Bauer Willi
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Lieber Verbraucher – mach’s doch selbst

 

Wir haben viele Ratschläge von Menschen bekommen, die offensichtlich der Meinung sind, sie wüssten, wie wir Landwirte es richtig machen sollten. Meist von Menschen, die mit praktischer Landwirtschaft nichts am Hut haben. Diese Ratschläge bekommen wir auch laufend von Redakteuren, Politikern und Vertretern spezieller Organisationen.  Wir werden ständig in Talk-Runden von sogenannten „Experten“  so dargestellt, als wären wir unfähig, mit unserem Boden, den Pflanzen und unseren Tieren anständig umzugehen. War unsere mehrjährige Ausbildung also überflüssig? Reicht es heute schon eine Ahnung von Dingen zu haben, die man nicht gelernt hat? Galileo und Quarks & Co zu sehen, um mitreden zu können? Da habe ich mir gesagt: Macht es doch selbst! Und habe folgende Anzeige aufgesetzt:

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Rein rechnerisch bekommt jetzt jeder von euch 1454 qm Acker und 616 qm Grünland. (Übrigens: ein Fußballfeld  ist 7.140 qm groß) Auf den rund 2.000 qm könnt ihr dann so wirtschaften wie es euch gefällt. Aber alle Vorschriften, Verordnungen, Richtlinien, Erlasse und sonstige staatlichen Reglementierungen, die wir Landwirte einhalten, müsst ihr dann auch befolgen. Ihr zeichnet alles auf, was ihr wann wo und warum gemacht habt (nennt man Schlagkartei) und verwahrt das auf für die staatlichen Kontrollen. Macht ein wenig Arbeit, aber dafür gibt es ja Formulare. Wo es die gibt? Frag den Landwirt. Ihr haltet die Fruchtfolge ein und verwendet 5% eurer Flächen für‘s Greening. Dann macht ihr eine Düngeplanung für das kommende Jahr, was ihr wann, wo und wie viel düngen wollt und verwahrt die auch auf.  Aufschreiben, lochen, abheften. Falls ihr Hilfe braucht: Frag den Landwirt.

Was soll denn auf eurem Land wachsen? Das Grünland muss bleiben, das dürft ihr nicht umbrechen, das ist verboten. Von 600 qm bekommt ihr aber keine Kuh satt. Vielleicht noch ein Schaf, aber das auch nur im Sommer. Futter für den Winter wächst aber nur auf dem Acker. Wieviel Futter ihr da braucht? Frag den Landwirt. Und wie ihr Schafe schert, das wisst ihr ja. Und wie man die Klauen gesund hält auch. Vergesst bloß nicht die Ohrmarke und die Anmeldung in der HIT-Datenbank,  sonst droht Ärger.

Nun geben Schafe zwar Milch, aber meist nur für die Lämmer. Na ja, dann gibt es halt keine Milch, Käse, Joghurt oder Kefir. Ihr wollt Schweinefleisch? Geht, aber nur mit Futter. Also wieder Futter auf dem Acker anbauen, für´s Schwein. Bis es groß ist, vergeht aber Zeit. Und da braucht man schon einiges an Futter. Was ist, wenn das Schwein mal krank wird? Was man da tun kann? Frag den Tierarzt. Übrigens, wenn ihr das eine Schwein aufgegessen habt, ist Ende mit Schweinefleisch. Oder ihr habt ein männliches und ein weibliches Schwein, dann gibt’s nämlich Ferkel (das ist der Nachwuchs von Schweinen 🙂 ) Zwei Schweine brauchen aber noch mehr Futter vom Acker. Und falls ihr die draußen frei rumlaufen lassen wollt: habt ihr das beim Amtsveterinär beantragt? Und auch hier: Ohrmarke, HIT-Datenbank und Bestandsregister nicht vergessen.

Wenn ihr Vegetarier seid, gibt es zwei Fragen:  1. Was macht ihr mit dem Gras vom Grünland? 2. Wo bekommt ihr jetzt den organischen Dünger her? Sonst ist das mit dem Ackerbau auch bald am Ende, so ganz ohne Dünger. Wie ihr das trotzdem hinbekommt? Frag den Landwirt.

Ihr wollt Eier? Kein Problem. Hühner oder Gänse kann man mit dem Schaf auf dem Grünland laufen lassen, muss nur auf den Fuchs aufpassen. („Fuchs du hast die Gans gestohlen“ 🙂 ) Aber auch hier gilt eine „Tierschutznutztierhaltungsverordnung“ und die Hühner brauchen im Winter auch Futter und einen Stall. So, jetzt wäre das mit der Tierhaltung geklärt. Falls ihr noch Fragen habt: Frag den Landwirt.

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Kommen wir zu den Pflanzen. Was planen wir denn da? Gut, Getreide fürs Brot. Da nehmen wir am besten Weizen, weil Gerstenbrot? Gibt´s eigentlich nicht. Aus Gerste macht man z.B. Bier, oder Futter für die Tiere, siehe oben. Der Weizen kann auch krank werden, bekommt Mehltau, Rost oder giftige Fusarium-Pilze.  Oder kann Schädlinge kriegen wie Blattläuse oder Getreidehähnchen (kennt ihr nicht?). Was ihr da tun könnt? Frag den Landwirt. Und unbedingt an den Spritzen-TÜV denken!

Wenn ihr  Kuchen backen wollt, braucht ihr Zucker. Dafür gibt es Zuckerrüben. Den Zucker könnt ihr aber nicht selber machen, den macht die Zuckerfabrik. Wo die ist? Frag den Landwirt. Die Zuckerrüben tauscht ihr dort gegen Zucker ein. Das macht die Fabrik aber nicht umsonst, die will da Geld dafür. 🙁

Bei vielen Gerichten braucht man Öl. Das könnt ihr aus  Raps machen. Wie der bei euch am besten wächst? Frag den Landwirt. Kartoffeln wollt ihr auch? Prima, denn jetzt haben wir schon eine schöne Fruchtfolge aus Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Raps und Kartoffeln. Aber Achtung: damit das keine Pleite gibt, müssen die in der richtigen Reihenfolge angebaut werden. Wie das geht? Frag den Landwirt.

Jetzt fehlen aber noch die Vitamine. Obst wäre nicht schlecht, die Bäume pflanzt ihr am besten auf die Wiese. Aber Achtung: da laufen ja schon das Schaf und die Hühner und Gänse! Wie man die Obstbäume im Winter richtig schneidet? Frag den Landwirt. Wie wär’s mit Gemüse? Das wächst leider nur im Sommer, und im Winter wäre es etwas dünn mit den Vitaminen. Da baut ihr einfach Weißkohl an und macht davon Sauerkraut. Wie das geht? Frag den Landwirt. Das Sauerkraut könnt ihr auch im Winter essen. Geht auch mit Rosenkohl. Ist dann im Winter etwas viel Kohl und das bläht auch etwas. 🙁 Aber ihr seid ja viel draußen. 🙂 Es gäbe da auch noch andere schöne Kulturen wie zum Beispiel Chicoree. Aber das ist was sehr spezielles und da hätte ich einen sehr guten Rat: Frag den Landwirt!

So, diese Geschichte könnte man noch endlos weiterspinnen, will ich aber nicht. Was meint ihr? Schafft ihr das? Oder sollen wir Landwirte es nicht doch wieder für euch machen? Wir wissen wie es geht weil wir das alles in unserer Ausbildung gelernt haben. Und uns ständig weiterbilden. Und es mit Herzblut machen, weil wir jeden Tag mit und in der Natur leben und arbeiten. Ihr könnt natürlich auch die Redakteure, Politiker und Vertreter spezieller Organisationen fragen. Denkt mal drüber nach …

Übrigens: Es gibt es schon ein Angebot auf die Verpachtungs-Anzeige: von den Chinesen.  🙂 (Achtung: Satire!)

Auf eure Fragen und Kommentare freut sich:

Euer Bauer Willi

Wo ihr auch Landwirte fragen könnt: www.facebook.com/fragdenlandwirt

 

 


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74 Kommentare

  1. Hans-Günter Felser sagt

    Kaufen ja, Pachten NEIN! Wenn ich einen Boden wieder gesund mache, kommt darauf der nächste Depp, der den “größtmöglichen, temporären Nutzen” daraus zieht (sprich: den Boden auslaugt!). So blöd ist der “liebe Verbraucher” auch wieder nicht! Willi, komm, verkauf mir was, dann mache ich es dir vor! (aber spritz nicht in meiner Nähe, sonst gibt es was auf die Zwölf – versprochen!)

  2. Hans-Günter Felser sagt

    “Lieber Verbraucher – Wir wollen Dialog” “Lieber Verbraucher, du hast keine Ahnung und davon ganz viel!” – Finde den Fehler!

  3. Landpomeranze sagt

    So ganz weit hergeholt ist das ja nun nicht. Natürlich hat die Mehrheit der Verbraucher überhaupt kein Interesse daran, sich mit der Materie konstruktiv auseinanderzusetzen. Trotzdem gibt es Menschen, die andere Wege gehen möchten und es auch tun. Ein gutes Beispiel hierfür sind die “Solawis”, das ist die Abkürzung für solidarische Landwirtschaft. Einfach mal googeln oder unter http://www.solidarische-landwirtschaft.org nachschauen. Vermutlich ein Nischenmodell… aber immerhin!

  4. Ruth sagt

    Köstlich! Auf die Idee muss einer erstmal kommen. Danke an Bauer Willi.
    Ich teile die Ansicht eines Kommentators, dass es in erster Linie um Wertschätzung geht. Wie oft sagte ich schon (bei ganz anderen Sachen): “Mach’ es doch erstmal selber und dann reiß’ das Maul auf.”
    War jetzt derb formuliert, aber manche verstanden eben leider nur solche Töne. 😉
    Die Ursache sehe ich in der Spezialisierung. Sie findet seit xxxx Jahren statt und wird immer rasanter. Es betrifft nicht nur die Bauern, die deswegen zum Teil zu Landwirten wurden, sondern auch ganz andere Zweige. Und so hat niemand mehr Ahnung, was der andere tut und was alles dazugehört. Dadurch geht freilich jegliche Wertschätzung den Bach hinunter. Die, was eine Mutter tut, was zu Hausfrau dazugehört oder bedeutet, heute zur Schule zu gehen. Die, was Job heute heißt oder Handwerker zu sein. “Man” (be- oder ver-)urteilt… ohne zu wissen.
    Wo sich Nahrung so weit vom Ursprung entfernt hat, wundert es daher nicht, was für verquere Ansichten am Ende dabei herauskommen.
    Nicht böse sein, Bauer Willi, Ihren Unmut kann ich verstehen, beenden ließe es sich allerdings nur mit Zurückdrehen der Zeit und da das nicht geht, einer Katastrophe der Menscheit. Denn ich glaube nicht, dass (die Masse der) Menschen so klug ist, aus mehr freiwillig wieder weniger zu machen, obwohl sie damit sicher an Lebensqualität gewinnen würden (und die Katastrophe ausbliebe).
    Dann würde allerdings der Apfel wieder geschätzt oder Rote Beete und die Arbeit eines Bauern auf dem Feld und im Stall. Auch ein Förster wäre wieder ein Förster und nicht ein Nutzholzverwalter, der die meiste Zeit hinter dem Schreibtisch verbringt, um alle Formulare….
    Es betrifft beinahe jeden Beruf, wage ich zu behaupten und ich finde es gut, wenn jemand sagt: “Seht her, genau DAS mache ich und nichts anderes und ich erbitte mir genau deswegen Respekt für mich UND mein Produkt.”

    Mit herzlichen Grüßen!

  5. katja Rieser sagt

    Tja, nichts als hohles Geschwätz. Schön wärs! Ich versuche seit Jahren, Flächen von deutschen Bauern zu pachten. Null Chance! Lebt sich doch super von EU Subventionen auf Fläche. Und wer von Steuergeldern durchgefüttert wird sollte auch gefälligst langsam mal nach den Wünschen der Steuerzahler richten!

    • Christian Schmidt sagt

      Tja – ich kenne das Problem auch.
      Aber landwirtschaftliche Fläche pachten ist als Außenstehender schwierig – nicht wegen der Agrarsubventionen, dies ist eine schlimme und unfaire Unterstellung!
      Es gibt räumlich gewachsene Ordnungen, wo sich Landwirte kennen und es entsprechend auch Absprachen zwischen Landwirten gibt. Ich kenne das aus dem Versuchswesen, wo wir auch immer wieder mal Splitterflächen aufkaufen wollten.
      Außerdem wird in der aktuellen 0-Zinsphase kaum ein Landwirt Land verkaufen wollen – und wenn doch, dann zu extrem hohen Preisen oder halt Splitterflächen im Hunsrück.
      Also – bitte doch fair bleiben gegenüber den Landwirten!

      • Burckhard sagt

        Ich bin nun kein Außenstehender und versuche seit Jahren etwas zu pachten oder zu kaufen. Geht nicht und weil ich kein Außenstehender bin, weiß ich auch warum. ohne Subvention geht bei vielen garnichts mehr. Also keine Abgabe von Fläche. So ist das System nun mal. Auf Dauer, so meine ich, aber ich haltbar.

    • bauerhans sagt

      kommt auf den angebotspreis und die zahlungsfähigkeit des pächters an,eine fläche zu pachten.

      • Brötchen sagt

        Mir normaler lw. Arbeit kann man so hohe pachtpreise nicht zahlen, das ist das Dilemma. Selbst im Osten sind die Kaufpreise um bis zum dreifachen gestiegen. Als Anfänger kommt man ohne eine kräftige finanzspritze von außerhalb nicht auf die Füße.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Das mit den hohlen Geschwätz stimmt, bei dem was sie von sich geben.

      Grundsätzlich sind die im beantragten Umfang für die Dauer von 5 Jahren im Unternehmen durchzuführen.

      1. Folglich kann kein Bauer während dieser Zeit ein Grundstück verpachten.

      2. Ob sie es glauben oder nicht, der Arbeitsplatz des Bauern ist der Besitz eines Grundstückes.

      3. Warum Flächen von deutschen Bauern zu pachten? Wollen sie Subventionen abgreifen?

      • Burckhard sagt

        zu 1. Aber nach 5 Jahren doch möglich

        zu 2. Das gilt für mich auch

        zu 3. Ich will weder Subventionen abgreifen, noch Mais für Biogas-Anlagen anbauen, sondern gesunde Lebensmittel für den bewußten Verbraucher, denn davon gibt es Gott sei Dank, immer mehr.

  6. Claudia sagt

    Da bin ich zufällig auf diese Seite und als erstes auf diesen Artikel gestoßen.
    Wunderbar dachte ich – die Bauern zeigen Transparenz, zeigen das sie Hilfe, Unterstützung von den Verbrauchern brauchen damit es ihnen besser geht.

    Damit sie den Respekt und die Wertschätzung bekommen die sie für ihre Arbeit verdienen. Zeigen unter welchen Druck sie stehen – wie schwer die Gratwanderung zwischen all den Verordnungen und der tatsächlichen Hofarbeit ist. Und das alles für ein Einkommen was kein Auskommen gewährleistet.

    Stattdessen nur diese halbseidene Satire die nur eins zeigt : Wut auf den Verbraucher.
    Na vielen Dank, so werden die Fronten weiter verschärft und nichts verändert!

    Übrigens, um zum Artikel zurück zu kommen, wenn “man” (Bauer und Verbraucher) mal über den Tellerrand schaut:
    Das gibt es schon einige Jahre das Verbraucher “selber ackern”.
    Nennt sich Solidarische Landwirtschaft. In Deutschland gibt es einige Hunderte SoLaWi’s.
    In Frankreich einige Tausende.

    Tut dem Bauern gut, dem Vieh, dem Land und der Verbraucher hat das was er eigentlich will: Qualitativ hochwertige Lebensmittel und das regional und bezahlbar.
    Gute Ernten werden mitgetragen-schlechte auch.
    Und dort gibt es auch im Winter mehr Gemüse als Rosenkohl und Sauerkraut.

    • bauerhans sagt

      solawi ist so toll nun auch nicht,gibt auch nur 185 betriebe in D,erfordert viel disziplin von beiden seiten,regelmässiges zahlen und mithelfen und der bauer muss den wünschen seiner abnehmer nachkommen.

    • Bauer Willi sagt

      hallo Claudia
      hast du auch die rund 650 Artikel gelesen, die seitdem hier veröffentlicht wurden? Falls nicht, solltest Du das mal tun und wir reden danach weiter. Das Thema SoLaWi kommt da auch vor. Wie übrigens auch in meinem Buch “SAUEREI”.
      Meiner Kenntnis nach gibt es in Deutschland rund 120 SoLaWi-Betriebe. Wenn es mehr geben soll, muss es dazu Landwirte und Bürger geben, die das organisieren. Warum soll eigentlich immer der Landwirt den ersten Schritt tun?
      Bauer Willi

    • Landpomeranze sagt

      Hallo, noch jemand, der die Solawis kennt! Und kam eine Reaktion auf Ihren Post? Ich hab’s hier auch gepostet und: Null, nada.

