am Arsch vorbei, das was Ihnen tagtäglich suggeriert wird wie Sie sich zu verhalten haben. Sie haben Ihre eigene Meinung und scheren sich einen Dreck um das grüne Geschwätz. Der Haken bei der Sache ist, Sie leben im ländlichem Raum, Ihre Anzahl ist gering, im Vergleich zu den großen Städten und verschwinden als Wähler unter ferner liven.

      • Bergbäuerin sagt

        Langsam schwant mir, dass Bio in Deutschland möglicherweise etwas anderes bedeutet als in Österreich. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber vor ein paar Jahren hat einmal jemand behauptet, in D. gilt mehr oder weniger nur Demeter als Bio. Bei uns gibt es eine ganze Reihe von Verbänden mit ganz unterschiedlichen, mehr oder weniger strengen Richtlinien, die auch immer wieder angepasst werden. Bei uns wirtschaften 20% der Betriebe auf 20% der Fläche in diesem Sinne bio. Der Konsum ist zu 9% bio, viel Bioware geht in den Export. Neben Bio geben sich Betriebe selber fantasievolle Labels, um zu betonen, dass sie immerhin umweltbewusster arbeiten als konventionelle Betriebe, z.B. “naturnah” usw.
        Die landläufigen Argumente der Biogegner: der Flugzeugdreck landet auf den Biofeldern genauso, der Wind bläst die Spritzmittel der Konvi-Bauern auf die Biofelder. Die Bienen bestäuben kreuz und quer über Bio und Nichtbio etc.

        • Sabine sagt

          Nee, wir haben genau so EU-Bio, Bioland, Naturland, etc. Wobei Bioland gerade mit Lidl schmust und man jetzt auch beim Discounter – neben den selbst ausgedachten Tierwohl-Labeln und anderen selbstverliehenen Plaketen – jetzt auch “echtes Bio” kaufen kann.
          Schwierig an der ganzen Situation ist, dass die Halbwahrheiten, die verbreitet werden, wir von echten Problemen ablenken und die dann nicht bearbeitet werden.
          Wir haben einen teilweise wirklich dramatischen Rückgang von klassischen Kulturfolger-Arten und die verschiedenen Bewirtschaftungsarten haben da ihren Anteil. Ich denke, das wird niemand abstreiten. Aber es gibt auch Fehler auf der Seite des Naturschutzmanagment, die z.B. Bodenbrütern das Überleben unmöglich machen.
          Wir haben Seuchenzüge die z.B. Wildkaninchen (Chinaseuche), verschiedenen Wildvögel (z.B. Amseln) und auch andere kleine Wirbeltiere betreffen. Wenn es bei uns am Bach kaum noch Feuersalamander gibt, hat das nichts mit der Wasserqualität zu tun, sondern mit einem eingeschleppten Pilz.
          Von der Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest wurde hier ja schon gepostet, in wie fern die verschiedenen Vogelgrippe-Stämme nur eine Gefahr für Wirtschaftsgeflügel und wie sich die verschiedenen Grippen auf Wildvögel tatsächlich auswirken, wird nicht bearbeitet. Hauptsache es wird gekeult und aufgestallt und vielen Landwirten, die gerne in die alternative Freilandproduktion einsteigen oder weiterführen möchten, werden teilweise widersinnige Auflagen gemacht.
          Während auf der einen Seite die Landwirtschaft alles tun soll, um möglichst vielen Arten ein zu Hause zu bieten, werden durch schlechte Planung, Zersiedelung, oft wahnwitzige Bauvorschriften und merkwürdige Moden Lebensräume in Städten und Siedlungen weiter zerstört. Da hilft es dann auch wenig, wenn einige Städte eine Wildblumenwiese auf der Verkehrsinsel einsäen.
          Auf der anderen Seite haben wir aber auch echte Probleme auf dem Land was Teilhabe und Entwicklung angeht, was sicher mehr mit der verfehlten Politik für den ländlichen Raum zutun hat, wie mit der Landwirtschaft selber.
          Die Probleme könnte man auch in einer breiteren Öffentlichkeit diskutieren, nur gibt es halt keine einfachen Lösungen dafür. Einfach mal irgendwas verbieten ist sicher einfacher, als einen langfristigen Entwicklungsplan aufzustellen.

          • Bergbäuerin sagt

            Danke! Ja, der große Anteil an Bio bei uns hat wohl auch mit der Topographie zu tun, weil man viele Flächen gar nicht intensivieren kann.
            Aber die fehlenden Gesamtkonzepte sind tatsächlich das Kernproblem, dass niemand mehr sich um Zusammenschau aller beteiligten Aspekte bemüht. Gilt auch für die Politik als Ganze.

  5. Friedrich sagt

    Auch hier kann man leider wieder sagen , daß man mit Angstmache die Leute zum zuhören/lesen bringt und damit auch seine “Wichtigkeit” untermauert. Wenn wir nunmal alles was Willi und Alois hier so aufgedeckt haben an sich vorrüber ziehen läßt , dann kann man wirklich feststellen , daß fast alles Angstmache , Lügen , Halbwahrheiten usw. waren. Man haut ,ob von NGOs , Politik oder Medien , eine Schlagzeile raus und dann kommen , noch, Spenden, Stimmen oder Umsatz . Diese Phase geht allmählich vorbei, was kommt dann ? Nahezu alles was über die Bauern/Landwirtschaft von diesen Leuten gebracht wurde sind Unwahrheiten. Nur die scheinen es nicht zu merken, weil man nur bestimmte Leute erreichen will, die nichts hinterfragen und die man für “Dumm” hält. Aber wie Dumm ist heute denn unsere Politik , die denen nicht die Gemeinnützigkeit entzieht ? Werden wir nur von Dummen regiert ? Darüber sollten wir alle vor der nächsten Wahl mal nachdenken.

  6. Bergbäuerin sagt

    Um die Frage zu beantworten, müsste ich zuerst den ganzen Bericht gesehen haben.

  7. Steffen Simmig sagt

    Danke für die Recherche vermutlich ist ja die Komastelle verrutscht ist ja beim Spinat auf passiert und keiner hat es jahrelang gemerkt 😉

  8. bauerhans sagt

    kein verbraucher weiss etwas über solch komplexes thema wie “insektenbestäubung”.
    dank google,facebook,twitter redet jeder mit und “haut einen raus”,wie ich letztens wieder beim “abgrillen” im lehrerhaushalt feststellen konnte.

    • Inga sagt

      “Du bist echt unsozial”, weisst Du das, Bauerhans,

      Denkst wohl, die kleinen Leute, die hinten und vorne nix haben, sind (beim Mitreden) am schlimmsten,
      kann sein,
      aber die von denen, die wenigstens Bildung haben, die darf man nicht dazuzählen, die können Zusammenhänge erkennen und überlegen länger bevor sie den Mund aufmachen.
      Hat das auch etwas mit seelischem Reichtum zu tun?

      Wenn ja, dann müssen ja diese Leute die “schwarzen Schafe” (LW) unsere Gesellschaft erniedrigen, damit sie sich erhöhen können.

      Und wie unsozial ist das wieder?

    • Bergbäuerin sagt

      Und wessen Aufgabe ist es Deiner Meinung nach, ihm das zu erklären? Muss er mit dem Wissen auf die Welt kommen?

      • Inga sagt

        Nein, Bergbäuerin,
        das ist nur eine Überlegung, ich wollte ja erst noch ein Smiliy dabei machen,
        denn es besagt,
        dass

        wer mitreden will und nicht kann, weil er einen anderen Beruf hat
        seine Worte “ haut einen raus“ , also aber doch mitredet, der will sich nur erhöhen,
        der redet nur nach Schlagzeilen, will er ja mit der Materie nichts zu tun hat.

        Theoretisch darf man das in unserer Demokratie,
        (deswegen habe ich den Bauerhans als „echt unsozial“ bezeichnet) 🙂
        nur theoretisch!!!

        In der Praxis ist es wohl so,

        Dass Bauerhans Recht hat,
        denn die Fakten sprechen gegen die Meinung der Theoretiker, die nach ihren Gutdünken und von irgendwoher (Schlagzeilen nach „action“ die die Auflagevergrößern) erlesen haben und somit ihre Meinung machen ließen. Medienbeeinflussung nennt man das!

        Aber davon wird man nicht satt.
        Da muß noch anderes Wissen her, das oben entgegen alle Schlagzeilen nach „action“ gemacht bewiesen wurde!

        Und was ist nun „echt unsozial“?

        Von welchen hat die Gesellschaft mehr?

        Erklären könnte uns das der Fingerphilosoph denke ich mal, denn dem traue ich das zu! Der ist kompetenter darin als ich, denke ich!
        Deswegen von mir nur ein Denkanstoß!

        Wenn das Phänomen mal einer aufdenkt,
        dann wird doch ganu anders darüber nachgedacht, denke ich.

      • Inga sagt

        Entschuldige bitte,
        Bauerhans

        Ich wollte nur etwas erklären!
        Das zum beiderseitigen Verständnis beiträgt!

  9. Bergbäuerin sagt

    Ja, danke für die Recherche! Heutiger Journalismus steht unter einem ungeheuren Zeit- und Effizienzdruck, man kann leider nicht mehr von eingehender Recherche ausgehen. Gottlob gibt es das Internet.
    Allerdings stellt sich die Frage, was mit “unserer Nahrung” gemeint ist, das, was wir essen oder das, was bei uns wächst. Für den hiesigen Umgang mit Bestäuberinsekten ist ja nur letzteres relevant. Und da muss man auch alle kleinen und kleinsten Kulturen an Getreide, Obst, Gemüse und Kräutern zusammenzählen, die von Insekten abhängig sind, auch Wildpflanzen, die gesammelt werden. Und da kommt es wieder darauf an, ist mit 75% der Ertrag gemeint oder die Zahl der Sorten.

    • Obstbäuerin sagt

      Die für die Welternährung wichtigsten Nahrungsmittelpflanzen brauchen GAR KEINE Insektenbestäubung. Das ist die wichtigste Aussage der Recherche von Bauer Willi. Und zu glauben, dass Journalisten aus Zeitdruck den Mainstream bedienen, halte ich für marginal.
      Die gewünschten Zahlen und Hororszenarien findet der geneigte Journalist in allen Hochglanzbroschüren der NGOs und der Grünen.
      Abgesehen davon werden wir uns auch weiter für den Erhalt der Biodiversität in unserer Landschaft einsetzen.

      • Bergbäuerin sagt

        Ja, und aus Zeitdruck sind sie auf die NGOs angewiesen, weil die die Kommunikation beherrschen.
        Ich hab das NGO-Problem gerade mit dem Wolf, der bei uns in der Gegend auch schon herumläuft – sehr hoffnungsvoll für die vielen kleinen Herden hier!
        Die NGOs nutzen ihr Geld dafür, über den Wolf so detailreich zu informieren, dass jeder dahergelaufene Google-Gelehrte darüber schon einen zweistündigen Vortrag halten kann. Die Bauern gehen einmal erst dann in die Medien, wenn ihnen das Wasser schon bis zum Hals steht. Und dann liefern sie vor allem Überschriften: “Herdenschutz in den Alpen funktioniert nicht” “Die Alpen müssen wolfsfrei bleiben” Und weil das OTS – Mindestformat irgendwie gefüllt werden muss, schreiben sie noch: “Die Weidewirtschaft ist wichtig für den Tourismus” und solche Sachen. Und dann wundern sie sich, dass 70% der Österreicher den Wolf für den ökologischen Messias halten. Schon klar, dass der einzelne Bauer was anderes zu tun hat als Kommunikation zu studieren, aber wofür gibts Interessenvertretungen? Da spielt schon auch der “Naive-Städter”-Reflex herein.
        Darum wie schon so oft hier: Danke Bauer Willi für diesen Blog!!!
        Worauf ich stolz bin: Hab mich so in das Wolfsthema hineingetigert, dass mir ein langer Leserbrief in einer sehr seriösen Wochenzeitung die Einladung zu einer Diskussion mit dem hiesigen Wolfspapst Kurt Kotrschal und einem Jäger eingetragen hat. Gratulation dem Redakteur, dass er sich das überhaupt getraut hat in dieser aufgeheizten Atmosphäre! Wir waren diszipliniert genug, das sachlich ablaufen zu lassen, und ich hab endlich die Gelegenheit genutzt, so DETAILLIERT wie die NGOs über die Ökologie des Wolfes über die Praktikabilität von Herdenschutz zu reden. Falls es jemand interessiert: die Zeitschrift heißt “Die Furche” und kommt morgen heraus.

    • Bauer Willi sagt

      Die Aussage des Fernsehberichtes war “75% unserer Nahrung ist von Insektenbestäubung abhängig ist”. Mehr wurde dazu nicht gesagt.
      Welcher Eindruck wird erweckt? Menge? Sorten? Kulturen? Es wurde nicht erläutert. Wie würdest Du dann einen solchen Satz interpretieren?

      • Bergbäuerin sagt

        Schwer zu sagen, wenn ich nicht den ganzen Bericht gesehen habe. Wahrscheinlich hätte ich die Zahl 75 am nächsten Tag schon wieder vergessen. Hängen geblieben wäre aber auf jeden Fall, dass die Insekten auch für die Landwirtschaft notwendig sind, nicht nur für die “Natur” und die Artenvielfalt.

        • Bergbäuerin sagt

          Aber ich bin vielleicht auch nicht eine repräsentative Zuschauerin. Ich hatte schon viel mit Medien zu tun, weiß, was die aus Fakten unter Umständen machen. Ohne Deinen Hinweis hätte ich wahrscheinlich gar nicht darüber nachgedacht, wie das genau gemeint ist. Und wenn mir die Frage trotzdem gekommen wäre, hätte ich mich – aus Zeitmangel – mit dem Bewusstsein zufriedengegeben, dass ich es nicht weiß.

          • Bauer Willi sagt

            Doch, Du bist eine repräsentative Zuschauerin. Ich übrigens auch. Wenn da nicht die Zahl 75% gewesen wäre, und ich nicht Bauer wäre, hätte ich wahrscheinlich auch gedacht: “Da schau mal an, das wusste ich auch nicht, wieder was gelernt”. Und die Zahl bei der nächsten Geburtstagsfeier zitiert: “neulich war im Fernsehen und da haben die gesagt…”. Geht mir bei anderen Themen doch auch so. Es lohnt sich also immer, einen zweite Meinung einzuholen…

            • Bergbäuerin sagt

              Eigentlich weiß ich das ja schon längst, dass man sich bei Medienberichten auf nichts verlassen kann. Aber wer hat die Zeit, jeden Bericht zu hinterfragen, und dann nimmt man es halt so im Groben doch immer wieder als Richtschnur. Das ist die Krux der modernen Medienwelt. Aber diese ideologisch gesteuerten Darstellungen bestimmen nicht nur Landwirtschaftsnachrichten. In der Medizin ist lang die Schulmedizin in Bausch und Bogen verunglimpft worden. In der Bildung hat jahrzehntelang – in Österreich jedenfalls – das Lehrerbashing geherrscht. Jetzt schön langsam wird etwas differenzierter geschaut. Und ich bin da auch immer sehr vorsichtig mit Angriffen auf Politiker, die gang und gäbe sind. Ich will nicht in deren Haut stecken.

  10. Stef sagt

    Nun, vielleicht geht’s ja auch ein bisschen mehr darum, was ich im Supermarkt im Obst-/Gemüseregal einkaufe. Und dort kaufe ich kein Zuckerrohr, keine Mais, kein Soja, und kein Getreide. Ich vermute mal dass so gut wie alles was Obst ist, Insektenbestäubung braucht. Beim Gemüse wird’s nur teilweise sein, aber auch noch ein bedeutender Anteil (?) – Zucchini, Tomaten, Kürbis, … Die Wurzelware (Möhren, Rote Beete, …) braucht die Bestäubung wohl nicht für die Wurzel – aber für die Weitervermehrung. Wenn man also als Maßstab das nimmt, was man im Frischgemüsebereich des Supermarktes findet, wird das mit den 75% evtl. hinkommen.
    Penny hatte da mal letztes Jahr eine Aktion: “Kunden, die am Montag gewohnt im Penny-Markt in Hannover-Langenhagen einkaufen wollten, sahen sich einem sehr leeren Supermarkt gegenüberstehen. Grund war eine unangekündigte Aktion, bei der alle Produkte, bei deren Herstellung Bienen eine Rolle spielen, entfernt wurden. Die Folge war, dass offenbar rund 60 Prozent aller Artikel nicht mehr in den Regalen standen.”

    • Mark sagt

      Die Penny-Aktion war ein reiner Marketing-Gag und natürlich total überzogen. Wenn auf eine Tiefühlpizza Tomaten drauf sind, fliegt die komplette Pizza raus, obwohl der Anteil der Tomaten nur 2% beträgt.
      Ich interpretiere Willi´s Artikel so, dass jedermann klar ist, dass Insekten zwar sehr wichtig und damit auch schützenswert sind, dies aber in der öffentlichen Wahrnehmung durch die Alarmissmusphobie, die sich in Deutschland immer mehr ausbreitet, total überschätzt wird. Diese Phobie geht ja mittlerweile schon so weit, dass Erzieherinnen im Kindergarten den verdutzten Sprösslingen erklären, wer eine Fliege tötet, muss sie zur Strafe essen.

    • Obstbäuerin sagt

      Hallo Stef, ich empfehle Dir die Sendung Odysso (https://swrmediathek.de/player.htm?show=b6ce0de0-cc99-11e8-9a07-005056a12b4c). Hier werden alle Klischees noch mal bedient aber es gibt ein Experiment, dass ich für sehr anschauenswert halte. Apfelbäume werden unterschiedlich in der Blüte behandelt und dann in der Ernte ausgewertet. Neben Hand- und Insektensektenbestäubung wird ein Baum so eingenetzt, dass gar keine Insekten für die Bestäubung sorgen können. Und, oh Wunder, auch dieser Baum trägt gut ausgebildete große Äpfel, mit denen der Bauer sehr wohl zufrieden ist, die Professorin dichtet ihnen jedoch gleich Makel an, die weder untersucht noch belegt sind. Das Fazit bezieht sich dann wiederum nur auf die Äußerungen der Professorin.

      • Bergbäuerin sagt

        Ich versteh schon, was du meinst. Schon allein diese ganze Atmosphäre solcher Informationssendungen nervt enorm.

        • Obstbäuerin sagt

          Nein Bergbäuerin, die Sendung war eigentlich ganz nett – nur die Aussagen stimmten zum großen Teil nicht.

    • Piet van Veghel sagt

      Stef: Noch lerer wäre die Regalen sein, wenn alle Lebensmittel, die mit Hilfe der GMO hergestellt werden, entfernt würden.

    • Bergbäuerin sagt

      Nur nebenbei: Der Biozucker ist hauptsächlich Rohrzucker. Deshalb bin ich als kritische Konsumentin ja so ratlos vor dem Zuckerregal gestanden.

  11. Thomas Apfel sagt

    Bei Licht betrachtet ist das sicherlich so wie beschrieben. Nur nützt das in der Diskussion um Pflanzenschutz ja oder nein und wie und warum nicht viel. Die Aussage, das Insekten selbst in LW-fernsten Naturschutzgebieten von der Landwirtschaft und den Pflanzenschutzmaßnahmen auf den Feldern dezimiert werden, setzt dieser Zusammenhang nicht außer Kraft. Auch hier findet die Allianz von NGO´s und Medien ganz schnell die passende Antwort, so wie von den Honigbienen ganz schnell zu den (in ihrem Bestand kam kontrollierbaren) Wildbienen umgeschwenkt wurde.
    Der Ansatz: “Wir müssen uns keine Sorgen machen, wir kommen auch ohne Insekten klar” würde ganz schnell unterstellt werden.
    In der Unterschätzung des Themas Pflanzenschutz (was machen wir -und warum) wurde, indem das Thema aus der Kommunikation nach außen ausgeklammert wurde, der Diskussion bezüglich der Rückstände und Risiken in der jetzigen Einseitigkeit Tür und Tor geöffnet. Die Landwirtschaft und ihre Verbände haben es versäumt den Satz: “Pflanzenschutz ist Phytomedizin und sichert das Überleben der Menschheit” zu kommunizieren. Wenn es nicht gelingt klarzumachen, das wir unsere Pflanzen schützen müssen, bleibt nur der Eindruck, das die Landwirtschaft in unverantwortlicher Gleichgültigkeit Umwelt und Menschen vergiftet.
    Der Pflanzenschutz in Deutschland hat sich in den letzten 40 Jahren sehr verändert.
    Es gibt kaum Rückstände, eine gut ausgebaute Beratung und Kontrolle und eine halbwegs funktionierende Minimierung der Auswirkung auf Nichtzielorganismen innerhalb und außerhalb der behandelten Flächen.
    Das ist selbst in der EU in den wenigsten Ländern so, und weltweit schon gar nicht.
    Interessant finde ich aus dem vorherigen Rübenbeitrag die Intention die über Herrn Niemanns Einlassung erkennbar wird. “Lasst uns (Ökos) die Möglichkeit im Falle von Kalamitäten ausnahmsweise auch die Möglichkeiten aus Chemieindustrie nutzen zu dürfen, dafür dürft ihr im Gegenzug halt weiter Mineraldünger einsetzen.
    Zeichnet sich hier vielleicht Einsicht in die Notwendigkeit aus dem Österreichischen Bio-Rüben-Dilemma heraus ab ?

    • Bauer Willi sagt

      Stellen Sie sich mal vor, ein Journalist liest den obigen Artikel. Könnte es sein, dass er seine bisherige Meinung ändert? Weil er erkennt, dass die Faktenlage eine andere ist, als die, die er immer wieder hört? Diese Zahlen sind überall verfügbar und nicht zu widerlegen. Sie sind auch unpolitisch, es sei denn, jemand verfälscht die Ernteergebnisse bewusst, was ich persönlich nicht annehme.

      Und dann ist da noch die Frage, warum die Landwirte und ihre Verbände solche Darstellungen nicht herausarbeiten und in die Medien bringen. Das ist doch keine große Kunst.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Bauer Willi,
        der Journalist bringt lieber eine Negative Story, weil er weiß, weil der Deutsche hören will, wie “schlecht” es ihm geht.

        Typisch ist derzeit das Schneechaos, alle sprechen Chaos nur die Einheimischen nicht.

        Die Bauernverbände bringen schon Presseberichte raus, das Problem ist, dass die meisten Zeitungen die nicht nicht bringen, außer die eine Milliarde für Dürreschäden, das war halt ein Aufreißer, das brachte jede Menge Leserbriefe und jede Menge Werbeeinnamen.

      • Thomas Apfel sagt

        Vollkommen richtig, ich arbeite als Ehrenamtler im Gartenbauverband seit mehreren Jahren (zu mindestens in meinem kleinen Dunstkreis Bundesland) intensiv an einer Verbesserung der Außendarstellung über Darstellung von Zusammenhängen. Das Problem ist nur, das verfügbare Mittel und Reichweite sehr begrenzt sind.
        Ansonsten wurde ja die unterschiedliche (Un-)Wirksamkeit und Reichweite (respektive Wahrnehmung) von Behauptung und Gegendarstellung auch hier im Blog schon oft diskutiert.
        Warum und ob der DBV zum obigen Thema reagiert hat oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis. Ansonsten wird dort auch aus meiner Sicht zu wenig agiert und zu viel reagiert . Aber daran sollten wir arbeiten und zwar im und nicht gegen den DBV.

  12. Franz Josef Schäfer sagt

    Fehlt noch die Sache mit der “Handbestäubung” in China. Bei kaum einer Veranstaltung zum Insektensterben wird dieser Horrorszenario ausgelassen. Auf meinen Einwand hin, dass es sich bei diesen Bildern aus China um Zuchtgärten handelt, bekam ich als Antwort: “Das wissen wir, aber der Vergleich ist so schön plakativ!” Fakenews pur! Donald lässt grüßen…

    • Bergbäuerin sagt

      Bekannte von mir waren kürzlich in Südkorea und haben berichtet, dass dort keine Bienen sind, ALLE Apfelbäume von Hand bestäubt werden, und dass es im Supermarkt nur wenige entsprechend teure Äpfel gibt. Sind dort nur Zuchtgärten???

      • Inga sagt

        Vielleicht gibt es in Südkorea wirklich keine Betäubungsinsekten, dann muß man aber nach der Ursache suchen und nicht gleich
        weltweit “action” , eine Aktion für die gewünschten Zahlen und Horrorszenarien der geneigte Journalist in allen Hochglanzbroschüren der NGOs und der Grünen draus machen.

      • Sabine sagt

        Also, die Bilder, die ich gesehen hatte (sollten mal aus China und mal aus Korea sein) waren Zuchtgärten. Auch in China wird für die Produktion nicht auf Hochstamm oder Halbstämchen gezogen, sondern Größtenteils mit kleineren Buschbäumen und Spalier gearbeitet.
        China ist laut FAO unter den größten 5 Honigproduzenten weltweit, ich glaube nicht, dass es denen an Bienen fehlt.
        Nichts wäre einfacher wie ein paar Hummelkästen in die Plantagen zu stellen. Im Zweifel kann man die sich übers Internet bestellen. Schließlich werden so ja auch die meisten unserer Tomaten und Paprika bestäubt, da rennt ja auch niemand mit nem Pinsel durchs Gewächshaus.
        Während man uns hier menschliche Bienen medienwirksam verkauft, bläst man hinter den Kulissen zum Sturm gegen die Importeure von chinesischem Honig, vorallem dem chinesischen Bio-Honig. Zu hoch im Wasseranteil, zu stark verarbeitet, gepanscht, künstlich getrocknet und microgefiltert gegen Hefen soll er angeblich sein und trotzdem finden sich wohl bei unseren Honigvermarktern genügend Abnehmer.
        Also, China hat jede Menge Umweltprobleme, aber – ich kann es auch noch gar nicht glauben- die Partei bemüht sich grün zu werden. Es werden große Kampagnen ausgerollt, die auch ganz nebenbei den chinesischen Stolz auf die Heimat fördern soll. Seit neulich hört man die Politik dort gerne von dem natürlichen Reichtümern reden, von dem Potential der erneuerbaren Energien und den endlosen Vorteilen, die diese dem Land bringen und viele staatliche Unternehmen kaufen sich schon seit Jahren in die Schürfrechte von Erden ein, die für die E-Mobilität wichtig sind und es werden auch schon recht massentaugliche Autos entworfen. Der Riese schläft nicht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Mit knapp 26% der globalen Honigproduktion sind die Chinesen die größten Honigexporteure der Welt – und das obwohl sie historisch keinen starken Bezug zu Honig haben. Ihr Vorteil: günstige Preise. Ein großer Abnehmer des chinesischen Honigs ist Deutschland. So wurden im Jahre 2015 7.500 Tonnen Honig aus China importiert – damit folgt China Mexiko und der Ukraine als dritthäufigstes Herkunftsland.
          Man schätzt jedoch, dass der Honig großzügig mit Reissirup gestreckt wird. Gemäß der deutschen Honigverordnung wäre das natürlich nicht zulässig.

          https://nearbees.de/blog/honig-industrie-weltmacht-china/

  13. Was mich wundert, ist, dass es zur politischen Korrektheit allgemein nicht gehört, bei Grafiken und Präsentationen etc. auf eine Rotgrünschwäche Rücksicht zu nehmen. Rot und grün nebeneinander. Ist das pure Männerfeindlichkeit? 🧐😊

    • Johannes sagt

      Geht mir auch immer so !!! Sitze mit zugekniffenen Augen vorm Bildschirm und versuche die Farben zu deuten. Gott sei Dank ich bin nicht allein !

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