Bauer Willi
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Tunnelblick…

Gestern, am Samstag nachmittag bin ich von einer dreitägigen Vortragstour, diesmal durch Bayern, wiedergekommen. Wenn dann, wie in Straubing, über 1000 Landfrauen zuhören, ist das schon ein besonderes Erlebnis. Ich hatte den Eindruck, dass sie verstanden haben, was ich ihnen mit meinen Ausführungen “Mehr Mut zur kreativen Kommunikation” sagen wollte.

Dann schalte ich den PC an und lese einen Kommentar bei top agrar online, wo auf eine Vortragsankündigung hin folgendes zu lesen ist:

Sein Erfolgskonzept: Kritisiere immer alle anderen, aber nie den Bauernverband. Und genau deswegen kann ich diese Person nicht ernst nehmen. Wer mit Tunnelblick agiert und diese Baustellen bewusst ausklammert, der hat nicht den Blick aufs Ganze und kommt zwangsläufig auch nicht auf die richtigen Lösungen. Das Problem durchzieht den Bauernverband auch selbst und hat uns heute dahingebracht wo wir als Landwirte stehen, leider.
https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Bauer-Willi-kommt-ins-Buergerhaus-Espelkamp-9044555.html

Tja, frage ich mich da, was mache ich falsch? Soll ich mich in die Reihe all derjenigen einreihen, die den Verbänden die Schuld bzw. die Verantwortung für die Entwicklungen der Landwirtschaft in Deutschland geben? Das wäre einfach, denn zu kritisieren gäbe es sicher genug. Aber Tunnelblick? Das trifft mich schon, weil ich mich bisher immer bemüht habe, auch andere Meinung zu Wort kommen zu lassen.

Der Blick auf´s Ganze

Doch es soll hier nicht um mich gehen, sondern um die Frage, wer den Blick auf´s Ganze hat und deshalb auch die richtigen Lösungen kennt? Ist es die Politik? Wer den Koalitionsvertrag liest, hat nicht den Eindruck, dass dort der große Wurf gelungen ist. Sind es andere Parteien, die – sehr vereinfacht ausgedrückt – eine radikale Agrarwende fordern, ohne aber die Frage der Versorgungssicherheit schlüssig zu beantworten? Sind es die NGO´s, die die Forderung nach weniger Fleischkonsum aufstellen, um das Klima zu retten? Ja, man kann auch durchaus die Verwendung von agrarischen Rohstoffen in der Bio-Energie kritisieren, muss sich dann aber auch die Gegenfrage gefallen lassen, wie dann das Problem des Klimawandels angepackt werden soll, wenn nach der Atomkraft nun auch die Braunkohle der Vergangenheit angehören soll. Wenn Exporte von Nahrungsmitteln in die Dritte Welt seitens der EU dort die Märkte kaputtmachen, so klingt das verwerflich. Vielleicht ist es das auch, aber was wird dort passieren, wenn wir es unterlassen? Zunehmend ist von Fehlleitungen der staatlichen Zahlungen die Rede und es gibt viele, die hier die Wurzel allen Übels sehen. Ja, darüber kann man trefflich streiten und vielleicht hätte man hier früher umsteuern müssen. Jetzt gibt es viele Modelle auf dem Markt der Meinungen, wie es anders gemacht werden sollte. Welches Modell ist das richtige? Wer kennt den Königsweg? Und wer macht diesen Weg mehrheitsfähig? Viele Fragen, doch wer gibt die richtigen Antworten?

Das Dilemma der Essensmacher…

lautet der erste Teil meines Vortrages. Uns Bauern zerreißt es zwischen den Wünschen und Anforderungen von Bürgern und Gesellschaft einerseits und der zwingenden Notwendigkeit andererseits, mit unserer Arbeit ein Einkommen zu generieren, dass unsere Betriebe überleben lässt. Wir können (und wollen) mehr Tierwohl. Wir können auch ohne Glyphosat die Äcker bewirtschaften, wir verzichten auf Gentechnik, wir halten auch 200 Hühner im Mobilstall auf der Wiese oder auch Schweine auf Stroh und mit Auslauf. Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen.  Aber: wir können das alles nicht zum Nulltarif. Irgendeiner muss das bezahlen, sonst können wir das nicht leisten. Einen Stall mit  20 Kühen in Anbindehaltung kann man verbieten, muss dann aber auch sagen, was man statt dessen möchte und wie der Bauer das finanzieren soll. Den Ruf nach Bauernhöfen statt Agrarfabriken würde wohl jeder Bauer gerne unterstützen, jedoch braucht es dazu auch motivierte Hofnachfolger, die gerne bereit sind, die Arbeit im Stall und auf dem Feld auch abends und am Wochenende zu machen, während andere ihrem Freizeitvergnügen nachgehen.

Die gesellschaftliche Akzeptanz

ist dazu eine wichtige Voraussetzung. Wenn die Landwirte das Gefühl haben, dass sie zwar als Person noch anerkannt sind, ihre Arbeit aber zunehmend kritisiert wird, dann ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dies zu ändern. Sonst werden immer mehr Betriebe aufgeben, weil sie sich diesem gesellschaftlichen Druck nicht mehr aussetzen wollen. Oder auch nicht mehr können, weil sie der Mut verlassen hat. Das ist etwas Emotionales und lässt sich nicht einfach wegargumentieren.

Selbstkritik

Nein, wir Bauern machen nicht alles richtig. Auch dass müssen wir uns eingestehen. Es hat in unserer Wirtschaftsweise Entwicklungen gegeben, die wir, wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, unseren Mitbürgern nicht mehr erklären können und die wir, wenn wir ganz ehrlich zu uns selbst sind, auch nicht mehr gut finden. Wenn das so ist, dann sollten wir aufhören, sie zu rechtfertigen sondern nach Wegen suchen, diese Entwicklungen nicht nur zu stoppen, sondern sie aufzugeben. Dazu benötigen wir Bauern aber die Unterstützung aller. Nur ein Beispiel von vielen: wie sollen wir ab dem 31.12.2018 mit männlichen Ferkeln umgehen? Hier sind nicht nur Bauern sondern auch Tierschützer, Tierärzte, die Wissenschaft und der LEH gefragt. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann eine Lösung gefunden werden, die dann aber auch im Konsens von allen akzeptiert wird. Und schließlich auch vom Verbraucher.

Kommunikation

Es geht bei dem Dialog zwischen Bauern, Bürgern und Verbraucher nicht darum, Dinge schönzureden. Es sollte auch nicht um gegenseitige Schuldzuweisungen gehen, sondern um einen fairen Streit, wie unsere Landwirtschaft aussehen soll, die alle Facetten von Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und  gesellschaftlicher Akzeptanz  berücksichtigt. Kein Tunnelblick. Von niemandem. Keine Resignation, keine Verteidigungshaltung sondern ein mutiger und selbstbewusster Dialog um die besten Lösungen.

Euer Bauer Willi

 

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46 Kommentare

  1. altbauer peter sagt

    hallo willi, ist der tunnelblick nur negativ? viele unserer berufskollegen haben einen
    gewissen tunnelblick auf ihren betrieb. ist diese eingeschränkte sichtweise nicht genauso
    bei unseren kritikern? immer oder zumindest, oft spielen gefühle eine rolle. wenn fakten
    ins spiel kommen wird es schwieriger, weil sie nur geglaubt werden wenn sie meine
    meinung wiederspiegeln. wenn die politik ins spiel kommt wird es noch schwieriger,
    denn die wählermeinung muß jaberücksichtigt werden. wissenschaft ist ja zunehmend
    verpönt oder lobby. änderungen herbeizufuhren wird zunehmend schwieriger, aber wir müssen daran arbeiten undmöglichst viele davon überzeugen aber auch uns überzeugen
    lassen wen es angebracht ist.

  2. Ehemaliger Landwirt sagt

    >>Nein, ich will jetzt nicht hören, mehr Geld und weniger Reglementierung, sondern etwas über die konkrete Gestaltung des Hofes. Wie sieht der ideale Bauernhof denn in den Augen des Bauern aus?<<

    Der Hof eines Bauern ist kein Wunschkonzert. Er muss den Gegebenheiten angepasst werden. Ich kann in der Rheinebene keinen Weinbau betreiben und an unseren Steilhängen keinen Ackerbau.

