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Die Abschaffung der Natur

Vor ungefähr einer Million Jahre begannen unsere Vorfahren damit, das Feuer zu domestizieren. Feuer wurde zum bestimmenden Faktor im Leben des Menschen. Ohne Feuer hätte es keine Bronzezeit gegeben. Der Mensch hätte keine Möglichkeit, Metalle zu verarbeiten. Ohne Feuer hätten wir keine Technologie und keine Industrie.

Feuer reduziert organische Strukturen zu Asche und Rauch. Das heißt, Feuer vernichtet Natur. Manchmal ist das notwendig, damit die Natur sich verjüngen kann. Dank seiner Technologie vernichtet der Mensch ebenfalls Natur, und wo er die Natur nicht vernichtet, gestaltet er sie vollständig zu seinen eigenen Zwecken um.

 

Kulturlandschaft

Wer glaubt, dass es in Deutschland noch Natur gibt, macht sich was vor. So gut wie jeder Quadratmeter ist vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft. Wo es wieder Wildnis gibt, ist dieser Raum explizit dafür vorgesehen. Die Menschen in Deutschland leben in einer “vollkommen artifiziellen Umgebung, in einer im Maßstab 1:1 umgesetzten Faller-Modellbahnwelt”, so der Philosoph Stephan Schleim in einem Artikel bei novo-argumente.

Der Mensch ist nicht der Freund der Natur. Das brauchen wir uns gar nicht erst einzubilden.

Der Mensch ist im Gegenteil dabei, sich mit Hilfe seiner Technologie aus der Natur herauszulösen. Er will mit der Natur nichts zu tun haben, es sei denn, er kann sie nach seinen Vorstellungen und zu seinen Zwecken selbst gestalten.

“Mit der Neugestaltung und Nutzbarmachung der Natur zu unserem eigenen Vorteil haben wir eine viel wohlhabendere Gesellschaft geschaffen”, sagt der Wirtschaftsjournalist David Ben-Ami. “Das ganze Spektrum von Flugzeugen, Autos, Computern, Elekrizitätsleitungen, Krankenhäusern, Schulen, Eisenbahnen, Straßen, Telefonen, Universitäten wäre anders kaum denkbar.”

Die Neugestaltung und Nutzbarmachung der Natur bedeutet gleichzeitig die Abschaffung der Natur, wie sie mal war. Übrig bleibt eine Kulturlandschaft, die nur den Anschein von Natur erweckt.

 

Technik- statt Naturabhängigkeit

Ein wildes Tier ist voll und ganz abhängig von der Natur. Dieses Abhängigkeitsverhältnis hat der Mensch aufgekündigt. Wir sind lieber von unseren eigenen Erfindungen, von unserer selbstgeschaffenen Technologie abhängig. Wir vertrauen darauf, dass der industriell-technische Komplex uns mit allem Notwendigen und noch viel mehr Überflüssigem versorgen wird, ohne zu wissen, ob wir morgen überhaupt noch genügend Energie zur Verfügung haben, um diese Megamaschine zu betreiben. Wir haben eine Abhängigkeit gegen eine andere getauscht. Der Einzelne wird mehr und mehr von diesem technisch-bürokratischen Superorganismus aufgesogen, kontrolliert und versorgt. Aber anscheinend kommt das ja gut. Offensichtlich will der Großteil der Menschen von der Wiege bis zur Bahre gepampert werden.

Wenn sich der Mensch zwischen Natur und Technik entscheiden muss, entscheidet er sich ausnahmslos immer für den technischen Weg. Handy, Smartphone und die Apps haben sich in Windeseile um die ganze Welt verbreitet, ohne dass irgendjemand auch nur den geringsten Druck auf den Verbraucher ausüben musste. Facebook hat inzwischen mehr als zwei Milliarden Nutzer.

“Wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt hängen exakt vom zunehmenden Einfluss der Menschen auf die Natur ab. Wir müssen unsere Kontrolle über die Natur ausdehnen, statt sie zu reduzieren.“ So nochmal das Glaubenscredo von Daniel Ben-Ami.

Daniel Ben-Ami sagt wenigstens, was viele nicht zugeben wollen. So gesehen, trägt jeder Mensch sein Scherflein zur Abschaffung der Natur bei, der eine mehr, der andere weniger. Die Abschaffung der Natur ist unser großes menschliches Gemeinschaftswerk, und ich denke, wir werden nicht aufhören, bis wir das Ziel erreicht haben.

Und da dies so ist, bliebe zu wünschen, der Mensch hätte wenigstens genügend Mumm, zu der von ihm gewollten und in Gang gesetzten Entwicklung zu stehen und die Folgen entsprechend zu tragen statt sich hinter angeblicher Natur- und Tierliebe zu verstecken und angesichts des Artensterbens in Jammergeschrei auszubrechen.

Marian E. Finger

http://www.fingerphilosoph.net

 

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96 Kommentare

  1. Rukkaträger sagt

    Ich glaube nicht dass wir Menschen auf dem Raumschiff Erde uns entscheiden müssten zwischen Natur und Technik, der Punkt ist dabei das wie, also wie wir diese Technik naturunschädlich oder zumindest in einer balance zu halten in der Lage sind. Wenn wir begreifen dass es Schädliche Naturwirkungen gibt sollten wir diese unbedingt Umgehend vermeiden auch wenn das System neoliberalismus etwas anderes erzwingen möchte. Wenn uns etwas zerstören wird, dann ist das,: ein immer weiter so, ohne Struckturelle oder Grundsätzliche Änderungen in unserem System(Neoliberalismus,Kapitalismus). Die Befürworter dieses unseres systems, sind entweder Idioten oder Psychophaten oder beides.

    • Die Erde mit einem Raumschiff zu vergleichen, führt zu falschen Schlussfolgerungen. Ein Raumschiff ist ein in sich geschlossenes System. Die Erde nicht. Ein Raumschiff ist kontrollierbar. Die Erde nicht. Ein Raumschiff ist ein technisches, menschengemachtes Produkt. Die Erde nicht. Wenn uns etwas zerstören wird, dann die Vorstellung, dass wir die Erde wie ein Raumschiff steuern können.

      Der Mensch ist ja noch nicht mal in der Lage, sich selbst zu kontrollieren. Könnte der Mensch sich selbst kontrollieren, gäbe es weder Krankheit noch Alter noch Tod. Die interessante Frage ist, ob man diese Art von totaler Kontrolle überhaupt will. Denn die Forderung nach totaler Kontrolle verwandelt Leben in pure Technik.

      Da der Mensch nicht mal in der Lage ist, sich selbst zu kontrollieren, ist er auch nicht in der Lage, die von ihm selbst geschaffenen Systeme zu kontrollieren. Er ist weder in der Lage, das Wirtschafts- oder Finanzsystem zu kontrollieren noch seine heißgeliebte Technik. Machbarkeitsfantasien und Kontrollzwang scheinen mir im Gegenteil dazu zu führen, dass das Leben für den Einzelnen immer unberechenbarer und der Einzelne immer macht- und hilfloser wird.

  2. Farmer Hans sagt

    Aber hat schon mal jemand bemerkt das sich die Natur schon gegen dem wehrt was der Mensch mit ihr macht!
    Die Menschheit hat es bis Heute nicht geschaft der Natur was vorzumachen und das ganze trotz Computer und all der vielen Technik und Wissenschaften nein die Menschheit wird ein ewiger kampf gegen die Natur sein die Frage stellt sich ob sich die Menschheit am ende, wenn es eines gibt, selber abschaft? Oder zerstört die Menschheit die Natur ……………..

  3. Was für einen Sinn macht es, in einer gänzlich artifziellen Umwelt – Kulturlandschaft – nur um den schönenen “Anschein von Natur” zu erwecken, vom Menschen zu verlangen, dass er seine “natürlichen” Essgewohnheiten in “unnatürliche” verwandelt und bspw. Veganer wird?

    Mir als Verbraucher wird suggeriert, dass bei einer ökologischen Wirtschaftsweise und veganer Ernährungsweise die “Natur” erhalten oder im Einklang “mit der Natur” gelebt werden kann. Darunter verstehe ich, dass der Mensch nicht mehr Arten ausrottet als andere Tiere seiner Größenordnung (Reh, Wildschwein).

    Darunter verstehe ich aber ganz gewiss nicht, dass statt 83% eben nur 67% der Arten ausgerottet werden. Ich fühle mich seitens der grünlinken Naturschützer inklusive Veganern falsch informiert und das macht mich schon irgendwie sauer.

    Wenn es nur drum geht, dass wir Menschen uns eine hübsche KULISSE mit dem ANSCHEIN von Vielfalt basteln, dann verschiebt sich der Brennpunkt der Streitgespräche zwischen Bauern auf der einen und Naturschützern/Grünlinken/Veganern schon ziemlich.

    Bei dieser grünlinken Ideologie geht es nicht darum, dass wir als Menschen wieder “natürlicher” leben, sondern darum, in einer gänzlich artifiziellen Umwelt als Menschen selber auch noch eine Schiene artifizieller zu werden und zu verleugnen, dass der Mensch seiner “Natur” nach ein Mischköstler ist. Gerade den Veganern, die mit Argumenten der Naturbewahrung daherkommen, geht es also drum, den Menschen noch weiter aus der Natur herauszulösen. Es geht auch hier um die weitere “Abschaffung der Natur”.

    Wenn wir die “Natur bewahren” wollen, können wir auch bei uns selber anfangen und die Menschen einfach mal so nehmen, wie sie sind, statt sie ständig nur “verbessern” zu wollen. Worin unterscheidet sich denn die Haltung eines Bauern, der Tiere und Pflanzen “verbessert” von den Grünlinken, die unablässig den Menschen “verbessern” wollen? Doch nur im Zielobjekt, aber nicht in der Grundhaltung.

    • AdT sagt

      „Du merkst schon wie das so durchschimmert, dass das richtig eklig ist und eigentlich ein No Go ist. Deswegen wurden die Grünen auch in Opposition geschickt weil die sich so empört haben die Menschen, weil die mit dem Veggie Day natürlich das schlechte Gewissen getroffen haben. Jeder, der enttäuscht beim Fleisch ist, isst es mit schlechtem Gewissen. Weil man seit Jahrzehnten Report aus Mainz guckt, Monitor und Frontal 21, WISO, Panorama, Weltspiegel, Auslandsjournal und Wiesenhofdokus kennt. Weil das Jeder kennt, weiß man, dass es so eigentlich nicht mehr geht. Und dann explodiert man und wird doppelt eklig, wenn jemand sagt: ‚Ne, das klappt so nicht mehr!‘

      Du musst doch gar nichts machen als Veganer. Weder musst du in eine Sekte eintreten, noch musst du auf ein Buch schwören oder Mitgliedsbeitrag zahlen oder bei Vollmond den Wimpel raushängen. Du musst einfach nur die Viecher in Ruhe lassen! Sonst nix! Und dann hast du alles getan gegen multiresistente Keime, verschmutztes Trinkwasser, keine Freihandelsabkommen, die so unsäglich sind, du hast die Regenwälder noch usw. Du hast dann ganz viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Pharmaindustrie kriegt richtig eins vor den Bug, wenn du vegan lebst. Man hört dann immer vegan leben, das ist ja nur Lifestyle. Mir fällt fast keine politisch heftigere Tat ein, die mehr Fliegen mit einer Klappe schlägt, als die vegane Lebensweise. Und das ist nicht einmal eine Tat. Nur durch das Unterlassen. Nur in dem du etwas nicht machst, machst du ganz viele Sachen gut, die die Kinder heute schon in der Krippe lernen. Das ist erstaunlich. Also wenn wir es jetzt nicht machen, wann dann?“ Hagen Rether

      • Mir kommt es so vor, als müssten die Veganer unablässig andere Menschen von ihrem Veganismus überzeugen, damit sie selber dran glauben können.
        Egal, ob die nun AdT oder Hagen Rehter heißen.

        • AdT sagt

          Nicht Glauben, Fakten, mein Lieber! (Hagen Rether trägt mir da aber durchaus zu dick auf mit der “politisch heftigen Tat” und ist mir zu links, und zu anklagend, so wie Sie 😉

        • Zu unserer natürlichen Lebensweise gehört der Fleischverzehr dazu. Unsere nächsten Verwandten, die Primaten, essen Fleisch. Wir haben das Gebiss eines Omnivoren sowie ein auf Mischkost ausgerichtetes Verdauungssystem. Das sind nachprüfbare Fakten.

          Mit fortlaufender Technisierung schaffen wir uns eine zunehmend artifizielle Umwelt. In dieser zunehmend artifiziellen Umwelt wird der Fleischverzehr zum Problem. Es geht also in Wahrheit darum, der Technisierung zuliebe auf den Fleischverzehr zu verzichten. Und nicht der Natur zuliebe.

          Die Menschen sollen sich nun der artifiziellen Umwelt anpassen, die sie mit Hilfe ihrer Technik erschaffen haben. Die Frage ist also, ob der Mensch bereit ist, seiner Technik und selbstgeschaffenen Umwelt zuliebe auf seine natürliche Ernährungsweise zu verzichten.

          Leider wird das so von den Gruppen, die dem Menschen seine natürliche Ernährung abgewöhnen wollen, nicht gesagt. Stattdessen wird das Märchen vom Menschen, der im Einklang mit der Natur lebt, erzählt. Nichts ist falscher als das. Die Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten führt uns noch weiter von der Natur weg, als das jetzt schon der Fall ist.

          Man kann das Problem auch anders angehen. Man kann unsere natürlichen Ernährungsgewohnheiten in den Mittelpunkt stellen und sich überlegen, wie man von diesem Ausgangspunkt aus unsere Umwelt wieder “natürlicher” macht. Bspw. durch den Verzicht auf weitere Technisierung.

          Ich verzichte lieber auf weitere Technisierung, als dass ich mich und meinen Körper gewaltsam durch Veganismus etc. einer inzwischen zu artifizell gewordenen Umwelt anpasse. Ich bin nicht bereit, weiterer Technik zuliebe auf Fleisch zu verzichten und stattdessen Pillen (Vitamin B12) zu schlucken.
          Dass man bei veganer Lebensweise zwingend auf Pillen angewiesen ist, zeigt mehr als deutlich, dass es nicht um ein “zurück zur Natur” geht, sondern im Gegenteil darum, die Vertechnisierung des Menschen weiter voranzutreiben.

          • AdT sagt

            Ja ja, die Vitamin-B12-Pillen. Fallen einem manchmal kurz vor dem Mund aus der Hand und kullern unter die Waschmaschine. Moment mal, Technik trifft Technik, man darf die Zusammenhänge nicht übersehen, ein Zeichen, ahouuu…!

            • Der Herstellung von Pillen gehen übrigens Tierversuche voraus. Müsste man im Rahmen der veganen Logik nicht auf sämtliche Pillen verzichten, auch auf Vitaminpillen? Denn selbst, wenn die Pillen synthetisch hergestellt werden, wurde die Entwicklung des Herstellungsverfahrens mit Tierleid bezahlt. Und im Gegensatz zur bäuerlichen Tierhaltung hat bei den Tierversuchen die Quälerei sogar Methode.

              Sollten Sie die Pharmaindustrie nicht durch Verzicht auf sämtliche Pillen zu einem Umdenken bewegen wollen? Was für den Bauern recht ist, sollte doch für den Apotheker billig sein. 🙂

            • AdT sagt

              Ich sehe nicht, dass ich Tierversuche unterstütze, wenn ich alle 2 Monate eine Packung Vitamin-B12-Pillen für 2,50 € bei dm kaufe (doch nicht zu Apothekenpreisen!). Durch Tierproduktekonsum dürfte man die Pharmaindustrie weitaus stärker “unterstützen”, in dem was sie tut, ob gut oder schlecht. Denken Sie mal drüber nach, gern unter Berücksichtigung meines obigen Links (eatright).

              Sie haben eine sehr willkürliche “Philosophie”. Von Philosophie erwarte ich Stringenz. Einerseits ist Ihnen eh schon alles viel zu artifiziell. Jeder, der Tier- und Pflanzenarten bewahren möchte, ist ein Ihnen geistig-moralisch unterlegener “Gutmensch”, von dem Sie sich anscheinend trotzdem geistig-moralisch unterdrückt fühlen. Ich bin übrigens in der FDP. Andererseits ist Ihnen schon ein kleines nebenwirkungsfreies Pilleken zu viel – zu artifiziell, zu gewaltsam, zu technisch, oooh! Warum antworte ich überhaupt auf diesen Quark und biologistisch angehauchten esoterikähnlichen Ganzheitlichkeitsquatsch? 😉

            • Ohne Tierversuche gibt es keine Pillen. Tierversuche gehören zum Verfahren zwingend dazu. Wenn Sie Pillen schlucken, tragen Sie Ihren Teil der Verantwortung an den Tierversuchen. Würde niemand Pillen kaufen, gäbe es keine Tierversuche.
              Das ist doch nur die Logik, die Sie selber vertreten, dieses Mal zur Abwechslung auf Sie umgewendet.

              Kommt erschwerend hinzu, dass bei Tierversuchen die Tiere ja absichtlich enormen Leid ausgesetzt werden.

              Es geht nicht drum, was Andere tun, es geht darum, was Sie tun.

              Bei Ihrem Vitamin-Pillen-Konsum lehnen Sie jetzt genau ab – nämlich die moralische Verantwortung durch den Konsum – , was Sie sonst hier jedem aufs Brot schmieren.

              Wenn einer anfängt, seinen Gesprächspartner direkt anzugreifen, heißt das meistens, dass er dem ins Spiel gebrachten Argument sonst nichts entgegenzusetzen hat. Ich nehme Ihnen das also nicht übel, im Gegenteil 🙂

              Ich behaupte, dass es vielen, vor allem städtischen Naturschützern bei genauerer Betrachtung gar nicht um den Erhalt der Natur geht, sondern um die Anpassung des Menschen an die von ihm entwickelte Technik inklusive artifizieller Umwelt. Diese artifizielle Umwelt soll dann so aussehen, wie der städtische, naturentfremdete Mensch sich Natur eben vorstellt. Bloß stimmen die Vorstellungen eben nicht mit der Realität überein.

              Der Veganer ist ja noch nicht einmal bereit, seine körperliche Beschaffenheit, die ihn eindeutig als Omnivore kennzeichnet, zu akzeptieren.
              Wie kann jemand, der nicht mal seine eigene Natur akzeptiert, die Natur schützen?

              Ich bin durchaus der Ansicht, dass Natur (i.S. v. nicht vom Menschen gestaltete und kontrollierte Räume) und Technisierung Gegenspieler sind. Bloß kann man die Technisierung nicht rückgängig machen a) weil sie die Welt, den Menschen und die Gesellschaft eben schon grundlegend verändert hat b) weil heute kaum noch einer gern körperlich arbeitet und man sich c) schon die Frage stellen muss, worin der Sinn einer Arbeit besteht, die ebensogut oder sogar besser von einer Maschine erledigt werden kann.

              Philosophie besteht übrigens nicht darin, einfache und stringente Antworten zu geben. Philosophen geben nicht mal vor, die Probleme lösen zu können. Das machen selbsternannte Weltretter, aber nicht selbsternannte Philosophen. 🙂

            • AdT sagt

              Falsch. In der Vergangenheit vielleicht. Aber habe ich überhaupt gesagt, dass ich Tierversuche ablehne? Ich lehne eine Quatschernährung und unnötiges Leid ab. Leben heißt abwägen. Und Ihre Philosophie hilft da nicht weiter.

