Bauer Willi
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2018: Tote Kühe oder Biogas?

In diesem Jahr suchen viele Viehbetriebe händeringend Futter für ihre Tiere. Altkühe oder Kälber werden geschlachtet, weil das Futter nicht reicht. Dabei wäre es möglich, dass Biogasbetriebe ihren Rohstoff in diesem Jahr an die Viehhalter weitergeben würden, wenn, ja wenn…

Die Biogasanlagen möchten ja nicht gerne auf die Einnahme durch den Stromverkauf verzichten. Müssten sie auch nicht, wenn eine einzige Regelung des EEG geändert würde: Die Höchstbemessungsleistung. Ich kannte den Begriff bisher auch noch nicht, habe mich aber erkundigt. Was ist das?

Die Leistung einer Biogasanlage ist nach oben gedeckelt. Wenn über die Höchstbemessungsleistung hinaus Strom produziert wird, wird dieser nur zum sehr schlechten Börsen-Strompreis bezahlt, woran niemand Interesse hat. Wenn diese Höchstbemessungsleistung so flexibel gestaltet würde, dass Strom, der in diesem Jahr nicht produziert wird, im nächsten Jahr “nachgeliefert” werden könnte, hätte die Biogasanlage keine finanziellen Nachteile. Sie würden halt nächstes Jahr “Gas geben”. Wir mir Fachleute sagen, sind viele Biogasanlagen dazu in der Lage, weil sie nicht immer unter Voll-Last fahren und freie Kapazitäten nutzen könnten. Vielleicht nicht alle, aber viele.

Biogas-Strom verdrängt Braunkohlestrom. Durch das Herunterfahren der Biogas-Anlagen wird in diesem Jahr der Strom dann dreckiger, weil er eben aus Braunkohle (oder anderen fossilen Energieträgern) kommt. Ist irgendwie blöd, aber wegen Futtermangel Kühe oder Kälber zu schlachten ist auch blöd. Und nur wegen der Dürre den eigenen Stromverbrauch zu senken ist ganz blöd…. 😉

Wenn dann aber im nächsten Jahr mehr Strom aus Biogas kommt, ist die Bilanz ja wieder ausgeglichen.

So, lieber Gesetzgeber, jetzt musst Du entscheiden. Und zwar fix, denn die Ernte von Silomais beginnt bald (oder ist schon im Gange). Es ist so einfach: nur die Höchstbemessungsleistung ganz oder temporär für 2019/20 aussetzen. Das kann doch so schwer nicht sein…

Euer Bauer Willi

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50 Kommentare

  1. südholsteiner sagt

    Lieber Bauer Willi, ich bin eigentlich ein Fan von Ihnen und Ihrer wirklich freien Art Dinge auch zu hinterfragen. In diesem Punkt finde ich Ihre Darstellung ein bisschen zu schnell gegriffen und zu emotional.
    Wir haben eine BGA. Recht klein und zu 95% in den Betrieb eingebunden. Wir werden auch nicht genug Mais haben und das Grassilo ist auch nur halb gefüllt bis jetzt. Unsere Antwort: Ackergras, GPS.. kurz, eine geänderte Fruchtfolge für die kommenden Monate. Das dies nicht jederorts geht ist mir klar.

    Ich vermute, dass umliegende Betriebe mit Milchvieh zu wenig Futter haben werden. Uns hat aber noch niemand gefragt, ob wir was abgeben wollen. Im Gegenteil, uns wird noch zu erntende Fläche angeboten (Ackerbaubetriebe). Ich frage mich da, ob die Milchviehbetriebe erwarten, dass man zu ihnen kommt. Und vorallem frage ich mich, wie die Zahlungsbereitschaft denn ist? Natürlich würden wir Mais abgeben, aber eben nicht zum Preis von 2017. Wir selber zahlen gerade, weil es nicht wirklich gut anders geht 66 Euro netto die Tonne, um die Zeit bis zur Ernte zu überbrücken.
    Will man das, um sein Vieh zu behalten oder gibt man dann lieber welches weg? Das ist eine schwierige Frage, die man durchaus emotional aber vorallem auch rational entscheiden kann/muss.

    Zur Kernfrage:
    – wir brauchen die Abwärme für Ställe und Wohnhaus (es gibt keine zweite Wärmequelle). Das könnte durchaus bei mehreren (eher kleineren) Anlagen der Fall sein.
    – eine stark gesteigerte Gasproduktion im Folgejahr hätte ggf. das Problem, dass die Verweildauer des Substrats nicht eingehalten werden kann und nachfolgend der Lagerraum nicht ausreicht.
    – ein komplettes oder sehr starkes Runterfahren würde die Biologie nicht mitmachen und sehr teuer werden. Mit Pech müssten die Behälter mit einem Bagger entleert werden und langandauernd neu hochgefahren werden.
    – Wie geht die Bank mit einem Jahr ohne/mit wenig Einnahmen der BGA um?

    So tragisch die Situation für viele ist, eine schnelle und pauschal gültige Antwort gibt es wohl nicht.

    • Bauer Willi sagt

      Mir ist klar, dass dieser Vorschlag nicht für alle passend ist. Ich habe mich aber im Vorfeld telefonisch beim Verband Biogas erkundigt und er hält diesen Vorschlag für machbar, sieht aber das Problem eben auch in den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wenn es bei euch nicht passt, dann geht es halt nicht.
      Und bitte eines bedenken: Es lesen hier auch viele Nicht-Landwirte, Behörden, Verwaltungen, Medien etc. mit. Für die ist diese Information schon wichtig. Ich weiß, es hilft Dir nicht, aber vielleicht anderen.

  2. Friedrich sagt

    @ Willi. Das Runterfahren der Biogasanlagen kostet die Betriebe aber mehr Verluste , als mehr Kühe aus der Produktion zu nehmen.

  3. Unsere Biogasanlage frisst so viel Mais wie unsere Kühe. Sie ist das stabilisierende Element des Betriebes. Von unserer Molkerei bekamen wir letzten Monat fürs Kg Milch 32,6 Ct. Klar, wo der Mais da besser aufgehoben ist.
    Was mich erstaunt ist, dass das Thema Dürre die Molkereien überhaupt nicht interessiert. Viele Milchproduzenten stehen jetzt vor der Entscheidung Biogas mit sicherem Gewinn oder Milch mit unsicherer Zukunft. Zumal bei vielen Milcherzeugern die ewige Jagd nach Mitarbeitern schlaflose Nächte bereitet. Sind die Kühe erst mal abgeschafft, bleiben sie weg. Die Frage ist dann, wer als nächster ins verdörrte Gras beisst.

    • fred huber sagt

      “Klar, wo der Mais da besser aufgehoben ist.”

      offenbar ist futter für Maschinen wertiger, als futter für Lebewesen. das ist doch eine Steilvorlage für unseren Philosophen!

      gegen die cyborgeriesierung des Abendlandes:

      m. huber

    • Bauer Willi sagt

      Ein ziemlicher dummer Kommentar. Und jetzt mindestens schon das zweite Mal gepostet. Wird dadurch aber auch nicht besser….
      Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      zitat geno vom 2.8.18

      “wenn der preis, für den bauern, zu niedrig ist, warum verkauft er dann? warum produziert er überhaupt, wenn er nicht mal die herstellungskosten bekommen kann? weil er dumm ist?”

      bauern produzieren unelastisch unflexibel!

      • Inga sagt

        Weil sie, im Gegensatz zu Produzenten in der Industrie die Regeln der Natur einhalten müssen!

        Diesen Unterschied müssen die Verbraucher verstehen, um mitreden zu können, oder einfach nur dazu Fragen stellen!

        • die existenz der binnenschiffer ist z.zt. mangels wasserpegel in deutschen flüssen bedroht. die existenz des wintertourismus ist bedroht, wenn der schnee ausfällt. es gibt viele unternehmen, die vom wetter/klima abhängig sind. nur die uneinsichtigen (dummen) bauern schreien nach milliardenhilfe, obwohl sie schon immer (falsch) subventioniert wurden. weiter-so geht nicht mehr!

          ich erinnere mich noch an die “butterberge” vor vielen jahren, die vom steuerzahler subventioniert wurden, weil die bauern (wie so oft) am marktbedarf vorbei produzierten.

          alleine „faire erzeugerpreise“ für gesunde lebensmittel und die solidarität der handelspartner, molkereien, schlachthofunternehmen, lebensmittelketten und die einsicht der verbraucher könnten den bauern jetzt schnell helfen.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            “”alleine „faire erzeugerpreise“ für gesunde lebensmittel und die solidarität der handelspartner, molkereien, schlachthofunternehmen, lebensmittelketten und die einsicht der verbraucher könnten den bauern jetzt schnell helfen.””

            Sie sind ein kluger Mann,
            zu dieser Einsicht sind die Bauern (dummen?) schon vor 100 Jahren gekommen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Warum wiederholen sie immer das mit den “dummen” Bauern,
      das wissen wir schon lägst, dass man uns für dumm hält.

      Ich hatte das bereits 8 Tage nach der Schulentlassung erfahren, als ein ehemaliger Mitschüler mich als dummer Bauer betitelte.

      Im Abschlusszeugnis zeigte sich eine gewisse Ähnlichkeit, er hatte genau so viele Fünfer im Zeugnis wie ich Einser.

  4. Peter sagt

    Und du betreibtst diesen von dir geforderten Landbau oder sollen das andere machen? Wenn ich dann höre Kühe weder künstlich vermehren noch schlachten, dann kann ich nur den Kopf schütteln über so viel Unwissen.

  5. burgilali sagt

    Hallo lieber Bauer Willi
    der Gegensatz tote Kühe -Biogas ist n.m.M. schief. Es sollte heißen geschlachtete Kühe-Biogas. Hinter der Schlachtung steht der Schlachterlös. Für Kühe wie für Jungrinder.
    Erstens kann man Futter zukaufen, wenn es auch von weiterher keines gibt ist eine Bestandsabstockung der nächste Schritt. Eine Bestandsverkleinerung hat den Vorteil, dass die übrigbleibenden Rindern in den sonst überfüllten Ställen mehr Platz bekommen. Der Schlachterlös kann die Liquiditätsdelle verbessern bis zur Auszahlung der Direktzahlungen.
    Einzelbetriebliche Hilfe, Nachbarschaftshilfe halte ich für efffektiver als staatliche Hilfe.
    Es gibt, gerade in Bayern, zahlreiche Betriebe, deren Betriebsinhaber längst in den wohlverdienten Ruhestand gehen könnten, aber immernoch weiterwursteln. Von diesen Betrieben wäre eine solidarische Hilfe eine gute Tat.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es könnte sein, dass diese Rentnerbauern noch Geld zu verdienen müssen um Überleben zu können, es könnte auch sein, dass sich niemand für seinen Betrieb interessiert.

      Was mich noch interessieren würde, was macht man mit diesen Kühen, schlachten dass andere Kühe überleben können?

      Heiliger St. Florian,
      verschone unser Haus zünd andere an.

      Wenn ein Arbeitnehmerrentner noch was zu verdient, oder zu verdienen muss, wird in den Medien rumgejammert, wenn der Altersgeldempfänger mit seiner läppischen Rente nicht auskommt interessiert das niemand.

    • Obstbäuerin sagt

      Heute früh habe ich überlegt, wie das wohl aus der Sicht eines Bauern aussieht, der eine Biogasanlage betreibt. Was Bauer Willi schreibt, klingt logisch aber manchmal gibt es den einen oder anderen Haken, den nur der Betroffene kennt. Weil ich nur Obstbäuerin bin, kann ich fachlich wenig dazu sagen aber Sie, burgilali, scheinen sich ja in allen Branchen bis zur Rentenabsicherung der Bauern bestens auszukennen. Ihre Ratschläge kommen bestimmt gut an.

    • Bauer Willi sagt

      Sind geschlachtete Tiere nicht tot? Wegen der Schlachtungen fällt gerade der Preis. Soviel zur Liquiditätsdelle. Das mit den überfüllten Ställen muss Du mir noch mal erklären…
      Bauer Willi

    • Sandra Kuhn sagt

      Naja, ich weiss nicht, wie die Preisgestaltung des Schlachtviehs in Deutschland passiert. In der Schweiz wurde Ende Juli der Import von Kuhhälften beantragt und bewilligt. Gemäss Aussage der Branche war nicht absehbar, dass es zu solchen massenhaften Anmeldungen in den Schlachthöfen kommt. Klar, in der Schweiz hat die Dürre schliesslich erst am 2. August angefangen (der 1. war ja hierzulande Feiertag). Innert Stunden brach der Schlachtpreis ein.
      https://www.schweizerbauer.ch/markt–preise/marktmeldungen/kuehe-extremer-preissturz-43806.html

  6. Friedrich sagt

    Ob Biogas oder Kühe . In beiden Fällen geht es für alle um viel Geld. Da ist sich jeder selbst der Nächste. Bei beiden geht es ums Überleben. Bei vielen Maisbiogasanlagen ist oft der Einsatz von Gülle o.ä. verboten. Auch würde der zusätzliche Lagerraum für Gülle fehlen. In gut geführten Betrieben wird immer 30% Futtervorrat vorgehalten, um die Jahresschwankungen auszugleichen. Die derzeitige Lage , die ja einmal in einer Generation vorkommt , kann keiner voraus Planen und muß halt mit viel Köpfchen gemeistert werden.
    Da sind halt Futteralternativen angesagt und die Futterberater gefordert. Aber auch die starren EEG-Vorgaben sind auf zu weichen.

    • Bauer Willi sagt

      @Friedrich, die Gülleläger sind schon ziemlich voll. Gerade in diesem Jahr, wo wegen der niedrigen Erträge die DVO Probleme machen könnte, wäre ein Runterfahren der Anlagen hilfreich.
      Bauer Willi

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es könnte ja sein, dass ich was überlesen habe, wie den Körnermais.

      Zumindest an Oberrhein stehen manche Bestände hervorragend da, andere wiederum sieht man die Dürre an, Schäden die meines Erachtens nicht mehr zu beheben sind. Viel leicht könnte man mal bei denen nachfragen, ob sie helfen können. Die Kosten könnte der Staat übernehmen, man müsste nur höflich darum bitten, oder ein Spendekässchen in Berlin aufstellen.

      Schlüssig bin ich nur nicht wie der gehächselte Mais zu den notleidenden Betrieben kommt, sicherlich hat der eine oder andere eine zündelnde Idee.

  7. an BauerHans zum Kommentar weiter unten: Wie meinst Du das? Politische Entscheidungen folgen in der Regel der Opportunität oder bedienen Bedürfnisse von Interessengruppen oder (vermeintlichen) Mehrheiten. Insofern sind sie immer populistisch, das ist richtig. Mir wäre es lieber, sie folgten der Vernunft. Mag ein schöner Traum sein, aber ich werde ihn nicht aufgeben!

  8. Mark sagt

    Die Tierhalter könnten ja durch eine Rücklieferung von Gülle zumindest für eine Teilkompensation sorgen (auch wenn die Tranportwürdigkeit von Gülle fraglich ist, dann muss man in dieser Ausnahmesituation eben darüber hinweg schauen).

  9. bauerhans sagt

    wer eine biogasanlage hat,muss verpflichtungen einhalten und kann das ding nicht mal eben einfach runter fahren.
    ob mais durch gülle zu ersetzen ist,weiss ich nicht.

    • Bauer Willi sagt

      Ich habe die Informationen vom Verband Biogas. Telefonische Auskunft. Die sehen das als machbar an. Aber Du kannst ja auch noch mal anrufen. 🙂
      Und denk bitte auch an die Gärsubstrate. Da dürfte es aufgrund der DVO im Herbst ein kleines Problem geben…
      Bauer Willi

    • Paulus sagt

      Abgesehen davon, dass es weder dreckigen noch sauberen oder guten oder bösen Strom gibt klingen Bauer Willis Gedanken ja zunächst mal ganz gut.
      Ich denke auch mal es gibt (regional unterschiedliche) Einspeiseverträge, die seitens des Gaserzeugers nicht so einfach unterlaufen werden können. Der Einfluss höherer Gewalt z.B. mag für die vereinbarte Menge der Einspeisung bzw. Minderung der Lieferung ein Grund sein. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass dies zutrifft wenn der Gaserzeuger seinen Mais anderweitig verkauft statt ihn in den Fermenter zu schicken.
      Vielleicht sollte das ein Energiebauer mal erläutern, sofern sich einer aus der Deckung traut.
      Möglicherweise könnte die Aussage des Herrn Rukwied, bezügl. des nationalen Notstands vielleicht doch nicht ganz so abwegig sein wie es dargestellt wird. Ist jetzt nur mal so ein Gedankengang.

      PS. Sehe gerade, Bauer Willi ist mir mit seiner Anfrage beim Verband Biogas zuvorgekommen. Was als machbar dargestellt wird ist aber noch längst nicht umgesetzt. Das kennen wir doch alle zur Genüge.

    • Ich seh das so sagt

      Schön, daß für sie die ganze Welt aus einem Satz und 2 Links besteht. Da ist dann der Tellerrand immer in unendlich weiter Ferne.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Sie möchten die Kühe nicht schlachten, aber Lebensmittel (Futtermittel) nur für Menschen?

      Im Umkehrschluss bedeutet dies den Hungertod für die Kühe.

      Gehört diese Logik zu den Veganern?

    • Paulus sagt

      Hallo Astrid, wir kommen uns in kleinen Schritten immer näher. Ich bin auch für den sogen. Natursprung statt künstlicher Besamung und lade Sie herzlich ein einmal daran teilzunehmen.
      Keine Angst, der Bulle tut ihnen schon nichts, der ist naturgemäß auf andere Pheromone als die von ihnen ausgehenden konditioniert.
      Wenn Sie das zur Verfügung stehende Gras, etwas anders wächst auf unserem ländlichen Anwesen leider nicht, in ihrem bioverganen Speiseplan unterbringen können mähe ich es gerne für Sie. Dann bräuchten wir auch keine Rindviecher mehr und alles wäre gut.

      • bauerhans sagt

        als kleiner junge wurde mir angedroht,”ich käme zum bullen”,wenn ich den teller nicht leer machte.
        der gemeindebulle wurde bei uns gehalten.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Aha,
          jetzt weiß ich auch, warum du kleinere Tiere (Schweine) hälst. 😉 🙂

  10. sonnenblume sagt

    Damit wird unser Gesetzgeber wohl total überfordert werden. Sowohl von der Idee, als auch vom Zeitrahmen. Jetzt hilft nur noch Nachbarschaftshilfe im weitesten Sinn.

    • burgilali sagt

      Mit der Nachbarschaftshilfe hast Du Recht.
      Der Gesetzgeber hat Sommerpause bis zu den nächsten Parlamentssitzungen im September.
      Für eine Änderung des EEG braucht es eine Gesetzesinitiative im Bundestag, eine Zustimmung der Bundesregierung nach Abstimmung in den betroffenen Ministerien, drei Lesungen und Zustimmung im Bundestag, Zustimmung im Bundesrat, Zustimmung der Bundesregierung und des Bundespräsidenten mit Unterschrift und Verkündung im Bundesanzeiger, dem Bundesgesetzblatt. Das neue Gesetz tritt in Kraft am Tag nach der Verkündigung, soweit nichts anderes bestimmt ist. In einem demokratischen Rechtsstaat brauchen Gesetze ihre Zeit.

      • sonnenblume sagt

        Eben drum! Zunächst mal die Beratungen ob und wie und bis sich alle einig sind!!!! Und dann noch der Gesetzesweg. Können die Kuhbauern noch solange durchhalten? Da erscheint mir die Hilfe von Kollegen doch schneller und einfacher. Ging beim Oderhochwasser doch auch. Kann mich daran aber nicht mehr so genau erinnern.

        • Der Brandenburgbauer sagt

          Moin @sonnenblume,an das Oderhochwasser 1997 habe ich noch sehr gute Erinnerungen. Die Kuhherde die vom Festland abgeschlossen auf einer Insel
          verbrach hat. Das war immer im Vorspann vor der Berichterstatung zu sehen. Ich erinnere mich auch an die riesengroße Hilfbereitschafft die Betroffenen aus ganz Deutschland erhalten haben. An den Kampf von Bundeswehr,Feuerwehr,
          Technischem Hilfswerk und unzählige andere Helfer.
          Auch, an den aufopferungsvollen Kampf, des damaligen brandenburgischen
          Umweltministers und späteren Ministerpräsidenten M. Platzeck.
          Seine Leistung konnte ich 2002 beim verherenden Elbehochwasser
          in Mühlberg/E kennen lernen. Er war fast täglich bei unseren Krisenstabssitzungen dabei und hat in einer ganz entscheidenen Situation kühlen Kopf bewahrt und gegen den Rat des einen oder anderen Fachmanns
          die Mühlberg aufgeben wollten, sich durchgesetzt. Mit Menschenverstand und Herz. Der Kampf geht weiter.
          Allerdings eine negative Sache ist mir auch im Gedächtnis geblieben.
          Wir haben unsere Berufskollegen natürlich unterstützt.
          Als uns ,wiedereinmal ein Hilferuf erreichte,wir hatten Vorstandssitzung in unserer Agrargenossenschaft wurde einem Mitarbeiter des Hilfesuchenden,
          noch in der Sitzung die Zusage gemacht. Ab morgen könnt Ihr Silage bekommen,
          kostenlos . Als später alles wieder in geordneten Bahnen lief haben wir von dem Betrieb nie wieder etwas gehört . Ein Dankeschön blieb aus.

