Bauer Willi
Kommentare 92

Ent-Täuschung…

Es geht nicht um die Bundestagswahl sondern um unseren Erntedank.

Ihr habt vielleicht das Video von Sonntag mit unserem Erntewagen gesehen. Unsere Mitbürger waren offensichtlich begeistert über das bunte Angebot an Obst und Gemüse, Honig, Wein und wunderbaren Blumen. Und das haben sie dann auch “tatkräftig” zum Ausdruck gebracht.

Nicht nur während sondern auch nach dem Gottesdienst haben sie den Erntewagen geplündert. Aber ganz selektiv: alles, was eine gewisse Wertigkeit hatte und alles was sauber und ordentlich war, fehlte. Sellerie und Porree mit Erde an den Wurzeln blieb liegen.

Ein großes Glas Honig – weg, sechs (gekaufte) Astern – weg. Äpfel – weg, Knoblauch und Zwiebeln – weg. Weißkohl und Wirsing – weg. Auch die Bocksbeutel-Flasche aus Franken – weg. Allerdings wird derjenige, der die Flasche hat mitgehen lassen, merken, dass dort nur Wasser drin war. Es war halt Dekoration. Er wird mit Sicherheit sehr enttäuscht sein, denn wir haben ihn getäuscht. Das tut uns aufrichtig leid… 🙂

Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt auch noch über die Bundestagswahl und über aufrechte Demokraten diskutieren. Es waren nämlich keine Asylanten, die sich “bedient” haben…Es waren nur “ganz normale Bürger“…

Euer Bauer Willi

P.S.: Wir haben den Wagen heute nachmittag wieder entschmückt. So steht er jetzt in der Scheune. Da kommt auch nichts mehr weg…

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92 Kommentare

  1. Eckehard Niemann sagt

    Hallo, nicht “die Leute” sind dafür verantwortlich, sondern vermutlich nur ein einzelner Kleptomane…

  2. Eckehard Niemann sagt

    “Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt auch noch über die Bundestagswahl und über aufrechte Demokraten diskutieren. Es waren nämlich keine Asylanten, die sich „bedient“ haben…Es waren nur „ganz normale Bürger„…”
    – Lieber “Bauer Willi”, welche Vorurteile sind dafür verantwortlich, dass man sowas extra betonen muss?!

    • Eva-Maria sagt

      @eckehard niemann

      Scheinbar ist das Vorurteil von Bauer Willi dafür verantwortlich, dass alle konservativ denkenden “Nichtlinken” und “Nichtgrünen” behauptet hätten, es wären Asylanten gewesen.
      Es waren aber ganz normale Bürger, die glauben, dass Essen umsonst sein müsste und dass dafür eine kleine Straftat erlaubt sei.
      Aber vielleicht ist auch das ein Vorurteil.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Woher möchten sie wissen, dass nur ein Kleptomane war, der den Wagen abgeräumt hat, genau so ihre Aussagen, dass es keine Asylanten waren, das ist ein Blick in die Glaskugel.

      Zu Beruhigung aller, ich glaube es auch nicht, dass es Asylbewerber waren.

  3. Einer fängt an, nimmt einzelne Sachen weg, wodurch die Deko verschandelt ist, vielleicht waren es Kinder oder Jugendliche, und schon ist die Hemmschwelle für so manche Oma auch nicht mehr da, die vielleicht meint, die Sachen vergammeln da, besser mitnehmen. “Broken window”-Effekt mit Obst. Mit geistiger Nahrung (offenes Bücherregal zur Buchentleihe) scheint es im Großen und Ganzen hier zu funktionieren.

  4. Friedrich sagt

    @Ehemaliger Landwirt. Mach dich nicht lustig. 2014 sind bei uns geschätzte 300 to weggekommen . Wir haben Anzeige gegen Unbekannt gemacht, aber ohne Ergebnis. 2015 sind fünf Züge mitten aus der Miete auf einen anderen Namen geliefert worden. Das haben wir dann mit unserer versteckten Kamera beweisen können , wurde aber von den Verantwortlichen totgeschwiegen und schnell auf uns umgebucht. Deshalb ist “Vertrauen gut , aber Kontrolle besser !”

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Friedrich,
      ich will mich nicht lustig machen, wer jedoch von der Kamera weiß, dann ist die auch nicht sicher.

      Bei Heilbonn wurde mal ein ganzes Rebgrundstück mit einem Traubenvollernter geerntet, aber nicht vom Besitzer. Die kamen auch nicht von Paris.

  5. Paulus sagt

    Wenn wir nicht schon ähnliches erlebt hätten würde ich denken, der gute Willi erzählt uns ein Märchen. Leider entspricht es wohl der Realität und ich verstehe den Frust.
    Wir hatten vor zwei Jahren ganz bewusst unseren etwas zu groß geratenen Garten für jedermann geöffnet und mit einem Hinweisschild an der Straße versehen. Ganz einfach weil wir zu viel angebaut hatten und es nicht verwerten konnten. Insofern war es tatsächlich eine freundlich gemeinte Einladung.
    Wir meinten aber nur das Gemüse aus dem Garten, nicht das Kaminholz und auch nicht die Pflanzkübel oder die Gartenmöbel auf der Terrasse. Wir sind da nur an Wochenenden und weil es ziemlich viel geregnet hatte, konnte man anhand der lehmigen Spuren genau sehen wo die Leute so alles herumgeschlichen sind. Wir waren entsetzt und würden das nicht noch einmal machen.
    Jetzt mache ich einen Schwenk von Ostbelgien ins Sauerland. Als ich in einem Januar, also kurz nach Weihnachten mal meine gemischten Nadelholzkulturen inspizierte, fand ich in etwa genau so viel frisch abgesägte Stämmchen wie es Häuser im Dorf gibt. In dem Kaff gibt es keine sogen. Zugezogenen, da wohnen nur Nachkommen der Ureinwohner. Meine Tel.-Nr. ist dort bekannt und hätte nur einer mal angerufen und gefragt, wäre meine Antwort gewesen „Leute bedient Euch.“ 15 oder 20 Tännekes auf etlichen ha machen mich weder ärmer noch reicher. Dürfte vergleichbar mit den zwei Einkaufstaschen voll Zwiebeln von Willis Acker sein.

    Eine scherzhaft gemeinte Spitze gegenüber Willi möchte ich mir noch erlauben. Das mit dem Bocksbeutel hast Du mir ja ganz schön versaut. Hoffte ich doch endlich mal etwas Brauchbares aus Rommerskirchen davontragen zu können 🙂

    Jetzt bitte nicht wieder hyperventilieren.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Den Weihnachtsbaum schlägt man nicht im eigenen Wald, sagte einmal ein zum Christentum bekennender Mensch, der selbst Waldbesitzer war.

      Eine Frage noch, das Wochenendhaus war aber noch da, oder? 😉

      • Paulus sagt

        @Ehemaliger,
        ach wäre es doch nur ein kleines Wochenendhaus, was wären wir glücklich 😉

        Andere Frage, aus welchem Grund bekomme ich im Rheinland keine vernünftigen Zwetschgen? Das ist doch Dein Spezialgebiet.
        Bleiben die etwa den Badischen vorbehalten? Hier immer noch mehr sauer als süß, außen zu weich und innen zu fest und ich habe nun wirklich keine Lust das halb matschige und halb unreife Fruchtfleisch mit dem Schälmesser vom Kern abzukratzen. Egal ob von Rewe oder Edeka oder sonst wo, immer das gleiche Elend. Hatte ich aber schon mal gefragt und wünsche mir einen Kommentar von Deiner Seite.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Der Handel bestimmt, was verkauft wird.
          Sie sollen fest sein und Groß. In dieser Hinsicht waren bei mir die Cacaks Schöne mein Favorit. Gegessen habe ich lieber eine Ersinger, die konnte man halb grün Ernten und reiften nach, dass sie Geschmacklich besser waren, als die meisten anderen Sorten. Hanita ist auch gut im Geschmack, haben den Nachteil, dass sie nicht besonders Steinlöslich sind. Die Bühler Frühzwetschge lässt sich gut vom Stein lösen und die Fellenberger. Dann gibt es noch viele Züchtungen, die mich nicht überzeugen. Werde Ende des Jahres eine Jojo pflanzen, die ist spät und Scharkaresistent.

          http://www.obstbau.de/zwetschgen-pflaumen/index.htm

          Name anklicken, dann geht die Beschreibung auf.

    • Bauer Willi sagt

      @Paulus, wenn Du mir die leere Flasche zurückbringst, tausch ich die Dir gerne gegen eine volle. 🙂
      Bauer Willi

  6. Friedrich sagt

    Ja Willi , ohne Bewachung geht das in diesen” Notzeiten” nicht. Mir wurden auch schon Zuckerrüben per LKW geklaut , sodaß ich heute eine Überwachungskamera aufstelle. Gesetze werden immer nur für die 10% Unehrlichen gemacht. Für die 90% Restlichen würden die zehn Gebote ausreichen. Ein Geschmäckle hat das natürlich , wenn die Gäubigen aus der Kirche kommen und dann alles einsacken. Die Leute haben vor nichts Respekt. Ob bei Blumen- oder Kartoffelfeldern , überall wird geklaut. Es gibt ja den folgenden Spruch : Der Bauer kann viel missen, er darf es nur nicht wissen.

  7. Altbauer Jochen sagt

    Tja, für manche ist unsere Welt eben nur noch ein Selbstbedienungsladen.
    (In vielerlei Hinsicht)
    Im Supermarkt “nimmt” man ja auch alles einfach mit ,
    blöd das am Ende eine Kasse steht.
    -Wäre doch so schön gewesen-

  8. Karin Wyss sagt

    Ich hab da mal ne Frage. Bei uns im Dorf findet der Erntedankgottesdienst immer auf einem Bauernhof statt und die “Dekoration” wird am Ende zu Gunsten einer Kollekte ( Brot für alle oder so) verkauft. Wieso wird das eigentlich nicht öfters gemacht, evtl mit angepasster Dekoration ( ohne Wein und Honig) ? Es wäre doch ein Gewinn für alle.

    • Bauer Willi sagt

      So war das in unserer Kirche auch. Es wurde sehr ausdrücklich in den Schlussworten darauf hingewiesen, dass alles, was in der Kirche um den Altar lag, gegen eine Spende abgegeben würde. Die Küsterin hat das kontrolliert und eingesammelt. Das Geld geht an Brot für die Welt.
      Bauer Willi

  9. Thea S sagt

    Irgendwie ist vielen der Respekt vor anderen Menschen und vor anderen Eigentum verlorengegangen. Jeder ist sich selbst der Nächste.
    In Bezug auf Erntegüter scheint es mir aber eine sehr alte Einstellung zu sein. Schon vor vierzig Jahren konnte ich beobachten, daß ehrbare Bürger beim Spaziergang ein paar Äpfel oder Maiskolben mitnahmen (klauten) . “Die paar merkt (schadet) doch keiner(m)”. Vielleicht hängt das auch mit dem falschen Naturverständnis zusammen. Alles was draußen wächst ist Natur und gehört deshalb allen. Der Bauer bringt es nur heim???? Das da viel Arbeit und Existenzen dahinterstehen, ist vielleicht einigen noch immer nicht bewußt. Ich bin in Diskussionen immer wieder von den Reaktionen überrascht, wenn man sagt, daß der Bauer und seine Familie tatsächlich von dem Gewerbe (auch gut) leben will und es nicht nur aus Spaß am Treckerfahren macht (gibt es aber auch 😉 ).

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      >>Das da viel Arbeit und Existenzen dahinterstehen, ist vielleicht einigen noch immer nicht bewußt.<<

      Ich glaube nicht, dass die das nicht wissen, die kennen nur sich und wissen, dass bei jedem Spendenaufruf sie NICHT gemeint sind.

      „Was Dein ist, ist mein, und was mein ist – geht Dich gar nichts an!

    • Lieschen Müller sagt

      Das hat auch viel damit zu tun, dass jeder plötzlich zu viel von allem nimmt. Z.B. Pilze: seid es da Leute gibt, die die dann verkaufen, waren die Wälder leergeräumt und in der Schweiz darf man halt nur noch an ungeraden Tagen sammeln (oder gibt es eine Mengenbegrenzung?). Jeder denkt sich, ach meine paar Holzstücke oder Beeren oder Hundescheißhaufen machen nichts aus, aber wir sind halt über 80 Millionen in diesem kleinen Land. Und dank Auto kommt jeder überall hin und kann fast alles transportieren.

    • fred huber sagt

      hab mir gerade noch das Video angesehen und hätte noch ne frage: hast du den Traktor mit den gelben felgen vorgespannt weil den keiner klaut, oder in der Hoffnung, dass das doch jemand macht?

      aber spass beiseite. ich kann deinen frust sehr gut verstehen…

      • Bauer Willi sagt

        Ich habe sogar während des Gottesdienstes den Schlüssel stecken lassen. Aber mit so einem High-Tech-Gerät kann doch heute keiner mehr umgehen.
        Bauer Willi

        • Hat der nicht einen Druckknopf zum Anstellen?
          Funktioniert ja nur, wenn die Batterie angestellt ist!

          Das gehört nicht zum Allgemeinwissen!
          🙂

  10. Anne-Katrin Hansen sagt

    Ich hätte noch Interesse an den Strohballen! (Ironie)! Ja ich habe es schon öfter festgestellt, zwischenzeitlich wird einem schon der Nagel unter dem Hammer geklaut (auch nicht von Asylbewerbern). Vielleicht erbarmen sich ja die Nutzer der wertvollen Sachen und leisten eine Spende. Vielleicht an den Kindergarten!

  11. Ehemaliger Landwirt sagt

    In meiner Kindheit haben manchmal Zig…….., äh Sinti und Roma haltgemacht, da wurde geklaut wie die Raben.
    Schon damals war man der Meinung, das fahrende Volk war am wenigsten daran beteiligt.

        • Dass “man schon damals” das “fahrende Volk” wider den Fakten als nicht schuldig an den begangenen Diebstählen angesehen habe, das glaubst du doch selber nicht. Vielmehr wird “man” schon damals, genauso wie heute, hinter jedem erdenklichen Verbrechen fahrendes Volk, Zigeuner, Flüchtlinge etc. vermutet haben.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Diejenige, die das fahrende Volk für schuldig erklärt waren, hatten wahrscheinlich mit den Diebstählen zu tun.

            Genau kann ich es nicht sagen, war damals noch ein Kind.

            Aber jetzt hat man an der Rheinschiene mit dem fahrenden Volk was zu tun, aus Straßburg schicken die strafunmündige Kinder zum Klauen über den Rhein, die Polizei überprüft allein reisende Kinder in den Zügen, seither ist es besser geworden.

    • Ja, richtig Heike,

      da könnte man glauben, dass nur die dass tun, die keinen richtigen Bezug zum Erntedankfestmehr haben,

      aber die werden hier im Westen auch immer mehr!

  12. bauerhans sagt

    „ganz normale Bürger„

    abfälle jeglicher art landen aufem acker,das ordnungsamt wird laufend darüber informiert,dass die strasse verdreckt wurde,äste am waldweg lebensbedrohlich schief hängen,mähdrescher abends krach und staub verursachen und sogar schweine im transporter zum schlachthof ganz doll frieren(weils aussem hänger dampft)
    warum??weils den leuten so verdammt gut geht!!

  13. Christian Krupp sagt

    Sauerei!! ?

    Unser Erntedankfest gestern war zwar ohne Umzugswagen dafür mit Prozession bei super Wetter!

    Politisch kann das Ergebnis eine gute Mischung geben. AFD leider wie erwartet, die SPD Reaktion fand ich auch erwartbar und gut. Bleibt zu hoffen das Jamaika eine stabile Regierung hinbekommt.
    Viele Grüße Biobauer Christian

    • Bauer Willi sagt

      Ja, bei uns war es auch fast ein Prozession! Hinter unserem Erntewagen fuhren 17 Oldtimer-Traktoren. Hanomag, Deutz, Kramer, Lanz-Bulldog (1-Zylinder!). War wirklich ein tolles Bild. Und auch bei uns war das Wetter toll!

      Jamaika macht einen berühmten Rum und auch der Reggae gefällt mir…

      Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr verliert eine solche Konstellation für mich den ursprünglichen Schrecken. Bin nur gespannt, wer die Minister für Landwirtschaft und Umwelt stellt…Wenn wünschts Du Dir denn als Biobauer? Hofreiter? Künast?
      Bauer Willi

  14. Strafantrag gegen Unbekannt stellen, dies in den nächsten Sonntagsgottesdiensten mitteilen lassen und Zeugen bitten, sich zu melden. Kommt strafrechtlich natürlich nichts bei rum, hat aber den Effekt, dass man dem Hund die Nase in den eigenen Dreck steckt. Man kann sich nicht reich geizen und nicht reich stibitzen. Warum macht man es dann? Darüber eine Predigt, über Stil, Selbstachtung und Nächstenliebe.

    • Bauer Willi sagt

      @AdT, das mit der Predigt hat was…Danke für den Tipp.

      Beim Strafantrag würde es wieder nur heißen “Der Bauer ist doch bescheuert, die kriegen doch Subventionen von unseren Steuergeldern. Was regt der sich auf”.

      Bauer Willi

  15. Sophus sagt

    Das kenne ich, am Tag des offenen Hofes zum Raps ein paar Rapsölflaschen (vom Discounter) gestellt, die waren abends alle weg!! Kleptomanie nennt man so etwas oder Mundraub!

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