    Wenn der Bauer nicht auf die Erlöse schauen darf, dann muss er den Betrieb auf der Hobbyschiene fahren, oder aufgeben. Das letztere scheint sich derzeit in der Gunst durchzusetzen.

    Ps: Großes weibliches Brustdrüsengewebe, ein Schönheitsideal schlechthin,
    ein großes Kuheuter wird kritisiert.

    Das soll mal einer verstehen?

  3. Hat der topagrar-Kommentator denn die nach seiner Meinung “richtigen Lösungen” verraten? Hier werden wenigstens unorthodoxe Konzepte und Vorschläge mit Blick auf das große Ganze gemacht und zur Diskussion gestellt, den Mut dazu vermisse ich bei anderen Blogs, bei Verbänden und in der Politik sowieso. Ist vielleicht auch nicht die Aufgabe von Verbänden, die ja Partikularinteressen vertreten müssen. Das Erfolgsrezept vieler Medien und Blogs besteht in Skandalisierung und Stimmungsmache, es ist viel schwieriger, die Leser mit Nachdenklichkeit, Vernunft oder gar konstruktiven Vorschlägen bei Laune zu halten. Daß Ihr die richtige Mischung hinkriegt, werden Euch wohl viele neiden. Anders kann ich mir solchen Unsinn nicht erklären.

  4. Mark Rössler sagt

    Hab den Kommentar gestern auch gelesen,
    meiner Meinung nach verfolgt er Deinen Blog nicht ausführlich, ansonsten hätte er schon mitbekommen, dass Du auch den BV kritisierst.

    Dieses pauschale Gejammer über den BV ist für einige eine reflexartige Angewohnheit, egal worum es geht. Inhaltlich meist sehr mager, eher eine hilflose Suche nach einfachen Lösungen von persönlichen Problemen. Er hätte ja die Möglichkeit ähnliches wie Du zu machen und seine Ideen zur Rettung der Landwirtschaft in Blogs und bei Vorträgen zu verbreiten, das scheint er ja nicht zu können/wollen, er bleibt lieber bei billiger Kritik.

    Nimm solche Posts nicht zu persönlich und ernst.

  5. Friedrich sagt

    Tunnelblick , son Quatsch. Man kann das sicherlich vielen Leuten vorwerfen , aber bei der großen Themenpalette hier bei Willi , mit Sicherheit nicht. Willi und Alois laßt euch durch solche Quatscher nicht von eurem Weg abbringen. Natürlich kann man alles kritisieren und ablehnen , aber irgendwann gehts um große Ganze. Deshalb bin ich in den Bauernverband auch eingetreten. Besser spät als nie. Auch dort gibt es Leute die sich für uns einsetzen. Vieles wird auch nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen. Für mich ist der Bauernverband unsere Lobbyvertretung in Berlin und Brüssel und unser Willi und Alois die Vertretung im Internet. Beides ist auch richtig und wichtig. Schade nur , daß der Bauernverband diesen Blog nicht finanziell unterstützt , sondern als Konkurrenz ansieht. Auch ist hier vieles aktueller und persönlicher . Das kann so der Bauernverband nicht leisten. Deshalb Willi , macht so weiter. Der Weg ist das Ziel.

  6. Alois Wohlfahrt sagt

    Der Tunnelblick ist doch völlig normal geworden. Nennt man Spezialisierung. Nicht nur in der Landwirtschaft ist das so. Unsere gesamte Gesellschaft und Wirtschaft ist hoch spezialisiert.
    In der landwirtschaftlichen Branche kommt aber noch die starke Verbands- und Politikgläubigkeit der Bauern dazu. Darum wird pauschal so viel beschuldigt und gefordert mit dem Ziel “die anderen sollen es richten”. Doch die Wahrheit ist: Wer sich auf andere verlässt ist meistens “verlassen”.
    Was wir schaffen müssen, ist auch eine Bewusstseinsänderung bei uns Bauern selbst. Selbstbewusstsein ist besser als Verbands- und Politiktreue!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Selbstbewusstsein sollte jeder haben, er sollte durch eigene Mitarbeit seine Meinung beim Verband und bei der Politik auch einbringen.

      Der Milchbauer vom Schwarzwald sieht die Milchwirtschaft halt anders, als der Norddeutsche mit 500 Kühen.

      Jedem Recht getan ist eine Kunst die niemand kann.

    • Ein anderes Wort für Spezialisierung ist Fragmentierung. Das ist das wissenschaftliche Vorgehen. Bevor ein Problem analysiert werden kann, muss es fragmentiert, in Einzelbereiche bzw. Fakten zerlegt werden. Natürlich geht darüber der Zusammenhang verloren.

      Inzwischen gibt es so viele Fakten, dass sich jeder beliebig heraussuchen kann, was ihm grad ins Konzept passt. Jeder kann seinem Gesprächspartner irgendwelche Studien um die Ohren hauen und ihn damit mundtot machen, es sei denn, der Gesprächspartner haut mit anderen Studien zurück. Da beliebig viele Fakten zur Verfügung stehen, dienen sie heute nur noch dazu, die eigenen Interessen faktisch zu untermauern und zu verabsolutieren. Und das führt natürlich ganz von selbst zu einem sogar faktisch durchaus begründeten Tunnelblick.

      Wenn zwei Tunnelblicks in Diskussionen aufeinandertreffen, führt das offenbar nur in den seltensten Fällen zur Erweiterung des Blickwinkels. Stattdessen sucht jeder nur nach Bestätigung für seinen persönlichen Tunnelblick und sammelt entsprechend Followers hinter sich. Und das kann man am besten in den sozialen Medien, deshalb sind die so beliebt. Auf die Follower kann man sich jedoch noch weniger verlassen als auf Verbände und Vereine.

      Und das stimmt: wer sich auf andere verlässt, ist meist verlassen. Meiner Ansicht nach übrigens zurecht. Warum sollte ich die Kohlen für jemand aus dem Feuer holen, der sich selbst nicht die Finger verbrennen will?

      Und da wir schon dabei sind: wie stellen sich eigentlich die Bauern selber die LW vor? Jetzt mal ohne den Bezug zum Verbraucher und auch ohne die Geldschiene. Wie soll ein Hof in den Augen der Bauern denn heute aussehen? Was für Vorstellungen haben die Bauern selber? Wollen die Bauern Massentierhaltung? Wollen die Bauern kleinräumige Bio-LW? Wollen die Bauern Hochleistungsmilchkühe mit Rieseneutern? Wollen die Bauern die Digitalisierung? Will jeder Bauer einen immer größeren Hof?

      Der Bauer hat offenbar genaue Vorstellungen davon, was der Verbraucher für eine LW will. Aber hat er auch eine Vorstellung davon, was er selber will? Oder will jeder Bauer was anderes? Was für Gemeinsamkeiten gibt es denn in den Vorstellungen der Bauern?
      Nein, ich will jetzt nicht hören, mehr Geld und weniger Reglementierung, sondern etwas über die konkrete Gestaltung des Hofes. Wie sieht der ideale Bauernhof denn in den Augen des Bauern aus?

      Für mich sieht es so aus, als bestünde die einzige Gemeinsamkeit bei den Bauern tatsächlich in mehr Geld und weniger Reglementierung. Und das ist zu wenig. Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        >>Nein, ich will jetzt nicht hören, mehr Geld und weniger Reglementierung, sondern etwas über die konkrete Gestaltung des Hofes. Wie sieht der ideale Bauernhof denn in den Augen des Bauern aus?<<

        Der Hof eines Bauern ist kein Wunschkonzert. Er muss den Gegebenheiten angepasst werden. Ich kann in der Rheinebene keinen Weinbau betreiben und an unseren Steilhängen keinen Ackerbau.

        Wenn der Bauer nicht auf die Erlöse schauen darf, dann muss er den Betrieb auf der Hobbyschiene fahren, oder aufgeben. Das letztere scheint sich derzeit in der Gunst durchzusetzen.

        Ps: Großes weibliches Brustdrüsengewebe, ein Schönheitsideal schlechthin,
        ein großes Kuheuter wird kritisiert.

        Das soll mal einer verstehen?

        • Wenn das Euter so groß ist, dass die Kuh damit kaum noch laufen kann: ja, das finde ich bei aller Liebe zu weiblichem Brustdrüsengewebe durchaus kritikwürdig.

          Du als Landwirt kannst aber doch entscheiden, wie du in der Rheinebene deinen Raps und deine Kartoffeln anbaust: dadrum dreht sich meine Frage. In den Diskussionen hier geht es doch ständig nur drum, dass der Verbraucher diese und jene LW will. Und da wird dann drüber gejammert. Der Bauer selber will hier anscheinend gar nichts außer mehr Geld. Und ansonsten passt er sich eben den Gegebenheiten an, und zwar nicht nur den geografischen.

          Also ich möchte mir von meinen Kunden nicht vorschreiben lassen, wie ich meine Arbeit zu machen haben. Ich habe selber bestimmte Vorstellungen, wie ich meine Arbeit machen will.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Eine Satire in einem Teil meines Beitrages sollte man schon erkennen, manche sind nicht einmal dazu fähig.

            Noch einmal für sie, würde ich noch voll im Berufsleben stehen, dann würde ich mir ein Betrieb wünschen, bei dem ich viel Freizeit hätte.
            In meiner Freizeit würde ich darüber philosophieren, warum ich als Philosoph ständig meine Meinung ändere. Eventuell auch, warum ich in einem Weinberg keinen Raps anbaue, sondern Weinreben und warum ich für meine Arbeit eine entsprechende Entlohnung wünsche und nicht vom Arbeitslosengeld II leben möchte.
            Ich philosophiere immer noch, ob ich was vergessen habe, komme sicherlich noch dahinter.

            • Dem Philosoph ist das “wer nicht für mich ist, ist gegen mich” zu billig.

              Wer glaubt, dass selbständiges Unternehmertum mit viel Freizeit einhergeht, braucht dringend einen Philosophen bzw. einen Hofnarren, der sich über solche realitätsfernen Vorstellungen mokiert.

              Tja, Ehemaliger Landwirt, wenn dir Freizeit das Allerwichtigste ist, hättest eben Beamter werden müssen.

            • “Tja, Ehemaliger Landwirt, wenn dir Freizeit das Allerwichtigste ist, hättest eben Beamter werden müssen.” Genau das ist der Grund, warum sich immer mehr junge Leute für die “Beamten”- Laufbahn (Sitzbahn wäre wohl richtiger) und gegen die Landwirte-Laufbahn entscheiden. Und diese Beamten brauchen Beschäftigung, deshalb gibt es immer mehr völlig sinnfreie Verordnungen und immer mehr völlig sinnfreie Kontrollen und Kontrollen der Kontrollen. Bislang hat dies hervorragend funktioniert, da die verbeibenden Landwirte die freigesetzten Kapazitäten übernommen haben. Der einfältige Ökonom nennt dies Strukturwandel, nicht wissend, dass die Struktur sich solange wandelt, bis sie zerbricht.

      • Paulus sagt

        Jaja, die Philosophen mal wieder. Die Lösung komplexer Probleme erfordert nun mal eine analytische und systematische Vorgehensweise und selbstverständlich wird da fragmentiert. Wie soll es denn sonst gehen? Dabei geht auch kein Zusammenhang verloren; ganz im Gegenteil werden bestimmte Zusammenhänge dabei erst ersichtlich.
        Logische Zusammenhänge gehen genau bei denen verloren, die sich einbilden auf eine wissenschaftliche Vorgehensweise verzichten zu können. Dabei kommt am Ende immer Chickenshit heraus und da könnte ich nun genug Beispiele benennen.
        Der bekannte und nie lächelnde André Rieu der Philosophie z.B., wie heißt er doch gleich, kann uns in seiner überheblichen Art über das Große und Ganze belehren – mehr kommt aber nicht.
        Probleme werden von denen gelöst, die sich in die Niederungen der realwissenschaftlichen, handwerklichen, bäuerlichen und sonstiger Praxis begeben.
        Mit beliebig herausgesuchten Fakten ist es da nicht getan. Und jetzt träum weiter.

