Bauer Willi
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Schuldzuweisungen vergessen – Zukunft gestalten

Diesen Artikel hat uns Andreas geschickt. Angeregt durch die Wahl in den USA macht er sich Gedanken, wie wir die Lücke zwischen Bauern und Bürgern kleiner werden lassen können.

Viele sind noch von den Wahlen in den USA tief beeindruckt. In dem ganzen Medientheater und Wahlanalysen hat mich eine Zahl beschäftigt: Ein Reporter erklärte, dass 12% der US-Bürger so arm wären, dass sie sich nicht adäquat ernähren könnten.

Dies bringt mich zu folgenden zwei Thesen:

  1. Die Landwirtschaft und die Landwirte sind in ihrer Anzahl für politische Parteien uninteressant. Die Einflussmöglichkeiten der Landwirte wird immer mehr an Bedeutung verlieren.
  2. Ernährung und Nahrung wird immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Zu 1: Die ganzen Anstrengungen der Bauern, mit der so genannten „Öffentlichkeitsarbeit“ beim Verbraucher Vertrauen zu gewinnen oder zurückzugewinnen, sind allen Ehren wert und regional gesehen sehr wichtig. Politische Kämpfe oder Bundestagsentscheidungen sind so nicht zu beeinflussen. Man macht als Landwirt einen Schritt vorwärts und ein einziger TV-Bericht versetzt jeden wieder 10 Schritte zurück.

Zu 2: Als Trump im Wahlkampf den Bau einer Mauer an der Mexikanischen Grenze versprochen hat um die Zuwanderung zu stoppen, hat sicher ein Großteil der ärmeren Wählerschicht bei der Wahl nicht an die armen Mexikaner gedacht, sondern nach seinem Bauchgefühl entschieden und pro Mauerbau gestimmt. So einfach und so hart ist das politische Geschäft. Dies sollte für Deutschland und die anstehende Wahl 2017 eine Warnung sein. Wenn Grüne meinen, die Bürger hätten Geld im Überfluss und könnten locker ein paar Milliarden zusätzlich für Nahrung ausgeben, könnte das eine Fehleinschätzung sein. Diese Politik würde besonders sozial Schwächere an die Wahlurne bringen die sonst nie wählen gehen. Und die machen das Kreuz vermutlich bei der AfD.

Und nun komme ich zur Überschrift „Zukunft gestalten“: Umweltverbände, Bauernverbände, Kirchen und politische Parteien sollten gemeinsam diese Erklärung verfassen:

„Wir bekommen ein Nitratproblem im Grundwasser, wir haben Verbesserungsbedarf beim Tierschutz und Ernährung muss bezahlbar bleiben. Wir lassen die Vergangenheit Geschichte sein und erarbeiten ein verbindliches Zukunftsmodell mit neutraler wissenschaftlicher Unterstützung.“

All das steht unter der Präambel:

„Keiner der Verhandlungspartner verlässt den Verhandlungstisch als Sieger oder Verlierer. Hauptziel aller ist es, die nachhaltige umweltverträgliche Versorgung von 82 Mio. Bürgern mit Lebensmitteln. Ernährung darf kein Wahlkampfthema sein“.

Wir sollten die Vielstimmigkeit stoppen. Die besten Repräsentanten aller Gruppierungen müssen an den Verhandlungstisch. Anton Hofreiter hat einen Anfang gemacht in dem er sagte: „Nein, wir wollen keine flächendeckende Biolandwirtschaft.“ Das ist mal ein guter Anfang und nun reden wir darüber, wie die übrige Landwirtschaft aussehen soll im Hinblick auf die Kaufkraft der Bürger und deren Sicherung des Lebensstandards. Um den Lebensstandard ging es nämlich bei der Wahl in den USA und darum geht es auch bei den kommenden Wahlen bei uns.

Was meint ihr? Ist das ein vernünftiger Ansatz? Falls ja, wie bekommen wir das organisiert?

fragt euer Andreas

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45 Kommentare

  1. Andreas sagt

    @Walter Parthon
    Zum Zeitpunkt als ich den Worten des Anton Hofreiter was Gutes abgewinnen konnte bei aller Skepsis, konnte ich nicht erahnen, dass er nun wieder so etwas los lässt. (Zitat: Agrarpolitik schuld an Flüchtlingskrise)Er möchte wohl in Sachen Polemik D. Trump links oder rechts überholen. Ich hoffe mal links.