  7. Dufte sagt

    Das ist der richtige Weg. In vielen Branchen ist es schon lange bekannt, besser man ist Berater als selber zu arbeiten.

    Ich finde es immer toll, wenn man dann hört: Meine Oma hatte noch einen Garten. Oder: Als Kind war ich oft auf dem Bauernhof vom Nachbarn.

    Sowas qualifiziert dann schon fast zum Landwirtschafsminister.

    Was Bauer Willi hier ausdrückt ist die fehlende Wertschätzung. Man ist der Experte au seinem Gebiet. Man liefert ein Produkt, das jeder benötigt. Aber man bekommt nur auf den Deckel. Jeder weiß es besser.

    Was man als Landwirt erlebt geht auf keine Kuhhaut.

    Es gibt Leute, die glauben eine Weide sei öffentlicher Boden. Da darf dann der Hund spielen, ungefragt. Nett gefragt, wäre vielleicht keine Problem. Aber ungefragt ist unverschämt.
    Man stelle sich vor ein Bauer ließe ein Kuh durch einen fremden Garten laufen.

    Es gibt sogar Frauen die sich wundern, dass eine Kuh bevor sie Milch geben kann erst ein Kalb bekommen muss. Eine Frau die selber Kinder hat wohlgemerkt!

    Niemand muss ein Experte in jedem Gebiet sein. Es scheint aber normal zu sein, dass Fachkompetenz in diesem Land grundsätzlich ignoriert wird. Soetwas triebt dann zu Verzweiflung. Als wäre man der einzig Gesunde im Irrenhaus.

  8. Burckhard sagt

    Wir betreiben eine Nutztier-Arche, d.h. wir züchten Nutztiere, die auf der Roten Liste stehen. Daneben versorgen wir uns selbst mit Obst und Gemüse. Wir arbeiten so wie ich es als Kind gelernt habe. Heute würde man das “Bio” nennen. Unser Alltag ist hart, aber wir sind zufrieden. Nicht viele Verbraucher würden das auf sich nehmen.

    Grundsätzlich muß man unterscheiden zwischen Bauern und Landwirten. Landwirte habe ich als Nachbarn. Die sehe ich nur auf dem Traktor. Mal am düngen, mal am spritzen. Das macht mich wütend, denn es vergifted unsere Böden und die Menschen. Ich sehe auch, daß die Bauern gefangen sind zwischen Banken, Finanzamt, Subventionen, Saatgutmafia und Berufsgenossenschaft. Aber um des Geldes Willen sind viele nicht mutig genug auszusteigen.

    Mein Fazit: Verbraucher und Landwirte haben sich nichts vorzuwerfen. Vor Bauern habe ich großen Respekt, sie waren schon immer das Rückgrat des Volkes.

    Hier der Film “Wir sind Bauern-keine Landwirte”

    https://www.youtube.com/watch?v=aLt0hfzQydM

    Burckhard

    • bauerhans sagt

      ihr könnt so individuell wirtschaften,weil die allgemeinheit,der staat euch unterstützt,wozu auch eure nachbarn,die landwirte gehören,denen du vorwirfst,sie vergifteten “den boden und die menschen”.
      dieser vorwurf ist unangebracht,ja sogar unverschämt.

      • Burckhard sagt

        Keine Sau unterstützt uns. Aber die “Landwirte” bekommen reichlich von der EU. Kann man googeln.

        • Bauer Willi sagt

          Burckhard,
          Uah, das ist ja mal was ganz neues. Vielleicht schaust Du mal in unsere Liste der Beiträge. Subventionen hatten wir schon, da hast Du aber nicht aufgepasst. Setzen, sechs!
          Bauer Willi

  9. Ehemaliger Landwirt sagt

    @Detlef Otto
    11. Mai 2015

    Es wird vom Finanzamt vorausgesetzt, dass der betreffende Steuerzahler die betreffende Tätigkeit aus wirtschaftlichen Gründen betreibt, um damit positive Einkünfte zu erwirtschaften. Diese Voraussetzung liegt nicht vor in Fällen der sogenannten Liebhaberei. Hier geht der Steuerpflichtige einer Tätigkeit aus persönlichen Gründen nach. Es ist ihm gleichgültig, wenn dadurch keine positiven Einkünfte, sondern nur Verluste erwirtschaftet werden. Dies hat für ihn zur Folge, dass er diese nicht als Werbungskosten oder Betriebsausgaben von der Steuer absetzen kann. Dies gilt für alle Einkunftsarten. Darüber hinaus kann der Verlust nicht mit positiven Einkünften aus anderen Einkünfte arten verrechnet werden. Praxisrelevant ist es vor allem bei Einkünften aus einer selbstständigen Tätigkeit, aus Gewerbebetrieb, aus Land- und Forstwirtschaft sowie aus Vermietung und Verpachtung.

  10. S.Zachariass sagt

    Ich lesen seit Wochen mit Interesse und Schmunzeln ihre Berichte.

    Selbst habe 2009 in Ungarn einen Selbstversorgerhof begonnen, weil ich keine Lust hatte mich weiterhin von den Billigprodukten der Lebensmittelindustrie zu ernähren und ich vor der Rente (in 20 Jahren) Vollzeit das machen wollte, was mir wirklich Spass macht. Wir produzieren alle unsere Lebensmittel und das Brennholz selbst und verkaufen was übrig bleibt. Auf 7 ha und mit 80 Stunden Arbeit in der Woche reicht das dann fast für einen ungarischen Minimumlohn, aber wenn man für Wohnen, Heizen und Essen kein Geld nötig hat, kann man davon leben. Wir sind nach Ungarn gegangen, weil hier zum einen der Landbaugrund bezahlbar ist und zum anderen nirgendwo in der EU eine geringere Regelungswut bzgl. traditionellen bäuerlichen Betrieben herrscht, sofern diese nicht an den Lebensmittelhandel liefern. In 30 Stunden pro Jahr habe ich alle Buchhaltungs- Steuer- und Dokumentationspflichen erledigt.

    Was mir bei Ihren Berichten auffällt, ist dass Sie im Grunde das Gleiche wollen wie die Masse der Verbraucher: Die gute alte Qualität der bäuerlichen Familienbetriebe. Nur zwischen ihnen und dem Verbraucher stehen Lebensmittelindustie und -handel und die wollen billigst einkaufen mit maximalem Gewinn verkaufen, wobei Preissteigerungen durch die Konkurrenz der Handelsketten schnell zu Verlust von Marktanteilen führen. Gewinnmaximierung ist damit vor allem durch billigere logistische Ketten und billigeren Einkauf möglich. Gerade für Massenprodukte wie Getreide, Zucker, Öl gibt es Weltmarktpreise und diese Preise werden diktiert von den grossen Erzeugern in den Weltregionen mit dem optimalen Produktionsbedingungen. Solange sich an der Struktur der Lebensmittelindustrie nichts ändert, ist m.E. die entscheidende Frage für Bauern ob sie für diese Industrie produzieren wollen oder nur für die Selbstversorgung mit privatem Verkauf von einigen Resten. Wer sich für die Selbstversorgung entscheidet, kann Qualität produzieren, entscheidet sich aber auch für harte Arbeit und Armut. Wer für die Industrie produziert muss rationalisieren um zu überleben: d.h. nur solche Produkte, wo aufgrund des regionalen Klimas Topproduktion möglich ist (und damit z.B. kein Zucker in Europa) und das in grössten Mengen. Keine 40 ha Raps, sondern weit mehr als 400 ha. Nur so sind eine optimale Ausnutzung der Maschinen und damit konkurrenzfähige Produktionskosten mőglich.
    Eine solche Landwirtschaft will fast niemand, aber die Diktatur des Marktes zwingt sie uns auf.
    Bio ist m.E. übrigens keine echte Alternative, auch auf dem Biomarkt herrschen die gleichen Gesetze dass nur mit Massenproduktion Einkommen möglich werden, von denen man überleben kann, weil es einige Massenproduzenten gibt, die entsprechende Preise möglich machen. Und die Regelungen der diversen Biolabel sind auf Massenproduktion zugeschnitten.
    Auch Selbstvermarktung ist m.E. keine echte Alternative da die eigenen Vermarktungspreise konkurrenzfähig mit den Preisen des Lebensmittelhandels sein müssen, gleichzeitig aber die Vermarktung kleiner Mengen hohe Kosten mit sich bringt. Auch ist die Selbstvermarktung von nur wenigen Produkten viel zu risikovoll, man muss also eine breite Produktpalette haben, mit entsprechend höheren Kosten.