          • sonnenblume sagt

            Ein Problem, was jetzt erschwerend hinzu kommt, ist das Ausmaß der Dürre. Also so viele Betriebe. Damals war es ja ein relativ begrenzter Raum. Zum Ihrem letzte Satz: Aus den Augen, aus dem Sinn! Schon schlimm!!! So etwas vergisst man nicht. War´s jetzt das Oder- oder das Elbehochwasser? Weis nicht mehr.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Moin,Herrgott es ist eine Notsituation, die sich von Tag zu Tag kritischer gestaltet.
        Die Politik und alle Zuständigen müssen entlich reagieren. Wenn notwendig müssen bürokratiche Hürden außer Kraft gesetzt werden, das muß doch möglich sein. Ich könnte verrückt werden. Es ist hier in der Region überhaupt kein Ende der Hitze und Trockenheit in Sicht. Die am 10.7.2018 ausgesäte Sommerzwischenfruch ist nicht aufgelaufen. Die Wi.Rapsaussaat steht bevor. Viele überlegen schon die Aussaat
        nicht durchzuführen. Das Saatgut
        ist teuer , Pllanzenschutzmaßnahmen kaum möglich.

  11. Lieschen Müller sagt

    Und wenn nächstes Jahr niemand den Strom braucht, den du dann anbieten würdest?

    • Bauer Willi sagt

      Ich gehe mal davon aus, dass die Frage ernst gemeint ist. Wir haben in Deutschland einen Strommix aus Braunkohle, Gas (fossil), Atom und erneuerbaren Quellen wie Wind, Wasser und Biogas. Erneuerbare Energien haben Vorrang. Das heißt: wenn Strom aus Biogas kommt, werden die Kraftwerke mit fossilen Energiequellen zurückgefahren. Bei Gas-Kraftwerken ist das einfacher als bei Braunkohle, deshalb werden diese zuerst runtergefahren. Alles klar? Sonst noch mal fragen…
      Bauer Willi

      • Lieschen Müller sagt

        Ja, die Frage war ernst gemeint. Im Grunde würdest du die Braunkohlekraftwerke dazu zwingen, nächstes Jahr weniger Strom zu produzieren. Ist ja vielleicht noch eine gute Nebenwirkung?

      • Nora sagt

        Erneuerbare haben Vorrang – aber nur auf dem Papier. Wenn der Wind zu stark weht, werden die Windräder gedrosselt, die Kohlekraftwerke bleiben am Netz !!! Im übrigen frage ich: Warum ist Energiesparen dumm ??

  12. Danke für Deine Arbeit und diesen konstruktiven Vorschlag, Alois!
    Bei weiter wachsendem Primärenergieverbrauch bleibt Biogas leider nichts weiter als eine nette Ergänzung, kriegsentscheidend ist es in der Energiefrage nicht.
    Bin gespannt, ob die dürrebedingte Minderleistung einiger Kohle- und Atomkraftwerke in diesem Jahr durch höhere Solar- und Windstromernte ausgeglichen werden kann. Wer weiß, ob die Umwandlung von Biomasse in Strom sowie dessen Speicherung und Transport nicht viel mehr Energie verschlingt als die Umwandlung von Futter in Milch oder Fleisch? Politische Weichenstellungen sollten auf Grundlage von Energiebilanzen erfolgen, damit wir von dem zu hohen Primärenergieverbrauch wegkommen. Sonst bleibt die ganze Aufregung um Klimawandel und Klimaziele sowieso eine Farce.

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