Bauer Willi
Kommentare 43

Den Wandel selbst gestalten…

Zu Veränderungen bereit sein, Mut machen und Freude an der Arbeit haben. Das ist der Inhalt eines tollen Videos der LWK Oldenburg vom Unternehmertag 2017. Ein Video, dass sich nicht nur Landwirte sondern auch unsere Mitbürger anschauen müssen, weil es auch die menschliche Seite der Landwirtschaft beleuchtet. (Ab Minute 4:30) Und die wird leider bei allen kontroversen Diskussionen um die Sache oft ausgeblendet. Schließlich können Veränderungen nur von Menschen herbeigeführt werden. Deshalb das Video unbedingt bis zum Schluss anschauen. Es lohnt sich. Weil es Mut macht…

 

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Und ja, ich muss mal wieder zum Friseur…  (oder “Frisör”?)

Euer Bauer Willi

P.S.: Auf dieser Seite ganz unten könnt ihr euch auch alle Kurzfassungen der Vorträge herunterladen:

http://www.lwk-niedersachsen.de/index.cfm/portal/7/nav/1095/article/31511.html

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43 Kommentare

  1. Friedrich sagt

    Ich habe in den letzten 40 Jahren immer wieder versucht meine Schweine an Ladenschlachter zu vermarkten. Letztlich kam immer wieder raus , daß die nur billiger als vom Schlachthof einkaufen wollten oder die Vet.-ämter haben denen mit den neuen Hygienegesetzen das Schlachten untersagt , sodaß das eigene Schlachten nicht mehr möglich war oder die Investitionen nicht wirtschaftlich waren. So verkaufe ich heute meine Schweine zu 100 % an den Schlachthof , weil es fast keinen Ladenschlachter mit eigener Schlachtung weit und breit mehr gibt. Bei jeder Art der Schweinehaltung (auch bei Bio) heißt es kostenoptimiert zu Arbeiten , denn die Margen sind überall eng. Auch ich habe die Tierzahl um rd. 10% reduziert um noch bessere Leistungen (mehr Magerfleisch, bessere Futterverwertung usw.) zu erreichen. Viele träumen vom besserbezahlenden Verbraucher. Da glaube ich nach Teilnahme an vielen Qualitätsfleischprogrammen usw. nicht mehr. Die Leute kaufen immer nur in einer Krise beim Ladenschlachter. Dann sind die Läden voll. Kurze Zeit später wars das dann wieder.
    Meine Devise ist mit weniger Tieren , weniger Arbeit und besseren Tierleistungen die Kosten zu senken und so im Markt besser mithalten zu können. Bei alledem sollte auch bedacht werden , daß bei reduzierter Tierleistung auch die Klimabilanz schlechter wird. Da gilt es in den Betrieben abzuwägen.

  2. feurigeRede sagt

    [quote=”Video / Link”]Dass in Zukunft weniger auch mehr sein kann, zeigte Dr. Jens van Bebber, Schweinehalter aus Samern (Grafschaft Bentheim). Er stellt seine konventionelle Schweinemast auf eine Offenstallhaltung um, die dem Einzeltier mehr Platz zugesteht und den Ansprüchen der Schweine weitgehend gerecht wird. „So können wir jetzt auf das Kupieren der Ringelschwänze verzichten“, hebt der promovierte Agraringenieur die Vorteile beim Tierwohl hervor. Auf dem Betrieb, auf dem bisher 10.000 Tiere standen, werden zukünftig nur noch 3.000 Mastschweine gehalten werden.[/quote]

    Sehr interessant. Alles einfach ineffizienter, teurer machen, mehr Ressourcren pro Stück verballern, mehr Energie pro Stück vergeuden, mehr Land verbrauchen pro Vieh und dafür dann die Hand aufhalten und mehr Geld pro Stück verlangen bei weniger Arbeit.
    Bezahlen müssen gesellschaftlich gesehen mal wieder die Armen, die sich nicht 10-20+ Euro das Kilo leisten können.
    “Edel-Etiketten-Fresser” aka “Identitätsgourmets” mästen sich die Bäuche auf Kosten der Armen und einer für alle auskömmlichen Landwirtschaft, die ihre Ressourcen effizient einsetzt. Hat die Branche der Regi-Bio-Öko-Fanatiker noch nie gekümmert, nix neues.

    Wenn das der “zukunftsfähige Wandel” sein soll, das Produzenten einfach nur die für sie selbst beste Einkommensmöglichkeit suchen, den Vorschriften der Ideologen hinterrennen um sich irgendwie über Wasser zu halten, dann ist es kein Wandel sondern Rückschritt hinter die Möglichkeiten einer modernen Landwirtschaft und Verlust bzw. Verweigerung der gesamtgesellschaftlichen und globalen Aufgaben einer leistungsstarken Landwirtschaft nachzukommen.