        Was deine Anfrage an die Bauern betrifft werden sie dir wohl selbst antworten.

        • Wissenschaft ist schon längst zur neuen Religion mutiert. Kann sein, dass mancher gläubige Ingenieur das noch nicht erkannt hat. Der Messdiener und nichts anderes ist der Ingenieur führt ja nur aus, was der Pfarrer und nichts anderes ist der Wissenschaftler, ihn anweist.

          Der Ingenieur als Messdiener sinniert beispielsweise drüber, wie lange die Kette am Weihrauchkessel sein darf, rechnet die Pendelbewegung beim Schwenken aus sowie den Winkel des Zündfunkens für die Inbrandsetzung des Weihrauchs. Und damit glaubt der Ingenieur, er hat sämtliche Probleme gelöst.

          Der Philosoph hingegen weiß, dass Weihrauch eine desinfizierende Wirkung hat, was bei Massenansammlungen in kalten Gebäuden, Kirchen genannt, in einst antibiotikalosen Zeiten einen mäßig positive Folge für die Gesundheit hatte. Der Philosoph fragt, warum heute immer noch Weihrauchkessel geschwenkt werden, obwohl die Massen wegbleiben und die kalten Gebäude leer sind, von Weihnachten mal abgesehen.

          • Paulus sagt

            @Fingerphilosoph
            Wenn Weihrauch tatsächlich eine desinfizierende Wirkung haben sollte, verdanken wir diese wichtige Erkenntnis garantiert nicht den Philosophen – oder glaubst Du das im Ernst?
            Als ehemaliger Messdiener bin ich von dem Zeug übrigens schon mal vor versammelter Kirchengemeinde in die Knie gegangen, nur weil ich diesen Henkelpott schwenken musste.
            Diese Kräuter in kristalliner Form scheinen mir alles andere als desinfizierend zu sein. 🙂

            • Bei der unbestreitbar hohen wissenschaftlichen Kompetenz unseres Philosophen komme ich eher zu der Erkenntnis, das die Wissenschaft und die Philosophie zu einer neuen Religion verschmelzen.

  7. Ehemaliger Landwirt sagt

    Der Forist, der unter Forst Genossenschaft Hardegsen schreibt, dass der Bauernverband uns dahin gebracht hat, wo wir heute stehen. Dann muss ich mich auf fragen, wo hat sich der Forist eingebracht, dass es den Landwirten besser geht?

    Der Bauernverband ist immer Kritisiert worden, besonders von denen, die einem Mitgliedsbeitrag sparen wollten, jedoch von den Erfolgen gerne profitiert haben.

    • Mark Rössler sagt

      Man fragt sich bei den Regionalversammlungen immer, wo denn diese Leute immer sind, die es ja besser wissen, müssten ja gewählt werden, denn die haben ja die besseren Strategien.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Hans, das mache ich auch nicht. Es war mir aber ein Anlass, mal darüber nachzudenken, wer es denn nun richten soll? Ich habe da keinen gefunden. Also werden wir nicht umhin können, uns weiter mit unseren Mitmenschen zu unterhalten, um denen zu erzählen, was wir wie und warum machen. Und vielleicht auch das ein oder andere zu ändern.
      Interessant finde ich auch, dass unsere Berufskollegen eine solche Sicht der Dinge haben. Sie könnten sich ja auch selbst engagieren statt Kritik an anderen zu üben.
      Bauer Willi

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Da wäre noch die Frage offen, welche Person hinter der Forst Genossenschaft Hardegsen steckt und ob es eine Genossenschaft unter diesem Namen gibt.
        Im Vereinsverzeichnis der Gemeinde gibt es eine Energie-Genossenschaft, jedoch keine Forstgenossenschaft.

        Zwei Ortschaften weiter von meinem Heimatort gibt es eine Waldgenossenschaft, Genosse wird man da, wenn man in dem Ort wohnt, eigener Wald braucht man nicht einbringen.

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