Bauer Willi
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Jamaika – und dann?

Wohl kaum ein Thema bewegt die Landwirte in Deutschland derzeit so sehr wie die Koalitionsverhandlungen in Berlin. Was wird mit ihrem Berufsstand passieren, wenn die Grünen mit auf der Regierungsbank sitzen? Wer wird das Landwirtschaftsministerium, wer das Umweltministerium besetzen, dass die Grünen für sich beanspruchen?

Auch wenn die Grünen jetzt, nachdem der Wahlkampf vorbei ist, den Willen bekunden, die Änderungen in der Landwirtschaft mit und nicht gegen die Landwirte zu machen, so glaubt ihnen das wohl kein Landwirt mehr. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben bei vielen Bauern tiefe Spuren hinterlassen. Dabei waren es nicht so sehr die immer neuen Regelungen, die wachsende Bürokratie, die zunehmenden Kontrollen, mit denen sie zu kämpfen hatten. Es war das abgrundtiefe Misstrauen und die Respektlosigkeit, die die grünen Landwirtschafts-Minister a.D. Remmel und Meyer dem Berufsstand entgegengebracht haben. Diskussionrunden, die nur für die Galerie abgehalten wurden, aber nicht ernst gemeint waren. Es sind Spuren, die nicht mit dem Grubber so einfach glattgezogen werden können, die in die Seelen gezeichnet wurden und die Verletzungen hinterlassen haben, auch wenn sich das theatralisch anhört. Nichts ist so schlimm, wie sich machtlos zu fühlen, weil nicht nur die eigene sondern auch die wissenschaftliche Expertise (fast) nichts mehr gilt.

Für den bäuerlichen Familienbetrieb wollte man sich einsetzen, sagte man uns. “Wachsen oder weichen” sollte der Vergangenheit angehören. Das wollten auch schon andere Parteien. Das Gegenteil ist eingetreten: Tausende von Betriebe haben ihre Hoftore für immer geschlossen. Aus den vollmundigen Versprechungen wurde nichts. Auch jetzt ist nicht zu erkennen, dass die Bundespartei respektvoller mit den Landwirten umgehen will. Die offenen und strittigen Punkte wie Abschaffung der Massentierhaltung, sofortiges Verbot von Glyphosat, die totale Ablehnung von grüner Gentechnik, die (jetzt) ablehnende Haltung gegenüber Bioenergie, die überdeutliche Förderung der ökologischen Produktion und die immer wieder proklamierte “Agrarwende” veranschaulichen dies sehr deutlich. Auch die scharfzüngige, ja fast aggressive Sprache von Renate Künast und Anton Hofreiter haben sich seit Jahren nicht geändert. Dabei macht doch auch der Ton die Musik. Und der ist weiterhin schrill. Mit einer Ausnahme: Robert Habeck, der sehr um Konsens bemüht ist. Was ihm prompt Kritik in den eigenen Reihen einbringt.

Doch wo sind die Perspektiven? Wie sollen die grünen Pläne umgesetzt werden? Wo bleibt die Planungssicherheit, der Sinn für Realitäten? Was wird aus den Investitionen, die in gutem Glauben getätigt wurden? Und wie viele bäuerliche Familienbetriebe werden angesichts dieser Vorhaben resignieren, kapitulieren und mutlos das Feld den wenigen verbleibenden Großbetrieben überlassen? Und eben weichen, während andere wachsen.

Die Grünen haben sehr erfolgreich unsere Republik verändert, auch wenn sie immer nur eine kleine Partei geblieben sind. Atomausstieg, Ausstieg aus der Braunkohle, Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sind Themen, die heute gesetzt oder teilweise schon verwirklicht sind. Es kann einem Landwirt schon bange werden, wenn die Forderungen der Grünen in den jetzt geführten Koalitionsgesprächen auf dem Altar des Konsens geopfert werden sollen. Das stärkt auch nicht das Vertrauen in diejenigen Parteien, denen die Landwirte mehrheitlich ihre Stimme gegeben haben. Auch denen gegenüber wächst das Misstrauen.

Wir Bauern sind gut beraten, kreativ und mit neuen, pfiffigen Ideen unsere Betriebe so aufzustellen, dass wir nicht zu sehr von der Tagesform der Politikern abhängig werden. Unternehmerischer Mut, ein gesunder Optimismus, der klare und realistische Blick für das Machbare und Mögliche sind heute wichtiger denn je. Daran wird auch eine mögliche Jamaika-Koalition, die sich im klein-klein verliert, nichts ändern.

“Es kommt nicht darauf an, woher der Wind weht, sondern wie wir unsere Segel setzen”

Euer Bauer Willi 

Danke an S. Hildebrandt für die Ideenvorlage

 

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153 Kommentare

  1. Alexander Borchert sagt

    Sehr guter Artikel, vor allem der Schluss.
    Jedes Jahr werden 3-4 % der Betriebe aufgeben. Die meisten wegen Nachfolgermangel. Oft verdienen sie als Verpächter mehr, als sie zuvor in der aktiven Zeit verdient haben. Das trifft auf jeden Fall auf den Erlös je Hektar Eigentumsfläche zu.
    Dieses Modell funktioniert nur, weil es Berufskollegen gibt, die sich im Pachtpreis überbieten. Die Marktwirtschaft funktioniert bestens. Sozial ist das aber nicht für die, die weitermachen wollen. Mehr Arbeit , mehr Risiko bei wenig Geld auf der Pachtfläche.

    Erst jetzt kommt der extreme Kostendruck. Und die Auswüchse fangen an. Es wird die Zuckerrübenfläche ausgedehnt, obwohl schon im letzten Jahr der Zuckerberg sehr groß war. Die Industrie dehnt gleich noch die Isoglukoseproduktion aus.
    Um die Pachtpreise zu erwirtschaften, wird die Frucht mit dem höchsten Deckungsbeitrag ins Unverträgliche ausgedehnt. Natürliche Fruchtfolgegrenzen werden missachtet. Der Schrei nach Lösungen aus der Pflanzenschutzindustrie werden laut, Weizen auf Weizen und am besten nochmal Weizen muss doch mit Chemie möglich sein.
    Bei den Maschinenkosten wird alles auf das Optimum ausgereizt. Um die Einsatzumfänge zu erhöhen wird mit wenigen Maschinen möglichst viel bearbeitet. Dass uns die Witterung oft nicht die nötigen Feldarbeitstage beschert, ist einfach nicht einkalkuliert. Aber wir Bauern in der Welt sind ja schlau und verlängern (im Ausnahmefall??) die Druschsaison. Wir verlegen einfach den Druschbeginn nach vorn – Glyphosat machts möglich. Die DDR brüstete sich mit folgendem Spruch:
    “Ohne Gott und ohne Sonnenschein, bringen wir die Ernte ein”.
    Wie weit sind wir da noch weg ???
    Um die Flächenkosten zu optimieren müssen wir dann 25.000 – 30.000 kg Mich je ha erzeugen. Kompletter Kraftfutterzukauf ist selbstverständlich. Dass dann die ausgeschiedenen Nährstoffe zum Problem werden, verschweigen wir. Der erste Schnitt im Grünland bekommt zweimal Gülle. Einmal im Herbst und einmal im Frühjahr. Die Folgeschnitte werden auch gut mit Gülle versorgt. 2 Kühe oder 2 GV/ha hätten ein anderes Nährstoffmangement zu Folge.
    Im Bereich der Schweinemast sind 15 Mastplätze je Hektar Güllefläche ( eigen oder zur Ausbringung) verträglich. 5 Zuchtsauen je Hektar verträglich usw. usw. usw. Wie nah sind wir an diesen Zahlen dran??? Oder wie weit sind wir davon weg???
    Und jetzt erst kommt die Politik ins Spiel.
    Könnte es sein, dass wir uns von einer rundum verträglichen Landwirtschaft etwas entfernt haben?? Könnte es sein, dass wir hausgemachte Probleme auf die Grünen schieben, die ja noch gar nicht an der bundespolitischen Macht sind?? Könnte es sein, dass wir uns durch das unendliche pachtmäßige Wachstum selbst den Kostendruck auferlegen???

    Für mich gibt es nur einen Weg: Wir müssen unsere Probleme zuerst uns selbst gegenüber zugeben. Wir müssen in den nächsten Jahren die angesprochenen Punkte wieder verändern. Wir müssen zurück zu den sinnvollen Vorgaben der Natur. Wir müssen mit den Grünen diese Probleme angehen und damit den Druck aus dem Kessel nehmen. Nur so können wir vermeiden, dass uns ständig neue Auflagen und Bürokratie schrittweise auf den Boden einer verträglichen Landbewirtschaftung zurückholt.
    Und dann müssen wir aufhören, vor der ganzen Welt Angst zu haben. Sie wird uns nicht zu schütten. Denn 83 Mio. Menschen im Land haben täglich Hunger und die restlichen 7,4 Mrd. haben das auch.
    Wer seine betrieblichen und persönlichen Stärken mit den natürlichen Vorgaben in Einklang bringt, wird sich vor der Zukunft nicht fürchten müssen. Gegen diesen Dreiklang können auch die GRÜNEN nichts ausrichten.

  2. Friedrich sagt

    @Brandenburgbauer. Hans-J überleben werden bei den jetzigen Rahmenbedingungen nur die SChnelleren, nicht GROß oder Klein. Fest steht , daß die GRÜNEN den Bauern dermaßen viele Vorschriften und Gesetze auferlegt haben , daß deshalb viele aufgegeben haben. Ob GROß oder KLEIN viele wollen sich das nicht mehr antun. Der wirtschaftliche Druck auf allen Betrieben ist so stark , daß neben der vielen Arbeit auf dem Hof , die Leute vor der wahnsinnigen Papierflut und Kontrollen , oft für den Papierkorb , einfach fertig sind und aufgeben. All diese Dinge nagen an der Berufsehre der Bauern . Die GRÜNEN treten wie Diktatoren mit Hilfe der Medien auf. Weder gibt es klare Vorstellungen für die Durchführung der Energie- oder Agrarwende. Das sind nur Schlagworte, ohne Substanz. Alle zahlen dafür , aber keiner hinterfragt das ganze. Die großen Parteien lassen sich am Nasenband von den GRÜNEN durch die Arena führen. Alles Feiglinge .

  3. Der Brandenburgbauer sagt

    Willi,was sind für Dich sogenante Großbetriebe.Wenn es die Agrargenossenschaften im Osten Deutschlands sind, bist Du meiner Meinung nach auf dem sogenanten” Holzweg”. Aus Meiner Sicht sind wir alle überzeugte Landwirte. Die Nummer West spielt Ost aus zieht aus meiner Sicht nicht.
    Wie wäre es mit gemeinsam kämpfen? Ich meine wirklich kämpfen für unseren Berufsstand!

    • Bauer Willi sagt

      @Brandenburgbauer
      ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass vom bäuerlichen Familienbetrieb nicht viel übrig bleibt. Von Ost-West habe ich nichts geschrieben. Also bitte nichts hineininterpretieren was da nicht steht.
      Bauer Willi

  4. Friedrich sagt

    Meinetwegen könnte Jamaika platzen. Mit den Grünen ist kein Staat zu machen. Die Energie -wende mutiert zum Flop und die Agrarwende in Niedersachsen hat für 2000 Familienbetriebe das Aus bedeutet. Die Grünen hinterlassen immer nur verbrannte Erde. Warum soll man denn für Jamaika sein ? Gestern war ich auf der Agritechnika in Hannover.
    Hier sollten mal alle Politiker , die was über Landwirtschaft sagen , herkommen. Das was dort ausgestellt ist , für die Weltlandwirtschaft, passt hinten und vorne nicht für das was die Grünen und andere Politiker wollen. In Berlin verkriechen sich alle Jamaikaner im Wolkenkuckuksheim. Die Realität spricht eine andere Sprache. Den Jamaikanern geht es in Berlin wohl nur ums eigene Wohl , als um uns Bauern.Eine richtige Wende bekommt man nur hin , wenn ALLE mitmachen , nicht immer nur kleine Gruppen , auf die man einschlägt , um einen Schuldigen zu finden. Alle Wirtschaft arbeitet nur für die Verbraucher . Ohne das Verhalten der Verbraucher zu ändern , ändert sich nichts. Wir können ja erst einmal mit dem Unterlassen der Urlaubsflüge anfangen , um den Willen zur Veränderung der Verbraucher zu testen ?

    • Das Problem ist so alt wie die Grünen: wenn man es ehrlich meint mit der Bewahrung der Lebensgrundlagen, mutet man den Wählern zu viel zu. Das “Weniger ist mehr” von konservativen Grünen wie Herbert Gruhl wählten nie mehr als 1 bis 2 %. In die Parlamente kommt man nur, wenn man Ansprüche an den Staat postuliert und Umverteilung zugunsten der eigenen Klientel verspricht. Insofern sind sowohl Schwarze, Rote und Grüne allesamt Sozialisten, die auf Kosten zukünftiger Generationen wirtschaften.

  5. Alois Wohlfahrt sagt

    Konservativ bedeutet, nach dem Duden, “an traditionellen Werten und überlieferten gesellschaftlichen Strukturen festhaltend”. Und die grünen wollen Natur und Ressourcen “bewahren”. Das ist doch ebenfalls konservativ. Also müsste “Schwarz-Grün” eigentlich überschneidende Werte haben.
    Die Herangehensweise der beiden Parteien ist dazu aber sehr gegensätzlich. Die einen wollen “kapitalistisch bewahren” und die anderen “ideologisch-kommunistisch”. Dementsprechend ist der politische Stil. Es bräuchte halt mehr “Kretschmers” in der Politik.

    • Die Grünen sind eine bürgerliche Partei.

      Ideologisch ist immer der andere, der (vermeintliche) Gegner (gibt auch die Ideologie des Kapitalimus und des “Neoliberalismus”). Der Ideologievorwurf ist kein Argument, sondern ein Diskussionskiller, eine Verunglimpfung. Zielführender ist es, sich klarzumachen, dass es unterschiedliche Grundtendenzen gibt, wie Menschen auf gewisse Reizwörter reagieren, z.B. bei “Atomstrom” und “Gleichstellungsbeauftragte”. Hier korreliert die Prävalenz der Reaktionsrichtung mit der politischen Tendenz, ist aber durchaus nicht mit ihr deckungsgleich. Andere stereotype mehrheitliche Erstreaktion werden – jedoch politisch weitgehend überparteilich – ausgelöst bei Begriffen wie:

      Wetter –> immer schlecht, meckern;
      natürlich -> gut;
      bio -> gut;
      künstlich, Gentechnik –> schlecht, meckern;
      Zusatzstoffe, Nahrungsergänzungmittel –> schlecht, meckern (egal, ob natürlicher Herkunft oder naturidentisch).

      • Bauer Willi sagt

        @AdT, sehr gut beschrieben. Mineraldünger versus Kunstdünger, Pflanzenschutzmittel versus Pestizide. Bäuerlicher Familienbetrieb versus Massentierhalter. Bauernhof versus Agrarfabrik.
        Und jetzt die Frage: wer benutzt welche Begriffe 🙂
        Bauer Willi

        • Im “Regierungsprogamm” der Union kommen vor: “moderne bäuerliche Landwirtschaft”, “Familienbetriebe”, “vielfältige, nachhaltige, wettbewerbsfähige, bodengebundene und flächendeckende Landwirtschaft in bäuerlicher Hand” (alles in einem Absatz).

          Bauern sollten sich aber lieber fragen, ob die Grünen mit dem Thema Landwirtschaft und der Wortwahl nur ihre Kernwählerschaft mobilisieren wollten oder auf Konservative abzielten: den gemeinen Spaziergänger, Wanderer und Wochenendradfahrer. Auch mit so starken Ausdrücken wie “Gift” und “Ackergift” oder nur “gesundes Essen”.

          “Pflanzenschutzmittel” ist übrigens ein Euphemismus, der das Ziel hervorhebt, “Pestizide” umschreibt das Mittel zur Ziellrreichung – letzterer Ausdruck dürfte daher einem ideologiefreien Realitätsmenschen besser anstehen, tut es wohl auch, außer er macht was mit Landwirtschaft. 😉

          • bauerhans sagt

            laut julia klöckner haben sie sich in berlin schonmal darauf geeinigt,dass bauern wirtschaften!

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Es ist wohl hinlänglich bekannt, dass es bei den Grünen zwei Strömungen gibt: Die Realos und die Fundis. Mit ersteren könnte ich mir “schwarz-grün” sehr gut vorstellen. Die Realos haben auch einige politischen Erfolge vorzuweisen. Aber schon seit längerem haben die Fundis bei den Grünen die Oberhand, deren Forderungen meist Verbote beinhalten. Das aber ist der bäuerlichen Seele zuwider. Und das ist der Punkt, wo bei beide Seiten die Abneigung und der Vertrauensverlust wächst.

    • bauerhans sagt

      „ideologisch-kommunistisch“.

      nein sozialistisch,alles gehört allen,jeder gibt dem anderen!

    • Paulus sagt

      Wir haben in unserer Verwandtschaft und näherem Umfeld einige die bekennend Grün wählen. Die sind garantiert bürgerlich, eher bieder, gut situiert und garantiert nicht ideologisch-kommunistisch angehaucht. Als Konservativer finde ich mit denen auch erstaunlich viele Gemeinsamkeiten.
      Nur ein ganz kleines Beispiel für Konsens: Dass wir mit der Ausbeutung der rheinischen Braunkohle und deren Verstromung Frevel an der Umwelt betreiben, daran besteht kein Zweifel. Ebenso darüber, dass man möglichst viele von den Dingern stilllegen sollte.
      Wenn ich denen als Ing. sachlich erkläre aus welchen Gründen grundlastfähige Kraftwerke, zumindest derzeit noch erforderlich sind, kommt erstaunlicherweise nie ein „ja aber“. Die Streitfrage ob 10 oder 20 Kraftwerke bis zum Zeitpunkt X abgeschaltet werden ist nicht relevant. Über die Versorgungssicherheit entscheiden keine Regierung, welcher Couleur auch immer, sondern allein die Bundesnetzagentur und die Netzbetreiber im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags.
      Was die Zukunft der LW betrifft, dürfte es allein der Markt entscheiden. Mögliche Steuerungsinstrumente dürfen nach meinem Wissenstand nur sehr begrenzt eingesetzt bzw. wirksam werden. Mit rückwärtsgewandten Konzepten dürfte es wohl nicht getan sein. Soviel habe ich (zumindest eingebildet) in Willis Blog gelernt.
      Mit ihrem Lieblingsthema scheinen die Damen G.E. und P. übrigens ziemlich allein da zu stehen. Die ersten unser grün wählenden Verwandten und Freunde haben Enkelkinder im Grundschulalter… Schon mal Flackern in den Augen gesehen?
      An welchen Fragen sollten Koalitionsverhandlungen scheitern? Die täglichen Wasserstandsmeldungen und Fotos vom Balkon der parlamentarischen Gesellschaft kotzen mich an. Kommt endlich mal zum Punkt liebe Leute oder lasst es bleiben!

      Obwohl, in Belgien gab es schon mal über ca. 550 Tage lang keine Regierung. Die Administration hat das ganz gut hinbekommen und Belgien existiert noch.

      • Bauer Willi sagt

        Richtig! Kommt zum Punkt oder lasst es bleiben! Die Welt wird nicht untergehen…
        Bauer Willi

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        >>Nur ein ganz kleines Beispiel für Konsens: Dass wir mit der Ausbeutung der rheinischen Braunkohle und deren Verstromung Frevel an der Umwelt betreiben, daran besteht kein Zweifel. Ebenso darüber, dass man möglichst viele von den Dingern stilllegen sollte.<<

        Man will doch die Verbrennungsmotoren in den Pkw abschaffen und auf Elektro umstellen, wo kommt der Strom her, wenn man die Kohle abschafft?

        Erforderlich sind 50% mehr Strom, wo kommt der dann her?

        • Konzepte gibt es, Fraunhofer-Institut, Siemens. Davon abgesehen wird niemand ein Gesetz so formulieren, dass Kohlekraftwerke vom Netz gehen müssen/dürfen, wenn der Ausbau der Erneuerbaren nicht weit genug vorangeschritten ist. Ebenfalls wird es Rückfallsicherungen geben, falls der Ausbau der Erneuerbaren zu teuer wird (bislang haben nur die Sozialverbände gemotzt). Eine andere Gesetzesfassung werden die Referenten in den Ministerien der Regierung zur Einbringung in den BT nicht vorlegen. Da vertraue ich schon auf unsere Juristen in den Ministerien und den diese beratenden Kanzleien. 😉

          • Lieschen Müller sagt

            Doch, das wird gemacht. Zum Beispiel das Einführen von intelligenten Stromzählern ist verpflichtend. Die Dinger sind teuer und der Datenschutz lässt zu wünschen übrig. Und trotzdem, sie müssen eingeführt werden. Dann wurde ein Gesetz zur Stromversorgungssicherheit geändert: die Netzbetreiber müssen jetzt bei Unterversorgung innerhalb von ein paar Minuten Verbraucher vom Netz nehmen können (Lastabwurf).
            Das sich Arme dann keinen Strom mehr leisten können, interessiert die herrschende Klasse wenig. Es hat ein bißchen was von “Opfer müssen gebracht werden”. Im Grunde ist es ja auch so, die Umweltbedingungen weltweit verschlechtern sich rapide und hier soll alles so bleiben wie es ist.

          • Paulus sagt

            @AdT, genau darauf vertraue ich auch und sehe dem insofern (noch) gelassen entgegen. Das Du eine bestimmte Berufsgruppe unbeachtet lässt – geschenkt. Wie heißt es so schön, das letzte Wort haben immer die Juristen. 🙂

            Es gibt nicht nur Konzepte. Auf der Nordseeinsel Pellworm ist ein von E.on initiiertes Experiment, die von Wind und Sonne verwöhnte Insel autark mit Erneuerbaren zu versorgen, mit gewaltigen Kosten und großem wissenschaftlichen Sachverstand (u.a. Fraunhofer und RWTH) gescheitert. Es fehlten am Ende so ca. 3%, auf ein Jahr bezogen also Energie für 11 Tage und Nächte. Wohlgemerkt, es gibt dort keine Großverbraucher. Die bittere Erkenntnis: elektrischer Strom aus den Erneuerbaren wurde in der Summe im Überfluss produziert, nur leider unstet. Allein die Kosten für erforderliche Energiespeicher, z.B. in Form von Batterien, hätten den Strom unbezahlbar gemacht.
            Jetzt stelle man sich vor, es müssten auch noch rund um die Uhr laufende Krankenhäuser, Industriebetriebe und der Schienengebundene Verkehr sowie eine größere Flotte an E-Autos etc. versorgt werden.
            Als Ing. beschleicht mich zunehmend das ungute Gefühl, dass wir mit der Kernenergie vielleicht doch nicht so daneben lagen.

            Um in unserer Region zu bleiben. Die rheinische Braunkohle steht nicht unbegrenzt zur Verfügung und die Abbaugrenzen dürften aus politischen Gründen wohl kaum erweiterbar sein. Gleichzeitig wird der Stromverbrauch zweifelsfrei steigen. Und was dann? Ich finde es wird so langsam Zeit darüber nachzudenken, auch wenn die Erkenntnisse nicht jedem gefallen werden.

        • Lieschen Müller sagt

          Der kommt nirgendwo her, die Lebensbedingungen werden verändert. Das Halten eines Autos in der Stadt wird solange verteuert, bis keiner mehr eins hat. Siehe New York.

    • Da<s habe ich auch immer gedacht, Alois.

      "ideologisch-kommunistisch"
      Können die überhaupt ökologisch sein?

      Sozial ja,
      dann müßten die Grünen das dann richtig koordinieren, und dann zusammen mit einer anderen konservativen Partei! Das macht Sinn!

  6. BerndK sagt

    Ich hoffe in einer Koalitionsvereinbarung steht endlich mal eine plausible Definition von Massentierhaltung und Tierwohl drin, damit Tierhalter in einem gesicherten politischen Kontext arbeiten und planen können. Also liebe Grüne : Sagt mal konkret, was Massentierhaltung und Tierwohl ist!
    DieForderung Pflanzenschutzmittel zu reduzieren ist auch ziemlich vage. Kein Landwirt setzt teure Chemikalien aus “Jux und Dollerei” (obwohl manche Politiker das zu glauben scheinen) ein, sondern weil es (zumindest ökonomisch) Sinn macht. Wenn man das heutige Produktionsniveau halten und gleichzeitig Spritzmittel reduzieren will, muss man sich auch mal mit dem Thema “grüne Gentechnik” auseinandersetzen und hier Berührungsängste abbauen.

  7. Wenn die Bauern endlich mit einer Stimme sprechen würden, könnte die Botschaft lauten:

    Wir produzieren so, wie die künftige Regierung das will – sofern die Grenzen für Importe von Lebensmitteln und Agrarrohstoffen geschlossen werden. Man kann den Planeten sicher nicht retten, indem man die Drecksarbeit anderen Ländern überlässt und selbst die Hände in Unschuld wäscht.
    Wenn die Landwirtschaft hier kaputt gemacht werden soll, sollte die junge Generation auswandern. Fleißige Bauern werden fast überall mehr geschätzt als in Deutschland.

    • Bauer Willi sagt

      War am Sonntag mit 30 Brasilianern zusammen und hab denen was über Landwirtschaft in Deutschland erzählt. Ungläubiges Kopfschütteln. Von Köln sind sie dann zur Agritechnica gefahren, um Maschinen einzukaufen.
      Bauer Willi

      • Lieschen Müller sagt

        Worüber haben die Brasilianer denn den Kopf geschüttelt? Also welche Rahmenbedingungen in Deutschland fanden sie denn seltsam?

  8. Einigung: weniger PSM, mehr Rücksicht auf Tierwohl. In der Richtung ist doch ein Strukturwandel, eine Marktbereinigung zu begrüßen. Die verbleibenden Betriebe werden es auch schaffen, ohne dass mehr aus Ländern mit geringerem Schutzniveau importiert werden müsste.

  9. Lieschen Müller sagt

    Mir wird Angst und bange, wenn ich die Pläne der FDP höre. Wollt ihr den totalen Markt? JA!!!!
    Das schließt dann alles ein: Menschen, Tiere, Pflege, Fürsorge, Schönheit, Freude. Nur womit man Geld machen kann, ist es wert, zu existieren.

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