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Landwirt des Monats

Wer neugierig ist, wie es bei  mir auf dem Hof aussieht: Hier im Video könnt ihr ein paar Ausschnitte sehen. Neulich war ein Filmteam des Online-Portals LandwirtOnline24 bei mir auf dem Hof, um ein Interview mit mir zu machen. Ich bin jetzt dort Landwirt des Monats!

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Zum Schluss des Videos die Überraschung: landwirtonline24 hat ein paar Sprüche von mir auf Tassen drucken lassen. Und damit  wir  Bauern auch mit unseren Fahrzeugen aktive Öffentlichkeitsarbeit machen können, habe ich mir dafür noch Texte für Aufkleber  einfallen lassen. Demnächst sollen noch T-Shirts folgen.  Alles zu finden unter Bauer Willi Fan-Artikel. Wobei es eigentlich nicht um Fans geht, sondern um pfiffige, teils humorvolle oder nachdenklich machende Werbung für uns Bauern.

Weitere Details gibt es hier: https://www.landwirtonline24.de/ueber-uns/landwirt-des-monats/landwirt-august/

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73 Kommentare

  1. “Der Verbraucher, der bei REWE an der Kasse 2,79 Euro für ein Hühnchen zahlt, gibt das Recht ab, sich über Massentierhaltung zu beschweren.” So oder so ähnlich sagt Bauer Willi.
    Das ist okay.

    Umgekehrt wird jedoch ebenso ein Schuh draus:
    “Der Bauer, der seine Tiere in Massenhaltung hält und von seinen Gewinnen neue Technologien anschafft, um noch mehr Tiere halten zu können, gibt das Recht ab, sich über das Kaufverhalten der Verbraucher zu beschweren.”

    Was bringt es, wenn einer mit dem Finger auf den anderen zeigt und sagt: “Der war’s. Der ist schuld.” ?
    Nix.

    Vielleicht bringt es was, wenn zur Abwechslung mal jeder, der Bauer wie der Verbraucher, mit dem Finger auf sich selber zeigt und sagt: “Ich war’s. Ich bin schuld.”

    Vielleicht bringt es auch was, wenn zur Abwechslung mal jeder, der Bauer wie der Verbraucher, den Finger nicht erhebt und sagt: “Dass eine Situation entstanden ist, die weder dem Bauer noch dem Verbraucher noch den Tieren gut tut, ist der inneren Dynamik von Technologie zu verdanken.”

    Wo immer Technologien vorgeben, Probleme zu lösen, schaffen sie in Wirklichkeit eine Menge neuer Probleme, die gravierender und schwerer zu lösen sind als die vorhergehenden und die die Menschen und die Natur immer mehr unter Druck setzen, ja die Menschen womöglich sogar zwingen, Dinge zu tun, die sie eigentlich gar nicht tun möchten.

    Vielleicht sollte die Diskussion mit der Frage beginnen, wer eigentlich wen beherrscht. Beherrscht der Mensch die Technik? Oder beherrscht die Technik den Menschen?

    • “Wo immer Technologien vorgeben, Probleme zu lösen, schaffen sie in Wirklichkeit eine Menge neuer Probleme, die gravierender und schwerer zu lösen sind als die vorhergehenden und die die Menschen und die Natur immer mehr unter Druck setzen, ja die Menschen womöglich sogar zwingen, Dinge zu tun, die sie eigentlich gar nicht tun möchten.” Soll diese Aussage allgemeingültig oder nur auf die Landwirtschaft bezogen sein?

      • Das Problem der Vertechnisierung ist nicht nur auf die Landwirtschaft bezogen. Beispiel: die Nutzung der fossilen Energien hat das Problem mit der Abholzung der Wälder in Europa zumindest vorübergehend gelöst. Dafür hat die Nutzung der fossilen Energien eine Menge Umweltprobleme hervorgebracht, von denen keins auch nur ansatzweise gelöst ist: Luft- und Wasserverschmutzung inklusive dem Plastikproblem, Zersiedelung, Vermüllung, Lärm, Gesundheitsprobleme aller Art, Bevölkerungsexplosion, Übernutzung sämtlicher Ressourcen, Zerstörung natürlicher Kreisläufe wie den Wasser-, Stickstoff- und CO2-Kreislauf etc. Dabei werden die Wälder immer noch abgeholzt, bloß eben nicht mehr in Europa.

        Beispiel: die Nutzung von Atomkraft löst ein Energieproblem, dafür hinterlassen wir für tausende von Jahren strahlenden Abfall und Ruinen wie Tschernobyl und Fukushima. Außerdem ist da eben die permanente Bedrohung durch die Atombombe.

        Beispiel: die Digitalisierung ermöglicht scheinbar den Zugriff auf das Weltwissen, die neuen Technologien inklusive der allgemeinen Datensammelwut führt jedoch zwangsläufig zum Überwachungsstaat und dem Verlust der Privatsphäre.

        • Thea S sagt

          Eigentlich ist die Technologiediskussion beim “Landwirt des Monats” fehlt am Platz. Trotzdem kann ich mir eine Antwort zu den Beispielen im letzten Beitrag des Philosophen nicht verkneifen.
          Was ist denn die Alternative zu dem Energieproblem? Holz geht nicht, Kohle geht nicht, Atomkraft geht nicht, alles weil diese Technologien neue Probleme machen. Zugriff auf das Weltwissen ohne Digitalisierung überflüssig. weil’s eh’ nix bringt?
          Was macht denn keine Probleme (außer Mensch weg)? Oder wie unser “Landwirt des Monats” sagen würde: wie steht’s denn mit Lösungsvorschlägen?

        • Ich seh das so sagt

          Je weiter man das aber zurückdenkt umso diffiziler wird es aber. Stellen sie sich vor, Kolumbus wäre es mit neuem technischen Gerät nicht gelungen Amerika zu entdecken, dann wären viele Europäer nicht in den folgenden Jahrhunderten dorthin ausgewandert. Und Trump wäre womöglich inzwischen Bundeskanzler in Deutschland.
          Auch keine wirkliche Perspektive …

        • bauerhans sagt

          “Außerdem ist da eben die permanente Bedrohung durch die Atombombe.”

          ist nur abschreckung!
          das “dicke kind” aus nordkorea will nur spielen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Fängt der Bauer damit an, Tierhaltung in Massen zu reduzieren, ist er bald Insolvent.

      Das Problem, falls es eines ist, ist nur durch den Handel zu lösen, durch einen festen Lieferpreis.

      Der Geschmack der meisten Verbraucher ist dermaßen im Eimer, dass es eine Spitzenqualität mit Massenware nicht mehr unterscheiden kann.

      Ein Beispiel:
      Für die Bewohner des Pflegeheimes, wo meine Frau arbeitet, pflücke ich REIFE Zwetschgen. Ihr glaubt nicht wie dankbar diese Menschen sind, wieder mal Zwetschgen zu bekommen, die so schmecken wie die früher vom eigenen Garten.

      Die Zwetschgen die in den Handel kommen, sollen 14 Tage haltbar sein, eine Größe wie Eier haben und eine Festigkeit wie Kanonenkugeln, bei Tomaten ist es so ähnlich.

      • Paulus sagt

        Hallo Ehemaliger, der Geschmack der Verbraucher ist durchaus nicht im Eimer. Das mag auf einen gewissen Prozentsatz zutreffen, sollte man aber nicht verallgemeinern. Die Zwetschgen/Pflaumen die hier im Handel erhältlich sind kannst Du vergessen. Entweder zu hart und zu sauer oder außen schon zu weich und innen trotzdem noch zu hart. Dass sich das Fruchtfleisch so wie früher vom Kern löst kenne ich schon seit Jahren nicht mehr. Unter Genuss stelle ich mir was anders vor. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass dies allein am LEH liegt. Angesichts der ausgefeilten Logistik dürften auch die von dir propagierten Früchte binnen 24-48 Std. in rheinländischen Obsttheken liegen. Bösartig könnte ich jetzt behaupten, dass die Badischen …
        Ich frag nur mal, fragen kostet nichts.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Fragen darf man immer, auch ob es an den badischen Zwetschgenerzeugern liegt. In dieser Branche bin ich 60 Jahre aktiv, ich denke mal, dass ich eine gewisse Erfahrung habe.

          Vor 60 Jahren gab es die Bühler Frühzwetschge und ein wenig Spätzwetschgen.
          Reif sehr guter Geschmack, den auch die Engländer zu schätzen wussten. Eisenwaggons voll gingen von unserem Ort nach England. Ja, wir hatten und haben immer noch einen Bahnhof mit einer S-Bahn, wie es sich für einen aufstrebenden Ort gehört.

          Die Sortenzüchtung in Hohenheim und im Serbischen Cacaks haben uns größere Früchte beschert, die vom Verbraucher gerne angenommen wurde. Durch einen besonderen Schnitt konnte man die Bäume klein halten, meine erntete ich vom Boden aus. Dadurch erhöhte sich die Pflückleistung erheblich, man konnte finanziell mithalten. Da der Handel die hohen Erntekosten der Bühler Frühzwetschge und der Spätzwetschge nicht honorierte, wurde die für den Frischmarkt nicht mehr geerntet.
          Auf dem Obstgroßmarkt habe ich öfters den Unreifezustand kritisiert, bekam jedes mal die Antwort, der Handel will es so. Zwischenzeitlich hat es sich etwas verbessert.
          Der Obstbauer pflanzt die Sorten an, die zu verkaufen sind.
          An der Logistik liegt es nicht, die LKW gehen nachmittags weg und sind am frühen morgen zb. in Hamburg und können in Lebensmittelladen um 8 Uhr gekauft werden.

          Ich habe unter anderen noch Ersinger, die sind früh, lösen sich vom Stein, haben einen hervorragenden Geschmack, haben einen Nachteil, dass sie sehr Moniliaanfällig sind. Deshalb wollte der Handel sie nicht mehr haben.

          In Hofläden sind die noch zu erwerben, wer den Weg dorthin scheut geht zu LIDL und kauft die spanischen, die schmecken noch abscheulicher, als die halbgrün geernteten Zwetschgen.

    • bauerhans sagt

      “Wo immer Technologien vorgeben, Probleme zu lösen, schaffen sie in Wirklichkeit eine Menge neuer Probleme, die gravierender und schwerer zu lösen sind…..”

      das stimmt so nicht!
      das problem ist,dass der mensch intellektuell nicht “hinterher kommt”,weil er durch den erreichten materiellen wohlstand meint,sich nicht mehr anstrengen zu müssen, die soziale absicherung tut ein übriges.

      • Wenn der Mensch intellektuell nicht mehr “hinterher kommt” und glaubt, sich nicht mehr anstrengen zu müssen, ist das doch auch ein Problem, das die Technologien hervorbringen. 🙂

  2. Friedrich sagt

    Klasse Willi. Gratulation !!! Ich mäste meine Hähnchen noch selbst. Die wiegen dann auch nicht 1,5 kg sondern eher 3 – 4 kg . Gestern habe ich zwei Mastschweine (111 kg/Stck) an einen Historiker in Rente verkauft . Der mästet die bis November weiter und schlachtet die dann. Daraus wird dann Eichsfelder Wurst. Auf das Schlachteessen freue ich mich heute schon. Meine Frau fährt ja schließlich !?

    • Inga sagt

      Ja,
      für Dauerwurst braucht man auch älteres Muskelfleisch, also ältere Schweine, nicht die die 2ztr junge!

      Wie schwer werden die beiden bis November noch werden, Friedrich?

  3. Paulus sagt

    Au Scheiße, mit Verlaub. Mit seinen Tassen hat der gute Willi mich getroffen! Dabei war ich so stolz auf meinen Grill, der war aber nicht ganz so teuer. Und so ½ Hähnchen, fix und fertig für 2,50 € vom Rewe kaufe ich auch schon mal wenn meine Frau nicht zu Hause ist.
    Über eine Tasse zu 6,90 € kann ich nicht stänkern, die wurden bestimmt nicht von Menschen mit Mindestlohn produziert. Die Aufkleber für die Schlepper sind eher so na ja. In geschlossenen Ortschaften sind nicht nur die mit den „roten“ Felgen häufig deutlich schneller unterwegs als ich mit meinem Pkw.
    Hilft aber alles nichts; irgendwie fühle ich mich jetzt moralisch unterlegen.
    Das hat nichts mit Ironie sondern eher was mit einer gewissen Ratlosigkeit zu tun.
    Ich denke, einige hier werden es auch verstehen.
    Zu dem Bericht und Titel „Landwirt des Monats“ muss ich mich nicht äußern. Meine Wertschätzung dürfte Willi bekannt sein.

    • Bauer Willi sagt

      @Paulus, vielleicht stellst Du Dir die Frage mal anders herum. Was ist falsch daran, sich als Bauer so einen Aufkleber auf den Anhänger zu pappen und den ein oder anderen Autofahrer dahinter zum Schmunzeln oder Nachdenken zu bringen? Und wenn so eine Tasse auf dem Tisch steht und dazu dient, dass es eine (vielleicht auch strittige) Diskussion über den Text darauf gibt, wäre das doch auch nicht verkehrt. Oder?

      Jedenfalls ist das die Idee dahinter. Man kann eben alles von zwei Seiten sehen…
      Bauer Willi

      • Paulus sagt

        @Willi, ich kann das nicht einfach so stehen lassen.
        Dass mit der gefühlten moralischen Unterlegenheit meinte ich durchaus ernst. Aus genau diesem Grund würde ich mir so eine Tasse nicht auf den Tisch stellen. Die darauf befindlichen Botschaften sind ja nicht so ganz ohne. Wer möchte das schon immer vor Augen haben?
        An den Aufklebern kann gar nichts falsch sein. Ob Du es glaubst oder nicht, ich fahre gerne langsam hinter Euch her, das entspannt mich. Stress bereiten allein die, die sich genötigt fühlen auf Teufel komm raus von hinten her zu überholen.
        Aber in Ortschaften mit z.T. engen Durchfahrten – da bräuchte es die Aufkleber eher nicht und da habe ich schon so manche Vollbremsung gemacht wenn mir einer der größeren Sorte entgegenkam. Als Fußgänger geht es mir nicht anders. Können wir uns darauf verständigen?

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