Bauer Willi
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Greenpeace gegen Lidl – für mehr Tierwohl

Morgen, am 13.05.2017, wird Greenpeace an 50 Filialen von Lidl eine Protestaktion für mehr Tierwohl durchführen. Hier die Liste der Lidl-Märkte (PDF) die wir vorab erhalten haben.

Greenpeace hat wohl erkannt, dass das Preisdumping der Discounter uns Landwirte erst so richtig unter Druck setzt. Und dass die Discounter eine Verantwortung haben, zu der sie im Moment nicht stehen.

Hier ein Auszug aus der Presse-Erklärung:
Lidl lockt Kunden mit billigen Fleischprodukten in seine Filialen. Der
niedrige Preis hat massive Auswirkungen auf die Produktionsstandards,
da die Bauern dann weniger Geld für die Mast der Tiere zur Verfügung
haben. Um öffentlichen Angriffen entgegenzuwirken, finanziert der
Einzelhandel inzwischen zwar die Brancheninitiative „Initiative
Tierwohl“ für einen Teil der Produktion. Doch das Geld, das er dafür
zahlt, und die zu schwachen Kriterien reichen nicht aus, um die
Bedingungen für die Tiere durchgreifend zu verändern. Verbraucher
können auch weiterhin nicht erkennen, aus welcher Tierhaltung die
Produkte stammen.

Wir möchten auf diese Aktion von Greenpeace hinweisen. Vielleicht ergibt sich daraus eine vernünftige Zusammenarbeit mit uns Landwirten.

Willi und Alois

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45 Kommentare

  1. Paulus sagt

    Eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen GP und den Landwirten ist doch wohl nur über die Verbandsebenen möglich. Bevor man dort mal aufwacht und vor allem agiert, wird das Thema aber schon wieder aus der Welt sein.

    Die Lidl-Manager haben Greenpeace schon einmal sehr elegant mit monetären Argumenten überzeugt. Da wurden jeweils 150.000 Exemplare des Greenpeace-Magazins an exponierter Stelle in den Filialen angeboten. Das war mehr als die Hälfte der Gesamtauflage. Obwohl nahezu unverkäuflich, wurden unter Verzicht des sonst bei Presseerzeugnissen üblichen Remissionsrechtes alle gelieferten Exemplare von Lidl direkt an GP bezahlt. So einfach ging das.

    Sofern erforderlich, wird es wohl auch bei dieser GP-Aktion eher sogen. zweckdienliche Zuwendungen oder so geben, als das man sich von GP ernsthaft an die Karre pinkeln lässt. Für das Tierwohl bzw. für die Bauern dürften, begleitet von einer geschickten Werbekampagne des Hauses Lidl, dann auch noch ein paar Cent übrig sein. Profitieren werden letztendlich allein GP und Lidl. So einfach wird es auch diesmal sein.

    • AdT sagt

      Ewig werden die eh nicht vor den Geschäften stehen. Lidl könnte das auch an sich abperlen lassen, oder für sich zum Positiven nutzen. Sollte irgendwann mal ein Fair-Segment nachgefragt werden, macht Lidl auch das – und steigert zugleich den Gewinn.

      Es spricht doch eher für Greenpeace, wenn die sich wegen der Zuwendungen von weiteren Aktionen nicht abhalten ließen. Dafür gäbe es auch keinen Grund. Ich muss Greenpeace gar nicht in Schutz nehmen. Greenpeace für hunderttausende tote Kinder wegen Lobbyarbeit verantwortlich zu machen (Du nicht, aber s.u.), ist lächerlich. Zumal sich Mäster auch nichts von Landgrabbing- Vorwürfen in Südamerika durch Sojazukauf annehnen (ebenfalls keine unmittelbare Kausalität).

      • Thomas Müller sagt

        Interessanter fände ich belastbare Hinweise darauf dass Greenpeace z.B. Pestizidproben von Lidl-Ware zu Lasten derjenigen anderer LEH geschönt habe. Magazine unter Verzicht auf das Remissionsrecht kann ein Händler so viel beziehen wie er lustig ist, oder auch Geld ohne Gegenleistung zuwenden. Für letzteres geht nicht einmal Holz drauf.

  2. Jochen Böhrer sagt

    Na da gabs ja einen richtig schönen Freudschen Verformatierer in der PDF. München, Knorrstraße. Termin 10.11.1930. Ja.. 1930 ging die Hetze gegen eine Bevölkerungsgruppe schon los. Aber die Nacht auf 10.11., in der sich der Hass den Bann brach, war 8 Jahre später.

  3. Sabine sagt

    Also, da Direktvertrieb für viele ja nicht in Frage kommt, weil einfach nicht die Zeit da ist oder weil der Betrieb ungünstig liegt, wie wäre es da mit einem Zusammenschluss Vertriebskooperation? Man muss ja nicht gerade eine Kette wie Whole Foods gründen. Wäre nicht schon vielen geholfen, wenn jemand Schlachterei, Metzger etc. koordiniert und Absatzmärkte am Discount und Supermarkt vorbei organisiert? Ich weiß, dass es da schon einiges gibt, aber da ist noch viel Luft nach oben.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ein Tal weiter wollen einige Landwirte an einer Bundesstraße neben einer Tankstelle gemeinsam einen Hofladen betreiben. Das Baugesuch wurde abgelehnt, sie sollen das Vorhaben an einer anderen Stelle verwirklichen. Man verlangt von den Landwirten, sie sollen neue Ideen verwirklichen und verweisen sie mit ihren geplanten gemeinsamen Hofläden an Stellen, wo die Wirtschaftlichkeit in Frage zu stellen ist.

      • Jochen Böhrer sagt

        Selbst In Stuttgart ist ein gemeinsamer Bauernmarkt gescheitert. Bauernmärkte an der Autobahn laufen mehr schlecht als recht oder haben schon aufgegeben.

        • Andreas Schmid sagt

          In Ravensburg läuft das schon bestimmt seit zwanzig Jahren. Kommt aber auf die einzelnen Bauern an. Das geht aber bestimmt nicht mit jedem.

    • bauerhans sagt

      “wie wäre es da mit einem Zusammenschluss”

      es ist schon sehr schwierig,eine betriebliche zusammenarbeit(maschinenkooperation)hinzukriegen,obwohl sich das rechnet.
      ich weiss,wovon ich schreibe.

      • Sabine sagt

        Vllt. mal so ganz nebenbei mal die Sache seinem Bezirksheini oder seinem Abgeordnenten erzählen. Wir sind ja in einem Super-Wahljahr.

    • Bauer Klaus sagt

      Einfach mal einen realistischen Businessplan aufstellen, oder von einem Banker aufstellen lassen. Vermutlich ist dann schnell klar, warum solche Modelle nicht schon längst dutzendweise auf den Weg gebracht wurden

    • Ja Sabine, das bin ich auch gerade am überlegen. Ich selbst habe ein gut laufendes System und wäre bereit das als Frenchise oder ähnlich anderen zur Verfügung zu stellen. Die Metzgergeschichte sollte man zentraliseren und die Vermarktung der Bauernfamilie überlassen. das ist am authentischsten dem Kunden gegenüber. damit wäre man dem großen LEH um Welten voraus.

  4. Martin Gork sagt

    Greenpeace ist ein Gewinn orientierter Konzern, die interessiert nicht wie es uns Landwirten geht, die wollen den Hype nutzen und Geld generieren. Dazu hat Greenpeace eine Menge Campaigner eingestellt, nur für den Nutztier Bereich.

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