78 Kommentare

  1. bauerhans sagt

    “in den 60ern war die Welt in Ordnung. Allerdings eben in der DDR, auch bei Zwangskollektivierung. Endlich geregelte Arbeitszeiten, auskömmliches Einkommen. Lust auf Zukunft. Und dann ging irgendwas schief.”

    lieschen müller,die e i g e n i n i t i a t i v e blieb auf der strecke,nur wenige kümmerten sich,viele hauten ab und alles zerfiel letztlich.

  2. Friedrich sagt

    Ich , als Bauer wollte und will keine Flächenprämien oder Agrardieselerasttung haben. Das wird uns alles von Brüssel und Berlin aufgedrückt. Nur was sich am Markt selbst trägt ist was Wert !! Mit den Prämien hat man unsere Nahrungsmittel “WERTLOS” gemacht. Ernährung mit 8-10 % von Netto ist kein Faktor mehr in der Haushaltskasse. Auto, Urlaub , Freizeit sind heute die Kostenpositionen. Deshalb werden die sogenannten Subventionen für Nahrungsmittel direkt in den Auto-, Urlaubs- und Freizeitbereich vom Verbraucher weitergereicht. Als Bauer muß ich mich deshalb nicht schlecht fühlen. Letztlich werden alle Wirtschaftsbereiche damit subventioniert ,die die Klimabilanz erheblich verschlechtern. Heute las ich z.B. in der Zeitung , daß die Flugpassagierzahlen wieder um rd. 8% gestiegen sind. Auch der Autoabsatz und die Urlaubsreisen boomen .
    In diesen Bereichen spricht auch keiner von Nachhaltigkeit oder CO2-Bilanz. Da sollen sich man die Industrie und Bauern drum kümmern. Statt in den Konsumbereich sollten viele Wohnungsinhaber sich lieber um die CO2 Bilanz ihrer vier Wände kümmern. Ich habe jedenfalls meine private und betriebliche CO2-Bilanz um mehr als 40% in den letzten 20 Jahren verbessert. Ganz allgemein kann ich das auch pauschal über die meisten Bauern so sagen, denn wer seine CO2 Bilanz in der Landwirtschaft nicht verbessert hat , den gibt es heute als Betrieb nicht mehr , außer den Biobauern, die ihre CO2 Bilanz nicht verbessert haben. Die bekommen soviel staatl. Prämien , daß einiges davon sogar noch den Aufwand mit abdecken muß , also weniger Gewinn als Prämie erwirtschaftet wird. Das kann es doch wohl auch nicht sein, daß eine kleine Minderheit von Verbrauchern so stark subventioniert wird.

    • Stadtmensch sagt

      Dass die Biobauern eine schlechtere CO2 Bilanz haben sollen als die “Modernen” wage ich zu bezweifeln. 90% der Forschungsgelder fließen in die konventionelle LW. Da ist es kein Wunder, dass jeder Biobauer selbst experimentieren muss, wie er das Verhältnis von Input zu Output optimiert. Es ist halt politisch nicht gewollt, weil die Agrarchemie-Industrie sehr einflussreich ist und hier leider die Deutungshoheit hat. Dass regenerative, chemiefreie Agrikultur funktioniert (bis 90% Ertrag im Vergleich zum Konvi-System) haben viele Langzeitversuche (Rodale, Fibl) gezeigt. Bio-LW ist die einfachste Möglichkeit, das CO2 aus der Atmosphäre wieder wieder in den Boden zu kriegen. Zeit wirds:
      https://www.youtube.com/watch?v=K4Ra2HR27pQ
      Die “Wohlstandszombies” wollen es nicht kapieren, dass ihr imperialer Lebensstil ihr baldiger Untergang sein wird. Dazu muss es erst richtig schlimm werden, aber dann ist eh Sense. Dann funktioniert auch keine Bio-LW mehr.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Sagt ihnen der ehemalige grüne Politiker Dietmar Johnen etwas, Johnen musste für seinen Bio-Hof in Großkampenberg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) Insolvenz anmelden.

        Heute betreibt er einen Naturland Bio-Bauernhof mit Schafhaltung in der Vulkaneifel, diesmal klappt es bestimmt das CO2 aus der Atmosphäre wieder wieder in den Boden zu kloppen. 🙁

  3. Ich bin jetzt mal bösartig und behaupte, die Bauern haben sich zuerst auf das Spiel mit den Billigpreisen eingelassen. Es sind doch die Bauern, die eingeknickt sind und nicht genügend Mumm bewiesen haben, angemessene Preise zu verteidigen. Die Bauern haben sich gegenseitig selbst unterboten. Das ist nicht die Schuld des Verbrauchers.
    Es boomt billig, wenn man den Schwarzen Peter aufgrund des eigenen Versagens einseitig dem Verbraucher zuschiebt.
    Warum um alles in der Welt soll der Verbraucher freiwillig und ohne Not ausbügeln, was der Bauer sich selbst eingebrockt hat?

    Ja, ich weiß, dass es nicht so einfach ist. Aber diese ständige Den-Verbraucher-an-den-Pranger-stellen geht mir allmählich etwas auf den Keks. Und diesen Spieß kann man ebensogut umdrehen und den Schwarzen Peter wieder zurückgeben. Was ich hiermit tue. So, kann jetzt endlich mal der Dialog losgehen?

    • Mark sagt

      Im Kern ist Deine Aussage absolut richtig. Ein Großteil der Bauern kann nur eines: produzieren!

      • Inga sagt

        Das mit den Preisen ist doch ein Politikum!

        Da kann weder Verbraucher noch Bauer was dran machen.

        Aber wenn der Verbraucher seine Nahrungsmittel direkt beim Bauern seines Vertrauens kauft, bzw, bei der von dem Bauern verarbeitende Handwerk, Müller und Becker und Metzger, der schonend seine Weidetiere schlachtet, dann haben sie bessere Qualität in den Nahrungsmitteln, gut für Gesundheit und Umwelt. so hat de r4bauer einen höheren Erlös und er braucht keinen Stall für Massentierhaltung zu bauen.
        So könnten wir Bauern und Verbraucher den Gordischen Knoten lösen!

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Im Gegensatz zur Meinung vom Mark, finde ich ihre Auslassungen als Quatsch.

      Die Erzeugung von Lebensmittel kann man nicht abstellen, wie eine Maschine, das einzige was man kann, ist die Produktion aufgeben und das machen immer mehr.

      • Mark sagt

        Es ist überhaupt nicht verwerflich, wenn sich der Verbraucher beste Qualität zum Billigstpreis bei Aldi holt. Die Frage, die sich stellt, muss lauten: Warum verfügt Aldi über beste Ware zum Billigstpreis? Hier sind die Bauern und ihre Vermarkter gefragt!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Möchte ihnen mal was von der Weinbranche erzählen, das ist das was 55 Jahre gemacht habe, habe auch etwas Einblick in den Verkauf gehabt.

          Die rufen an, sagen sie brauchen 400.000 Flaschen Wein und sagen den Preis, den sie bezahlen wollen.

          Kommt das Geschäft nicht zustande, da kaufen die halt Wein aus Italien, wenn die auch nicht zu dem Preis liefern, dann fragen die Wein aus Chile nach.

          Wer darauf angewiesen ist, ALDI zu beliefern, ist ein armer Hund.

          Mein Winzerkeller muss denen keinen Wein verkaufen.

      • Wenn ihr Bauern nichts anderes als “Wachsen oder Weichen” könnt, ist das doch euer Problem und nicht das des Verbrauchers.

        Wenn ihr Bauern euch einig wärt, dass man unter einem bestimmten Preisniveau nicht vernünftig produzieren kann, dann könnte der Handel die Preise auch nicht drücken. Der Grund für das Dilemma ist doch, dass ihr Bauern euch gegeneinander ausspielen habt lassen. Und dann soll es der Verbraucher richten und auf einmal freiwillig Preise bezahlen, die ihr Bauern NICHT verteidigt habt.

        Klar kann man die Erzeugung von Lebensmitteln nicht abstellen, aber dafür habt ihr den Vorteil, dass ihr euch in diesem lebenswichtigen Bereich selber versorgen könnt, also weniger erpressbar seid als jeder andere. Und zudem ist die Lebensmittelproduktion ein gewaltiger Machtfaktor, denn Lebensmittel braucht nun mal jeder, und da sind die, die sie produzieren, im Grunde massiv im Vorteil. Das gilt natürlich nicht mehr, wenn dann Überproduktion herrscht.

