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Leguminosen, Eiweiß und die allgemeine Scheinheiligkeit

Ein Gastbeitrag von Tilman Ziegler. Eine andere Sicht der Dinge – und einen Kommentar wert…

Leguminosen stehen im Rampenlicht. In den DLG Mitteilungen 7/2017 ärgert sich Thomas Preuße über “Das Theater mit den Körnerleguminosen”: …”Das Mengenpotential (der heimischen Körnerleguminosen) ist viel zu klein und der Futterwert zu schlecht, um bei “großen” Fragen wie Versorgungssicherheit mit gentechnikfreier Ware oder Schutz des Regenwaldes objektiv eine Rolle zu spielen.”

Da hat Herr Preuße zweifellos recht. Was aber sagen die Leguminosen selbst dazu? liegeboxen.de hatte kürzlich Gelegenheit, mit den Betroffenen zu sprechen:

“Was seid Ihr denn für ein komisches Gemüse – Futtererbsen oder Wicken?”

fragte ich das Leguminosenfeld. “Und warum steht Ihr hier auf fruchtbarem Boden und nehmt dem edlen Mais den Platz weg, der so dringend in der Biogasanlage gebraucht wird? Habt Ihr denn noch nie etwas von internationaler Arbeitsteilung gehört? Eure Verwandte, die Sojabohne, kann viel mehr als Ihr, wir brauchen Euch hier nicht!”

Durch die barsche Anrede aus der Reserve gelockt, antworteten die Leguminosen sehr höflich:

“Bitte verzeihen Sie unsere Einfalt, aber wir verstehen nichts von Politik und den großen Fragen der Welt.

Wir stehen am liebsten da, wo die Natur uns hinstellt. Wir brauchen nicht viel und möchten niemanden Umstände machen. Wir nehmen gerne vorlieb mit dem Boden, den uns andere übriglassen. Wir möchten eigentlich gar nicht vor irgendeinen politischen Karren gespannt werden.

Politik ist etwas für Wichtigtuer wie den angeberischen Mais. Er brüstet sich mit dem, was er alles kann, aber er braucht auch viel. Er ist vom Stamme Nimm und lässt gerne andere für den eigenen Aufwand zahlen, ganz nach Art der Politiker. Mit Biogas und Verstromung dreht er jetzt das ganz große Rad. Politiker und Wähler kann er hinters Licht führen, uns nicht. Wir verstehen nämlich etwas von Energieeffizienz: Biogas und Strom sind Energieverschwendung. Für sowas geben wir uns nicht her. Aus unserer Sicht ist ja fast alles, was Ihr macht, Energieverschwendung.

Wir können aus Wenigem mehr machen. Wir können uns selbst Stickstoff besorgen und zu Protein verarbeiten. Tante Soja kann es noch besser als wir, aber sie braucht auch etwas mehr Wärme und Sonne. Früher brauchte der Mais auch mehr Sonne und Wärme, aber Ihr habt neue Sorten gezüchtet. Macht das doch auch mit Soja! Als Nachbar wäre sie uns viel lieber als der eingebildete Mais.

Den Mais braucht Ihr nur, weil Ihr zu viel Stickstoff habt. Und mit Importfutter immer noch mehr hereinholt. Ihr leidet an Überfluss und Verschwendung. Uns braucht man nur in Zeiten des Mangels, wenn man mit den eigenen, knappen Mitteln auskommen muss. Dafür stehen wir gerne zur Verfügung. –

So sprachen die bescheidenen Leguminosen.

Es geht ihnen gar nicht darum, die großen Fragen der Welt zu lösen.

Das wäre auch vermessen. Auf so etwas kommen nur moderne Menschen, die die Natur mit Fortschritt und Technik überwinden zu können glauben.

Leguminosen begnügen sich gerne damit, auf flachgründigen, erosionsgefährdeten Hanglagen die Krume zu erhalten, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und zugleich noch etwas Futter oder Nahrungsmittel zu liefern.

Leguminosen sind Pragmatiker, sie brauchen kein Rampenlicht und kein Theater.

Und- ja! – natürlich werden Landwirte gerne Leguminosen anbauen, wenn der Markt nach Hülsenfrüchten verlangt. Es muss aber Nachfrage geben. Denn:

Angebotssteuerung durch Förderung, Interventionismus und Planwirtschaft funktioniert nie.

Die im Supermarkt erhältlichen Linsen kommen erstaunlicherweise aus China. Warum eigentlich? Ist der Anbau von Linsen sehr arbeitsintensiv, zu mühsam und deshalb “zu teuer” für die energieintensive, europäische Landwirtschaft?

Leguminosen haben kein Verständnis für Verschwendung.

Subventionsbrachen, Futtermittelimporte, Hartz IV oder bedingungsloses Grundeinkommen gehen der Leguminose genauso gegen den Strich wie dem Bauern, der seinen Boden sinnvoll nutzen möchte und überall Arbeit sieht. Bitte versuchen Sie nicht, einer Leguminose Nutzen und Vorteile weltweiter Arbeitsteilung zu erklären. Sie will es gar nicht wissen. Leguminosen und Bauern fehlt jedes Verständnis für Verschwendung und Müßiggang, aus jahrtausendealter Erfahrung.

Erbsengefütterte Mastochsen?

Machen wir also Linseneintopf, erbsengefütterte Mastochsen oder bohnengefütterte Durocschweine zu Delikatessen und Exportschlagern! Die DLG darf gerne dabei behilflich sein, die Wertschöpfung aus dem eigenen Boden zu verbessern. Überlassen wir die Herstellung von Billigfleisch ruhig den Chinesen, die schon jetzt mehr als 60 % der weltweiten Soja-Exporte kaufen.

Es geht nur darum, die eigene Landwirtschaft zu erhalten – mit Qualität statt Masse.

Euer Tilman Ziegler

 

Dieser Artikel erschien im Original auf “Liegeboxen.de”

Leguminosen, Eiweiß und die allgemeine Scheinheiligkeit

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42 Kommentare

  1. Harald Müller sagt

    Die ganzen Körnerleguminosen kann man in der Pfeife rauchen. Auch wenn es “Eiweißpflanzen” sind, lassen sich auf einem Weizenschlag wesentlich höhere Eiweißerträge ernten.

    Erbsen:
    Mögen auf ebenen Böden funktionieren; im Hügelland bleibt aber gerne mal der halbe Ertrag auf dem Acker liegen, weil sie sich so flach legen, dass das Schneidwerk des Mähdreschers sie nicht erwischt. Da helfen auch Stützfrüchte nur bedingt, die noch dazu beim Greening explizit verboten sind. Auf den steinigen Böden sind Erbsen auch gerne mal der Tod des Mähdreschers. Finanziell eigentlich nicht konkurrenzfähig.

    Linsen: Ähnliche Probleme wie Erbsen, noch dazu absolute Nischenfrucht mit lächerlich geringem Ertrag, deren Vermarktung äußerst schwierig ist. Noch dazu ist die Abreife absolut besch***.
    Nicht umsonst ist der Grenzwert für Glyphosat bei Linsen (die zu >95 aus Türkei usw, importiert werden) zehnmal so hoch wie bei anderen Produkten.

    Lupinen: Wachsen nur auf sandigen Böden. Abreife ist Glückssache; Trocknung nach der Ernte notwendig. Ertrag ist mäßig. Und das Risiko, dass Anthraknose den Ertrag auf Null sinken lässt. Sinnvolle Vermarktung funktioniert eigentlich nur, wenn man ein paar Dutzend Hektar anbauen kann, damit man die LKW-weise z.B. an die Prolupin GmbH in MeckPomm liefern kann. Oder zur hofeigenen Verfütterung. Dafür sind sie aber nicht konkurrenzfähig.

    Ackerbohnen:
    Nur sinnvoll, wenn man sie selbst verfüttern kann. Abreife ist Glückssache; Trocknung nach der Ernte notwendig. Eigentlich nicht konkurrenzfähig.

    Soja:
    Der neue Star unter den Körnerleguminosen. Aber nur in wenigen Teilen Deutschlands anbauwürdig wegen zu rauen Klimas. Kann aber in ein paar Regionen konkurrenzfähig sein, wenn denn eine sinnvolle Vermarktung/Verwertung möglich ist. Hat Potential, aber wird auch bei optimistischsten Prognosen nur einen winzigen Bruchteil des Soja-/Eiweißbedarf Deutschlands decken können. Daran würde sich auch nichts ändern, wenn wir denn alle auf Fleisch verzichten würden.

    • guigom sagt

      Sehr spannend, danke!
      Aber Leguminiosen haben doch auch einen Düngeeffekt, und wiegen Fruchtfolgen die Nachteile nicht auch wieder auf?

      • Harald Müller sagt

        Ja, Leguminosen haben einen sehr positiven Effekt auf die Folgefrucht, nicht nur wegen des Düngewertes. Deswegen würden viele Bauern trotz aller Nachteile gerne mehr Leguminosen anbauen.
        Das scheitert aber vor allem daran, dass die positiven Effekte die Nachteile gerade in finanzieller Hinsicht bei weitem nicht ausgleichen.

        Im Bio-Bereich sieht es u.a. wegen des knappen Düngers anders aus. Da lohnt sich der Anbau durchaus. Eine Fruchtfolge ohne Leguminosen ist da kaum machbar.
        Zumindest wenn der Biobauer (Achtung! Verbraucherverarsche:) keine günstige Bezugsquelle für konventionelle organische Düngemittel hat. Was da zulässig ist, unterscheidet sich je nach Bio-Label.

        • Dr. Torsten Hentsch sagt

          Genau! Dieser Nährstofftransfer von den konventionellen auf die Bio-Betriebe solle endlich aufhören! Ich hätte gern mal von den Grünen eine Aufstellung wie viel Stickstoff im Bioanbau von den konventionellen Betrieben kommt.

  2. Sabine sagt

    Kennt das hier eigentlich jemand von Euch?
    http://legumeplus.eu
    Auf Deutsch find ich irgendwie so gut wie nix. Englisch und Französische Vids gibt es zu Hauf.
    https://www.youtube.com/watch?v=hlrWE1RXK48
    Dass man hier z.B. Saatgut für Esparsetten irgendwie nur im bio-dynamischen Anbau findet, find ich schon sehr seltsam….also ich hab nix anderes gefunden. Auf Deutsch tauchte bei den Suchergebnissen dann noch an antiquarisches Google-Book auf von einem königlich-bayrischen Irgendwas, der über die Ergebnisse seiner Versuchsanbauten sehr angetan war…. wie gesagt sehr seltsam….

  3. Oberländer sagt

    Der Eiweiß Pflanzen Anbau ist in Deutschland nicht wirklich erwünscht. Das hat aber mehrere Gründe.
    Das aus meiner Sicht krasseste Beispiel ist die Luzerne.
    Sie ist eine wunderbare Futterpflanze für Wiederkäuer ,
    10 Tonnen Trockenmasse , etwa 2200 kg Rohprotein
    ( das ist mehr als der Proteinertrag je ha bei brasil. Soja )
    je Hektar.
    Sie ist in Gegenden mit mit geeigneten Trocknungsanlagen
    ein wunderbares strukturiertes Leistungsfutter .
    Leider sehen sogar grüne Landesregierungen keine Möglichkeit
    diese Anlagen zu stützen ;-( .
    Warum wird diese Pflanze praktisch tot geschwiegen ?
    Weil sie den Import von Soja ersetzt ?
    Weil ein niedriger Bedarf an Sojaschrot den Sojaöl-preis steigen lässt?
    Weil Luzerne durchaus 3 und mehr Jahre genutzt werden kann und deshalb nur wenig am Saatgut verdient wird ?
    Weil keine Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger gebraucht werden ?
    Ach ja , Politik ist einfach zu verstehen man muss sich nur die
    Brille des Geldes aufsetzen .
    Einen schönen Abend vom Oberländer

    • Sabine sagt

      Es gibt so viele, wie ich finde, gute Ideen den Speiseplan von Nutztieren und die Fruchtfolgen zu bereichern. Es gibt Versuche mit Durchwachsener Silphie, die nicht nur eine alternative zu Energie-Mais sein könnte, sondern auch bei vielen kleinen Schaf- und Ziegenhaltern als Futterpflanze beliebt ist und auch oft als Spättrachtpflanze von Imkern kultiviert wird.
      Luzerne, die bei mir zu den fast unverwüstlichen Pflanzen im Garten gehört, zur richtigen Zeit runter geschnitten, bekommt man wunderbares Futter und noch eine Blüte für die Bienen. Die Esparsetten, die nun erwiesenerweise Wurmbefall bei Schafen und Ziegen reduziert, völlig unbedenklich ist, was Koliken angeht und – was ja nicht ganz unwichtig ist- dem Vieh auch gut schmeckt.
      Topinambur, eine echte Mehrnutzungspflanze, die sowohl als Nahrungsmittel, Futterpflanze und Energiepflanze angebaut werden kann. Im kleinen Stil wird sie schon anderswo so genutzt wird. Schweine scheinen mit der Knolle recht glücklich zu sein und gut zu zunehmen, bei Pferden wird sie im Winter oft als Zusatzfutter verwendet, Schafe und Ziegen fressen die Pflanze im frühen Entwicklungsstadium und später die Knollen gerne ….. und oft sowohl die Knolle als auch das Kraut kann zur Energieerzeugung genutzt werden. Selbst alte Bekannte, wie Buchweizen, könnten wieder einen Markt finden. Die berühmten Soba-Nudeln aus Japan finden immer mehr Freunde auch in Europa. In Düsseldorf hat sich schon eine kleine Manufaktur angesiedelt, die ihre Nudel nicht nur unter den recht vielen Japanern am Ort los wird, sondern auch mit der
      gesundheitlichen Vorzügen ihrer Schnellküche die Fast-Food-Generation umwirbt.
      Im Netz gibt es inzwischen spezialisierte Händler, die exotisch anmutende Bohnen, Linsen aber auch Saatgut für Möhren mit ausgefallenen Namen und Geschmack anbieten.
      Zugegeben, dass sind alles noch keine Pflanzen, die man im großen Stil anbauen und vermarkten kann, die Jahrzehnte der Vernachlässigung in der Züchtung, das Fehlen großer Annehmer und auch das Fehlen von passenden Maschinen vom Anbau bis zur Verarbeitung ist abschreckend. Aber wir hatten es hier ja schon mit der Kartoffel und den Schwierigkeiten, die man hier Anfangs mit der Knolle hatte. Heute ist eine deutsche Küche ohne Kartoffeln nicht mehr vorstellbar.

  4. In 50 Jahren werden sich die Leute wehmütig an die Maisfelder zurückerinnern, denn die waren wenigstens noch schön grün.

    In 50 Jahren werden sich schwarze Pflanzen über die Erde ausbreiten und jeden qm Ackerfläche bedecken. Schwarz absorbiert bekanntlich mehr Energie und deshalb werden dank Gentechnik schwarze Pflanzen das Geschäft der Zukunft sein. Fleisch wird ohne Tier in Tanks gezüchtet und Pflanzenersatz gibt es wie Medikamente von der Pharmaindustrie, die inzwischen Nestlé & Co. aufgekauft hat.

    Das nennt man dann Fortschritt.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Manche sehen bei Mais jetzt schon Schwarz, da kommt es auf ein bissel Farbveränderung nicht an. 😉

  5. Friedrich sagt

    Wir sollten die Leguminosen nicht nur in den Himmel loben, denn aus Nitrat und Trinkwassersicht sind diese abzulehnen. Wir haben früher immer Erbsen für Iglo( TK-Gemüse) und zur Saatgutvermehrung angebaut. Im März/April wurde gesät und im Juli/August geerntet. Danach wurde dann gleich im Oktober Weizen gedrillt. Bei den Nmin-Proben im Februar waren dann immer zwischen 150 – 250 kg Stickstoff in den Bodenschichten bis 90 cm Tiefe zu finden. Gedüngt brauchte der Weizen dann nicht mehr , aber wieviel Nitratstickstoff ist im Untergrund verschwunden und im Grundwasser gelandet ? Unsere Biobauern in der Nachbarschaft bauen immer Mais nach den Leguminosen an . Der Mais wächst wie verrückt, aber über Winter ist sehr viel Nitratstickstoff im Grundwasser gelandet. Genauso läuft das mit Kleegras , was im Herbst vor Weizen steht. Hier bauen die Biobauern Erbsen, Weizen ,Ackerbohnen , Weizen , Kleegras und zum Schluß Mais an . Diese Fruchtfolgen sind ware Nitratbomben für das Grundwasser. Also ob Bio immer gut und konventionel immer schlecht ist , daß ist hier die Frage ?

    • Christian sagt

      daher eine Winterharte Begrünung nach Leguminosen bzw. vor Mais anbauen. Da wird der N organisch gebunden, bedeckt den Boden und der N steht im kommenden Jahr ohne/mit viel weniger Verluste der Frühjahrskultur zur Verfügung. Und dies ist egal ob bio oder konventionell. Nur im Bio sieht man es wenn der N weg ist.

    • Stadtmensch sagt

      Vielleicht lässt du dich ja mal vom letzten Beitrag des Bauern Fritz über Zwischefruchtanbau
      inspirieren. Ich bin mir sicher, mit etwas Experimentierfreudigkeit und echtem Interesse am eigenen Beruf, findest man für jede Boden- Klima- und Fruchtfolgekombi die richtige Technologie (Saatgutmischung, Aussaatzeitpunkt), um den Stickstoffgehalt im Boden für den Beginn des nächsten Jahres zu optimieren.
      Oberstes Gebot: Stickstoff-Fixierung über den Winter und Vermeidung von synthetischem Stickstoff-Dünger. Mir, als einem interessierten Laien, bringen deine ständigen Hasstiraden und deine Schwarzweißmalerei nämlich nit viel. Aber darum gehts ja auch gar nicht…

      • bauerhans sagt

        “Oberstes Gebot: Stickstoff-Fixierung über den Winter und Vermeidung von synthetischem Stickstoff-Dünger.”

        das machen wir hier in owl schon seit über 20 jahren in der wasserkoop.
        gänzliche vermeidung von synthetischem N führte zu minderertrag.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Von stickstoffhaltigen Mineraldünger, die den Ammoniumstabilisator DMPP enthalten, haben sie anscheinend noch nichts gehört?

    • Bei den Nmin-Proben im Februar waren dann immer zwischen 150 – 250 kg Stickstoff in den Bodenschichten bis 90 cm Tiefe
      Na, das sind immerhin 390 kg CO2 bis 650 kg CO2 / ha die nicht in die Luft geblasen werden, um den geliebten Stickstoff zu erzeugen (Haber-Bosch verfahren)

    • Bodenschichten bis 90 cm Tiefe
      Hab mir gerade noch mal Gedanken gemacht warum in 90 cm so viel „N“ ist. Die Wurzeln der Leguminosen sind zb bei Klee(Gras) im Jahr 2 schon bei 100 cm und mehr. Luzerne schieb sogar jedes Jahr 100 cm weiter, die Humusbildung ist enorm, bis zu 1,5 to / ha/ Jahr. An diesen Wurzeln sickert dann noch Regenwasser runter (Schwamm Effekt)
      All diese Vorteile sind für mache Bauer, aber vor allem gut ausgebildete, unvorstellbar weil die Interessen der Industrie (Saatgut, Chemie) in eine ganz andere Richtung gehen!

      • Thea S sagt

        Aha, vor allem “gut ausgebildete” Bauern folgen blind der Industrie. Da ist es vermutlich besser auf Bildung zu verzichten, weil die ja von der Industrie gesteuert wird.

        • Nein, nicht auf Bildung verzichten, dann ist man noch leichter zu manipuliere! Einfach mal von der Natur lehren ! Nicht die Natur beherrschen wollen, sondern mit „Ihr“ leben und arbeiten…..Sonst beherrscht „Sie“ uns!
          In den Fachschulen ist 50 Jahre lang nur auf Leistung geschult worden, aber wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, wo wachsen oder weichen nicht mehr funktioniert. Es ist schwer zu begreifen, dass es eine „Wende“ geben muss.

    • Also ob Bio immer gut und konventionell immer schlecht ist , dass ist hier die Frage ?
      Es geht doch überhaupt gar nicht ob gut oder schlecht. Diese Pflanzen Familie wächst doch auf allen Flächen!!!

  6. Früher brauchte der Mais auch mehr Sonne und Wärme, aber Ihr habt neue Sorten gezüchtet. Macht das doch auch mit Soja!
    Ich habe Anfang der 70 Jahre mit Ackerbohnen angefangen, bis heute sind nur kleine Vorschritte zu erkennen. 40 Jahre Züchtung merkt der Bauer schon beim Anbau, aber es gab ja keinerlei Interesse an der Zucht. Die Chemie Industrie kann an Leguminosen kein Geld verdienen. Außer Kalk im Boden, und davon immer reichlich, wächst diese Pflanzenfamilie eigentlich sehr solide und umweltfreundlich. Die Ernte ist auch heute noch eine Herausforderung an Mensch und Maschinen, aber die Erträge je Hektar sind bei uns nicht schlechter wie in der übrigen Welt. Soja in den bekannten Anbaugebieten hat ca. 2 t /ha Ertrag, Ackerbohnen dagegen 4- 5 t / ha. Also die Pflanzen können auch da nicht mehr wie hier, es sind die großen unendlichen Weiten, die schlechte Bezahlung der Arbeiter, und der rücksichtslose Umgang gegen die Natur. Das macht Soja eben so billig, vielleicht auch irgendwann mal richtig teuer!

    • bauerhans sagt

      “Das macht Soja eben so billig”

      die bauen in brasilien soja an,weil ertraglich besser als weizen oder mais.
      in usa entdecken die jetzt auch den vorteil von fruchtfolge,aber kurzfristig wird das angebaut was mehr bringt.

  7. Sabine sagt

    Der Verbraucher, wer immer das ist, jault bei 1,99 € für ein Päckchen Butter, zahlt aber ohne zu zucken 6 € bei Starbucks für einen aufgepeppten Kaffee. Scheinbar muss man den Leuten nur sagen, dass das was man da verkauft ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt und wenn es dann einigermaßen schmeckt, rollt der Rubel. Und wenn es In ist, überlegt sich sogar der oft gescholtene Aldi, ob er nicht vllt. doch krumme Gurken verkaufen soll. Ich lief neulich vor ein A0-Plakat wo Aldi krumme Möhren als ultimative Geschmacks-Knaller bewarb. Es geht also… oft geht es in die Hose, aber irgendwie scheint sich doch etwas zu tun. Mein Lieblings-Krimi-Autor erzählt über seinen kochenden Helden und von Rührei mit Löwenzahnknospen, selbstredend beides aus dem eigenen Garten, und ein anderer Kommissar schwärmt von Leinschrot-gemästeten Schweinen. Beide Kommissare bzw. Autoren sind sich einig: Sowas bekommst Du nicht in der Stadt, dafür muss Du auf dem Land Verbrecher jagen. Vllt. mal bei Martin Walker nachschlagen, wie man heimische Küche und Landwirtschaft in goldenes Licht taucht und Millionen von Leser Lust auf anderes Essen macht. … und vllt. ist das Beste was der deutschen Landwirtschaft passieren kann, ein fiktiver Dorfpolizist, der sich immer in die falschen Frauen verliebt und zwischen zwei Morden nebenbei erklärt, wie man einen vernünftigen Eintopf kocht.

    • bauerhans sagt

      sabine,der verbraucher jault nicht.
      allenfalls reagieren einige auf das was gerade in den medien angesagt ist.
      schall und rauch.

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