Allgemein, Bauer Willi
Kommentare 18

Lidl gewinnt…

…den Fairtrade-Award 2016. Aus diesem Grund (und nur aus diesem Grund, weil wir dort aus Prinzip nicht einkaufen) bin ich zum  Lidl-Laden bei uns im Ort gefahren, um mir mal anzusehen, wie ernst es Lidl mit dem Fairen Handel meint.

Schon von weitem große Plakate (siehe Fotos) und auch im Laden überall die Hinweise auf diesen Preis.

Die Realität: Im Laden finde ich – nach einigem Suchen – zwei Produkte, die mit “Fairtrade” gekennzeichnet sind. Kaffee (als Pads und als ganze Bohne!) und Multivitamin-Saft (12 x 1 Liter im Tetrapak). Eine davon ist verkauft. Der Multivitamin-Saft zu 99 Cent ist geräumt.  Neu im Sortiment ist die “Faire Milch”, auch hier fehlt von den 12 Packungen eine einzige. Allerdings ist die die faire Milch nur als H-Milch verfügbar, nicht als Frischmilch.

Was mir auch auffällt: Auf dem Plakat mit dem Award wird ein Schlepper, werden Gänse, Ziegen und Getreideähren gezeigt und auch ein Winzer im Weinberg. Doch Produkte aus der heimischen Landwirtschaft, die fair gehandelt wurden, finde ich im Laden keine. Fairer Handel gilt wohl nur für Bauern, die weit ent”fairnt” wirtschaften.

Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass Lidl sich ein Mäntelchen umhängt, dass ihm viel zu klein ist. Zu sagen, dass es ein Schwindel ist, wäre ja falsch, denn schließlich hat Lidl ja tatsächlich diesen Preis “gewonnen”. Und das wird sich für Lidl sicherlich lohnen.

Wir werden auch weiter nicht bei Lidl einkaufen. Eine große Auswahl von Fairtrade-Produkten gibt es bei uns im Klosterladen in der Nähe. Ich denke, dass mein Geld dort besser aufgehoben ist.

Euer Bauer Willi

 

[huge_it_gallery id=”29″]

(Aufrufe 3.406 gesamt, 1 heute)

18 Kommentare

  1. christian sagt

    dies ist gutes Marketing. Mit 2 von 1000 (=2 Promille oder weniger) oder mehr Produkten sich schmücken. Jetzt wäre noch die Margenrechnung dazu interessant.
    Meiner Meinung nach müsste man für diese Auszeichnungen eines Geschäftes ( fair, nachhaltig, ökologisch, umweltbewusst etc.) klare Regeln schaffen, was man dann auch beim Marketing einsetzen darf, da es ja sonst komplett zur verfälschung kommt. Eigentlich dürften solche Preise nur gesamtbetrieblich vergeben werden, den ein Kritierium bzw. ein Produkt schneidet immer sehr gut ab.
    Aber der Konsument lässt sich gerne täuschen.

    • Andreas Schmid sagt

      Das sind doch die Tierschützer, die am Bodensee in einen Stall eingestiegen sind und ein Huhn in den Maschendrahtzaun gejagt haben. Nachher haben die das am Fuss hängende Huhn gefilmt bis es tot war.

  2. RR sagt

    Warum schelten wir nicht die die Lidl ausgewählt haben. Die Frage ist was kommt beim Biokaffee beim Bauernhof an, wenn der Kaffee das doppelte kostet habe ich vermutlich den Mittelstand gefördert aber nicht den Erzeuger. Wieviel Biokaffee setzt Lidl um und wieviel die die dem Gutmenschen schmeicheln?

    • Gast sagt

      nur 3 % allen verkauften Kaffees ist aus fairem Handel, da wird auch LIDL nicht viel ändern, zumal deren verwendetes Siegel immer mehr aufgeweicht wird. Nicht ohne Grund ist GEPA, der Pionier für fairen Handel mit seinen Eine-Welt-Läden aus diesem Siegel ausgestiegen.

      Für Lidl ist das nur reines greenwashing

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert