Bauer Willi
Kommentare 50

Quo vadis? Teil 3 – mögliche Entwicklungen

Dieser Beitrag setzt voraus, dass Teil1  (Analyse) und Teil2 (Lösungsansätze) gelesen wurden.

Falls die Analyse und die Lösungsansätze richtig gewählt wurden, kommt man zu dem Ergebnis, dass sich nichts Grundlegendes ändern wird. Dies bedeutet dann, dass

  • die Zahl der Fahrzeuge (incl. Flugzeuge und Schiffe)  und der zurückgelegten Kilometer weiter zunehmend wird. Dies hat einen erhöhten Ausstoß von Emissionen bei der Herstellung und Nutzung zur Folge.
  • der weltweite Handel mit Konsumgütern aller Art (Fahrzeuge, Elektronikartikel, Kleidung aller Art, Lebensmitteln, Rohstoffe für die industrielle Weiterverarbeitung)  ebenfalls zunehmend wird,
  • der Wasserverbrauch an nutzbarem Süßwasser zunehmend aus (endlichen!) Tiefenbohrungen stammt
  • noch nicht genutzte Waldflächen gerodet werden, um die landwirtschaftliche Nutzfläche auszuweiten
  • steigende Temperaturen nicht nur zu unvorhersehbaren Wetter-Anomalien führt (Dürren, Überschwemmungen etc.) sondern auch Schädlinge und Krankheiten begünstigt, die der Verschiebung der Klimazonen folgen.
  • steigende Kohlendioxidgehalte Einfluss auf das Wachstum haben werden, deren Folgen wir im Detail noch nicht alle kennen
  • zunehmend Resistenzen bei Fungiziden, Herbiziden und Insektiziden sowie Krankheiten des Menschen auftreten, die den notwendigen Ertragszuwachs verhindern bzw. die Sterblichkeitsrate wieder erhöhen

Nun kann man annehmen, dass wir Menschen schon irgendwie in der Lage sein werden, uns durch neue Technologien aus dieser prekären Situation herauszuarbeiten. Ansätze wie Windkraft bzw.  Solarstrom und -wärme zeigen in die richtige Richtung, spielen aber bisher nur in wenigen Ländern eine wirklich wesentliche Rolle. Und zur Herstellung dieser Technik werden auch Ressourcen verbraucht.

Klimaschutzabkommen werden in regelmäßigen Abständen immer wieder beschlossen, jedoch in den seltensten Fällen auch wirklich konsequent umgesetzt. Die Politiker fürchten – zu Recht – die Widerstände in ihrer Bevölkerung. Die Verhaltensänderungen, zu denen wir alle – besonders in der westlich geprägten Welt – bereit sein müssten, sind so tiefgreifend, dass niemand dazu bereit ist.

Stellen wir uns einmal vor, wir wüssten heute, dass im Jahr 2080 ein Asteroid auf der Erde einschlagen würde, wenn wir nichts unternehmen. Was würde passieren?

Weltweit würden sich die Regierungen vernetzen und alle verfügbaren Technologien aufwenden, um dies zu verhindern. Die Forschung bekäme ungeahnte Summen zur Verfügung gestellt, um der kommenden und sehr konkreten Gefahr für den Globus zu begegnen. Wir würden uns alle gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir das Überleben der Spezies Mensch garantieren könnten.

Fakt ist, dass dieser Asteroid nicht existiert.

Fakt ist auch, dass nicht unendlich viele Menschen auf unserer Erde leben können.

Das Problem sind wir.