    • Landpomeranze sagt

      Ich denke auch, dass es in erster Linie ein strukturelles Problem ist, das der hiesigen Landwirtschaft so schwer zu schaffen macht. Trotzdem bleiben für mich zwei große Themenblöcke, die hier kaum thematisiert werden: Die Abhängigkeit von Subventionen und die Möglichkeiten von Biolandwirtschaft.
      Ich weiß, dass es extrem schwierig ist, sich aus dem System herauszulösen. Deshalb ist es keine Alternative, das Ende der Subventionen zu fordern. Aber ich finde schon wichtig, dass Landwirte sich die unangenehmen Seiten dieses Systems genau anschauen. In diesen Komplex gehört auch die Lebensmittelindustrie. Aber: Verantwortung haben und Verantwortung übernehmen sind noch immer zwei Paar Stiefel. Und hier bzw. auch auf der zugehörigen Facebook-Seite lese ich vor allem eines: Schuld sind die anderen, ich kann nichts tun.
      Bei Biolandwirtschaft bitte ebenso genau hinschauen: Es gibt Anbauverbände mit völlig anderen und hohen Voraussetzungen, die mit Masseproduktion nichts zu tun haben (wollen), nämlich Demeter, Bioland und eingeschränkter auch Naturland. Das Schrott-Bio, das Sie hier erwähnen, ist alles was mit EU- bzw. DE-Label gekennzeichnet ist. Hierfür ist völlig zutreffend, was Sie beschreiben.

  11. Karthrin Brandner, Bäuerin sagt

    Hallo zusammen!
    Ich habe jetzt schon fast den ganzen Vormittag die Beiträge von Bauer Willi und viele Kommentare gelesen und dabei meine eigentlichen Hausfrauenpflichten vernachlässigt. Aber das muß auch mal sein.
    Ich bin unendlich dankbar dafür, daß sich jemand die Mühe macht das Gespräch mit “unseren” Verbrauchern aufzunehmen und in in Schwung zu halten.
    Ich selbst bin normalerweise nicht viel im Internet unterwegs, und rede eher mit den Leuten auf dern Straße (meistens Urlauber) über Landwirtschaft und ich tue das gern.
    Jetzt wage ich mich ins Internet, einfach um mal loszuwerden, was mich in letzter Zeit arg bedrückt.
    Wir haben einen kleinen Nebenerwerbsbetrieb im Voralpenland mit maximal 5 Kühen. Die Kühe haben den viel gerühmten Familienanschluß. Bin ich also ein guter Bauer?
    Die Kühe stehen im Anbindestall. Letzte Woche mußte ich lesen, daß eine Tierschutzorganisation Bauern im Allgäu angezeigt hat, weil sie Anbindehaltung haben. Ich bin also doch ein schlechter Bauer. Soll ich einen Laufstall bauen? Das kann ich mir nicht leisten. Die 5 Kühe werfen sowieso keinen Gewinn ab. Also aufhören? Ist es das, was sie wollen, die vielen selbsternannten Tier- und Naturschützer, daß die kleinen Bauern alle aufhören? Wir machen erst mal weiter, weil wir es gern tun, unsere Heimat lieben und sie erhalten wollen und Freude an unseren Kühen haben. Guter oder schlechter Bauer?
    Unsere Kühe stehen auf Einstreu. Guter Bauer. Im Frühjahr wird die angefallene Jauche und im Herbst der angefallene Mist auf die Wiesen ausgebracht. Das stinkt. Schlechter Bauer.
    Wir haben eine Kuh, die nicht wirklich dem Zuchtziel entpricht, wir haben sie trotzdem behalten. Guter Bauer? Sie hat schwaches Bindegewebe, einen “Hängebusen” und dadurch besonders nach den Kalbungen ein sehr großes geschwollenes Euter (Mütter wissen wovon ich rede) nach zwei Wochen normalisiert sich die Sache wieder. Wie gesagt wir behalten sie trotzdem. Schlechter Bauer?
    Im Sommer sind die Tiere Tag und Nacht auf der Weide. Guter Bauer. Wenn es Mittags heiß ist und Fliegen Mücken und Bremsen lästig sind hole ich die Kühe in den Anbindestall. Schlechter Bauer? Nein, da bin ich mir sicher, daß das ein Moment ist wo meine Kühe richtig glücklich sind, wenn sie in den kühlen Stall dürfen und obendrein haufenweise frisches Gras vor der Nase liegt – Schlaraffenland. Also doch guter Bauer.

    So ist es, ich weiß selber manchmal nicht mehr was ich tun soll um den Wünschen der Verbraucher, der Tier- und Naturschutzorganisationen, meiner Bank und ich weiß nicht wem noch alles zu entsprechen.

    Aber wenn ich mich schon nicht mehr auskenne, wie soll dann der Otto-normal-Verbraucher wissen was ein guter Bauer ist? Soll er sich auf das verlassen, was in Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen berichtet wird? Lieber nicht!

    Ich habe auch einen guten Grund so zu denken:
    Wir waren lange Zeit Leser einer angesehenen deutschen Wochenzeitschrift, weil ich davon ausgegangen bin daß dort seriös gearbeitet wird. Bis zu dem Tag an dem ein Artikel mit der Überschrift “Essen wir zu viel Fleisch?” abgedruckt wurde. Grundsätzlich läßt sich über dieses Thema natürlich diskutieren, aber in diesem Aufsatz (mit glatter Themaverfehlung) wurde nur über die Landwirtschaft hergezogen, er war gespickt mit Lügen und nicht nachvollziehbaren Behauptungen. Der Gipfel aber war ein einfaches Foto von einem Bauern, der gerade seine Gülle ausbringt. Darunter stand “Bauern verklappen ihre Gülle ungeklärt auf den Feldern” Was will der Schreiber von mir???
    Erstens ist das Wort “verklappen” eine Unverschämtheit! Die jüngeren unter Euch werdens vielleicht nicht mehr wissen, daß es Zeiten gab in denen die Holländer tatsächlich ihre überschüssige Gülle in der Nordsee verklappt haben, aber die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Ein Landwirt, der seine Gülle (oder Jauche oder Mist) ausbringt entsorgt nicht irgendeinen Müll sondern düngt seine Felder und Wiesen mit natürlichem, organischem Dünger, den seine Tiere produziert haben.
    Und was meint er mit “ungeklärt”? Ist es sein Ernst, daß wir die Gülle zuerst durch die Kläranlagen schicken sollen um sie dort mit den Haus- und Industrieabwässern (incl. Chemikalien, Putzmittel, Medikanentenreste, Hormone, Kontrastmittel aus der Medizin usw.usw.) zu vermischen und so angereichert als Klärschlamm wieder auf unsere Felder zu bringen? Wohl kaum, aber ein toller Aufreißer war es mit Sicherheit. Zum krönenden Abschluß seiner Schreibereien hat der Autor noch einen Biobauern besucht. Dort stand eine Kuh im Stall, Zitat: “die hatte sogar ein graues Fell”. Was will er uns damit sagen? Ich nehme an, er ist davon ausgegangen, daß dieses Tier sehr alt ist. Leider muß ich sagen, daß Kühe (ebenso Pferde, Hunde, Katzen…) im Alter kein graues Fell bekommen, sie werden evtl. im Gesicht etwas Stichelhaarig. Das besagte Tier gehörte wohl einer etwas weniger bekannten Rasse an. Über das Alter läßt sich nur spekulieren.
    Was mich besonders an solchen und ähnlichen Berichten ärgert ist, daß die Verfasser damit gutes Geld verdienen. Die Zeitung hat bestimmt auch gut daran verdient, sowas läßt sich gut verkaufen. Ich habe die Zeitschrift jedenfalls abbestellt.

    Und was soll nun der Verbraucher tun? Seid kritisch, glaubt nicht alles und fragt den Landwirt!

    Ich muß jetzt aufhören, glaubt mir ich hab noch mehr auf dem Herzen, aber das meiste ist bestimmt in irgendeinem der Kommentare schon mal gesagt worden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Kathrin, Bäuerin aus Leidenschaft

    • Anna Maria sagt

      Hallo Kathrin,

      gut, dass Sie die Hausarbeit vernachlässigt und den Weg ins Internet gefunden haben. Das sollten Sie öfter tun.

      Viele Grüße aus dem Rheinland ins Voralpenland von einer Haus-Gärtnerin aus Leidenschaft

    • Mutti sagt

      Liebe Kathrin,

      Ihre Beispiele kann man noch ergänzen:

      Kühe im Laufstall – Tierquälerei weil eingesperrt
      Pferde 23Std am Tag in ihrer 16qm Box – in Ordnung, weil nicht dem landwirt
      Kühe schlachten, um die Bevölkerung zu ernähren – Tierquälerei
      Pferde einschläfern, weil man sie nicht mehr reiten kann – in Ordnung
      Landwirte halten mehr kühe, machen mehr Hektar (=mehr Arbeit) um mehr Geld zu verdienen – nicht ok, bauern sind geldgierig
      Lokführer, sämtliche Gewerkschaften streiken, wollen weniger Stunden und mehr Geld –
      In Ordnung, nicht geldgierig.

      Man kann es dem Verbraucher nicht recht machen

    • Liebe Kathrin, lieber Bauer Willi, lieber Bauer Alois,
      herzlichen Dank für all Ihre Zeit, die Sie sich für die interessierten, aber leider einseitig und zum Teil falsch informierten Mitmenschen nehmen, um über das eine oder andere Missverständnis aufzuklären und so manchen Sachverhalt einfach nur zu erklären.

      Bitte haben Sie weiterhin Geduld mit freundlichen Lesern und Freude an dieser wichtigen Aufklärungsarbeit.

      Mit freundlichen und dankbaren Grüßen
      Adelheid

    • Detlef Otto sagt

      @Karthrin Brandner, Bäuerin

      prinzipiell war oder bin es auch noch positiv gegenüber Landwirten eingestellt. Doch das Klagen und Angreifen der Verbraucher nervt mich.

      Wenn Bauern mit 300 oder mehr Kühen unter Einstandspreis verkaufen müssen, wird das bei 5 Kühen ähnlich sein.

      Somit vermute ich, dass diese Nebenerwerbslandwirtschaft nur dazu dient die Steuerbelastung des gesamten Familieneinkommens zu minimieren. Ich kritisiere das nicht, da der Gesetzgeber diese Möglichkeit lässt. Nicht umsonst gibt es das Wort „Bauernschlau“, es ist ein Kompliment dafür, dass Landwirte meist das Beste aus gegebenen Situationen machen.

  12. Gardist sagt

    Soziale Gerechtigkeit durch Umverteilung landwirtschaftlicher Flächen…
    Eine These, die gerade durch so manches Forum zieht. Da sind die, die davon träumen auszusteigen und den Selbstversorgerhof mit Pferden zu bewirtschaften, frei nach dem Motto “langsamer, kleiner, gut”. Dann wird darüber gejault, dass es ja dafür keine Flächen gibt, die man pachten oder kaufen könnte, weil die bösen Landwirte ja alles in Beschlag nehmen.

    Wer aber will wirklich Jahr für Jahr sein eigenes Obst und Gemüse ziehen? Wenn dem so wäre, warum stehen so viele Parzellen in den Kleingartenkolonien leer und warum liegt der
    Altersdurchschnitt der Kleingärtner bei über 75? Ja, Landwirtschaft ist mit viel Arbeit verbunden, Arbeit die man nicht selber machen möchte. Wo findet man in den Städten denn noch die kleinen Nutzgärten, die früher an jedem Haus waren? Die sind verschwunden und mussten dem biologischen Leichentuch eines gepflegten Zierrasens weichen. Da ist es dann für den Verbraucher auch in Ordung, wenn die Zierrasen mit Unmengen von Dünger und Herbiziden behandelt wird, denn es soll ja kein Löwenzahn das satte Grün stören.
    Für jedes Problem findet der Ziergartenbesitzer im Baumarkt das richtige Spritzmittel, frei verkäuflich und ohne jede Dokumentationspflicht jederzeit anwendbar.

    Wir, die Verbraucher sind Meister im Selbstbetrug. Wir Verbraucher fangen nicht an einmal über unser eigenes Handeln nachzudenken. Uns Verbraucher interessiert nicht die Umweltzerstörung, die wir durch unser Kaufverhalten in die Welt setzen. Wir wollen das neuste Smartphone und den großen LED-TV billig haben, auch wenn in China dafür die Umwelt verpestet wird. Aber wir Verbrauchen brauchen einen Sündenbock und den finden wird doch gleich vor unserer Haustür, denn der Landwirt ist es doch, der mit der Spritze die Mengen an Chemie auf die Äcker bringt, er ist es, der mit den schweren Maschienen den Boden verdichtet und er ist der, der das Land besitzt, das wir doch so gerne für unseren Selbstversorgerhof hätten….

    • Anna Maria sagt

      Ein sehr (zu)treffender Kommentar, finde ich …

      Traum und Wirklichkeit liegen doch weit auseinander!

      Hinter unserem Haus wirtschaften mehrere Kleingärtner und die düngen und spritzen mehr als die auf der anderen Straßenseite wirtschaftenden Bauern. Der Kampf gegen die Kartoffelkäfer fasziniert mich dabei jedes Jahr aufs Neue. Die Spritze wird gar nicht „kalt“ .

      Gedüngt wird auch ordentlich nach dem Motto „Viel hilft viel ….“, dabei sind doch 90 % der Hausgärten schon überdüngt.

      Und Unkraut auf dem Gehweg geht gar nicht, was sollen denn die Nachbarn denken? Dass es verboten ist, Herbizide auf befestigten Flächen auszubringen, wissen wahrscheinlich alle, interessiert aber die wenigsten.

    • Burckhard sagt

      Dem ist nichts hinzuzufügen.

      Fazit: Der Kleingärtner kauft sein Gift im Baumarkt, der Landwirt bei Raiffeisen

    • Dufte sagt

      Flächen kann man doch Pachten/Kaufen. Viele Bauern haben doch kein Geld mehr und dann übernehmen die Banken den Laden. Natürlich können landwirtschaftliche Flächen der Landwirtschaft entzogen werden.

      Wer nun aber die Selbstversorgung umsetzt (was mit einem eigenen Gemüsegarten, ein paar Hühnern oder Kaninchen und Obstbäumen anfangen sollte, bevor man sich Arbeitspferde anschafft) darf dann nicht anfangen selber zu jammern.
      Der nächste Schritt ist dann die nächsten zehn Jahre auf jeden freien Tag zu verzichten. Viel Bauenr machen in ihrem Berufsleben so viel Urlaub, wie andere Leute in einem Jahr. Wer darauf Bock hat und keinen Dank erwartet, kann das gerne machen.

  13. Lieber Bauer Willi!
    Ich bin eine Farmerstochter und kenne die Arbeit und die Mühe, die Not, den Kummer etc. nur zu genau! Der Druck ist enorm, der so auf einem Bauern lastet.
    Was ich mal als positiv herausstellen möchte, ist:
    Niemals hätte ich diesen Kreislauf – vorbereiten, säen, kümmern, ernten, lagern – verstanden, wenn ich nicht auf einer Farm geboren worden wäre. Wahrscheinlich würde ich die Natur mit all´ihren Tieren auch nicht so lieben, das Wetter so gut kennen. Viele Dinge berühren mich nicht so, weil ich in meinem Leben auf einem Bauernhof immer entscheiden musste: Ist das jetzt wichtig, lohnt es sich, sich über dies und das aufzuregen? — Gebt nie auf, es lohnt sich immer, weiterzumachen!!
    Meine Hochachtung allen guten Farmern!

  14. AudiFahrerLandwirtschaftsSchüler sagt

    Bauer Wiili spricht mir wirklich aus der Seele.
    Ich mache gerade Landwirtschaftliches Fachabitur. Wir sind auf unserer Schule die erste Klasse seit langem mit mehr als 7 Anwärtern zum Studium. Landwirtschaft ist nicht unbedingt eine einfache Fachrichtung aber der Beruf ist einer der wichtigsten dieser Menschheit. Wieviele Verbraucher machen heute überhaupt noch etwas selber. Muss doch alles immer billiger, einfacher und besser werden. Am besten ohne Chemie oder künstliche Zusätze. Und dann der Liter Milch für 59 Cent bei Aldi. DA IST SOGAR WASSER TEURER!!!! Wo soll denn da noch was übrig bleiben. Man hat heutzutage als Neueinsteiger wie ich es bin und von denen es viel zu wenig gibt so geringe Chancen vernünftig davon leben zu können (aber auch Hofnachfolger). Alles finanziert sich nur noch über Subventionen. Selbst Haribo bekommt Subventionen weil sie Zucker aus der Landwirtschaft verarbeiten!!! Diese Subventionen kommen dem Verbraucher Schlussendlich noch viel teurer als einen annähernd vernünftigen Preis für die Milch zu zahlen. Es soll doch wohl noch eine Zukunft geben oder?? Wenn das so weiter geht mit dem Mais für die Biogasanlagen oder dem Einsatz von den vielen Spritz und Düngemitteln wird bald nicht mehr viel an Land übrig sein mit dem man überhaupt noch Erträge bekommt. Die Probleme werden immer größer und es ist die Zeit gekommen mal etwas dagegen zu tun. Und diese Hochstapler die hier umhergeistern und denken sie könnten dies nur annähernd so gut wie studierte Agrarökonome die können einen echt zur Weisglut bringen. Andreas oder wie sie alle heißen.

  15. Matthias Rackwitz sagt

    ich kann die Satire in der Sache schwer erkennen – wollen denn die deutschen Massentierhalter und Giftspritzer ihre landwirtschaftlichen Pachtflächen wirklich an Verbraucher oder andere Bauern abtreten , das wäre doch toll …..

    • Bauer Willi sagt

      Hallo Matthias
      möchtest Du persönlich denn die 2000 qm von mir pachten? Dafür aber für den Einkauf von Lebensmittel völlig verzichten und nur von dem leben, was Du dann selber produzierst? Dann kannst Du Dich über die Adresse im Impressum gerne an mich wenden und wir reden drüber.
      Bauer Willi
      P.S.: Bei welcher Anzahl von Tieren beginnt die Massentierhaltung? Auch das eine spannende Frage.

      • Stephan Technik sagt

        Hallo Bauer Willi,
        gerne nehme ich das Angebot für die 2000 m² an.
        Natürlich möchte ich nicht wirklich körperlich arbeiten und spekuliere eigentlich auf die Rheinische Fruchtfolge. In der Zwischenzeit würde ich aber mit meinem Aufsitzmäher selbstverständlich die Feldwege um mein Grundstück in einem guten Zustand bringen.
        Für eine Beratung bei der Auswahl des “passenden” Flurstückes wäre ich dankbar.
        Mit satirischen Grüßen

        Stephan

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Stefan
          Die rheinische Fruchtfolge lautet ja bekanntlich: Rüben, Weizen, Gerste, Kiesgrube, Bauland! Die hätte ich auch gerne.
          Grüße von einem ebenfalls aufsitzrasenmähendem
          Bauer Willi

    • Andreas H. sagt

      Also ich würde nicht(!) an den Giftspritzer Mattias Rackwitz verpachten. Etwas Sachkunde ist bei meiner Verpachtung Grundvertragsbedingung.

      • Matthias Rackwitz sagt

        Andreas H.: da haben Sie möglicherweise etwas nicht richtig begriffen – es geht auch weniger darum, dass ich Land von Bauern pachten möchte, eher darum, dass es sinnvoll wäre, wenn manche Bauern ihr gepachtetes Land endlich räumen

        • Dennis H. sagt

          Matthias Rackwitz Wenn Land verpachtet wird, kommen die großen Konzerne mit ihren Biogasanlagen und bauen Silomais in Monokultur an, anstatt auf Futter- und Lebensmittelproduktion zu setzen. Danke EEG.
          Die Massentierhalter und Giftspritzer, wie Sie sie nennen gibt es kaum. Das sind einzelne schwarze Schafe, die leider immer wieder in den Nachrichten landen und die ganze Branche in ein schlechtes Licht rücken.
          Pflanzenschutzmittel werden nur dann angewandt, wenn es wirklich notwendig ist, Hohe Stückzahlen an Vieh sind notwendig, um die Preise für die Verbraucher unten zu halten (“ich will hochwertige Nahrungsmittel, aber bitte Billig”). Wie zu sehen ist, wird immer nur aus notwendigkeit gehandelt, und nicht, weil die Natur verachtet wird. Ich selber hätte auch gerne verschiedene Tierarten auf meinem Hof. Neben den 50 Milchkühen in ihrem Laufstall wären mir noch ein paar Schweine und Hühner ganz recht. Aber bei der geringen Stückzahl bezahlt mir den Auwand doch keiner. Ich würde nur drauflegen

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Matthias, jetzt wird es klarer. Du willst nicht selber pachten und nicht selber arbeiten, sondern Du gehörst zu der Klasse, die mir sagen wollen, was gut und was schlecht ist. Von daher hat sich der Brief ja gelohnt.
          Bauer Willi

    • Bauer Ernst sagt

      Aufklärung des Verbrauchers zum Tema Giftspritzen
      Die Landwirte setzen wenn es notwendig ist Pflanzenschutzmittel ein, welche von der biologischen Bundesanstalt zu diesem Zweck erlaubt sind. Sollte ein Pflanzenschutzmittel nach Jahren verboten werden weil im Grundwasser kleinste Rückstände gefunden werden, liegt hier kein Verschulden der Landwirte vor.
      Wir verlassen uns auf staatliche Stellen genauso wie jeder Andere auch bei Zahnpasta ,Waschmittel, Kosmetika, Medikamenten usw.
      Beim Conterganskandal wurden auch nicht die Mütter der Behinderten Kinder zur Rechenschaft gezogen.
      Jeder Autofahrer sollte mal drüber nachdenken wo das Scheibenfrostschutzmitte (50 Millionen Autos mal 5 l sind 250 000 Tonnen im Jahr), der Reifenabrieb bleibt, ja genau im Straßengraben.

  16. Bauer Willi sagt

    Hallo Andreas
    ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich von Dir menschlich enttäuscht bin. Drei Wochen lang hast Du mein Engagement anerkannt. Jetzt beschimpfst Du mich persönlich auf Facebook in einer Weise, die unerträglich ist. Wir haben nicht nur Dich sondern die zwei weiteren Streithähne, die dieses Forum für ihre ideologischen Auseinandersetzungen missbraucht haben, gesperrt. Du weißt warum. Und ich habe Dir dass auch in einer persönlichen Mail mitgeteilt. Aber Du musst Dich an keine Regeln halten, du musst alles in den Dreck ziehen. Du musst mit aller Gewalt der Welt Deine Meinung aufzwingen und lässt dafür kein Mittel aus. Jawohl, mit Gewalt, wie dieser Kommentar unter fremdem Namen beweist. Das finde ich sehr schade. Adieu.
    Bauer Willi (und das war definitiv mein letzter Kontakt zu Dir)

  17. M. Maart sagt

    Lieber Verbraucher-Landwirt,
    Ich hoffe du nutzt diese Chance, um unsere Landwirtschaft einmal richtig kennen zu lernen. Ich appelliere aber, das du die Landwirtschaft nicht unter der Idylle siehst, sondern auch unter dem wirtschaftlichen Aspekt. Danach das du im Ernstfall davon eine Familie ernähren müsstest. Ich glaube wir sind alle für neue, ernsthafte und gute Vorschläge offen z.B. Förderung für mehr Auslauf in Tierställen, Pflanzenschutz mit natürlichen Produkten wie Zitronensäure, deshalb bitte ich dich deine bevorstehende Aufgabe genauso ernst zu sehen, wie wir sie tun.

    M.Maart
    Landwirtssohn

  18. Thekla sagt

    Ist es nicht eher so, dass die Politik die Probleme macht? Ich bin absolut gegen die EU und ihre sinnfreien Regelungen. Landwirtschaft selber betreiben würde ich gerne, aber ich weiss dass es so, wie ich es wünsche, unter dieser Regierung nicht geht. Ich bin nämlich für eine Art Subsistenzwirtschaft, nicht für eine auf ständigem Wachstum (Profitsteigerung) beruhender Wirtschaft. Wenn es nach mir ginge, sollte das Bauerntum die deutsche Bevölkerung versorgen, und nur die. Und mit den besten und sorgfältigsten Bedingungen. Wir haben hier ein einzigartig mildes und günstiges Klima und wundervolle Böden. Und wir haben sehr viel Know – How und normalerweise motivierte, fleißige und verantwortungsvolle Bauern. Das sind die Voraussetzungen um ein Volk von ca. 80 Mio. Deutschen sehr gut zu versorgen. Ich werde unsere politischen Führer nie begreifen, die das alles kaputt gemacht haben. Ich hoffe und wünsche und bete jeden Tag, dass sie abdanken und zur Hölle fahren. Und ich bin sicher das wird bald passieren.

    • Marko sagt

      Hallo Thekla,
      dein Zitat:
      Wenn es nach mir ginge, sollte das Bauerntum die deutsche Bevölkerung versorgen, und nur die.

      Genau,
      aber gleichzeitig bedienen wir uns weiterhin an den Ressourcen anderer, um unseren Wohlstand zu erhalten. Ohne zu fragen, ob die das überhaupt wollen.
      Schließlich sind wir das als Mitteleuropäer ja seit Jahrhunderten so gewohnt.

      Ich finde, wir machen es uns damit ganz schön einfach.

