Monate: Dezember 2021

Kommerzielle Tierschützer

Weihnachtszeit – Spendenzeit. Wahrscheinlich sind bei euch in den vergangenen Tagen auch wieder viele Briefe mit Bitte um Spenden im Briefkasten gelandet. Aktuell hat die Zeitschrift „Test“ die verschiedenen Tierschutz-Organisationen unter die Lupe genommen. https://www.test.de/Spenden-fuer-den-Tierschutz-Ein-Herz-fuer-Tiere-5826160-5826163/ Die Recherche hat ergeben, dass von 38 angefragten Organisationen 15 nicht geantwortet haben. Von den bewerteten Organsisationen fielen einige mit sehr hohen Werbe- und Verwaltungskosten auf. Beispiele: Provieh 32%, Animals Angels 40%, Vier Pfoten 45% (von rund 35 Mio. € Ausgaben!) Bei der Transparenz sieht es bei einigen der Organisationen auch nicht zum Besten aus. „Test“ schreibt: „Es hat sich gezeigt, dass die Entscheidung, Geld für den Tier­schutz, etwa das örtliche Tierheim, den Arten­schutz oder die Abschaffung von Tierquälerei zu geben, weniger mit dem Herzen, sondern vor allem mit dem Verstand gefällt werden muss.“ Zur Info: ab 1.1.2022 gilt die neue Tierschutz-Hundeverordnung… https://www.agrarheute.com/land-leben/neue-tierschutz-hundeverordnung-gilt-ab-112022-fuer-hofhunde-588584?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2021-12-17    

Warum es bald keine Kühe mehr braucht

Haben Sie schon mal was von Präzisionsfermentation (PF) gehört? Ich nicht. Es geht um die Technologie, mit der man u.a. Milch ohne Kühe herstellen kann. https://f3.de/future/die-disruption-der-kuh-1479.html Die Autorin ist nicht irgendwer, sondern hat, wenn man die Vita liest, Expertise: https://www.hs-osnabrueck.de/prof-dr-karin-schnitker/ Neben dem Haferdrink gibt es jetzt also auch Konkurrenz aus dem Labor, bzw. der Fabrik. Oder doch nicht? Meine Frage: hat die Präzisionsfermentation das Zeug zur disruptiven Technologie?

Neue Fakten zu Insekten

Die Entwicklung von Insektenpopulationen ist eine komplizierte Angelegenheit. Zum einen, weil es sich um ausgesprochen kleine Tiere handelt, zum anderen, weil es verhältnismäßig wenige Spezialisten gibt, die sich dieses Themas angenommen haben. So kommt es dazu, dass in der Diskussion oft subjektive Wahrnehmungen wie „früher musste ich häufiger die Windschutzscheibe reinigen“ den Verlauf bestimmen. Daher ist es sehr zu begrüssen, dass das Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (MUNLV) in NRW eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben hat, in der das vorhandene Wissen und die belastbaren Ergebnisse (Reviews) zusammengetragen wurden. Ich habe einige ausgewählte Erkenntnisse, die ich für bemerkenswert halte, einmal zusammengefasst. Es lohnt sich, die gesamte Studie zu lesen. Literaturstudie zum Insektenrückgang Im Agrarland ist es im Verlauf der letzten Jahrzehnten zu Nutzungsänderungen und -intensivierungen gekommen. Das hatte Auswirkungen auf die Pflanzenartengemeinschaften, vor allem konkurrenzschwache Pflanzenarten sind zurückgegangen. Die auf diese Pflanzenarten spezialisierten Insekten sind folglich zurückgegangen, allerdings gibt es Insektenarten, die  von den veränderten Pflanzenartengemeinschaften profitieren und als Gewinner aus dieser Entwicklung hervorgehen. Die Studie schreibt aber „dass der gegenwärtige Kenntnisstand noch nicht ausreicht, …

Zweierlei Maß und ein Zielkonflikt

Sven Giegold (B90/Grüne) war immer für kernige Aussagen bekannt. Seit ein paar Tagen ist er als Staatssekretär (Wirtschaft) in Amt und Würden und möchte nun das EU-Naturschutzrecht entschärfen, damit die Erneuerbaren Energien in Form von Windkraftanlagen schneller vorankommt. Zitat: „Sobald ein Rotmilan in einem Planungsgebiet auftaucht, kann dort im Prinzip nicht mehr gebaut werden“. Deshalb plädiert er bei den europäischen FFH-Richtlinien für die Umstellung von Individuenschutz zum Populationsschutz. Seine Aussage: „Es geht im Naturschutz ja eigentlich um den Bestand und nicht zwingend um das einzelne Tier.“ Von der Logik her müsste das dann eigentlich auch für den Wolf gelten. https://www.rnd.de/politik/giegold-will-fuer-mehr-ausbautempo-bei-erneuerbaren-eu-naturschutzrecht-entschaerfen-WXA4PM3P2REALCX6BZKUKJZMXQ.html Mit dieser Forderung stößt er jedoch auf Gegenwehr der Naturschützer. Sowohl NABU-Präsident Krüger als auch BUND-Vorsitzender Bandt äußern sich ablehnend. https://www.rnd.de/politik/eu-naturschutz-lockern-umweltverbaende-reagieren-empoert-auf-giegold-vorstoss-XB5Y7QXWRZE7FOO6RQ22XGTPWE.html https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/kommentar-naturschutz-nicht-gegen-erneuerbare-energien-ausspielen-bund-kritisiert-giegold-fuer-aeusserungen-zur-planungsbeschleunigung/ Doch auch das – ebenfalls grün geführte – Umweltministerium sieht die Aussagen von Giegold kritisch. Da scheinen sich zwei Grüne nicht besonders grün zu sein…. 🙂 Es gibt Klärungsbedarf: Klima oder Naturschutz? Ein klassischer Zielkonflikt. Umwelt- widerspricht Wirtschaftsministerium in Windrad-Debatte