            • Falsch ist, das Töten von Tieren mit Leid zu identifizieren. Mit dem Tod hört das “Leid” auf. Alte Tiere werden eingeschläfert, um ihnen weitere Schmerzen zu ersparen.

              In meinen Augen ist es Quatsch, meine eigenen natürlichen Bedürfnisse, die durch meinen Körperbau vorgegeben sind, zu verleugnen, weil es Tierhalter gibt, die ihre Tiere nicht angemessen halten. In meinen Augen ist es auch Quatsch, überhaupt kein Fleisch zu essen, bloß weil andere zuviel davon essen und die Fleischproduktion eskaliert ist. In meinen Augen ist also Veganismus “Quatschernährung”.

              Falsch ist, Tierhaltung und die Nutzung von Tieren generell mit Leid gleichzusetzen.

              Richtig ist, dass bei Tierversuchen Krankheiten, Schmerzen etc. bewusst provoziert werden. Während die Tierhaltung und das Töten von Tieren durchaus “leidfrei” vonstatten gehen kann, ist das Tierleid den Tierversuchen immanent und kann gar nicht eliminiert werden.

              Wenn es wirklich um Tierleid gehen würde, müsste der Veganer sich also vor allem gegen Tierversuche aussprechen und eher Medikamente statt Schnitzel boykottieren.

              Ebenso wie behauptet wird, dass sich der Mensch ohne tierische Produkte gesund ernähren kann, wird ja auch behauptet, dass Ergebnisse aus dem Tierversuch nicht auf den Menschen übertragbar sind. Hier gibt es also keine Eindeutigkeit und jeder sucht sich das, aus, mit dem er seine Haltung untermauern kann.

              Wenn Sie also nicht gegen Tierversuche sind, ist Ihre Haltung in meinen Augen ebenso willkürlich, wie Sie mir das unterstellen.

              Oder geht es vielleicht gar nicht um Tierleid?

            • AdT sagt

              “Ich verzichte lieber auf weitere Technisierung, als dass ich mich und meinen Körper gewaltsam durch Veganismus etc. einer inzwischen zu artifizell gewordenen Umwelt anpasse.”

              Das ist Ihnen unbenommen. Aber was essen Sie dann eigentlich? Schauen Sie sich z.B. mal die “Grundsätze der Schweinefütterung” der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft an. Da kommen Sie vielleicht auch darauf, aus welchen natürlichen Quellen Sie Ihr Vitamin B 12 beziehen. Bleiben Sie logisch und ehrlich. 😉

            • AdT sagt

              Und, Herr Finger, sehen Sie selbst, nicht? Ist ähnlich wie mit der Gülledüngung. Ein perpetuum mobile haben auch die Bauern noch nicht erfunden.

        • Inga sagt

          Och, das ist doch mal was neues, Marian, kann man doch mal ausprobieren oder nicht, vor allen Dingen, man u. die Menschheit lernt etwas daraus,
          jedenfalls so viel, dass es auf jedes Individuum anders wirkt und es nicht zu verallgemeinern ist!
          Das Wissen darum nützt vielleicht der Ernährungswissenschaft!
          Kann sein!

          Etwas Neues ist nie falsch!

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        >>Die Pharmaindustrie kriegt richtig eins vor den Bug, wenn du vegan lebst.<<

        Auf diesen Unsinn muss man erst mal kommen.

        Den Menschen erklären, sie müssen nur Fleischlos leben und dann bleiben sie ein Leben lang gesund, ist hanebüchen.

        https://www.welt.de/gesundheit/article125270740/Vegetarier-leiden-haeufiger-an-Krebs-und-Asthma.html

        http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/asthma/therapie/gesundheitsrisiko-fleischverzicht-chronische-krankheiten-verbreiteter_id_3644746.html

        http://www.huffingtonpost.de/2014/10/27/risiken-vegan-ernaehrung_n_6052836.html

      • Thea S sagt

        Darf ein Veganer eigentlich “viele Fliegen mit einer Klappe schlagen”? Ich dachte Tiere wären heilig?

        “Und dann hast du alles getan gegen multiresistente Keime, verschmutztes Trinkwasser, keine Freihandelsabkommen, die so unsäglich sind, du hast die Regenwälder noch usw.” Verschmutztes Trinkwasser nur weil wir Tiere nutzen? Veganer waschen nicht? In Freihandelsabkommen geht es nur um Tiere? Und wenn alle Menschen vegan leben wollen, brauchen wir mehr ackerbaulich nutzbare Flächen (Weideflächen können oft nicht als Anbauflächen genutzt werden), also weniger Regenwälder!

        • Mark Rössler sagt

          Im Gemüse findet man sehr oft MRSA Keime,
          da scheint der Anwalt mal wieder nicht sonderlich genau zu schauen.

          Regenwald wird wegen dem Holz abgeholzt, auch dort scheint der werte Herr nicht so genau hinzuschauen.
          http://berlim.itamaraty.gov.br/de/regenwalder.xml

          In Deutschland freut sich der Anwalt über die Energiewende und da interessiert der letzte deutsch Urwald dann plötzlich nicht mehr, die andere Seite des Kontinents soll aber nach seiner Fasson handeln…

        • AdT sagt

          Dann essen Sie also um der Ressourcenschonung willen nur Fleisch und Milchprodukte von Weidetieren? Und da Sie schon so ausgewählt essen und diese Erzeugnisse auch nicht im Supermarkt erhältlich sind, kommen diese nur ein-, zweimal in der Woche auf den Tisch? Herzlichen Glückwunsch – damit sind Sie vom Essverhalten Veganern deutlich näher als Durchschnittsessern. Bei einem 4-Personen-Haushalt, wenn alle mitziehen, entspricht das 3-3,5 Veganern. Vielen Dank, ein toller Wert für einen ganzen Haushalt, auf den ich leider nicht komme. 🙁 😉

      • Sabine sagt

        Nee, ich glaube, die Grünen wurden in die Opposition geschickt, weil sie noch von Tempolimit redeten, als schon die meisten Leute hier mit dickem Hals durch die Ewig-Baustellen schlichen, weil Entlastung durch die Schiene gepredigt wurde, als die Bahnen im Berufsverkehr schon aus allen Nähten platzen und sie Multikulti noch feierten, als es vielen Leuten klar wurde, dass es nicht nur am Integrationswillen der deutschen Gesellschaft liegt, dass es nicht immer so klappt mit dem bunten und friedlichen Miteinander verschiedener Nationalitäten. Die Grünen hatten/haben für die vielen “kleinen” Katastrophen des Alltags einfach keine Antworten. Eine Energiewende ist toll, nur ist das nicht das erste Problem was jemand hat, der sich von Zeitarbeitsjob zu Zeitarbeitsjob hangelt, sich die Mieten in der Stadt längst nicht mehr leisten kann und dann auch noch gesagt bekommt, dass noch mehr billige Arbeitskräfte aus dem Ausland kommen werden und alle das super finden müssen, weil sie ja sonst ausländerfeindlich sind. Und in diesem nicht ganz so bunten Alltag steckt jede Menge Frustration, die gerade von Populisten ganz großartig bedient wird. Die haben zwar keine Lösungen, aber Bio ist da halt auch keine Lösung.

        • Für den Aufwand, der für die sog. “Energiewende” betrieben wird, sind die Ergebnisse recht dürftig. Realiter verbraucht Deutschland gleich viel fossile Energien wie vor der Energiewende. An fossilen Energien gespart wird bislang noch gar nichts. Nur die durch das Wirtschaftswachstum zusätzlich benötigte Energie wird durch die alternativen Energien aufgefangen.

          Mit einem Verzicht auf weiteres Wirtschaftswachstum hätte man einen weitaus besseren Effekt erzielt, weil dadurch auch die zerstörerischen Effekte des Wirtschaftswachstums wie Müll oder Flächenversiegelung und Ressourcenverschwendung unterblieben wären.

          • bauerhans sagt

            “Mit einem Verzicht auf weiteres Wirtschaftswachstum…”

            ohne wachstum droht stillstand!
            die sozialen errungenschaften werden durch kredite finanziert,deren zinsen durch steuern bezahlt werden.
            wirtschaftswachstum gleich mehr steuereinnahmen.

            • Ja, und? Soll die Welt der Jungen vor die Hunde gehen, bloß damit die Rente der Alten gesichert ist?

              Solange die Wirtschaft aufgrund des von Ihnen beschriebenen Mechanismus permanent wachsen muss, sind alle Maßnahmen zur Weltrettung hinfällig. Reine Pseudomaßnahmen. Effekthascherei zur Beruhigung des Gewissens. Das kann man dann auch bleiben lassen.

              Es wird also wohl mit der Abschaffung der Natur enden, wie im Artikel beschrieben. Da nutzt es euch Bauern auch nichts, wenn ihr versucht, eure Höfe für eure Söhne zu retten.

  4. sven sagt

    “Tja, ich nehme mal den hier…..
    >>>Dass der Mensch emotional, egoistisch und aggressiv ist, ist nicht das Problem. Das ist der >>>Ausdruck eines ganz normalen Lebenswillens.
    Mit Verlaub, Psychologie-Sechs-setzen und um mich auf Ihre Denkweise einzulassen schreiben sie zu oft “es ist”
    (eigentlich hatte ich ab hier schon keine Lust mehr weiter zu lesen: “Und trotzdem, mit jedem Atemzug schädigt der Mensch eigentlich die Natur” *verständnislosesKoppschütteln Ich mag mich auf so vereinfachende, seltsame Denkweise nicht einlassen da bekomm ich immer Kopfschmerzen)
    In der Natur und im Universum ist nur eins Gewiss nämlich die Unbeständigkeit/Veränderung und auch der Mensch würde sich ganz schnell an fehlende Technik, Energie usw. einstellen.
    Der Mensch wird sich wohl selbst beseitigen das wäre der Natur auch vollkommen egal

  5. Brigitta sagt

    Ein grosses Problem ist, dass die Natur eben nicht, wie viele Städter annehmen, der Freund des Menschen ist. Sie versucht uns wie jede andere Art zu vernichten,wo sie kann.

      • Brigitta sagt

        Ja. Weil das Essen im Regal wächst 😀
        Laß den entfremdeten Mob mal überleben ohne Pflanzenschutz, ohne Dünger und ohne Medizin, ohne das massenhafte Töten von Bakterien und Viren, Pilzen und Giftpflanzen … ein Mal in der angebeteten Natur ausgesetzt überleben sie keine 4 Wochen. Aber Rettet die Malaria-Mücke…

        • Mark Rössler sagt

          Wir brauchen mehr Masern, die Walddorfschulen sollen daran ja stark arbeiten.

  6. Friedrich sagt

    Wo wir gerade bei Natur und Biodiverstät sind . Wer kann mir erklären warum die Kleintiere
    (Mücken usw.) um 80% abgenommen haben sollen. Wird jedenfalls von Frau Hendriks vom BML behauptet. Kann das auch an den vermehrt trockenen Wetterphasen liegen ? oder gibt es Zwischenwirte wie beim Kuckuck ? Bislang höre ich immer nur , daß die Bauern Schuld sind. Aber sachliches habe ich noch nicht gehört. Genauso war es ja bei den Bienen , bis jetzt hier anderes berichtet wurde !! Geht es hier auch um Desinformation ??mit der Biodiversität ??

  7. Lieber Marian,

    “und Du wirst aufstehn in dem Land der Lacher
    und wirst ein Träumer heißen, denn ein Wacher
    ist immer Träumer unter Trunkenheit” (Rilke)

    herzlicher Gruß!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Das letzte Zeichen lass an uns geschehen,
      erscheine in der Krone deiner Kraft,
      und gieb uns jetzt (nach aller Weiber Wehen)
      des Menschen ernste Mutterschaft.
      Erfülle, du gewaltiger Gewährer,
      nicht jenen Traum der Gottgebärerin, –
      richt auf den Wichtigen: den Tod-Gebärer,
      und führ uns mitten durch die Hände derer,
      die ihn verfolgen werden, zu ihm hin.
      Denn sieh, ich sehe seine Widersacher,
      und sie sind mehr als Lügen in der Zeit, –
      und er wird aufstehn in dem Land der Lacher
      und wird ein Träumer heißen: denn ein Wacher
      ist immer Träumer unter Trunkenheit.

      Du aber gründe ihn in deine Gnade,
      in deinem alten Glanze pflanz ihn ein;
      und mich lass Tänzer dieser Bundeslade,
      lass mich den Mund der neuen Messiade,
      den Tönenden, den Täufer sein.

      Rainer Maria Rilke, 16.4.1903, Viareggio

  8. AdT sagt

    Ich kann mich ernsthaft nur mit konkreten Fragen auseinandersetzen. Sonst ist man schnell im Gewäsch und dümmlichen Meinungsgelaber und redet nicht wirklich miteinander, sondern aneinander vorbei (ich halte es ja, Herr Finger, mit Ihrem Kollegen Ludwig Wittgenstein: Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen).

    Daher möchte ich ein konkretes Beispiel herausgreifen. Also, Herr Finger: Was halten Sie im Grundsatz von der Verpflichtung für die Betreiber emissionsintensiver Anlagen, für deren Errichtung und Betrieb eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen? Soll eine Umweltverträglichkeitsprüfung weiterhin z.B. für Kraftwerke, Zementwerke, Steinbrüche, Mülldeponien und große Mastbetriebe (derzeit für Hennenhaltung mit 60.000 und mehr Plätzen, für Schweinehaltung mit 3.000 und mehr Plätzen) verpflichtend sein?

    Oder abschaffen, da “die Natur”, was immer das auch sein soll (Definition?) ja eh abgeschafft wird (oder bereits abgeschafft ist)?

    • Geschätzter Herr Anwalt, ebensogut können Sie mich fragen, ob ich die Spitze des Eisbergs mit seinen Kanten belassen oder ob ich ihn lieber rundgeschliffen haben möchte. Die Antwort darauf: es ist unerheblich.

      Es ist unerheblich, ob Sie eine einzige Dreckschleuder betreiben oder fünf umweltzertifizierte Kraftwerke, die insgesamt gleich viel Dreck produzieren und ihn bloß feiner verteilen.

      Es ist, mal abgesehen davon, der Mensch, der die Kriterien für die Umweltverträglichkeitsprüfung festlegt, nicht die Umwelt, und der Mensch richtet die Kriterien an seinen Bedürfnissen aus und nicht an der Umwelt. Wenn wir morgen mehr Energie, mehr Zement und mehr Hennen benötigen, dann werden die Kriterien geändert. Die Umweltverträglichkeit gewinnt überhaupt erst Bedeutung, weil wir einen total übersättigten Markt haben.

      Tatsächlich sorgen Umweltverträglichkeitsprüfungen dafür, dass in einem übersättigten Markt zusätzlich neue Produkte verkauft werden können. Unser Bedarf an Zement, Hennen und Schweinen ist gedeckt. Ja, es gibt sogar massive Überproduktion. Aufgrund dessen muss sich der Mensch was einfallen lassen, damit er weiter produzieren kann.

      Für Abgasfilter besteht noch ein Markt, da lässt sich was verdienen, also wird die Produktion mit Hilfe von Umweltsverträglichkeitsprüfungen eben auf Abgasfilter umgestellt. Neben Zement, Hennen und Schweinen kann man jetzt zusätzlich – wiederum unter Energieaufwand hergestellte – Abgasfilter verkaufen. Oder fünf zertifizierte Kraftwerke bauen statt einem unzertifizierten. So schafft man Arbeit und Wirtschaftswachstum. Und kann sich dabei noch auf die Schulter klopfen.

      Mit Umweltverträglichkeitsprüfungen erteilt sich der Mensch selber den Segen, so weiterzumachen wie bisher.

      • AdT sagt

        Was denn jetzt? Strengere Kriterien für die UVP anlegen, damit der “massiven Überproduktion” etwas entgegengesetzt und Luft- und Gewässerverschmutzung eingeschränkt (und ja: z.T. durchaus neutralisiert) wird oder sie ganz abschaffen, damit Menschen weder durch Entwicklung, Verkauf und Wartung von Umwelttechnik profitieren noch sich keinen Segen für ein “weiter so” erteilen können?

        • Mark Rössler sagt

          Meinen Sie die Überproduktion an Kraftfahrzeugen?
          Das Emsland steht voll im nagelneuen, nicht gekauften PKWs aus dem Hause VW.
          Was hat das aber mit der Landwirtschaft zu tun?

          • AdT sagt

            Fragen Sie sich gerade selbst? Egal, VW hält seinen Stall so sauber wie zahlreiche Verbandsfunktionäre den ihren – nicht zu vergessen die Landwirtschaftsministerin von NRW. Aber das macht es für keinen der Genannten besser.

        • Statt Luft- und Gewässerverschmutzung haben wir jetzt den Klimawandel.
          Das heißt, die durch Technik verursachten Probleme werden mit Hilfe von Technik nicht gelöst, sondern verschieben sich bloß auf eine abstraktere, dafür umfassendere Ebene. Bei Luft- und Gewässerverschmutzung handelt es sich noch weitgehend um regionale Probleme, der Klimawandel ist ein globales Problem.

          Gewässerverschmutzung erfordert Energie ebenso wie die Beseitigung (Neutralisierung) der Gewässerverschmutzung wiederum Energie erfordert. Der Energieverbrauch steigt auch im Negativum an: Reinigen ist energieintensiv, zumal ein Großteil ja egal welchen Mülls durch Verbrennen bei extrem hohen Temperaturen erfolgt.

          Der nächste Schritt besteht im Versuch, den Klimawandel mit Hilfe von weiterer Technik in den Griff zu kriegen.

    • Paulus sagt

      Wenn ich da einmischen darf.
      Die Ergebnisse von UVP, so wichtig diese auch sein mögen, sind nach meinem Kenntnisstand häufig Schall und Rauch. Hinzukommt, dass diese nicht (zwingend) rechtswirksam sind. (AdT möge mich ggf. korrigieren)
      Grenzwertergebnisse im Bereich ± 0 oder gar + sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit konstruiert. Aus nüchtern technischer Sicht handelt es sich eher um Alibiverfahren. Theoretisch kann ich als SV selbst stark emittierende Betriebe, unter Berücksichtigung ausreichend hinzugezogener Parameter und selbstredend mit Hilfe anderer wissenschaftlicher Disziplinen, solange schön rechnen bis es irgendwie passt.
      Ob ein so ermitteltes Ergebnis von Juristen geprüft werden kann, wage ich ganz ohne Arroganz in Frage zu stellen.
      Die Kriterien für UVP wurden weitgehend willkürlich festgelegt und erfordern aufgrund sich stetig ändernder Bedingungen permanent Anpassungen. Allein dem wird nicht Rechnung getragen. Jeder, der schon mal in einem Normenausschuss (DIN/ISO/EN) tätig war, weiß wie da gerungen und gekungelt wird und was am Ende im Weißdruck dabei herauskommt.
      Habe allerdings keine Erfahrungen was Schweine- und Hühnerställe betrifft, sondern nur mit der Erweiterung von Industrieanlagen.
      Aus juristischer Sicht ist dies selbstverständlich anders zu betrachten, das ist mir schon klar.

      • Brigitta sagt

        Sehe ich ähnlich. Die Idee ist gut, die Umsetzung zT haarsträubend. Da haben dann die Behörden “ihren” Biologen, der das seit Jahr und Tag macht, ohne Konkurrenz und sich damit eine goldene Nase verdient, und dem Gesetz ist genüge getan.
        Es gibt keine zweite Meinung, es gibt keine Abwägung, und es gibt – das ja sowieso nicht – keine Fachkunde bei den das Gutachten annehmenden Stellen. Und DANN kommen ggf die Juristen dazu …

      • AdT sagt

        Da ist was dran, Paulus – wie das so ist, wenn Antragsteller Gutachten selbst beauftragen. Aufgabe von Juristen ist es nicht, technische Aussagen sondern die Einhaltung von Verfahrensvorschriften und Ermessensgrenzen zu überprüfen (wenn das techn. Ergebnis nicht opportun ist, kann der Rat lauten, ein Gegengutachten einzuholen). Die UVP-Anforderungen sind natürlich ergebnisoffen, weil wirtschaftliche Entwicklung nicht verhindert werden soll; auch gibt es nicht “das Kraftwerk” jetzt und in Zukunft. Die UVP dürfte aber den Planungsgrad in Umweltbelangen erhöhen, Schönrechnerei und Täuschung – o jammer, die Welt ist so schlecht – selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Dennoch: Eine vernichtende Einheitsevaluation von UVP ist mir, zumal angesichts der Komplexität und Nichteinheitlichkeit der Vorhaben mit divergierenden und unterschiedlich stark vertretenen Interessen, nicht möglich; ich bin eben nicht so schlau wie manch andere(r) hier.

  9. Zur “Natur” gehören auch Hunger, Kälte, Krankheit und Ungeziefer. Wer das will, dem sei das gegönnt. Aber bitte ohne mich.

    • Keine Sorge. Es gibt keinen Weg “zurück zur Natur”. Deshalb handelt es sich bei diesen verbalen Gefechten zwischen (konventionellen) Bauern und Naturliebhabern um bloße Scheingefechte.

      Vom Energieverbrauch her ist der in der Stadt lebende Veganer keineswegs ein “besserer” Mensch als ein auf dem Land lebender Bauer oder Handwerker. Vom Energieverbrauch her werden sich Bio und konventionell vermutlich gar nicht so sehr unterscheiden, denn auch der Bio-Bauer ist heute hochtechnisiert.

      Wenn die grünlinke Ideologie so tut, als wäre von der “NATUR” im ursprünglichen Sinne noch irgendwas zu retten, dann ist das einfach nicht wahr.

      Es geht bei diesen ganzen Debatten “Öko-Bio” vs. “Konventionell” doch nur drum, was für eine KULISSE der Mensch um sich haben will.

    • Dass der Mensch emotional, egoistisch und aggressiv ist, ist nicht das Problem. Das ist der Ausdruck eines ganz normalen Lebenswillens.

      Das Problem ist, dass der Mensch über Fremdenergie verfügt. In einem Entwicklungsland verfügt ein Mensch über 3 bis 20x soviel Energie, wie er aus seiner eigenen Körperkraft heraus freisetzen kann. In einem hochzivilisierten Land über 200 oder 500x soviel.

      Wir sind 7,5 Milliarden, aber wenn jeder im Schnitt dank Technik 100x soviel Energie verbraucht, verhalten wir uns vom Energieverbrauch, als wären wir 750 Milliarden. DAS ist das Problem, und das ist auch nicht dadurch zu lösen, dass wir Emotionen, Egoismus und Aggressionen ablegen und uns selber auch wie Maschinen verhalten.

      • bauerhans sagt

        “Dass der Mensch emotional, egoistisch und aggressiv ist, ist nicht das Problem.”

        DOCH!! das ist das problem,das wir lösen müssen.
        BAGHWAN hatte es seinerzeit versucht und hatte in seinem umkreis auch funktioniert: seine jünger schenkten ihm zig ROLLS ROYCE.

      • Paulus sagt

        Welche Menge an Energie kann ein Mensch aus seiner eigenen Körperkraft heraus freisetzen?
        Nachdem diverse gestandene Ings, und 2 Physiker bei dieser Frage passen mussten bitten wir Sie, verehrter Herr Philosoph, von ihrer Seite aus um Aufklärung. Für ihre Antwort sollte 1 Jahr ausreichend sein und jetzt googlen Sie mal schön. Den Rest der Gleichung können wir, da allesamt mathematisch nicht ganz unbedarft, ggf. noch selbst aufstellen. Ein kleiner Tip noch, die Betrachtungweise einer Medizinerin, die menschl. Atmung betreffen, regte durchaus zum Nachdenken an. Wir hängen jetzt sozusagen erwartungsvoll an ihren Lippen.

        • Man setzt den Menschen aufs Fahrrad und lässt ihn strampeln.

          Mir liegt dazu folgende Information vor:
          Für eine Kilowattstunde muss ein einigermaßen trainierter Mensch 10 Stunden strampeln.
          Ein gut trainierter Mensch schafft das Doppelte.

  10. QuakQuak sagt

    Jeder Mensch trägt zur Abschaffung der Natur bei? Das hört der naturversessene Deutsche aber gar nicht gerne. Dieser Konflikt lässt sich leicht auflösen. Man macht einen Sündenbock ausfindig und zeigt kollektiv mit dem Finger auf ihn. Bloß indem die Menschen anklagend auf die konventionelle Landwirtschaft zeigen, richten sie drei Finger auf sich selber. Das merken sie aber nicht. Bedauerlicherweise merken sie auch nicht, dass sie mit ihren Schuldzuweisungen ihre Essensgrundlagen abschaffen. Leute, Euer Essen wird nicht im Laden angebaut, sondern auf dem Acker. Und der wird immer weniger. Was glaubt Ihr eigentlich, wo Ihr einkaufen geht, wohnt, arbeitet und auf welchen Flächen Eure Autos zur Arbeit und ins Wochenende bzw. in den Urlaub rollen? Wo Eure Technik hergestellt wird und wo die einzelnen Komponenten bzw. Stoffe herkommen, aus der Eure Technik gemacht wird? Ihr tragt alle zur Abschaffung der Natur bei. Was Ihr machen könnt? Dreht die Uhr zurück und seid genügsam, wie Eure Altvorderen genügsam waren. Oder hört auf zu meckern, wenn Ihr weiter essen und Technik nutzen wollt. Entsorgt den Sündenbock. Denn Euer Geschimpfe und Weheklagen fließen in Politikentscheidungen ein. Eine grüne Agrarwende auf immer weniger Flächen wollt Ihr vermutlich nicht wirklich. Ich sage vermutlich, weil ich glaube, dass Euch nicht so ganz klar ist, wie das ist, wenn auf immer weniger Flächen immer weniger Essen angebaut wird.

    • Eine “grüne Agrarwende” löst das Problem keinesfalls. Das ist ungefähr so wie mit der Energiewende.

      Und die sieht so aus: 87% aller verbrauchten Energie kommt aus den großen Vier: Kohle, Erdöl, Erdgas, Atom. Diese Energie treibt Industrie, Transport und auch die Landwirtschaft an.

      13% der Gesamtenergie ist Strom. Und von diesen 13% kann ein Drittel oder sogar die Hälfte über alternative Energien erzeugt werden. Die andere Hälfte kommt auch von den großen Vier. Also sind wir trotz der vielgerühmten “grünen Energiewende” immer noch zu 93% von den großen Vier abhängig.

      Was in den letzten Jahren an alternativer Energie erzeugt wurde, hat gerade mal die bloß durchs Wirtschaftswachstum ZUSÄTZLICH benötigte Energie abgedeckt.

  11. Andreas Müller sagt

    Ein Nerd erklärt uns seine feuchten Science-Fiction Träume. Ehe wir als Krönung der Schöpfung wie Weltraumritter götterspeiseähnlichen Schleim und Vitaminpillen zu uns nehmen und uns auf den Weg in neue Galaxien aufmachen wird diese Welt dank solcher Trump-Fantasien untergehen wie in einem Emmerich Film – wir haben nur diese eine Welt

      • Andreas Müller sagt

        Stimmt, es wird ein jämmerlicher langer Abschied für unser Kinder und Enkel – nicht so spekatakulär wie beim Film vom Emmerich “The Day after tomorrow”

        • Andreas Müller sagt

          @Hansi und Andi: Wenn das Öl und Eurer Kunstdünger alle ist wird es spätestens lustig hier

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Nein, es wird nicht lustig, der Tod des Bauern wird nahe sein.

            Der träumende Bürger von einer heilen Welt, wird beim Kampf um den letzten Krümel zuerst die Kuh und dann den Bauern erschlagen.

          • Mark Rössler sagt

            Wie sollte “Kunstdünger” aller werden?
            Kunstdünger entsteht durch das Haber-Bosch Verfahren, so lange Stickstoff in der Luft ist, so lange wird man “Kunstdünger” produzieren können.
            Mineralische Dünger wie Phosphat oder Kali werden abgebaut und sind Teil der Natur, teilweise auch im ökologischen Landbau zugelassen., die sind endlich. Aber auch danach wird es vermutlich Wege geben, diese Nährstoffe zu recyceln, auf anderem Wege zu gewinnen, alles eine Frage der Entwicklung, des Fortschritts und der Kosten.
            Mit dem “Bio-Dünger” für den Garten, Guano, hat man ja schon eine Quelle, die so sicher nicht für die Landwirtschaft reicht aber als teurer “bio-Dünger” gekauft wird.

            Mich würde mal interessieren, wie ein Herr Müller die Nährstoffbilanzen für die Lebensmittelerzeugung sieht und welchen Vorschlag er uns Landwirten machen kann, damit wir einerseits Lebensmittel erzeugen und die Böden nicht durch Nährstoffentzug auslaugen.

            • Mark Rössler sagt

              Was steht dort?
              Bla bla, mehr nicht.
              Ein Werbeflyer, der einen Herrn Müller begeistert aber essentielle Fragen des Kreislaufes offen lässt.

              Wie führen denn Biobetriebe Phosphat wieder zurück?
              Wenn dieser über die verkauften Lebensmittel dem Boden entzogen wird, dann kann man diese nicht rückführen, es sei denn der Hofladenkunde bringt seine Fäkalien beim nächsten Einkauf wieder mit, dann würde ein Großteil im Kreislauf landen. Nach dem Ableben wird dann der Körper auf dem Biolandacker dem Kreislauf zugeführt…?

              Nicht wenige Biobetriebe kaufen sich organische Substanzen bei konventionellen Betrieben ein, damit das Phosphatproblem irgendwie in den Griff bekommen werden kann.

            • bauerhans sagt

              “es sei denn der Hofladenkunde bringt seine Fäkalien beim nächsten Einkauf wieder mit…”

              doch,die werden dann in hörner gefüllt und vergraben.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ A. M.

              Dass organischer Dung von konv. Betrieben eingesetzt werden darf ist ihnen anscheinend nicht bekannt?

              Bioland

              Erlaubte betriebsfremde Dünger
              Zur Ergänzung der wirtschaftseigenen Dünger und zum Ausgleich von Nährstoffverlusten
              aus dem Betriebskreislauf können betriebsfremde Wirtschaftsdünger sowie organische und mineralische Handelsdünger eingesetzt werden, soweit sie unter 10.1 (Liste: Zugelassene Bodenverbesserungs und Düngemittel sowie Substratbestandteile) aufgeführt sind. Grund-
              sätzlich darf die Löslichkeit mineralischer Dünger nicht durch chemische Behandlungen erhöht werden. Wirtschaftsdünger von konventionellen Betrieben müssen einer sorgfältigen Kompostierung unterzogen werden. Sie dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn sie vom Schadstoffgehalt unbedenklich sind.

              https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/oeko_lehrmittel/Fachsschulen_Agrar/Landwirtschaft/Aktualisierung_2012/flwmd01_22_2011.pdf

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Bauerhans,
              das geht nur mit Kuhscheiße, menschliche Fäkalien sind nicht geeignet, man darf die kosmischen Kräfte nicht erzürnen.

              Hörner mit Kuhfladen gefüllt. Ein halbes Jahr haben sie in der Erde Zeit, kosmischen Kräfte und die Energie der tierischen Hülle zu sammeln.

    • Das sind keine Fantasien. Sondern eine Bilanz.

      Das Feuer zu zähmen ist der Anfang aller Technik. Der Mensch ist ein technikabhängiges und -besessenes Wesen.

      Je mehr Technik, desto weniger Natur: so lautet die einfache Formel. Und die lautet schon seit einer Million Jahre so.

      Die Technosphäre, also alle von Menschen geschaffenen Produkte (Straßen, Häuser, Maschinen, Computer, Bleistifte etc. pp) machen ca. 30 Billionen Tonnen aus, das ist ungefähr 100.000x so viel wie das Gewicht aller 7 Milliarden Menschen zusammengenommen.

      Wer mich für einen Technikfreak hält, bloß weil ich diesen Zusammenhang darstelle, der kann nicht richtig lesen.

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