    Es zeigt, wir kleinen Bürger nehmen die Dinge viel ernster als die Berufspolitiker. Es wird wohl ein ätzender Wahlkampf werden mit einem fürchterlichen Ergebnis. Am Wahlabend nach 18 Uhr wird Anton Hofreiter vor die Presse treten und erklären, dass die Bürger sinngemäß zu dumm sind zum Wählen. Schlechte Politik gibt es nicht. Nur dumme Wähler …

    Es gibt aber grüne Landespolitiker die sich für den Verhandlungstisch qualifiziert haben. Leider werden die in den Medien zu wenig erwähnt.

    • Biobauer Andreas Fendt sagt

      Unsinn! Selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Agrarpolitik und dem Auftreten von Wirtschaftsflüchtlingen, so wie es eben einen Zusammenhang zwischen Waffenexporten und Kriegsflüchtlingen gibt, Da hat der Toni absolut Recht!

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Wie stellt sich dieser Zusammenhang denn in der Praxis dar.
        Bin gespannt auf deine Antwort , wenn Du eine haben solltest.

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          kannste Dich doch selber informieren: Landgrabbing, Export von Unedelteilen/Milchpulver zu Dumpingpreisen, Erzeugen ruinöser Abhängigkeiten von Saatgut/Dünger führt zu Armut, Landflucht und Wirtschaftsflüchtlingen. DAS ist die Praxis!
          Oder muss ich Dir jetzt auch noch erklären, wieviele Zivilpersonen in Syrien von deutscher Munition getötet wurden?

          • Bauer Ernst sagt

            Wenn die Europäer keinen Weizen mehr nach Nordafrika exportieren, dann kommen die Ägypter und viele andere als Wirtschaftsflüchtlinge zu uns. in Afrika leben heute 1,2 Milliarden Menschen, 2100 sollen es 4,4 Milliarden sein, will Herr Hofreiter wirklich dass langfristig keine Nahrungsmittel nach Afrika geliefert werden dürfen !!

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              Also ihr müsst Euch nun schon einig werden. Man kann nicht vorwerfen, daß “wir Bios” zig Tonnen Frühkartoffeln importieren lassen und jetzt nehmen wir Ägptern den Export-Weizen weg. Ich sprach aber von Unedelteilen/Milchpulvern als Abfall unserer perversen Agrarstruktur mit Überproduktion zu Lasten der Länder, von den wir Importfuttermittel stehlen und zu Lasten unserer Umwelt und zuletzt auch zu Lasten der Länder, die wir mit unserem Agrarmüll ungewollt überschwemmen.

              80% der Weltbevölkerung werden von Kleinbauern ernährt, die ohne grosse Technik und Gensaatgut/Pflanzenschutz arbeiten.

              Die grösste Lüge und das aberwitzigste Märchen der sogenannten modernen Landwirtschaft ist daher “Wir machen Euch satt”.

              Nein, “wir” nehmen Euch das Land weg, die lokalen Absatzmärkte und sorgen für Kriege, Hunger und Elend.

      • Andreas sagt

        Das Thema Flüchtlinge sollte man mit Demut und Verbindlichkeit im Ton behandeln und nicht wie Toni das macht. Die berühmten Hähnchenteile die nach Afrika exportiert werden und dort die Märkte kaputt machen und Bauern in Armut stürzen sollen, ist oder kann ein Argument sein gegen die hiesige Politik der letzten Jahre .
        Infos zur aktuellen Flüchtlingssituation sind hier:
        http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/kommentar-zum-asyl-die-wirklichen-fluchtursachen-13679676.html

        http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-menschen-hungern-in-madaja-fua-und-kefraja-a-1070809.html

        https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCchtlingskrise_in_Europa_ab_2015

        Wikipedia hätte Toni lesen sollen. Ist wohl zu viel Text 🙁

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          “Wikipedia hätte Toni lesen sollen. Ist wohl zu viel Text ?”
          Wer einen Text mit Titel “Schuldzuweiungen vergessen” schreibt und dann selbst das populistische primitive Politikerbashing betreibt ist doch irgendwie unglaubwürdig?

          Der promovierte Biologe Dr. Anton Hofreiter ist sicher nicht unfähig oder zu faul um zu lesen und hat wie fast jeder Spitzenpolitiker Arbeitszeiten, die denen von Bauern in nichts nachstehen. Da ist zunächst mal Respekt angesagt, auch wenn man inhaltlich anderer Meinung ist oder einem die Frisur nicht gefällt.

          In einem Interview gemeinsam mit DBV Chef Rukwied in “der Welt” ist es Rukwied der dreist lügt und nicht Hofreiter.

          • bauerhans sagt

            “Die grösste Lüge und das aberwitzigste Märchen der sogenannten modernen Landwirtschaft ist daher „Wir machen Euch satt“. ”

            sind denn betriebe,wie dein nischen-betrieb,zum sattmachen geeignet.

  2. Walter Parthon sagt

    Der wahre Anton
    Anton ist nicht nur deutscher Hofretter, sondern schwingt sich gar zum Weltretter auf. Jetzt macht er die deutsche Agrarpolitik für die Flüchtlingskrise mitverantwortlich. Um zu überleben, versuche die deutsche Landwirtschaft, mehr in alle Welt zu exportieren. Das treffe die Kleinbauern weltweit. Und es müsse verhindert werden, mit mehr Gesetzen hierzulande.
    Wir hätten da zwei Fragen an den Grünen mit dem guten Gewissen und dem großen Gehalt:
    1. Wo in aller Welt geht es Kleinbauern gut? Ist das wirklich das System der Wahl, wenn es weltweit nirgendwo funktioniert? Nur mal als Frage, wir wagen nicht, es zu beantworten.
    2. Wie klein muss man sein, um in Antons Weltbild zu passen? Sind es 500 Mastschweine, wie einst von ihm propagiert? Dass wäre bei einem Gewinn von 10 Euro je Schwein lediglich Hartz IV-Niveau, bei voller Arbeit! Vielleicht klappt es ja deshalb nicht mit dem Kleinbauerntum des Anton. Ach, noch was: Würde er sein eigenes Gehalt mit der Landwirtschaft verdienen, müsste er weit über 10.000 Schweine im Jahr mästen.
    Bei all dem Unsinn, den Dr. Hofreiter so fabuliert, wird im Hintergrund ein Motiv deutlich:
    Besser kein Bauer als Kleinbauer…

    • Stadtmensch sagt

      Für Antons These lassen sich viele Belege finden, aber was nützt das den Produzenten in unserer kapitalintensiven, hochproduktiven Agrarwirtschaft? Wenn man globalen Wettbewerb will, muss man (die Politik, die Meritokratie, der Verbraucher, was weiß ich) auch die Kollateralschäden (ja die gibt es und sie betreffen uns) mit in die Gewinn- und Verlustrechnung aufnehmen. Irgendwann muss man anfangen zu handeln. Geredet wird schon seit Jahrzehnten.
      Zitat Peter Röhring:
      “Dieser Wettbewerb hat Folgen auch für die Preise in Europa. Er treibt nicht nur französische Bauern auf die Straße, er hat auch Auswirkungen auf die Natur: Das Fleisch geht in den Export. Die Gülle aus der Tiermast geht auf die heimischen Äcker und belastet vor allem in Teilen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens, wo es eine besonders intensive Tierhaltung gibt, das Trinkwasser. Ändern ließe sich das wohl nur, wenn sich auch die hiesigen Essgewohnheiten ändern würden, wenn also weniger Fleisch gegessen würde. Und mehr Landwirte auf ökologische Produktion umschwenken würden. Weniger Chemie auf den Äckern, weniger Tiere in Mastställen. Der Markt dafür ist in Deutschland zumindest theoretisch vorhanden. Aber, sagt Peter Röhrig, während deutsches Fleisch in alle Welt exportiert wird, ist der Biomarkt in Deutschland nach wie vor ein Importmarkt.”
      http://www.deutschlandfunk.de/agrarexporte-in-schwache-maerkte-ungleiche.724.de.html?dram:article_id=327412

      • Andreas Schmid sagt

        Wissen sie von allen Grundwassermessstellen in NRW und Niedersachsen die Nitratwerte? Oder glauben sie nur das, was andere einfach so rauskolpotieren?

        • Stadtmensch sagt

          Wer kennt schon die Wege des Grundwassers. Bezüglich Messstelle kann ich nur sagen: “Wer misst misst Mist”. Es gehört immer auch eine geeignete Messstrategie dazu und wie gesagt – zusätzliche Kenntnisse.
          Ich kenne das Bodensee-Beispiel, die Keckl-Kontroverse undichte Kanalisationsleitungen usw., aber wir haben auch riesige Ställe (die eine Haufen Verkehr auf die Straßen bringen und somit ihre Bilanz auf Kosten der Allgemeinheit verbessern – externalisierte Kosten),
          Es werden Lachgasemissionen bei organischer N-Düngung registriert…

      • Bauer Willi sagt

        Wie ist jetzt die Lösung? Deutschland importiert “edle Teile”, verkauft Hühnerfüße nach Afrika und Schweineohren nach China. Warum? Wir könnten die doch auch hier essen. Warum ist der Biomarkt ein Importmarkt? Können wir in Deutschland mit den Produktionskosten in den Exportländern konkurrieren?
        Und dann die Essgewohnheiten: wer kann die ändern? Wir Bauern? Fragen über Fragen…
        Bauer Willi

  3. Friedrich sagt

    Der Gedanke ist gut , wird aber nicht funktionieren. Solange alle nachgelagerten Stufen alle ihre Margen haben und im Verkauf nur der Weg über billig geht ist immer wieder der Bauer der Dumme . Das aller Schlimmste was den Landwirten passieren konnte ,ist der Staatliche Einfluß mit Flächenprämien , Blühstreifen, Biohilfen, Vorschriften,Gesetzen,Kontrollen und alles nur um die Gelder zu rechtfertigen. Dabei ist Neid entstanden. Warum bekommt ein Bauer z. B. 50.000 oder die Agrargenossenschaft 1,5 Mill. Euro. Das hat den ganzen Wust auf die Höfe einschlagen lassen. Ich kann nur sagen , daß alle Subventionen abgeschafft werden müßen. Natürlich auch alle diktatorischen Gesetze und Vorschriften der vergangenen zehn Jahre. Dann hätten alle Bauern wieder Luft zum atmen.Die Politik kontrolliert uns bis zum Erbrechen, aber den Preis unter Einkaufskosten in den Supermärkten schafft sie nicht durch zu setzen. Das will man doch auch garnicht. Das Dilemma haben doch die Farmer in den USA auch und haben Trump gewählt. Unsere Politik macht sich lieber gemein mit unseren” Kriminellen Großunternehmen” (Autohersteller z, B) als für den kleinen oder mittleren Betrieb in Landwirtschaft oder Handwerk sich ein zusetzen. Leute denkt da mal drüber nach ? Auch der Zusammenhalt in der Landwirtschaft muß besser werden.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      Als Fachmann müsstest Du wissen, das die bewirtschaftete Fläche, die Grundlage der Berechnung für die Auszahlung spielt.
      Alle Landwirte wollen das Beihilfen abgeschafft werden sollen, (Subventionen ist hier der falsche Ausdruck), und wir einen gerecht fertigten Marktpreis erhalten aber das will die große Politik nicht. Sie will niedrige Preise für die Verbraucher.

  4. Andreas Oberländer sagt

    Hallo Andreas,
    Solange „Lautsprecher“ der Landwirtschaft auch noch das letzte bisschen Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit verspielen, statt sich an einen Tisch mit den Querdenkern zu setzen wird aus den Ansätzen nicht viel werden und zu weit gedacht.

    Wer meint mit der Landwirtschaft sei kein Geld zu verdienen ist vermutlich selbst Landwirt, spricht aus eigener Erfahrung. Wer sich die Bilanzen bspw. der Molkereien oder des LEH ansieht wird schnell eines Besseren belehrt, denn die nutzen die Zerstrittenheit der Landwirtschaft gnadenlos aus und präsentieren als Sündenbock dann obendrein gern die Verbraucher. Nein, ich möchte sie nicht freisprechen von jeder Schuld, so manch Standpunkt ist sicher auch kritikwürdig bis inakzeptabel.

    Ihr Landwirte, in der Vielzahl kleine und mittlere Unternehmer, schafft es nicht einmal euch öffentlichkeitswirksam von der Agrarindustrie ala Straathoff, Wiesenhof und Co abzugrenzen indem ihr euch auf eine gemeinsame Definition einigt. Es soll sogar Verbände geben, die selbige leugnen. Wie man dies aufgrund der medienwirksamen Bilder leugnen kann erschließt sich mir nicht.

    Lieber Andreas,
    Du weißt das ich zu dem Thema noch sehr viel mehr schreiben könnte, nur legt man ohnehin wenig wert auf das Urteil eines Bauernhassers, dem die Vielfalt der Landwirtschaft und damit auch Landschaft am Herzen liegt und dem das stets schneller werdende Höfesterben ein Dorn im Auge ist. Wachse oder Weiche ist aus meiner Sicht die falsche Richtung und wertet die Landwirtschaft insgesamt ab und die Zukunftsperspektive sieht düster aus für die Landwirtschaft, wie sie meine Generation noch kennen, lieben und schätzen gelernt hat und die insgesamt eine Bereicherung für unser Lebensumfeld war.

    Tut mir leid das auch diese Worte nicht wirklich aufmunternd waren/sind, nur kann und will ich aufgrund der angespannten finanziellen Lage auf vielen Höfen niemanden nach dem Mund reden oder bespaßen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Andreas Oberländer

    • Andreas sagt

      Hallo Andreas Oberländer,
      Du hast genau das gemacht was alle nicht tun sollten – über Fehler der Vergangenheit nachzudenken.
      Besser planen und besser machen …

      Du must auch neidlos anerkennen, dass diese Blogseite Stadtmenschen einen realistischen Einblick verschafft. Hat mit Bespaßung nichts zu tun. Fehler machen wir alle mal …

      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        “Du must auch neidlos anerkennen, dass diese Blogseite Stadtmenschen einen realistischen Einblick verschafft.” Tut sie nicht! Denn sie ist so einseitig wie FDL, Blogagrar, WMES, Stallbesuch und DBV und wie alle die “Lautsprecher” der sogenannten modernen Landwirtschaft heissen. Weitere Kommentare hier oder zu Deinem Text sind daher sinnlos.

        • Andreas sagt

          Andreas Fendt, positiv denken. Es sollen am besten keine Lautsprecher verhandeln sondern Leute die es ehrlich meinen. Keine Show Veranstaltung sondern Kompromiss und Lösung.
          Ich bin jetzt mal fies und dieser Link befasst sich mit Verbitterung in medizinischer Hinsicht. Ist nicht auf Dich gemünzt aber kann dem grünen Toni auch nicht schaden. Den, Andreas Fendt, den und die Grünen hast Du in Deiner Aufzählung vergessen.
          https://www.youtube.com/watch?v=kdqdBtLVQ1w

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Danke für das Video. In der Tat ist die Empathie ein Schlüssel um auf andere eingehen zu können. Wenn die Empathie fehlt, dann kann es nicht zur Annährung kommen.
            Diese “Empathielosigkeit” erleben wir live jeden Tag, wenn Aktivisten auf beiden Seiten unbeirrbar aufeinander losgehen. Wie es im Video so eindeutig gesagt wird: Empathielose empfinden sich als Opfer und erwarten die Änderungen von Anderen. Die Bauern fühlen sich als Opfer des LEH oder der NGO’s und die Gegenaktivisten fühlen sich als Opfer der bösen Industrie. Und Opfer der Politik sind wir ja sowieso. So kann das nichs werden.
            Sehr schön auch im Video die Aussage, dass man zum Durchbrechen Zustände eine gewisse Weisheit braucht, so wie uns die Religion lehrt zu vergeben und zu verzeihen, damit wieder gemeinsame Wege möglich werden.
            Zum Thema Empathie habe ich vor einiger Zeit schon mal was ganz Praktisches geschrieben:
            http://www.netzlandwirt.de/gefuehl-statt-fakten/

            • Andreas sagt

              Genau so war das gemeint, also nicht böse.

              Zur Planung des “Tisches” möchte ich noch sagen, dass das ein Angebot sein kann, von der Landwirtschaft oder von den Kirchen.

              Es würde allen gut tun, jenseits des harten politischen Wettbewerbs nach festen Regel mit Beweisführung an so einen Verhandlungsort zu arbeiten. Das verstößt gegen Geschäftsmodelle, ja. Aber wer sich verweigert wird unglaubwürdig.

        • Andreas Schmid sagt

          Habe ich heute bei Facebook gefunden: “Ich mag keine Menschen, die überall etwas suchen, was sie aufregt. Ich mag Menschen, die überall etwas finden, was sie fasziniert.”

        • Bauer Willi sagt

          @Biobauer Fendt
          Genau. Deshalb auch das Gespräch mit Herr Niemann von der AbL. Der ist ja sicher auch ein Lautsprecher der modernen Landwirtschaft, oder? Alles nur Show…

          Weitere Kommentare sind wirklich sinnlos. Lass es doch einfach.
          Bauer Willi

      • Andreas Oberländer sagt

        Lieber Andreas,
        Du weißt das ich diese Seite eher selten lese, die Gründe dafür kennst Du ebenso.
        Meine Einschätzung mag auf Fehlern der Vergangenheit beruhen und dennoch sind mir Gespräche mit Menschen mit denen man nicht sachlich diskutieren kann bedeutend wichtiger und gewähren mir mehr Einblicke in die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft. Ich glaube Du gehörst da zweifelsfrei mit dazu und ich habe auch hier noch nicht lesen können das man den Schutzanzug beim Schweinestallbesuch nicht braucht um sich zu schützen sondern die Schweine vor uns. Eine Empfehlung für den von Dir gelobten Hofreiter, die er bei seinem PR Gag künftig besser berücksichtigt.
        Nehm ich allein diesen Beitrag hier, so lern ich weiterhin die Uneinigkeit der Landwirte untereinander kennen und ich habe wenig Hoffnung das sich das ändert. Es wird viel investiert damit die Uneinigkeit der einzelnen Interessengruppen erhalten bleibt, denn was auf den ersten Blick unsinnig erscheint ist anderen bares Geld wert.

        Um bei meinem Lieblingsthema der „Milchmarktkrise“ zu bleiben… Die dürfte eigentlich nur die Milchbauern betreffen die nicht für Landliebe, Bärenmarke und Co produzieren, wenn ich die Behauptung zu Grunde lege es würde nur über den Preis reguliert. Nur kann ich als Verbraucher nicht nachvollziehen das dem so ist und in der öffentlichen Debatte wird hier auch keinesfalls differenziert. Unter uns, auch mit der letzten Preisrunde bei der Discountermilch wird kein einziger Betrieb gerettet werden und die Geschenke vom Agrarminister sind fehl am Platz, denn Landwirtschaft braucht keine Almosen (mehr war es nicht) sondern Perspektiven. Hier muss Agrarpolitik anders agieren und andere Schritte einleiten. Auch die geforderte Mengenreduzierung wird nicht zu den erhofften Erfolgen führen, da wir nur auf nationaler Ebene Einfluss nehmen können uns aber in einem europäischen Binnenmarkt befinden. Der rumänische Milchbauer wird die freiwilligen Mengenreduzierungen der deutschen Berufkollegen sicher gern ausgleichen und das zu günstigen Preisen. Die EU ist Segen und Fluch zugleich und augenscheinlich besonders in der Landwirtschaft, denn bei unseren angrenzenden Nachbarn ergibt sich das gleiche Bild.

        Du sprichst über die Zukunft… die sieht düster aus, wenn ihr euch nicht endlich zusammenrauft und vor allen Dingen nicht endlich mal aufhört euch für Dinge verantwortlich zu machen die euch nur indirekt betreffen. Wieviele Schweinohren bspw. hast Du persönlich letztes Jahr nach China exportiert? Keines vermutlich, also lass Dich auch nicht für die Fehler einer Exportpolitik verantwortlich machen. Sicher ist auch hier Änderungsbedarf vorhanden indem Schlupflöcher geschlossen werden die es ermöglichen Schlachtabfälle, die hierzulande kostenpflichtig entsorgt werden müssten, gewinnbringend nach Afrika oder China zu verschiffen und mit Spottpreisen die dortigen Märkte zu ruinieren.

        LG
        Andreas Oberländer

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Herr Oberländer
      vielleicht lesen Sie einfach mal den Artikel “Gedankenaustausch mit Herrn Niemann”. Dann urteilen Sie weiter…Und vielleicht bieten Sie ja auch Lösungen oder zumindest Ansätze an. Bei der Kritik sind Sie ja schon recht gut…Wie viele hier…
      Bauer Willi

      • Andreas Oberländer sagt

        Lieber Bauer Willi,
        Kritik bietet stets Ansätze zu Verbesserungen. Einen Ansatz haben sie vielleicht überlesen?
        Es wird niemand um die Bilder, die häufig durch die Medien getrieben werden herumkommen und diese Bilden meiner Ansicht nach in den seltensten Fällen die Lebenswirklichkeit in landwirtschaftlichen Betrieben ab, sondern zeichnen Missstände der Agrarindutrie ab.
        Leider hat es bisher jeder Verband versäumt den Begriff Agrarindustrie, ich nenne es jetzt mal LPG 2.0, zu definieren, man hat die Deutungshoheit den Medien überlassen und somit ist mittlerweile jeder konventionell wirtschaftende Betrieb ein Teil der Agrarindustrie. Ich als dummer geiziger Verbraucher kann mir zu dem Thema die Finger wund schreiben, finde für meine für mich gültige Definition bei dem ein oder anderen Verbandsvertreter durchaus Anklang, passiert ist seit gut einem Jahr einfach nichts.
        Ich wäre bei ihrem ersten Beitrag durchaus bei ihnen gewesen, wenn sie neben dem Verbraucherverhalten auch nur ein Wort der Kritik für ein System gefunden hätten, dass ein System kritisiert das den Landwirt für erfolgreiches Wirtschaften bestraft.
        Was auf meinen Tisch kommt, dessen Herkunft ist nicht wirklich nachvollziehbar und ich mag noch so viel die Intransparenz kritisieren, es wird nichts transparenter werden.
        MfG
        A. Oberländer

  5. Andreas sagt

    Die Kirche ist für mich auch beim Thema Agrarpolitik die wichtigste Instanz. Auch wenn man in der Vergangenheit schon mal echt schlucken müsste, weil einige sehr extreme Positionen vertreten haben.

    Nitrat kann man messen. Tierwohl nicht. Da muss man in die Ställe und abwägen was vertretbar ist und was nicht.
    Und Vertreter der Kirchen haben nicht nur das Tier im Blick sondern machen sich auch Gedanken über die Bauernfamilien. Es ist nämlich die Frage, wie lange die das noch aushalten. Schon deshalb brauchen wir eine andere Diskussionskultur.

  6. Bauer Klaus sagt

    Interessanter Ansatz! Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim BMEL hat einen “Gesamtgesellschaftlichen Grundkonsens” zur Nutztierhaltung empfohlen. Oder gefordert? Wenn es auch nur eine geringe Chance gibt, dass so etwas zustandekommt (weil jede Menge Menschen und NGO´s vom Dissens leben) sollten wir als Landwirte diese Empfehlung aufgreifen und den “Schwarzen Peter” denjenigen überlassen, die immer noch nur einseitige Leistungen bei uns abverlangen ohne die Ökonomie und das echte Verbraucherverhalten zu berücksichtigen.

  7. Andreas sagt

    Wir sollten nicht mit einem Missverständnis starten, Bauer Hans.

    Allgemein muss ist es wohl so, dass der Verbraucherpreis im Handel wenig mit den Erzeugerpreisen und dessen Angebot zu tun hat. Der Handel kassiert laut Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) 70 € pro Schwein mehr beim Verbraucher ab, ohne dass der Landwirt was davon merkt. Macht man Tierwohllabel oder ähnliche Dinge, wird der Handel von 70 auf 100€ erhöhen.

    Nein, kein Runder Tisch im üblichen Sinne. Der Unterschied von Diskussion und Unterhaltung ist der, dass man in einer Diskussion mit Argumenten auf ein Ziel hin arbeitet um eine Situation zu verbessern. Was aber in der und mit der Landwirtschaft passiert ist eine unverbindliche Unterhaltung. Der DBV ist genau so schuldig wie die Grünen. Beide profitieren davon oder glauben es zu können. Die Grünen in dem sie Angst vor schlechter Nahrung verbreiten und der Bauernverband versucht Mitglieder zu binden, indem man Angst vor den Grünen verbreitet.

    Deshalb ein Verhandlungstisch ohne “menschliche” Gewinner durch Kompromiss, sondern nur das Nutztier und die Umwelt soll gewinnen. Und weil das Thema so kompliziert ist, ist es schon deshalb nicht für einen Wahlkampf geeignet. Das wissen die Grünen auch, weil es bei der letzten Bundestagswahl nicht funktioniert hat.

  8. bauerhans sagt

    das grosse problem der landwirtschaft ist das überangebot!
    von milch,fleisch,zucker,eier etc. ist immer ein bisschen mehr im angebot als nachfrage vorhanden ist.
    wir müssten versuchen,das angebot zu bündeln,um ernst genommen zu werden,wobei ich aber nicht weis,wie wir das praktisch umsetzen könnten.
    runde tische sind eine gute sache,aber ich hab die erfahrung gemacht,dass da absichtserklärungen abgegeben werden,mehr aber nicht.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Mit dem Überangebot hast Du sicher recht. Aber wer verursacht denn diesen Überschuß?
      Eine Einsicht wäre, dass wir als Bauern auch durchaus anerkennen, dass ein Veggie-Trend der Menschen eigentlich genau das will.
      Ich bin durchaus auch als Bauer der Meinung, dass es nicht jeden Tag einen Sonntagsbraten geben muss.
      Solche “Handreichungen” könnten durchaus in einem solchen runden Tisch gemacht werden.
      Deshalb volle Unterstützung von mir: Gute Idee Andreas!

    • Andreas Oberländer sagt

      Kommt das Überangebot nicht erst durch die gesunkenen Erzeugerpreise?
      Welche Wahl hat man, wenn man fremdfinanziert erweitert oder gebaut hat?

      • bauerhans sagt

        das überangebaut kommt daher,dass wir sehr langfristige investitionen tätigen,um unflexible güter zu produzieren,deren stückgewinne immer geringer wurden.

    • Harald sagt

      @bauerhans:
      Bei einem Selbstversorgungsgrad mit Eiern von 70% von einem Überangebot zu sprechen ohne das internationale Umfeld zu berücksichtigen, trifft es nicht wirklich.

      Ähnlich bei Fleisch: da liegt der Selbstversorgungsgrad zwar irgendwo bei 110..120 %. Der Selbstversorgungsgrad für hierzulande marktfähiges Fleisch wohl eher in der Größenordnung von 80% liegen. Schließlich kauft der deutsche Verbraucher vor allem Magerfleisch, so dass andere Schlachtteile wie fetter Bauch, Kopf, Füße, Innereien usw. nur über den Export vermarktet werden. Die zunehmende Ebermast als Alternative zur Kastration verstärkt die Abhängigkeit vom Export unbeliebter Teile weiter.

      Das wäre übrigens einmal ein schöner Artikel bei BauerWilli: “Was ist ein Sonntagsbratentier? Und wie hoch ist der deutsche Selbstversorgungsgrad bei Schweine- bzw. Rinderfilet?” 😉

    • Bauer Ernst sagt

      Milch zur zeit schon wieder Mangel, Eier in Deutschland 70 % Selbstversorgung und nicht vergessen es gibt genug Länder die Nahrungsmittel importieren müssen, deshalb muss es auch Exportländer geben

      • Bauer Willi sagt

        Ja, das ist eigentlich ein banaler Satz. Weil es Länder gibt, die importieren müssen, muß es auch Exportländer geben. Nordafrika hätte ohne Importe von Getreide große soziale Unruhen. Gab es schon mal, ist auch noch nicht lange her.
        Bauer Willi

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          Wenn ich Hunger habe und andere meine Lebensgrundlagen zerstören, dann kann ich darauf hoffen daß mir jemand Essen schickt oder eben gleich dorthin gehen, wo es Essen und Wohlstand gibt. Das ist doch auch banal – oder?
          Passierte in der Geschichte häufig, sonst hätte wir bei dem Sauwetter draussen selbst ein dickes Fell und keine Haut, die nur in Zentralafika taugt, woher unsere Vorfahren irgendwann mal aus Hunger hierher in den Norden geflüchtet sind.

          • bauerhans sagt

            “Wenn ich Hunger habe und andere meine Lebensgrundlagen zerstören”

            wenn ich zufällig in “nicht politisch stabile verhältnisse” hinein geboren wurde,kann ich vieles versuchen,um mein leben zu verbessern,anderen vorwürfe zu machen,bringt nix.

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              richtig, daher organisiert der “gemeine hungernde verarmte arbeitslose Schwarzafrikaner” auch keine “Wir haben es satt Demo” in seinem Land, sondern sieht gegen Landgrabbing und von unseren Regierungen geduldete, geförderte oder bezahlte korrupte Regimes oder die Ausbeutung von Öl (Shell/Niger) oder Coltan oder Gold usw. nur eine einzige Chance: er haut ab, um unter Einsatz seines Lebens zu uns zu kommen.

          • Bauer Ernst sagt

            Ich produziere pro ha 8000 Liter Milch und das ohne Futtermittel außerhalb Europas und das machen die meisten anderen Landwirte auch, in Afrika explodiert die Bevölkerung, ganz wichtig wäre dort gute Schulbildung, ein Betrieb wie du Andreas, der wohl so 100 Liter Ziegenmilch und 100 kg Dinkelbrot zum stolzen Preis pro ha erzeugt, kann nicht Vorbild für Afrika sein, klar ist aber auch das selbst eine Intensive Landwirtschaft in Afrika die dortige Bevölkerung in Zukunft nicht ernähren kann und Zuwanderung nach Europa nur logisch ist !

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