Euer Bauer Willi

 

 

 

 

 

(Aufrufe 987 gesamt, 1 heute)

50 Kommentare

  1. Altbauer Jochen sagt

    -fallen Schranken und Grenzen-
    Ich las das Buch “Kollaps” von Jared Diamond
    -warum Gesellschaften überleben oder untergehen-
    Darin wird der Untergang vieler alter Kulturen bis zu
    Zusammenbrüchen in neuerer Zeit beschrieben.
    Mein persönliches Fazit aus dem Buch ist:
    Die Ursache eines gesellschaftlichen Unterganges
    lag zum einen in der Unvernunft der Menschen
    beim unbeschränkten Verbrauch ihrer Ressourcen,
    zum andern in der Maßlosigkeit der sogenannten “Eliten”
    in Ihrer grenzenlosen Gier nach immer mehr Bereicherung
    und auch am Größenwahn mancher Herrscher in ihrer
    Selbstherrlichkeit und Abwendung vom Volke.
    (Ähnlichkeiten mit heute sind rein Zufällig)

  2. BerndK sagt

    Ja hier wird aber mal wieder die “German Angst” in allen ihren Facetten ausgelebt. Natürlich gibt es in unserer Welt Probleme und es wird immer Probleme geben, die gelöst werden müssen. Der Mensch unterscheidet sich hinsichtlich anderer Spezies, dass er sein Tun reflektieren kann (mit Betonung auf kann) und daraus Schlüsse zieht. Dies darf aber nicht darauf hinauslaufen Mauern zu bauen und Grenzen zu definieren, sondern nüchtern die Lage zu beschreiben und die Ärmel hochzukrempeln. Ob es um den Energieverbrauch, die wachsende Weltbevölkerung, Resistenzen undsoweiter undsofort geht…für jedes dieser Probleme gibt es auch Blickwinkel und Szenarien, die all das lösbar erscheinen lassen, bzw Lösungen liegen eh schon auf der Hand. Aber nein: es wird gejammert, wie schlimm alles ist…..Willi!! gerade von Dir hätte ich das nicht erwartet!

    • Bauer Willi sagt

      Sorry, dass ich Dir widerspreche. Ja, der Mensch reflektiert sein Tun, aber er handelt nicht danach. Der Energieverbrauch steigt immer noch, keiner hat ein Rezept gegen die wachsende Weltbevölkerung (selbst China hat die 1-Kind-Politik aufgegeben) und was die Resistenzen angeht, sehe ich keine Produkte, die diesen Resistenzen begegnen könnten. Im Gegenteil: die Einengung der Wirkstoffpalette wird diese Resistenzen noch befördern. Aber ich lasse mich auch gerne eines Besseren belehren: für welche der angesprochenen Punkte hast Du eine wirksame Gegenmaßnahme? Bevor die Keule “German Angst” rausgeholt wird, bitte mit konkreten Vorschlägen argumentieren.
      Bauer Willi

      • BerndK sagt

        1. Zwischen 1990 und 2001 ist in Deutschland bei einer Produktionssteigerung von 40% immerhin 20% weniger Primärenergie verbraucht worden. Das Bundesumweltamt spricht von einer Entkoppelung von Produktion und Energieverbrauch.
        2. Der Einsatz alternativer, regenerative Energien sind ganz eng an den Preis von fossiler Energie gekoppelt.Ich hab mal ein Interview mit dem saudischen Ölminister gelesen, in dem er zugab, das die Preisgestaltung des Ölpreises so gewählt würde, dass regenerative Energien (und auch Energiesparen) sich nicht lohnen können. Dies sieht man heutzutage bei dem niedrigen Ölpreis. Mit dem Unterschied (das Interview war vor ca 10 Jahren), dass es sich für die Saudis zZt nicht mehr “lohnt” Öl zu fördern.
        3. Resistenzen bedeutet ja nichts anderes als das Bakterien Abwehrmechanismaen gegen gewisse Stoffklassen bilden. Diese Stoffe werden wiederum von Organismaen gebildet, die sich vor Bakterien schützen. In der Natur gibt es noch tausende Stoffe, die antibiotisch wirken, die aber noch nicht entdeckt sind…einfach mal googeln oder in der “medline” stöbern.
        4. Laut einer neuen Studie des “Club of Rome” die zugegebernermassen nicht unwidersprochen blieb, ist der Climax der Weltbevölkerung inzwischen erreicht. Aber der Zusammenhang zwischen Bildung und Wohlstand und dem Reproduktionsverhalten von Menschen sind allgemein bekannt und ich sehe keinen Grund, den Ländern, die einen “Bevölkerungsüberschuss” produzieren dies vorzuenthalten.

        Zu guter Letzt: Wir leben in einer spannenden Zeit. Das Wissen und besonders auch der Zugang zum Wissen entwickelt sich exponentiell. Bei so einer Ausgangslage ist Angst ein ganz schlechter Ratgeber, weil sie Lösungen für Probleme, die dringend gelöst werden müssen blockiert.

        • Stadtmensch sagt

          Nur weil “unsere” Wirtschaft die enrgieintensive und schmutzige Industrie outgesourced hat, sind wir noch lange nicht in Richtung Nachhaltigkeit unterwegs (Rebound Effekte: mehr Wohnraum, mehr Verkehr, mehr Konsum, mehr Müll,…)
          Ich halte das Hantieren mit “German Angst” und gesunkenem Primärenergieverbrauch für nicht zielführend bzw. für Augenwischerei.
          “Würde jeder Mensch auf der Welt so leben wie wir, bräuchten wir heute schon drei Planeten vom Typ Erde.”
          http://www.smul.sachsen.de/smul/download/SMUL_FL_oekolog_Fussab.pdf
          Man kann darüber die Achseln zucken, aber es hat Konsequenzen…

          • BerndK sagt

            Jaja die Zahlen…man kann sie so und so interpretieren. Deshalb habe ich mir eine Litanei von gelinkten Websites gespart. Von meiner eigenen Lebensweise gesehen, haben meine Familie und ich, trotz geringen Preisdrucks, unseren Verbrauch an elektrischer Energie in den letzten 10 Jahren glatt halbiert, obwohl der Lebensstandart deutlich gestiegen ist. Außerdem hantiere ich nicht mit der Angst, mit diesem Gefühl von Ausweglosigkeit und Machtlosigkeit, sondern sie ist in unserem Land und auch in Beiträgen in diesem Forum deutlich vorhanden.

    • Stadtmensch sagt

      Hier mal was Positives:
      http://www.arte.tv/guide/de/050775-000-A/thorium-atomkraft-ohne-risiko

      Wir hätten diese Technik schon längst wieder reaktivieren können, um die Grundlast unseres Energiebedarfs sicher und mit 80% weniger Abfall abzudecken. Leider fehlt das Geld und der Wille. Mit den 16 Milliarden Dollar, die sich die Goldman Sachs Banker letztes Jahr als Boni gegönnt haben, hätte man das Rad komplett neu erfinden können (ab Minute 70).
      Da sieht man mal wieder, wie prima “der Markt” Problem löst: gar nicht – weil es sich nicht lohnt (irre).

  3. Hallo alle zusammen,
    die Sorgen um die Ernährung der Weltbevölkerung und somit die Vermeidung von kriegerischen Konflikten treibt scheinbar viele hier um. Mich auch, aber viel mehr ärgert mich die Zerstrittenheit unserer Branche wenn es um Lösungsansätze geht. Thema “von Deutschland ( Europa) aus müssen wir die Welt ernähren”, Thema Spottmarkt, Thema Landwirtschaft in “Entwicklungs-Ländern” insbesondere in wärmeren Klimazonen….. gute Ansätze gibt es von vielen Seiten aber sie werden viel zu oft zerredet, um stattdessen wirtschaftliche Vorteile in den Vordergrund zu stellen. ?

    Viele Grüße Biobauer Christian

      • Stadtmensch sagt

        @bauerhans
        Es sieht wohl nicht so aus, als würdest du das bedauern.
        Ich würde auch vorschlagen, dass sich Bauern und Umweltverbände um eine gemeinsame Line bemühen. Es muss nicht erst ein Meteor geflogen kommen, es reicht schon zu sehen, wie KZ’s errichtet werden:
        http://www.heise.de/tp/artikel/49/49467/1.html
        Jeder, der dem Marktfundamentalismus (Landgrabbing, Cash-Crops in Entwicklungsländern, Land-Sparing, usw..) huldigt, macht sich mitschuldig.
        Und jeder, der keine Meinung hat auch. Ansonsten ist das ganze Gerede von “unseren Werten” eben nur Gerede. Wir können die Verantwortung leider nicht an die Politik delegieren, denn die organisiert nur den Sachzwang, der unseren egoistischen Motiven entspringt. Zur Zeit ist einer von hundert Erdenbewohnern auf der Flucht vor Krieg oder Klimawandel. Nun schaut euch die Dynamik an, die das auslöst! Wenn es noch bissel wärmer wird und sich die Weltbevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts verdoppelt, ist dann im “Idealfall” jeder zweite auf der Flucht. Wir haben einfach nicht die Kraft uns zu streiten. Hoffentlich werde ich jetzt nicht wieder mit der Zynismuskeule niedergestreckt….

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          @Stadtmensch

          Bauern und Umweltverbände um eine gemeinsame Linie bemühen geht nur,
          wenn man mit den Bauern auf der gleichen Ebene spricht.

          Bis jetzt war es meistens so, dass NGO für Bauern nur Beschimpfungen übrig hatten und die Medien sie dankbar annahmen.

          Man sieht es auch hier im Block, die Google-Bauern fühlen sich den Landwirten überlegen. 🙁

        • Andreas Schmid sagt

          “dass sich Bauern und Umweltverbände um eine gemeinsame Line bemühen”
          Wenn das passiert, sind die Umweltverbände von der Bevölkerung und ihrer Spenden freigestellt. Der Tierschutzbund steigt ja auch deswegen aus der Initiative Tierwohl aus. Halbe Spendensumme bedeutet nun mal das aus für Umweltverbände.

        • Bauer Willi sagt

          Nein, genau das sehe ich das kommen. Und unser Egoismus wird sich nicht ändern. Deshalb fällt mir auch keine vernünftige und halbwegs menschliche Lösung ein. Ein neuer Mauerbau an den EU-Grenzen ist in meinen Augen jedenfalls nicht menschlich.
          Bauer Willi

        • bauerhans sagt

          “@bauerhans
          Es sieht wohl nicht so aus, als würdest du das bedauern.”

          war ne feststellung aus langjähriger erfahrung.
          diejenigen,die keine familien(billig)arbeitskräfte haben,sind eher bereit zur zusammenarbei.

      • Bauer Willi und seine Nachbarn in seinen Kooperationen sind unter einem Hut und kommen scheinbar gut aus. 3 Bauern unter einen Hut muss man auch wollen liebe Kollegen!

        Viele Grüße Biobauer Christian

        • bauerhans sagt

          ich hab mich auch einer betriebsgemeinschaft angeschlossen,was sich sehr positiv bemerkbar macht,auch auf der kostenseite.

  4. Es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit wirklich nichts ändern. Wir verhalten uns halt “ökologisch”, nicht im politischen, grünen Sinn, sondern so wie alle anderen Tierspezies und wie die Wissenschaft der Ökologie das schon lange beschreibt. Wir vermehren uns, nutzen allen zur Verfügung stehenden Lebensraum, versuchen die Konkurrenz zu verdrängen, und verbrauchen dabei die Ressourcen, die wir zum Überleben brauchen. Wenn nicht mehr genügend Ressourcen vorhanden sind, brechen Populationen zusammen, oder wandern dorthin wo es noch etwas gibt, bis auch dort Schluss ist. Und erst wenn es wieder ausreichend “Futter” gibt, bauen sich die, oder nur einige, Populationen (vielleicht) wieder auf. Wir sind halt trotz unserer Hybris nur Tiere.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert