Bauer Willi
Kommentare 78

Nicht nur für Verbraucher: Ebergeruch

In einem der letzten Artikel haben wir über die unterschiedlichen Forderungen des LEH bezüglich männlicher Schweine berichtet. Zu diesem Thema hat Thomas Wengenroth (www.stallbesuch.de) drei sehr informative Videos produziert. Er diskutiert mit der Fachfrau Prof. Dr. Ulrike Weiler von der Uni Hohenheim die Themen:

  • Was Verbraucher wissen müssen
  • Was Landwirte wissen müssen
  • Alternativen zur Immunokastration

Das Video “Was Verbraucher wissen müssen” sollten sich ruhig auch Landwirte ansehen. Ich habe da viel erfahren was ich noch nicht wusste.

Hier geht es zu den Videos: http://www.stallbesuch.de/immunokastration-maennlicher-ferkel/

(Aufrufe 1.731 gesamt, 1 heute)

78 Kommentare

  1. Aus Baden-Württemberg sagt

    Hallo zusammen,
    ich weiss dass die Versuchsanstalt in Boxberg die Ebermast mit wenig Problemen umsetzt. Ein Grossteil deren Fleisch geht an die Edeka. Vielleicht wäre es gut dort mal anzufragen anstatt eine “Theoretikerin” zu fragen, die meiner Erachtens das Thema Ebergeruch etwas zu stark bewertet (ich war auch schon auf Vorträgen von ihr). Ich verstehe aber auch, dass es Menschen gibt die den Geruch extrem wahrnehmen können und dann empfindlich reagieren. Das Thema aber dann allgemein so hochzupuschen halte ich für irreführend.
    Was würde eigentlich dagegen sprechen die Eber früher zu schlachten? Sagen wir mal mit 4,5-5 Monaten? Das Fleisch wird ja eh nach Gewicht verkauft und nicht nach Stück. Dann müsste eben einer 2 Koteletts anstatt nur eins kaufen. Bzw stellt sich mir auch die Frage ob man überhaupt drauf schreiben muss dass es Eberfleisch ist… die meisten Verbraucher sehen den Unterschied zwischen einem 6-Monate alten Tier und einem das 4,5-Monate alt ist eh nicht.

  2. Andreas sagt

    Einen dümmeren Kampfbegriff wie “Agrartheologe” kann es gar nicht geben. Von der Professorin wurde er allerdings dahingehend eingesetzt, dass aus der Lebensmittelmafia gesagt wurde:”Das glauben wir nicht”. Sie meint als Wissenschaftlerin, dass sie sich auf Fakten beruft und somit der Wahrheit näher kommt als Leute die was glauben.

    Als Theologen werden Menschen aller Glaubensrichtungen bezeichnet. Vom Islam bis zu den Buddhisten. Insofern ist das ein inhaltsleerer Begriff und nur ein ausgezeichneter Dummkopf kann den gut finden. Es gibt die Glaubensrichtung Bio oder Konventionell. Beides Agrar. Was hilft da nun der Begriff “Agrartheologe”?

    Wenn man sich auf ein so besch… Diskussionsniveau begeben will, kann man auch von Agrarsekten sprechen, wie sie Jan Grossarth mal beschrieben hat mit anderen Worten. Die extremste Form der Agrartheologie findet man am 21.012017 wo sich Bauern gegenseitig anschreien: “Wir haben es satt” gegen “Wir machen euch satt”. Da treffen sich sicher “religiöse Fanatiker”

      • Andreas sagt

        Sie können mich liebend gern als “Agrartheologen” bezeichnen. Habe ich kein Problem mit.
        Ich habe mich nur total aufgeregt, dass immer wieder Begriffe erfunden werden um eine eh schon aufgeheizte Diskussion noch mehr anzustacheln.

        Und der Begriff ärgert mich deshalb so, weil man so nicht über Religionen spricht. Und was Agrarexperten besonders aus der EKD sagen, finde ich sehr zielführend und diese zarten durchdachten Worte sollten Bauern nicht platt trampeln. Wir brauchen mehr davon. Und Theologen auch.

  3. Friedrich sagt

    An alle , die sich hier austauschen wollen. Wie ich höre gibt es einen neuen Ausdruck Agrartheologe. Als ich in den 70er Jahren im Studium war, sagte uns der BW-Dozent folgendes:” Wenn ich es schaffe euch den Bohrer in die Hand zu geben und ihr bereit seid einige Löcher durch euren, euch umgebenden Bretterzaun zu bohren , dann habe ich viel erreicht”. Damals wurden wir von den Agrartheologen als Rückständig angemacht. Unsere Bauerngeneration , wo auch unser Willi zugehört , hat die Ärmel hochgekrempelt , die Landwirtschaft nach vorne gebracht. Während die Effizients im ” Öffentlichen Bereich” konstant ist oder eher zurückgeht , so bei ca. 30% zum Privat -wirtschaftlichen Bereich ist, der “Gewerbliche Bereich” einige Hundert Prozent gut gemacht hat, ist die Landwirtschaft doppelt so stark besser geworden. Ein Landwirt ernährt heute mind. 140 Menschen zu weniger als 30 in den 60/ 70 er Jahren. Das ist doch eine Erfolgsgeschichte!
    Viele soziale Hürden mußten überbrückt werden, auch die Ausbildung der Landwirte ist immer besser geworden. Mit der EU kam der wirtschaftl. Druck. Weltmarktpreise sind angesagt. In diesem Umfeld müßen wir uns bewegen. Wir sind heute die Macher , auch wenn es von den Gewinnen nicht so aussieht. Unternehmen wie VW und Co. können sich von unserer Innovationskraft eine Scheibe abschneiden. Deshalb kann ich nur unseren Agrartheologen , Beratungsresistenten, rückwärtsgewanten Leuten nur sagen, wenn ihr was wollt , dann geht erst einmal nach Brüssel , denn die Bauern sind schon lange in der EU angekommen . Ihr müßt das erst noch lernen, europäisch zu Denken. Wir müßen heute auf die Ernten und Preise der ganzen Welt schauen. Während wir uns vom Bretterzaun entfernt haben , haben” Einige” noch nicht einmal den Bohrer in die Hand genommen !

  4. Kainz Andreas sagt

    Die Politik muss auch Fehlentscheidungen zurücknehmen können.
    Die Kastration in den ersten Lebenstagen, unter schmerzunterdrückender Medikation ist zur Zeit aus Tierschutz, Anwenderschutz und Konsumentenschutzgründen anderen Alternativen vorzuziehen.
    Außerdem ist die Qualität des Fleisches besser.
    Wer das nicht glaubt, dem empfehle ich unter “Ebermast Probleme” zu googlen.
    Das Arzneimittelfirmen ihre eigenen Studien und Interessen haben ist verständlich.

  5. Reinhard sagt

    Vielen Dank für den interessanten Link. Wieder etwas gelernt. Und ein neues Wort: “Agrartheologe”, die nicht an Fakten interessiert sind. Davon gibt es je auch in diesem Blog ein paar …

    • Anwalt der Tiere sagt

      Spricht hier Verachtung für fühlende Lebewesen? Alle Säugetiere kommen selbständiger und entwickelter zur Welt als Menschen – und damit möglicherweise mit ähnlichem oder größerem Schmerzempfinden als Babys. Sollen auch Babys nur unter Schmerzmitteln operiert werden, weil es billiger ist?

      Die Expertin sieht Improvac als “elegante” und sichere Methode an. Was ist denn hieran bitteschön “Theologie”? Wenn Verbraucher mit der Impfung Probleme haben, weil sie befürchten, wieder in den Kinderchor gehen zu können, gibt es zwei andere Methoden.

      Der Verbraucher hat auch eine vierte Methode, den Königsweg: Tierische Produkte einfach vermeiden! Fleisch essen und Milch trinken sind eh nicht mehr zeitgemäß, bei dem was man heute über gesunde Ernährung und Tiere weiß sowie über die ökologischen und Welternährungsprobleme der Fleischerzeugung.

      • Sandra Harms sagt

        Hast du eigentlich auch mal nen anderen vorschlag als permanent mit veganer lebensweise zu missionieren? langsam nervst echt !

        • Anwalt der Tiere sagt

          So denkt eine nicht unerhebliche Zahl kritischer Verbraucher. Das mag sich so nicht im Einkaufsverhalten spiegeln. Aber: Viele Menschen reagieren entschuldigend, wenn sie erfahren, dass ich mich weitgehend vegan ernähre, und sagen: “Ich esse ja nur wenig Fleisch” oder “Ich müsste meine Ernährung auch umstellen” (neben: “Und woher bekommst Du Deine Proteine?” oder einem Spruch 😉 ). Will sagen: Die meisten haben durchaus ein Störgefühl beim Fleischessen. Und da Menschen bestrebt sind, derartige sog. kognitive Differenzen zu vermeiden, bin ich optimistisch, dass es immer mehr tun, je akzeptierter und leichter vegane Ernährung wird, und diese wird ja immer leichter und akzeptierter. Daher lassen Sie sich nerven und verlernen Sie nicht den Anbau von Gemüse! 😉

          • Der Brandenburgbauer sagt

            Welche Anzahl steht, hinter eine, nicht unerhebliche Zahl kritischer Verbraucher????

            • Anwalt der Tiere sagt

              Weiß nicht, wie viele sich Gedanken über Tierhaltung machen. Aber mit Art Entschuldigung/Relativierung/Absichtserklärung reagieren auf jeden Fall mehr als die Hälfte.

          • Sandra Harms sagt

            Anwalt der Tiere,
            ich sag es mal ganz gerade raus, auch im wissen das ich dafür wohl gesperrt werde oder von willi eine bitterböse e-mail erhalte.

            Leute wie Sie kotzen mich einfach nur an. Sie haben von tuten und blasen absolut keine ahnung, können auf nachfrage keine zahlen und belastbare und stimmende fakten bringen. Leute wie sie, denken nicht einmal von früh bis mittag, heute schreien sie nach veganer ernährung, morgen schreien sie nach bio anbau, übermorgen gehts ihnen auf den geist, das man bäume im wald absägt, der tag danach ist für wolfspropaganda reserviert,Nächste woche setzen sie sich gegen die jagt auf wildschweine ein, danach passt es ihnen nicht in den kram wir landwirte gewässer unterhalten lassen…. und wenn sie dann mit ihren vollkommen dämlichen ansichten, durch vielerlei leute noch unterstützung finden und das alles umgesetzt wird, sind es wider leute WIE SIE die lauthals brüllen weil die lebensmittell entweder teuer geworden sind das es nicht mehr für 1-2 urlaube reicht,oder sie brüllen weil der ganze fresskram aus dem ausland zu uns kommt, aber am meisten werden sie sich muckieren wenn die titelseite der bild zeitung sagt ” die bösen bauern haben xy millionen tonnen mehr kunstdünger gestreut.”

            Genauso ticken leute wie sie ! und zum abschluss noch eins, ich finde es schon arg schwach wenn man nicht mal mit seinem richtigen namen hier postet.

            • Anwalt der Tiere sagt

              Schon in Ordnung, 33 % reagieren aggressiv oder abwehrend auf Veganismus, Angaben ohne Gewähr. Kenne ich schon. Vielleicht kann das ein Agrarpsycholge bei Gelegenheit erklären. Trotzdem einen geruhsamen Sonntagabend! 🙂

            • Der Brandenburgbauer sagt

              Hallo Sandra, ich kann Dir, in Deiner Meinung volle Unterstützung zu sichern, wie die Mehrzahl der User in Willis Blog.
              Der Anwalt, benimmt sich, wie viele so genannte Fußball Fans,
              keine Ahnung ,von dieser Sportart, aber Randale ist wichtig.
              Den persönlichen Frust an anderen auslassen ist hier angesagt.
              Der Mensch, ist in meinen Augen sehr unglücklich, und betreibt eine Art Selbstfindung oder Frustbewältigung. Wir, sollten Ihm, sein Verhalten” verzeihen”.

            • Bauer Willi sagt

              Ne Sandra, du wirst nicht gesperrt. Und der Anwalt der Tiere auch nicht, weil seine Beiträge seine Sicht der Dinge zeigen und die müssen wir uns anhören. Wegducken geht nicht, weil diese Meinungen auch im Markt spürbar sind. Wenn die Zahl der Veganer – aus welchen Gründen auch immer!! – zunimmt, werden wir uns in unserer Produktion darauf einstellen (müssen) oder eben nicht mehr produzieren. Wenn es einen Markt für viereckige Eier gibt, werde ich versuchen, die zu produzieren (da kommt mir gerade eine Idee 🙂 )

              Das ist das eine. Das andere ist doch, dass wir hier eine Plattform haben, sich in einer halbwegs zivilisierten Art zu unterhalten. Das ist eben anders als bei Facebook, wo meist nur gemotzt wird. Klar will “unser Jurist” auch etwas provozieren, aber Reibung erzeugt Wärme (emissionsfrei sogar) und das ist doch gut. Und bei Dir merke ich, dass Du schon ganz viel Wärme produziert hast 🙂 .
              Bauer Willi

            • Sandra Harms sagt

              Bauer Willi,
              zum thema wärme, ich renn seit heut morgen die treppe alle 2 stunden rauf und runter mit meiner kaputten lunge und steck paar stücke holz in den ofen, damit ichs warm hab. die andere variante wäre ja die Sibirische, (gegenseitig körperwärme austauschen) aber irgendwie schaffst du oder alois es nicht mit dem partnerschaft button, die netten berufskolleginnen bei Frag den landwirt (incl Ceres award gewinnerin), konnten mir da schneller weiterhelfen……

              Zum Veganismus, wer der meinung ist so leben zu müssen wie ein kanickel, soll das gerne tun, meinen segen hat der jenige, denn ich halte es wie der alte fritz :” jeder soll nach seiner Fasson seelig werden”
              Aber dieses missionieren auf der grundlage falscher tatsachen ist das allerletzte..

            • Sandra Harms sagt

              Anwalt…
              ich habe kein problem damit das sie sich vegan ernähren…. das ist ihre sache und das geht mich auch nichts an, und es interessiert mich auch nicht. machen sie doch mit ihrem körper was sie wollen, aber hören sie bitte auf uns tag täglich bekehren zu wollen. lassen sie andere menschen mit ihrer art der ernährung in frieden. ich stell mich ja auch nicht hin und versuch ihnen in jedem zweiten kommentar einzureden das fleisch das maß der dinge sei. und wenn hier jemand aggressiv ist, dann sind sie es mit ihrer missionierung.

        • rebecca sagt

          @Sandra
          Der Anwalt ist ein überzeugter Veganer . Außer beim Lederlenkrad seines Autos was er zum protzen braucht. Das betroffene Tier hat dann einfach Pech gehabt.

          Veganer sind schon ein drolliges Völkchen, und ich bin mittlerweile sicher das eine Menge von Hirnschäden durch vegane Mangelernährung betroffen sind. Gibt ja da genügend einschlägige Warnungen.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @ Anwalt der Tiere, Mit Ihrer Schlaumeierei, gehen Sie den meisten auf die Nerven . Bemerkt er es nicht? Konstruktive Vorschläge Sind hier gefragt und nicht nur Besserwisserei.

      • fred huber sagt

        ich fahre oder fliege nicht “nur 1-2 mal im jahr” in den urlaub, sondern gar nicht. deswegen darf ich auch fleisch essen! 😉

  6. Vielen Dank für diese Videos. Sehr informativ.

    Was mir allerdings darin noch fehlt, ist eine Stellungnahme von Prof. Weiler zur bisherigen und bewährten Praxis der Kastration mit Schmerzmittel, die nach mehrheitlicher Meinung der Praktiker allen zukünftig zugelassenen Methoden vorzuziehen sei.

    • Mirjam Lechner sagt

      Ganz einfach: Eine Schmerzmittelgabe/lokale Betäubung ist zum derzeitigen Stand keine Narkose/vollständige Schmerzausschaltung und damit ein Thema, dass es nach der Frist 2017 bzw. 2019 nicht mehr ausreicht. Und die mehrheitliche Meinung der Praktiker wird ein Problem – weil ALLE Signale aus dem BMELV sagen: Am Termin wird nicht gerüttelt!

  7. Harmut Keller sagt

    Ich habe gehört, dass REWE von dem Termin Anfang 2017 bereits abrückt. Weiß da einer schon mehr? Anfang diesen Jahres habe ich einen Vortrag von REWE über dieses Thema gehört.
    Man wollte von REWE natürlich eine Werbekampagne starten, über die Alternativen der betäubungslosen Kastration möchte man den Verbraucher aber nicht informieren, da sie zu skandalträchtig sind. ( z.B. wird eine Impfung von Verbrauchern immer mit Antibiotika oder Hormonen in Verbindung gebracht)
    Wer soll dann aber die Verbraucher aufklären? Die Videos zeigen sehr deutlich, wie verzwickt die Lage für die Schweinehalter ist.
    Vielen Dank Bauer Willi, daß Sie dieses Thema anpacken.

    Für mich ist die Ebermast und die Kastration unter Narkose keine tierfreundlichere Alternative zur heutigen Praxis. Ich habe in meinem Leben schon einige tausend Ferkel betäubungslos kastriert. Früher wurde in einem Alter von 3 Wochen kastriert, indem das Ferkel in einem Kastrationsständer eingespannt wurde. Das war wirklich eine Tortur.
    Aber wenn man heute 2-3 Tage alte Ferkel in der Armbeuge hält und mit der anderen Hand kastriert, geht dass so schnell, dass das Ferkel oft noch nicht mal einen Mux macht.
    Die Wunde heilt sehr schnell ab, durch Schmerzmittel wird der kurz auftretende Wundschmerz so gut wie möglich verringert.
    Leider ist diese Möglichkeit der Kastration aber ab 2019 verboten. Die Entscheidung ist getroffen worden, ohne die Alternativen zu prüfen. Sie lässt sich aber nicht mehr rückgängig machen.
    Jetzt wird halt das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ich weiß auch schon, wer das dafür bezahlen muss.
    Nächste Woche höre ich auch schon wieder einen Fachmann zu diesem Thema. Ich bin gespannt.

    • Bauer Willi sagt

      Nein, von REWE habe ich nichts anderes und neues gehört. Was mich interessiert ist die Frage, wie die breite Praxis heute verfährt. Die Schweine für 2017 werden ja derzeit gemästet.
      Improvac halte ich auch für schwer vermittelbar. Möglich wäre es aber, in Belgien soll das wohl gemacht worden sein. Lidl hat sich wohl schon für Ebermast entschieden, obwohl das nur in dem Link von gestern stand. Glauben kann ich das immer noch nicht.
      Die Mehrkosten der alternativen Verfahren werden wohl beim Erzeuger hängen bleiben, dass sehe ich auch so.
      Bauer Willi

      • Harmut Keller sagt

        Ich kenne keinen Schweinehalter, der schon speziell für eine Handelskette dementsprechend produziert. Werde da aber mal beim Verband nachfragen. Wenn es Hart auf Hart kommt, können die Schlachtstätten immer noch sagen, dass 50%der Tiere nicht betäubungslos kastriert wurden, da es sich ja um weibliche Tiere handelt. Separiert wird aber wohl noch nicht. Die Handelsketten haben ja auch noch einen gewissen Spielraum, da ihre Versprechen sich ja auch nur auf das Frischfleisch bezieht. Das verarbeitete Fleisch zählt ja noch nicht dazu.

        Mit Fleisch aus Deutschland wurde ja auch lange so umgegangen. Wenn der Schlachthof 30% Schweine aus Holland kaufte, konnte er 70% seiner Menge als deutsches Schweinefleisch verkaufen. Ob letztendlich das Stück nun von deutschen oder holländischen Tieren stammt, war unerheblich. Die Bücher müssen nur stimmen. Ob das immer noch so ist, kann ich nicht sagen.
        Darum ist der Handel aber auch strickt gegen eine eindeutige Kennzeichnung wie bei Eiern. Wir Bauern hätten bestimmt nichts dagegen.

    • Stadtmensch sagt

      >>Früher wurde in einem Alter von 3 Wochen kastriert…
      >>Leider ist diese Möglichkeit der Kastration aber ab 2019 verboten

      Wir wollen doch nicht mehr vom “Sein” auf das “Sollen” schließen! 😉
      https://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz

      Außerdem hat Frau Weiler bestätigt, dass auch Jungtiere ein Schmerzempfinden haben. Im Video kam dann noch, dass die Vertreter der Fleischindustrie das natürlich nicht glauben. An den Mehrkosten für die Impfung wollen die sich auch nicht beteiligen…

      • Bauer Willi sagt

        Bitte sauber zitieren: “Seit den achtziger Jahren weiß man erst, dass die Jungtiere ein Schmerzempfinden haben.” Und sie brachte das Beispiel mit der Beschneidung von Jungen, die bis vor ein paar Jahren auch ohne Betäubung beschnitten wurden. Es gibt also einen Erkenntnisgewinn.
        Bis vor 10 Jahren hat sich auch niemand über das gängige Verfahren aufgeregt. Heute ist man anderer Meinung und wir Bauern haben uns darauf einzustellen. Die Erkenntnis, dass tun zu müssen, kommt dem einen früher, dem anderen später.
        Und die Einsicht, dass diese Änderung nur auf dieser neuen Gefühlslage des Bürgers beruht, geht auch nicht bei jedem gleich schnell.
        Bauer Willi

        • Stadtmensch sagt

          Ja ist recht. Wo die “neue Gefühlslage” auf einmal herkommt kann ich mir auch nicht erklären. Eine Weiterführung der Aufklärung kann es ja wohl kaum sein, inmitten der “naturrechtlichen” Grausamkeiten der zeitgenössischen Marktwirtschaft. Ich tippe auf einen Spin, um neue “Käuferschichten” zu stimulieren\abzulenken, nach dem Motto: Seht her, wie edel, aufgeklärt und menschlich es bei uns zugeht und jetzt husch wieder zurück ins Laufrad, sonst gehen wir all dessen verlustig 😉

          • Bauer Willi sagt

            Ja, das mit dem Spin und der Stimulierung hat was…
            Ich kenne ein paar Leute aus der REWE-Vorstandsetage. Genau so ticken die: “Wie können wir stimulieren…”
            Bauer Willi

            • Sandra Harms sagt

              Stichwort REWE vorstandsetage, du warst doch mit denen im gespräch, was ist dabei denn so rausgekommen?

  8. Der Brandenburgbauer sagt

    Ich vermisse heute, den Aufschrei von den besserwissenden Blogern. Entschuldigung, habe ich ganz vergessen, für Euch ist ja heute Sonntag.
    Für den umstrittenen Tierhalter allerdings nicht.

  9. Friedrich sagt

    Willi , hier hast du ja wieder eine tolle Information geliefert. Das versteht der Verbraucher und der Bauer. Vieles für mich als Bauer war auch neu, also wieder etwas dazu gelernt. Ich habe ja einen “Kombibetrieb” , also produziere ich vom Ferkel bis zum Mastschwein alles selbst.
    Wir haben nur knapp 100 Sauen und da bleibt von den Kosten nur die Improvacimpfung. Wenn ich von fünf Euro plus Arbeit je Eber ausgehe , wo sehe ich das Geld wieder ? Hier werden tolle
    Vorgaben gemacht , aber weder der LEH noch der Verbraucher will Geld zahlen . Alle wollen sich nur aus der Medienaffähre ziehen . Der Dumme ist mal wieder der Bauer. Hier haben die Tierschutzdiktatoren volle Arbeit geleistet , nämlich über diesen Weg die Schweinehalter zum Aufgeben zu bringen und nichts anderes !! Leider haben unsere politisch Verantwortlichen (ohne die Grünen) wieder einmal sich in die Falle locken lassen. Statt einer Eisenstange im Rücken , haben unsere Politiker einen Wasserschlauch im Rücken. Mit diesem Verhalten werden nur die politischen Ränder gestärkt. Wo bleibt die Stärke der politischen Mitte ?? Wie überall geht es hier Stadt gegen Land . Das wird Folgen haben . Soche Alleingänge darf es in EU-Europa nicht mehr geben, sonst zerfällt das ganze Projekt.

    • Anwalt der Tiere sagt

      … Gut, dass der Verstädterungsgrad in Deutschland hoch ist.

      Die Einstellung zu Tieren ändert sich, auch die Erkenntnisse über Tiere. Bis 1987 nahmen Wissenschaftler noch an, dass Ferkel kein Schmerzempfinden haben und die Reaktionen auf den Eingriff bloße Reflexe sind, wie in dem ersten Video zu hören war. Soll die Politik darauf nicht eingehen?

      • Schmeckt gut sagt

        Die wirtschaftlichen Probleme der Bauernfamilien interessieren die Städterfamilien nicht. Wollen sie dies mit ihrem Kommentar sagen? Wenn ja, finde ich das erschreckend.

        • Gephard sagt

          Ich überspitze es mal:
          Wenn die Wirtschaftlichkeit auf nicht mehr tragbaren Konzepten beruht, interessiert eher, dass die Vorgehensweise beendet wird. Sklavenhaltung galt auch mal als wirtschaftlich und wurde auch unter großem Protest abgeschafft. Auch die Ausbeutung der Menschen in Billiglohnländern steht immer mehr in der Kritik, obwohl sie doch so rentabel und wirtschaftlich ist. Für den einzelnen ist es natürlich bitter, wenn die Existenz an etwas hängt, was gesellschaftlich in Zweifel gezogen wird.

          Natürlich ist es für Städter einfacher, von außen betrachtet die Lebensweise der Bauern zu kritisieren. Sie haben die Distanz und hängen nicht unmittelbar mit drin. Anders herum können aber Landbewohner auch die Städter kritisieren, die es dann wiederrum nicht nachvollziehen können/wollen, weil sie tief in ihrer Lebensweise drinstecken und diese ebenfalls gut funktioniert.

          • Gephard, es ist einfach, etwas verbieten zu wollen, wenn es “auf [nach eigener Meinung] nicht mehr tragbaren Konzepten beruht”.

            Was dabei aber meist nicht interessiert, ist, wie tragbar denn die Alternativen und die Konsequenzen sind.

            Bitte schildern Sie doch einmal Ihre Vorstellungen, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung bzw. der Schweinemast in Deutschland micht mehr gegeben wäre.

            Als Anregung zum Nachdenken empfehle ich diesen Artikel: https://www.schweine.net/news/deutschland-mehr-schweine-importiert.html

            • Gephard sagt

              Natürlich sind die Importe ein Problem, bzw. dass die Menschen so viel Fleisch essen, dass diese überhaupt nötig werden. Aber mit dem Argument ist man ganz schnell in der Linie von “alles ist doch gut, also belassen wir es dabei”. Außerdem wird schnell vergessen, welche Vorbildfunktion Deutschland weltweit hat.

              Keiner behauptet, dass es einfach wäre, mit Gewohnheiten zu brechen und etablierte Strukturen zu verändern. Das hat die Geschichte zu Genüge gezeigt. Und dass viele Personen mitmischen, macht es natürlich nicht leichter.

              Der Mangel an konstruktiven Vorschlägen seitens der Erzeuger liegt meines Erachtens an der fehlenden Einsicht, dass überhaupt etwas an der Tierhaltung verbessert werden sollte. Mag sein, dass dieser Wunsch vor allem durch krasse Einzelfälle ein unverhältnismäßiges Gewicht bekommen hat, aber das ist nun mal passiert und hat die öffentliche Meinung stark geprägt. Natürlich ist es für einen Nicht-Insider nicht einfach, seine Forderungen gleich mit konstruktiven Vorschlägen zu untermauern, das mindert aber nicht automatisch die Relevanz solcher Forderungen.

              Meist wird man ja auch als unwissender zu konkreten Vorschlägen genötigt, um dann abgekanzelt zu werden, dass die Forderungen total unrealistisch seien. Dabei sind die Vorschläge vielleicht unrealistisch, aber die Kernforderung (bessere Tierhaltung, weniger Schadstoffe) sind weiterhin relevant und das darf auch jeder fordern, der keine Ahnung hat, da es ihn emotional oder physisch betrifft.

          • Duffy sagt

            Gephard
            wenn Sklavenhaltung für die Schweinehaltung zur Erklärung herhalten muss, dann ist in der Warnehmung schon was verschoben. Eine Verantwortung für das Tier ist normal und verpflichtend, aber eine Gleichstellung mit dem Menschen, oft sogar eine Höherstellung, ist für mich nicht mehr zu verstehen.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Die wenigsten Verbraucher fragen sich wie ihr Gemüse produziert wird?

            http://www.spanienlive.com/index.php/Wirtschaft/spanien-gemueseanbau-erntehelfer-protestieren-gegen-arbeitsbedingungen-ausbeutung-lohndumping-sklaverei

            http://www.nzz.ch/eine-welt-unter-folie-1.18081276

            http://www.focus.de/gesundheit/news/gesundheit-europas-gemuesegarten-liegt-in-suedspanien_aid_631465.html

            Man hört nur, wie in Deutschland die rumänischen Erntehelfer angeblich ausgebeutet werden, Erntehelfer die im Akkord gute 15 Euro in der Stunde verdienen.

        • Anwalt der Tiere sagt

          Nein, ich habe auf Friedrichs Hinweis auf europafeindliche Kräfte reagiert. Die AfD wird von unzufriedenen Bauern kaum profitieren können. Ich glaube auch nicht, dass sich viele Bauern von den Parolen beeindrucken lassen.

          • Bauer Willi sagt

            Da bin ich mir seit gestern nicht mehr so sicher. Habe ein paar Kommentare bei topagrar gelesen. Mir ist nur übel geworden. Bauern sind auch nur ein Querschnitt der Gesellschaft.
            Bauer Willi

            • Anwalt der Tiere sagt

              Habe ich auch gesehen, viele “Daumen nach oben” und kaum welche nach unten für gewisse Kommentare. 10-13 % sind der AfD ja wohl sicher, vielleicht greift Herr Lindner noch einige Stimmen gegen “durchgrünte” Politik ab.

      • Bauer Willi sagt

        Herr Anwalt
        Wir sind doch auf dem Weg zu anderen Lösungen, verdammt noch mal! Verstehen Sie nicht, dass alle Alternativen auch ihre Nachteile haben? Soll ich die alle noch mal aufzählen? Sie geben wohl auch erst Ruhe bis die Tierhaltung in Deutschland abgeschafft ist, oder? Ja, wir wissen jedes Mal etwas mehr, aber DIE einfache Lösung gibt es halt noch nicht und deshalb ist der Dialog so wichtig!
        Bauer Willi

        • Walter Parthon sagt

          Bauer Willi
          Die Männliche Ferkel werden wohl nicht mehr zu verkaufen sein, also werden sie totgeschlagen, die so genannten Tierschützer wollen es doch so. Das weiter so mit Merkel mache ich nicht mehr mit, werde wohl AfD wählen

          • Anwalt der Tiere sagt

            Das fällt spätestens im Schlachthof auf. Der AfD-Wähler und sonstige Wutbürger will maximale Freiheit. Aber nur für sich. Das erinnert mich an Kleinkinder und Pubertierende.

          • Gephard sagt

            Ich übersetze mal vom Passiv ins Aktiv:

            »Ich werde mit den männlichen Ferkeln wohl keinen Gewinn mehr machen, deshalb schlage ich sie, ohne über alternative Handlungsweisen nachzudenken, einfach tot. Das schlechte Gewissen samt Verantwortung sollen die Tierschützer übernehmen, weil sie Forderungen stellen, die mir nicht gefallen. Und da ich auch sonst irgendwie über meine Gesamtsituation frustriert bin, entscheide ich mich bei der nächsten Wahl für die AfD, damit ich mich und mein Verhalten nicht ändern muss. Die kümmern sich darum, dass ich für mein Tun nicht selbst verantwortlich sein muss, die sagen einfach: Das war schon immer so, deshalb ist es gut.«

        • Anwalt der Tiere sagt

          Ja, alle 3 Varianten haben einen Kostennachteil zur bisherigen Handhabung. Das klingt sehr deutlich in den Kommentaren an.

          Der Gesetzgeber will offenbar die Akzeptanz der deutschen Tierhaltung sichern. Sonst nimmt die Inlandsnachfrage noch schneller ab.

          • Sabine sagt

            Wo nimmt die denn ab? Seit Jahrzehnten wird den Leuten erzählt, dass z.B. die Geflügelhaltung besonders problematisch ist und seit Jahrzehnten steigt der Verbrauch von Hühnerfleisch, weil es ja so gesund, bzw. fettfrei und einfach zu zubereiten ist.
            Die Leute regen sich über die Massentierhaltung auf und im Supermarkt wählen sie genau die Fleischsorten, bei denen Freiland und extensive Haltung so gut wie ausgeschlossen sind.
            Deutsches Lammfleisch z.B. findet man so gut wie nie im Angebot, weil man damit kaum jemanden in den Supermarkt locken kann. Ein Kilo gefrostete Hähnchenschenkel für 2,99 € oder Schweineschnitzel für 4,99 €, da klingeln die Kassen.

            • Gephard sagt

              Gibt es denn die Wahl? Viele wollen kein Bio, weil sie es für Verarschung halten und das in den Medien auch in Einzelfällen bestätigt bekommen (zuletzt im Stern „Das Märchen vom guten Essen“). Dann wurde ihnen eingebläut dass die Discounter die gleiche Ware nur mit anderer Verpackung bekommen und greifen dann guten Gewissens zum billigsten (das teure ist ja auch nicht besser).

              Gibt es eigentlich Belege dafür, dass dieselben Menschen, die sich über die Massentierhaltung aufregen auch die Billighühnchenkäufer sind? „Der Verbraucher“ ist ja keine homogene Masse. Ich habe viele in meinem Bekanntenkreis, die vehement gegen Massentierhaltung sind. Keiner ist wirklich konsequent, aber die meisten sind doch sehr bemüht darum, möglichst „gute“ Ware zu kaufen oder verzichten gleich ganz auf Fleisch.

              Beim Lamm gibt es übrigens die seltsame verbreitete Abneigung, weil es ja kleine süße Lämmchen sind. Das schlackern mir dann auch die Ohren. Nach dem Motto: Menschen, Lämmer, Hunde und Katzen isst man nicht, der Rest ist nicht so süß und darf mir gerne den Magen füllen.

            • Sabine sagt

              Ich vermute ja eher, dass Lamm für deutsche Verbraucher eher aus anderen Gründen abgelehnt wird. Ich denke, da gibt es Vorurteile, was den Geschmack betrifft, aber auch weil es nicht ganz so idioten-sicher in der Zubereitung ist wie z.B. Masthuhnfleisch.
              Vorurteile in dem Bereich sind ja vielfältig, hier in Deutschland gelten Innereien als Arme-Leute-Essen während andere Länder Leberpasteten oder Milzsuppe als Delikatesse gelten. Schon sehr merkwürdig.
              Aber sind es die selben Leute, die über die konventionelle Mast schimpfen und dann im Discounter auf Schnäppchenjagd gehen. Ja, ich denke, da ist die Schnittmenge sehr groß. Und ich finde das auch nicht so verwunderlich, weil Kunden halt merkwürdige Wesen sind. Heerscharen von Verkaufs-Psychologen versuchen seit Jahrzehnten dahinter zu kommen, was der Kunde will und irgendwie bleibt er ein Rätsel. Aber ich kann da schlecht jemanden einen Vorwurf machen.
              Erstmal ist der Preisunterschied – anders wie bei Bio-Möhren- riesig. Ich zahl für ein halbes, grob zerlegtes Lämmchen mit Innereien zwischen 9 bzw. 10,50€ für´das Kilo direkt ab Hof. Völlig angemessen finde ich, die Tiere haben es da echt schön und es wird direkt auf dem Hof geschlachtet und so eine EU-abgenomme Schlachtstelle ist ja nicht gerade billig. Aber das ist für viele Leute einfach zu viel Geld für ein Produkt, mit dem sie nicht genau umzugehen wissen. Bei Hähnchen ist der Unterschied noch gewaltiger, selbst wenn es keine alte Rasse sondern ein Hybrid-Huhn ist, kostet es um die 15 Euro das Kilo, Enten und Gänse gehen eher in Richtung 20 Euro. Bei Kaninchenzüchtern kann man manchmal im Vergleich zu anderen Fleischarten Schnäppchen machen, weil aus mir unerfindlichen Gründen das Fleisch überhaupt nicht mehr nachgefragt wird. Übrigens landen da auch oft die wunderschönen Felle auf dem Kompost, weil man kaum jemanden findet, der die Verarbeiten kann und kleine Mengen schon gar nicht.
              Da diese Preise im normalen Vertrieb nicht zu realisieren sind, bleibt es bei der Hobby-Zucht und kaum jemand bei den Kleintierzüchtern zieht mehr Tiere groß, wie er in die eigene Kühltruhe bekommt.
              Würden alle, die mir in den letzten Jahren erzählt haben, wie furchtbar sie die Massentierhaltung finden, nur ein mal im Jahr für diese Preise Fleisch abnehmen, hätten nicht nur die kleinen Höfe hier ein zweites Standbein, sondern auch viele kleine Hobby-Halter ein Nebeneinkommen aus ihrer Zucht.
              Vielleicht liegt es auch an der Mentalität. Wenn ich Schlachten fahre, sind es neben den Züchtern, die etwas traurig rumstehen oft fast ausschließlich Leute mit Migrationshintergrund, die am Wochenende in aller Frühe aufstehen, um Fleisch zu holen. Halal ist da – weil mein Schlachter immer und alles betäubt- nicht das große Ding, sondern, dass sie sehen wer, was und wie macht. Die haben da oft einfach ne andere Einstellung zu dem was sie essen. Wir wollen oft nicht, dass das was wir essen noch irgenwie Ähnlichkeit mit einem Tier hat, die wollen sich das Tier vorher genau angucken und auch gerne wenigstens einen Blick in den Schlachtraum tun.

  10. Walter Parthon sagt

    Was die wenigsten Verbraucher wissen: Männliche Ferkel werden kurz nach der Geburt kastriert, denn Kastraten sind umgänglicher und besser zu halten als männliche Tiere. Zudem braucht man für ihre Mast weniger Futter, sie setzen mehr Fett an und ihr Fleisch wird zarter. Am wichtigsten ist jedoch, dass Fleisch von Ebern intensiv riechen kann, und zwar nicht gut. Aus den bei geschlechtsreifen Tieren gebildeten Sexualhormonen entstehen Stoffe, die nach Urin riechen. Auch schlechte Haltungsbedingungen und Stress können zu Geruchsauffälligkeiten bei unkastrierten männlichen Tieren führen. Deswegen wurden hierzulande keine Eber gemästet, sondern die Ferkel gleich kastriert. Doch mit dieser seit Jahrhunderten üblichen Praxis ist nach dem Willen der EU bald Schluss. Hintergrund: Die Kastration findet üblicherweise ohne Betäubung statt, was aus Tierschutzgründen bedenklich ist.
    Was für jeden Tierfreund leicht nachvollziehbar ist, bereitet dennoch Probleme. Denn was soll anstelle des üblichen Vorgehens passieren? Das weiß so recht noch niemand – was bei bis zu 30 Millionen männlichen Schweinen, die jährlich in Deutschland geschlachtet werden, schon beunruhigend ist.
    Eine Alternative wäre die Kastration unter Betäubung. Doch sie ist aufwändiger für die Schweinehalter, die zudem fürchten, auf den zusätzlichen Kosten sitzen zu bleiben, weil der Handel stets die Preise drückt. Zudem tut den Ferkeln die Wunde nach dem Aufwachen aus der Narkose natürlich immer noch weh.

    • Gephard sagt

      Wenn das Gesetz wird, muss das Gesetz einfach auch den LEH dazu zwingen, die Kosten mit zutragen und die Preise anzuheben. Das widerspricht der freien Marktwirtschaft, aber beim CE-Zeichen oder so, ist das ja auch kein Problem.

      • Schmeckt gut sagt

        Na Gephard. Sie snd ja ein ganz Schlauer. Wie wärs, wenn Sie für uns die Preisverhandlungen mit den Chefeikäufern übernehmen. Bin gespannt auf das Ergebnis 😉

  11. Andreas sagt

    Da hat wirklich mal eine “Fachfrau” gesprochen. Was mich wirklich erstaunt hat ist die Unsicherheit bei der Anwendung, dass man wohl keine zu 100% sichere Wirkung hat, also doch der eine oder andere Stinker in den Handel gelangen könnte. Aber dazu müsste man schauen was andere Länder für Erfahrungswerte haben.

    Bislang bin ich davon ausgegangen, dass die Impfung nur(!) durch Tierärzte vorgenommen werden darf. Damit hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können, weil dann damit auch automatisch eine Betriebskontrolle einher gehen würde. Aber nein, der Impfstoff kann auch so an den Landwirt abgegeben werden. Das bedeutet auch Risiken weil es zu Unfällen kommen kann und zu Selbstimpfungen der Landwirte. Tierärzte sagen, der 1. Unfall ist als Mensch zu verkraften. Erst der Zweite Unfall könnte theoretisch die Familienplanung beeinträchtigen.

    Danke Willi/Alois für die umfangreichen Infos. Wenn ich auch die Seite “Stallbesuch” und die Pseudo – Seriosität des Seitenbetreibers ablehne. Trotzdem gut gemacht.

    • bauerhans sagt

      impfstoffe und medikamente werden NICHT MEHR an den landwirt abgegeben!
      hier in owl(nrw)kommt der tierarzt,schaut sich die tiere an und verschreibt das mittel,der bauer spritzt selber.

      • Andreas sagt

        Bei uns kommt der Tierarzt und schaut sich die Tiere an, stellt eine Diagnose und gibt Medikamente zur Anwendung AB. Diese müssen oft über 5 Tage verabreicht werden was der Landwirt zu tun hat. Der Tierarzt kann mit den verschiedenen Techniken und Dosierern gar nicht umgehen und hat auch keine Zeit dafür.
        Bei der ABGABE der Arzneien wird ein ABGABEbeleg ausgefüllt.
        Bauer Hans, müll das Netz nicht voll!!!

        Bei dem hier diskutierten Impfstoff war es eine Zeit so angedacht, dass dieser nicht ABGEGEBEN werden soll, sondern nur wie z.B. Narkosemittel nur vom Tierarzt selbst verabreicht werden darf. Davon ist man abgegangen. Und das habe ich geschrieben.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      In keinem Kommentar, habe ich den Satz gefunden, das der Impfstoff an den Landwirt abgegeben werden darf. @Andreas
      Es gab lediglich Hinweise das er als Droge konsumiert werden könnte.

    • Mirjam Lechner sagt

      Man kann sich mit einer ganzen Menge Dinge selbstimpfen, aber die spezielle Improvac-Spritze mit der 2-Stufen-Sicherheitsvariante hat nur ein Risiko – das man davon eine Sehnenscheidenentzündung bekommt. Die Improvac-Injektion bedarf ja der Boosterung und – sie ist reversibel.

  12. Der Brandenburgbauer sagt

    Dieser Blog ist sehr interessant gestaltet. Die Videos habe ich mir mehrmals angeschaut.
    Alle Vorgestellten Verfahren sind mit Risiken behaftet. Zu den Kosten die dem Landwirt entstehen keine Auskunft. Es geht um Ökonomie nicht um Wunschdenken. Für mich ist es unverständlich warum die Großen Handelsketten ohne gesetzliche Grundlage die Landwirte schon jetzt dermaßen in die Pflicht nehmen dürfen. Der Gesetzgeber sollte, das ist meine Forderung die Problematik noch einmal ernsthaft beraten und dann endscheiden . Meine Frage hat denn der LEH das alleinige sagen und braucht sich nicht an Gesetze halten?
    Aber warum stelle ich die Überhaupt diese Frage, Marktmacht ist das große Zauberwort.

    • bauerhans sagt

      entweder man macht das,was der handel will oder man darf nicht mehr liefern!
      mein kleiner schlachthof hier liefert an einen discounter und gibt das an den landwirt weiter,was der discounter will!

    • Anwalt der Tiere sagt

      Gesetzliche Grundlage? Sie müssen ja nicht verkaufen, der LEH muss auch kein Fleisch kaufen. In Deutschland herrscht Vertragsfreiheit. Schon kurios, Sie sagen, es gehe um Ökonomie, zeigen aber im selben Atemzug Wunschdenken und Anspruchshaltung. Aber es stimmt, diese Subventionen passen nicht mit Marktwirtschaft zusammen.

      • bauerhans sagt

        natürlich muss ich verkaufen,weil schweine nicht gelagert werden können.
        alternative wäre für mich tönnies,will ich nicht.

      • Bauer Willi sagt

        Herr Anwalt
        wenn Sie einen Schweinestall hätten (gut, ich weiß nicht wie es bei Ihnen aussieht 😉 )
        dann machen Sie sich auch Gedanken, wie Sie die Schweine verkauft bekommen. Es geht ja schließlich ums Geld verdienen. Übrigens auch bei Anwälten!
        Es gibt eine gesetzliche Regelung ab 2019. Die derzeitigen vermeintlichen Alternativen haben auch Nachteile. Mehrkosten verursachen alle. Dazu äußert sich aber weder Schlachthof noch LEH. Wer wird die Mehrkosten tragen? Dreimal dürfen Sie raten…
        Bauer Willi

        • Anwalt der Tiere sagt

          Ist schon klar. Es ging mir um die überzogenen Erwartungen an den Gesetzgeber, unverhältnismäßig in die Vertragsfreiheit einzugreifen. Wir haben schließlich keine Planwirtschaft.

          Der Zeitpunkt für die Umstellung steht lange fest. Wenn der LEH bestimmte Betäubungsarten ausschließen möchte, wird er das rechtzeitig sagen müssen, wie das drei große Ketten schon getan haben (was ist eigentlich mit Aldi Süd?). Sonst liegen nämlich die Einzelhandelsunternehmen auf dem Trockenen. Außerdem sind noch gut 2 Jahre Zeit. Den Kostenrahmen wird man ja wohl bestimmen können. Der Unternehmer Bauer kann sich erkundigen. Die Pharmaunternehmen oder sein Tierarzt werden ihm beratend und umwerbend zur Seite stehen.

          Und was ist mit den großen Schlachtkonzernen? Entscheidend ist doch auch, was die fordern. Oder eben nicht fordern. Denn wenn der LEH nicht rechtzeitig vertragliche Regelungen mit den Schlachtkonzernen trifft, muss er nehmen, was da ist, im Zweifel alle 3 Varianten.

          • Stadtmensch sagt

            >>Wir haben schließlich keine Planwirtschaft.
            Das ist ja die Sch….! Hätten wir eine Bedarfswirtschaft, dann hätten wir viel mehr Lösungsmöglichkeiten für anstehende Fragen. Das (ernsthafte) Nachdenken darüber nimmt jetzt sogar schon im bürgerlichen Mainstream zu:
            http://www.deutschlandfunk.de/essay-und-diskurs.1183.de.html
            Marx wird (mal wieder) neu rezipiert.

            (Leider stecken wir noch bei “AlleLinksGrünVersifftIchwählJetztAfD” fest…)

          • Bauer Willi sagt

            Oh je, jetzt wird es etwas komplizierter. Die Schlachtkonzerne machen dass, was der Kunde verlangt. Einige Kunden haben den Termin auf Anfang 2017 vorgezogen, andere halten sich noch bedeckt. So wie ich das sehe, haben einige Schlachtbetriebe die Schweißperlen auf der Stirn, weil sie keine Logistik für jede LEH-Kette aufbauen können. Wenn die eine Narkose will, die andere Improvac, die nächste Ebermast dann wird das schwierig. Einige vom LEH haben sich noch nicht entschieden, was sie wollen. Die werden also tatsächlich erst mal nehmen was kommt. Bin mir aber relativ sicher, dass bis zum gesetzlichen Termin 2019 da schon eine Linie reinkommt. Warum aber einzelne Player den Termin vorgezogen haben bleibt mir ein Rätsel. Sie tun sich damit selbst auch keinen Gefallen. So viel in Kürze…
            Bauer Willi

            Nachtrag: über Kostenübernahme redet vom LEH niemand, das wollen die aussitzen. 🙁

        • Gephard sagt

          Den Begriff Mehrkosten empfinde ich als zynisch, wenn durch die Maßnahmen eine Fehlentwicklung wieder Rückgängig gemacht wird. Wenn jemand seine Mitarbeiter unter Mindestlohn bezahlt, entstehen für ihn auch Mehrkosten, wenn er nun einen gerechteren Lohn zahlen muss.

          • bauerhans sagt

            mehrkosten bedeuten in diesem fall,dass das produkt nicht besser wird,nur teurer.
            bei schweinen haben wir einen käufermarkt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert