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Wirtschaftlicher- und gesellschaftlicher Druck

Eine Pastorin klagt an: Der extreme wirtschaftliche und gesellschaftliche Druck auf Landwirte muss aufhören. Der Respekt vor der Arbeit von Landwirten muss wieder deutlich werden…

Burn-Out auf dem Bauernhof

 

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46 Kommentare

  1. Astrid sagt

    Die Schilderung der Pastorin ist gut nachvollziehbar. Ausgeblendet wird dabei das Leid das die Bauern den Tieren antun, indem sie sie ausbeuten, sie also misshandeln und töten (lassen). Ausgeblendet wird auch das Leid das den Menschen damit angetan wird die Mitgefühl mit den Opfern der Bauern, den Opfern der Menschen haben die auch im 21. Jahrhundert immer noch Tiere grausam ausbeuten und töten lassen, weil sie dafür belohnt werden mit Geld und für einen gewohnten Geschmack auf der Zunge, aus (Ess-)Spaß also.

    Wir können nur hoffen, dass die Menschen eines Tages dahingelangen, das Verbot des Verzehrs von Tierfleisch, genauso wie den Verzehr von Menschenfleisch, nicht mehr als Last oder Opfer zu empfinden, weil sie sich nicht mehr als Wesen begreifen werden, die auch nur den Wunsch hätten, sich so zu verhalten.

    Während die ökologischen und ökonischem Kosten unseres Systems der Ausbeutung und Kolonisierung der Tiere zunehmend deutlich werden, wird es immer dringlicher Alternativvorstellungen von den Beziehungen zwischen Menschen und anderen Tieren zu entwickeln.
    Wir entwickeln uns weiter über das Mitgefühl mit unseren Opfern und das sind die anderen Tiere die wir besinnungslos ausbeuten und abschlachten. Sie haben keine Chance unserer Gewalt zu entkommen. Die Bauern habe jede Chance eine andere Arbeit zu machen und damit gut zu leben, zum Beispiel Landwirtschaft = Pflanzenwirtschaft zu betreiben.

  2. Paulus sagt

    Die geistigen Ergüsse dieser verehrten gnädigen Frau „Pastorin für Kirche und Landwirtschaft“ in allen Ehren. Ihre Betrachtungsweise halte ich allerdings für zu einseitig als das ich sie ernst nehmen kann.
    Ich selbst habe das Höfesterben, zumindest in meiner Heimat in einem deutschen Mittelgebirge, seit meiner Jugend hautnah mitbekommen. Da gab es keine Burnouts und es suchte auch keiner den Beistand der dort vorherrschend katholischen Kirche.

    Nach meiner Kenntnis wurden ganz einfach rationale Entscheidungen getroffen und rechtzeitig umgesetzt. Von meinem Vater weiß ich, dass nahezu alle Bauernkollegen Angst vor Schulden hatten und ihre Ländereien somit verpachten konnten, ohne dass die allgegenwärtige Genossenschaftsbank die Finger drauf hatte. Die dort üblichen Forstparzellen werden mit relativ geringem Aufwand bis heute weiter bewirtschaftet.
    Meine Eltern konnten ihren beiden Kindern ein Studium ermöglichen und hatten einschl. Pacht, Vermietung von Fremdenzimmern (diesen Begriff habe ich gehasst) ein durchaus auskömmliches Einkommen zuzüglich ihrer bescheidenen Rente. Nach der Hofaufgabe konnten sie auch endlich mal Urlaub am Bodensee und in Italien machen.

    Ich habe auch großen Respekt vor den ehem. Landfrauen, die morgens in aller Frühe mit dem Bus zu irgendwelchen Altenheimen oder ähnlichen Einrichtungen gefahren gefahren sind, um dort das fehlende Geld zu verdienen und mit dem letzten Bus zurückkamen. Die waren erstaunlicherweise von heute auf morgen gesellschaftlich relevant, gleichwohl sie von ihrem Standesdünkel weitgehend Abstand nehmen mussten.

    Es belustigt mich, wenn ich im Fernsehen z.B. Sendungen, wie diese gegenseitige Bekocherei und Angeberei irgendwelcher Bauersfrauen auf idyllischen Höfen sehe.
    Da fehlte bis jetzt nur noch der Fendt mit der Nummer auf der Haube.

    Und ja, selbst Suizide gab es, erstaunlicherweise aber nur bei den ganz Großen – warum auch immer.
    Leute, ich habe kein Mitleid mit den Bauern Und schon gar nicht wenn seitens irgendeiner Kirche auf die Tränendrüse gedrückt wird. Das ist mir zu wenig.

    Interessant wäre mal eine glaubwürdige Statistik über die Verschuldungsrate der Bauern unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens, im Vergleich zu Handwerksbetrieben und Privatpersonen. Vielleicht kann jemand zumindest näherungsweise damit aufwarten.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Interessant wäre mal eine glaubwürdige Statistik über die Verschuldungsrate der Bauern unter Berücksichtigung des Gesamtvermögens, im Vergleich zu Handwerksbetrieben und Privatpersonen. Vielleicht kann jemand zumindest näherungsweise damit aufwarten.”

      Das Betriebsvermögen an Flächen ist sicher höher, als in einem Handwerksbetrieb. Dem Handwerker reicht eine Halle von 200 m² und ein paar Werkzeuge, um 60 Euro in der Stunde verlangen zu können, deshalb nicht vergleichbar.

      Warum sie jetzt die Verschuldungsquote von Bauern und Privatpersonen vergleichen wollen erschließt sich mir nicht.

      Der Handwerksbetrieb haftet in der Regel als GmbH mit 25.000 Euro, der Landwirt mit seinem Betriebsvermögen.

      Wie war wieder ihre Frage?
      Wie haue ich den Bauern eine rein.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Es belustigt mich, wenn ich im Fernsehen z.B. Sendungen, wie diese gegenseitige Bekocherei und Angeberei irgendwelcher Bauersfrauen auf idyllischen Höfen sehe.
      Da fehlte bis jetzt nur noch der Fendt mit der Nummer auf der Haube.”

      Falls es ihnen entgangen ist, die Betriebe haben alle Hofläden, das ist Werbung, warum sollen die nicht mitmachen?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ich bin ja aus der Sache mehr oder weniger raus, die Bauern wollen kein Mitleid, sie wären mit einer gerechten Bezahlung für ihre Arbeit zufrieden, eine Bezahlung wie Handwerksbetriebe.

      • AdT sagt

        Ich kenne einen Bauern, der wie ein Handwerksbetrieb bezahlt wird!

        Genau genommen war er Bauer. Nun ist er Geschäftsführer des von ihm gegründeten Handwerksbetriebs. Und seine GmbH haftet mit ihrem gesamten Vermögen einschl. Betriebsvermögen, wie jede GmbH, denn EUR 25.000 ist nur das Mindeststammkapital. Sein Grundeigentum hat er aber sicherlich nicht der GmbH übertragen. Der Ex-Bauer ist nun mit ganz neuen Risiken konfrontiert. Für leichteste Fahrlässigkeit, eigene und die seiner Mitarbeiter, geht die Haftung schnell in die Millionenhöhe – insbesondere bei Folgeschäden eines Ausführungsfehlers. Nicht alle Risiken lassen sich (wirtschaftlich) versichern, z.B. Forderungsausfall seiner Kunden und Mängelhaftung (landläufig: Gewährleistung).

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Mir ist durchaus bekannt, dass 25.000 Euro das Mindeststammkapital ist.

          Es gibt Haftpflichtversicherungen für Handwerker , die fast alle Risiken abdecken. So bieten die Versicherer oftmals Betriebshaftpflicht Versicherungen zu ganz unterschiedlichen Tarifen an, die meist auch im Leistungsumfang deutlich variieren. Wichtige Informationen, die man auf jeden Fall einholen sollte, betreffen zum einen die Höhe der Deckungssumme und zum anderen sollte die Frage geklärt werden, ob Mietschäden die beispielsweise durch die Einwirkung von Feuer oder Wasser an Räumen und Gebäuden entstehen können, abgedeckt sind. Mietschäden an Arbeitsmaschinen, die auch Transportschäden einschließen, sollten idealerweise auch von der Versicherung übernommen werden. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob die abgeschlossene Versicherung das sogenannte Bauherrenrisiko abdeckt, das heißt für Schäden in einem Betrieb, der häufig umgebaut, vergrößert oder modernisiert werden muss, aufkommt. Ebenfalls ist es wichtig, dass der Anbieter Unternehmern bei betriebsbedingten Tätigkeiten wie etwa Montage- oder Wartungsarbeiten im Ausland einen entsprechenden Versicherungsschutz gewährt. Wer mit seinem Unternehmen auf Ausstellungen und Messen präsent ist, sollte sicherstellen, dass dort entstandene Schäden ebenfalls von der Betriebshaftpflichtversicherng reguliert werden. Betriebe, die häufig mit Betriebsfahrzeugen arbeiten, sollten bei Abschluss der Versicherung besonders darauf achten, dass Schäden, die beim Be- und Entladen entstehen können, abgedeckt sind.

          In BW schätzt man die Frostschäden auf über 100 Millionen Euro, das Risiko ist nicht zu versichern, bei mir ist es nicht das erste mal mit einem Frostschaden, der Steuerzahler hat noch nie etwas rübergeschoben. Versuchen sie mal Apfelbäume gehen Hagel zu versichern, da ist die Prämie so hoch, bei dieser Prämie wäre es besser die Bäume zu roden. Kenne Betriebe, die hatten die letzten 3 Jahre hohen Hagelschaden und dieses Jahr einen 100% Frostschaden, aber dieses Risiko ist ja NIX im Vergleich zum Handwerkerbetrieb, gell?

          Im Gegensatz des Handwerkerbetriebes, der die Rechtsform GmbH führen kann, haftet der Landwirt auch mit seinem Privatvermögen.

  3. Friedrich sagt

    Erst hat man in der Vergangenheit, von Brüssel aus, die Bauern in das Größerwerden gedrückt . Dann mußte es noch wirtschaftlicher werden und danach kamen die Kontrollen ,
    das Bauernbasching mit der Prämienneiddebatte. Auch die NGOs tragen eine erhebbliche Mitschuld mit den illegalen und manipulierten Filmaufnahmen , die auch noch im “Öffentlich Rechtlichen Fernsehen” als Wahrheit gezeigt wurden. Auch das Ende der Milch-
    und Rübenquoten hat das Wirtschaften zu Weltmarktpreisen nicht erleichtert , sondern die Bauern schon bei niedrigen Preisen weiter beschwert. Gelernt wurde von der Öffentlichkeit nichts , denn die Prämien, für den einzelnen Bauern, lassen sich wieder im Internet nachlesen und schüren weiter die Neiddebatte. Brüssel und Berlin haben nichts gelernt , sondern wollen den Marktdruck , weil sie der Großindustrie hörig sind. Industrieexporte über alles !! Kann jedem Bauern nur raten neben der Produktion auch einmal die Arbeitswirtschaft zu analysieren und festlegen wieviel man im Jahr arbeiten will. Ich habe mir immer die Schlepperstunden und die Arbeitszeit in den Ställen (per Zählwerk) aufgeschrieben und danach meinen Betrieb organisiert. Sonst buddelt man sich fest. Es muß doch möglich sein auch mal in den Urlaub zu fahren.

    • Ich seh das so sagt

      Beim Bauernbashing haben die diversen Kirchenvertreter ja durchaus bereitwillig mitgetan. Der Applaus kirchenferner Gruppen war da vielen lieber als zumindest Fairness.

      Mag ja sein, daß manche Kirchenvertreter sich nun sagen, was interessiert mich mein Gerede von gestern – viele Bauern haben es aber nicht vergessen.

  4. bauerhans sagt

    burnout ist ein problem des einzelnen und nicht speziell unter bauern zu finden!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die meisten Landwirte haben einen inneren Antreiber, der sie gefährdet: ihre hohe Arbeitsmoral. Die meisten kennen nichts anderes als zu funktionieren, zu arbeiten und auf die Psyche wenig Rücksicht zu nehmen, wie Krüger sagt. „Das ist deshalb eine Hochrisikogruppe.“

      https://www.welt.de/vermischtes/article152450760/Jetzt-haben-selbst-die-deutschen-Bauern-Burn-out.html

      Hast Du noch nie erlebt, dass Du körperlich und seelisch völlig fertig warst, dir es nicht leisten konntest, die ganze Arbeit deiner Familie zu übertragen?

      • bauerhans sagt

        “Hast Du noch nie erlebt, dass Du körperlich und seelisch völlig fertig warst”

        körperlich schon,da kam ich mit armbruch ins krankenhaus,seelisch noch nie,es gab immer einen ausweg.
        die arbeit ist von anfang an so organisiert gewesen,dass meine frau das wichtigste allein erledigen konnte.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Oh Herr,
          erhalte mir meine Gesundheit
          und meiner Frau den Arbeitsgeist. 😉

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