Bauer Willi
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Lieber Verbraucher – Unser erster Dialog

Im meinem Brief habe ich Sie fürchterlich beschimpft. Ich war echt wütend und das haben Sie dann abbekommen. Mittlerweile habe ich mich wieder gefangen und habe Sie eingeladen. Ich habe Ihnen eben unseren Hightech-Kuhstall gezeigt – mit Melkroboter.  Und nun  sitzen wir noch etwas zusammen.

Wir beginnen zu reden.

Sie erzählen mir, dass Ihr Großvater  einen kleinen Bauernhof hatte, aber „noch so einen richtigen, mit vielen Tieren“. Das weckt auch in mir Erinnerungen an früher. Sie spüren das. Langsam taut das Eis zwischen uns. Sie sprechen darüber, dass Sie neben Ihrer Rasenfläche jetzt auch drei Tomaten gepflanzt hätten und dass es nicht einfach ist, die auch großzuziehen. Gespritzt würden die aber nicht, Sie wollten ja Bio-Tomaten. Im letzten Jahr hätte das aber nicht geklappt, nach dem langen Regen wären die Blätter auf einmal alle braun geworden und die Ernte wäre ausgefallen. Jetzt komme ich als erfahrener Bauer in Fahrt und erzähle Ihnen, warum das so gekommen ist. Ich kenne das ja  von den Kartoffeln. Und so entsteht auf einmal ein Dialog zwischen uns. Ich erzähle Ihnen dann noch, warum ich das Schwalbennest in der Milchkammer entfernen musste. Das sind die Hygienevorschriften und wir schütteln auf einmal beide den Kopf über so viele staatliche Regelungen. Dabei ist so ein Schwalbennest doch noch ein Rest ländlicher Idylle, gehört eigentlich zu jedem Bauernhof mit dazu.

Nun reden wir auf Augenhöhe, wir sind uns einig.

Ich rede weiter,  erzähle von meinen Stallbauplänen und  dass ich befürchte, Probleme zu bekommen.  Ob sich wohl eine Bürgerinitiative dagegen gründen wird? Und ob Sie mir nicht einen Tipp geben können, wie wir da vorgehen sollten? Ich rede jetzt schon vom Wir, Sie scheinen mir ja ganz vernünftig zu sein. Ich suche in Ihnen nach einem Verbündeten. Jetzt bin ich der Fragende, Sie derjenige, den ich um einen Rat bitte. Sie versichern mir, dass Sie sicherlich nichts gegen den Stallneubau hätten, jetzt wo Sie meinen Stall gesehen hätten. Dass Sie vorher auch nicht gewusst hätten, wie gut es die Tiere doch da haben. Gut, 150 Kühe wäre Ihrer Meinung nach wohl immer noch Massentierhaltung, aber unser Stall mache doch da eine rühmliche Ausnahme. Bei den anderen Bauern wäre das wahrscheinlich nicht so, das würde man ja jeden Tag im Fernsehen sehen. Und dass man den kleinen Kälbchen die Hörner entfernt, fänden Sie schrecklich. Und dass mit den Ringelschwänzchen bei den Ferkeln und den Schnäbeln bei den Hühnern auch. Jetzt muss ich schlucken. Tja, sage ich Ihnen, gerne würden wir Bauern das auch nicht machen, aber das müsste nun mal sein, wenn man Tiere hält und auch auf das Tierwohl achten wolle. Denn sonst würden sich die Tiere gegenseitig verletzen, und dass wollten Sie als Verbraucher doch auch nicht. Ich erzähle Ihnen von unzähligen Studien, von Versuchen, die gemacht worden wären, aber Sie hören mir nicht mehr richtig zu. „Ja“, sagen Sie, „Sie mögen ja recht haben, aber richtig finde ich das trotzdem nicht“. Dann sitzen wir beide eine Weile wortlos nebeneinander.

Das Gespräch ist ins Stocken geraten.

Wie jetzt wieder einen Anfang schaffen? Ich versuche es, und frage Sie, wie denn Ihrer Meinung nach die Alternative dazu aussehen sollte? Das wüssten Sie auch nicht so recht, Sie seien ja auch kein Landwirt und müssten deshalb ja auch keine Antworten geben. Aber bei den Bio-Betrieben sei das ja wohl nicht so, und das fänden Sie gut, da sei die Welt ja noch in Ordnung. Sie hätten mal im Urlaub in Bayern einen Biobetrieb besucht, da wäre alles noch so wie früher. Ich frage Sie, ob Sie denn Biofleisch kaufen würden? Ja, sagen Sie, neulich hätten Sie beim Metzger mal ein Bio-Huhn gekauft, aber dafür hätten Sie auch weit fahren müssen, weil der Supermarkt um die Ecke das nicht hat. Und Sie hätten schon geschluckt, als Sie dafür 16 € bezahlt hätten. Jede Woche könnten Sie sich das nicht leisten. Ich schaue Sie an und frage: „Merken Sie was?“ Sie schauen zurück, überlegen.

Sie spüren, dass Ihre Argumentation nicht ganz schlüssig ist. 

Weil Sie zwar gegen Hörner ausbrennen, Schwänze kupieren und Schnäbel kürzen sind, aber die daraus entstehenden Konsequenz – den höheren Preis – auch nicht so ohne weiteres  akzeptieren können. Jetzt beginnen Sie sich zu rechtfertigen: Man müsse ja auch nicht jeden Tag Fleisch essen, früher hätte es ja auch nur den Sonntagsbraten gegeben und dass würde ja auch reichen. Ansonsten würden Sie immer darauf achten, regional und saisonal zu kaufen. Obst aus Übersee käme bei Ihnen nur ganz selten auf den Tisch, wegen der CO2-Bilanz, ich wüsste ja schon. Jetzt höre ich nicht mehr richtig zu, denn diese „Entschuldigungen“ von euch Verbrauchern habe ich schon zu oft gehört, um sie noch zu glauben. Und dann schauen wir uns auf einmal in die Augen.

Wir spüren, dass Sie und ich in zwei Parallelwelten leben.

Sie wollen sich bewusst und ausgewogen ernähren, gesund, nicht zu  süß, viel Obst und möglichst alles fair gehandelt. Sie wüssten bei all den Anforderungen ja bald nicht mehr, was man noch ohne Gewissensbisse essen dürfe. Und ich antworte Ihnen, dass es mir da genauso ergehen würde: ich wüsste bald auch nicht mehr, wie ich denn noch produzieren solle, damit ich es allen Recht mache und mich nicht öffentlich beschimpfen lassen müsste.

Ich erzähle Ihnen von meinem Nachbarn, dem mit der Biogas-Anlage, die er vor 10 Jahren gebaut hat. Der Bürgermeister und die meisten im Dorf hätten das für sehr gut gefunden, dass er jetzt mit erneuerbarer Energie angefangen habe. Heute würde er  angefeindet wegen der „Mais-Wüste“. Ich hätte das ja damals schon nicht gut gefunden, aber der Nachbar hätte sich ja nicht sagen lassen. Der hätte ja nur die Fördermittel mitnehmen wollen, und die Beratung hätte ihm auch noch dazu geraten. Und dann schlucke ich, denn ich bin eben dabei, meinen eigenen Berufskollegen „in die Pfanne“ zu hauen. Offensichtlich sind wir Landwirte uns auch nicht immer grün.

Dann sind wir uns auf einmal einig,

dass das Leben schwieriger geworden ist. Ihnen als Verbraucher vergeht bald der Appetit, mir als Landwirt bald die Lust an meiner Arbeit. Wir wollen das Gespräch beenden, doch dann passiert etwas Überraschendes: Ihnen hat es gefallen, dass Sie meinen Stall sehen durften. Sie wollen sich revanchieren und laden mich zum Grillen ein, nächstes Wochenende bei Ihnen im Garten. Da wollen wir dann weiterreden, nach einer Pause des Überlegens den Dialog weiterführen. Danke, ich komme gerne und bringe die Getränke mit.

Euer Bauer Willi

 

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43 Kommentare

  1. Christian sagt

    Lieber Willi,
    vielen Dank für Deine Antwort! Vielleicht ein paar Sachen vorweg, bevor ich mich dann an einen Lösungsansatz versuche: Ich bin 100 % Verbraucher und habe 0,00 % Ahnung von Landwirtschaft. Das schreibe ich so und dazu stehe ich auch.
    Mein geschriebener Kommentar war in erster Linie dazu gedacht mir Luft zu verschaffen bzw. mir den Frust von der Seele zu schreiben. Das ich dabei im Ton gerade zum Ende hin rauer geworden bin, tut mir leid! Dafür möchte und muss ich mich an dieser Stelle bei Dir und allen anderen, denen ich da auf die Füße getreten bin entschuldigen.

    Mein Schreiben war in erster Linie eine Antwort auf Deinen Brief vom 19.01. an uns Verbraucher. Ich habe damals den Brief gelesen und fand‘ ihn sofort gut. Weil Du (nach wie vor) mit vielem was Du da geschrieben hast, Recht hast. Zumindest empfinde ich das so. Ich hätte meinen Kommentar wohl besser direkt unter Deinen damaligen Brief gesetzt. Das wäre thematisch passender gewesen. Denn hier geht es um DIALOG. Also auch dafür möchte und muss ich mich bei Dir entschuldigen!

    Vorweg nur noch eine Klarstellung: Ich bin auf Seite der Landwirtschaft, war das immer und werde das auch immer sein. Mag sein, dass mein Schreiben zunächst das Gegenteil davon vermuten lässt. Aber wie gesagt: Dein Schreiben war mit Vorurteilen gegen uns Verbraucher gespickt. Und das ist meine Antwort darauf gewesen, voller Pauschalurteile und dies auch nicht ganz unabsichtlich.

    Was bleibt sind zwei Standpunkte, die auseinander liegen. Wie weit sie wirklich auseinander liegen und ob es neben den Unterschieden nicht auch Gemeinsamkeiten gibt, fällt mir schwer zu beurteilen, da ich mich wie gesagt in der Landwirtschaft nicht auskenne.

    Was bleibt ist die Möglichkeit des Dialogs auf den wir durch beiderseitige Beteiligung an der NAHRUNGS(MITTEL)KETTE absolut angewiesen sind.

    Fest steht bei all meiner Kompromissbereitschaft, dass ich die von mir angesprochenen Kritikpunkte nach wie vor unerträglich finde. Und ich setze mal voraus, dass kein Landwirt vorsätzlich Tiere quält oder Mitbürger vergiftet! Auch die Gier nach übertriebenen Gewinnen, so hoffe ich, wird nicht der Grund für die sein. Ganz im Gegenteil: Aufgrund von Kostendruck und geringen Umsätzen beim Verkauf von Erzeugnissen bleibt vielen Landwirten nichts anderes übrig als Bedingungen für Mensch und Tier zu schaffen, die in der Form ungesund/qualvoll sind. Kann ich dieses Verständnis als Grundlage eines Dialogs nehmen?

    Ich hoffe da auf Dein Einverständnis und führe nun 1-2 Lösungsansätze an, die mir zu den Problemen eingefallen sind. Beurteilen kannst allein nur Du oder Berufskollegen. Da Ihr die Experten diesbezüglich seid.

    Problem: Hohe Nitratbelastung in den Böden und im Grundwasser
    Lösungsansatz: Man könnte einen festgelegten Referenzwert (Referenzrahmen) für die Nitratbelastung in Böden festlegen. Diese Festlegung kann entweder gesetzlich oder bspw. genossenschaftlich (regional) festgelegt werden.
    Wenn der Landwirt unter diesem Wert liegt, bekommt er Geld vom Bund/Land (quasi als Belohnung). Wenn der Landwirt über diesem Wert liegt, muss er Geld bezahlen (quasi als Strafe).
    Der Anfangswert sollte dabei zunächst eher hoch angelegt werden, um zum Einen eine gewisse Akzeptanz zu schaffen und zum Anderen dürften viele Landwirte zumindest anfangs Geld vom Bund/Land bekommen.
    In zeitlichen Abständen (z.B. jährlich) wird der Wert gesenkt.
    Diese Abstände richten sich allein nach der Entwicklung bei der Erforschung von biologischen Düngemitteln. Soll heißen: Je besser die biologischen Düngemittel (auch in Beurteilung hinsichtlich ihrer (Langzeit-) Folgen für die Böden) die mineralischen Dünger kompensieren können und diese sich auch im Preis anpassen, desto mehr passt sich auch der Referenzwert (Rahmen) nach unten an.
    Alternativ könnte man überlegen, so etwas wie einen Zertifikatehandel für die Nitratbelastung von Böden und Grundwasser einzuführen. Als Vorbild könnte dabei der CO2-Zertifikatehandel für Industrieunternehmen gelten. Je nach Bedarf angepasst. Danach könnten Landwirte, die unter dem Referenzwert liegen, ihre Zertifikate an Landwirte mit höherer Nitratbelastung verkaufen.
    Inwiefern dieser Lösungsansatz realistisch umsetzbar ist, musst Du/Ihr entscheiden.

    Problem: Verursachung von Lebensmittelallergien, und -unverträglichkeiten, Antibiotikaresistenzen, Pestiziden in Muttermilch usw.

    Annahme 1: Die Verursachung erfolgt weder fahrlässig oder vorsätzlich. Sie ist dem Fakt geschuldet ist, soviel Bodenertrag/Fleischertrag wie möglich herauszuholen, um wirtschaftlich zu überleben. Auch wenn es mich schockiert, dies als notwendiges Übel anzunehmen, sei es mal so hingestellt.

    Annahme 2: Eine Hauptschuld daran trägt der Verbraucher. Er kauft ausschließlich über den Preis ein: Je günstiger desto besser. Diese Aussage sehe ich ebenfalls sehr skeptisch aus mehreren Gründen. Aber von mir aus, sei es so richtig für dieses Gedankenspiel.

    Da ich bisher größtenteils in den geschrieben Artikeln und Kommentaren etwas über den Preis oder die Absatzmenge gelesen habe, stellt sich für mich die Frage, was ist mit der Qualität, und: Hat der Verbraucher denn überhaupt eine Chance anders als über den Preis einzukaufen, beispielsweise auch über die Qualität?

    Daraus resultiert für mich die Frage: Wie wird die Qualität von Nahrungsmitteln beurteilt/gemessen? Und wie kann der Verbraucher diese möglichst schnell und einfach erkennen?

    Und an dieser Stelle kommt für mich ein Lösungsansatz in Frage, der bereits bekannt ist. Allerdings galt er meines Wissens eher für die lebensmittelverarbeitende Industrie und nicht für die Landwirtschaft:

    Lösungsansatz: Lebensmittelampel
    Ursprünglich war die Lebensmittelampel für die Lebensmittelindustrie zur Kennzeichnung von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz von Produkten auf den Verpackungen gedacht. Diese wurde bekanntlich aus diversen Gründen nicht eingeführt.
    Bleibt die Frage: Ob es eine freiwillige oder verpflichtende Lebensmittelampel (rot, gelb, grün) für die Landwirtschaft geben könnte.

    Mögliche Parameter könnten sein:
    Regionalität: grün=Deutschland, gelb=EU, rot=Welt (außer EU)
    Frische/Erntedatum: grün=bis 3 Tage, gelb=4-6 Tage, rot=mehr als 6 Tage
    Art der Haltung/ des Anbaus: Freilandhaltung, Bodenhaltung, Käfighaltung
    Art des Handelns: Fairtrade (auch für die deutsche Landwirtschaft?)
    Reinheit: Messung verwendeter Chemikalien und Einteilung in grün, gelb, rot

    Nährstoffe: Messung der enthaltenen Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine, Wasser
    Bei Milch: z.B. Zellzahl, Keimzahl, Hemmstoffe
    Und andere

    Innerhalb der Parameter gibt es Abstufungen (hohe, mittlere, niedrige Konzentration).
    Um das ganze nicht zu unübersichtlich werden zu lassen, müssen mehrere Parameter in Gruppen zusammengefasst werden. Vielleicht können unterschiedliche Gewichtungen dazu beitragen, dies möglichst einfach dazustellen. Im Grunde ähnelt das Ganze z.B. den bereits bestehenden Güteklassen oder Handelsklassen in der Landwirtschaft.

    Falls es umsetzbar wäre, würde damit einhergehend auch automatisch eine Vereinheitlichung aller sich im Umlauf befindlichen Lebensmittel-Logos, Siegel usw. geschehen. Welche Merkmale insgesamt für Fleisch/Fisch, Obst, Gemüse, Milch und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse in Frage kommen, lassen sich vielleicht aus den bestehenden Gesetzen/Verordnungen/Richtlinien übernehmen.

    Bei der heutigen Recherche bin ich das erste Mal auf „Interventionspreise“ gestoßen. Deshalb kam mir der Gedanke, ob es möglich ist, eine „Interventionsqualität“ einzuführen bzw. zu steigern, um somit die Interventionspreise zu stabilisieren bzw. zu erhöhen. Auch könnte man überlegen, ob man diese „Interventionsqualität“ an Zölle auf Importe koppelt.

    Auf die Frage, ob Wachsen, Weichen oder Nische, könnte der mögliche Qualitätsvorteil „Made in Germany“ auch eine Antwort sein. Oder anders gefragt: Wie stehen die in Deutschland angebauten/erzeugten Lebensmittel nach den oben genannten Merkmalen im internationalen Vergleich dar? Gilt auch hier unser in der Welt sehr hoch angesehenes: „Made in Germany“?

    Die Landwirte könnten sich ähnlich wie bei den deutschen Bierbrauern einem selbstauferlegten Reinheitsgebot unterziehen. (Falls es das noch nicht gibt.)
    Dies könnte eine zusätzliche Chance für eine hohe Lebensmittelqualität, die auch transparent für die Endverbraucher ausgewiesen ist, sein.

    Meine Fragen dazu:
    Ist das umsetzbar bzw. sinnvoll für die Landwirte?
    Wie hoch sind die Interventionspreise in der Landwirtschaft für die einzelnen Obst-, Gemüsesorten, Milch, Fleisch, Fisch? Wie ist ihre Entwicklung in den letzten 2 Jahrzehnten? Warum entwickeln sich die Interventionspreise so?

    Zu guter letzt könnte auch Aufklärung/Öffentlichkeitsarbeit helfen.

    Ich suche schon seit längerer Zeit nach einem Saisonkalender für Obst und Gemüse, der die Erntezeiten in Deutschland, Nährstoffe (bspw.Vitamingehalt), ihren Zweck (z.B. Vorbeugung vor Krankheiten, Abdeckung des täglichen Vitaminhaushaltes)) und Alternativen zu importierten Gemüsen/Früchten (z.B. weist Sanddorn ein höheres Vitamin C-Gehalt als Zitrone auf) usw. abbildet. Im Internet gibt es zahlreiche Kalender davon.
    Ich hätte gerne einen kartonierten Kalender, sehr gerne vom Deutschen Landwirtschaftsverband herausgegeben, sehr gerne mit zahlreichen Produktdetails, um somit als Endverbraucher eine verlässliche Übersicht zu haben und regional und saisonal einkaufen zu können.
    Dasselbe für Fleisch: Welche Teile eines Tieres gibt es? Wofür eignen sie sich besonders? Zubereitungsart? Fettgehalt? Usw.
    Für Käse: Wie wird Käse hergestellt? Was unterscheidet einen Gouda von einem Emmentaler? Welcher Käse eignet sich dennoch bei Histaminintoleranz? Usw.
    Gerne alles zu einem erschwinglichen Selbstkostenpreis plus Portokosten.

    Zu guter Letzt noch ein paar Fragen:

    Rohstoffmärkte
    Wie funktionieren denn die Rohstoffmärkte (Getreide, Kartoffeln, Schweinefleisch) usw.?
    Wer ist dort Hauptabnehmer? Lebensmittelverarbeitende Industrie, Discounter, Spekulanten?
    Wieviel Prozent der Erzeugnisse der deutschen Landwirtschaft werden über Rohstoffbörsen verkauft?
    Welche Einfluss hat der Endverbraucher an dieser Stelle?

    Sonstiges
    Wie wird in der Landwirtschaft angebaut? Was wird warum womit besprüht? Wie sind die einzelnen Produktionsstufen von der Aussaat bis zum fertigen Produkt im Supermarkt? An wen wird wie viel von den Erzeugnissen verkauft? Wo sind jetzt genau die Probleme für die Landwirte: Ertrag, Aufwand, Erlöse? Gibt es bereits gute Alternativen zu mineralischen Düngern, die sich auch lohnen? Usw.

    So jetzt habe ich einige Zeit hier investiert, obwohl ich heute einiges wichtigeres zu tun hätte (ist nicht abwertend gemeint, sondern Fakt). Ich denke, es hat sich gezeigt, dass ich absoluter Laie in der Landwirtschaft bin. Alles was ich geschrieben habe, basiert auf der Recherche von heute. Deshalb konnte ich auch nur an der Oberfläche kratzen. Sorry, für keinen weiteren Tiefgang, aber das ganze Thema erscheint mir doch sehr komplex.

    Ich denke vieles, wahrscheinlich sogar alles von meinen Lösungsansätzen wird bereits bekannt sein, oder anders gesagt: Den Stein der Weisen habe auch ich nicht erfunden.

    Das Einzige was mir bleibt, ist mein Käuferverhalten den Bedingungen anzupassen.

    Beste Grüße,
    Euer Verbraucher Christian

  2. Christian sagt

    Lieber Bauer Willi,
    Heute habe ich dermaßen die Schnauze voll. Habe heute Morgen die Tageszeitung gelesen:
    Pestizid-Spuren in Muttermilch gefunden, so die Überschrift.
    „Danach wurde in einer Stichprobe von stillenden Frauen das Pflanzschutzmittel Glyphosat gefunden-eine höhere Konzentration als in Trinkwasser zulässig. Dieses Mittel kommt seit 1974 vor allem bei der Unkrautbekämpfung zum Einsatz und wird bei der Reifung von Getreide und Raps verwendet. Ob Glyphosat krebserregend ist, ist bisher nicht geklärt, obwohl die Welthandelsorganisation WHO im März dieses Jahres das besagte Mittel bereits als „wahrscheinlich krebserregend“ einstufte.“ Alles nachzulesen in der Braunschweiger Zeitung vom Heutigen 27.06.15 auf Seite 5. Und verwendest Du Glyphosat? Du hast geschrieben, dass Du Kinder hast. Hättest Du gewollt, dass Glyphosat durch das Blut Deiner Frau und Deines Ungeborenen fließt?
    Mit der Lebensmittel verarbeitenden Industrie seid Ihr es, ja, genau IHR, die dafür verantwortlich sind, dass wir uns täglich immer mehr vergiften: Lebensmittelallergien, und -unverträglichkeiten, Antibiotikaresistenzen, Pestizide in unserer Muttermilch und weitere durch Eure Nahrungsmittel verursachten Schäden an unserer Körpern und in unseren Nervensystemen.

    Lieber Bauer Willi,
    In Deinem Artikel vom 19.01.15 beschwerst Du Dich darüber, dass wir uns über die chemische Düngung auf Deinen Feldern beschweren. Deutschland hat in Europa die höchste Nitratbelastung in den Böden und im Grundwasser vorzuweisen. Hauptverantwortlich dafür seid Ihr Landwirte. Und warum? Richtig: wegen ÜBERdüngung! Aber Ihr seid da ja beratungsresistent und wehrt Euch gegen strengere Regeln. Na wenigstens habt Ihr ne starke Lobby. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass es nach wie vor einen regelmäßigen Überfluss von Butter und Milch gibt, wovon letztes dann mal gerne in Hunderttausenden von Litern einfach so weggeschüttet wird, um einen konstanten Preis im Supermarkt zu halten.
    Macht schon Sinn …Da Du, lieber Bauer Willi als Unternehmer mit „Gewinnen“, „Erträgen“ und „Erlösen“ hantierst, probier’s an dieser Stelle doch einfach mal mit „Überangebot“ bzw. einen ausgewiesenen „Mangel an Nachfrage“ …

    Lieber Bauer Willi,
    IHR, ja, immer noch IHR, seid es, die frisch geschlüpfte Küken schreddern (in Deutschland jährlich mehr als 50 Millionen), weil sie ein für Euch unbrauchbares Geschlecht haben.
    Während dieser Zeit pumpt ihr die Tiere mit Mastfutter zu, bis sie allein von der Stange fallen oder sich kaum noch bewegen können. Ist praktisch: Denn ob im Dunklen, in ihren Fäkalien, ob blutend, halb totgetreten oder bereits verendet. In Euren Ställen ist kein Platz für eine natürliche Lebensumgebung.
    Auch die Zudröhnung mit Antibiotika darf nicht fehlen. Genau mit diesem Antibiotika, dass wir beim späteren Verzehr ahnungslos zu uns nehmen, da dies merkwürdigerweise nicht hinten auf der Packung steht. Aber macht ja auch nix. Die ein oder andere Antibiotikaresistenz verträgt man schon …bis irgendwann nicht mehr…

    Lieber Bauer Willi,
    Du beschwerst Dich über uns ahnungslose Kunden, die nur billig wollen und keine Qualität.
    Du solltest froh sein. Sehr froh sogar über Deine jetzige Situation.
    Wenn es nach mir ginge, dürftest Du Deine lebensverachtende Massentierhaltung nämlich einstampfen. Und zwar lieber heute als morgen. Auch müsstest Du den Tieren eine angemessene Lebensdauer zugutekommen lassen, bevor Du sie schlachten darfst.
    Und parallel dazu, lieber Bauer Willi, würde ich Dir Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung auferlegen, sodass Dir in regelmäßigen Abständen mal jemand auf die Finger klopft. Das muss sein, weil ich kein Vertrauen mehr in Dich haben.
    Auch müsstest Du auf jeder Packung Fleisch schreiben, wie Dein Tier gezüchtet und mit welchen Medikamenten vollgepumpt wurde. Dasselbe gilt für Dein Obst und Gemüse im Hinblick auf Deine Pestizid-Kanone.
    Letztendlich solltest Du froh sein, dass Dir die noch so „klugen Politiker“ bzw. „schlauen Journalisten“ oder irgendein „ahnungsloser Verwaltungsfuzzi“ nicht die Daumenschrauben anziehen. Denn darauf kannst Du Dich verlassen: Ich würde es. Sofort.
    Von mir aus darf jeder Landwirt werden. Aber nicht jeder Landwirt bleiben. Für mich hast Du bei wiederholtem Verstoß, ob fahrlässig oder gar vorsätzlich gegen das Leben von Mensch und Tier Deinen Hof zu räumen. Weil Du mit Deiner Arbeit eine Gefahr für die Gesellschaft bist. Darauf darfst Du diesmal Gift nehmen!

    Also, lieber Bauer Willi, sei froh über die Politiker, Journalisten, Verwaltungsfuzzis, sei froh, dass Dein Berufsstand einer starken Lobby angehört, und sei froh, dass der Verbraucherschutz in Deutschland kleingeschrieben wird!

    Das musste jetzt einfach mal gesagt werden.

    Euer Verbraucher Christian

    • bauerhans sagt

      dem verbraucher bei uns gehts materiell so gut,dass er vor lauter übermut unbedingt “das haar in der suppe” finden will!
      liegt wahrscheinlich daran,dass der verbraucher immer weniger arbeiten muss, über immer mehr freizeit verfügt, immer weniger geld für die lebenshaltung ausgibt und immer älter wird.
      sobald in den medien meldungen auftauchen,die speziell gegen bauern gerichtet sind,wird in den hetzmodus umgeschaltet,ohne vorher genauer zu prüfen.
      nur an der kasse,da bestimmt geizistgeil.

      christian,ich bezeichne dich als agitator mit besonderem auftrag.

    • Biobauer Andreas sagt

      da habe ich wohl einen neuen Fan gefunden oder andersrum: Danke lieber Verbraucher Christian. Also Biobauer kann ich all Deinen Aussagen 100% zustimmen. Bitte mache öfters davon Gebrauch hier Deine Meinung kundzutun, denn dann weiss ich warum ich gestern einen 18 Std. Arbeitstag hinter mir habe, von Wochenmarkt beschicken bis Heu wenden und dann mittags das Winterfutter in Ballen pressen und noch nachts bis 1/2 eins Biobrot backen, damit meine Kunden heute früh auf dem Markt auch was haben. Dazwischen noch Ziegen melken etc. Und das alles ohne Glyphosat, Pestizide, mineralischen Dünger und geschredderte Küken. Meine Kühe werden hier bis 20 Jahre alt und die Ziegen sind teilweise 13, normale Milchziegen sind mit 4-5 Jahren schon erledigt. Geschlachtet wird hier gar nicht, die Tiere bekommen aus Dankbarkeit für ihre Leistung ein Gnadenbrot bis zum natürlichen Ende.

      Es geht auch anders! Wenn Verbraucher wie Du und Bauern wie ich weiter zusammenhalten zeigen wir es den Giftspritzern und Tierquälern, die sich Bauern nennen!

      PS ich lebe gut als Vollerwerbsbauer von meiner kleinen 8 Hektar Landwirtschaft und auf meine 6000 Euro Agrarsubventionen würde ich verzichten, wenn die Bauern die Trinkwasser und Umwelt vernichten für die angerichteten Schäden zahlen müssten

      • bauerhans sagt

        von wegen trinkwasser- und umweltvernichtung:

        unsere stadtwerke haben seit 20 jahren wasserberater,die laufend unangekündigt bodenproben auf den äckern ziehen,den landwirten dünge- und pflanzenschutzempfehlungen geben und zwischenfruchtsaaten sponsern.

        • Biobauer Andreas sagt

          ist ja klar! bauerhans verleugnet mal wieder die statistischen Fakten mittels eines irgendwo hergeholten Einzelbeispiels. Tatsache ist: deutsche Trinkwasserwerke wenden jährlich bis zu 25 Milliarden Euro auf, um verunreinigtes Trinkwasser aufzubereiten, Brunnen tiefer zu bohren, etc. Selbst wenn nur 50% davon die Ursache in intensiver Landwirtschaft hätten (vermutlich sind eher 80-90% der Überdüngung geschuldet) müssten Bauern sofort 50% ihrer Betriebsprämien zurückzahlen, um die Schäden auszugleichen. Die Wahrheit ist: moderne Bauern verseuchen Trinkwasser (man findet inzwischen auch Pestizide und Glyphosat darin) und die EU belohnt sie dafür noch und melkt dafür die Steuerzahler.

      • Christian sagt

        Lieber Biobauer Andreas, es freut mich sehr, dass Dir mein Kommentar gefallen. Vielen Dank für Dein wohlwollendes Feedback.

        Vielen Dank dafür, dass Du keine Gifte verwendest!

        Vielen Dank dafür, dass Du keine Tiere quälst und dass Du ihr Leben respektierst!

        Vielen Dank, dass es Dich und weitere gleichgesinnte Bauern gibt!!!

        Es ist ein tolles Gefühl bedenkenlos einkaufen gehen zu können. Und auch, wenn ich zur Zeit nicht viel Geld habe, werde ich Dir Deine Mühe und Arbeit täglich an der Kasse belohnen. Und das mit viel Freude und gutem Gewissen!

        Bitte behalte Deine Agrarsubventionen und versuche zu wachsen. Ich würde mich sehr freuen, wenn noch viele andere Verbraucher in den Genuss Deiner Früchte kommen könnten!

        In großer Dankbarkeit für Deine Sichtweise der Dinge, für Deine Mühe und Arbeit sowie Deinen Mut,

        Dein Christian

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Christian, ja es tut gut, sich mal den ganzen Frust von der Seele zu schreiben. Vielen Dank dafür. Es zeigt mir, dass es noch ein langer Weg ist, die Kluft zwischen Verbraucher und Landwirtschaft zu schließen. Schön wäre es allerdings auch gewesen, wenn Du hinter alle Deinen teils berechtigten, teils unberechtigten Vorwürfen auch die Lösungsansätze geschrieben hättest. So bleibt Dein Kommentar eine Aneinanderreihung mir hinlänglich bekannter Pauschalurteile. Mein fiktiver Dialog sollte ja bewusst darstellen, dass es große Differenzen in der Sichtweise gibt. Wenn ich und das Tun meiner Berufskollegen aber Deiner Meinung nach eine Gefahr für die Menschheit darstellen, sollten wir schnellstens unser Betriebe schließen. Ich denke, dann ginge es Dir besser.
      Bauer Willi, der sich weiter bemühen wird, den DIALOG aufrecht zu erhalten.

      • Hertha Kerz sagt

        Kann es denn überhaupt noch eine Lösung für die gesamten Probleme geben, wenn kein Land mehr in seinen Entscheidungen frei ist, sondern sich einem Gesamtsystem (Brüssel) zu unterwerfen hat, welches nur seinem Eigennutz, seinen Eigeninteressen und seinen Lobbyisten willfährig ist, die ausschließlich ihre eigenen Ziele verfolgen – Etablierung von Machtstrukturen und Profit? Ein System, welches zwischenzeitlich mehr Macht hat, als die Regierenden in den jeweiligen Ländern?

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Christian, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du nach der Glyphosat-Meldung als Verbraucher “die Schnauze voll” hast. Wenn dann Willi ebenfalls “die Schnauze voll” hat, dann ist das genau die Situation, wie sie im Artikel “Lieber Verbraucher – Unser erster Dialog” ziemlich am Ende als Erkenntnis steht.

        Zitat: Ihnen als Verbraucher vergeht bald der Appetit, mir als Landwirt bald die Lust an meiner Arbeit.

      Das ist ein gegenseitiges Gefühl, das letztendlich dazu führt sich gegenseitig anzuklagen. Willi hat seinen inzwischen berühmten Verbraucherbrief als einen ersten Schritt zum Dialog gesetzt. Ich verstehe Deinen Kommentar auch als solchen, auch wenn Du knallharte Schuldzuweiungen in Richtung Willi oder der gesamten Landwirtschaft machst.
      Der Kern des “Schnauze voll” Gefühl ist doch, dass da was am System total falsch läuft. Du beschuldigst den einzelnen Landwirt bewusst zu vergiften, zu überdüngen und Tiere zu quälen. Und übersiehst dabei, dass er es nicht als Selbstzweck macht, weil vergiften, überdüngen und quälen so profitabel ist, sondern der Landwirt macht einen hochprofessionellen Job um die Wünsche seiner Abnehmer und damit die Wünsche der Verbraucher, wie Du einer bist, “glücklich zu machen”. Was er da alles tun soll und machen soll, das schreiben einem die “Verwaltungsfuzzies” (wie Du sie betitelst) schon längst vor. Ich nenne sie etwas liebevoller die “beamtete Intelligenz” der Landwirtschaft, die den Landwirt ausbildet, gemeinsam mit Wissenschaft und Forschung anleitet, mit Subventionen lenkt und mit Sanktionen züchtigt. Und das alles, weil unsere Politik billige Nahrung für das Volk braucht, damit der Moderne Mensch, der sog. “Homo Konsumentikus” mehr Geld für den privaten Konsum übrig hat. Als Treibmittel für ein immerwährend steigendes Bruttosozialprodukt zur Verfügung hat. Das macht doch alle glücklich, oder etwa nicht?
      Und darum investiert und intensiviert der Landwirt. Pflanzenschutz, Düngung, straffes Management usw. sind einige der Speerspitzen der gigantischen Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte.
      Lieber Christian, Du schreibst, Du würdest sofort “die Daumenschrauben anziehen”, wenn Du die Macht hättest. Meinst Du wirklich, Du kannst so ein System damit verändern, indem Du die einfach die fleissigen Ausführenden knechtest?
      Verbraucher und Landwirte müssen künfitg noch viel miteinander reden. Danke für Deine emotionale Verbrauchersicht. Aber wirkliche Änderung geschieht nur durch wirkliche Änderung der Taten. Insofern wäre es sogar hilfreich, wenn mehr Verbraucher “wirklich die Schnauze voll” hätten und wirklich ihr Einkaufsverhalten ändern würden. Aber Bio zu fordern und dann dabei auch noch Schmnäppchen machen zu wollen, das reicht nicht.
      Alois

      • Biobauer Andreas sagt

        Alois, “Schuldzuweisung in Richtung der gesamten Landwirtschaft”??? Ich fühle mich in meinem täglichen Handeln durch Christians Kommentar bestätigt! Bin ich nun kein Landwirt oder liegst Du einfach falsch?

        Die von Willi angemahnten Lösungsansätze ergeben sich doch von allein: ökologischer Landbau ist die Lösung, jedoch in Sachen Tierwohl noch deutlich verbessert.

        Und zu den Preisen habt ihr immer noch nicht verstanden: Der Verbraucher kauft das Günstigste aber er macht nicht die Preise. Und wenn Bio eben teuerer ist, kauft er auch teurer! Und genau das bestätigt uns Christan in seiner Antwort auf meinen obigen Kommentar: Obwohl er wenig Geld hat wird er an der Kasse im Markt mehr bezahlen für Bioprodukte.

        • bauerhans sagt

          “Der Verbraucher kauft das Günstigste aber er macht nicht die Preise. Und wenn Bio eben teuerer ist, kauft er auch teurer! ”

          mit anderen worten: wenns nur noch teures essen gibt,bleibt ihm nix anderes übrig,als das zu kaufen.

          interessante logik,leider nur theorie,da es immer einen anbieter gibt,der günstiger verkauft.

          • Biobauer Andreas sagt

            bauerhans weiss es anscheinend wieder besser. Meine Alltagspraxis sieht nur anders aus: Wenn es IMMER jemand geben würde, der auf meinem Marktplatz meine Produkte in meiner Qualität günstiger verkaufen würde, wäre ich längst pleite. De Fakto bin ich das nicht, eher im Gegenteil. Also bauerhans, das mit der Logik üben wir nochmal…

        • Alois Wohlfahrt sagt

          OK, ich hätte schreiben sollen, “…in Richtung der gesamten konventionellen Landwirtschaft…”

      • Christian sagt

        Lieber Alios,
        vielen Dank für Deinen Kommentar.
        Für mich macht es keinen Sinn sich gegenseitig anzuklagen, da wir voneinander abhängig sind. Mein Kommentar war als Gegenpol zu Willis Kommentar gemeint. Für mich wäre ein Dialog schön, bei dem das Ergebnis ein einvernehmliches Treffen in der Mitte wäre. Ich habe pauschalisiert, weil Willi das ebenfalls gemacht hat. Und ich denke, wir sind uns einig, dass das nicht viel bringt.
        Den Begriff “Verwaltungsfuzzies” habe ich ironisch benutzt und aus Willis Ursprungsbeitrag kopiert.
        Der Begriff “Homo Konsumentikus” ist gut! 🙂 Ich denke, dass es in den Supermärkten zum Teil wirklich sehr viel gibt und dass es auch viel zu viel ist. Zumindest empfinde ich das so.
        Was die “Macht” angeht: Habe ich keine und werde ich auch nie haben. Also, keine Angst! 😉 Für mich sind die Zustände, wie sie zur Zeit vor allen Dingen auch bei einigen Tierzüchtern herrschen, nicht tragbar. Und ich denke, dass niemand, weder Landwirt noch Verbraucher gewillt ist Tierquälerei zu fördern. Das müsste zwischen beiden Parteien ja schonmal ein Konsens sein. Dasselbe müsste auch Menschen gelten, die nicht mit irgendetwas vergiftet werden, ohne dass sie überhaupt eine Ahnung davon haben. Das müsste zwischen Landwirten und Verbrauchern ja schonmal der zweite Konsens sein. “Knechten” wie Du schreibst, tue ich niemanden und habe das auch nicht vor. Mir geht es um die Verbraucher UND die Landwirte. Und wenn die betroffenen Landwirte meinen, dass sie so weitermachen können wie bisher. Bitte schön. Allerdings finde ich es untransparent uns Verbrauchern gegenüber. Ich empfinde es nicht als “Knechtschaft” mal auf die Verpackung zu schreiben was für Antibiotika, Pestizide oder sonstige Chemikalien verwendet wurden. Dasselbe hat Willi ja auch in seinem Ursprungsbeitrag angemerkt, als es um die ganzen E-Stoffe in den lebensmittelverarbeitenden Produkten ging.
        Ich habe mein Verbraucherverhalten bereits angepasst. Fleisch kommt bspw. nur noch selten bei mir auf den Tisch und wenn, dann bin ich bereit dafür auch einen höheren Preis zu zahlen. Vorausgesetzt ist, dass die Tiere lebenswürdig aufwachsen dürfen.

  3. Friedrich sagt

    Vielen Dank für diesen hintergründigen Beitrag. “Bauer Willi” ist wie ein Kochlöffel, der die beiden Parallelwelten Landwirtschaft/Verbraucher immer wieder gut umrührt und dabei gut würzt.
    Bitte “weiterkochen” – ob mit oder ohne Fleisch!
    Gruß
    Friedrich

  4. uli49 sagt

    Bauer Willi hat doch gar kein Vieh.
    Wer hat denn hier mit wem geredet und auf welchen Hof?

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Aber Willi ist auch ein Schriftsteller. Es ist ein fiktiver Dialog, auf der Grundlage von einigen Gesprächen.

    • Bauer Willi sagt

      Oh Uli, ich hoffe jetzt, das war nicht ernst gemeint… 🙂
      Willi (jetzt mal nicht als Bauer)

  5. Theo sagt

    Eine toller Text! Da sollten sich alle wieder finden und mit Daumen und Zeigefinger die eigene Nase anfassen!

  6. Martin sagt

    Ganz richtig – das Gespräch zwischen Erzeuger und Verbraucher ist schwer. Verbrauchersicht: “Bauern wollen mit geringstmöglichem Aufwand einen maximalen Reibach machen und scheren sich sonst um gar nichts: Naturschutz und Tierschutz sind ihnen egal.”
    Erzeugersicht: “Verbraucher wollen alles und noch mehr – nur dafür bezahlen wollen sie nicht. Da bleibt mir nur, mich mit meinen erzeugten Mengen über Wasser zu halten – Qualitätserzeugung ist etwas für Träumer.”

    Es gibt schon eine Lösung – aber die setzt neben Vertrauen auch Good-Will bei *allen* Beteiligten voraus. Und leider ist es immer wieder der Lebensmitteleinzelhandel, der es mit seinen Nebelkerzen unmöglich macht, definierte Qualität (und nicht die alte CMA-Worthülse) als Verbraucher zuverlässig zu erkennen. Eben besondere Werte wie Milch von eutergesunden Kühen oder Fleisch von Schweinen mit intakten Schwänzen. Beide Merkmale stehen aber auf keiner Verpackung. Solange er besondere (echte) Qualität nicht erkennen kann hat der Verbraucher keine Chance, solche Werte zu belohnen. Ich bin sicher, dass er es oft eigentlich möchte.

    Es macht also keinen Sinn, wenn Bauern und Verbraucher sich fetzen. Diese Energie sollte man besser gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel einsetzen. Aus meiner Sicht verdient der nämlich ob seiner jahrzehntelangen Praxis des Verschweigens die Prügel.

  7. bauerhans sagt

    bauer willi,diese gespräche kenne ich auch,nämlich dann,wenn “verbraucher” in meiner nachbarschaft etwas konkretes von mir wollen(grasabfälle entsorgen=ist doch guter dünger,bäume fällen=ist viel billiger,den einfach auf den acker fallen zu lassen oder auch erdaushub vom hausanbau zwischenlagern=die deponie berechnet 20 bis 30€ je to)
    aber wehe,mähdrescher oder rübenmaus kommen abends und autos stehen im wege oder in meinem wald hängt ein ast quer oder wenn ich meine schweine auf kurzem weg durchs naturschutzgebiet zum schlachthof bringe,dann sind “verbraucher” ziemlich ungehalten und direkt.

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