Bauer Willi
Kommentare 131

Nicht repräsentativ…

Welches Land ist größer und hat mehr Einwohner? Deutschland oder Österreich? Blöde Frage, werden Sie antworten. Das ist doch klar, Deutschland natürlich. Und damit haben Sie recht.

Beide Länder haben jetzt den Nitratbericht 2016 herausgegeben. Deutschland, das bisher 162 Meßstellen für Nitrat gemeldet hat, hat im neuen Bericht nun rund 700 ausgewiesen und damit die Zahl mehr als vervierfacht. Klingt doch gut und dürfte alle zufriedenstellen, die bisher über eine nicht repräsentative Auswahl geschimpft haben. Wäre so, wenn Österreich nicht 1.965 Messstellen ausgewertet hätte. Und das nicht erst seit gestern sondern schon über einen langen Zeitraum.

Ich habe darauf hin mal ein paar Zahlenspiele gemacht. (War übrigens richtig viel Arbeit). Bezieht man die Meßstellen auf die Zahl der Einwohner, so hatte Deutschland bisher 1,9 Meßstellen pro eine Million Einwohner und kommt jetzt auf 8,6. In Österreich sind es 225. (Details mit Klick auf die Grafik)  [huge_it_gallery id=”37″]

Bezieht man es auf die landwirtschaftliche Nutzfläche – was ja durchaus Sinn macht – so verbessert sich Deutschland von 9,7 auf 42,2 Meßstellen pro eine Million Hektar. In Österreich lautet die Zahl 720. (Details mit Klick auf die Grafik)
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Bezieht man es auf die Gesamtfläche, also auch auf die Siedlungs- und andere Flächen, (ja, auch dort entsteht Grundwasser!) so hatte Deutschland bisher pro 1000 Quadratkilometer 0,46 Meßstellen und kommt nur auf 1,97. Für Österreich lautet die Zahl 23,4. Die Zahlen für Belgien sind auch interessant. (Details mit Klick auf die Grafik)
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Wie viele Meßstellen melden andere Länder an die EU? Spitzenreiter mit 5.331 ist Italien, Spanien meldet 4.770 und das Vereinigte Königreich 3.088. Die melden wohl einfach alle Meßstellen, also nicht nur die, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Macht ja auch Sinn.

Gerne wird Malta in diesem Vergleich erwähnt. Dieses Land hat zwar nur 41 Meßstellen, was aber – statistisch gesehen – 3.727 Meßstellen pro eine Million Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche entspricht. Die haben halt nur so wenig Hektar. Ist aber nicht deren Schuld, die Insel ist halt nicht größer. 😉

Was mir auch noch auffiel: Ganz Mecklenburg-Vorpommern war bisher mit nur einer einzigen Meßstelle vertreten, da sind es jetzt im neuen Nitratbericht ein paar mehr geworden. In Niedersachsen gab es bisher ganze Landkreise ohne gemeldete Meßstellen (Hildesheim, Northeim u.a.). Jetzt gibt es ein oder zwei Meldungen auch von dort. Im Rheinland hat sich die Zahl der Meldungen auch erhöht, allerdings wurden im Wesentlichen dabei die viehstarken Regionen “bevorzugt”. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Statistik scheint halt doch auch etwas mit Politik zu tun zu haben…

Und weil wir gerade bei Zahlenspielen sind: Im Durchschnitt werden in der EU 8 Meßstellen pro 1000 Quadratkilometer gemeldet. Wenn Deutschland sich nur an den EU-Durchschnitt halten würde, müssten es statt 700 Meßstellen eigentlich 2.856 Meßstellen ausweisen. Nimmt man sich die Österreicher zum Beispiel, müssten es sogar 8.354 Meßstellen sein, die man eigentlich melden sollte. Das sind noch mal 7.653 Stellen mehr als im ach so tollen “erweiterten” Meßnetz 2016.

So kann ich mit meinem, zugegeben laienhaften, Verstand nur feststellen, dass unser Meßnetz immer noch nicht repräsentativ ist. Und vielleicht sollte man Statistik auch den Statistikern überlassen. Die verstehen ja (hoffentlich) was davon.

Und vielleicht sollte Berlin und unsere Ministerpräsidenten in den Ländern ja mal mit Wien telefonieren. Das könnte vielleicht zur Versachlichung der Debatte etwas beitragen.

Wir Bauern sollten uns jedenfalls mit dem “verbesserten” Zustand aus 2016 nicht leichtfertig zufrieden geben…

…meint Euer Bauer Willi

Wer sich weitergehend für dieses Thema interessiert, dem sei dieser Link empfohlen:

http://www.keckl.de/texte/Nitratbericht%202016.pdf

Herr Keckl ist übrigens Agrarstatistiker in Niedersachsen.

Und hier einige Quellenangaben:

http://eur-lex.europa.eu/resource.html?uri=cellar:73d84fad-2f28-11e3-8d1c-01aa75ed71a1.0001.05/DOC_2&format=PDF

https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/wasser/download/4_4_Wolter_Nitratbericht_2016.pdf

http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Binnengewaesser/nitratbericht_2016_bf.pdf

Übersicht Nitrat-Messtellen je Millionen Einwohner in der EU

Übersicht Nitrat-Messstellen je Million landw. Nutzfläche

 

Übersicht Nitrat-Messstellen pro Gesamtfläche der EU-Länder

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131 Kommentare

  1. Andreas sagt

    Nabend. Ich konnte jetzt nicht alles lesen an Kommentaren und ich hoffe ich wiederhole nichts.
    Bauer Willi hat sehr schön dargestellt, dass wir das Problem/Nichtproblem nicht wissenschaftlich bewerten.
    1. Frage: Was ist eine Messstelle?
    Diese Messstellen stehen an meist unbekannten Orten. Ist auch richtig, dass Bauern nicht wissen wo die stehen, weil dann könnte man dort eine Extrabewirtschaftung machen und das würde das Ergebnis verfälschen.
    Hier ist so eine Messstelle öffentlich geworden. Sie ist verkehrsmäßig günstig gelegen an Autobahn (Erleichterung Probenehmer). Sie steht unter großen Eichen am Rand einer etwa 0,5 ha großen Grünlandparzelle als Dreieck, die von einem Milchbauern im Nebenerwerb bewirtschaftet wird. Das Grünland wurde umgebrochen was große Mengen Stichstoff frei setzt. Dass bei der Düngung eines kleinen Dreiecks große Überlappungen stattfinden, braucht nicht näher erklärt werden.
    Es wird in 6 bis 10 m Tiefe Oberflächen nahes Wasser entnommen und es dürfte klar sein, dass so ein Messbrunnen keine brauchbaren Ergebnisse liefert. Ich lade Bauer Willi gern mal ein sich das hier anzuschauen.
    2. In der Diskussion wird der Fehler gemacht, dass wir nicht aktuelle Ergebnisse diskutieren sollten weil die das Ergebnis der Einträge von vor 10 oder gar 20 Jahren sind. Was wir jetzt möglicherweise falsch machen wird sich erst in 10 oder 20 Jahren zeigen.
    Und da spielt Gemüseanbau und Biogas nun mal eine Rolle. Ich sage das ohne Vorwurf. Ich würde selber Gemüse anbauen weil man es braucht. Biogas wollte man auch politisch aber nun doch wieder nicht.

    Wir brauchen Forschung, Beratung und Regeln. Hendricks braucht Ruhestand. Besser ist das. Auch für die Umwelt.

      • Andreas sagt

        Mark Rössler, Messstellen sind weder öffentlich im Netz einsehbar und sonst auch nicht einsehbar weil verschlossen.
        Hier wurde die Landwirtschaftskammer befragt wo die Brunnen sind im Kreis und selbst die konnten oder wollten keine Auskunft geben.

        Was ich angesprochen habe ist der genauen Standort der Brunnen. Dieser sollte immer möglichst geheim gehalten werden, damit sie auch vor Sabotageakten z.B. des NABU geschützt sind.

        Der Bullshit des Mark Rösslers hat keine Nitratwirkung, ist aber lästig. Ruhig bleiben!!!

          • Andreas sagt

            Danke für den Link. Er bestätigt das was ich sage.

            Du hast recht, dem NABU bin ich etwas zu scharf angegangen. Das kann ein Mark Rössler nicht gut haben…

            • Mark Rössler sagt

              Reinzoomen, jeder Brunnen ist mit Nummer und genauem Ort vermerkt.
              Unter dem Reiter Daten kann man den Brunnen eingeben und das
              Messdatum samt Gütedaten ablesen.

              Beispiel
              Messstelle 110070525
              Holtrup

              Datum der Probenahme Herkunft Probe weiter mit … Dienststelle Jahr Laufende Nummer der Probe Status Probenahme Anzahl Werte
              2004-12-09 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2004 2836 – 32
              2005-04-21 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2005 868 – 96
              2005-11-29 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2005 90252 – 49
              2006-11-23 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2006 3112 – 33
              2007-07-26 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2007 1774 – 19
              2007-11-23 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2007 2865 – 25
              2008-07-23 Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2008 90055 – 1
              2008-07-23 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte BR Münster/StUA Münster 2008 90433 – 61
              2009-07-21 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2009 90352 – 128
              2010-08-12 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2010 90465 – 27
              2011-10-18 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2011 90980 – 45
              2012-07-05 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2012 90403 freigegeben 27
              2013-07-31 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2013 90503 freigegeben 30
              2014-11-26 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2014 90939 freigegeben 179
              2015-11-17 LIMS/LINOS Protokoll  Messwerte LANUV 2015 90977 freigegeben 161

            • Andreas sagt

              Der Misthaufen wird in Zukunft das geringste Problem sein. Du hast persönlich die Anleitung zur Sabotage hier geliefert – also wie man Brunnen findet. Glückwunsch! Wo werden die Radler des NABU wohl künftig eine Pinkelpause machen?

  2. Schotterschorsch sagt

    Wann und wie oft werden eigentlich die Proben gezogen?
    Wer macht das und wie ist das in Österreich?

    • Bauer Willi sagt

      Ich weiß jetzt nicht, wer wie oft die Proben zieht, aber es gibt in Deutschland meines Wissens mehr als 11.000 Meßstellen! Von daher sind die 700 “offiziellen” Referenzprobenahmestellen ja auch ein Witz!

      Die Wasserwerke machen ja fortlaufend ihre Untersuchungen der Wasserqualität und die ändert sich im Verlauf eines Jahres natürlich. Ist ja Natur! Bei warmer Witterung wird mehr Stickstoff mineralisiert, bei Bodenfrost überhaupt nicht.

      Ich denke schon, dass die Zeitpunkte der Probenahme standardisiert sind. In Deutschland wird aber wohl nur das oberflächennahe Bodenwasser untersucht, in anderen Ländern auch das Grundwasser aus tieferen Schichten, was in der Regel deutlich weniger Nitrat enthält, weshalb die Wasserwerke meist auch aus tieferen Schichten das Trinkwasser fördern.
      Bauer Willi

      • Mark Rössler sagt

        Es werden mehrfach über das Jahr Proben gezogen.
        Und nicht im “Oberflächen nahen” Grundwasser sondern oberflächlich im Grundwasser. Dort sind die höchsten Werte zu vermuten, da sich das Nitrat noch nicht im restlichen Wasser verdünnt hat.

  3. Friedrich sagt

    Lieber Herr Fendt oder Schwarzwaldziegen. Schwarze Schafe gibt es überall , auch bei den Biobetrieben. Bei uns sind einige, die folgende Fruchtfolge haben: Bohnen, Weizen, Erbsen, Weizen u. evtl.Kleegras. Da würde ich gern mal Nmin-Proben nehmen. Aber sowas kennt der Biobetrieb ja nicht. Also vorsichtig. Es gibt nicht nur die bösen konv. und die guten Biobetriebe. Da muß auch differenziert werden. Genauso verhält es sich mit dem EU-Nitratvergleich. Wenn schon verglichen wird , dann sollte doch einigermaßen gleich verglichen werden. Das dies mit Deutschland nicht so ist , kann man ja nun genau sehen. Die schlechte Darstellung unserer Vertreter basiert auf der Grundlage , uns eine neue Düngeverordnung zu verpassen, die ja von der EU gefordert wird !! So kann man das als die Schuld von Brüssel verkaufen. Dies ist nun gescheitert, trotz der hinzunahme weiterer Meßstellen. “Wer einmal lügt , dem glaubt man nicht , auch wenn er mal die Wahrheit spricht”!! Durch die vielen Manipulationen und Rechtssprechungen habe ich inzwischen große Probleme an unseren Rechtsstaat zu glauben. Leider !! Immer öfter muß ich Bananenrepublik denken . Das ist doch schlimm , oder ?

    • Biobauer Andreas Fendt sagt

      Die Kosten in den Wasserwerken sind Fakt und die Euthropierung der Meere an deutschen Küsten auch. Und klar die Bauern sind die Unschuldslämmer und können für das alles gar nix. Es ist doch einfach eine Gesamtbilanz zu erstellen: Futterimporte, verkaufter Dünger, importierte Gülle minus Entzug der Erzeugnisse und man kommt zum einfachen Schluß: es ist zuviel! Und die Politik muss und wird handeln, da mag jetzt der eine weinen, der anderen mit Bananen nach der Republik werfen, kann man alles machen, nur fördert das genauso wenig Vertrauen in die Landwirtschaft wie das Rumnölen an den Meßstellen.

      • Mark Rössler sagt

        Warum importieren und produzieren wir eigentlich so viel mineralische Nährstoffe Herr Fendt?
        Dein “Fakt” hat gravierende faktische Mängel.
        Rede doch nicht immer so einen Quark daher.

        Und es gibt Gesamtbilanzen, die weisen negative Bilanzen seit Jahren auf.

        • Bauer Willi sagt

          Stimmt. Und die kommen morgen.
          Quelle: Nitratbericht 2016, Seiten 53 und 54.

          Sollte man doch mal ordentlich studieren und nicht nur auf die Medienmeldungen reagieren. Ist ja eigentlich nicht meine Aufgabe, aber anscheinend macht es sonst keiner….
          Bauer Willi

          • Mark Rössler sagt

            Kammermitarbeiter können nicht einfach mit Fakten um die Ecke kommen, das führt dann schnell mal zum “neuen” Posten.
            Da gibt es eine ganze Reihe, die gerne wollten, sich aber nicht trauen an die Presse zu treten.

        • Biobauer Andreas Fendt sagt

          “Und es gibt Gesamtbilanzen, die weisen negative Bilanzen seit Jahren auf”

          Ja die gibt es vielleicht in Onkel Keckls Märchenbüchern. In der realen Welt haben wir jedes Jahr +/- 60 kg Stickstoffüberschuss auf jedem Hektar LN.

          Wie heissen doch gleich nochmal die Leute, die allgemein bekannte Fakten als unglaubwürdig einstufen? Verschwörungstheoretiker? oder nur Dummköpfe?

          • Mark Rössler sagt

            Erst behauptest Du es gäbe keine Nährstoffbilanzen, um dann doch zu wissen, dass es diese gibt?
            Du hast von Phosphat angefangen.

            Wenn ein Boden negative Stickstoffbilanzen aufweist, dann erkläre mal bitte was mit dem Boden passiert. Ist eigentlich gar nicht so schwer, sollte Grundlage in Bodenkunde sein.

            Und 60kg N/ Ha bedeuten nicht, diese würden alle im Grundwasser landen.
            Etwas Grundlagenwissen zur Nährstoffdynamik schaden nicht.

            Aber ein Herr Fendt schmeißt alles durcheinander und stellt laufend Behauptungen auf, die als klar falsch widerlegt werden können.
            Und dazu dann noch mangelndes Fachwissen zur Landwirtschaft, bzw Naturwissenschaft.

            Sorry Bäcker bleib bei Deinen Blechen.

            • Biobauer Andreas Fendt sagt

              wer behauptet hier es gäbe massenweise negative N-Bilanzen und disqualifiziert sich dadurch als Sachunkundig? Danke, keine weiteren Fragen.

              Ja klar die 60 kg N landen nicht im Grundwasser sondern beim lieben Gott und der wirft sie uns dann in die Brunnen, der Olle?

              Vielleicht sollt er zur Abwechslung mal “Hirn ra schmeissa”, wie der Schwob sagt.

            • Mark Rössler sagt

              Wer hat behauptet es gibt negative N-Bilanzen?
              Ich jedenfalls nicht. Lesen, nachdenken und versuchen zu verstehen, ansonsten fragen.
              Nährstoffbilanzen sind mehr als Stickstoff und Du hast Phosphor ins Spiel gebracht.

              Zum Thema 60 KG Bilanzüberschuss,
              was soll man dazu noch sagen?
              Wenn Dir dazu jetzt auch noch jegliches Grundwissen fehlt?
              Womit möchtest Du eigentlich Deinen Humusgehalt im Boden halten, wenn Du eine negative Stickstoffbilanz über Jahre ausweist?

  4. Friedrich sagt

    Lieber Alois, genau so ist das. Volle Zustimmung ! Unsere Umweltministerin sollte Großindustrieministerin werden , dann kann sie alles gutreden , damit die Großindustrie zufrieden ist. Vielleicht eine Arbeitsgruppe mit Herrn Wissman von der Autoindustrie gründen. Leider geht das mit der Manipulation gegen die Landwirtschaft weiter. Wußtet ihr , daß die Grüne Energie aus der Landwirtschaft (Biogas, Wind, PV), nicht der Landwirtschaft angerechnet wird ? So versucht man die Klimabilanz für die Landwirtschaft klein zu machen , obwohl nur die Landwirtschaft eine positive Klimabilanz hat. Fast alle anderen
    Bereiche haben sich verschlechtert. besonders der Verkehrsbereich. Da wird uns die Hucke vollgelogen , das es kaum noch erträglich ist. Leute geht zum Landwirtschaftsamt/Landwirtschaftskammer und laßt euch die Klimabilanz eures Betriebes errechnen. Nur so können wir etwas gegen die Schlechtreder unternehmen.
    Denn Zahlen haben die keine , die behaupten nur mal wieder etwas.

    • Kathrin sagt

      Friedrich, auf welche welche Statistik hinsichtlich der Energiebeilanz beziehst du dich hier? Kannst du da mal etwas verlinken?DANKE!

  5. Martin sagt

    Mit dem im Nitratbericht veröffentlichen Messnetz wurde nie versucht die Situation in Gesamtdeutschland abzudecken. Die Auswertung zum Nitratbericht fand bisland innerhalb eines Emittentennetzwerkes (sog. Belastungsmessnetz) statt. Also an jenen Brunnen, wo bereits zu Beginn des Beobachtungszeitraums hohe Austräge gemessen worden waren. Ursächlich an diesen Stellen war die Landwirtschaft und diese Stellen dienten dazu, die Effizienz der Aktionsprogramme zur Minderung der Austräge zu bewerten.

    Das nun “optimierte” Messnetz dient dazu, die Landwirtschaft insgesamt repräsentativ abzudecken, um nicht mehr allein auf die hot-spot Auswertung zurückgreifen zu müssen (diese war nicht repräsentativ für die Landwirtschaft). Mit dem neuen Netz sind die landwirtschaftlichen Austräge möglicherweise gut abgesichert. Die Situation in Gesamtdeutschland dagegen nicht.
    Dafür kann auf das sog. EUA-Messnetz zurückgegriffen werden, welches auch in diversen Publikationen genannt wird.

  6. Schweinebauer Piet sagt

    Ob Hendricks oder Meyer sich damit so intensiv besshäftigt haben, wie Du Willi? ??

  7. rebecca sagt

    Wie ist das eigentlich mit Altlasten? Hier hat ein paar Dörfer weiter zu DDR Zeiten eine große LPG die Gülle ihrer Jahrzehntelang in einen alten Steinbruch gepumpt. Nach der Wende wurde der “saniert” indem er zugeschüttet wurde. Das ist doch sicher ein Hotspot auf den heute schon lange keiner mehr Einfluss nehmen kann.

    • Mark Rössler sagt

      Es wird ja nicht mal berücksichtigt, dass es je nach Bodenart und Grundwassertiefe Jahrzehnte dauert, bis sich der Nitratgehalt wesentlich ändert.
      Nicht mal der “wirkliche” Nitratgehalt im Grundwasser wird ermittel.

      • rebecca sagt

        Eigentlich ist der Bericht in Bezug auf Konsequenzen aber dann ziemlich nutzlos ? Es wird ja nur der “ist” Zustand gemessen aber nicht nach Ursache differenziert. So weit ich weis ist der Steinbruch bei uns nicht wasserdicht abgedeckt worden. Bei jedem Regen wird da vermutlich durch das versickernde Oberflächenwasser etwas ausgewaschen und ins Grundwasser gebracht. Und das kann keiner beeinflussen.

        Und so kann ja auch die Wirkung der auf den umliegenden Feldern ausgebrachten Gülle nicht wirklich beurteilt werden. Oder gibts da eine Möglichkeit?

        • Mark Rössler sagt

          Warum gerade Gülle?
          Ist das Nitrat aus Leguminosen oder Mineraldünger eine anderes?
          Wird zwar so in der Öffentlichkeit von NGOs und den Grünen verbreitet aber woher die diese Erkenntnis haben ist mir bislang nicht bekannt.

          Und die Gülle aus der DDR wird heute wohl kaum noch Stickstoff enthalten,
          denn Nitrat wird abgebaut, auch ein Punkt, der heute anscheinend unbekannt ist.
          Ganz nach dem Motto zurück zur Natur aber bitte ohne Natur.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Nitrat aus Mineraldünger ist was anderes, es riecht nicht so sehr nach Landwirtschaft.

            Frei nach dem Motto, ich bin für den Naturdünger, aber stinken darf er nicht. 😉

            • Sabine sagt

              Hab gerade einen Kacke-Deal mit alten Nachbarn gemacht. Werde in den nächsten Wochen den Eimer mit der Hühnerkacke durch die Gegend fahren und an den Zaun der Kleingartenanlage stellen, die vor ein paar Jahren alle Kleintiere aus der Anlage verbannt hat, weil der Mist laut Vorstand so furchtbar stinkt. Neue Mitglieder dürften also keine Stallhäschen oder gar Hühner haben. Als jetzt die letzten alten Pächter aufgaben, hat man festgestellt, dass Dünger richtig kostet und mich daher jetzt als Kacketaxi angeheuert. Manchmal bereif ich es einfach nicht.

            • Sabine sagt

              Wobei ich ja denke, dass das Problem eigentlich nicht die Gülle ist. Sondern wie das Verhältnis von Kohlenstoff zu Gülle und wie aktiv der Bodenlebewesen sind. Ich kaufe ja viel Futter, dass dann als Kacke irgendwann – bei den Zwergen recht zügig- auf der Miste landet. Importiere also Nährstoffe auf das Grundstück. Wiese alleine und ein paar starkzehrende Pflanzen helfen da wenig. Nun hab ich das Glück oder das Pech, dass der Boden auch noch sehr Ton haltig ist und hab festgestellt, dass es wirklich das beste ist diesen Naturbeton nicht zu sehr zu bearbeiten. Stattdessen versuch ich so viel wie möglich an Pappe, Holzhächsel, Laub und Stroh auf den Boden zu bekommen. Dadurch feiern zwar auch Schecken und Mäuse Parties auf dem Grundstück, aber ich hab wenigstens im Moment das Gefühl, dass der Boden aktiver wird und dadurch auch die recht scharfe Zwergenkacke besser verträgt. Wie man sowas auf großen Flächen machen soll, weiß ich nicht. Schließlich kann ein Landwirt nicht kubikmeterweise Holzhächsel auf die Felder kippen. Roggen als Gründünger pflanzen, im Frühling rollen und in den dicken Pflanzenteppich pflanzen? Das klappt bei kontinentalem Wetter wohl ganz gut, aber bei uns? Für mich ist irgendwie nicht die Frage wieviel man drauf kippt, sondern wie man den Boden so aktiv bekommt, dass die Nährstoffe dort im Kreislauf gehalten werden und nicht bei nächster Gelegenheit abwandert.

    • Inga sagt

      Das würde ich auch gerne wissen!

      Aber das Zuviel an Nitrat wird sich neutralisiert haben, oder?
      Hat denn damals in dem Steinbruch noch was (zB. Un- o. Wildkraut) gewachsen?

  8. Anwalt der Tiere sagt

    Nach welchen Kriterien werden denn die Messstellen ausgewählt? Im Nitratbericht wird laut Keckl ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Messstellen NICHT repräsentativ sind. Wenn man sich nicht selbst betrügen will, macht es ja durchaus Sinn, nur die durch menschliche Einflüsse gefährdeten Gebiete und einige Vergleichsgebiete ohne nennenswerte menschliche Einflüsse zu untersuchen. Wenn der Durchschnittswert durch Einbeziehung ungefährdeter Gebiete angehoben wird, werden dadurch die Grundwasserkörper in belasteten Gebieten ja nicht besser. Für die belasteten Gebiete und die lokalen, kommunalen Trinkwasserversorger änderte das nichts am Handlungsbedarf.

    Um einen Nitrat-Battle der Nationen geht es schließlich nicht (vielleicht aber Italien und Österreich?). Natürlich sind Regierungen an einer bestimmten Darstellung interessiert. Dem widerspricht aber die These, die Bundesregierung oder auch Landesregierungen wollten ein Vertragsverletzungsverfahren provozieren.

    • Anwalt der Tiere sagt

      Aus dem Nitratbericht, S. 37 f.:
      „Als Datengrundlage des ersten Berichts 1996 wurden von den Bundeslandern 186
      Messstellen im Grundwasser ausgewählt. Hierbei handelte es sich um ein nicht
      flaächenreprasentatives Belastungsmessnetz […]
      Die EG-Nitratrichtlinie 91/676/EWG (Artikel 5) fordert, dass bei der Auswahl der Messstellen ein Zusammenhang zwischen der Nitratbelastung der Gewässer und der
      landwirtschaftlichen Nutzung hergestellt werden kann. Daher werden für die
      Berichtserstattung aus dem EUA-Messnetz nur diejenigen Messstellen ausgewählt
      bzw. näher betrachtet, in deren Einzugsgebiet die Nutzungseinflusse von
      – Acker
      – Grunland
      – Sonderkulturen
      auf die Grundwassermessstellen dominieren. Diese Messstellen wurden zu einem
      „Teilmessnetz Landwirtschaft“ zusammengefasst, nachfolgend als EU-
      bezeichnet. Dieses neue EU-Nitratmessnetz umfasst 697
      Messstellen und damit mehr als viermal so viele Messstellen wie das alte
      Belastungsmessnetz. Es beschreibt repräsentativ den Einfluss der
      landwirtschaftlichen Nutzung auf die Beschaffenheit des oberflächennahen
      Grundwassers in Deutschland und ist Grundlage der Auswertungen des vorliegenden
      Berichts.“

      Mehr Messstellen in Gebieten landwirtschaftlicher Nutzungseinflüsse zu melden, erhöht natürlich die Repräsentativität. Fragt sich nur, in welche Richtung.

      • Mark Rössler sagt

        Keckl nicht ganz gelesen?
        Der Anteil der Messstellen entspricht nicht anteilig der Flächennutzung.
        Grünland findet kaum Beachtung.

        Warum?

        • Anwalt der Tiere sagt

          O.k., danke, habe es in der Tat nicht ganz gelesen. Bin bei Keckl voreingenommen. Sollte aber kein Grund sein.

          • Mark Rössler sagt

            Ist schwer jemanden zu verstehen, wenn er etwas ruppig Klartext spricht, vor allem wenn es der eigenen Meinung widerspricht?

            Wenn wer Agrarstatistiken kennt, dann der Herr Keckl.
            Vielleicht lässt man ihn mal den Nitratbericht 2020 verfassen und nicht von Meinungsmachern?

            Wozu schmeißt der Staat so viel Geld aus dem Fenster?
            Wenn denen die Gülle stinkt, dann sollen die es ehrlich sagen,
            wenn denen die Landwirtschaft nicht gefällt, dann sollen sie es wirklich sagen.
            Dazu braucht man keine Statistiken umbiegen, eine ehrliche Aussage, dann können wir Landwirte damit in Zukunft planen.
            Sollen wir zu Blümchenbauern werden? Wie Minister Meyer aus Niedersachsen es für 2017 ankündigt, das ist dann ehrlich, auch wenn es der Masse an Landwirten nicht gefallen wird.

            • Anwalt der Tiere sagt

              Keckl würde ich jetzt auch nicht für unvoreingenommen halten. Er zieht ja gegen vegetarische Ernährung auch mit ideologischen Argumenten zu Felde:
              “Trotzdem muss eines klar sein: Es gibt für Menschen keine natürlichere Ernährungsweise als Fleisch, Fisch, Eier und Milch in einer ausgewogenen Mischung mit pflanzlichen Nahrungsmitteln.”
              Was ist Natürlichkeit schon für ein Kriterium, und was hat es mit Statistik zu tun?

            • Mark Rössler sagt

              Seine Meinung zum Veganismus ist eine Meinung,
              seine Zusammenstellung von den erhobenen oder eben nicht erhobenen Daten ist eine Statistik.

              Es scheint heute schwer zu fallen Meinungen von Fakten zu unterscheiden.

              Auch zum Thema “Veggie” kann man einen Trend hin zur Statistik-Trickserei erkenne, man muss in Umfragen nur die “richtigen” Fragen stellen und schon hat man 4%…

            • Anwalt der Tiere sagt

              Eben, eine Statistik ist nur so objektiv wie die (selektive) Erhebung der Daten, die Festlegung und Gewichtung der Bewertungskriterien etc. Das gleiche gilt für die Interpretation der Ergebnisse.
              Wie genau wurde z.B. der Anteil von Acker- und (Dauer-)Grünland bestimmt, und in welchem Ausmaß wird das Dauergründland, unter dem nicht gemessen wurde, bewirtschaftet?

              Wer ständig darüber jammert, vom grün-liberalen Spektrum mit Propaganda und Statistik-Tricksereien unterjocht zu werden, der sieht sich vielleicht ebenso zu Statistik-Tricksereien berechtigt und verpflichtet. Allein schon die Bezeichnung “Agrarstatistiker”. Herr Georg Keckl hat Agraringenieurwesen studiert, was nicht zu verachten ist, aber nicht Statistik.
              Gibt es auch noch andere Kritiker als Keckl und Pollmer? Die beiden haben sich für mich bereits zu dezidiert für die Intensivtierhaltung und gegen Veganismus geäußert. Wie äußert sich das Bundesumweltministerium zu der Kritik? Bauern werden doch von ihrem Petitionsrecht Gebrauch gemacht haben.

            • Mark Rössler sagt

              Wenn man viel Steuergeld für einen Nitratbericht und ein Messnetz ausgibt, dann sollte man auch repräsentativ damit umgehen und nicht selektiv.
              200 oder 700 ausgewählte Brunnen sagen rein gar nichts über den Nitratgehalt des deutschen Grundwassers aus,
              wir haben mehrere tausend Brunnen an denen gemessen wird.
              Wenn Vertreter der Landwirtschaft die Brunnen ausgesucht hätten und es 700 Brunnen unter 30mg/l gewesen wären, dann würde der Mob toben…

              Wollen wir nun EU weit vergleichen, dann muss man auch vergleichen können.

              Was verlangen wir vom Staat?
              Eine ehrliche Bewertung, einen ehrlichen Zustand oder eine Meinung?

          • Ich seh das so sagt

            @ Anwalt
            Ist es nicht ein ganz klein wenig überheblich, wenn sie dem Herrn Keckl gleichsam absprechen sich “Agrarstatistiker“ zu nennen, weil er “nur” Agraringenieurwesen studiert hat, aber nicht Statistik. Sie wissen dabei nicht im geringsten, welchen Anteil die Statistik in dessen Studium selbst ausgemacht hat, noch ob er sich seither darin weitergebildet oder darauf spezialisiert hat.

            Mit der selben Argumentation dürfte kein Betriebswirt, kein Volkswirt oder andere eine Statistik zusammenstellen, weil sie nicht Mathematik/Statistik studiert haben.

            Ich nehme natürlich gleichzeitig an, dass sie – ihrer Argumentation folgend – mindestens einen Universitätsabschluß in Juristerei und auch im Veterinärbereich vorweisen können. Wie sonst könnten sie sich sonst Anwalt der Tiere nennen !!

    • Sabine sagt

      Na, ich denke, viele Politiker machen einen auf Polier und sagen sich: Was nicht passt, wird passend gemacht.
      Die Wahnsinns-Fortschritte was den Gewässerschutz der Industrie angeht, ist,wenigstens in meiner alten Heimat, ein Fortschritt im Sinne von weggelaufen. Die sind einfach auf nach Hippen-Indien und JWD wo sich niemand um Umweltstandards schert solange der Rubel rollt. So kriegt man den “Blauen Himmel über der Ruhr” halt auch hin.

  9. Günter sagt

    Dann schaut doch mal was der Staatssekretär von Frau Hendriks vorher gemacht hat .
    Also brauchst man sich nicht wundern das da getürkt wird .

    • Mark Rössler sagt

      Frau Hendricks kann ja behaupten was sie will,
      ihre unwahren Behauptungen müssen ja erst mal veröffentlicht werden und dazu gehören dann eben die Vertreter der Medien, die diese unreflektiert übernehmen.
      Was schändlicher ist, das darf jeder für sich selbst entscheiden.
      Ich sehe jedenfalls die Medien zu dem Thema als das größere Übel an.

  10. Hans Coenen sagt

    Schönes Zahlenspiel. Viele Messstellen bedeuten aber keineswegs weder eine Verbesserung der Ergebnisqualität noch eine Verbesserung der Repräsentativität. Leider gilt auch hier: “Masse” ist nicht automatisch “Klasse”. Insofern Vorsicht mit dem Urteil ungenügender Repräsentanz. Allein die Forderung nach mehr Meßstellen ist kein Verbesserungsvorschlag und reduziert auch nicht den zu kritisierenden Nitrateintrag.

    • Martin Grube sagt

      Frage: Warum nicht einfach alle Messstellen melden, wozu gibt es sie denn?
      Bei dem Staatsdefizit nehmen wir auch nicht nur die Zahlen aus dem Saarland, Bremen und Berlin und rechnen das hoch.

      Bei problematischen Ergebnissen kann man gerne GEMEINSAM mit der Landwirtschaft oder ANDEREN Verursachern nach einer Lösung suchen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Es reicht schon, wenn die Ergebnisse aller Messstellen gemeldet werden, nicht nur die mit hohem Nitratgehalt.

    • Mark Rössler sagt

      Die Ergebnisse werden genauer, wenn mehr Daten erhoben werden.
      Und hier gilt dann auch flächenmäißig, wie auch Nutzungsanteilig verteilt.
      Momentan findet auch unter dem “neuen” Netz keine ehrliche Erhebung statt,
      nicht mal wie viel Nitrat wirklich im Grundwasser vorhanden ist, denn es wird nur in den oberen Zentimetern gemessen.

      Wie es in Deutschland momentan gehandhabt wird ist nur heiße Luft und man könnte sich den ganzen Aufwand direkt sparen.

    • Bauer Willi sagt

      Sorry, es geht auch um die Vergleichbarkeit. Und zur Selektion der Messstellen komme ich noch, da wurde auch getrickst.
      Im Nitratbericht wird Statistik politisch manipuliert. Bist du damit einverstanden? Ich nicht.
      Und dann noch was: mit der höheren Stichprobenzahl haben sich die Werte leicht verbessert. Und nun?
      Bauer Willi

  11. Hans Coenen sagt

    Schönes Zahlenspiel. Viele Messstellen bedeuten aber keineswegs weder eine Verbesserung der Ergebnisqualität noch eine Verbesserung der Repräsentativität. Leider gilt auch hier: “Masse” ist nicht automatisch “Klasse”.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Ein größerer Messstellen-Pool ergibt aber mehr Sicherheit für die Aussage einer Statistik. Der Nobelpreistäger Daniel Kahneman widmet dazu in seinem Buch “Schnelles Denken – langsames Denken” ein ganzes Kapitel mit dem Titel “Das Gesetz der kleinen Zahlen” und bringt Beispiele wo Forschung und Statistik versagt haben aufgrund zu kleiner Zahlen, bzw. Stichproben. Er nennt solche Forscher “Intuitive Statistiker”, die daran interessiert sind ihre selbsternannte These zu untermauern anstatt wirklich unvoreingenommene Wissenschaft zu betreiben. Also hat die Anzahl der Messstellen für mich sehr wohl einen Einfluß auf die Qualität des Berichtes.
      Dass die Erhöhung der Anzahl der Messstellen zu grundsätzlich keinem anderen Ergebnis geführt hat, beruht auch auf einem anderen Trick der “intuitiven Statistiker”. Sie haben namlich die alten Messstellen (162) beibehalten, wo gezielt diejenigen mit hohen Nitratwerten ausgesucht worden waren. Es kamen dann zwar mehr als 500 neue Messstellen dazu, jedoch verfälschen die nicht repräsentativen alten Messstellen nach wie vor das Ergebnis nach oben.
      Wer ein bisschen Zeit hat, sollte sich mal die Stellungnahme von Keckl zum Nitratbericht genauer durchlesen. Dann wird klar wie unterschiedlich in der EU das Thema gehandhabt wird. Keckl sagt zurecht: “Vergleichbar ist nur, was gleich erhoben wird!”

      • Ich seh das so sagt

        Ich möchte dich in Zusammenhang mit der in deiner Meldung angeführten Wissenschaftlichkeit auf ein interessantes Youtube-Video hinweisen (https://www.youtube.com/watch?v=BpBnJq19R60):
        Es ist von einem der Gründer von Greenpeace, Patrick Moore. Er berichtet darin warum er Greenpeace gegründet hat und WARUM ER ES VERLASSEN HAT.
        Er beklagt dabei vor allem, daß die nunmehrige Leitung keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund hat und daß seither nur noch unwissenschaftliche Kampagnen auf dem Hintergrund von Sensationalismus, Mißinformation und Angstverbreitung betrieben werden.

  12. Martin Grube sagt

    Moin. In einer Demokratie ist eben auch wichtig, wer die Stimmen zählt. Für mich ist das Kind schon in den Messstellenbrunnen gefallen. Was tun zur Rettung? Jeden Tag einen anderen Abgeordneten anrufen und ihn auf den Missstand hinweisen?
    Will ich wissen ob nicht auch andere Statistiken nichts taugen?

    Gruss aus dem Norden.

    Martin.

    Danke für deine bzw. eure Arbeit. (Schriftgröße 48 in fett und unterstrichen!)

    • Bauer Willi sagt

      Das mit den Anrufen beim Abgeordneten wäre zumindest schon mal ein Anfang. Wenn das alle machen, wird er schon reagieren. Wenn es nur einer ist, wird der vertröstet mit “ich kümmere mich mal drum”
      Bauer Willi

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Statistik ist ein immens wichtiges Werkzeug für politische Entscheidungen. Ob nun Lebenshaltungskosten, Altersarmut, Kriminalität usw. Überall braucht die Politik die Statistik um Entwicklungen zu sehen und daraus richtige, bzw. notwendige Entscheidungen zu treffen. Darum ist Statistik auch eine staatliche Domäne, weil sie unabhängig gemacht werden soll. Dieses Beispiel aber mit der Nitrat-Statistik erschüttert mein Vertrauen in den Staat massiv. Es zeigt ganz klar die Täuschungsabsicht. Dies ist nicht nur “Verarschung”, das ist auch ein Angriff auf die Demokratie, weil bewusst manipuliert wird. Und da ist jetzt definitiv nicht Putin schuld 🙁

      Wir basteln noch an einem Video, wo wir die Manipulation visualisieren wollen. Ich frage mich da, ob ich der (politisch motivierten) Statistik auch in anderen Bereichen, die uns als Volk momentant so bewegen, überhaupt noch trauen kann.

      • Ich seh das so sagt

        Wenn du Anleitungen brauchst, gib mal bei Google ein:
        LÜGEN MIT STATISTIK. Du wirst wunderschöne Grafiken finden.

        Ein beliebtes Zitat zu Statistik ist ja:
        Die Statistik ist wie ein Bikini:
        Was sie enthüllt ist vielversprechend,
        was sie verbirgt ist wesentlich!

        Ein schönes Gedicht (nach Eugen Roth) weist auf den wichtigen Faktor der Streuung in einer Statistik hin:

        Ein Mensch, der von Statistik hört,
        denkt dabei nur an Mittelwert.
        Er glaubt nicht dran und ist dagegen,
        ein Beispiel soll es gleich belegen:

        Ein Jäger auf der Entenjagd
        hat einen ersten Schuss gewagt.
        Der Schuss, zu hastig aus dem Rohr,
        lag eine gute Handbreit’ vor.
        Der zweite Schuss mit lautem Krach
        lag eine gute Handbreit’ nach.

        Der Jäger spricht ganz unbeschwert
        voll Glauben an den Mittelwert:
        Statistisch ist die Ente tot!
        Doch wär er klug und nähme Schrot
        – dies sei gesagt ihn zu belehren –
        er würde seine Chancen mehren:

        Der Schuss geht ab, die Ente stürzt,
        weil Streuung ihr das Leben kürzt!

      • Mark Rössler sagt

        Der Kommentar von Wilhelm Gebken
        https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-6831287.html#comment-85464
        passt zu dem Thema, auch andere Kommentare dort sind interessant.

        Mir fällt dazu nur ein wenn es um das Thema Landwirtschaft geht, dann wird von Seiten einiger NGOs die Zielrichtung vorgegeben und Medien samt Politik springen auf diesen Zug auf. Fakten interessieren hier nicht und ich frage mich auch, in welchen Bereichen außerhalb der Landwirtschaft wird ähnlich unehrlich argumentiert?
        Muss man als Bürger heute alle Reportagen selbst auf den Wahrheitsgehalt prüfen, weil die Medien anscheinend nur noch Meinungen oder halbe Wahrheiten verbreiten?

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