Monate: Juni 2022

Tierhaltung halbieren – im Allgäu?

Wir sind im Allgäu und machen Urlaub. Seit dem ersten Tag brummen die Traktoren durch Dorf, sei es mit Ladewagen, Ballenpresse, Mähwerk oder Schwader. Jetzt gilt es, den die Grasernte erfordert jede Hand. Hier gibt es nur Grünland und Milchvieh. Was anderes geht hier nicht, vielleicht noch Mutterkuhhaltung oder Schafe. Die derzeitige Regierung will die Tierhaltung halbieren. Details erläutert sie nicht, also ist davon auszugehen, dass das für jede Form der Tierhaltung gilt. Es wird nicht nach Tierarten, nach Betriebsgrösse oder Haltungsform unterschieden. Jedenfalls hab ich das von Silvia Bender oder Renate Künast nicht vernommen. Und von Cem Özdemir habe ich nicht erwartet, dass er sich mit Details abgibt. Das hat bisher noch nicht auf seinen Sprechzetteln gestanden. Nun ist es ja eigentlich logisch, dass die Halbierung der Tierhaltung in Deutschland nicht bedeutet, dass auch der Konsum von Fleisch halbiert wird. Auch das ist ein Ziel der Bundesregierung und wurde so von Silvia Bender auf einer Tagung der ISN geäußert. Ich habe Ophelia Nick gefragt, wie sie die Halbierung des Fleischkonsums hinbekommen will. Sie will …

Ist es das Alter? Ich verstehe manches nicht mehr…

Ich bin ja eigentlich im Urlaub. Aber trotzdem bekomme ich ja mit, was in der Welt passiert, und dass (fast gleichzeitig) Bauerntag in Lübeck und DLG-Feldtage in Mannheim war. Auf dem Bauerntag war Herr Özdemir. Seine Rede war irgendwie nicht sonderlich zündend, denn er wollte wohl keinen Tumult. So blieb es bei Allgemeinplätzen, der “witzigen” Bemerkung, dass die Gespräche zwischen ihm und Herrn Rukwied im Dialekt verlaufen (Anmerkung Özdemir “den Frau Künast nicht versteht”) und dass man sich gemeinsam für die Zukunft der Landwirtschaft einsetzen will. Also DBV und BMEL gemeinsam. Also Rukwied und Özdemir gemeinsam. Rukwied wird auch nicht müde, bei jeder passenden Gelegenheit zu erklären, dass er die Transformation der Landwirtschaft voll unterstützt. Oha, denke ich, ob das wohl alle Mitglieder so sehen? Von meinen Berufskollegen höre ich eigentlich nur den inständigen Wunsch, uns mal zwei oder drei Jahre in Ruhe zu lassen. Dem kann ich mich nur anschließen. #Zukunftsbauern Bis Anfang der Woche hatte ich von diesem Begriff noch nichts gehört. Zum ersten Mal bei der Berichterstattung vom Bauerntag. Es haben wohl …

Landwirtschaftsdaten

Mehr durch Zufall habe ich die Seite www.landwirtschaftsdaten.de entdeckt. Und das schreibt das BMEL über das Portal: Es ist ein Rechercheportal zu offenen Daten aus dem gesamten Agrarbereich und angrenzenden Themenbereichen. Das Datenportal für die Landwirtschaft soll ein Anlaufpunkt für Landwirtinnen und Landwirte, Unternehmen und die Wissenschaft sein. Es soll der Information dienen und Innovationen fördern. Im Sinne von „Open Data” ist es unser Bestreben, die Verwendung offener Lizenzen zu fördern und das Angebot von maschinenlesbaren Rohdaten zu erhöhen. Das Angebot an offenen Daten auf dem Datenportal für die Landwirtschaft soll deshalb stetig erweitert werden. Stöbern Sie mal oder suchen Sie konkret mit der Schlagwortsuche. Vielleicht ist ja etwas Interessantes für Sie dabei. https://www.landwirtschaftsdaten.de/

Und noch einmal: Zukunftskommission Landwirtschaft

Ich wurde vor einigen Wochen vom Landtag Sachsen als Sachverständiger zu einer Stellungnahme in Sachen “Zukunftskommission Landwirtschaft” eingeladen. Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft „Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft“ Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD Drucksache 7/7949 Hier mein Statement. Ich bin an eurer Meinung interessiert. Dr. Willi Kremer-Schillings: Ich bin kein Mitglied einer Solawi, sondern Ackerbauer in der Köln-Aachener Bucht. Ich möchte mich jetzt auf die ZKL, die Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft, beziehen und damit beginnen, wie es historisch dazu gekommen ist. Das Ganze hat am 7. September 2019 mit dem Aufstellen von grünen Kreuzen begonnen. Dieser Aufforderung sind viele Tausend Landwirte gefolgt. Das wurde allerdings nur vom Bayerischen Bauernverband unterstützt, nicht vom Deutschen Bauernverband. Aus dieser Bewegung der Graswurzler, die damals diese grünen Kreuze aufgestellt hat, entstand die Organisation „LAND schafft Verbindung“. Damals war es noch eine Bewegung. Diese Organisation führte dazu, dass es am 28. November 2019 zu einer großen Demonstration in Berlin kam, wieder von „LAND schafft Verbindung“ organisiert. Das führte wiederum dazu, dass es am …

Bauernpräsident: Lebensmittel werden noch teurer, Transformation bleibt weiter wichtig

Ich bin gespannt, wie dieser Text beim Verbraucher ankommt, der von den Bauern gesagt bekommt, dass es bei Lebensmitteln noch teurer wird. Es stimmt, und es wird wesentlich teurer. Ich bin gespannt, wie dieser Text bei den Landwirten ankommt, wenn ihr Präsident sagt, dass an der Transformation der Landwirtschaft nicht gerüttelt wird. (So kommt es jedenfalls bei mir an. https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/landwirtschaft-aechzt-unter-hohen-kosten-bauern-gehen-von-weiteren-preissteigerungen-aus/28418618.html   P.S.: wir sind immer noch zuhause. Wieder was dazwischen gekommen…

Urlaub ohne WLAN

Schon lange geplant, dann wegen diverser Hindernisse nicht angetreten und jetzt verkürzt: Unser geplanter Urlaub. Vermutlich am Montag wollen wir in Richtung Allgäu aufbrechen und Quartier in der Nähe von Marktoberdorf beziehen. Die Wohnung gehört einem Bekannten. Eben habe ich erfahren, dass es dort kein WLAN gibt. Es könnte also passieren, dass ich eine Woche lang keine neuen Artikel veröffentliche und Kommentare im Blog erst abends (vom Handy) freigeschaltet werden. Nein, das ist keine Katastrophe. Das Gute daran: ich kann in Ruhe weiter an meinem nächsten Buch schreiben… 🙂  

Ihr wollt das so, wir machen das.

Gemeinsam mit einigen anderen Agrarbloggern haben wir ein Video erstellt, in dem wir schildern, was passiert, wenn wir Landwirte die Anforderungen an uns sofort, vollständig und konsequent umsetzen. Hier das Video: VWTG0836[1] Es dürfte klar werden, dass dies gewaltige Folgen für die Ernährungssicherheit hätte. Nicht nur in unserem Land, sondern auch darüber hinaus. Politik und Gesellschaft wären also gut beraten, ihre Vorstellungen noch einmal zu überprüfen. Noch ist es möglich.

Herr Fratzscher vom DIW…ohje

Prof. Fratzscher ist Präsident des DIW. Nun muss er sich natürlich auch zum Thema Landwirtschaft äußern. https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/lebensmittelpreise-inflation-fleisch-landwirtschaft Hier einige Zitate: Der Konsum und die Produktion von Lebensmitteln in Deutschland und weltweit sind nicht nachhaltig. Die Nahrungsmittelproduktion verursacht weltweit ein Viertel aller Treibhausgase – das ist so viel wie der gesamte Verkehr von Autos, Flugzeugen und Zügen. Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass die Landwirtschaft in Deutschland jedes Jahr eine Wertschöpfung von 21 Milliarden Euro generiert, das entspricht 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung. Gleichzeitig verursacht sie sogenannte externe Kosten, die sich nicht in den Preisen widerspiegeln, von knapp 100 Milliarden Euro pro Jahr. Natürlich ist es verständlich, dass Menschen heute vom starken Anstieg der Lebensmittelpreise irritiert und überrascht sind Besonders interessant sind die über 700 Kommentare. Mein Kommentar: eine Ansammlung von Banalitäten und Halbwahrheiten  

Es ist ein Anfang!

In diesem Artikel steht viel Wahres drin, was in den Medien ansonsten falsch dargestellt wird: Insekten brauchen magere Flächen. Zitat: “Denn artenreiche Wildblumenwiesen und Straßenböschungen sind selten geworden in Österreich. Seit den 1960er-Jahren sind 89 Prozent der Wiesenarten verlorengegangen. Durch die intensive Nutzung von Wiesen, Weiden und Grünflächen dominiert vielerorts die klassische grüne, nährstoffreiche Fettwiese das Landschaftsbild. Blühpflanzen wurden zur Mangelware. Dabei sind magere Standorte Heimat für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, warnt der Naturschutzbund. Sie würden Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Bestäubern Nahrung und Unterschlupf bieten und in der oft ausgeräumten Landschaft zu Rettungsinseln für die Vielfalt werden. Extensiv gepflegte Saumbiotope wie Wegränder, Böschungen und Feldraine haben daher eine zentrale Bedeutung für unser Ökosystem.” https://www.derstandard.at/story/2000136153921/wilde-blumenwiesen-statt-abgemaehte-gruenstreifen? Die ÖBB (Österreichische Bundesbahn) wirbt mit Blühwiesen. Die Flächen, die dazu angelegt werden sind enorm (Satire) Zitat: “Für heuer sind zunächst elf weitere Standorte mit 12.300 Quadratmeter Blühfläche geplant, heißt es von der ÖBB. Je nach Gegebenheit werden verschiedene lokale Arten von Blühpflanzen angesetzt, die Mähvorgänge auf maximal zweimal pro Jahr reduziert und die Mahd für fünf bis zehn Tage liegengelassen …

Aktuell: BMEL stellt Tierhaltungskennzeichnung vor

Soeben veröffentlicht. Um es kurz zu machen: Es gibt 5 Kennzeichnungen: vier für Konventionell und dann noch eine für Bio. Das ist eine eigene Tierhaltungsform. Hier die Details mit Zahlen etc. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Tiere/Tierschutz/eckpunkte-tierhaltungskennzeichnung.html Warum man nicht die bisherige Kennzeichnung des Handels beibehalten hat? Vermutlich, weil die jeder kennt. Und im Übrigen habe ich nicht den Eindruck, dass das den Verbraucher wirklich interessiert. In Zeiten hoher Inflation interessiert den nur der niedrigste Preis. Nachtrag: Hier die Stellungnahme des Tierschutzbund https://www.tierschutzbund.de/news-storage/landwirtschaft/070622-staatliches-tierhaltungskennzeichen-deutscher-tierschutzbund-sieht-deutlichen-verbesserungsbedarf/ Die kapieren das mit dem Sonderweg Bio auch nicht. Ist aber klar, weil ja die Staatssekretärinnen aus der Bio-Szene kommen. 2. Nachtrag: https://www.raiffeisen.de/drv-begruesst-tierwohl-einstiegsstufe-stall-plus-offene-finanzierungsfrage-blockiert-umsetzung Logisch. Wenn die bessere Tierhaltung nicht besser bezahlt wird, werden die neuen Ställe nicht gebaut. Und es hören noch mehr Schweinebauern auf.