Weltbevölkerung und … Ernährung (Teil 1)

Die wachsende Weltbevölkerung hat Einfluß auf viele Faktoren, auf die ich in mehreren Teilen eingehen möchte. Beginnen möchte ich mit der Ernährung. In der Grafik werden Weltbevölkerung (in Mrd.) und die Getreideproduktion (in Mrd t) gemeinsam dargestellt. Einer Bevölkerung von rund 3 Mrd. standen in 1960 rund 0,9 Mrd. t Getreide (incl. Mais und Reis) zur Verfügung, was einer Menge von rund 0,29 t pro Kopf und Weltbürger entspricht. Im Jahr 2018 standen den rund 7,6 Mrd. Menschen eine Erntemenge von knapp 2,96 Mrd. t zur Verfügung, was einer Menge von 0,39 t pro Kopf und Erdenbürger entspricht. Rechnet man mit den Zahlen von 2018 weiter und nimmt bei der Weltbevölkerung ein mittleres Wachstums-Modell an, so soll es in 2050 etwas 9,08 Mrd Menschen geben. Soll diese Bevölkerung die gleiche Menge Getreide pro Kopf erhalten, so sind dafür 3,5 Mrd t Getreide notwendig. Das sind 500 Mio t mehr als 2018, und das in nur 30 Jahren. Doch auch schon in 2030 sind rund 250 Mio t zusätzlich notwendig, um die dann 8,2 Mio Menschen …

Advent – was erwartet ihr (von der neuen Regierung)?

Gestern war der erste Tag der neuen Regierung. Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben, die Ministerinnen und Minister sowie der Kanzler sind vereidigt. Noch ist nichts passiert, also der richtige Moment, danach zu fragen, wie eure Erwartungen für die nächsten 4 Jahre (vor allem im Bereich Landwirtschaft) sind. Welche Aufgaben sollten als erste angegangen werden? Schreibt es in die Kommentare. Ich bin gespannt. Ich kann die Antworten ja in 2025 noch mal online stellen… 🙂

Klimapositiv- hipp,hipp…?

Und das sagt Herr Hipp persönlich: „Wir gehen voran und wollen als Unternehmen bis 2025 klimapositiv sein – also der Umwelt mehr zurückgeben als wir ihr entnehmen.“ https://www.presseportal.de/pm/25040/4902027 Wie geht so was? Der Natur mehr zurückgeben als entnommen wurde? Sieht irgendwie arg nach Greenwashing aus, oder? Hier erklärt Hipp, wie es gehen soll: https://www.bioweitergedacht.de/ Um es kurz zu machen: Hipp kauft sich frei…  

Faire Erzeugerpreise – der BUND e.V. will es wissen

Der BUND e.V. hat eine Studie beim „Forum Ökosoziale Marktwirtschaft“ in Auftrag gegeben um herauszufinden, wie faire Erzeugerpreise in der Landwirtschaft realisiert werden können. Layout 1 – 2021-11_FOES_Faire_Erzeugerinnenpreise.pdf Hier die Zusammenfassung der Zusammenfassung: In der Untersuchung werden fünf Instrumentengruppen, die politisch genutzt werden können, um höhere Erzeuger*innenpreise zu erzielen, diskutiert: (1) Information, (2) freiwillige Selbstverpflichtung, (3) ökonomische Instrumente, (4) Planungsrecht und (5) Ordnungsrecht. Erläutert wird dies auf den Seiten 4 und 5. Wer es ausführlicher haben möchte, dem bieten die restlichen 28 Seiten eine Reihe von sehr interessanten Grafiken. Und wie nicht anders zu erwarten: Die Lösung des Problems hat auch diese Studie nicht. Lesenswert ist sie trotzdem.

Die neuen Minister – was sie studiert haben

Ich habe mir mal die (kleine) Mühe gemacht, herauszufinden, welche Berufe die Minister und Ministerinnen der Ampel erlernt bzw. welches Studium sie absolviert haben. Als Quelle habe ich bei allen Personen Wikipedia herangezogen, auch wenn diese Quelle nicht immer korrekte Daten wiedergibt und vereinzelt tendenziös verfasst wird. Bei Robert Habeck und Annalena Baerbock ist der erlernte Beruf nicht ganz eindeutig. Wer weitere Hintergründe lesen will, hier zwei interessante Links https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bundesregierung-neue-minister-ministerinnen-scholz-ampel-100.html https://www.waz.de/politik/ampel-uebersicht-minister-gruene-fdp-spd-posten-id233929327.html

#einfunkenhoffnung

Was für eine tolle Aktion. Samstag geschätzt 1.500 Traktoren im Ahrtal. SolidAHRität. Am Sonntag in unserem Dorf mindestens 80 Traktoren (davon 3 Lanz-Bulldog 🙂  ) Diese „Bauern-Demos“ sind soo berührend und positiv. Landwirtschaft anfassbar und sympathisch. Die Menschen sind begeistert. Ein Funken Advent in den Herzen von Groß und Klein. Danke an alle, die sich so viel Arbeit gemacht haben. Ihr seid großartig! Bitte Ton einschalten Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren