Monate: Oktober 2024

Bistum Regensburg: „Kein Bauernbashing mehr“

Es gibt Bischöfe, die den Mut haben, sich klar gegen die Studie der Katholischen Bischofskonferenz zur Landwirtschaft zu stellen. So der Bischof Voderholzer aus dem Bistum Regensburg. https://bistum-regensburg.de/news/bischof-rudolf-voderholzer-trifft-vertreter-von-bayerischem-bauernverband-und-verein-landwirtschaft-verbindet-bayern-e-v Hier das Ergebnis des Gespräches zwischen den Vertretern des Bistums Regensburg und der Landwirtschaft als Pressemitteilung: „Regensburg, 15. Oktober 2024 Die am 11. September 2024 veröffentlichte Studie der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Perspektiven für die globale Landnutzung“ rief insbesondere bei Landwirten starke Reaktionen hervor. In einem vertraulichen Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes und dem Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern e. V.“ stellte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer unmissverständlich klar, dass es sich bei dem Diskussionspapier nicht um eine Veröffentlichung der Deutschen Bischofskonferenz handelt: „Die Studie vertritt nicht meine Position. Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem ‚Bauern-Bashing‘!“ Am Dienstag, 15. Oktober 2024 tauschten sich Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und Generalvikar Dr. Roland Batz in Regensburg persönlich mit Ely Eibisch, Vizepräsident und Bezirkspräsident für die Oberpfalz, und Claus Hochrein, Vorstand der „Landwirtschaft verbindet Bayern e. …

Natürliches Gift…

Gift im Mehl will man nicht unbedingt, daher ruft der Händler sein Produkt zurück. https://www.fr.de/verbraucher/bundesweiter-mehl-rueckruf-krebserregende-giftspuren-entdeckt-93331422.html Bei weiterem Lesen handelt es sich um Bio-Edel-Kastanienmehl. In unserem Haushalt haben wir noch nie mit Kastanienmehl gebacken, könnten es aber mal versuchen, weil wir einen Maronenbaum auf der Weide stehen haben und die Kastanien auch ernten. Bei Aflatoxin handelt es sich um einen Schimmelpilz, der sowohl genotoxisch als auch karzinogen ist. https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/aflatoxins-food.  Die EFSA stuft Aflatoxin in Klasse 1 ein, was bedeutet „sicher krebserregend“. Da bereits der Kontakt mit Sporen der Pilze (z.B. bei Arbeiten in Scheunen) zu einer Erhöhung des Krebsrisikos führt (Einatmung der Sporen kann zur Ausbildung eines Bronchialkarzinoms führen), werden gefährdete Produkte sehr engmaschig überwacht. Zum Nachdenken hat mich folgende Aussage gebracht: (Zitat) „Die EFSA veröffentlicht ein wissenschaftliches Gutachten über die Auswirkungen einer Anhebung des zulässigen Höchstwerts für Aflatoxine von 4 µg/kg auf 10 µg/kg für Baumnüsse außer Mandeln, Haselnüssen und Pistazien (also z.B. für Paranüsse und Cashewnüsse) auf die öffentliche Gesundheit. Die Sachverständigen kommen zu dem Ergebnis, dass es sich nicht nachteilig auf die öffentliche …

Ab 2027 Verbot von Hundeschlachtung und -verzehr in Südkorea

Eigentlich ist die Meldung schon etwas älter, aber erst jetzt ist sie mir aufgefallen. https://www.deutschlandfunk.de/suedkorea-verbietet-schlachtung-von-hunden-und-schafft-damit-eine-alte-tradition-ab-100.html In Deutschland wurde der Verzehr von Hundefleisch im Jahr 1986 verboten. https://www.wochenblatt.de/archiv/als-hierzulande-hund-noch-auf-dem-speisezettel-stand-1-13873367 Sie finden das Thema widerlich und abstoßend? Von einem Freund, der beruflich oft in China unterwegs war weiß ich, dass dort bestimmte Käsesorten als „verdorbene Milch“ galten und sich Chinesen davor ekelten. Das soll sich aber mittlerweile ändern. https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tagesthemen/video-ts-21468.html Für einen Franzosen ist ein solches Verhalten natürlich völlig unverständlich, gibt es dort hunderte von verschiedenen Käsesorten. Auf einem Besuch in Ecuador habe ich Chica getrunken. Das ist ein Getränk, dass durch Fermentation hergestellt wird wobei diese durch Spucke in Gang gesetzt wird. Es gilt als unhöflich, wenn man diesen von Freunden angeboten Trunk ablehnt. https://de.wikipedia.org/wiki/Chicha Der Geschmack ist wenig aufregend, eher neutral. Gleiches gilt für geröstete Wanderheuschrecken, die – ungewürzt – eher fad schmecken. Mit Knoblauch oder Paprika „verfeinert“ geht´s dann. Da wir selbst einmal Wanderheuschrecken gezüchtet haben und erfolglos vermarktet haben, weiß ich, wovon ich rede. Aus der Zeit kurz nach der Jahrtausendwende 1900 stammt ein rheinisches …

Noch ein Gesellschaftsvertrag… jetzt regional…

Irgendwie ist es meiner Aufmerksamkeit entgangen, dass in Baden-Württemberg Anfang Oktober ein Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Landwirtschaft unterzeichnet wurde. Hier die Pressemitteilung: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/gesellschaftsvertrag-zur-zukunft-der-landwirtschaft? Hier ein kurzes Video https://www.regio-tv.de/mediathek/video/gesellschaftsvertrag-fuer-die-landwirtschaft-einigung-zwischen-politik-handel-und-bauern/ Die Reaktion von Präsident Rukwied ab Minute 1:25 ist bezeichnend. Und hier der Vertrag im Wortlaut: https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-stm/intern/dateien/publikationen/241007_SDL-BW_Strategiedialog_Landwirtschaft_Gemeinsame-Vereinbarung.pdf Vielleicht lesen Sie die 34 Seiten von hinten, denn dort sind die Akteure genannt zu denen auch Aldi und Edeka gehören. Mit unterschrieben haben auch der Bauernverband und LsV sowie die AbL. Viel Neues steht in diesem Vertrag nicht drin. Aufgefallen ist mir die besondere Betonung der Außer-Haus-Verpflegung. Was mir nicht ganz einleuchtet: viele der aufgeführten Punkte können regional nur sehr schwer umgesetzt werden. Deshalb wird auch an der ein oder anderen Stelle auf den Bund oder die EU verwiesen. Was ist eigentlich aus der ZKL (Zukunftskommission Landwirtschaft) geworden. Man hört nichts mehr….

Kaufe nichts Verpacktes! Gift!!

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, dass im menschlichen Körper 3601 Chemikalien nachgewiesen wurden, die mit Verpackungen von Lebensmittel in Verbindung stehen, also ausdrücklich nicht aus den Lebensmitteln selbst. Und das ist nur ein kleiner Teil. https://www.rnd.de/wissen/verpackungen-tausende-chemikalien-in-menschen-nachgewiesen-UXTJRGTINZGMBDOCP5LFCNWVB4.html Zitat: „Bei den chemischen Verbindungen handelt es sich um sogenannte Food Contact Chemicals (FCCs). Diese werden in Produkten verwendet, in denen Lebensmittel aufbewahrt, verarbeitet, verpackt und serviert werden. Zu den Verbindungen gehören unter anderem die Ewigkeitschemikalien genannten PFAS, die Weichmacher Phthalate, Metalle sowie die gesundheitsgefährdenden Industriechemikalien Bisphenole. Mehr als 14.000 FCCs seien bekannt, schreiben die Fachleute. Mit 3601 sei nun also etwa ein Viertel davon in Menschen nachgewiesen worden.“ Für wirklich kritisch halte ich folgende Aussage: „Für viele der Chemikalien gebe es aber keine oder nur unzureichende Daten über ihre Toxizität, schreiben die Fachleute. Deswegen könne über eine sichere Verwendung keine Aussage gemacht werden. Auch könne es durchaus noch mehr als die nun in der Studie zusammengefassten FCCs geben. „Es ist wahrscheinlich, dass die Menschen mehr FCCs ausgesetzt sind, als hier berichtet wird, da wir die wissenschaftliche Literatur nur …

„Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“

Wahrscheinlich können sich nur noch die Älteren an diese Werbebotschaft der CMA erinnern. https://brand-history.com/cma-centrale-marketing-gesellschaft-der-deutschen-agrarwirtschaft-%20%20mbh/cma-deutschland/cma-essen-aus-deutschland-fleisch-ist-ein-stuck-lebenskraft-fruhstuck-dich-fit-fur-den-tag#google_vignette Damals gehörte eine gewisse Portion Wurst zu jedem gediegenen Frühstück selbstverständlich dazu und galt als völlig normal. Heute vergeht kein Tag, an dem wir nicht im Radio, im Fernsehen oder in der Zeitung hören, sehen oder lesen, dass „wir ja viel zu viel Fleisch essen“. Angeführt werden im wesentlichen zwei Argumente: Wir müssen das Klima retten Fleisch essen ist ungesund (bei Nachfrage „zuviel Fleisch essen ist ungesund“) Doch wie steht es um den Erfolg der Ernährungswende, die im Besonderen von einer bestimmten Partei und den mit ihr befreundeten NGO ausgerufen wurde? https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fleisch-bleibt-beliebt-die-gewuenschte-ernaehrungswende-bleibt-aus-110005045.html Hier ein Zitat aus obigem Artikel: „Besonders auffällig ist der Fleischkonsum bei jungen Erwachsenen: 26 Prozent der 14- bis 29-Jährigen geben an, täglich Fleisch zu essen. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, da waren es nur 17 Prozent. Bei den 45- bis 59-Jährigen ist es knapp jeder Fünfte. Die „flexitarische“ Ernährung verliert an Beliebtheit: 41 Prozent der Befragten essen nur selten und bewusst Fleisch, im Vorjahr …

Teil 2: Kommentare zur Studie der Bischofskonferenz zur Landwirtschaft

Hier führt mein Freund die Betrachtung bis zum Ende der Studie der Bischofskonferenz zur Landwirtschaft fort. Und wie schon beim ersten Teil zuerst die Aussage der Studie und dann der Kommentar in kursiv und blau. Und auch hier: sehr viele der Argumente können auch in anderem Zusammenhang nützlich sein, da die Studie der katholischen Bischofskonferenz zahlreiche Narrative wiederholt, die bereits widerlegt oder entkräftet wurden   Umso mehr wir die Fähigkeiten von Tieren anerkennen, Schmerz, aber auch Lebensfreude zu empfinden,   (Warum wird dies auf Tiere begrenzt? Laut den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen (z.B. Uni Tel Aviv) können Pflanzen auch hören, fühlen, kommunizieren, erinnern, strategisch vorgehen und haben sehr wohl ein Eigeninteresse am Fortbestand. Warum wird die Auslegung des Speziesismus dann nur auf Tiere begrenzt? Anwort: Wenn wir anerkennen, dass Pflanzen auch fühlen können, hätten wir ein moralisches Problem der Ernährung. Aber die neuen Erkenntnisse über Pflanzen können wir auf Dauer auch nicht ignorieren – außer, wir erkennen an, dass wir nicht durch diese Welt gehen können ohne zwangsläufig irgendeiner Spezies Leid anzutun. Ein Dilemma, dem man nicht …

ZDF: Unsere Ernährung zerstört die Natur

Ja, die Überschrift erschreckt erst einmal. Aber sie erinnert mich an meinen Doktorvater, Prof. Heyland, der uns im ersten Semester Pflanzenbau mit einem bemerkenswerten Satz begrüßte: „Landwirtschaft ist der ständige Kampf des Menschen gegen die Natur“. Als junge Studenten fanden wir den Satz nicht wirklich lustig. Heute weiß ich, dass er stimmt. Und eigentlich ist jede Form der Nahrungsmittelbeschaffung – selbst als Jäger und Sammler – ein Eingriff in die Natur. Mir ist klar, dass meine Aussage nicht jedem gefällt. Trotzdem ist sie wahr, denn sonst wären einige Tierarten nicht ausgestorben oder erheblich dezimiert worden. Das nachfolgende Video verdient es, bis zum Ende angeschaut zu werden. Es dauert 30 Minuten, man kann es auch nebenher anhören. Es werden zwar wieder einige Narrative wiederholt, die längst widerlegt sind, aber es wird auch erwähnt, dass die „Zerstörung“ der Natur nicht den Landwirten in die Schuhe geschoben werden darf. Und auch Bio wird entzaubert. Die Biodiversität auf dem Acker ist zwar höher, aber der Flächenverbrauch der Bio-Landwirtschaft ist höher und damit die Effizienz pro Flächeneinheit niedriger. So die …

„Der Staat soll sich einmischen“ meint das Handelsblatt

„Dabei sind zwei Dinge unstrittig: Die Deutschen ernähren sich zu ungesund, und die Art und Weise, wie wir essen, trägt zum Klimawandel bei. 37 Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit stammen laut Weltklimarat aus Landwirtschaft und Ernährungsindustrie.“ Das ist ein Zitat aus dem nachfolgenden Artikel. Er wurde geschrieben während der Jahrhundertfluten in Osteuropa und sofort wurde auch ein Zusammenhang mit der Ernährung hergestellt. https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimawandel-warum-sich-der-staat-in-unsere-ernaehrung-einmischen-sollte/100070317.html Mich erschreckt immer wieder, wie einfach manche Journalisten die Ursache und die Lösung für einen Klimawandel sehen. Welch eine Hybris!

Was Verbraucher (angeblich) wünschen

Kürzlich hatte Arnold Krämer die Gelegenheit, einen Online-Vortrag zum Thema „Herkunft, Haltung, Nachhaltigkeit. Braucht es dafür Siegel?“ zu verfolgen. https://www.vdl.de/wp-content/uploads/2024/09/20240930_Flyer_Vortrag_Balling_VDL.pdf Daraus sollen hier einige wesentliche Inhalte wiedergegeben und zur Diskussion gestellt werden. Referent war Prof. Dr. Richard Balling aus München, der nicht nur mit der Theorie des Agrarmarketings, sondern (ganz wichtig und das unterscheidet ihn von vielen anderen Wissenschaftlern) als Leitender Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten auch mit der speziellen Förderung, Umsetzung und den praktischen Schwierigkeiten sehr gut vertraut ist. Es gibt in Deutschland aktuell 224 Label/Siegel im Bereich Essen und Trinken (https://label-online.de/). Der wesentliche Grund dafür ist schnell genannt: In übervollen Märkten geht es um Marktabgrenzung und das Generieren von Wettbewerbsvorteilen. Die Akteure sind überzeugt, diese mit zusätzlichen Nachweisen oder Hinweisen zu den Prozessen in der Wertschöpfungskette (Prozessqualität) erreichen zu können. Die ökonomischen Vorteile werden, so sie denn erwirtschaftet werden, unterschiedlich auf die Mitglieder der Kette verteilt. Die deutschen Verbraucher sind mittlerweile so geframt, dass sie bei Umfragen (aktuell Ernährungsreport 2024) angeben, ganz besonderen Wert auf Informationen zu sogenannten „Vertrauenseigenschaften“ legen. …