Bauer Willi
Kommentare 56

Zucker für Wiederkäuer

Ich bin ja Zuckerrüben-Bauer. Und ich habe früher in der Zuckerindustrie gearbeitet. Folglich gehöre ich zur “Zucker-Lobby”, oder? Deshalb hat mich die Meldung von Foodwatch vom 28.August 2017 interessiert. Was kann ich hier Neues erfahren?

https://www.foodwatch.org/de/informieren/zucker-fett-co/aktuelle-nachrichten/zucker-lobby-beluegt-bundestagsabgeordnete/

Foodwatch bezieht sich auf ein Rundschreiben der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker vom 27. April 2017. Das hat aber verdammt lange gedauert, dieses zu analysieren! Nach einem kurzen Text folgt dann die übliche Unterschriften-Aktion, in der die Zuckerlobby aufgefordert wird, nicht mehr zu lügen. Nach zwei Tagen haben sich dort rund 500 Leute eingetragen. Nicht gerade ein großer Erfolg. Schließlich werden die Lügen, hier Mythen genannt,  noch im Einzelnen aufgeführt:

Mythos 1: „Der Mensch hat einen Zuckerbedarf.“

Mythos 2: „Zuckergetränke machen nicht dick.“

Mythos 3: „Der Zuckerverbrauch ist konstant.“

Mythos 4: „Ernährungsbildung ist das beste Mittel gegen Übergewicht.“

Mythos 5: „Wir nehmen heute nicht mehr, sondern weniger Kalorien auf als früher.“

Mythos 6: „Lebensmittelsteuern zeigen nicht die gewünschte Wirkung.“

Mythos 7: „Jeder ist selbst für sein Gewicht verantwortlich. Wer staatliches Handeln fordert, hält die Verbraucher für unmündig“

Es wird auch erläutert, warum all diese Mythen nicht stimmen. Warum also Ernährungsbildung nichts bringt, warum unbedingt eine Zuckersteuer her muss, und warum der Staat handeln muss.

Just einen Tag nachdem Foodwatch seine Aktion gestartet hat, findet sich am 29. August 2017 im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein Artikel, der ebenfalls auf die Lüge der Zuckerindustrie eingeht. Allerdings mit einem Fragezeichen im Titel.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/zucker-die-starke-lobby-der-suessen-industrie-15173943.html

Das ist doch eine tolle Lobby-Arbeit von Foodwatch. Ich will hier aber nicht den Wahrheitsgehalt der Mythen diskutieren. Ich bin ja befangen. Diese Themen werden seit Jahrzehnten genau so diskutiert und ständig wiederholt. Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass Foodwatch mit der Veröffentlichung der “Lügen der Zuckerindustrie” über drei Monate gewartet hat und sie jetzt, vier Wochen vor der Bundestagswahl, bringt. Was mich auch wundert, ist der Fakt, dass die FAZ in ihrem Wirtschaftsteil dieses tote Pferd auch noch reitet. Dabei gäbe es doch auch Meldungen, die interessanter wären. Zum Beispiel das positive Engagement der Bauern, mit den Bürgern zu diskutieren. Hier der Link:  www.regioday.com

Mal sehen, ob das auch demnächst in der FAZ zu lesen ist…

Euer Bauer Willi

 

 

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56 Kommentare

  1. Lieber Bauer Willi,
    ist Stevia Anbau vertraglich verboten?Wie stark ist man ohne Lobby, Kapital und ohne politische Freunde?
    Besser spät als keine Veränderungen.
    Leider gab es früher kein Internet, viele KLUGE MENSCHEN wollten auf die GEFAHREN von Industrie Zucker und Glucose Sirup hinweisen, leider haben diese nie wieder ein JOB erhalten oder sind heute TOT?
    .
    OH LECKER, macht heute alles ohne Industrie Zucker und Glucose Sirup und eine Handelskette in HANNOVER hat uns mitgeteilt, das wir aus politischen Gründen nicht mehr liefern dürfen. WAS HEISST DAS?
    .
    Liebe Kunden, ihr bezahlt den Handel, fordert diese Produkte und lasst nicht den Handel alleine mit der Industrie entscheiden, was du isst und wie du Gesund leben willst!
    .
    Rechtzeitig fordern, länger LEBEN 💚
    .
    https://www.mdr.de/wissen/zucker-maissirup-isoglukose-100.html

