Bauer Willi
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Ein modernes Erntedank-Gebet – konfessionsneutral

Bald ist Erntedank. Ich habe mir schon mal Gedanken gemacht…

Lieber Aldi

Bald feiern wir Erntedank. Deshalb wollen wir Dir einmal Danke sagen, dass Du uns 6 Tage in der Woche mit allem versorgst was wir zum Leben brauchen.

Lieber Aldi, Dank Dir geht es uns gut. Wir haben mehr als reichlich zu essen und zu trinken. Dank Dir gibt es jede Woche neue Sonderangebote. Und das schon seit Jahrzehnten.

Lieber Aldi, Dank Dir können wir bei Lebensmitteln Geld sparen, so dass wir abgeben könnten. Das tun wir aber nicht.

Lieber Aldi, wir danken Dir, dass Du uns mit Deinen Aktionsangeboten zu den verschiedensten Themen hilfst, unseren Lifestyle zu verbessern. Und weil es so günstig bei Dir ist, brauchen wir auch keine Skrupel zu haben, das Zeug nach kurzer Zeit einfach wegzuwerfen.

Lieber Aldi, Du machst das Leben für uns einfach. Du hast einen großen Parkplatz, so dass wir nicht weit laufen müssen. Du hast 12 Stunden am Tag geöffnet. REWE und EDEKA hat zwar länger auf, aber wir wollen ja nicht undankbar sein.

Lieber Aldi, du hast so viele gute Menschen, die dafür sorgen, dass wir zwölf Monate im Jahr Erdbeeren kaufen können. Und Bananen. Und im Februar lässt Du für uns Spargel aus Südafrika und Rosen aus Kenia einfliegen. So sorgst Du dafür, dass auch die armen Menschen etwas Geld verdienen können.  Das ist sehr sozial. Dadurch, dass ich das alles kaufe, unterstütze ich die Bauern in den Entwicklungsländern. Da muss ich auch nichts spenden.

Lieber Aldi, wir danken dir für den immerwährenden, scharfen Wettbewerb mit Deinen Discounter-Brüdern. Dadurch können immer sicher sein, den besten und billigsten Preis zu bekommen. Und dass Du dank Deiner geschulten Einkäufer die Erzeuger dazu bringst, immer billiger zu produzieren. Auch dafür danken wir dir.

Lieber Aldi, du gibst uns unser tägliches Brot. Das ist zwar aufgebacken, aber billig. Beim Bäcker ist es teurer.

Danke, dass Du an uns denkst und uns immer wieder in Versuchung führst.

Bis in alle Ewigkeit.

 

 

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24 Kommentare

  1. Zahn Matthias sagt

    Was zuviel ist, ist nichts Wert. Also liebe Bauern, seid nicht so fleißig und Arbeitet weniger! Seid mal faul, dann gibts auch wieder mehr…. Mehr Geld für eure Produkte und mehr Wertschätzung!

  2. Friedrich sagt

    Machen wir uns nicht alle was vor ? Sehr viele Familien haben einen Zweitwagen. Der kostet
    im Monat auch 200 – 400 Euro Gesamtkosten. Nicht jeder muß aber einen Zweitwagen haben. Das leistet man sich halt. Wenn ich jetzt einen Hofladen oder Tante Emmaladen vor Ort habe und das Auto einspare , dann bin ich oft wirtschaftlicher dran , als mit dem Aldi. Leider machen diese Rechnung nur wenige auf. Ganz zu schweigen von der Verbesserung der Klimabilanz. Die Tanteemmabetreiber sind nie Reich geworden , aber die Aldis gehören zu den reichsten Bürgern im Lande. Diese Frage sollte auch einmal diskutiert werden. Wir alle wollen unsere Freiheit auch in der Mobilität , aber ist das alles umweltmäßig richtig ? Muß man z. B. mit dem SUV 2 km zum Hofladen, Aldi oder seinen Hund spazieren fahren ?

  3. Paulus sagt

    Wir kaufen zwar selten bei Aldi und Konsorten, ein schlechtes Gewissen hatten wir dabei allerdings noch nie. Wenn wir am Wochenende für etliche Gäste z.B. Ratatouille zubereiten und ich für die Zutaten in unserem sympathischen Hofladen so 35 – 40 € bezahlt habe, wohl wissend, dass ich im Aldi wahrscheinlich mit 15 € davon gekommen wäre, plagt mich mein Gewissen schon eher. Zumindest kann ich bezügl. meines Verbraucherverhaltens eine gewisse Dekadenz nicht ausschließen.
    Die Paprika, Auberginen und Tomaten im Hofladen kommen auch aus Spanien oder Holland und wurden zuvor im Großmarkt eingekauft.
    OK, den Hofladen kann ich mit dem Fahrrad oder per pedes erreichen und muss mich nicht ins Auto setzen. Wir quatschen untereinander auch schon mal eine Weile 😉 Das ist der dörflichen Kommunikation geschuldet und ist ja alles gut und schön.
    Wenn abends Baguettes vom Aldi und welche vom Bäcker im Brotkorb liegen, sind die vom Aldi übrigens immer als erstes weg. So schlecht wie Willi es schildert kann diese Aufbackware nicht sein.
    Wenn Erdbeeren oder Spargel oder sonst was im Winter, bzw. zur Unzeit angeboten werden, berührt dies wohl nicht die heimische Landwirtschaft. Insofern besteht diesbezüglich kein Grund zur Klage.
    Willis wohlverstandenen Sarkasmus halte ich eher für unausgegoren und unter sozialen Aspekten für nicht angebracht.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Kenne 4 Hofläden im Umkeis von 15 Km., die eigen erzeugte Paprika, Auberginen und Tomaten und natürlich noch anderes Gemüse im Hofladen verkaufen, von denen weiß ich, dass sie alles selbst erzeugen. Wenn jetzt 2 Hofläden zur Spargelzeit neue Kartoffeln aus Ägypten verkaufen, damit kann ich leben, wenn es so ausgezeichnet ist, wir brauchen die Kartoffeln nicht und das Gemüse, außer Spargel baue ich eh selbst an.

      Bei Erdbeeren oder Spargel usw. im Winter sollte jeder Verbraucher mal überdenken, ob die Dauerbeschimpfung über die Landwirtschaft mit dem Verzehr von Lebensmittel, die mit dem Flieger transportiert werden, vereinbar ist.

      Brot von ALDI kenne ich nicht, das kaufen wir in verschiedenen Bäckereien und in einem Hofladen

  4. in Frankreich, Paris, zum Erntedankfest: Demo 250 Landwirte, Slogan” Macron tötet die Landwirte.” Gegen das evtl. Verbot v. Glyphosat ab Ende d. Jahres: Es ist bewiesenermassen nicht Krebsfördernd, ein Verbot verursache auch hohe Zusatzkosten für andere Mittel und steigere den CO2Ausstoss . Landwirte verdienen nur mehr weniger als 350€/Monat. Macron beerdigt die Landwirtschaft.
    Sie wurden dann vom Elysée angehört.
    http://www.lefigaro.fr/social/2017/09/22/20011-20170922ARTFIG00053-glyphosate-des-agriculteurs-manifestent-sur-les-champs-elysees.php

  5. Thea S sagt

    Das ebenfalls satirisch gemeinte (!) Alternativgebet:

    Lieber Bauer, Danke, auch mit Deiner Hilfe geht es uns gut. Wir haben mehr als reichlich zu essen und zu trinken, auch wenn du nur einen Teil davon immer liefern kannst. Aber viele Grundnahrungsmittel kommen von Dir.

    Lieber Bauer, Dank Dir haben wir einheimische und regionale Lebensmittel. Zwar gibt es im Winter nur Steckrüben. Kohl und eingelagerte Äpfel, aber wir verzichten gerne auf frisches Obst, Tomaten und Salate, weil wir Dir damit moralisch beistehen können.

    Lieber Bauer, Du hast zwar nicht sehr viel in Deinem Angebot, aber wir fahren gerne in der Landschaft herum, die Du für uns gestaltest und pflegst, um vielleicht bei einem Deiner Kollegen das zu finden, was wir brauchen, und um auch den letzten echten Metzger und Bäcker (und nicht nur Verkaufsstellen) zu finden. Und für Haushaltsartikel fahren wir dann doch zu Edeka oder Aldi.

    Lieber Bauer, wir zahlen gerne etwas mehr für das, was wir bei Dir bekommen. Die Qualität ist zwar bei unserem LEH für weniger Geld genauso gut, aber wir tun Dir gerne etwas Gutes. Und Du verdienst es, außer den Subventionen auch noch die Hilfe der Verbraucher zu bekommen. Bevor wir Geld für unsere Familien sparen, geben wir es lieber Dir. Die Bauern in den Entwicklungsländern unterstützen wir lieber mit Geldspenden anstelle deren Produkte zu den falschen Jahreszeiten zu kaufen.

    Lieber Bauer, danke, dass Du uns immer wieder auf Deine Nöte hinweist. Erst so wird es uns bewusst, dass wir Verbraucher allein an Deiner Misere schuld sind. Wir denken halt nur an uns selbst, nur Du denkst an Dich.

    Danke, dass Du an uns denkst und uns nie in Versuchung führst.

  6. Ich seh das so sagt

    Dankbarkeit wird in Zeiten des 24/7-Anspruchsrechtes sowieso überbewertet.
    Wozu als für so etwas Komisches wie Ernte danken, die es grade mal 1x im Jahr gibt.
    Wo kämen wir denn da hin.

  7. Andreas Müller sagt

    Ich finde, wir sollten das Gebet Dr. Rehberger von der FDP / Innoplant für seinen Hungerstreik widmen. Er hat es dieser Tage schwer.

    • Stimmt, die Frist ist inzwischen abgelaufen, wenn ich sie richtig erinnere. Darf er schon mitdiskutieren oder hungert er noch?

      Ich kann immer noch nicht ruhig schlafen vor lauter Empörung, dass hier die Ankündigung einer möglichen Nötigung öffentlich gebilligt wurde. Ein Fall für den Staatsanwalt? Oder doch nur ein Fall für den Hobby-Skandalisierer? 😉

  8. Es erschließt sich mir auch nicht, warum hier Aldi als Zielscheibe gewählt wurde. EDEKA, Lidl und Schwarz Gruppe, und die REWE Group liegen umsatzmässig weit vor ALDI und haben deutlich mehr Einfluss auf die Lebensmittelmärkte als ALDI. Wer mit den genannten Geschäfte macht, der weiß dass Aldi deutlich zuverlässiger und vertragstreuer ist als die anderen. Besonders Edeka und Lidl sind schwierige Partner.

  9. Was soll uns das jetzt sagen? Etwas wirr. Erzeugerpreise drücken ist schlecht. Große Parkplätze, Einkauf aus Entwicklungsländern, die “guten Menschen” in der Aldi-Belegschaft auch? Wird wohl jeder Auskotz-Geneigte das Richtige für seine Suada finden; Prinzip Horoskop, das stimmt ja auch immer.

    • Es geht doch um den leichtfertigen Umgang der natürlichen Produkte, die nach dem künstlichen Preis geschätzt werden und nach Nachhaltigkeit!

      Kann das der Kunde auf sein Gewissen laden?
      Der große Parkplatz hilft uns nur, uns dahin verführen zu lassen!
      Wollen wir uns dazu verführen lassen?

      Und:
      “Und dass Du dank Deiner geschulten Einkäufer die Erzeuger dazu bringst, immer billiger zu produzieren. Auch dafür danken wir dir.”

      Wollen wir helfen, die Erzeuger dieser Naturprodukte zu unterdrücken?

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