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Thekla,
      Du hast da einen absoluten sinnvollen Kernpunkt angesprochen:
      “…Landwirtschaft selber betreiben würde ich gerne, aber…”
      Ich sag dir “Tu es” und wenn es nur Sprossen oder Salat ist, das Du in Blumenkästen auf Deinem Balkon heranziehst.
      Du wirst nämlich damit eine Grunderfahrung machen:
      – Das Zeug ist lebendig und tut nicht einfach immer so wie Du es Dir vorstellst.
      – Du hast auf einmal ein Stück Verantwortung für das was Du da heranziehst. Dir ist das nicht einfach egal, Ob es nun eingeht, oder wächst? Dir wird es auf einmal nicht mehr egal sein. Es ist nämlich Deins!
      – Du kampfst um Dein Eigentum. Und dann kannst Du nachfühlen, wie es jedem Bauern geht. Er kämpft um das was er von seinen Eltern erhalten hat, um es weiterzugeben an seine Kinder. Darum baut er neue Ställe, pachtet weiteres Land dazu, mästest auf einmal 1000 Schweine. Weil sein Hof überleben soll und weil er nur so seine Zukunft realisieren kann.

      Und diesen Effekt nutzen alle anderen aus. So funktioniert das System.

      Alois

    • Krick sagt

      Hallo Thekla,

      ja, wir haben in Deutschland äußerst günstige Verhältnisse. Die dürfen wir aber nicht nur egoistisch für uns nutzen, sondern auch für Menschen, die nicht so viel produzieren können. Die Weltbevölkerung wächst, alle wollen satt werden. Und wir können für andere mit produzieren. Wir können einfach mehr als nur Selbstversorgung.

  19. Andreas B sagt

    Das ist ja alles schön und gut und teilweise vielleicht sogar richtig. Aber das habe ich in den letzten Monaten bereits zur Genüge auf diversen Websites und Foren gelesen.
    Mein Fazit bereits vor Monaten:
    Besserwisserei lässt nicht überzeugend mit Besserwisserei begegnen. Dialog sieht anders aus und diese doch sehr deutliche Verteidigungshaltung finde ich ähnlich unsympathisch die andauernden Schuldzuweisung an die Landwirte.

    • Andreas B sagt

      Habe gerade übrigens den Artikel “Entschuldigung” gelesen. Das wäre meiner Meinung nach gar nicht Notwendig gewesen – Provokation ist ja ein akzeptables Mittel. Viele andere Artikel finde ich übrigens sehr aufschlussreich!

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Andreas
      Hier geht es nicht um Besserwisserei. Es geht darum, den vielen Kommentatoren, die mir (uns Landwirten) erzählen wollen, wie wir es besser machen sollen, mit diesem eher satirisch zu verstehenden Artikel aufzuzeigen, dass sie es nicht können (und eigentlich auch nicht wollen) Nur Kritik zu üben reicht nicht. Mach Du doch ein eigenes Forum auf und schlage dir die Nächte um die Ohren! Dann können wir gerne unsere Erfahrungen austauschen.
      Bauer Willi

  20. Friedrich Rosenthal sagt

    Lieber Bauer Willi,

    ich würde liebend gern das Land pachten! 🙂 Ich finde bei uns hier im östlichen Sachsen-Anhalt keinen einzigen mehr, der mir Land verpachten will. Allenfalls wird Land verkauft – aber auch zu Preisen, die man sich kaum leisten kann.
    Also wenn du noch Kontaktdaten zur Anzeige weitergibst, wäre mir schon geholfen. 😉

    Viele Grüße
    Friedrich

  21. Matthias W. sagt

    Hallo Bauer Willi,
    schöne Horror-Story (die Empfehlung an die Verbraucher, selbst zu produzieren)…
    Übrigens: die Satire wegen der Chinesen ist keine mehr: die investieren gerade in afrikanische Strukturen und Flächen, um so eine bessere Grundversorgung für China zu bekommen…
    Beste Grüße – ich lese Deine Beiträge weiter mit voller Spannung (und die Antworten)!

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Matthias
      Chinesen und Afrika wissen ja viele.
      Deshalb ist es für Deutschland gesprochen (noch?) eine Satire. Für unsere afrikanischen Berufskollegen ist das existentiell! Will aber wieder keiner wissen…
      Bauer Willi

  22. Martin Hö sagt

    Ich finde es hervorragend sich im dieser Form für den Berufsstand Landwirt einzusetzen! Für meine Meinung nach müssten alle Landwirte sein wie sie! Ich komme aus der Region meckenheim bei Bonn einer Gegend mit einem hohen Anteil an Direktverkauf in den landwirtschaftlichen Betrieben. Aus wirtschaftlicher “Not” heraus agieren wir Landwirte bereits in unserer eigenen Konkurrenz untereinander nicht mehr fair! Pachtmarkt…. Kampf um Kunden etc.
    Wir werden bereits in der Ausbildung bzw. Dem studium dazu erzogen Kosten einzusparen
    was uns zu einer immer größeren Ellenbogen Mentalität bringt, die sich gegen Kollegen Kunden und Mitmenschen aus dem eigenen Ort richtet. Auch ein besseres Ansehen der Landwirtschaft und gerechtere Preise für unsere Produkte schützen uns nicht vor uns selbst!
    Ich bin zunehmend vom untereinander der Landwirte enttäuscht denn nur dann klappts auch mit dem Verbraucher!
    Ich finde ihre Arbeit aber nichts desto trotz ganz hervorragend! Vielen Dank dafür!

    • Karl-Friedrich Lehmann sagt

      Dieses Untereinander bei den Bauern, wie sie die Pachtpreise hochtreiben, wie sie gegeneinander anstatt miteinander zu arbeiten, beobachte ich schon über Jahre hinweg. Sie werden meiner Meinung dabei von den Verbandsvertretern angestachelt , zumindestens nicht gemäßigt. Wenn ein Betrieb aufhiebt, werden wie selbstverständlich die höchsten zu erzielenden Pachtpreise genommen, wo der Bauer, als er noch selbst gewirtschaftet hat, sogar öffentlich gegen solche Praktiken gewettert hat. Solche Dinge bekommt der “Verbraucher” Bewohner auf den Dörfern natürlich auch mit.

      • Bauer Willi sagt

        Lieber Herr Lehmann, warum ist das so? Unter dem Druck der Preise bleibt uns doch nur, die Stückkosten zu senken. Am Prinzip von wachsen oder weichen hat sich nichts geändert. Ist aber in anderen Berufsgruppen genau so. Da hilft kein Jammern. Wir müssen uns mit diesen Realitäten auseinandersetzen. Da sehe ich auch nicht, wie man das reglementieren könnte. Haben Sie eine Idee?
        Bauer Willi

  23. Andreas H. sagt

    Ich habe es nicht ganz gelesen, aber die erste Hälfte war ganz gut. Nur die Überschrift ist falsch. Es hätte lauten müssen: “Lieber Agrarkritiker, lieber Beamter, lieber Politiker, mach es doch selbst.”
    “Den” Verbraucher gibt es nicht. Die meisten Verbraucher sind auch zufrieden. Wenn Willi weiterhin Verbraucher beschimpft, muss man sich rechtliche Schritte überlegen.

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Andreas
      auf die rechtlichen Schritte freue ich mich schon! Dann wird die Aufmerksamkeit nämlich noch größer und die wäre wünschenswert. Die mittlerweile über 500 Kommentare auf “Lieber Verbraucher” wurden nicht von Agrarkritikern, Beamten oder Politikern geschrieben. Sondern von Verbrauchern. Wäre auch schön, wenn du die anderen Artikel, z.B. meine Entschuldigung auch lesen würdest.
      Bauer Willi

      • Andreas H. sagt

        Lieber Willi, freu Dich ruhig. Du hast Dich entschuldigt – ist ja schon ein “Schuldeingeständnis”. Es macht aber keinen Sinn sich zu entschuldigen um dann später wieder auf die Verbraucher los zu gehen. Etwas wirr, oder? Es gibt auch nicht die Landwirte. Eine landwirtschaftliche Lehre bedeutet doch nur erlerntes Fachwissen. Später auf dem Betrieb geht es um Geld. Denke nur an die Biogasförderung oder an den Intensiv-Gemüseanbau. Alles super, oder was? So, muss was tun. Bürokratie ruft.

    • Johannes sagt

      Hallo Andreas,

      ich weiß ja nicht, was für ein Rechtsverständnis du hast, aber an welcher Stelle hat Willi sich denn strafbar gemacht?! Überleg dir mal rechtliche Schritte, Bauer Willi macht derweil (hoffentlich) weiter so.

      • Andreas H. sagt

        Kein Mensch will Willi verklagen. Von Straftat hat eh niemand gesprochen. Ein Verband könnte eine Unterlassungsklage anstreben, wenn man öffentlich für alle Bauern sprechen würde und Schäden anrichtet. Ist eine Ermessensfrage. Ich bewerte das Recht auf freie Meinungsäußerung im aktuellen Fall höher als mögliche Schäden im Ansehen. Man sollte einfach zur Sachlichkeit zurück kommen. Das Beispiel mit den LKW Kartoffeln war sachlich falsch und führt Leser in die Irre. Ich bitte um Vorsicht mit solchen Dingen. So etwas tut man nicht!!!

        • Bauer Willi sagt

          Hallo Andreas
          1. stimmt nicht. Ich habe deutlich darauf hingewiesen, dass es sich um Kartoffeln außerhalb des Vertrages handelte.
          2. Was “man” tut oder nicht, interessiert mich nicht! Ich kann meine Texte ja auch von einem Gremium von 30 Landwirten gegenlesen lassen. Was ich hier äußere ist meine ganz persönliche Meinung. Die kann man teilen, muss man aber nicht. Und die ist nicht weichgespült sondern provozierend.
          Trotzdem Danke für deine Meinung
          Bauer Willi

  24. SchäferBauerSchrauberFahrerFrank sagt

    Es ist leider heutzutage so, dass man den Kritikern genau dieses Szenario “Mach es selber” vorsetzen muss. Das Prinzip “Halte dein Volk dumm, dann lässt es sich besser regieren” hat schon das römische Reich proklamiert. Daraus folgte der altbekannte Spruch “Brot und Spiele”. Auch wenn die Römer damals alles bemerkenswert und äußerst fortschrittlich für ihre Zukunft im Sinn hatten, ist dieses riesige Netzwerk über fast ganz Europa zerbrochen. Wenn die Menschheit oder das Volk keinen Feind außerhalb zu bekämpfen hat, es ihm eigentlich gut geht, sucht es einen Feind in seinem eigenem inneren Bereich. Wir als diejenigen, die seit Generationen dafür sorgen das das “Volk” mit Nahrungsmitteln versorgt wird, stehen am Pranger, weil zu viele Bürger sich mit ihrer persönlichen Situation nicht zufrieden fühlen. Einzelne Ereignisse, die ja auch für unsere Berufsgruppe nicht in Ordnung sind, werden von den Medien ausgeschlachtet und wir werden alle verallgemeinert und in den populistischen Dreck geschmissen. Wir wissen, dass wir das nicht so verdient haben. Leider sind wir in der Unterzahl. Durch unsere beruflichen Belastungen ist es auch extrem schwierig, immer sofort und angemessen auf die Vielzahl unserer Kritiker zu reagieren. Wenn in einem normalen Job jemand bis an seine Grenzen geht, dann noch Kritik bekommt, heißt das ja “Mobbing”. Dagegen gibt es massenhaft gesetzliche Regelungen. Wo sind denn die gesetzlichen Instrumente für uns, mit denen wir uns dagegen wehren können? Von denen, die in unserem Namen auf politischer Ebene und in Verbänden mal Standpunkte klarstellen sollten, sind wir seit Jahrzehnten enttäuscht. Viele davon haben doch nur ihre Karriere im Sinn, sie stehen nicht zu unserem Berufsstand. Ist ja auch einfacher, uns alleine machen zu lassen und sich nicht mit Standpunkten zu belasten. Das stört den weiteren Verlauf der Karriere nicht. Das ist respektlos. Ein Autounfall ist heutzutage etwas ganz alltägliches. Man regelt die Schuldfrage, meldet es der Versicherung, zahlt seine Strafe als Verursacher und fährt danach wieder weiter. Weil es ja sehr viele Autofahrer gibt, wird keiner auf die Idee kommen, aufgrund eines Unfalles alle Autofahrer zu verunglimpfen. Nur die jährlichen Zahlen der Statistiken bewegen den Gesetzgeber zu Gegenmaßnahmen. Das es sich dabei um Verkehrstote handelt, fällt nur auf, wenn dazu Bilder gezeigt werden. Bei Lkw-unfällen regt sich da eher das Gemüt. Mir fällt immer öfter auf, das bei den Berichten seltenst über die Schuldfrage berichtet wird.
    Soso, da haben wir es wieder. Mehrheit Autofahrer und Minderheit Lkw-fahrer. Für die Mehrheit ist ein Unfall fast schon normaler Alltag und nicht beredenswert, weil eben alle ein Auto haben und wissen das Unfälle passieren können. Die Minderheit wird verurteilt und verunglimpft. Von Kritikern die erstens nichts über den Unfallhergang wissen und zweitens noch nie mehr als einen Sprinter gefahren haben. Kein Lkw-fahrer steigt mit Absicht morgens auf den Bock um Unfälle zu verursachen und dabei sogar Menschen zu töten. Genausowenig arbeiten wir als Landwirte oder Tierhalter um dem “Volk” zu schaden oder zu vergiften. “WIR MACHEN EINFACH NUR UNSEREN JOB!” Wir sind alle gut ausgebildet, leistungsstark und extrem Belastbar. Das sind die Trucker auch. Der Gesetzgeber hat uns von allen Seiten reglementiert, und auch legitimiert. Wer das nicht weiß und akzeptiert hat den Sinn unserer Lebensgemeinschaft auch nicht verstanden. Dann hat er auch in einer Demokratie nichts verloren und sollte einen eigenen Staat gründen. “WER OHNE SÜNDE IST, DER WERFE DEN ERSTEN STEIN”. Platon schon sagte:”Wohlan mein Freund der Demokratie, wie steht es mit der Diktatur?… ” Es lohnt sich den restlichen Text mal zu verinnerlichen. Ist ja auch über 2000 Jahre alt. Ergo: Jede Diktatur ist irgendwann zum Scheitern verurteilt. Befinden wir uns auf dem Weg zum Ende unserer Demokratie? Irgendwie schon, oder?
    So, genug jetzt. Tschuldigung das es soviel geworden ist. Hatte mal etwas Zeit.
    Auf zu neuen Aktionen!
    Mfg Frank

  25. Farming Robot sagt

    Kein Problem! Bald wird es den Beruf des Landwirts nicht mehr geben. Er wird durch eine Armee von Robotern ersetzt. Diese machen weniger Fehler, arbeiten hochpräzise, brauchen keine Pausen und keinen Lohn. Seit 1840 ist der Anteil der Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten von 70% auf weniger als 5% gesunken [1] und das wird sich weiter fortsetzen.

    Wir haben jetzt Internet, Datenbanken, Programmiersprachen, Bilderkennung, Laser, Infrarot-Sensorik, Radar, Lidar, GPS, maschinelles Lernen, … wie in anderen Branchen auch, wird manuelle Arbeit in den nächsten Jahren weg-automatisiert werden; das ist unausweichlich. Genauso wie Maschinen es uns ermöglicht haben unsere Muskelkraft zu vervielfältigen, wird Software es uns erlauben unsere Gehirne zu multiplizieren.

    [1] http://cdn2.vox-cdn.com/assets/4565243/Ag_workforce.png

    • Johannes sagt

      Bis dahin gilt: Mach es selber, lieber Verbraucher, oder lass den Landwirt ran. Ohne die menschliche Komponente geht es noch lange nicht.

    • Bauer Willi sagt

      Wichtiger Hinweis!!!
      Habe soeben die Information bekommen, dass die Einzeltierhaltung von Schafen verboten ist! Wusste ich nicht. Ihr müsst also mindestens 2 Schafe halten… und füttern.
      Entschuldigt die unsaubere Recherche. Asche auf mein Haupt.
      Bauer Willi

  26. Bauer Willi sagt

    Lieber Bauer Johann
    Dann legst Du noch den Brief an Remmel “Betr.: Fragen zum Greening” dabei. Der ist ja nur eine augenzwinkernde Beschreibung. Findest Du rechts oben unter: Letzte Beiträge. Übrigens habe ich Bärbel Höhn und Hofreiter eingeladen, auf der Facebook-Seite der Grünen unsere Einladung zum Valentinstag zu posten. Keine Reaktion.
    Also, viel Glück und erzähl mal am Montag, wie unsere besten Freunde reagiert haben. Kommst Du technisch mit dem Kopieren klar? Sonst maile an die Mail-Adresse im Impressum.
    Viel Erfolg
    Bauer Willi

  27. Johann Knabbe sagt

    Hallo Berufskollege Bauer Willi, ich hab da mal eine Frage : Hast du etwas dagegen, diese Zusammenstellung ausgedruckt für Öffentlichkeitsarbeit zu verwenden ? Wir haben am Samstag hier in Stade die Landesdelegiertenkonferenz der Grünen – und da wurde ich gerne den Ball so zurückgeben, wie Du es so treffend beschrieben hast !
    Mit freundlichem Gruß
    Johann H. Knabbe
    Landwirt und Kreislandwirt

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