34 Kommentare

  1. Biobauer Andreas Fendt sagt

    Lebensmittel die jeder braucht???? Also da gibt es einiges, das gar keiner braucht (Biogasmais), noch mehr was eine wachsende Minderheit nicht braucht (Milch für Veganer) oder schon ein grösserer Teil (Fleisch für Vegetarier?)
    Was Verbraucher wollen, produzieren Bauern eher nicht: rückstandsfreie regionale Produkte mit umwelttechnisch und tierethisch einwandfreiem Hintergrund. Dazu zählt bioveganes Gemüse ebenso wie Rindfleisch auf Basis Kugelschuß auf der Weide.

    Ist doch schon interessant, daß Landwirtschaft 2016 auch da gut funktionierte, wo der Bauer (Willi u.a.) nicht über den Bürger schimpfte (kauft im Discount nur billig, was und woher ist ihm egal) sondern, wo er entweder den Bürger beteiligt = solidarische Landwirtschaft oder von jeher gelernt hat, daß jeder Bürger (auch der Peta Aktivist) ein potentieller Kunde ist, sprich in der Direktvermarktung.

    Fazit: wenn sich solidarische viele Bauern für die falsche Sache einsetzen, wird dieser Versuch genauso scheitern, wie all die Rohrkrepierer, wie die Initiative Tierwohl u.a.

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Andreas
      hätte nicht gedacht, dass ich Dir im Neuen Jahr in Teilen sogar Recht geben muss. Es gibt eben die Beispiele, in denen sich Bauern vom Mainstream absetzen und Produkte produzieren, die der Bürger auch kauft. Und das werden auch mehr, wir haben hier ja schon über Gabi Mörixmann und Sarah Dhem (Kalieber) berichtet, die kundenorientiert produzieren und vermarkten. Weideschweine waren auch ein Thema und die Kräuteria in Fürstenfeldbruck. Oder die Charolais-Rinder in der Nähe von Passau, wo sich der Landwirt vor Kunden nicht retten kann. Im Schwarzwald soll es auch einen Bio-Bauer geben, der auf Wochenmärkte für teuer Geld Dinkelbrot und Ziegenkäse verkauft.

      Bei der SoLaWi bin ich schon etwas gespalten, weil es seitens der Bürger derzeit nur wenige gibt, die da ernsthaft mitmachen. Und als Betriebsleiter muss du für so etwas auch geboren sein, weil Du ja den eigenen Einfluss zurückschrauben musst. Das ist nicht jedermanns Sache.
      Was bioveganes Gemüse angeht, so fehlt mir da die Marktübersicht. Aber wer sich einen Kundenstamm aufbauen kann, kann damit sicherlich auch seine Familie ernähren. Es kann also jeder “nach seiner Facon selig werden”.

      Zu Biogas: Ein sehr kluger Mensch hat mich davor gewarnt, in Bereiche zu investieren, die nur von staatlichen Förderungen (ich meine jetzt nicht Subventionen) abhängig sind, weil diese sehr schnell in Frage gestellt werden können. So wie bei Biogas und anderen erneuerbaren Energien. Ich war kürzlich in den Niederlanden. Da sieht man keine PV, keine Windkraft und Biogas ist auch kein Thema. Weil es eben keine staatliche Förderung gibt.
      Bauer Willi

      • bauerhans sagt

        “Ich war kürzlich in den Niederlanden……Weil es eben keine staatliche Förderung gibt.”

        da gibts was viel besseres,nämlich die umwandlung von acker- in bauland,wenn der landwirt seine ställe abreisst und auswandert z.b. nach mcpomm.
        siehe straathof.

      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        “der auf Wochenmärkte für teuer Geld”… muss ich zurückweisen, es gilt: “für kleines Geld großartige Produkte anbietet”. Im Ernst, ein Biodinkelbrot bei ALDI kostet das Kilo 4,58 €, bei mir 5,30 € und den Qualitätsunterschied wird selbst ein Blinder erkennen und einer ohne Geschackssinn schmecken. Bei konv. Bäcker nebenan kostet das kg Dinkelbrot 7,70 €. Das letzte Mal Preise erhöht habe vor über 5 Jahren.

        zu den Subventionen: die schlimmste Förderung ist die bedingungslose Flächenprämie, die gehört dringend abgeschafft und umverteilt, z.B. als bedingungsloses Grundeinkommen flächenunabhängig für alle Landwirte. Das würde zu einer rascher Entspannung der Pachtpreise führen.

    • bauerhans sagt

      “Was Verbraucher wollen, produzieren Bauern eher nicht….”

      DOCH herr fendt,die wollen günstiges essen,was sie bekommen,die paar veggies und tierrechtler zählen doch gar nicht.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Jeder braucht Lebensmittel, Andreas! Dass wir auf die Wünsche der Verbraucher nach besonderen Qualitäten und Produktionsweisen eingehen sollten, ist unbestritten, deshalb habe ich ja geschrieben: “…wir können die Produktonsweise… steuern.” Damit meinte ich genau die Erzeugung von Produkten, die der Verbraucher gerne möchte. Wenn man dann noch darauf achtet, dass die Mengen nicht zu hoch sind, stimmt auch der Preis.

      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        Ja jeder Mensch braucht Lebensmittel, aber die muss nicht der deutsche Landwirt erzeugen, indem er die armen Länder 1) ausbeutet via Futtermittelimporten 2) diese Länder mit hier vom Steuerbürger hoch subventionierten Massenprodukten überschwemmt und dabei 3) hier die Umwelt und das Klima belastet. Und genau DAS tut 90 % der deutschen Landwirtschaft.

        Ja man kann das steuern, aber nicht durch die Landwirte und nicht durch aktuelle Politikmarionetten der Agrarlobby. Wer das als Landwirt erkannt hat, weiss, wo er demnächst in Berlin stehen sollte: bei “wir haben es satt”.

        Produkte wie Schweinfleisch aus “moderner” Intensivhaltung müssen verboten werden, mit Vernunftappellen kommt man da nicht weiter. Ein Minister, der meint eine PflanzenVurscht dürfe nicht Wurst heissen und das DEUTSCHE Kind soll in der Schule gefälligst DEUTSCHES Saufleisch essen, der zeigt doch sein wahres Gesicht: er ist ein HansVurst, eine Marionette von Tönnies und Vion. An irgendeine Selbstbeschränkung oder Selbsterkenntnis der Bauern zu setzen ist in Anbetracht der Megaställe, die bald jede Woche irgendwo Ackerflächen versiegeln genauso naiv, wie der Glaube die Initiative Tierwohl oder ein staatliches Tierwohllabel würde sich durchsetzen oder irgendeinem Bauern oder einem Tier was bringen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          In einer Wurst sollt auch etwas drinn sein, das die Bezeichnung Wurst verdient.

          Der Minister hat nicht gesagt, jedes Kind soll Schweinefleisch essen, er ist dagegen, dass Schweinefleisch aus der Mensa verbannt wird.

          Selbstverständlich kann man Schwein von den “Guten” abkaufen, dann müssen die Eltern auch bereit sein, mehr als 1,99 Euro für ein Essen zu bezahlen.

        • Andreas Schmid sagt

          Produkte wie Schweinfleisch aus „moderner“ Intensivhaltung müssen verboten werden, mit Vernunftappellen kommt man da nicht weiter.

          Soll einem Andreas Fendt vorgeschrieben werden, dass er Schweinefleisch in Megaställen “produzieren” muss???? Das ist das gleiche, nur anders herum. Mit Vorschriften macht man den Bauern nur zum Hampelmann, der genau das tut was einige von ihm wollen. Mehr tut er dabei nicht mehr. Das hat noch eine weitere Folge: Dem Verbraucher wird unterschwellig vorgeschrieben, was er zu kaufen hat. Ist das nicht eine Vergewaltigung des Verbrauchers???

          Da lobe ich Willi`s Meinung: Wenn es gekauft wird, können wir Bauern auch anders. Aber wird es in Masse gekauft???

          Das mit der Marionette von Tönnies und Vion glaube ich nicht. Die, die es machen, verdienen an der Pflanzenpampe in Wurstform prächtig.

        • bauerhans sagt

          “Produkte wie Schweinfleisch aus „moderner“ Intensivhaltung….”

          werden gekauft ohne ende,weils günstig ist.
          eine alternative,wie lieferung an metzger,gibts hier nicht mehr und ne selbstvermarktung aufzubauen,ist hoher kapitaleinsatz und arbeit ohne ende.

  2. Andreas sagt

    Das wird schwierig Herr Ilchmann. Sie müssen schon einen Weg zeigen wie Sie Bauern vereinen wollen. Sie sind als AbL Aktivist dafür verantwortlich, dass Sie in Kooperation mit Umweltverbänden wie NABU oder BUND eine Sprache der pauschalen Verunglimpfung gewählt wurde die sicher nicht zu einer starken Gemeinschaft anständiger Bauer führen kann. So kommt zu schlechten Preisen noch Frustration und Verzweiflung dazu und Bauern geben auf für immer.

    Richtig ist auch, dass der Bauernverband nicht die Interessen der Bauern immer vertreten hat. Wenn ich den Bauernverband Schleswig Holstein bitte über Mengenbegrenzungen nachzudenken, prallt das gegen eine 5 m dicke Mauer. Der Westfälisch Lippische Bauernverband hingegen, diskutiert nun ganz anders und spricht davon, dass sinngemäß “Familien an Grenzen stoßen …”. Viele haben aber besonders beim Präsidenten Röring Zweifel, dass die blitzartige Wandlung vom Saulus zum Paulus nicht echt ist und nach der Bundestagswahl wieder eine Wandlung vom Paulus zum Saulus stattfinden könnte.

    Ich schlage vor, so zu wirtschaften dass man Preis und Politikkrisen überstehen kann. Die DMK wird sich gesund schrumpfen oder hops gehen. Keine Molkerei, kein Bauernverband und keine Politik kann Höfe retten. Nur ruinieren. Letzteres müssen wir verhindern mit der Kombination Tierschutz und Mengenreduktion. Einfache Formel: Mehr Platz pro Tier. Die Ställe sind gut so. Nur die Preise nicht. Und weil die Schweinemastställe so gut sind, haben wir zu viele Schweine und zu wenig Scheine. Die täglichen Zunahmen haben sich in 30 Jahren um fast 300 Gramm je Tier und Tag erhöht. Produktionstechnisch ein Erfolgsmodell aber marktwirtschaftlich ein Desaster.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Vielleicht bin ich ein Aktivist, Andreas. Das bedeutet ja zunächst nur, dass man aktiv ist und sich einsetzt. Wo bist du aktiv, außer in diversen Internetforen? Mit mir und mit der AbL gibt es keine pauschale Verunglimpfung von Bauern! Ansonsten kann ich vielen deiner Aussagen durchaus zustimmen, vor allem “Tierschutz und Mengenreduktion” gefällt mir gut!

      • Andreas sagt

        Hallo Ottmar, es gab mal eine Zeit wo ich die “Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft” (AbL) vom Namen her sehr gut fand. Ich habe mir das “von innen” angeschaut bis ich festgestellt habe, dass da sehr wenige Bauern mitreden sondern Bauern eher benutzt werden von Nichtlandwirten – insbesondere aus NGO`s.
        Dann bin ich schnell wieder verduftet.
        Du solltest Dich auch nicht persönlich angegriffen fühlen. So war das nicht gemeint. Aber eine leichte Mitverantwortung hat man schon als Sprecher und ist dann Türöffner für den NABU. Wie gesagt, war nicht persönlich gemeint! Es sind auch nicht alle im NABU schlecht. Ich habe nur noch keine Guten gefunden der dort an verantwortlicher Stelle arbeitet. Auch bei der AbL gibt es super Bauern.

        Ich beantworte ungern Fragen nach dem was ich mache und so. Ich bin so aktiv wie viele andere auch. Und ich habe beide Seiten kennen gelernt. Also die Vollgasseite und die AbL Seite. Nach diesen Erfahrungen bin ich total ausgeglichen und bewerte Menschen nicht mehr nach Verbandszugehörigkeit. Diese Grabenkämpfe wie auch Whes gegen Wmes kann ich nur noch entspannt belächeln mit welchem Freund/Feinddenken da Stimmungen gemacht und angepeitscht wird. Ist nicht schön aber hat auch keine besondere Bedeutung.
        VG
        Andreas

        • Ottmar Ilchmann sagt

          Wo gibt es denn Grabenkämpfe zwischen den Demos? Warst du mal bei einer oder beiden dabei? Ich sehe uns da durchaus im Dialog.

          • Andreas sagt

            Lieber Ottmar, bitte damit aufhören Diskussionspartner zu bewerten was er ist, macht, tut oder nicht tut.
            Nein, mein gesunder Menschenverstand hat mich bisher daran gehindert weder an der Demo “Wir haben es satt” (whes) noch an der Flashmopsdemo “Wir machen euch satt”(wmes) teilzunehmen. Aber selbstverständlich habe ich eine Meinung dazu und das steht jedem zu.
            Es freut mich von Dir zu lesen, dass Ihr auf einem guten Weg im Dialog seid. Wenn ihr euch einig seid, dann komme ich nach Berlin – selbstverständlich!!

            Ich schlage dann vor, dass Herr Niemann, Herr Ilchmann, Herr Holtkötter und Herr Barkmann Hand in Hand durchs Brandenburger Tor “schweben”. An der Seite stehen Andreas Fendt, Frau Leopold, Ich und viele andere jubelnd klatschend über eine nun goldige Zukunft.

            Ach ist das schön 🙂
            Ironie off

            • Ottmar Ilchmann sagt

              Tja, der Ironiker und Zyniker kommt natürlich niemals in die Verlegenheit, selber etwas zu gestalten und sich in Prozesse einzubringen, weil er schon vorher weiß, dass es nichts wird. Dafür ist er oft isoliert und einsam.

            • Mark Rössler sagt

              Da scheinen Sie recht zu haben Herr Ilchmann,
              so schätze ich den Herrn Andreas auch ein, jedenfalls was man hier von ihm lesen kann.

            • Andreas sagt

              Achtung Zitat:”Es wird ja immer interessanter. Da möchte man nun auf der WHES Demo einen “JungbäuerInnenblock” haben. Scheinbar um der Presse zu zeigen das man doch für die Jugend vom Land spricht.
              Das ist ja Ansicht nicht verwerflich. Nur als Erkennungszeichen sollen diese dann Gummistiefel tragen, denn so die Meinung der Organisatoren schaut die Berufskleidung der Junglandwirte aus. Gerne sollen sie auch noch “Schubkarre, Melkzeug, Gießkanne usw.” mitbringen.
              Vielleicht auch noch ein Kopftuch aufsetzen und den Melkschemel anschnallen? Ach nee das hatten die ja schon auf ein Plakat vor ein paar Jahren.
              Irgendwie passt das mehr zu dem “Bauer sucht Frau” Image als zu dem Bild welches ich heute von jungen Landwirten habe.
              Denn diese sind gut ausgebildet und gehen genau wie jeder andere Berufsgruppen auch mit moderner Technik um.
              Das dort gezeichnete Bild empfinde ich sogar als eine Beleidigung für unsere jungen Landwirte. Denn diese sind modern und weltoffen!
              Unsere jungen Landwirte/innen müssen sich nicht Verkleiden. Dies muss nur jemand der vorgibt ein JunglandwirtInnen zu sein. ” Zitat Ende, Rechtschreibfehler übernommen
              Die Quelle des Zitats ist die Facebook Seite des Herrn Holtkötter.

              Ottmar, war denn meine Ironie nicht berechtigt die sich darauf bezogen hat, dass Du von Dialog statt “Grabenk(r)ämpfen” gesprochen hast. Die fordern, dass man miteinander statt übereinander sprechen soll. Machen aber selbst nichts anderes als permanentes Dauerlästern. Das hat doch mit Dialog wirklich nichts zu tun.
              Ob ich isoliert werde oder nicht, ist nicht von belang. Richtig ist, dass es keine Lösung geben kann die den letzten Vegetarier und AbLer und gleichzeitig die Vollgasbauern zufrieden stellt. Natürlich muss man im Gespräch bleiben und Kompromisse schließen. Aber dazu brauchen wir eine Plattform mit Leuten die was zu sagen haben und wo man denen zu verbindlichen Aussagen und Handlungen zwingen kann.
              Aber die Diskussion um die Landwirtschaft ist längst zum Wohlstandshobby verkommen und echte Experten wenden sich ab.

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