    • Bauer Willi sagt

      Stevia-Anbau ist nicht verboten. Es wird seit geraumer Zeit eingesetzt, scheint vom Kunden aber nicht angenommen zu werden.
      Was verstehen Sie unter „Industrie-Zucket“? In der Zuckerfabrik wird nur der Zucker aus der Rübe extrahiert. Produziert wird der Zucker von der Pflanze auf dem Feld.

    • Reinhard Seevers sagt

      Na, so eine kostengünstige Werbung ist doch ganz schön oder Gonzalez?😉
      …..verbunden mit einer Darstellung der bösen Agrarindustrie….ist irgendwie wie immer. Ihr habt die “Wahrheit” gefunden und könnt nicht verstehen, warum die Welt euch nicht folgt.

  2. Friedrich sagt

    Alle NGOs sind Wirtschaftsunternehmen. Sie sind fast alle gemeinnützig. Zahlen also keine Steuern und dürfen Spendenbescheinigungen ausstellen.Dies ist dann für die Spender steuermindernd. Bei der Hetze , die teilweise die NGOs betreiben möchte ich die Gemeinnützigkeit sehr in Frage stellen. Wenn keine Spenden fließen haben die ein Festkostenproblem , denn da muß jeden Monat Personal bezahlt werden und das geht jedes Jahr in die Millionen. Also müßen Spenden generiert werden auf Teufel komm heraus. Wenn z.B. Peta sich freut wenn ein Bauer von einem Rind getötet wird, oder Anzeige stellt , wenn ein Stall mit Tieren abbrennt , dann muß solchen Vereinigungen die Gemeinnützigkeit aus meiner Sicht aberkannt werden , oder ? wie seht ihr das ?

    • Peta hat sich so nicht geäußert, das war “Animal Peace”. Von dem Verein hat sich Peta distanziert. Von “Animal Peace” halte ich auch nichts. Aber die Äußerung war nicht strafbar und von der Meinungsfreiheit gedeckt.

      Anzeige erstatten darf jeder. Ob Ermittlungen aufgenommen werden, entscheidet die Staatsanwaltschaft aufgrund Gesetzen und Indizien, nicht der Anzeigeerstatter. Bei einem Brand liegt immer ein Anfangsverdacht für Brandstiftung vor, mindestens in fahrlässiger Begehungsform durch mangelhaften Brandschutz des Gebäudeverantwortlichen (z.B. nicht instand gehaltene Elektrik). Daher muss auch ohne Peta behördlich ermittelt werden. Hat Peta Persönlichkeitsrechte verletzt, d.h. den Namen des Stalleigentümers/Pächters öffentlich genannt? Mir nicht bekannt.

  3. Ich seh das so sagt

    Bei meiner Affinität zu Süßem bin ich beruhigt: Die Mediziner sagen auf die Frage “Macht Zucker dumm” NEIN bzw. nicht ausreichend erforscht. https://www.medizin-transparent.at/macht-zucker-dumm.

    Hingegen bestätigen kritische Wissenschaftler, daß die Bevölkerung durch in den Medien wiedergekäute scheinwissenschaftliche Studien, unbelegte Behauptungen, erfundene Horrormeldungen über Zucker dumm gemacht wird.

    Um es gleich transparent zu machen. Heute ist Monatserster und ich habe schon mein Pensum geleistet um von der Zuckerindustrie meine Apanage zu erhalten.

    • Zucker wird doch zu Glucose umgewandelt. Davon sterben doch auch alle Pflanzen, und das Trinkwasser wird teurer, weil das Zeug auch in Bier ist, das dann nicht mehr getrunken wird.

  4. sonnenblume sagt

    Footwatch und andere Organisationen haben ein sehr einträgliches Geschäftsmodel entwickelt, bei dem man ohne Produktion und Handel immense Summen einnehmen kann. Die Bevölkerung streitet sich über die Themen die veröffentlicht werden und bei den Organisationen stapeln sich die Gelder. Ich glaube nicht, dass sie ein wirkliches Interesse am Wohl der Menschen haben. Dann würden sie sich das Geschäft ruinieren. Also weiter so. Fakten oder wissenschaftliche Erkenntnisse werden immer passend interpretiert, durch eigene widerlegt oder sonst was. Das Übel an der Sache – der gesamte Ernährungssektor ist mittlerweile hochgradig von Misstrauen durchdrungen. Und ich fürchte, dass die Landwirtschaft als schwächstes Glied in der Kette, niemals in der Lage sein wird dem entgegen zu treten. Große Firmen wie Nestle usw. werden das sicher besser überstehen bzw. auf ihre Art reagieren.

  5. überall Bevormundung
    statt Wissenschaftswissen,
    und statt froh zu sein sich sattessen zu können !
    Zucker gibt vielem erst den Geschmack und ist ein preiswertes Naturprodukt statt diesem Ersatzzeugs und das teure Stevia hat sicher doch auch noch Spritzmittel ?
    Immer fragen wem nützt die Kampagne..

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Man kann sich eine Steviapflanze zulegen, die brauchen keinen Pflanzenschutz, zumindest nicht die unsrigen. Macht ein bisschen Arbeit, aber man kann Süße in sich reinhauen, bis es aus den Ohren tröpfelt.

  6. Paulus sagt

    Foodwatch interessiert mich nicht. Aus eigener Erfahrung folgendes:
    Meine Gattin hat vor etlichen Jahren ein „Umerziehungsprogramm“ durchgezogen, so nannte ich das. Seitdem esse ich weder Süßigkeiten noch Kuchen, Eis, Marmelade oder sonst was in der Richtung und habe auch kein Verlangen mehr danach. Das einzige Süßungsmittel im Haushalt ist Rübenkraut (wer noch weiß was das ist), zum Kochen bestimmter Gerichte. Davon reichen uns 500g für so ca. 2 Jahre. Ansonsten keine Fruchtsäfte, nur ganz selten mal Bier, sondern Wasser und nur äußerst selten mal Fertiggerichte.
    Und trotzdem habe ich ordentlich zugelegt. Am Zuckerkonsum kann es wohl kaum liegen.
    Wer glaubt es liege am Fettkonsum irrt. Von einem Stück Fleisch mit so richtig viel Fett dran träume ich nur. Und eine Bockwurst/Mon. aus der Kantine dürfte den Kohl nicht fett machen. Bewegungsmangel habe ich übrigens auch nicht, es wird mir eher zu viel.

    Insofern sind all diese Meldungen und Meinungen mit Vorsicht zu genießen. Aus welchem Grund man die Zuckerindustrie an den Pranger stellt erschließt sich mir auch so ganz. Es sind wohl tatsächlich die Verarbeiter der Rohprodukte auf die man den Focus lenken sollte. Alles in allem scheint es mir wirklich ein totes Pferd zu sein das man zu reiten versucht.
    Interessant ist, wie Willi dieser Schlingel, so ganz unschuldig aber durchaus geschickt den Regioday ins Spiel bringt. Gut gemacht!

  7. Friedrich sagt

    Genau, es ist Wahlkampf und es wird gelogen , daß sich die Balken biegen. Foodwatch und die anderen NGOs brauchen ein Thema für ihre Aufmerksamkeit und sind natürlich Spendenhungrig. Mit dem Zucker verhält es sich so wie mit allen Nahrungsmitteln. Es ist immer eine Frage der Dosierung entsprechend des Kalorienverbrauchs. Wenn ich mehr Kalorien esse , als ich körperlich verbrauche , werde ich dicker und umgekehrt. Da wird unseren Übergewichtigen etwas vorgemacht. Jeder ist seines Glückes Schmied. Nur mit Selbstdiziplin ist dem Vorgang Übergewicht zu begegnen. Leider ist das Wissen über Ernährung in Deutschland verloren gegangen. Langsam kommt die Erkenntnis in Schulen und Kindergarten die Kinder über die Ernährung zu informieren. Viele Landfrauen geben in den Schulen schon Kochunterricht und das Lernen über den Umgang mit Nahrungsmitteln. Am Computer oder Fernseher sitzen bringt keinen Kalorienverbrauch. Da ist halt Bewegung nötig. Auch sind in der Familie gemeinsame Mahlzeiten wieder einzuführen, oder auch das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten. Auch das Schulbrot mit Obst fehlt sehr oft . Der Frühstücksriegel vom Kiosk
    ist keine ausgewogene Ernährung. Schlimm ist auch , daß viele Kinder ohne Frühstück zur Schule kommen. Wo ist da die Verantwortung der Eltern ??

    • Stadtmensch sagt

      Jaja – böse NGO auf Spendensammeltour -gähn-

      Die Ernährungsbildung wird mittlerweile von den Oberzynikern übernommen:
      https://www.blaetter.de/download/pdf/24368

      “Ob „Cini Minis“, „Chokella“, „Nesquik Knusperfrühstück“, „Trio“, „Cookie Crisp“ oder „Lion“ – das süße Zeug wird fast wortgleich beworben wie
      Obst und Vollkorn beim „Lesefrühstück“ mit Hotzenplotz: Die Zuckerflocken seien „wichtig für Wachstum und Entwicklung“. In seiner Werbung
      preist Nestlé den Geschmack beispielsweise seiner „Cini Minis“ (32,8 Gramm
      Zucker pro 100 Gramm) als „unwiderstehlich“ an und lobt am Inhalt seiner
      „Cookie Crisp“ die „31 Prozent wertvollen Vollkornweizen“ die „acht lebenswichtigen Vitamine“ sowie Eisen und Calcium, unterschlägt aber, dass von
      100 Gramm „Cookie Crisp“ 35,8 Gramm Zucker sind.”

      • Bauer Willi sagt

        Richtig. Sind aber alles Zuckerverarbeiter! Demnächst werde ich als Zucker-Rüben-Bauern wohl auch noch an den Pranger gestellt…

        Und was die “Spendensammeltour” angeht: Es erscheint mir wirklich so zu sein, dass die NGO keine wirklich brennenden Themen mehr finden, mit denen sie sich profilieren können. Und da wird halt altes wieder aufgewärmt. Das finde ich relativ einfallslos. Oder auch einfältig…
        Bauer Willi

