Bauer Willi
Kommentare 74

Digitalisierung 4.0 – der selbstkontrollierende Agrarsheriff der Zukunft:

Diesen Text hat Mirjam im Jahre 2004 in einem Anfall von Zynismus geschrieben. Mir persönlich gefällt Punkt 10 am besten.

Selbstkontrolle leicht gemacht

  1. das Head-Set zur Dauerkommunikation und ständigen Erreichbarkeit – es könnte ja grad ein EU-Kontrolleur unangekündigt den Hof mit seinem gechipten Auto befahren, sofort wird der Betriebsinhaber vom Hoftorscanner benachrichtigt.
  2. linke Hand: Smartphone mit GPS-Anschluss zur lückenlosen Dokumentation der Ackerwirtschaft kombiniert mit der Arbeitszeiterfassung, direkt in den AfL-PC und KTBL und der EU-Kontrolle der Förderungsabteilung.
  3. rechte Hand: der Iso-Scanner zur sofortigen Erkennung von Tierbewegungen, gekoppelt mit einem Ohrthermometer, wiederum vernetzt mit dem Bestandstierarztes und dem Schlachthof
  4. um den Hals: die Bestandsbuchkladde nach dem (Tam-)TamNog, leider noch schriftlich (der Stift dazu ist ergonomisch zwischen die Zähne geklemmt)
  5. linker Oberschenkel: das Small-Fax-Gerät für die sofortige Übermittlung der Bestandbucheinträge an das Gesundheitsmanagementkontrollsystems des Amtsveterinärs
  6. rechte Hosentasche: Der Geldbeutel mit (über das Smartphone) vernetzter EC-Karte, wo direkt die Bußgelder siehe Punkt 2, 3, 4 und 5 abgebucht werden
  7. linke Hosentasche: Kreditkarten für das Bezahlen von Rechtsanwälten, Baugenehmigungen, Immissionsschutzgutachten und Nachbaugebühren .
  8. Rücken: der Rucksack mit den wichtigsten Gesetzestexten auf CD-Rom, dürften derzeit 40 Gesetze und 80 (EU-)Verordnungen sein oder umgekehrt, egal, hat auf Papier keinen Platz mehr. Dazu die 19 Cross-Compliance-Umsetzungen mit Terminen.
  9. Gesicht: Gefahrenschutzmaske bzw. Beißkorb nach BG-Vorschrift 2005/08/15 für aggressive Landwirte (insbesondere anzuwenden, wenn Punkt 1 Meldung macht)
  10. Knie: Knieschoner für Anfragen und Anträge bei Behörden aller Art
  11. linkes Fußgelenk: vor(sorglich)montierte Fußfessel aus Edelstahl extra stark nach DIN ISO 8020 (wenn Punkt 6 leer) , für renitente und handwerklich begabte deutsche Bauern für Vergehen siehe Pkt. 8 und 9; Einsatzgebiete von straffällig gewordenen Landwirten: Arbeitslager in Naturschutzgebieten oder staatlichen Biobetrieben ohne maschinelle Unterstützung.
  12. rechter Fuß: Marathonschuh, denn der Landwirt hat zukünftig einen 36 Stunden Tag (will er einen 1-Person-Haushalt ernähren) und kann sowieso keine großen Sprünge mehr machen.
  13. Ringfinger rechte Hand: nicht vorhanden, als Gen-Probe in der Datenbank in Brüssel zu hinterlegen, sowieso außer Benutzung, weil er sowieso keine Frau mehr kriegt
  14. linke Gehirnhälfte: Gedächtnisspeicherchip für Dauerticker der aktuellen Wettervorhersage, Gesetzesänderung und Produktbestellung des Großhandels
  15. rechte Gehirnhälfte: Kommunikations-Chip Internet zum gedankliche Austausch mit der Familien (die er sowieso nicht mehr sieht vor lauter Arbeit und wegen Punkt 9 sowieso eingeschränkt ist) incl. Datenspeicher für den BND, denn auf was für Gedanken ein Landwirt kommt, weiss man ja nie! Alternativ: Kurzfristig umgeschulte Studenten als “Bauernspione” für die Feldbeobachtung!
  16. um den Hals: Tele-Tac (Halsband mit ferngesteuerten Stromstößen) des Finanz- und Arbeitsamtes zur Erinnerung an die prompte Abgabe der Einkommenssteuererklärung
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74 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Bei der ganzen Digitalisierung ist es wichtig , daß die Daten auf dem Hof und nicht in einer
    Cloud landen , auf die unsere “Handelspartner” zugreifen können. Unsere Behörden haben doch schon sehr viele Daten von uns. Flächenanträge, HIT-Datenbank, Güllemengen usw.
    Alles wird doch Taggenau eingegeben. Die können doch heute schon über Flächen genau die Erntemengen ermitteln. Genauso läuft das mit den Tiermengen. Der ldw. Betrieb ist doch schon gläsern gemacht zu unserem Nachteil. Wo bleibt da der Datenschutz ?

  2. Punkt 6 und Punkt 8 halte ich für sehr geboten:
    rechte Hosentasche: Der Geldbeutel mit (über das Smartphone) vernetzter EC-Karte, wo direkt die Bußgelder siehe Punkt 2, 3, 4 und 5 abgebucht werden und den Rucksack mit den Gesetzestexten.
    Da https://photos.app.goo.gl/Y4SSMg2WcgzLrrzG3 gehe ich jeden morgen dran vorbei. Das war einmal eine Wildhecke von ca.30 Metern Breite und 200 Metern Länge. Im Sommer und Herbst habe ich mich noch an der Artenvielfalt erfreut, die in diesem Rückzugsraum geherrscht hat. Als Imker und Naturfreund blutet mein Herz. Solange Bauern sowenig Verständnis zeigen für die Belange des Natur- und Artenschutzes dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie ein immer schlechteres Image bekommen. Das war völlig unnötig und es gibt finanzielle Ausgleichsmittel um solchen Heckenfrevel zu verhindern.
    siehe: https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__21.html

    Naturschutzgesetz § 21 Absatz 6: Auf regionaler Ebene sind insbesondere in von der Landwirtschaft geprägten Landschaften zur Vernetzung von Biotopen erforderliche lineare und punktförmige Elemente, insbesondere Hecken und Feldraine sowie Trittsteinbiotope, zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind, zu schaffen

    Es widerstrebt mir zutiefst, den Ökosherrif zu machen, aber der Sache werde ich auf den Grund gehen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Man braucht nur mal nach oben sehen, dann könnte die Erleuchtung kommen.
      Der Kopf wird helle, wenn die Sonne scheint, hilft meistens nicht.

      Die 20KV Stromleitung, die über die Fläche führt, verträgt keine Bäume die in die Stromleitung wachsen.

      Wichtig ist, wenn man den Bauern in die Karre fährt, auch wenn ein Netzbetreiber die Rodung veranlasst hat.
      Hoffentlich machen sie ihren Strom selbst und verzichten auf eine Netzanschluss.

      • Genau das war die passende Antwort. Nur: Das war eine HECKE. Wenn die zu hoch wächst, dann kann und soll man sie üblicherweise auf den Stock setzen und nicht SCHREDDERN. Diese Antwort zeigt zwei Dinge: Ihr Bauern seht vorzugsweise das, was ihr sehen wollt. Ich werde der Sache auf den Grund gehen, versprochen. Umweltgesetze gelten auch für Stromversorger.

        Übrigens: Ich lese gerade das Buch von Susanne Dohrn: Das Ende der Natur . Das kann ich jedem Landwirt wärmstens empfehlen. Da gibt es auch ein langes Kapitel über Feldhecken. Nur Zwei Sätze daraus: “Ich bin Mitgleid des Umweltausschusses unserer Stadt. Fast jedes Frühjahr kommt das Thema Knickfrevel auf den Tisch.” Die Dame kommt aus Norddeutschland. Dort nennt man die Wallhecken “Knicks”. Aber wahrscheinlich kommt das nur im hohen Norden vor. Hier doch nicht. Das ist genau wie mit dem Insektensterben. Die schlimmen Dinge passieren komischer Weise immer woanders.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Aha, jetzt wollen sie sich mal informieren, wer für das Schreddern verantwortlich ist. Bis das endgültig geklärt ist, wird auf die Bauern eingedroschen.

          Haben sie die Stromtrasse jetzt gesehen?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      In einem Buch von Ihnen ist zu lesen:
      Seit 1990 hat sich die Zahl der Bienenvölker fast halbiert. Wenn das nicht gestoppt wird, dann ist eine ökologische Katastrophe unausweichlich.

      http://www.elementareslesen.de/marzellus-boos-bienen/

      Tatsächlich ging die Zahl von etwas mehr als 120.000 auf ca. 90.000 zurück, seit 2014 steigt die Zahl wieder an.
      Bin ja nur Landwirt und kein Gymnasiumlehrer, der Rückgang der Völker beträgt nach meinem dafürhalten ein viertel.

      http://deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fakten

      • Mein Buch ist 2016 erschienen und greift auf die mir damals zur Verfügung stehenden Zahlen zurück. 2014 lag der Bestand an Bienen tatsächlich etwas über 70.000. Deshalb heißt es ja “FAST halbiert”. Die 90.000 Völker sind der Stand 2017. Die Zunahme der Bienenvölker erklärt sich vor allem dadurch, dass Imkerei in den Städten ein neuer Trend geworden ist. Da sind die Bedingungen für die Bienbenhaltung mitunter günstiger als auf dem Land.

        Den Rest des Zitats hätten Sie dann auch noch zitieren dürfen:

        “Bienen befinden sich in vielen Regionen im Dauerstress. Eine industrialisierte Landwirtschaft mit artenarmen Monokulturen bietet den Nektarsammlerinnen pestizidbelastete Massentrachten im Wechsel mit langen Hungerperioden. Dazu kommen noch Wetterkapriolen mit katastrophalen Auswirkungen auf die Honigerträge. Unter solchen Bedingungen darf man sich nicht wundern, dass auch die Zahl der Imker stark rückläufig ist. Und das ist eigentlich die gefährliche Entwicklung.” — Das wird Ihnen jeder Imker so unterschreiben.

        • Schmeckt gut sagt

          Im Norden werden dringend Ausbilder für die vielen Neuimker gesucht. Passt irgendwie garnicht zu ihren Aussagen. Ist aber eine sehr gute Entwicklung.

          • Doch, das passt. Die Diskussion um das Insektensterben hat viel Interesse an der Imkerei erzeugt, und es gibt viele Menschen, die jetzt glauben mit einem Einstieg in die Imkerei etwas Aktives dagegen zu tun. Wer die Struktur der Imkerei in Deutschland sieht, der weiß, dass wir in der Mehrzahl Hobbyimker sind. Jeder Imker hält durchschnittlich 6,9 Bienenvölker. Aber weniger als ein Prozent betreiben die Imkerei erwerbsmäßig. Es ist sicher nicht so einfach, hier geeignete Ausbilder zu rekrutieren. Ich selbst hatte das Glück von einem erfahrenen Imker und Bienenwissenschaftler in die praktische Imkerei eingewiesen zu werden. Weil er ein Kollege ist, habe ich jeden Tag Kontakt zu ihm. Die meisten Freizeitimker lernen das Imkern wie ich von einem Bienenpaten. Aber dafür muss man auch Zeit haben. Wenn ich in den Ruhestand gehe, werde ich meine eigenen Erfahrungen und mein Bienenwissen sicher auch interessierten Einsteigern zur Verfügung stellen.

        • Aufklärer sagt

          Ach Sie verdienen mit dem verbreiten von Ökogeschichtchen Geld.

          Sagen Sies doch gleich wieso Sie von sich geben was sie schreiben. Geld stinkt ja nicht sagt der Landwirt und verkauft die Gülle.
          Sie haben auch Glück, das ihre angepeilte Kundschaft so dankbar ist für jede Zeile, die sie in ihrem Denken bestätigt.

          Ich mochte da ja den Witz von W. Schmickler, als er von einem Buch sprach, das leere Seiten hat, damit der Leser reinschreiben könne, was er selbst endlich mal lesen wolle.
          Und wenn er das selbst geschriebene Buch nach ein paar Tagen dann liest, kann er sich trefflich darüber aufregen und sich selbst bestätigen! “Jawohl-Ja! So isses! Und nich Anders! ÜblerDübel!”

          Schmickler ist schon ziemlich gut in dem was er macht, meinen Sie nicht auch?

          Zu Ihrem Buch und ihren Standpunkten kann ich mich natürlich nur in dem Maße äußern, wie ich ihre “Faktenverliebtheit” hier an Board in wenigen Beiträgen las, muss da noch ein bischen Ihre Beiträge verfolgen.

          Viel Erfolg mit dem Verkauf ihres Buches.

          Mir fällt noch Dr. Dr. Prof. M. Spitzer ein.

          Der nennt das geistige Umweltverschmutzung wenn in Medien, Film und Fernsehen Schrott zu lesen sind.

          Schlimme ist, das sich viele Leute wirklich Sorgen machen um das was sie für Natur halten. Schade drum.

          Ach übrigens: Wenn Sie meinen das es zu wenig Bienchen gibt und unbedingt etwas dagegen getan werden muss: Sind Sie dann nicht längt Imker? Oder Biolandwirt? Sie können dann ganz spritzmittelfrei für Deutschlands Ernährung sorgen und dabei sogar Tierwohl und Regenwurmtrockenmasse (oder so) beachten.

          Naja, Meinungen in Bücher schreiben ist ja auch schön. Bischen seltsam Aktionismus zu fordern und selbst die Hände in den Schoß zu legen, aber gut… jeder tut was er kann. Mancher arbeitet, ein anderer schreibt der nächste kommentiert ausufernd …

          Aufklärer

          • In meinem Buch geht es nicht um irgendwelche Ökogeschichtchen. Lesen Sie es doch einfach mal. Es geht um die faszinierende Welt der Honigbiene. In der Imkerpresse hat es sehr gute Kritiken bekommen.

            Ich warte auf das erste Buch von Ihnen, Herr “Aufklärer”, aber da müsste dann mehr als Vorurteile und Polemik rein. Das mit dem Leerbuch von Schmickler wäre doch mal für Sie ein guter Anfang. Aber denken Sie bitte daran: Bücher sind ähnlich wie Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Apostel herausschauen.

            Übrigens: Aufklärer waren sehr gebildete Leute, die zuerst nachgedacht haben, bevor sie etwas zu Papier gebracht haben, und die haben nicht so halbwissend verbal rumgepöbelt. Sie sollten sich einen anderen Namen geben. Oder benutzen Sie doch einfach mal wie ich Ihren wirklichen Namen statt ein solch anmaßendes Pseudonym.

            Zum Imkern: Das tue ich seit einigen Jahren, und am wenigsten wegen dem Honig. Was tun Sie denn für die Erhaltung der Umwelt?

      • Ach, mir fällt gerade auf, dass ich noch die zweite Sache vergessen habe: Und ihr habt nie an irgendetwas, was das Thema “Umwelt” betrifft, eine Mitschuld. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder: Laut einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage halten nur 28 Prozent der Bauern, aber 55 Prozent der anderen Bürger den Umwelt- und Klimaschutz für die größte Herausforderung für die EU-Landwirtschaft.

        Zum Abschluss noch eine kleine Leseempfehlung: Vielleicht findet der ein oder andere, der hier mitdiskutiert endlich mal aus seiner Informationsblase heraus: https://goo.gl/hgrt7J

        • Schmeckt gut sagt

          Ich schreib jetzt mal was provokatives, aber es scheint nötig zu sein. Empfinden und Realität sind manchmal weit auseinander. Es gibt für uns Landwirte immer Verbesserungspotential in der Kulturführung – das war schon immer so. Neben der Einflüsse unserer Kulturführung auf die Umwelt, gibt es aber auch Ansprüche des Gesetzgebers und unserer Kunden an die Qualität unserer Ernte. Das ist oft schwierig hinzubekommen. Marzellus, sie klagen hier alle Bauern an. Finden sie das richtig? Sollen wir das kritiklos hinnehmen?

        • Andi sagt

          Hallo Marzellus,
          habe gerade den Zeitartikel gelesen. Unter anderem, dass drei Viertel der Verbraucher bereit sind, für mehr Tierwohl einen höheren Preis zu bezahlen.
          Jetzt meine Bitte an Sie – helfen Sie ihn mir suchen, diesen zahlungswilligen Verbraucher.
          Mein Problem: Wir füttern unsere Schweine seit ca. einem Jahr gentechnikfrei und bieten ihnen mehr Platz. Dadurch sind sie natürlich etwas teurer. Leider werden sie uns nicht aus den Händen gerissen, sondern der Absatz ist, sagen wir mal, zögerlich. Dabei befinden wir uns im oberbayerischen Speckgürtel um München und Ingolstadt, also Geld wäre vorhanden.
          Könnte es vielleicht sein, dass sich unglücklicherweise bei uns gerade das Viertel aufhält, dass nicht bereit ist, mehr dafür zu bezahlen?
          Fragen über Fragen. Bitte geben Sie mir die richtige Antwort.

          • Sorry es ist Krimizeit: Aber das ist mal eine Frage auf die ich gerne eingehe. Also:

            Der ZeitArtikel macht da einen Vorschlag, den ich für zentral halte: ” Verbraucherzentralen fordern schon lange eine transparente, differenziertere und wahrheitsgemäße Kennzeichnung und Werbung. Die Lebensmittelindustrie gibt sich jedoch alle Mühe, das System intransparent zu halten. Das fängt mit der Zuckermenge an und reicht bis zum Tierwohl. Verbraucher hingegen können nur frei wählen, wenn sie auch klar zwischen verschiedenen Qualitäten unterscheiden können. Warum nicht auf dem Milchkarton angeben, wie viele Tage die Kuh mindestens auf der Weide war und wie alt sie werden durfte? Warum nicht auf die Fleischverpackung drucken, wie viel Platz das Schwein zur Verfügung hatte und wie es gefüttert wurde?

            Wer argumentiert, dass Verbraucher nicht bereit seien, mehr Geld auszugeben, der muss sich zuerst dafür stark machen, dass Lebensmittel transparenter und wahrhaftiger gekennzeichnet und beworben werden. Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen: Zigarettenkäufer werden mit drastischen Bildern vor möglichen Folgen ihres Konsums gewarnt. Warum nicht auch die Käufer von Fleisch aus Massentierhaltung mit entsprechenden Bildern konfrontieren? ”

            Das wäre doch mal was, worüber man diskutieren könnte, jedenfalls besser als über die “Eitelkeit von Gymnasiallehrern” und latente Vorurteile gegen meinen Berufsstand zu verbreiten. Ich sehe mich hier auch nicht als Ankläger, wie käme ich dazu. Ich wundere mich nur manchmal über die fehlende Selbstkritik Ihres Berufsstandes. Ich finde es gut, wenn Bauern wie Sie andere Wege gehen. Und es ist schade, dass der Erfolg Ihrer Initiative ausbleibt. Aber das ist leider immer eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung. Es genügt nicht ein “Alleinstellungsmerkmal” zu haben, wenn es nicht gelingt es auch zu kommunizieren. Ich bin auch vom Dorf und mit vielen Bauern befreundet und kenne deren Probleme aus eigener Anschauung und ich kenne Landwirte, die einen eigenen Weg gefunden haben. Und sie genießen da Unterstützung aus der Region.

            Schaut euch doch mal an was die Regionalmarke Eifel auf den Weg gebracht hat. Diese Initiative ist vor ca. 15 Jahren entstanden, in der Phase wo ich als Fraktionsvorsitzender in einem der federführenden Landkreise mit zu den politischen Entscheidern gehören durfte. Viele meiner Freunde aus der Bauernschaft, der Kreishandwerkerschaft, der Regionalen Dienstleister und last but noch least der Politik haben sich für dieses Projekt eingesetzt, sogar ich. Dafür sind viele Entscheidungen getroffen worden um an die nötigen Mittel aus dem Leader-Programm zu kommen. Und das hat sich gelohnt. Nach 2014 wurde in 2016 die Regionalmarke EIFEL erneut als UN-Dekade Biologische Vielfalt – Vorzeigeprojekt ausgezeichnet, denn die Qualitätsmarke entwickelt sich stetig weiter.
            http://www.regionalmarke-eifel.de/regionalmarke-eifel-und-biologische-vielfalt.htm

            Aber hier regt man sich permanent über den doofen Verbraucher auf. Das ist das Thema, das hier in allen möglichen Varianten gesungen wird, aber so gar nicht stimmt. Und es bringt euch auch nicht weiter, im Gegenteil, das ist kontraproduktiv. Ich bin auch ein Verbraucher. Ich kaufe wo immer ich kann bei euren Kollegen, aber das ist für viele Lebensmittel gar nicht möglich. Und das liegt an der mangelnden Transparenz und nicht an meinem Guten Willen als Verbraucher. Vielleicht solltet ihr euch mal andere Verbündete suchen als eure Verbände. Die meisten Verbraucher sind auf eurer Seite.

            • Andi sagt

              Also Marzellus, hier regen sich die wenigsten über den doofen Verbraucher auf, zumal es den einen Verbraucher auch gar nicht gibt. Ich sehe dass so:
              Ein kleinerer Teil, ich schätze mal maximal 20% der Verbraucher ist bereit, wesentlich mehr für Lebensmittel zu bezahlen.
              Ein großer Teil will zwar mehr bezahlen, aber wir sprechen hier von Cent-Beträgen, mit denen unmöglich sehr hohe Ansprüche finanziert werden können.
              Und ein weiterer großer Teil will gar nicht mehr bezahlen, weil er mit dem was er bekommt zufrieden ist – gute Qualität zum günstigen Preis.
              Und wieder wird der Begriff der Massentierhaltung benutzt, was verstehen Sie darunter? Ist es die Zahl der gehaltenen Tiere, ist es das Haltungssystem, die Haltungsform? Also, was verstehen Sie genau darunter?

            • Paulus sagt

              @Marzellus resp. Herr Lehrer
              Die Regionalmarke Eifel ist weitgehend ohne Wert. Aus welchem Grund sonst haben etliche Teilnehmer diesen Verbund wieder verlassen? Was politisch gut gemeint, ist noch längst nicht gekonnt.
              Ein Restaurant, das sich mit dem Logo schmückt, dort aber nur Alibikäufe tätigt und ansonsten in der Metro einkauft ist unglaubwürdig.
              Ähnlich ist es mit einem Restaurant welches sich für seine Forellen rühmt. Die haben zwar einen eigenen Teich, beziehen ihre Fische aber überwiegend aus Dänemark.
              Um den Unterhalt einiger Marketingfritzen zu finanzieren, bin ich nicht bereit mehr zu bezahlen, ohne dass für mich ein irgendwie greifbarer oder messbarer Mehrwert entsteht.
              Das gemeine Eifelschwein oder auch Rind bekomme ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bei einem Discounter.
              Meine ehem. Gymnasiallehrer der alten Garde schätzte ich sehr, sie verstehen schon.

            • @Andi. Es gibt natürlich auch nicht “den Bauern”. Die frage nach der Massentierhaltung finde ich in meinem Kommentar jetzt nicht, es sei denn Sie meinen das Zitat aus der ZEIT. Ich selbst denke, dass Verbraucher eine Artgerechte Haltung wollen.

              Bei den Eiern gibt es ja zumindest im Ansatz eine solche Transparenz: Natürlich kann man jetzt einwenden: Aber auch damit wird betrogen. Die Fälle sind ja bekannt. Aber im Prinzip kann ich als informierter Verbraucher zumindest erkennen, was ich da kaufe.

              “Im Jahr 2013 gab es Anhaltspunkte dafür, dass im großen Stil falsch gekennzeichnete Eier in den Handel gekommen sind. Es wurden Eier als aus Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung stammend gekennzeichnet, obwohl sie die dafür erforderlichen Kriterien wegen Überbelegung von Hühnerställen nicht erfüllten. Betroffen waren Betriebe vor allem aus Niedersachsen aber auch aus Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern sowie aus den Niederlanden und Belgien. Es wurden über 100 Ermittlungsverfahren eingeleitet, einige wurden gegen Zahlung von Geldbußen eingestellt, einige führten zu Strafbefehlen.”

              @Paulus Da ich weiter unten nicht mehr antworten kann, tue ich das hier: Ich verstehe nicht, dass du das mit der Regionalmarke schlechtredest. Das ist ja wieder eine sehr pauschale Bewertung eines guten Konzeptes. Außerdem: Das mit den Marketingfritzen, die als einzige von solchen Initiativen profitieren ist unfair. Sei doch froh, dass a) die Kommunen die Landwirte in der Region bei der Vermarktung unterstützen und b) dass man das mit professioneller Unterstützung tut.

              Wie soll es denn sonst funktionieren – Transparenz muss man schaffen und sich gut vermarkten:

              Wie würdest du es dann machen??? Außer dem Wochenmarkt fällt mir an Nichtprofessionellem nicht viel ein.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          >>Laut einer von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage halten nur 28 Prozent der Bauern, aber 55 Prozent der anderen Bürger den Umwelt- und Klimaschutz für die größte Herausforderung für die EU-Landwirtschaft.<<
          Nach einer Meinungsumfrage!
          Dass *nur* 55% der Bürger den Umwelt- und Klimaschutz für die größte Herausforderung für die EU-Landwirtschaft halten überrascht doch sehr.

  3. Alois Wohlfahrt sagt

    Die beschriebene Karikatur ist ja satirisch gemeint. Doch im Kern der Botschaft geht es um Kontrolle. Seit der Seßhaftwerdung des Menschen und dem Beginn der Landwirtschaft hat jede menschliche Kultur und Staatsform versucht die Ernährer zu binden und zu kontrollieren. Die Bauern wurden dazu sehr oft gewaltsam unterjocht. Darum gab es ja immer wieder Bauernaufstände und sogenannte Bauernbefreiungen. Aber jede Kultur hat immer wieder Mittel und Wege gefunden, den an sich freien Bauernstand zu binden. Derzeit sind die vorherrschenden Mittel Förderung, Subvention und Sanktion.
    Die Digitalisierung eröffnet nun ganz neue Möglichkeiten um Herrschaft und Kontrolle über Bauern und deren Besitz auszuüben: Die Datenkontrolle! Die Bauern mögen sich Anfangs wehren. Aber wie schon Paulus in seinem Kommentar schreibt: (https://www.bauerwilli.com/agrar-roboter/#comment-92652) wird die Versuchung oder das Geschenk der Werkzeuge siegen. Ein Blick auf die Rednerliste (https://farm-and-food.com/referenten/) beim diesjährigen Kongress “Food and Farm” in Berlin offenbart, wer die Treiber und “Visionäre” von Farming 4.0 sind. Sie alle wollen nur das Beste für die Bauern!

    Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass die Digitalisierung auch sehr viele Vorteile für uns Bauern bietet. Beispielsweise in Richtung Vermarktung. Doch in diesem Bereich werden die selbstlosen Visionäre der Konzerne nicht von sich aus investieren und die Software-Tools verschenken. Denn das würde den Bauern ja unter Umständen mehr Freiheiten und Chancen bringen. In diesen Bereich müsste der einzelne Bauer schon selber einsteigen und investieren. Aber dazu muss man die neuen Wege erst einmal sehen. Dazu braucht es auch bäuerliche Visionäre. Siehe: https://www.bauerwilli.com/steirischer-weitblick/

    • Je komplexer der Alltag erscheint, desto eher nimmt man Vereinfachungen an, ohne sie zu hinterfragen. Dass aber die Komplexität überhaupt erst so erscheinen kann, liegt paradoxerweise an all den vorherigen, bereits stattgefundenen Vereinfachungen. In der Regel ist die Versmartung aller Lebensbereiche ein Geschenk, dem eine nicht zu begleichende Rechnung beiliegt und trotzdem gerne ausgepackt wird, weil eben alles immer komplexer zu werden scheint. Ein klassischer Teufelskreis … den Yuval Harari in HOMO DEUS eindringlich beschreibt.

  4. Aufklärer sagt

    Mich erinnert das aber auch an eine andere Karikatur. Ich mag es kaum sagen, weil das mißverstanden werden könnte.

    Aber mal hin bei der Sache:

    Ein Kaufmann / Kapitalist / Geldesel und Selbstbewußter Leistungsträger sitzt auf seinem Chefsessel und ist angekettet daran, gleichzeitig stürmen alle auf ihn ein, weil sie etwas wollen – und dann kommen noch seine Sekretärinnen, meine Herren! Er ist Opfer seiner Kunden, Auftraggeber, des Finanzamtes der Ökos und Umweltschutzauflagen und vieler vieler Interessenten, die seine Arbeit weder honorieren sondern nur das Eine von ihm wollen, sein Geld natürlich und das ist gleichzeitig seine Zeit und jeder will ihm Vorschriften machen … ist klar.

    Dieter Nuhr hatte mal was dazu gesagt, so über Zahnarzt ging die Nummer, auch so hungernde Leistungsträger unserer Gesellschaft:

    Warum macht der sich die ganze Arbeit? Er hätte ja auch Penner werden können!

    Natürlich empfinden Landwirte diesen Gedankengang als Gemein und wäre er auch, wenn ich es nicht unter anderer Prämisse meinen würde:

    Teilweise ist der Landwirt seiner eigenen Probleme Schmied. Werdet endlich größer. Schließt euch zu Agrar-Unternehmen mit mehreren Landwirten zusammen, arbeitet größere Flächen ab, nutzt die Vorteile verschiedenster Unternehmensformen und stellt Leute für den Papierkrams ein oder die einzelnen Landwirte, die jetzt ihre Synergien nutzen können, verteilen ihre Arbeit untereinander nach Qualifikation und Neigung besser.

    Dann klappts auch wieder mit Urlaub, Frau und normalem Leben.

    Ein Risiko? Ja, wie ich schon öfters sinngemäß schrieb: Entweder man wird Gestalter des Strukturwandels oder man wird vom Strukturwandel überrant.

    Wie der Arbeiter, der sich frühzeitig umschulte, weiterbildete und mit neuer Arbeitsstelle beginnt bevor seine alte [Arbeitsstelle! Ich bitte dich!] unter seinem hintern weggebrochen ist. Natürlich hätte derselbe Arbeiter auch auf eine gesellschaftliche soziale Lösung warten können und sicher sind seine Bemühungen nicht unbedingt automatisch von Erfolg gekrönt … aber wo gibts für Zukunftsgestaltung schon Garantien?

    Nix tun bedeutet wegen Anpassungsmangel dahingerafft zu werden …

    Aber gut so ein Schwätzer wie ich weiß nicht mal ansatzweise wies wirklich ist, ist mir scho klar.

    Problemlösung fängt da an, wo Kreisläufe durchbrochen werden müssen.

    vom Aufklärer

    • Inga sagt

      Ja, Aufklärer,

      das hatten wir doch schon mal im Osten unseres Landes:
      “Teilweise ist der Landwirt seiner eigenen Probleme Schmied. Werdet endlich größer. Schließt euch zu Agrar-Unternehmen mit mehreren Landwirten zusammen,”

      wie erfolgreich war das?
      Wer hatte den Nachteil?
      Mensch (Verbraucher) und Natur, oder?

      Meinst du in der Fakultät Landwirtschaft wäre nicht so ein Fachbereich, die das untersuchen würden?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      >>Wie der Arbeiter, der sich frühzeitig umschulte, weiterbildete und mit neuer Arbeitsstelle beginnt bevor seine alte [Arbeitsstelle! Ich bitte dich!] unter seinem hintern weggebrochen ist. Natürlich hätte derselbe Arbeiter auch auf eine gesellschaftliche soziale Lösung warten können und sicher sind seine Bemühungen nicht unbedingt automatisch von Erfolg gekrönt … aber wo gibts für Zukunftsgestaltung schon Garantien? <<

      Für den Fall, dass sie das noch nicht mitbekommen haben, die Kinder der Landwirte – zumindest in den Gegenden, die Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft bieten – machen das, sie erlernten einen anderen Beruf und machen die Landwirtschaft in der Zeit, wo die Berufskollegen im Schwimmbad verbringen. Längstens, wenn deren Kinder diese Doppelbelastung nicht mehr mitmachen, wird unsere Gesellschaft den Strukturwandel in ganzer brutaler Härte erleben, in der Form, dass gerade in touristisch schönen Mittelgebirgslagen die Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden.

        • Lieschen Müller sagt

          Und in Ostsachsen nisten sich die Nazis ein, mit ihrem Verständnis von Tradition. Das wird dann auch sehr nett aussehen und sicher Touristen anlocken. Das ist dann auch eine Transformation, nur noch mal in eine ganz andere Richtung.

        • Inga sagt

          Wenn der NABU das schafft!

          Ich glaube der BUND will das auch, oder?

          Habe gestern mit jemanden von denen diskutiert.

          Wir sind vom 100ste ins 1.000ste gekommen und zum Schluß fiel mir auch,

          dass die ganze Glyphosatdiskussion nur dazu dient, dass Monsato von irgend etwas ablenken will oder irgend etwas umgehen will!?!

          • Lieschen Müller sagt

            Wie meinst du das jetzt? Ich kannte in meinen jüngeren Jahren schon noch studierte Landwirte, die Flächen zum Bewirtschaften suchten. Ich meine, ihr habt doch gesagt, die enorm hohen Pachten sind sehr schwierig. Wenn man nun beim Naturschutzverein pachten kann, könnte man da vielleicht Kosten einsparen, und so wie gewünscht, z.B. Schafwolle erzeugen.
            Und ich denke immer noch, die Menschen wollen mehr als Nagelstudios.

            • Inga sagt

              Schön Lieschen,

              Ja, die Pachten sind ein Problem,

              aber nicht jeder Bauer wohnt bei einem Naturschutzverein, und ob der Naturschutzverein für jeden sich ausweiten wollten Bauern Feld genug hat?
              außerdem will der Naturschutzverein vielleicht, dass auf Bio bewirtschaftet wird, dann müßte er den ganzen Betrieb dahin umstellen. ???Kostenfrage???
              Außerdem wären Schafe ein ganz anderer Betriebszweig, den man dazu nehmen möchte, passt der zu dem vorhandenen Betrieb oder in die Gegend, Gemarkung? Man muß immer nach den vorgegebenen Voraussetzungen der Natur und Umwelt arbeiten. Die gibt uns eine Art Diktat vor.

              Das könnte klappen, auf der hohen Rhön oder wo anders, aber nicht überall.

              Das gehört zu dem Landwirt,
              der das Land bewirtschaftet
              seiner Verantwortung.

              Dafür hat er von anderen Sachen keine Ahnung.

            • Inga sagt

              Ich glaube das Patent für RoundUp ist abgelaufen und es dürfen auch andere Firmen dann Produkte mit Glyphposat herstellen.

              Ich meinte vielleicht die Chemie-. oder Pharmafirmen, Ehemaliger Landwirt.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Bio Bauern?

          Wo sollen die herkommen, die verhinderten Bio-Bauern arbeiten bei Daimler, Schaeffler, Bosch usw., die wollen nix mehr mit Kühen und Schweinen zu tun haben. Deren Ehefrauen gehen halt auch lieber in das Nagelstudio, als ans Kühemelken.

      • Aufklärer sagt

        Mein Gedanke als Kaufmann ist halt so die Richtugn, das man eine Genossenschaft hat, die mit entsprechend vielen Eignern als Selbstangestellte funktioniert und jeder Landwirt am Ende des Jahres seine Gewinne im Kontext des Umsatzes erhält zusätzlich zu seinem Gehalt – wie das im Detail wäre? Keine Ahnung, ich bin einfacher Kaufmann und kein Jurist und hochdotierter Unternehmensberater mit Fachorientierung zu kleinen bis mittelständischen landwirtschaftlichen Unternehmen.

        Dabei geht es darum, das das Unternehmen selbst denen weiterhin gehört, denen das Land ursprünglich gehört und die Eigentumsverhältnisse sich nicht ändern, aber übergeben sind an eine entsprechende Gesellschaft oder ähnliche Konstellationen.

        Kann man sich vorstellen es könnte eine relativ große oder eher kleinere Verwaltungseinheit sein, die unter verschiedenen Betriebsteilen vermittelt, während Landwirte dabei die Arbeit machen und besser verteilen. Natürlich muss sich jeder irgendwo einbringen, Gewinne verteilen und Verluste gemeinsam tragen.

        Wüßte ich soviel mehr darüber, wüßte ich klares konkretes, würde ich sowas nicht im Forum in den Raum stellen, sondern selbst bei Stundensatz um 500 Euro den Betrieben als Berater vorrechnen, aufzeigen und sie darauf vorbereiten umzustellen.
        Sowas erfordert bisweilen Jahre Vorbereitung und genaueste rechtliche Expertise. Das alleine ernsthaft anzudenken ist schon eine Arbeit für eine Truppe Experten.
        Vielleicht über einen spendenbasierten Verein realisieren? *gacker
        Lernt von der Industrie und den Naturschutzbettlern :> diemachen das auch so. Knallharte Lobbyismustruppen laufen unter “Verein” und “Gemeinnützigkeit”, andere unter Stiftungen.

        Ich bin sicher, das man genug Spielräume finden kann. Es fehlt einfach Umdenken und der Wille die vielen Möglichkeiten, die sich Unternehmensformen geschaffen haben auf das baüerliche Dasein zu übertragen. Da brauchts kein Landwirtschaftsstudium keine Agrarkenntnisse, da brauchts Juristen und BWLler und vor allem Mut zur Veränderung und das setzen auf eine Karte – Kann schief gehen aber auch das kann man vorbereiten.
        Dabei muss nicht mal Umweltschutz oder Tierwohl schlechter werden, im Gegenteil.

        Mit den spinnerten Ideen irgendwelcher Ideologievertreter und bettelnder Tierrechtsclubs und Tierschutzlieschens und -müllerchens und ihren entmannten Männchenmitläufern ist nichts zu gewinnen. Die verstehen von der Materie und Idee eines Geschäftsbetriebes nix. Und anstelle sich um ihre Kinder und Mitmenschen zu kümmern, interessieren die sich für Tierewohl. Muss man kapieren: Die haben längst keinen Bezug zu Menschen oder reduzieren diesen Bezug – denen liegen Tiere und die eigene Sentimentalität / Egozentrik mehr am Herzen als der Landwirt und seine Familie. Das zeigen auch einige mich verärgernde Berichte auch in diesem Forum/Kommentarbereich über Mobbing übelster Sorte gegen Landwirte und ihre Kinder.

        Der Wolf hört nicht auf eure Herde / Gewinne / Umsätze zu fressen, bis ihr ihn aussperrt, bekämpft und notfalls hart bejagt.

        • bauerhans sagt

          “das man eine Genossenschaft hat, die mit entsprechend vielen Eignern als Selbstangestellte funktioniert”

          war doch im osten so,hatte wegen der fehlenden eigeninitiative nicht funktioniert.
          wenn sie landw. berater sind,müsste ihnen doch “betriebsgemeinschaft” geläufig sein.

          • Inga sagt

            Ja Bauerhans, so ist es,

            gut gemeint von Aufklärer, aber funktioniert nicht

            Jetzt muß man noch das Menschliche berücksichtigen.

            Was so ein einfacher Bauer alles wissen muß!?!

            du er hat auch aus der bäuerl. Vergangenheit gelernt.

            Wenn aber die Chemie dahin sichtlich stimmt, dann funktioniert das, vielleicht weiß Bauer Willi da mehr zu sagen.

            • Aufklärer sagt

              Betriebsgemeinschaft ist doch schon ein guter Versuch.

              Ich meinte aber mehr als das.

              Schaut euch die Konzentration im Handel an. Überlegt euch wie es wohl wäre, wenn 100 oder 1000 Landwirte einer Region nur noch einem Mutterkonzern angehörten?
              Wie ein selbstständiger Kaufmann auch als selbstständige Landwirte arbeitend, aber mit mehr Arbeitsteilung, Spezialisierung.
              In einem Ausmaß, das einer Art Franchise gleich käme?
              Unter dem Dach eines großen Konzerns, der seine Möglichkeiten solider vertreten kann.

              Aber dafür brauchts wohl eine sehr große Investorengruppe, die mal irgendwann den Anfang macht. In Deutschland findet so etwas wohl eher nicht statt.

              Das heutige Modell hat ja seine Historie und sicherlich ist es nicht schlecht wies ist. Landwirte als eigene Herren und Unternehmer werden ihr Ding schon machen.

              Als Beobachter kann man warscheinlich eh nix denken und in den Raum werfen, was die Leute vom Fach nicht schon hundertmal am Stammtisch besprochen haben – wenn sie dafür Zeit hatten ;>
              Der Fluch der Selbstständigkeit ist halt bei allen gleich 🙂

          • bauerhans sagt

            das war eine von s.hofreiter aufgebaute aktiengesellschaft,der in bayern bei insidern bekannt ist wie “ein bunter hund”.
            (ich muss meine worte vorsichtig schreiben)

          • Aufklärer sagt

            Darüber hab ich mich informiert.

            Wenn aber jeder Geschäftszweig geschlossen würde, weil 1 Unternehmen / Unternehmer diesen vergeigt hat, hätten wir heute wenig in Einkaufsmeilen zu tun …

            Es ist wie in der Natur wenn man das Bild mal so sehen will: Ein Werden und Vergehen von Unternehmen, Auflösung durch Pleite, Verkauf oder Fusion. Veränderung gehört zum Geschäft und die Veränderung geht ja nicht immer steil nach oben wie manche es gerne hätten, sondern auch mal abwärts. Nicht selten sind Unternehmensführungen überfordert mit wachsender Größe.
            Man erkennt an den global Playern, das aus kleinsten und kleinen Betrieben etwas großes werden kann.
            Beispiele für riesige Landwirtschaftsbetriebe gibts global auch einige. Allerdings wie gesagt, ich bin interessierter Beobachter, kein eingearbeiteter hochdotierter Spezialist 😉

            Trotzdem scheint mir, das Größe im Sinne von Konzernkonzentration in der Landwirtschaft nie stattgefunden hat.

            • bauerhans sagt

              betriebsgemeinschaften und gbr`s gibts einige grosse,allerdings ist die rendite in der landwirtschaft nicht so dolle.

    • Paulus sagt

      @Aufklärer
      Schiere Größe ist kein Wert an sich. Auch Rationalisierung und Effizienzsteigerung bedingen zunächst mal Kapitaleinsatz. Interessant wird das Ganze erst dann, wenn damit ein insgesamt höherer Ertrag in monetärer Sicht erzielt werden kann. Ich habe mein ganzes Berufsleben in der freien Wirtschaft verbracht und kenne genügend Beispiele, in denen größere Einheiten eben nicht zum Erfolg geführt haben. Die KTG Agrar SE ist z.B. so ein Beispiel aus der LW.

      Ich durfte lernen, dass relativ kleine bzw. mittelständische/mittelgroße Einheiten, nicht zuletzt aufgrund ihrer Flexibilität, bei gleichzeitig geschickter Führung und Umsetzung von Innovationen extrem hohe Widerstandswerte besitzen und sehr erfolgreich sein können. Der Nachteil ist, dass sich viele Marktteilnehmer, welcher Profession auch immer, das Prinzip Versuch und Irrtum (trial and error) nur einmal leisten können.

      Man könnte jetzt mal ganz naiv so vor sich hin spinnen. Wenn sich x Milchviehbetriebe zusammenschließen wie in ihrem Beispiel angedeutet, bleiben die möglichen Abnehmer wahrscheinlich immer noch die gleichen. Und selbst wenn die größere Einheit eine eigene Molkerei betreiben würde, der LEH dürfte für deren Produkte wohl kaum einen Cent mehr bezahlen. Die in den Folien der Bacheloretten aufgezeigten Effizienzprognosen dürfen sie dann getrost beiseitelegen.
      Über die mögliche Tiefe der Wertschöpfung, im Zusammenhang mit den von ihnen angesprochenen Kriterien, lohnt es sich trotzdem zu diskutieren.

      • Aufklärer sagt

        Die Grenzen des Größenwachstums sind in der Landwirtschaft wohl eigenen Gesetzmäßigkeiten unterworfen, das kann ich nachvollziehen.

        Trotzdem bleibt diese Utopie eines richtigen Agrarkonzerns, der mit 20.000 Landwirten “filialbetrieb” stemmt. Die Vorteile müssen natürlich bessere Verhandlungsposition, bessere Kosteneffizienz und vor allem für die Landwirte als Hauptgesellschafter erhebliche Erleichterungen im täglichen Betriebsablauf darstellen und trotzdem mindestens dieselben oder verbesserte Einkommen.
        Denkt man an Modernisierungen ließe sich das auf einem solchen Konzernrücken vermutlich erheblich leichter tragen – natürlich auf Kosten einer Flexibilität. Klar wären warscheinlich patentierte Musterlösungen mit hoher Effizienz und geringen Kosten angestrebt, der Landwirt selbst entscheidet dann nicht mehr soviel selbst – Erleichterung aber auch Einschränkung.
        Vielleicht wie beim richtigen Franchise würde sogar so manches aufgezwungen?

        Na keine Ahnung, nur mal rumgespinnert ;>

        Für die einen positive Utopie und logische Gesellschaftsentwicklung – Für die Anderen die Katastrophe schlechthin ;>

  5. Lieschen Müller sagt

    Im Grunde bräuchte ich das bei meinen Patienten auch: einen Sensor, der aus meiner Bewegung vermisst, was ich da tue. Also, helfe ich gerade jemanden beim Essen, beim Aufstehen oder beim Waschen. Muss ich nicht so viel aufschreiben.
    Andererseits bekommt man bestimmt gleich einen Stromstoß verpasst, wenn ich mal 2 Minuten mit Frau Müller plaudere und die schon ihre tägliche Ration von Zuspruch weg hat.

      • Lieschen Müller sagt

        Im Grunde schon: wir Altenpfleger lassen ja alle den ganzen Tag in der Scheiße liegen und stellen sie mit Medikamenten ruhig…..

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Bei der Altenpflege ist es so ähnlich wie bei der Landwirtschaft, wenige Unregelmäßigkeiten werden dazu benutzt, den ganzen Beruf nieder zu machen.

  6. Brötchen sagt

    scheibt mal was aus dem realen Leben. ich fange mal an: ich wollte eine tierwaage beschaffen mit einer automatischen tiererkennung. kein Problem, gibt es. mein sonderwunsch eine anzeige der aktuellen nr. ging nicht. ich muss ein extra lesegerät benutzen, die Anzeige ist so klein, das man als alterskurzsichtiger die nr. nur mit Brille lesen kann. ich denke 4.0 funktioniert so, ich rufe in Indien an und der sagt mir die nr. ( mir ist klar lösbar ist das, alles nur eine kostenfrage)

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