    Ich sage provokant gegen solche Ideologiesierung der Nahrungsmittelproduktion:
    Zerschlagt die Kleinbetriebe! Weniger Subvention und schluss damit diese künstlich am Leben zu halten. Die Kulturlandschaft wird nicht zu Grunde gehen, sie existiert ja heute noch.

    Ein kurzes schmerzhaftes ausputzen der Produktionsbetriebe unterhalb rentabler Grenzen, ein ordentliches Bereinigen unter den Produzenten der kleinen bäuerlichen Hobbyhaltungen.
    Erhöht den wirtschaftlichen Druck und schafft eine Grundlage für eine global konkurrenzfähige Landwirtschaft.

    Rigorose Vergrößerung der Betriebe, das erhöht Betriebssicherheit auf Dauer. Effizienzsteigerung macht das meiste für die Gesellschaft aus dem Land, das offenbar kleingeistige Landwirte unter ihren Fittichen zu einem Edelprodukte-Hof verkümmern lassen möchten.

    Das Video ist ein Werbevideo für Regioproduktion, Vermarktung und Image-Werbung. Danach kommt nur noch das erniedrigte kriechen vor den Eso-Bio-Labels.

    Grundlagenfreies Tierwohlgelaber ist Verrat am konventionell arbeitenden Kollegen, der für die Gesellschaft wirklich Leistung zeigt indem er mithilft die Masse der Bürger zu ernähren und das zu niedrigstmöglichen Preisen, damit Armutsrentner, Arbeitslose und working-poor auch noch ein Stück Fleisch auf dem Teller haben können.
    Im zweiten Atemzug heißt Tierwohlsteigerung durch Verringerung der Produktionsdichte:
    In den normalen großen effizienten konventionellen Betrieben ist es alles nur schlecht für die Tiere – die Biomär wird gefüttert: Konvi = Böse. Diese Lüge wird damit unterfüttert.
    Es werden die Urteile der simplifizierenden bildungsfernen Ideologen bestätigt.
    Natürlich ist das Unsinn, es ist nur schlecht für die Portemonnaies von Landwirten, die nicht in der Lage oder willens sind, mit dem Fortschritt Schritt zu halten und lieber ihr Heil in ideologischen Produktionsweisen suchen, damit fortan Edel-Etiketten-Fresser bei ihnen kaufen.
    Ressourcenverschwendung und produzieren für die kleiner werdende Gruppe der Besserverdiener – Hier ist der Markt begrenzt. Das wird sowieso nicht für alle funktionieren sondern nur bis zur Marktsättigung und dann würden die Preise fallen. Ok, man kann den Markt künstlich vergrößern wenn der Bürger weiterhin gedrängt wird, mehr Geld für Essen auszugeben. Wenn mit sozialem Druck auf Billig-Esser weiter gemacht wird. Wenn Mobbing eure Methode sein soll, ja dann kann es so weiter gehen.

    Ich bin sicher das es genug Entscheidungsträger vor allem weit oben gibt, die wissen, das das nur begrenzt möglich ist und das wir für die Sicherheit und Versorgung im Lande preiswerte Nahrungsmittel brauchen. Viele werden auch weiterhin darüber aufklären das diese Produktionsweisen sinnlos, Verschwendung von Land und Ressourcen und eine künstliche Verteuerung von Produkten der Gesellschaft durchaus schadet.

    Ich sehe solche Betriebe lieber früher als später pleite und durch einen ordentlich wirtschaftenden Betrieb ersetzt, der effizient zu arbeiten willens und fähig ist und an der Hauptaufgabe, der Ernährung aller Bürger interessiert ist und so seine gesellschaftliche Verantwortung wahr nimmt.

    • Hätte sich die Evolution doch nur die hier mindestens siebenmal erwähnte Effizienz auf die Fahne geschrieben: Windbestäubung, hochgradig ineffizient, weg damit. Insektenbestäubung, auch ineffizient, weg damit. Sexuelle Fortpflanzung, immer noch ineffizient, weg damit. Nachwuchs, den man womöglich über Jahre durchfüttern muss, extrem ineffizient, weg damit. Tiere, Bäume, Menschen, Pflanzen: genau genommen, alles ineffizient, weg damit. Aus 1 mach 2, aus 2 mach 4: das ist effizient. Überlassen wir die Welt den effizienten Viren und Bakterien.

      Musik: ineffizient, weg damit. Film, Kunst und Literatur: ineffizient, weg damit. Fußball und ähnlich rückständige Sportarten: ineffizient, weg damit. Spiel, Spaß und Unterhaltung: ineffizient, weg damit. Schlafen: ineffizient, abschaffen. Arbeiten, arbeiten, arbeiten, tot umfallen: Hauptsache, effizient.

      • Paulus sagt

        Lieber fingerphilosoph, jetzt komm bitte mal wieder runter. Selbst in der Musik und in der Kunst geht es um Effizienz. Was glaubt Du denn aus welchem Grund ein Andy Warhol oder andere eine derartige Vielzahl von „Produkten“ hervorzaubern konnten? Das war schlicht und ergreifend factory manufacturing unter dem Aspekt der Effizienz
        und höchstmöglicher Gewinnerzielung.
        Auch ein Stockhausen u. A. hat nicht allein im stillen Kämmerlein komponiert, sondern schamlos und effizient die Ergüsse seiner Studenten genutzt.

        • Auch effizient produzierte Musik, Kunst und Literatur bringen Hörer, Betrachter und Leser dazu, ihrerseits ihre Zeit zu verschwenden, was wiederum ineffizient ist. Gesamtwirtschaftlich gesehen, befördern Musik, Kunst und Literatur Ineffizienz. Es sei denn, der Hörer kauft ein Musikstück, ohne es zu hören, oder der Leser ein Buch, ohne es zu lesen. Das ist dann effizient.

          So wie es offenbar auch effizient ist, Nahrungsmittel zu produzieren, die auf den Müll geworfen werden. Denn tatsächlich ist unsere Wirtschaft, inklusive Landwirtschaft, inzwischen ja so effizient, dass ständig künstlich durch Werbung neue Bedürfnisse geweckt werden müssen und Verschwendung notwendig Teil des Systems ist.

          Lieber Paulus, mein voriger Kommentar benutzte in zugegebenermaßen polemischer Absicht das Stilmittel der ironischen Übertreibung. Wenn du das nicht von selber merkst, sei es dir hiermit erklärt.

    • Freudenschuss sagt

      Je billiger Billigfleisch ist desto mehr kann auf den Dosenbier-, Spirituosen- und Zigarettenpreis aufgeschlagen werden. Net zu vergessen die völligen Mondpreise für Iphone, Playse, Fußballtrikos und Sky-Abo.

      • Effizient ist es für die Life-Science- und Health-Care-Unternehmen. Durch die auf Fleischproduktion ausgerichtete Landwirtschaft (60 % der Ackerfläche in Dtl lt. BMEL wird für Futterbau genutzt) werden viel Saatgut, Düngemittel, Pestizide, Antiobiotika und andere Tiermedikamente sowie durch die entsprechende Fehlernährung Blutdrucksenker, Betablocker, Insulin etc. abgesetzt. Eine sich hervorragend ergänzende Vermarktungskette, nicht umsonst sind und werden die Agro- und Humanmedizin-Sparten unter einem Konzerndach angesiedelt, gegen den Trend der Konzentration auf das vermeintliche Kerngeschäft.

        Ich schätze natürlich so manche Errungenschaften der Forscher in der Agrochemie- und Pharmaindustrie durchaus (Haber-Bosch-Verfahren, Impfstoffe, Zytostatika, um nur einige zu nennen).

        Das Interesse der Agrochemie-/Pharmaunternehnen an den heutigen Gegebenheiten –
        d.h. Vollgaslandwirtschaft, Fehlernährung und “Zivilisation” – und ihre Beschönigung, sind aber nicht zu übersehen. Der Verweis auf die Freiheit der vielen Einzelnen ist nicht falsch, aber wohlfeil.

        Diese Art der Freiheitsausübung wird aktiv und massiv durch Lobbyismus, PR und Werbung unterstützt, ein Umdenken als weltfremd, naiv, nicht machbar, moralisch frivol und undankbar und was auch immer verhöhnt und gebrandmarkt.

        • Stadtmensch sagt

          Tja, so sieht er aus, der Ayn Rand Kapitalismus. Wirtschaft als Selbstzweck. Bedarfsweckung statt Bedarfsdeckung. Ich dachte immer, der Quatsch ist beendet, sobald der Konsument (der Importweltmeister) den Plunder nicht mehr bezahlen kann, aber Irrtum. Wir leihen ihm das Geld, nur damit WIR weiterhin unsere Lebenszeit mit der Produktion von Sonstwas ausfüllen können und nicht ANDERE auch.

    • Paulus sagt

      Ich wollte mich aus diesem Blog heraus halten, aber der Beitrag von feurigeRede gibt Anlass zur Replik.

      Im Großen und Ganzen stimme ich zu. Die Argumente effizient wirtschaftender Betriebe sind nachvollziehbar. Einem Landwirt, der im Rheinland auf 1.000 ha Möhren anbaut vertraue ich mehr als jenen, die mit Kuhscheiße gefüllte Hörner vergraben und zwecks Unterdrückung der Beikräuter zwischen den Reihen ihren Namen tanzen. Ich muss aber gleichzeitig zugeben, dass wir zu den ganz kleinen gehören, die im Nebenerwerb wirtschaften. Es ist zumindest kostendeckend und in manchen Jahren erzielen wir einen Gewinn. Notfalls können wir auch durchaus zuschießen.
      Die Produkte unserer Hochlandrinder werden von unserem Schlachter und Metzger zu teils exorbitanten Preisen an ein gewisses Klientel verkauft. Für dieses Jahr ist er aufgrund der Vorbestellungen bereits ausverkauft. Uns selbst wäre es ganz gewiss zu teuer, trotzdem profitieren wir durchaus von diesem begrenzten Markt.
      Wenn ich in der Grillsaison für 1 kg Schweinenacken im SB-Markt so ca. 6-10 € bezahlen muss, es im Laden einer Biometzgerin hingegen 39,80 € kostet fühle ich mich verarscht. Das Fleisch kam nicht von Herrn Schweisfurth sondern aus einem ganz normalen Stall indem ein Bioschwein so ca. 0,5 m² mehr Platz hat als ein anderes. Die von Dir als „Edel-Etiketten-Fresser“ bezeichneten gibt es.

      Wir möchten unsere eher erbärmliche LW schlicht und ergreifend drangeben.
      Aber – verpachten oder gar verkaufen der Liegenschaft erwies sich als extrem schwierig. Das gequälte Lächeln unseres Bankers, wenn es um die Bonität der Interessenten ging kennen wir schon zur Genüge. Ja was denn jetzt? Das Ganze einfach mal so aufgeben ist nicht drin. Dem stehen nicht nur die Interessen der Landschaftspflege entgegen, nein, es erwies sich schlicht als unmöglich. Irgendwann werden wir, bzw. meine Gattin als Erbin, 18 ha Grünland + 4 ha Ackerland + gut instandgehaltener Hofgebäude + gepflegter und intakter Maschinen wohl weit unter Wert veräußern bzw. verschenken müssen. Das ist eine andere Seite der Medaille und ich kenne auch andere Erben die in ähnlicher Situation ziemlich ratlos dastehen und das Thema gerne verdrängen. Vor 25-30 Jahren fanden wir das noch ganz toll, da gab es sogar Künstlertreffen bei uns und wir haben eine ansehnliche Sammlung von Werken. Aber wenn man so langsam auf die Rente zugeht denkt man anders darüber nach.
      Den Markt für (vermeintlich?) höherwertige Produkte wird es wohl weiterhin geben. Ein Clemens Tönnies wird dadurch garantiert nicht ärmer.

      Ich habe bis heute nicht verstanden wie die LW ihren Fortbestand mit rückwärts gerichteten Konzepten hinbekommen will. Die dreimal schlau gemachten und von der LW entfernt lebenden Teilnehmer dieses Blogs, werden es mir bestimmt plausibel erklären.

    • Bauer Willi sagt

      @feurigeRede
      Meiner Meinung nach haben Sie nichts, aber auch gar nichts kapiert! Mit Einstellungen wie diesen fahren Sie die Akzeptanz der Landwirtschaft mit Vollgas vor die Wand! Dann werden wir in noch schnelleren Takten noch stärkere Einschnitte in die Produktion bekommen, bis dann schließlich der überwiegende Teil der Lebensmittel tatsächlich aus dem Ausland kommt. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung interessiert keine Sau. Deutschland ist so reich, dass wir alles aus dem Ausland importieren können.

      Die Gesellschaft fordert nun mal mehr Tierwohl und ohne Gentechnik und was nicht alles sonst. Ob das immer gerechtfertigt oder richtig oder ressourcenschonend ist, interessiert wiederum keine Sau. Sie stellen sich also hin und sagen: So wie wir es derzeit machen ist alles gut und richtig? So klingt es zumindest.

      Wenn Ihre Einstellung unter deutschen Bauern die Mehrheitsmeinung ist, mache ich morgen den Blog hier zu. Dann ist der nämlich sinn-los.
      Bauer Willi

      • feurigeRede sagt

        Ihnen gehts halt auch um PR und eine Landwirtschaft, die dem lauten “Meinungs-Mob” schmeckt und für den Landwirt das beste und sicherste Einkommen generiert.
        Davon halte ich wenig. Ich sehe da eher Bedarf an selbstbewußten Landwirten, die die Illusionen der Bürger durch Bildungsbemühungen angehen, dabei aber mit Hirn und Herz vorgehen und das Verständniss aufbringen, das Sie für den Konsumenten haben.

        Ihre Rechnung geht dieselben Risiken ein, weil es kein Ende nehmen wird an den Kritiken und Kritikern. Dazu ist diese Rede http://blog.klausalfs.de/4233/deutschland-vor-dem-agrarende/ kaum weniger feurig aber sprachlich und inhaltlich sowie fachlich weitaus hilfreicher als mein “Gestammel”.

        Sie können den moralisierenden pseudo-religiösen Kritikern und den NGOs mit Finanzinteressen und Kälbertanz um Götze “Natur” oder den Fleisch = Mord Vertretern nicht davon laufen. Sie werden auch nicht den Einschaltquotenjägern mit kritischen Sendungen zur Landwirtschaft davonlaufen können oder den Clickbaitjägern, indem sie auf diese zugehen.

        Im Grunde sollte es zu verhindern gelten, das sich reiche Nationen einfach am Weltmarkt bedienen. Diese Nachfrage wird Preise steigen lassen und ausbaden müssen es nicht immer unbedingt die nationalen Armen dafür dann die international Armen.
        Die Ineffiziente Produktionsweise trägt zum Hunger in der Welt bei. “Bio” “Öko” “SuperTierrechts-Ethik-Teuer-Label” für alle geht nicht, Konvi mit Schutzsiegeln (wieviele brauchts denn? ) ist eh schon ein Kompromiss, den ihnen viele ideologisch motivierten oder moralisierenden Zeitgenossen gar nicht abkaufen werden.

        Die Weltbevölkerung wird noch mal um einige Milliarden steigen, bevor das aufhören soll laut Prognosen. Von Biomöhren können die nicht leben und bezahlen könnens die meisten auch nicht.

        Es braucht meines Erachtens also andere Lösungen. Vielleicht ist es auch weniger wichtig. Die Landwirtschaft, die man in Deutschland nicht will, die wird man woanders dafür um so mehr ausbauen. Das kennt man vom Elendsexport: Die besonders umweltdreckigen versifften gefährlichen Produktionsaufgaben werden in andere Länder exportiert. Kann man ja mit der effizienten Landwirtschaft halt auch machen, die ja laut Kritikern Schuld ist am Untergang der Natur und Umwelt. Nicht die Urlaubsflüge, nicht Milliionen Autos, nicht Co2, nicht Rauchen und Industrieabgase, sondern die Landwirtschaft alleine, ganz alleine diese ist Schuld daran, das die industrialisierte Welt kaputt geht O-o

        Nun kann man den Kritikern Recht geben und sich zum Wandeln bereit erklären oder einfach belegen, das Fake-News-Barone und bildungsferne Ideologen im Unrecht sind.

        • Bauer Willi sagt

          Toll! Viel geschrieben und nichts gesagt. Ich stimme Ihnen sogar in einigen Punkten zu. Aber eines lassen auch Sie vermissen: die machbaren Lösungsansätze! Die, mit denen ich als Bauer was anfangen kann und nicht die üblichen “globalen Betrachtungen”. Die bringen mich und meine Berufskollegen nichts weiter.

          Im Gegensatz zu Ihnen nehme ich für mich in Anspruch, in den letzten rund 1.200 Artikeln dazu einiges gesagt zu haben. Wir haben ja diese Woche zwei Feiertage. Vielleicht fangen Sie mal mit dem Lesen an.
          Bauer Willi

          • feurigeRede sagt

            Ja Sie haben Recht, die Perspektive des Landwirtes kommt bei mir kaum vor. Das ist nicht fair.
            Sie haben auch Recht, das ich mich weiter mit der Materie befassen sollte. Ich setze noch einen drauf: Wirklich Landwirten ins Handwerk reden, sollte man nur dann, wenn man selbst als Landwirt sein Brot mit den eigenen Händen verdient hat.

            Wenn man sieht wie durch Überregulierung vieles an die Wand gefahren wird, ahnt was da alles kommen könnte, und merkt, das diese Überregulierung in erster Linie politisch-ideologische und oft sehr unwissenschaftliche Gründe hat, wird man schon mal dazu gebracht bissig gegensätzliche Sichtweisen in eine Diskussion zu bringen.

            Trotzdem empfehle ich den Text von Klaus Alfs, falls Sie dafür noch nicht die Zeit gefunden haben. Viele Aktuere werden nicht aufhören, wenn Tierwohlinitiativen umgesetzt sind. Ringelschwänzchen dran bleiben, Kastenstände abgeschafft, Eberfleisch Normalität geworden ist.

            Trotzdem, Sie haben Recht. Wege aus der Misere kann ich Ihnen nicht bieten. Ich sehe nur das man ne dicke Haut braucht und bin der Auffassung das man immer besser fährt, wenn man sich einer Erpressung nicht beugt. Die mangelnde Akzeptanz mit Hörigkeit zu belohnen ist kein Ausweg sondern der Beginn einer Unterjochung und ein Schuldeingeständniss.

            Ihnen und Ihren Kollegen viel Erfolg.

            • Bauer Willi sagt

              Ich habe den Text natürlich sofort gelesen. Hat was. Klaus Alfs kenne ich auch persönlich. Allerdings ist mir seine und ihre Art etwas fremd. Ich habe da einen anderen Stil und eine andere Art. Ich suche bewusst den Kontakt zu unseren Kritikern: Greenpeace, Öko-Landbauverband, WWF, Tierschutzgesellschaft und und und. Mit all denen habe ich schon Interviews geführt, die Sie hier auf dem Blog finden. Das ist der mühsamere Weg, aber ich hab ja Zeit. Wenn ich so alt werden sollte wie meine Eltern, noch 30 Jahre.
              Hörigkeit ist mir fremd. Ich rede auch mit den Kritikern Klartext. Wenn Sie mehr von mir lesen wollen, empfehle ich das Buch “SAUEREI! – Bauer Willi über billige Lebensmittel und unsere Macht als Verbraucher”. Ist jetzt in der dritten Auflage erschienen. Preiswerter bekommen Sie es bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Die hat das Buch unter anderem Titel “Land und Wirtschaft” jetzt auch verlegt.
              Bauer Willi

    • Sabine sagt

      Natürlich kann man Merc und Jaguar auch verbieten und nur Rennpappen zulassen, damit auch die ärmste Familie sich zwei Autos leisten kann.
      Oder man kann Qualität schätzen und nicht immer nur zum billigsten Fleisch greifen, dass btw mir oft vorkommt als hätte es da reingeregnet. Ja, 10/kilo Euro für ein Fleischpaket vom einem kleinen Hof in der etwas weiteren Nachbarschaft ist viel Geld. Allerdings kann man sich Fleischknochen für umsonst und Innereien oft für sehr kleines Geld mitnehmen. Ist ein Herzchen-Gulasch wirklich so furchtbar, oder muss man einfach nur gut kochen können? Ist “Arme-Leute-Essen” wirklich so viel schlechter wie die im Lidl-To-Go angebotenen Burger für die Microwelle oder der Fertig-Salat mit billigen Hähnchenbruststreifen? Armut isst in unserem Land vor allem Fertig- und Halbfertig-Gerichte, die auch wenn die Zutaten saubillig sind, eigentlich viel zu teuer sind. Einfach mal einen Blick auf die Hefeteigwaren im Discounter werfen. Die Zutatenliste für Hefeschnecken ist da sehr lang und es finden sich viele Zutaten, die ich jetzt nicht für meine Hefeschnecken brauche. Sicher sind die total effizient hergestellt, dreimal Just-in-Time durch Deutschland gekarrt und bestimmt nicht gesundheitsschädlich…. aber Hefeschnecken sind es nicht wirklich. Fake-Food ist für mich ein ähnlicher Skandal wie ,Fake-News, auch wenn ich im Moment nicht zu den Großverdienern gehöre, möchte ich die Wahl zwischen einem Rührei aus einen Ei das aus einem glücklichen Hennen-Po kommt und dem zusammen gequasten, super billigen Rührei aus dem Tetrapak haben.
      Paulus ist nicht der einzige Nebenerwerbs-Landwirt, der die Tiere noch hat, weil es irgendwie nicht anders geht und da hat der Anwalt wenigstens teilweise Recht, die Art wie immer billiger uns immer teurer zu stehen kommt, ist schon sehr bedenklich. Auch wenn das nicht nur auf Fleisch zutrifft, sondern auch auf vieles was werbewirksam als vegan vermarktet wird. Unser Problem ist nicht nur der Niedergang der Landwirtschaft und des ländlichen Raums, das größer Problem ist der Niedergang einer Esskultur, die Zerfaserung von Familie und Gesellschaft und der Druck immer mehr in immer weniger Zeit mit immer kleinere Gewinnspannen zu erwirtschaften. Reich und wirklich glücklich macht das nur eine sehr dünne Oberschicht. Wer eine gesunde Mittelschicht haben möchte, der entwickelt “Edel-Fress-Labels”, schafft so Arbeitsplätze für gute Handwerker, nicht für gestresste Billig-Dienstleister und baut Strukturen im ländlichen Raum auf. Wie gesagt, manchmal einfach das anwenden, was man den Afrikanern predigt, dann hat man die Sau im Rennen. Wer meint das billigste Massenware gut für die Gesellschaft sind, darf gerne mal mit mir in die Staaten düsen und sich einen Tag mit mir in einem Target oder Walmart rumtreiben. Wie fit und gesund dort die glücklichen Verbraucher sind, ist unübersehbar für die edelfrass-verwöhnten und unglaublich faulen Europäer, die immer noch nicht glauben wollen, dass eine Tüte Cornflakes mit 0,1% Magermilich oder ein Low-Carb-Fertig-Rührei ein Frühstück darstellen.
      Ich hatte den schon mal gepostet, nur zur Erinnerung: https://www.ted.com/talks/ron_finley_a_guerilla_gardener_in_south_central_la?language=de

  3. Eckehard Niemann sagt

    Wirklich ein sehr interessantes Video!
    Lieber Bauer Willi, Du sagst total richtig, dass wir Menschen alle zwei Seelen in unserer Brust tragen:
    – die als Verbraucher, der – ob aus uraltem Steinzeittrieb oder Überforderung – bei verlockenden und zumal billigen Angeboten zugreift und kauft;
    – und die als Bürger, der beim Verlassen des Supermarkts – wirklich ganz ehrlich – äußert, dass er bereit ist, für “Klasse statt Masse” mehr zu zahlen.

    Man kann daraus – relativ perspektivlos – den Schluss ziehen, dass man die meisten Menschen (Verbraucher) nicht ernst nehmen kann/muss bzw. dass man vor allem ein anderes Kaufverhalten einfordern oder fördern müsse.

    Man kann daraus aber auch den – perspektivreichen – Schluss ziehen, auf diese letztere – schon vorhandene – starke Seite des Menschen als Bürger und Wähler zu setzen und mit ihnen endlich gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen – mit fairen Erzeugerpreisen für die Strategie “Klasse statt Masse”.

    In vielen Bereichen gelten diese besseren Tierwohl-Rahmenbedingungen (auf EU-Ebene und in anderen EU-Ländern oder auch gerichtlich) schon längst und müssten auch in Deutschland längst umgesetzt sein (EU-Schweinehaltungs-Richtlinie, Sauen-Kastenstandverbot). Zunächst durch trilaterale Verabschiedung eines Tierschutzplans (mit Umbaufristen und Umbauförderung) mit den Hauptproduktions- und Wettbewerbsländern Dänemark und den Niederlanden – dann werden diese drei Länder auch auf EU-Ebene rasch durchsetzen, dass dies auch in Spanien, Polen und EU-weit umgesetzt wird.

    • Bauer Willi sagt

      Lieber Eckehard
      und dann gibt es noch den Schluss, den Jens van Bebber gezogen hat, in dem er – mit eigenem! unternehmerischen Risiko – seine Schweinehaltung auf mehr Tierwohl umgebaut hat. Er hat aber mit der Vermarktungsseite angefangen und das müssen viele noch lernen. Mit Druck geht es zwar auch, aber gerade sein Beispiel finde ich Mut machend.
      Wir sind alle Verbraucher und Bürger, ich auch. Trotzdem versuche ich zunehmend, auch hinter die Fassade des Billigpreises zu schauen und auch so zu handeln. WIR Verbraucher haben auch einen Teil der Verantwortung. Aber auch alle anderen, wie z.B. der LEH.
      Schönen Sonntag
      Willi

    • Eckehard Niemann sagt

      Nachtrag: Das mit der Bezahlung des Umbaus und der zusätzlichen Stück-Kosten durch mehr Tierwohl muss zunächst durch eine Fleischsteuer oder ähnliche Regelungen erfolgen.

      Man sollte aber auch deutlich feststellen, dass diese Tierwohl-Strategie immanent-automatisch dafür sorgt, dass flächendeckend deutlich weniger Tiere pro Stall und Bestand eingestallt sind.

      Nach diesem Umbau sorgt deshalb die relativ unelastische Reaktion der Verbraucher-Nachfrage dafür, dass die verringerte Angebotsmenge stark und überproportional ansteigt – nicht nur die zusätzlichen Kosten werden dadurch gedeckt, sondern es gäbe endlich – längerfristig gesicherte – gewinnbringende Schweinepreise…

      • sonnenblume sagt

        Herr Niemann, an die gewinnbringenden Preise glaube ich noch nicht. Diese Argumente, Preisaufschläge etc., wurden bei der Einführung des QS-Systems auch angeführt. Es wurden aber nie Aufschläge bezahlt, sondern nur Abzüge berechnet. Heute kann man Tiere ohne QS kaum mehr verkaufen. Vorläufig kann man sicher einen Mehrerlös erwarten, aktuell bei Tierwohl, aber ich glaube nicht, dass das auf lange Sicht so bleibt. Dann wird sich der Preis wieder am Weltmarkt anpassen.

        • sonnenblume sagt

          Bauer Willi, Jens van Bebber hat einen Weg gefunden. Wir haben uns um die Vermarktung von Qualitätsfleisch bemüht. Der Weg dahin war gar nicht so schwer, zumal der Wunsch sogar vom Vermarkter kam. Das Preis-Leistungsverhältnis war leider miserabel. Deutlich höhere Produktionskosten gegenüber einem minimalen Mehrerlös.

        • Hallo Sonnenblume, Weltmarkt ist ein gutes Stichwort, kannst Du mir sagen, wo ich einen Importeur für z.B. chinesisches Schweinefleisch im Raum Rhein/Ruhr finde? (Nicht für mich, der Inhaber eines Restaurants bei mir will die Einkaufspreise senken, um die Mitarbeiter besser zu bezahlen; er findet selbst im Metro nur Schweinefleisch aus D, NL, DK und sonstige EU.)

        • Eckehard Niemann sagt

          Hallo “Sonnenblume”,
          der Unterschied zu QS, “Tierwohl-Initiative” oder auch Tierwohl-Labeln (alle ohne nennenswerten Fleischmengen-Verknappungs-Effekt): Bei diesem flächendeckenden ordnungsrechtlichen Ansatz gibt es keine preisdrückenden Wettbewerbs- und Dumping-Angebote mehr, weil diese Tierwohl-Vorgaben in der Fleischerzeugung für alle gelten.

          • sonnenblume sagt

            “Allein mir fehlt der Glaube”, es ist schon soviel über eine gemeinsame Ausrichtung der Tierhaltung in Europa geschrieben worden. Es werden zwar immer Vorgaben verabschiedet, aber jedes Land kann sie doch noch individuell auslegen. Da wird auch eine Koalition aus Dänemark, Niederlande und Deutschland nichts dran ändern. Von Importen aus Nicht EU Ländern ganz abgesehen. Wir sollten unseren Einfluss nicht überschätzen. Aber vielleicht liege ich mit der Einschätzung auch ganz falsch.

        • bauerhans sagt

          “Heute kann man Tiere ohne QS kaum mehr verkaufen.”

          DOCH,die nimmt tönnies,ohne preisabschlag!

      • Heinrich Steggemann sagt

        Was ist mit den Teilstücken des Schweins, die hier nicht mehr gegessen werden? 50cent Aufpreis für die Mehrkosten pro kg Schlachtgewicht bedeuten dann schon einen Euro Mehrpreis pro kg für die hier verzehrten 50% des Schweins, die andere Hälfte wird auch weiterhin nicht über Weltmarktpreisniveau steigen, um dafür im Export einen Käufer zu finden. Wie gehen wir mit importiertem Fleisch ohne Tierwohlmehrkosten um? Darauf müsste natürlich auch die Fleischsteuer erhoben werden. Wir brauchen dann zusätzliche Importzölle auf ohne Tierwohl Fleisch oder es darf nur Fleisch mit vergleichbaren Standards importiert werden. Oder gibt es Wege, das langfristig fast 100 % des Schweins wieder im Inland verwertet wird? Wie soll ein Umbau in der Sauenhaltung mit seinen unterschiedlichen miteinander verzahnten Funktionsbereichen ablaufen? In der Mast weniger Tiere pro Abteil bzw. Bucht sind ohne Umbau machbar. Im Abferkelstall weniger Sauen pro Abteil sind nicht ohne Umbau möglich. Die meisten heute noch existierenden viehhaltenden Betriebe haben sich kontinuierlich entwickelt. Um den Grossteil dieser Betriebe nicht zu verlieren, muss die Möglichkeit von schrittweisen Änderungen bestehen und anteilig ab der jeweiligen Fertigstellung vergütet werden.

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