Bauer Willi
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Winterarbeit…

Es ist mächtig kalt geworden. Am Samstag habe ich mit unserem Sohn noch draußen mit der Motorsäge gearbeitet. Von der Strasse war ein morscher Baum in unser Feld gekippt und den können/müssen wir jetzt selbst zerlegen.

Aber was macht man sonst, wenn im Feld nichts zu tun ist?

Am Freitag habe ich den Antrag auf Steuerentlastung für land- und forstwirtschaftliche Betriebe (auch Dieselrückvergütung genannt) gestellt. Also alle Belege raussuchen, noch mal nachschauen, wie die Agrardieselnummer lautet (vergesse ich immer) und schon kann es losgehen. Nach zwei Stunden bin ich schon fertig. Letztes Jahr hatte ich einen Fehler gemacht und musste eine Änderung nachreichen. Wir haben nämlich einen kleinen Wald von ein paar hundert Quadratmeter gekauft und den hatte ich nicht angegeben. Ich brauche da keine landwirtschaftliche Maschinen, verbrauche da also auch keinen Diesel. Aber Ordnung muss sein und argumentieren bringt nichts. Hoffentlich ist diesmal alles richtig…

http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Verbrauchsteuern/Energie/Steuerbeguenstigung/Steuerentlastung/Betriebe-Land-Forstwirtschaft/Antragsverfahren/antragsverfahren_node.html

Dann war ich noch bei der Versammlung unserer Genossenschaft, um mich unter anderem über die neue Düngeverordnung zu informieren. Im Titelbild seht ihr einen kleinen Ausschnitt von einer Infobroschüre von mehreren Seiten. Da gibt es einiges zu beachten. Unter anderem kann ich die Stickstoffausnutzung aus organischen Düngern bei der Düngevorausplanung mit 85% annehmen. In der Düngebilanz darf ich aber nur eine Ausnutzung von 75% kalkulieren. Oder so ähnlich. Warum da ein Unterschied gemacht wird? Keine Ahnung. Vorschrift. Zum Glück hilft mir dabei der Sohn meines Nachbarn, der ist da fitter als ich. Wenn die fertig ist, wird sie gelocht und abgeheftet.

http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/duengung/programme/npmax/index.htm

Was ich noch vor mir habe ist die Hoftorbilanz, in der ich alle Dünger, die unser Betrieb bekommen hat allen Erträgen, die aus dem Betrieb herausgegangen sind, gegenüberstelle. Also die Belege von “meiner” Genossenschaft, die Lieferscheine vom Gärsubstrat, die Lieferungen von Getreide und Raps an meine Genossenschaft und die Lieferübersicht der Zuckerfabrik eintragen. Erst einmal alles besorgen, wenn dann alles da ist, ist das ganz fix in 4 bis 6 Stunden erledigt. Dann wird das gelocht und abgeheftet.

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/duengung/naehrstoffvergleich/index.htm

Die Saatgut-Treuhand will immer von mir wissen, ob ich eigenes Saatgut verwendet habe. Habe ich nicht und so geht das ganz fix. Online-Formular ausfüllen, abschicken.

https://www.stv-bonn.de/Inhalt/nachbauerkl%C3%A4rung-einreichen

Zur Sicherheit noch einen Ausdruck. Lochen, abheften. Fertig.

Jetzt fehlt nur noch der EU-Antrag. Den kann ich auch online ausfüllen, aber erst ab dem 15. März. Jetzt hätte ich Zeit dafür, denn es ist ja kalt und im Feld steht noch nichts an. Der Antrag heißt in NRW interessanterweise ELAN. Ja , Elan braucht man auch, denn das ist eine größere Sache, weil wir ja in einer Kooperation wirtschaften und uns abstimmen müssen.

http://www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/elan/index.htm

Da kann das mit Unterbrechungen auch schon mal ein paar Tage dauern, bis alles stimmt. Und auch hier: besser ausdrucken, ablochen, abheften. Zum Antrag gehört auch das Studium der Cross-Compliance-Regelungen. Das sind schlappe 80 Seiten. Also was für Sonntags. Behalten kann das alles kein Mensch.

http://www.landwirtschaftskammer.de/foerderung/pdf/cc-infobroschuere.pdf

Da meine Frau erkältet ist, wurde das mit dem Sonntags-Spaziergang diesmal nichts. Da konnte ich dann im Büro verschwinden. Gut, ich hätte auch ein Buch lesen können…:-)

Ob ich mich beschweren oder jammern will? Nö…mich hat ja keiner gezwungen, Bauer zu werden…

Euer Bauer Willi

 

 

 

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27 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Willi dir geht es noch gut . Die Tierhaltungsbetriebe müßen noch zusätzlich alle Daten der Tierhaltung monatlich, halbjährlich oder jährlich melden. Wir kommen aus dem Büro überhaupt nicht mehr raus. Für mich ist das alles Staatsterror zum Nachteil für uns Bauern.
    Die Bürokratie bekommt unsere Daten und steuert so Im-und Export , damit wir immer niedrige Erzeugerpreise bekommen. Der Härtefall war jetzt für die Familienbetriebe das Auslaufen der Milch- und Rübenquote. Das alleine wird viele zum Ende bringen. Danke an die Politik.

  2. Willi, aufpassen. Wenn Du mehr als 750kg N über Gärsubstrat aufnimmst bist Du zur Stoffstrombilanz verpflichtet, das ist noch mal ne Ecke interessanter.

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