Bauer Willi
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“Fakten sind wirkungslos…

…erzählen Sie Geschichten”.  Das war Gegenstand eines Artikels, den wir vor einiger Zeit gebracht haben und bei dem es um Kommunikation ging.

Diesen Tipp haben jetzt auch die Grünen in Bayern ernst genommen und lassen in einem aufwändig gemachten Video einen Vater seinem Kind die heutige Landwirtschaft erklären. Seite um Seite werden die Seiten eines Bilderbuches aufgeschlagen und erklärt, warum der Bauer das Mittel Carax auf seinen Raps spritzt und warum Benno, der Freund des Kindes kotzen muss. Grund: Im Kartoffelbrei ist wohl noch etwas Propamocarb drin.

Dabei hat der Bauer nur das gemacht, was ihm “Pharmaindustrie, Lobbyverbände und die CSU ihm eingeflüstert haben.”

Und dann beginnt das Kind zu weinen, weil all die bunten Blumen und die Tiere weg sind und ist traurig.

Aber dann kommt die Lösung: Wählen Sie Gisela Stengl von der Partei “Die Grünen”, die sich in Bayern dafür einsetzen wird, “dass es wieder eine Landwirtschaft ohne Gift gibt.”

Hier das Video. Falls euch das Video gefällt oder auch nicht gefällt, könnt ihr hier direkt bei den Grünen auf Facebook euren Kommentar abgeben.

Giftfreie Landwirtschaft: Gut für Bauern, Bienen, Bayern!

++ Giftfreie Landwirtschaft – für Bauern, Bienen und Bayern das Beste! ++Wir Grüne fordern eine konsequente Agrarwende mit dem langfristigen Ziel einer giftfreien Landwirtschaft in Bayern. Die traurige "Geschichte vom Spritzkalender" in unserem Film mahnt konsequentes Handeln an. Denn mit dem Einsatz moderner Maschinen gelingt eine gute Ernte auch ohne Chemie!Der Einsatz von immer mehr Agrargiften ist neben dem zunehmenden Flächenfraß eine Hauptursache für den dramatischen Artenschwund in Bayern. Über die Hälfte aller bekannten Tiere und Pflanzen in Bayern sind vom Aussterben bedroht. Alleine die Insektenbiomasse hat in den letzten Jahren um 80 Prozent abgenommen. Mittelfristig muss der Einsatz von Ackergiften deshalb schon bis 2030 um die Hälfte reduziert werden. Übrigens: Konzepte für eine bessere Landwirtschaft sind auch Thema unserer Herbstklausur 2017 in Landshut.

Posted by Grüne Fraktion Bayern on Dienstag, 12. September 2017

 

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113 Kommentare

  1. Astrid sagt

    Interessant ist, dass gerade Tierwirtschaft ganz bewusst an die Kinder geht, um ihnen zu erzählen wie schön es die kleinen Ferkelchen und Kälbchen haben, z.B. mit dem Kuhmobil.
    Die unangenehmen Wahrheiten werden da kurzerhand ausgespart.
    Das sind dann die Leute die jetzt bei diesem Video schimpfen.

    Ich finde es bemerkenswert was sich die Frau von den Grünen traut.

    Nein, ich habe die Grünen übrigens nicht gewählt, weil sie mir zu konservativ sind und nicht wirklich etwas ändern wollen.

    • “Die unangenehmen Wahrheiten werden da kurzerhand ausgespart.”

      Welche unangenehmen Wahrheiten?
      Das Schlachten oder so?

      Wenn die kleinen Kinder sich schon mal für Nutztierhaltung interessieren und dann erfahren wo das Fleisch und die Milch herkommt, dann erst einmal kindgerecht!

      Später wenn sie älter sind verstehen sie dann mehr!
      Und dann können sie sich später entschieden, wie sie als Kunde damit umgehen!

      • Astrid sagt

        Den Kindern schon mal klar machen, dass es richtig ist andere die sich nicht wehren können auszubeuten. Dann ist es leichter sie genau dahin zu kriegen wo wir alle gelandet sind. So finden wir es völlig normal ein Gewaltsystem zu unterstützen und richtig zu finden und wir essen die Leichen unserer Opfer und finden das normal, glauben so noch, dass das gesund ist.
        Die Gewalt an die wir gewöhnt sind, nehmen wir nicht wahr.

    • Pflanzen kommunizieren miteinander. Pflanzen überwallen Verletzungen, was sie nicht tun würden, wenn sie diese Verletzungen nicht spüren würden, Pflanzen sind empfindungsfähig, denn sie reagieren auf Licht, Wärme und Dünger. Wenn Tiere “leiden”, dann “leiden” auch Pflanzen. Pflanzen sind uns fremder als Tiere, vor allem Säugetiere, aber das gibt uns nicht das Recht, sie nicht als Lebewesen zu sehen.

      Die Wahrheit sieht so aus, dass nur Pflanzen fähig sind, ihr Leben zu erhalten, ohne andere zu töten. Für alle anderen, inklusive der Menschen, ist Töten eine Notwendigkeit.

      Den “Wert” eines Lebewesens daran festzumachen, ob es tötet oder nicht, erhebt die Pflanzen zur “Krone der Schöpfung”, die allen anderen Lebensformen überlegen sind.

      Sich auf Kosten der Pflanzenwelt als “guter Mensch, der nicht tötet” zu profilieren, ist zutiefst heuchlerisch.

      • @fingerphilosoph
        Das ist so nicht korrekt auch Pflanzen töten und nicht nur Fressfeinde:
        Auszug eines Artikel von Planet Wissen http://www.planet-wissen.de/natur/pflanzen/sinne_der_pflanzen/pwiepflanzenwehrensich100.html
        “Wenn Pflanzen unausstehlich werden:
        Pflanzen setzen ihre Waffen jedoch nicht nur gegenüber ihren Fressfeinden ein. Viele Arten sind vielmehr auf das “Mobbing” anderer Pflanzen programmiert.
        So sorgt etwa der Walnussbaum dafür, dass in seinem Schatten nichts anderes wächst. Walnussbäume dulden keine Pflanzen neben sich. In seinen Blättern befindet sich Hydrojuglon, eine zunächst einmal ungiftige Substanz. Fallen die Blätter jedoch auf den Boden, wird sie mit Hilfe von Mikroorganismen in das Gift Juglon umgewandelt, das sich im Boden anreichert. Ähnliche Strategien sind auch bei Eukalyptusbäumen bekannt. Zwar heißt es, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Doch den meisten Apfelkernen nutzt dies nicht viel, da die Mutterpflanze Stoffe in den Boden abgibt, die sogar das Keimen des eigenen Nachwuchses verhindern. Solche chemischen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen (meist werden Pflanzen anderer Arten an der Keimung oder Entwicklung gehindert) werden Allelopathie genannt. Durch sie wird die Konkurrenz um Licht und Nährstoffe vermieden.”

        • Ja, Fingerphilosoph, Pflanzen sind nicht nur leidens-, pardon, schmerzempfindlich, sondern richtig schlau!

        • Paulus sagt

          @Anne
          „So sorgt etwa der Walnussbaum dafür, dass in seinem Schatten nichts anderes wächst. Walnussbäume dulden keine Pflanzen neben sich.“
          Wer hat Dir denn den Quatsch eingeredet? Unsere beiden älteren Walnussbäume sind von etlichen anderen Arten unterwachsen und werden von wildem Wein langsam aber sicher überwuchert. Da sie keinen Ertrag mehr haben machen wir uns Gedanken darüber, wie wir diese möglichst schonend fällen können.

          • Na, sie schützen sich vor Konkurrenz! Ist doch sinnvoll, oder?
            So geht es auch Annes Apfelbaum, der seinen Nachwuchs auch deswegen nicht duldet, weil er ihm in seiner Nähe nicht genügend Luft, Wasser und Nährstoffe bieten kann.
            Deswegen ist der Apfel rund, damit er aus dem Schatten des Mutterbaumes rollen kann und da seine Sämlinge keimen lassen kann.
            Alles hat seinen Sinn in der Natur, das sind Fakten, oder!

            Und die umgehen Politiker, um den Wahlkampf zu gewinnen?
            Sind das Betrüger?

            Einer der in Landwirtschaftsministerium will, der muß aufklären und endlich sagen, dass man den Glyphosateinsatz hier und in Amerika nicht vergleichen kann.

            Aber es wird gemacht und auch in dem Kinderbuch so getan als ob!

            Warum steht in dem Kinderbuch nichts von Kontrollbehörden?

      • Astrid sagt

        Also ist es sinnvoll die Pflanzen zu essen, statt sie erst tonnenweise in die Tiere zu stopfen und damit unendlich viel mehr Pflanzen zu vernichten!

  2. Eine Polemik. Ist an den Tatsachenbehauptungen etwas falsch? Carax, Dual Gold, Propamocarb: wird das nicht verwendet? Kam es vor, dass sich Rückstände durch unsachgemäßen Gebrauch von PSM, aus Versehen, in erheblichen Mengen in und an Lebensmitteln befanden, so dass eine Gesundheitsbeeinträchtigung (“Kotzen”) hiervon ausging? Lassen sich Landwirte nicht regelmäßig von Pharmavertretern und Interessenverbänden beraten?

    Landwirten wird nichts Illegales vorgeworfen, nicht einmal Böswilligkeit. Die Polemik dürfte als solche allgemein verstanden werden. Polemisch, insbesondere in Bezug auf die Grünen, verhalten sich auch Pharmaindustrieverbände, Bauernverbände und die CSU. Polemik ist ein Stilmittel der Parteipolitik. Zur Schau gestellte Empörung verleitet nur dazu, weiter draufzuhauen.

    • Sabine sagt

      Die Frage ist doch, ob es wirklich Alternativen gibt. Ich seh immer noch niemanden, der es schafft eine wirtschaftlich tragbare alternative Landwirtschaft aufzubauen und Produktionswege so zu entflechten, dass sie wirklich transparent sind. Das Theater mit dem Fibrolin hat doch gezeigt, dass man oft Monate braucht um dahinter zu steigen, wo, wer geschummelt hat.

    • Werter AdT, es muss doch einiges richtig gestellt werden:
      1. zunächst geht es bei der Kritik an dem Filmchen um die Verwendung einer passiv-agressiven, pseudo-höflichen Sprache kombiniert mit infantilen Emotionen, um Feindseligkeit gegenüber konventioneller Landwirtschaft zu provozieren. Dass dies Empörung auslöst ist gewollt um weiter draufhauen zu könnenwie Sie richtig erkannt haben).
      2.Kennen Sie einen EINZIGEN Fall, in denen Rückstände durch SACHGEMÄßEN Gebrauch von PSM Gesundheitsbeeinträchtigungen (Kotzen) auslösten? Wenn ja, dann her damit.
      3. Ist es verwerflich, wenn sich Landwirte beraten lassen? Die wichtigste Beratung für Landwirte ist die Offizialberatung, dort werden Erkenntnisse aus Wissenschaft und unabhängigem Versuchswesen vermittelt. PSM – Hersteller bieten ebenfalls Beratung an, welche auf diesen Grundlagen beruhen, natürlich geben diese dann firmenspezifische Produktempfehlungen an die Landwirte.
      4.Bauernverbände bieten keine produktiontechnische Beratung an.

      • Gut geschildert,

        das müssen zukünftige Landwirtschaftsminister auch wissen!
        von dem Wissen können sie Wahlkampf machen, aber nicht so wie oben!

    • Ich seh das so sagt

      Würden sie gleiches auch sagen, wenn sich ein Mandant bei einem Rechtsanwalt oder Notar beraten läßt. Das er sich sehenden Auges Systemerhaltern und Systemprofiteuren ausliefert, die ihn für teures Geld in dem Glauben lassen er würde von diesem System zu seinem Recht kommen, statt ihm völlig unpolemisch zu sagen, wenn er genügend Kohle rausrückt, die richtigen Kniffe und Leute kennt, er alles tun oder lassen kann was er will, während man ihn sonst eigentlich nur verascht.
      Das biologische System hat sich in der Rechtsprechung (der Beste, Fitteste gewinnt…)interessanterweise zu 90% durchgesetzt gegenüber dem konventionellen System.
      Upps das war vielleicht ein wenig polemisch.

      • Ich fühle mich nicht persönlich betroffen, wenn unser Rechtssystem kritisiert wird. Das tue ich ja selbst. Ich bin zwar Organ der Rechtspflege und das auch gern. Unsere Rechtspflege kann auch was. Aber ich käme nie auf die Idee, Dankbarkeit für Rechtssicherheit zu erwarten, wie das neulich wieder in einem Filmchen über Produktivität und Ernährungssicherheit am Schluss zu sehen war. Das ist abstrus und lächerlich. Dafür ist der eigene Anteil einfach nicht historisch genug. Ich habe genau so wenig das BGB und die ZPO erfunden wie jeder Landwirt ein Norman Borlaug ist.

    • @AdT: Ich gehe davon aus, dass, wenn Sie krank sind, sicher zum Arzt gehen. Bei diesem Arzt lassen Sie sich untersuchen und dann “Beraten”… der Arzt verschreibt Ihnen gegeben falls ein Medikament. Dieses werden Sie dann meistens auch einnehmen! PFLANZENSCHUTZ ist im Groben nichts anderes, nur noch schärfer überwacht und in viel geringeren Dosen als Medikamente für Menschen.
      Jeder der die ganze Welt auf Bio umstellen will, der soll ebenso seine Medikamenteneinnahme einstellen. Denn wie viele Rückstände von Hormonen und Medikamenten sind schon im Grundwasser nachgewiesen worden!

  3. Paulus sagt

    Wenn ich derartiges lese bzw. mir anschaue frage ich mich wie es in Berlin zu Jamaika kommen soll. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass nicht nur bei den Grünen die Vernunft überwiegt.
    Von Brennnessel- oder Beinwellbrühe und Kupfersulfat muss man übrigens auch kotzen. Und so ein einziger Fall von EHEC, resultierend aus einem Biobetrieb sorgte dafür, dass sich in Deutschland 53 Menschen zu Tode kotzten und ca. 4.000 weitere Erkrankte apathisch vor sich hin kotzten.
    Von den mit PCB und Dioxin belasteten Bioeiern musste wahrscheinlich keiner kotzen, das steckt man als gesunder Mensch ja noch so weg.
    Ja liebe Leute, Bio ist im Sinne des sogen. Generationenvertrags tatsächlich nachhaltig. Immerhin sorgt die Biofraktion dafür, dass für nachfolgende Generationen die Rohstoffgewinnung in Sachen Kupfer interessant werden dürfte. Nur zu, die dazu notwendige Technik bekommen wir als Ingenieure schon hin.

  4. Friedrich sagt

    @ Fingerphilosoph. Wir haben heute weniger Milchkühe aber insgesamt mehr Nutztiere. Bei den W iederkäuern wird kein Rübenblatt mehr gefüttert , sondern Silomais und Grassilage, wegen mehr Energiedichte. So kann mehr Energie bei gleichem Gewicht gefüttert werden. Wir haben heute mehr Geflügel und mehr Schweine als früher. Gerade diese Beiden laufen heute fast nicht mehr auf der Weide , sondern sind im Stall und werden ausschließlich mit Kraftfutter gefüttert. Dazu kommt noch die Bioenergie , die aus Mais, Getreide, Gras usw. gebraucht wird. Heute exportieren wir aus Deutschland rd. 5 Millionen Tonnen Getreide , aber auch viele Fertigprodukte auf den Weltmarkt, sodaß hier auch viele Agrarrohstoffe gebraucht werden. Auch die hohen Leistungen in der Milchproduktion kommen aus Kraftfutter. Nur durch die hohe Intensität z. B. mit Kraftfutter ist die Klimabilanz per Liter Milch oder per Kilogramm Fleisch erheblich verbessert worden . Von der Arbeitswirtschaft je Arbeitskraft wollen wir garnicht erst reden, denn von 10 Menschen per Arbeitskraft ist die Ernährung auf 140 Menschen/Arbeitskraft gestiegen. Die Produktivität in der Landwirtschaft hat sich dreimal so schnell entwickelt wie in der Industrie/Gewerbe weil eben der wahnsinnige Preisdruck da ist. Im Jahre 2000 bekamen wir für eine dezitonne Rüben 6 Euro heute 3 Euro. Also muß mehr geerntet werden. Da ist der Bauer gefordert, denn der Verbraucher will ja billig , oder ?!

    • So ganz leuchtet mir das trotzdem nicht ein, denn auch die 60-70er Jahre sind eine “fleischintensive” Zeit gewesen. Damals gab es in den Gasthöfen keine vegetarischen Gerichte und es wurde deutlich weniger Obst und Gemüse gegessen als heute. Eigentlich kam mir die Zeit damals “fleischlastiger” vor als heute. Da gab’s Schlachtplatten, Fleisch- und Blutwurstringe zum Vesper, Eisbein mit Sauerkraut etc. Solche schweren Gerichte isst man heute doch eher selten. Der Fleischverzehr ist ja auch zurückgegangen. In den 80er Jahren des letzten Jhs. waren es, glaube ich, noch über 80 kg pro Kopf, heute sind es nur noch um die 60 kg.

      In den 70er Jahren war der Verbraucher satt. Wenn dann noch mehr produziert wird, kann das Angebot nur durch Überfressen bewältigt werden. Das kann doch nicht der Sinn der Sache sein.

      Wenn der Markt gesättigt ist, bringt es dem Bauern doch gar nichts, wenn er aus Preisgründen mehr anbaut, weil niemand da ist, der die Produkte noch braucht. Wenn bloß eine Dezitonne Rüben gebraucht wird, der Bauer aber zwei anbaut, dann kriegt er für eine Tonne weiterhin 6 Euro, während die andere für 0 Euro in der Mülltonne landet.

      Ich kann jetzt nicht sehen, welche Vorteile die Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft bei einer schon satten Bevölkerung bringen soll.

      • Werter fingerphilosoph,
        wie in anderen Sektoren auch gibt es im Agrarsektor eine internationale Arbeitsteilung und Güteraustausch. In Deuschland wird deutlich mehr Getreide produziert als verbraucht wird (wie Friedrich schon richtiger Weise erwähnte) ebenso geht mehr als 40 der Milchproduktion in den Export. Auch bei Schweinefleisch sind wir Nettoexporteur. Was den Fleischverzehr als solchen betrifft, kann man den heutigen nicht mit dem von 1960 vergleichen. Damals wurde alles, was bei der Fleischproduktion anfiel verzehrt. In unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft werden fast nur noch die wertvollen Teilstücke ( 3S:Steak, Schnitzel, Schinken) nachgefragt. Was nicht verwurstet werden kann geht in den Export (die berühmten Schweinohren nach China). Dies ist auch der Grund dafür, dass z.B. trotz 100% Selbstversorgungsgrad sehr viel Rindfleisch (überwiegend edle Teilstücke) aus Argentinien importiert werden.
        Eine Produktivitätssteigerung der Landwirtschaftlichen Produktion bei einer schon satten Bevölkerung macht dann Sinn, wenn am Weltmarkt eine Nachfrage dafür bestünde, welche dem Agrarsektor eine positive Wertschöpfung ermöglicht. In vielen Bereichen der Agrarproduktion ist dies derzeit nicht der Fall, so dass es in der Tat oft sinnvoller wäre die Produktion am Inlandsverbrauch zu orientieren.

        • 213 Millionen Kinder und ca. 2 Milliarden Menschen haben heute Übergewicht, wogegen 192 Millionen Kinder und ca. 800 Millionen Menschen unterernährt sind bzw. hungern. Das Argument, dass Produktivitätssteigerung zur Bekämpfung des Welthungers notwendig war oder ist, zieht also gar nicht mehr.

          Überproduktion ist eh ein Thema für sich, im Bereich der Nahrungsmittelproduktion ist die Situation jedoch dadurch verschärft, dass ich als Verbraucher nicht beliebig mehr konsumieren kann, ohne dick und krank zu werden.

          Anders: wenn alle Verbraucher über Nacht Erleuchtung erfahren und nichts mehr wegwerfen würden, würden wieder eine ganze Zahl Bauern pleite gehen. Das heißt, die Mülltonne, die Übergewichtigen und die drei S sind für das Überleben der Bauern derzeit eine Notwendigkeit.

          Wenn ich als Verbraucher weiß, dass nochmal dieselbe Menge, die ich konsumiere, aufgrund von Überproduktion im Müll landet, ist der Anreiz, für diese Produkte mehr zu bezahlen, mehr als gering. Dass der Verbraucher auf “billig” konditioniert ist, ist eine Folge der Überproduktion und nicht umgekehrt. Überproduktion bedingt m.E. förmlich dieses Verhalten.

  5. Friedrich sagt

    @Stadtmensch. Deine Aussage zu 25% niedrigenen Erträgen im Biolandbau ist richtig , aber du hast die Grünbrache mit 25 % im Biolandbau vergessen und somit ist der Ertrag gegenüber der konv. Landwirtschaft, die keine Brache machen, um rd. 50% niedriger. Deine Aussage zum Bodenleben und Biodiversität ist nicht richtig. Alle Bauern machen das Greening , also bauen Zwischenfrüchte, Leguminosen usw. an. . Wenn ich an meinen Betrieb denke und die Wirtschafterei meiner in der Nachbarschaft wirtschaftenden Biolandbauern ansehe , dann kann ich da kaum von einem besseren Bodenleben sprechen. Da wird gepflügt und wenig gemulcht. Den Kalkstreuer und organ. Dünger habe ich noch nie gesehen und der Anteil der Leguminosen ist sehr hoch , sodaß dort im Winter viel Nitrat ins Grundwasser kommt , weil dort immer öfter keine Zwischenfrucht nach der Ernte zu sehen ist. Im Gegensatz dazu ist bei mir , wie auch von Bauerwilli berichtet, auf allen Flächen Getreide oder eben eine Zwischenfrucht am Wachsen. Diese konservieren alle Nährstoffe über Winter und verhindern damit die Auswaschung. Im Übrigen habe ich meine Klimabilanz um rd. 40% verbessert, was erst einmal bei den Biobetrieben nachzuweisen wäre, aber aus meiner Sicht nicht machbar ist.

    • Stadtmensch sagt

      Wir hatten hier ja schon mal festgestellt, dass Biolandbau seine Vorteile vor allem in ungünstigen Lagen (Hang, Bodenzahl, Klima) ausspielen kann. Da kann eine optionale Brache sicher mehrfachen Nutzen generieren (Beweidung, Insekten (Honig, Nützlinge), Verbesserung des Wasserhaltevermögens und Lockerung durch Tiefwurzler). Naja – bin nur Googelbauer…

        • Stadtmensch sagt

          bauerhans, irgendwann rafft die Politik, dass es volkswirtschaftlich günstiger ist, kostenlose Ökosystemdienstleistungen wieder herzustellen und zu nutzen, als transnationale Chemiebuden zu bezahlen, wo das Geld dann ins Aktionärsdepot oder die Steueroase abfließt (sage ich mal ganz vorurteilsfrei).
          Dann sieht der Verbraucher zwar weiterhin die kleine Zahl auf dem Preisschild und kann sich freuen, aber hintenrum löhnt er pro Jahr weiter 750€ für LW-Umverteilung. Nur dass das Geld dann an die Richtigen geht.

            • Gephard sagt

              Die ersten Computer waren auch kaum zu bezahlen. Es gab aber Menschen mit Visionen, die nicht gleich das Handtuch geworfen und alles zerredet haben. Ja, jetzt ist es noch teuer, aber das muss ja nicht so bleiben. Ohne Subventionen und mit anständiger Tierhaltung und Fütterung wäre das reguläre Fleisch auch deutlich teurer.

            • Aber ob es in der Ernährung das richtige Fleisch mal ersetzen kann?
              In der Massenproduktion wird es selbstverständlich billiger!

              Werktags Kunstfleisch und Sonntags den alt hergebrachten Sonntagsbraten?

              Das reduziert auch den Fleischkonsum!

              Warten wir es ab, vielleicht setzt sich das mit dem Insektenburger auch durch!

              Von dem Thema heute Abend in 3sat:
              http://programm.ard.de/TV/3sat: von der Wurst

              und dann danach Scobel:
              Gier auf Tier

              Der Verzicht auf Fleisch liegt im Trend. Dennoch essen 85 Prozent der Deutschen fast täglich Fleisch, und es wird so viel geschlachtet wie nie zuvor. Massentierhaltung ist quälend für Tiere, aber auch schädlich für das Klima. Kann der Fleischhunger der Welt in Zukunft gestillt werden? Braucht der Mensch Fleisch, um gesund zu bleiben? Woher kommt die “Gier auf das Tier”?

    • Vor einiger Zeit bin ich über einige Zahlen aus den 70er Jahren gestolpert. Da lag der Ertrag bei Winterweizen bei 29 dt/ha (heute 65), bei Roggen 25 dt/ha (heute 51), bei Hafer bei 24 dt/ha (heute 42) und bei Körnermais bei 46 dt/ha (heute 111).
      Eine Kuh gab damals 4000 l Milch, heute 8000-12000 l.

      1970 lebten in Deutschland 79 Millionen Menschen (heute 81, 3).
      1970 hat in Deutschland m.W. niemand gehungert.

      Deutschland importiert heute mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse als je zuvor. Irgendwo habe ich gelesen, dass wenn man nach Tonnen und nicht nach Euro geht, doppelt so viel importiert wie exportiert wird. Geht man nach Euro, beträgt der Import-Überschuss um die 10 Milliarden Euro.

      Dies bei einer Verdopplung der Erträge/ha.

      Es kann doch wohl nicht sein, dass die 2,3 Millionen mehr Menschen so viel essen wie 79 Millionen.

      Was stimmt hier also nicht? Kann mir das bitte mal jemand erklären?

      • Stadtmensch sagt

        Weil “wir” so eine produktive Lebensmittelverarbeitungstechnik haben, die ausgelastet werden muss. Also: Rohstoffe rein -> Fertigprodukte raus (in das Europa- LEH Netz).
        Die Rohstoff- und Warenströme kriegt man bestimmt genau raus, wenn man sich einen Account bei Destatis o.ä. leistet.

        • Schmeckt gut sagt

          Lieber Stadtmensch. Sehr lehrreich wäre ein Besuch der Fruitlogistica 2018 in Berlin. Ist die weltgrößte Leitmesse für Obst- und Gemüsehandel/logistik. Verpackung, Kühllogistik, Verarbeitung und Logistik für Transport und Handel mit den entsprechenden Maschinen gehören heute zu den gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen. Dies erfordert enorme finanzielle Anstrengungen, die sich nicht einfach wegdiskutieren lassen und auch dringend auf ausreichende Auslastung angewiesen sind. Hierzu gehört selbstverständlich auch der Export, wenn es sich wirtschaftlich lohnt (am sinnvollsten hochpreisig). Kritiker nennen diese Zusammenhänge auch Lebensmittelindustrie, komischerweise sind andere EU-Länder aber sehr stolz auf ihre Leistungen in diesem Bereich. Nur bei den Grünen scheint es keine Kenner der komplexen Zusammenhänge zu geben – oder gab es für die deutsche Lebensmittelbranche schon mal Lob? Ach, ich vergaß, in der Bio-Lebensmittelindustrie laufen ja alle Maschinen mit Biopflanzenöl 😉

          • Stadtmensch sagt

            Lebensmittelindustrie ist für mich kein Schimpfwort und die Messe ist sicher sehr interessant. Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl bei diesen ganzen Produktivitätssteigerungen. Um diese (meinetwegen energiesparenden) Verarbeitungszentren auszulasten, hat man an anderer Stelle mehr Transportaufwand (also Kostenexternalisierung). Der Gesamtenergiebedarf steigt. Deswegen werd ich (als Zeichen des Protests) zur VELOBerlin gehen. So!

            • Schmeckt gut sagt

              Die Verarbeitungszentren sind politisch gewollt und nicht nur energiesparend (bei guter Auslastung), sondern auch von der Lebensmittelüberwachung gefordert – Stichwort Hygiene. Und noch eine einfache Rechnung. Ein Sprinter verbraucht 9 Liter Diesel je 100km bei einer to Nutzlast. Ein moderner LKW 25 Liter je 100km bei 20to Last. Also verbraucht der LKW nur ein gutes Siebtel je to im Vergleich zum Kleintransporter. Nur ein Grund warum der LEH so wettbewerbsfähig ist.

            • Lebensmittelindustrie: das sind die Fließbandanlagen, über die das, was im Supermarkt zu kaufen ist, denaturiert, maschinell verarbeitet und mit synthetischen Stoffen versetzt, wieder zusammengepantscht wird. Sicher ungiftig, sicher klinisch rein, und trotzdem vergeht mir jedesmal der Appetit, wenn ich so was sehe.

      • Sabine sagt

        1970 gab es auch noch in den meisten Haushalten jemanden der sich ausschließlich um diesen kümmerte. Frauen unterbrachen oft für Jahrzehnte ihre Berufstätigkeit oder gingen nur im geringen Umfang sozialversicherungspflichtig arbeiten. Leistungen, die heute meist aus der Familie ausgelagert sind und als Dienstleistungen hohe Kosten erzeugen, waren damals alle ehrenamtlich z.B. Kindererziehung und Altenpflege. Bis in die 80iger gab es noch nicht mals den Ausbildungsberuf eines Altenpflegers. Die Auslagerung solcher Leistungen in den sozialversicherungspflichtigen Bereich waren und sind politisch gewollt. Jemand. der sich um zwei bis drei eigene Kinder und die Oma kümmert, einen großen Nutzgarten bewirtschaftet und alle für die Mitglieder der Familie benötigten Mahlzeiten selber zubereitet, zahlt nun mal nicht in die Sozialkassen und solche Familien zahlen auch sehr viel weniger Steuern. Aufgrund der höheren Kosten für Lebensmittel war es damals auch noch sinnvoll einen Nutzgarten zu haben und sogar Huhn und Hase aus Eigenproduktion machten wirtschaftlich noch Sinn. So wie es wirtschaftlich Sinn machte, den arbeitenden Ehepartner mit Henkelmann zur Arbeit zu schicken. Meine Oma kam z.B. ihr lebenlang ohne Paprika, Avocados und Auberginen aus. Im Winter gab es bei ihr Portulak oder Feldsalat mit Möhren, nicht mit Tomate. Der Schock als Anfang des Jahres im Süden die Gemüsekulturen erfroren waren und man plötzlich einfach keinen frischen Kopfsalat mehr bekam…. Das wär der Oma überhaupt nicht aufgefallen. Südfrüchte gab es so gut wie nie. Da gab es manchmal Bananen und nur an Weihnachten Orangen.

        • Heißt das, dass die Produkte aus den privaten Nutzgärten und privater Tierhaltung in keinen Statistiken auftauchen? Dass die Gesamt-Verzehrmenge in den 70er Jahren deshalb wesentlich mehr war, als in den Statistiken über die Zeit ausgewiesen?

          • Sabine sagt

            Wie sollten sie, wenn trotz Meldeauflagen keiner so genau weiß wieviele Gartentucken es denn nun wirklich gibt. Zwar bin ich über den Verein in der Seuchenkasse und mein Geflügelverein macht bei der alljährlichen “Volkszählung” mit und ich melde dort meine aktiven Rassetiere, aber das ist immer nur eine Momentaufnahme, schließlich gehen regelmäßig Tiere nach Sibirien und andere schlüpfen. Manche Ämter erfassen nur Von-Bis Bestände und erst ab – ich glaub bei uns sind es 350 Tiere- bekommt man eine Betriebsnummer und muss Eier Stempeln. Für meine Tiere interessieren sich die Ämter nur während der Stallpflicht. Bei Kaninchen und Tauben ist es noch schwieriger, die werden von den Tierseuchenkassen überhaupt nicht erfasst und nur bestimmt Seuchen sind meldepflichtig. Das mit der Seuchenmeldung ist dann wieder so eine Sache.
            Bei mir ist auch noch niemand vorbei gekommen und hat die Kartoffeln oder Rüben nachgewogen. Auch muss niemand melden, ob er einen reinen Ziergarten hat oder nicht. Aus meiner direkten Umgebung kann ich nur schätzen, dass so um die 80% der Hausgärten verschunden sind, von den acht Baumgärten in meiner direkten Nachbarschaft hat kein einziger die Jahrtausendwende überlebt. Schließung von Baulücken, heißt das wohl in meiner Stadt. Die letzte größere Brache wurde letztes Jahr noch schnell mit Einfamilienhäusern bebaut, bevor da jemand ein Schutzgebiet für die dort lebenden Fledermäuse einrichten konnte. Alles in einem Radius, den ich in einer halben bis dreiviertel Stunde ablaufen kann. Daher wohnen die Zwerge ja jetzt auch ziemlich weit weg von mir.
            Also Opas Ninchen und Omas Einmachgläser hat da wohl niemand in irgendeine Statistik reingerechnet.

          • Naja, die Produkte aus privaten Aktivitäten können ja als ungefähre Schätzung in den Statistiken auftauchen. Wie Sie schreiben, scheint das ja auch der Fall zu sein.

            Mir geht es vor allem um die Tatsache, dass die Bevölkerung seit den 70er Jahren um ca. 5% gewachsen ist, während sich die Nahrungsmittelproduktion mehr als verdoppelt hat. Mit dem Export lässt sich diese Diskrepanz eben gerade nicht erklären, zumal in Deutschland ja mehr Agrar-Rohstoffe importiert werden denn je.

            Daraus folgt, dass Wegwerfen ein Teil des industriellen Systems ist.

            • Stadtmensch sagt

              Die Hälfte der produzierten Nahrungsmittel werden nicht verzehrt, sondern nach dem Durchlaufen vieler Prozessstufen und langen Transportwegen anders genutzt (“thermische Verwertung”, Tierfutter, organischer Dünger). Das ist der Preis nicht für eine hohe Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln in einer hohen Qualität, sondern für den Zwang, Arbeitsplätze in Zeiten ultimativer Produktivität zu gewährleisten. Arbeit als Selbstzweck bzw. Zweck-Mittel-Vertauschung. Pyramidenbau war damals auch schon eine beliebte Variante staatlicher Ökonomie bzw. Beschäftigungstherapie (war jedenfalls der Tenor einer Doku auf Phoenix).

        • Stadtmensch sagt

          “Das wär der Oma überhaupt nicht aufgefallen.”

          Genau! Und deshalb liegt jetzt vor mir: “Frisches Gemüse im Winter ernten”
          von Wolfgang Palme. Der hat zwar in Schönbrunn experimentiert, aber hier in Sachsen müsste es mittlerweile auch klappen (bei dem Klimawandel).
          😉

      • Astrid sagt

        Ein Drittel der Lebensmittel und der totgequälten Tiere werden weggeschmissen und 60% der Bevölkerung sind übergewichtig. Wir können heute von Mastmenschen sprechen … Das war 1970 sicher noch nicht so.

        • Jochen Böhrer sagt

          Wieso lügen Sie so dreist? Der Wegwurf bei Fleisch ist wesentlich niederer als ein Drittel. Und Ihr “totgequält” ist eine Verunglimpfung und ein böswilliges verächtlich machen einer Bevölkerungsgruppe. Wie man sowas nennt, lesen Sie im StGB nach.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wie viel der Bevölkerung sind Geistig minderbemittelt?
          Über deren Ursachen will ich mich jetzt nicht auslassen.

  6. Friedrich sagt

    Immer wenn es um Geschichte in unserem Lande geht , dann gibts nur 1933 – 1945 , sonst nichts. Daraus soll gelernt werden. Unsere GRÜNEN können nicht weiter schauen und denken. Mein Nachbar hat die Zehntbücher seines Hofes gelesen und dort festgestellt , daß fast jede zweite Ernte eine Mißernte (in den Jahren 1750 – 1850 ) war und sehr oft gehungert werden mußte. Die Weizenernte gelang nur in trockneren Jahren, wegen dem Weizensteinbrand, Roggen war oft mit Mutterkorn behaftet, schwierig bei allem Getreide war oft die Keim- und Auflaufphase , weil da Pilze und Schädlinge freies Spiel hatten . Auch zur Ernte kamen Pilze (Fusarienpilze =giftig) in die Ähren, sodaß oft das Getreide nicht verwertbar war. All das sollten wir nicht vergessen, auch nicht , daß Europa bis Anfang der 1970er Jahre noch Getreide importieren mußte. Nur durch den biologisch-technischen Fortschritt geht uns das heute in Deutschland und Europa so gut. Mit rd. 4 % Erwerbstätigen in der Landwirtschaft haben wir Platz für Gewerbe- und Industriearbeitsplätze geschaffen und damit insgesamt einen hohen Lebensstandard erzielt. Das sollte nicht übersehen werden. Wenn die GRÜNEN heute zurück wollen , sollen si e machen , aber nicht meinen , daß alle Leute das gut und zukunftsträchtig finden. Mit Angst und Verboten hat man noch nie jemanden überzeugen können. Wer hier bei unserem Willi die Themen zu Umwelt usw. gelesen hat weiß , daß dieses Kinderbuch reiner Schwachsinn ist. Das müßte ja sogar ein GRÜNER erkennen , wenn er nicht ganz verblendet ist.

    • Stadtmensch sagt

      Kritiker des Biolandbaus sehen in der niedrigeren Produktivität des Biolandbaus den wichtigsten Nachteil und stehen einer weiteren Ausdehnung trotz der ökologischen Vorteile skeptisch gegenüber. Wissenschaftliche Metaanalysen von zahlreichen Feldversuchen und Betriebsvergleichen zeigen, dass bei bester Praxis die Erträge des Ökolandbaus 20 bis 25 % tiefer liegen als in der konventionellen Landwirtschaft (Seufert et al. 2012, de Ponti et al. 2012).
      https://www.zukunftsstiftung-landwirtschaft.de/media/Dokumente_Aktuelle_Meldungen/niggli-etal-2015-Bio-DreiNull-diskussionspapier-entwurf2.pdf

      20 bis 25% für Bodenleben, Biodiversität, Klima. Das sollte es uns wert sein! Man kann das Schisma zwischen Konvi- und Biolandwirtschaft aber auch weiter pflegen…

      • Dorfmensch sagt

        Werter Stadtmensch,

        in der Wirklichkeit sind die Erträge im ökologischen Landbau wesentlich niedriger als die angegeben 20 – 25%. Fragen Sie mal einen Ökobauern, der zu einer offenen Antwort bereit ist. Schauen Sie mal in den ökologischen Ackerbau, der aus wirtschaftlichen Gründen und Vermarktungsproblemen ohne Tierhaltung auskommen muss.
        Damit Sie mich nicht falsch verstehen, ich habe ein Herz für Öko- und konventionelle Landwirte und wünsche mir, dass alle Bauern von ihrer Arbeit angemessen leben können.

      • Bauer Willi sagt

        @Stadtmensch
        für mich als Ackerbauer sind die Versuchsergebnisse des BÖLW und der LWK da schon glaubhafter. Und die liegen je nach Kultur zwischen 40 und 60% unter den konventionellen. Bio-Raps und Bio-Zuckerrüben gibt es in Deutschland so gut wie keine, weil Raps-Schädlinge im Bio-Anbau so gut wie nicht bekämpfbar sind und die Arbeitskosten bei Bio-Zuckerrüben diese unwirtschaftlich machen. Und mit Bio-Zuckerrüben kenne ich mich nun wirklich sehr gut aus.

        Wenn Sie wirklich interessiert wären, könnte ich Ihnen auch die Masterarbeit unseres Sohnes an der Uni Hohenheim zuschicken, der ausgerechnet hat, wie sich die Umstellung unseres Betriebes auf Öko rechnen würde. Ich habe ihn nicht beeinflusst (was er auch nicht zugelassen hätte 🙂 ) aber das Ergebnis ist sehr ernüchternd. Es geht nämlich um den Ertrag und den Gewinn des Gesamtbetriebes und ohne Raps und Zuckerrüben würde der Gewinn sinken! Ich spreche auch viel mit Öko-Bauern, weil mich das Thema nach wie vor sehr interessiert. Nur so, wegen Schisma und so…
        Bauer Willi

            • Sabine sagt

              Selbst im Garten funktioniert das nicht immer. Mit Nützlingen und Mischkulturen gärtnern hört sich immer so einfach an und es braucht schon gefühlt ewig Zeit bis überhaupt die Nützlinge auftauchen, die man braucht. Ich hab jetzt nach 3 Jahren endlich Blindschleichen auf dem Grundstück, die sich wenigstens ansatzweise für die Schneckenpopulation interessieren. Überhaupt hat man aus einem Garten schneller eine Grasfläche gemacht, wie umgekehrt.

            • Stadtmensch sagt

              @Sabine: ich verstehe auch nicht, warum Ökologie immer als “Rückfall ins Mittelalter” diffamiert wird. Wer die Wissenschaft liebt bzw. konsequent den Dingen auf den Grund gehen will, wird sich nie für reine Chemielandwirtschaft basierend auf synthetischen Kohlenstoffverbindungen entscheiden.

        • Stadtmensch sagt

          “Wenn Sie wirklich interessiert wären”

          Ich bin schon ziemlich an einer “Agrarwende” interessiert, aber nicht an ökonomischen Sachzwängen. Die sind menschengemacht und wären leicht zu lösen, wenn sich eine andere Vernunft durchgesetzt hätte. Mal sehen, was der Herr Scheidler mit seinem neuen Buch “Chaos” dazu zu sagen hat…

          • Schmeckt gut sagt

            Mußte doch sehr Schmunzeln. Danke, für den guten Witz am Morgen. “Durchsetzen der Vernunft”. Na, dann mal viel Spaß. Abgestimmt wird an der Kasse. Stichwort “Ökonomische Zwänge” 😉

            • Stadtmensch sagt

              Mir ist schon klar, dass Betriebsleiter, die dem Vorstellungsbild von der Maslowschen Pyramide glauben (siehe letzter Beitrag) keine Alternative sehen. Wenn man danach googelt, landet man fast immer in einer Ökonomen-Filterblase. Intuition, Kreativität, emotionale Intelligenz (Empathie) kommen in dieser Welt der “halben Menschen” nicht vor. Wenn man komplexe langfristig stabile Staats- oder Gesellschaftsgebilde will, darf man die “Gedankenkontrolle” natürlich nicht allein der Spieltheorie (die von einem Geisteskranken erfunden wurde) überlassen.

  7. Das traurige an der Sache ist, das eine derartig primitive Propaganda auch noch auf “fruchtbaren Boden” fällt.

    • Das ist doch nur Wahlpropaganda, aber sonst nichts, Mark!

      Die breite Mehrheit findet was richtig!

      Das wirkt!

      Wie man richtig damit umgeht, interessiert keinen!

  8. bauerhans sagt

    wenn man bedenkt,dass gisela sengl auch biobäuerin ist,kann ich das von ihr verfasste nur als hetze bezeichnen.

  9. Meines Erachtens ist sowas Rufmord und zeugt von der Inkompetenz der Politikerin! Aber da redet man gegen eine Wand…
    Wir leben in einem Land mit freier Meinungsäußerung, da darf man behaupten was man will, ob das nun wahr ist oder nicht. Es steht jedem frei diese Meinung zu hinterfragen!
    Aber leider sind die meisten Menschen zu bequem dies zu tun!
    Und es wird auch in keinster Weise gefördert, dass die neueren Generationen das Hinterfragen lernen…! 🙁

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