  8. Zenzi sagt

    Hallo Willi, das hättest du wieder gerne, gell: Bauer Willi = Zuckerlobby. 😉
    Ich denke, da nimmst du dich zu wichtig als kleiner Zuckerrübenfeldbesitzer im Rheinischen Flachland. Machst du irgendwie Werbung für leckere Zuckergetränke und versüßte Kinderschleckereien wie die so “gesunden” Joghurtzwerge oder Frühstücks-Cerealien?
    Die Lobby ist hier die Zuckerverarbeitende Industrie wobei Deutschland weltweit auf Platz 9 steht: https://de.wikipedia.org/wiki/Zuckerindustrie.
    Ich meine, die Aufklärungsarbeit von Foodwatch ist schon wichtig, die Frage ist nur, ob die Menschen das auch wahrnehmen und sich informieren über Zuckergehalte in Lebensmitteln. Persönlich lese ich das Kleingedruckte und stelle vieles wieder ins Regal zurück weil für meinen Geschmack viel zu viel Zucker (und/oder Salz und Aromastoffe) drin ist. Die Prägung für Kinder auf diese süßen Lebensmittel finde ich aber fatal. Der natürliche Geschmackssinn wird verdorben.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Zenzi,
      du hast vollkommen recht mit der verarbeitenden Industrie. Warum wird aber der Zuckerhersteller angegriffen? Die WVZ / Herr Tissen ist ein Verband von Rübenanbauern und Zuckerfabriken.
      Es geht ja meist um die “versteckten” Zucker, wobei die ja nicht versteckt werden, wie Du selber schreibst. Wenn man daran etwas ändern will, sollte Foodwatch sich mit den Herstellern von Süßgetränken und Süßwaren anlegen. Das sind meist multinationale Konzerne. So wie Foodwatch auch…
      Bauer Willi

      • Zenzi sagt

        Gut gebrüllt, Löwe. 😉
        Genau: Die Hersteller von Süßgetränken alle Arten von diesen (Kinder)-Süßwaren gehören auf die Anklagebank. Es kommt schleißlich darauf an, was aus der Rohware “Zucker” hergestellt wird. Könnte ja auch (Jamaika)-Rum sein – dann wären Kinder schon mal aus dem Spiel…

        • oder noch etwas wertvolleres!

          ach, da fällt mir ein, dass ich mal in den führen 70igern erfahren habe, dass man den Zucker auch in der Rüstungsindustrie bracht, für Bombenmunition!

          Stimmt das?

          • Bauer Willi sagt

            Das weiß ich jetzt nicht, aber es wird bei Beton eingesetzt, um den Gefrierpunkt herabzusetzen.
            Bauer Willi

            • Interessant, warum aber gerade Zucker, dazu könnte man doch auch -salz benutzen, wäre das dann nicht billiger?

              ach man kann noch etwas nützliches herstellen, nämlich Bioethylen,
              aber wie effektiv das nun ist, weiß ich nicht!

          • Paulus sagt

            Hallo Inga, ich weiß ja nicht wie alt Sie sind. Früher gab es diese Lehrkästen von Kosmos.
            Kosmos Physikus, Chemikus, Radiomann und wie die alle hießen waren beliebte Weihnachtsgeschenke.
            Mit Zucker, ein wenig Natriumchlorat, das wurde in weißblauen Dosen unter der Bezeichnung Unkraut Ex in Drogerien verkauft und ein wenig Salpeter ging bei dem richtigen Mischungsverhältnis so richtig die Post ab. Wir schafften das als Sextaner noch mit eigenen Experimenten und ohne Internet. Heute absolut undenkbar!
            Dafür gilt in NRW heute die Standardnote 1 im Abi während wir mit einer 3 schon glücklich waren. Jetzt bin ich vom Thema abgewichen aber mit dem Sprengstoff hast Du ja angefangen.

    • bauerhans sagt

      “die Aufklärungsarbeit von Foodwatch ist schon wichtig”

      stimmungsmache nenne ich das!
      und da eltern heute durchaus sehr bequem sind,werden die kids mit süssigkeiten und internet ruhig gestellt.

  9. Ich halte auch nichts von Foodwatch. Foodwatch ist nun aber keine Zeitung, so dass dieser Verein Beiträge aus aktuellem Anlass zu liefern hätte. Es ist eine bekennende Interessengruppe, die taktieren darf.

    Wenn ich die dicken Kaliber auf Dorffesten sehe: Da kann mir keiner erzählen, die naschen ständig Karamellbonbons und Zuckerwatte und trinken Fanta dazu. Die bekommen von ihren Frauen Buletten, Bratwurst, Blutwurst, Leberwurst und Salamibrote vorgesetzt. Nach einem Liter Bier (weniger kcal als eine Tafel Schokolade, etwa 400 kcal) werden dann noch 2 Glas Meica-Würstchen (über 1000 kcal) verputzt. 😉

    Und der arme Zucker muss immer herhalten.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      War mal in Orlando in einem Selbstbedienung Restaurant der Golden Corral Gruppe.

      Dort waren Kinder deren Breitenmaße und die Länge übereinstimmten.
      Die luden normale Essteller mit Softeis voll, dass nix mehr Platz hatte.
      Wenn jetzt noch jemand sagt, der Zucker im Eis ist gesund, dann sind 20 fette Buletten auch gesund. 😉

      Noch eine Frage:
      Sind dicken Kaliber nur auf Dorffesten zu sehen, oder auch auf Stadtfesten?

      • Lieschen Müller sagt

        Auf unserem Stadtfest sind auch viele Dicke, die Städter witzeln dann immer: das sind die vom Dorf. Aber ja, ich kenne in meiner Stadt auch sehr viele Dicke, darunter sogar Veganer. In der Zeitung wird ja jetzt immer propagiert, nicht das Dicksein ist das Problem, sondern dass es einem peinlich ist, so dick zu sein. Als meine Kinder klein waren, gab es “Nuckelkaries”, weil manche Kinder ununterbrochen an Apfelschorle rumsaugen durften. Ist ja gesund, Apfelschorle. Nur dann waren die Milchzähnchen eben hin. Das scheint jetzt wieder weniger zu werden.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Ach ja, die Dicken und Doofen sind alle vom Land!

          Wenn man im Urlaub in das Gespräch über den Wohnort kommt, geben alle eine Stadt an. Ich sage denen, dass wir von Baden-Baden kommen, das lässt selbst den Berliner vor Neid erblassen. Na ja, wenn ich denen letztendlich sage, dass wir in einer 5.000 Seelengemeinde wohnen, rücken die heraus, dass sie in einem noch kleineren Ort wohnen.

          Apfelschorle ist nicht verkehrt, nur, es sollte Direktsaft sein, kein Fruchtsaftgetränk.

        • bauerhans sagt

          “auch viele Dicke”

          einen speziellen kenn ich,der sich nicht richtig bewegen kann,schlafprobleme hat,aber sein handy ist immer ausgeschaltet,weil die strahlung ja schädlich ist…….!

      • Vielfach wird die Dickleibigkeitsdiskussion auf im Wesentlichen mono- und disaccharidhaltige Getränke verengt. Ist natürlich zu kurz gesprungen. In Schokolade und Wurst entfällt der größte Energieanteil auf Fett, das doppelt so viel Energie liefert wie Zucker. Wurst enthält zudem viel Salz, was den Hunger anregt. Ja, Landbewohner scheinen mir insgesamt beleibter zu sein als die Einwohner von Großstädten, Dicksein ist aber ja kein Verbrechen. In US-Metropolen laufen doch fast nur knackige Schönheiten rum, jedenfalls in den paar, in denen ich war. 😉

    • Bauer Willi sagt

      Was mich erstaunt: warum greift eine renommierte Tageszeitung so was auf? Die Information ist uralt. Und das Foodwatch die Bürger für unmündig hält, Ernährungsbildung für sinnlos und deshalb staatliche Eingriffe fordert, erinnert mich stark an die Aussagen einer bestimmten Partei.

      Zucker und Fett wird auf jeder Packung ganz klar ausgewiesen. Da steht “Kohlenhydrate, davon Zucker”. Kann jeder lesen und da ist nix mit Verschleierungstaktik. Das ärgert mich.
      Bauer Willi

      • Hier wies jemand mal darauf hin, dass zwar der Rübenzuckerverbrauch (Saccharose) über die Jahre in etwa gleich blieb, in den Fertigprodukten aber der Fructose-, Glucose- und Maltoseanteil (“Zucker” im Sinne der Etikettenangabe) deutlich erhöht wurde. Dass im Ernährungsbereich nicht mit “Verschleierung” gearbeitet würde, kann man nun auch nicht ernsthaft behaupten. Eine Lobbyorganisation, die da nicht alle Register zieht, würde nicht ausreichend im Interesse ihrer Mitglieder handeln. Es wird immer von der Verantwortung des Einzelnen geredet. Das klingt gut und respektvoll. Aber der Mangel an Wissen (um Alternativen) und/oder Willensstärke vieler wird ja doch ungebremst genutzt.

        • bauerhans sagt

          “der Mangel an Wissen (um Alternativen) und/oder Willensstärke”

          wissen ist für viel google,an willensstärke mangelts massiv.

        • Darüber könnte doch Footwatch aufklären, oder?

          Dann könnten die Nichtwissenden, vielleicht weil sie zu sehr beruflich oder familiär gestresst sind, da gibt es ja verschiedene Gründe für,
          leichter aufgeklärt werden,

          also nicht die Verantwortung auf die Zuckerproduzenten, sondern auf das Individuum Verbraucher, also sich selbst!

          Es lebe der mündige Verbraucher, der Rohstoffproduzent (in diesem Falle der Zuckerproduzent) sorgt nur dafür, dass genügend da ist!

    • Ich seh das so sagt

      Da ist einer heute aber mal voll auf die non-political-correctness Schiene geraten.
      Body shaming Attacken sind ja wohl megaout.
      Stellen sie sich vor die Landleute nennen die stylishen Stadtbewohner Hungerhaken oder gar suboptimale Futterverwerter….. 🙂

      • Stadtmensch sagt

        “die Landleute nennen die stylishen Stadtbewohner Hungerhaken”

        Alles schon vorgekommen. Nicht war @Ehemaliger? Stichwort: Sibylle Berg
        😉

          • Stadtmensch sagt

            In einem totalitären System kannst du nicht einfach aussehen wie du willst:
            http://www.wiwo.de/erfolg/management/siemens-der-glattrasierte-kaeser/8599712.html

            “Zumindest traut man durchtrainierten, asketischer wirkenden Menschen mehr Ausdauer und Durchsetzungsvermögen zu”

            Ich geh jetzt am Konvi-Acker vorbei-joggen (meine Anbindehaltung kompensieren). Der liegt nackt und brach im Dauerregen und unten an der Weggabelung sammelt sich das Abgeschwemmte. Moderne LW eben..

            • Philip sagt

              Hier ein link der vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringt, warum die Äcker im Moment so traurig leer erscheinen und warum die bösen Bauern scheinbar immer genau vor dem bösen Regen die Äcker abräumen:
              https://de.wikipedia.org/wiki/Ernte

              Aber fragen Sie gern nochmal nach sollte noch was unkar sein.

            • “Hier ein link der vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringt, ”

              Das ist der Beweis, Philip
              dass es ahnungslose kleine Kinder gibt (auch erwachsene Leute) deren deren Mund nicht stillstehen kann, sie müssen zu allem etwas dazublabbern!

              Bei Kindern wirkt das ja süß.
              aber die Erwachsenen sollten sich erst mal fachkundig machen, wie in der Ernährung auch!

              Wäre das keine Aufgabe für Footwatch?

              Anstatt zu verunsichern, eben aufklären!
              Nicht nur über Ernährungskunde, sondern auch über die verschieden Zucker, die in unseren Fertigprodukten enthalten sind!

              Dann hätten sie Subventionen verdient und die Zuckerindustrie (wie Ferrero u.a.) werden nicht so groß und könnten weniger politischen Einfluss nehmen!

            • Nicht nur in totalitären Systemen, leider auch in unserem, auf den sich der Artikel ja bezieht. Je höher die Position, desto eher meint man, auf strukturierte kognitive Leistungstests verzichten zu können. In der öffentlichen Verwaltung fühlt man da länger auf den Zahn. Da kann der Dienstvorgesetzte nicht einfach sagen: Machen wir nicht den ganzen Psychoquatsch, wir haben doch meine ungeheure Menschenkenntnis. Ne, die reicht nicht, um der verfassungsrechtlich garantierten Bestenauslese gerecht zu werden.

              Allerdings darf man in der Verwaltung für die Übernahme ins Beamtenverhältnis nicht übergewichtig sein.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Nein, lieber Stadtmensch, den Hungerhaken, darf der Städter nicht alleine für sich beanspruchen.

          Habe ich die Frau als Hungerhaken bezeichnet, dann hätte ich gerne den Nachweis.

          Ps: Ich stehe auf eine schlanke Frau, eine Figur wie die von Frau Berg (egal ob von Zürich oder vom Land) wäre mir zu mager, falls ich das noch erwähnen darf.

    • Woher kennst du Dorffeste?
      Was treibst du dich auf Dörfern rum, das passt dich gar nicht zu dir, oder?

      Hier in der Stadt in Straßenbahnen sind die selben Kaliber zu finden!
      Bei Frauen kann man ja denken, die sitzen den ganzen Tag am PC oder TV und naschen Süßigkeiten und von Ernährungskunde haben sie auch nichts gehört!

      Bei Männern können es ja Meicawürstchen oder ähnliches sein.
      Bier macht hungrig!

      Aber welcher Glaube hier festverankert ist,
      der kommt noch aus der armen Nachkriegszeit, wo sich nur die Reichen tägl. Fleisch leisten konnten.
      und wenn man nach schwerer Arbeit richtig Hunger hat und muß sich mit einem Schnittlauchbrot zufriedengeben?
      Das prägt auch spätere Generationen.

      Nun haben wir schon lange die Zeit und können uns täglich Fleisch leisten, vielleicht erhöht das unser Selbstwert und es wird zugeschlagen, besonders wenn man Hunger hat.!
      Es ist ja da!
      Das selbe gilt für Zucker!

      • Warum passen Dorffeste nicht zu mir? Bin doch ein bodenständiger Typ. 🙂 Nicht so rübergekommen? Wie auch – bei so ein paar Zeilen zu Themen, bei denen man oft auseinander liegt, weil die Grundeinstellung zur Tierhaltung bereits unterschiedlich ist. Ich kann aber nachvollziehen, warum Bauern ihre Ansichten haben, und Bauern können meine Ansichten nachvollziehen. Interessen bestimmen auch die Einstellungen.

    • Paulus sagt

      Hallo AdT,
      ich kann jetzt nicht so ganz aus mir herauskommen wie ich möchte …
      Es gibt auch Veganer mit sehr an ansehnlichen Konfektionsgrößen und die essen bestimmt keine Buletten oder so. Ob das nicht vielleicht doch etwas mit dem veganen Produkt Zucker zu tun hat?

      • Hallo Paulus!
        Habe ja nicht gesagt, dass Zucker nicht dick machen würde. Trotzdem sind Vegetarier und Veganer im Allgemeinen schlanker. Das mit der ansehnlichen Körbchengröße liegt daran, dass die betreffenden Körperteile durch eine schlanke Taille besser zur Geltung komnen. Hier ist Relativität nicht nur Theorie.

        • Paulus sagt

          Ich meinte jetzt nicht die weiblichen Oberweiten, sondern eher das was Du euphemistisch als Taille bezeichnest. Da helfen auch juristische Winkelzüge nicht.
          War aber nicht schlecht. Dafür einen Grinsefroh und ein Daumen hoch.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            >> Das mit der ansehnlichen Körbchengröße liegt daran, dass die betreffenden Körperteile durch eine schlanke Taille besser zur Geltung komnen. Hier ist Relativität nicht nur Theorie.<<

            Die Körbchen sind mit Silikon unterfüttert. 😉

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