Bauer Willi
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Deutsches Milchpulver nach Afrika

Wie viel deutsches Milchpulver geht nach Afrika? Und wohin? Ich habe mich auf die Suche nach Zahlen gemacht. Diese Zahlen stammen aus dem November 2017 und umfassen jeweils den Zeitraum von Januar bis September. Die Angaben sind in Tonnen. Nicht genannt habe ich hier die nordafrikanischen Länder wie z.B. Ägypten, Marokko und Tunesien. Sie sind aber in der unten genannten Quelle zu finden.

In den Statistiken wird zwischen Vollmilchpulver und Magermilchpulver unterschieden. Exportiert wurden in die oben genannten Länder im Jahr 2016 rund 750 t Vollmilchpulver und 8.200 t Magermilchpulver. Für 2017 stieg der Anteil an Vollmilchpulver leicht auf 1.010 t an (plus 250 t), sank hingegen bei Magermilchpulver auf 7.350 t (minus 850 t).  Zum Vergleich: Deutschland exportierte im genannten Zeitraum nach Europa an Milchpulver insgesamt rund 225.000 t in 2016, in 2017 waren es 207.500 t.

Auffällig sind die Exporte nach Nigeria und Ghana. Eine plausible Erklärung dafür habe ich nicht, allerdings ist Nigeria mit 186 Mio. Einwohner eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas. Nimmt man Nigeria und Ghana aus der Statistik heraus, so entfallen 1.028 t in 2016 bzw. 1.659 t in 2017 auf alle anderen Länder. Diese Länder haben in der Summe eine Einwohnerzahl von 236 Mio.

Dieser Artikel dient der fachlichen Information.

Euer Bauer Willi

Und hier die Quelle zum Nachlesen: 2017-09-aussenhandel-1 PDF

 

 

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68 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    @ Tilman Ziegler. Das ist natürlich schwer rüber zu bringen. Brüssel und Berlin wollen das so. Alles soll billig sein , aber eine weltweite Marktverwerfung darf es natürlich nicht geben. Die ist durch die ausgelaufene EU-Milchquote entstanden. Viele Milchbauern haben plötzlich mehr produziert und dann kamen noch Mengen aus Übersee dazu . Unser EU-System will billig.Wenn du ARTE, das Milchsystem gesehen hast , dann hast du mit bekommen , daß der dänische Milchbauer mit 750 Kühen 100% Fremdkapital hatte und volle Pulle produzierte. Das wäre in Deutschland garnicht möglich. Hier wird uns Basel 2 von den Banken vorgehalten, also einen Kredit in der höhe würde hier keiner bekommen. Das nächste wird mit der EU-Zuckerqoute , die auch freigeschaltet wurde passieren. Die Rübenpreise sind auch im freien Fall. Das haben wir Brüssel und Berlin zu verdanken ,damit mehr Geld für Konsum überbleibt. Die EU brüstet sich mit dem liberalisiertesten Markt überhaupt . Deshalb schaffen wir auch die Klimaabsprachen nicht , denn wer ohne Ende konsumiert , kann sich umweltmäßig kaum zurückhalten, sprich verbessern. Bei dieser Politik bleiben die Bauern auf der Strecke.

    • “Das nächste wird mit der EU-Zuckerqoute , die auch freigeschaltet wurde passieren. Die Rübenpreise sind auch im freien Fall. Das haben wir Brüssel und Berlin zu verdanken …” Was hat denn der DBV dazu gesagt??

    • Das sehe ich auch so. In Europa wird eifrig reglementiert, aber Außenschutz gibt es nicht. Wenn die Milch dann in Mexiko zwei Pfennig billiger ist, fliegen wir sie halt ein. Das ist doch Irrsinn. Hier sollte man die Grünen etwas mehr in die Pflicht nehmen. Afrika vor Freihandel zu schützen und das Gleiche in Europa als Protektionismus zu verteufeln passt für mich nicht so recht zusammen.
      Wer in Deutschland Atom- und Kohlekraftwerke abschaltet, sollte auch keine Billigprodukte aus Atom- und Kohlestromländern mehr ins Land lassen. Das Prinzip wäre analog auch auf Glyphosat, Gentechnik oder andere Wettbewerbsverzerrungen anzuwenden.

  2. Friedrich sagt

    @ Andreas Müller. Du zitierst hier die Böllstiftung und den BUND. Bauer Willi hat die Daten aus der deutschen Handelsbilanz der ich eher traue als deinen Herkünften. Die haben uns in der Vergangenheit selten mit sachlichen Informationen bereichert , sondern mit Polemik , Angstmacherei , teilw. Unwahrheit mit dem Ziel immer nur Spenden und Wählerstimmen zu generieren. So war auch heute zu lesen , daß die Umwelthilfe falsche NOX-Werte bei BMW-Autos festgestellt hat und BMW das nicht durchgehen läßt. Gott sei Dank wachen so langsam einige Medien , Satiriker (Nuhr) und eben BMW auf , um diesem NGO-Ablaßhandel die Stirn zu bieten. Wir alle können froh sein , daß einer aus unserer Schafherde , nämlich Bauer Willi , daß ganze mal hinterfragt und die NGOs sich mal rechtfertigen müßen. Es gibt nämlich nicht immer nur eine Wahrheit und da ist es sehr förderlich das ganze mal zu diskutieren und die Kugel mal von allen Seiten zu betrachten. Das hilft uns dann allen weiter. Deshalb hat unser Willi und Alois diesen Blog
    in Gang gesetzt.Das Leuten wie dir das nicht paßt ist mir natürlich klar, denn unser Bauer Willi hat so manches Lügengebäude schon zum Einsturz gebracht und ist jetzt dabei die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Das kostet die NGOs jetzt natürlich Spenden und deshalb wird immer agressiver vorgegangen, leider.

  3. Friedrich sagt

    Was sind schon rd. 10 oder 200000 to bei einer Mrd. Einwohner. Ein Großteil ist vielleicht auch in Hungergebiete/Kriegsgebiete gegangen. Das sind überhaupt keine Mengen über die man reden sollte. Unsere NGOs und Grünen brauchen doch etwas für ihre Gutmenschlichkeit , Spenden und Wählerstimmen. Deutschland importiert allein 3,5 Mill. Tonnen Soya mit fallender Tendenz. Das ist der liberalisierte weltweite Handel oder auch Arbeitsteilung. Wie heißt es so schön : Wandel durch Handel zum Frieden. Abschottung hat noch nie etwas gebracht. Wenn wir Afrika wirklich was gutes tun wollen , dann sollten wir aufpassen , daß dort nicht die Intelligenz abwandert und hier die “Willkommenskultur” gefeiert wird. Ohne die “Schlauen” kann es in Afrika nicht unbedingt vorwärts gehen. Da gilt es abzuwägen ?? Die Pleite – DDR läßt grüßen . Man darf den selben Fehler nicht zweimal machen , oder ?

    • Friedrich, wie soll man den Verbrauchern und Steuerzahlern dann noch die Notwendigkeit von Ausgleichszahlungen für eine exportorientierte Landwirtschaft vermitteln? Als Verbraucher zahle ich gern 2 Euro für den Liter Milch aus der Region, aber als Steuerzahler möchte ich nicht den Export von Billigmilch – mit notwendigem Import von Billigfutter? – subventionieren.

      • Friedrich, wie soll man den Verbrauchern und Steuerzahlern dann noch die Notwendigkeit von Ausgleichszahlungen für eine exportorientierte Landwirtschaft vermitteln? Als Verbraucher zahle ich gern 2 Euro für den Liter Milch aus der Region, aber als Steuerzahler möchte ich nicht den Export von Billigmilch – mit notwendigem Import von Billigfutter? – subventionieren.
        Außerdem muss man nach der Freihandels-Logik auch in Kauf nehmen, dass ein Industrieland wie Deutschland nicht nur Rohstoffe, sondern auch Nahrungsmittel von dort importiert, wo sie am billigsten herzustellen sind. Also wird es billiger sein, Veredelungsprodukte mit europäischem oder chinesischem Kapital in Ländern herzustellen, wo Soya angebaut wird. Deutschland kann dann als CO2-Senke aufgeforstet werden. Freihandel muss man immer bis zum Ende denken, man kann sich nicht die Rosinen herauspicken, wie in den letzten 70 Jahren.

        • Harald sagt

          “Außerdem muss man nach der Freihandels-Logik auch in Kauf nehmen, dass ein Industrieland wie Deutschland nicht nur Rohstoffe, sondern auch Nahrungsmittel von dort importiert, wo sie am billigsten herzustellen sind. ”

          Machen wir doch. Tomaten aus Spanien, Bio-Kartoffeln aus Ägypten oder Nüsse aus der Türkei beispielsweise. Dazu natürlich Südfrüchte, Kaffee, Kakao usw.
          Warum sollten wir dann nicht auch Produkte haben, bei denen ein Überschuss anfällt? Und gerade in Sachen Milch ist Deutschland nun einmal ein Gunststandort, der weltweit seinesgleichen sucht.

          Muss man sich mal vorstellen:
          Das deutsche Agrarhandelsdefizit ist 2016 auf 12,2 Mrd € angestiegen. Oder in anderen Worten: Deutschland ist 12,2 Mrd €/a davon entfernt, sich selbst zu versorgen.
          Und dennoch wird ständig behauptet, der deutsche Agrarexport wäre verwerflich, während keiner ein Wort über die wesentlich umfangreicheren Importe verliert…

          http://www.bauernverband.de/72-agraraussenhandel-803588

  4. Die Menge mag nicht bedeutend erscheinen, aber das Prinzip ist äußerst fragwürdig. Darum – nicht um Schuld – geht es auch in der Dokumentation “System Milch”:
    Ausgleichszahlungen halten Milchviehbetriebe gerade so über Wasser, den Vorteil von Direktzahlungen haben die international aufgestellten Verarbeiter, die mit dem billigen Rohstoff (und Geld) ihrer Lieferanten (und Genossen!) nicht nur Exportmärkte erobern, sondern sich auch an hochmoderner Milcherzeugung in China beteiligen.
    Bei ernsthaften Störungen im Welthandel oder in der Energieversorgung könnte eine solche Landwirtschaft aber wahrscheinlich nicht einmal mehr die eigene Bevölkerung versorgen. Ich finde das nur noch krank, das hat mit sinnvoller Landwirtschaft doch nichts mehr zu tun. Der in der Dokumentation geschilderte Effekt von Milchpulverimporten auf Selbstversorgung und Landwirtschaft in Senegal ist sehr gut nachvollziehbar. Mit Nahrungsmittelexporten und Finanzhilfen werden sich Fluchtursachen wohl nicht abstellen lassen.

  5. Sabine sagt

    Die Frage ist, warum kaufen die unser Milchpulver? Bei den beiden größten Importeuren ist die Landwirtschaft ja eher auf die Selbstversorgung der Familie zugeschnitten. Könnte man da überhaupt Milch erzeugen und verarbeiten ohne diese Selbstversorger zu verdrängen?

        • Ja, der Milchpulverhändler holt sich Gelder aus Brüssel um es dort hin zu verfrachten, dann verdient er doch.
          Die Kleinbauern dort sind ihm egal!

        • Ja, in dem Film war ja zu sehen, wie die Global Player Firmen, egal Arla oder Nestle
          wollen den Rohstoff Milch genauso weltweit vermarkten, wie das die Autohersteller weltweit machen.

          Vermarkten wollen die das, und zwar so, dass einheimische Firmen kaputtgehen. In unserem Fall die Molkereien.

          Denn die EU Milch kommt ja verbilligt, wegen Subventionen da an und ist dann Konkurrenz zur eigenen nicht subventionierten Milch.

          Also bekommen nicht die Bauern in der EU diese Subventionen, sondern die GlobalPlayer Molkereien.

          Schlau was!

          Und die Kinder dort müssen Milchprodukte aus Milchpulver trinken, während die jungen Männer, die Söhne von den Viehzüchtern holen sich in Libyen den Tod, weil sie nicht über die Grenze nach Europa kommen.

          Und zu Hause wäre eigentlich so viel zu tun.

          Milch ist kein Industrieprodukt in dem Sinne, man kann es jedenfalls nicht mit Autos vergleichen.
          Es hängt viel zu viel daran.

      • Ja,
        um an die Sicherheit der frischen Lebensmittel zu sichern braucht man die Produktion derer vor Ort in den Entwicklungsländern.

        Und hier hängt der Milchpreis von dem auf dem Markt bezahlten Preis ab, egal ob davon Milchpulver für Afrika oder sonst wo in der Welt gemacht wird oder nur etwas für die Biogasanlage.
        Soll das kostbare Produkt Milch vermarktet werden wir ein toter industrieller Rohstoff?

        Versündigen wir uns alle damit?

        Jetzt schalte ich schnell um in die ARD, denn kommt Mälzer mit:
        Was sind uns unserer Lebensmittel noch wert

        http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/montagscheck/index.html

  6. Andreas Müller sagt

    Dieser Artikel dient in erster Linie des Populismus und nicht der Information, weil:

    – die Quelle nicht nachvollziehbar ist, sichere Daten erhält man beim GTAI und dem BAFA
    – Ägypten als zweitstärkste Wirtschaftskraft für Afrika fehlt
    – arme Länder Magermilchpulver importieren und mit billigen Fetten strecken
    – deutsche Milchprodukte nach der Verarbeitung in Dritt und Viertländern überall landen, ob Polen, Ägypten oder Somalia

    Dr. Willi Kremser-Schilling, das ist nicht sauber dargestellt, soll es wahrscheinlich auch nicht

    • für mich jedenfalls ein Beweis, dass überhaupt Milchpulver von unserer billigen Überschußmilch (haltbar gemacht u.) hergestellt und irgendwie vermarket werden kann und aus finanziellen Dingen muß; die Mitarbeiter wollen ja auch bezahlt werden.

      Ob dieses Milchpulver in billigen Joghurt oder in die Dritte Welt vermarktet wird ist erst mal egal, aber in der Dritten Welt kostet es Entwicklungshilfegelder, die dann kontraproduktiv eingesetzt werden, weil sich dort eventuell mit Entwicklungshilfegelder gerade ein Projekt von Selbsthilfe zur Selbsthilfe entwickelt, dass Kuhställe für alle (wie es hier früher in den Dörfern auch war) für jede Familie und in jeden Dorf eine Molkerei entstehen sollen.

      • Andreas Müller sagt

        @Bauer W.: es darf auf meine Beiträge geantwortet werden : ) traust dich wohl nicht, weil der Schuss mal wieder nach hinten losgegangen ist. Armer Troll

        • Bauer Willi sagt

          Ach, Herr Müller, ich hatte mir fest vorgenommen, auf Ihre Kommentare nicht mehr zu antworten, weil diese darauf abzielen, mich zu provozieren. In diesem einen Fall will ich noch mal eine Ausnahme machen.
          – Die Statistik ist die amtliche Statistik von Destatis, die monatlich erstellt wird. Sie ist die aktuelleste Version, die verfügbar ist und deshalb endet sie im September
          – Dass Ägypten fehlt (und nicht nur Ägypten steht in meinem Text
          – Punkt 3 ist bekannt, dass aus Magermilchpulver plus Fett ein milchähnliches Produkt hergestellt wird
          – Punkt 4 ist der Statistik ebenfalls zu entnehmen. Die Kritik in den Medien zielt aber vor allem auf Milchpulver und deshalb habe ich nicht die gesamte Produktpalette erwähnt.

          Wenn Sie schon meinen Familiennamen erwähnen, so diesen doch bitte richtig schreiben.
          Auf Ihren nun folgenden Kommentar werde ich Ihnen nicht antworten.

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