        Es ist nicht die Schuld des Verbrauchers, wenn ihr Bauern eure Marktmacht nicht auszuspielen versteht, sondern euch vom Handel über den Tisch ziehen und euch die Preise diktieren lasst. Das kommt nur daher, dass der Handel das “teile und herrsche” eben besser kann als ihr. Wenn ihr zusammenhalten würdet, könnte euch niemand was. Tut ihr aber nicht. Dass Überproduktion herrscht, ist auch nicht die Schuld des Verbrauchers, sondern die der uneinigen Wachsen-oder-Weichen-Bauern.

        Also schiebt es nicht dauernd auf den Verbraucher. Das nervt allmählich. Zumal ja echt nix Konstruktives dabei rauskommt.

        • Bauer Willi sagt

          Interessanter Ansatz. Vor allem dass “es allmählich nervt”. 🙂 Der Artikel sagt nichts anderes, als dass die Verbraucher zunehmend preisbewusst einkaufen. Wo doch Gott und die Welt predigt: besser Klasse statt Masse. Dabei ist die Discounterware ja absolut in Ordnung. Also brauchst Du überhaupt nicht genervt zu sein, es sei denn, Du fühlst Dich angesprochen.

          Heute hatte ich Besuch von 40 Berufskollegen, mit denen ich auch nicht einig bin. Die kamen nämlich alle aus Brasilien. Habe versucht, mit denen einen Preis für Weizen auszuhandeln, unter dem wir nicht verkaufen. Wir, die deutschen Bauern und sie, die brasilianischen Bauern. Die haben mich mal komisch angeguckt und sich wohl gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätten.

          Ja, die Bauern lassen sich über den Tisch ziehen und zwar deshalb weil viele Anbieter einigen wenigen Nachfragern gegenüberstehen. Nennt man Oligopol. Und das Kartellamt spielt da mit, siehe Tengelmann-Übernahme. Frag mal Zulieferer der Automobil-Industrie, wie es da läuft. Die sind genau so erpressbar wie die Landwirte, vor allem wenn es um Teile geht, die überall verfügbar sind. Dazu bedarf es auch keiner Überproduktion, dieses Argument ist allein schon deshalb Quatsch, weil Obst und Gemüse in großen Mengen importiert wird. Und nicht deshalb, weil die deutschen Bauern zu blöd sind, sondern weil ihre Kosten aufgrund von Umwelt- Lohn- und Sozialstandards höher sind. Schon mal was von Mindestlohn gehört?

          Dieses “Spiel” geht erst dann anders herum, wenn das Produkt ein deutliches Alleinstellungsmerkmal hat, oder vorgibt, eines zu haben. Beispiel Tesla. Beispiel I-Phone.

          Ich versuche, nächstes Jahr karierte Kartoffeln anzubauen. Das macht noch keiner. Wird mit Sicherheit ein Renner, auch wenn die so schmecken wie alle Kartoffeln. Und jetzt im Ernst: unser Sohn verkauft blaue Kartoffeln, das Kilo für 3 €uro. Ist aber eine sehr kleine Kundengruppe, die bereit ist, das auch zu zahlen. Nischen funktionieren immer, aber es gibt keine 285.000 Nischen. So viele landwirtschaftliche Betriebe gibt es in Deutschland.

          Was mich allmählich nervt, ist die ewig gleiche Leier, dass “die Bauern doch selbst schuld sind”. Mit dem Nachsatz, dass die ja auch noch “die Subventionen vorne und hinten hineingeschoben bekommen”. Der obige Kommentar erinnert mich an Pippi Langstrumpf: “widewidewid ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt.”

          Ich wünsche einen schönen Abend allerseits, vor allem an die Jammerer, die ja leider kein Geld haben.
          Bauer Willi

          • Mark sagt

            Hallo Willi,
            trotzdem hat der fingerphilosoph recht. Die Verbraucher sind nicht schuld an der miserablen Marktstellung der Bauern. Die Marktstellung der Bauern verbessert sich erst, wenn sie ein knappes Gut produzieren. Schau Dir mal den Milchmarkt an, die Preise haben sich dort innerhalb der letzen 12 Monate fast verdoppelt, obwohl sich keine anderen Absatzwege oder Alleinstellungsmerkmale oder Nischen etc. aufgetan haben. Alleiniger Grund ist die rückläufige Angebotsmenge. Trotz deutlich höherer Preise ist der Trinkmilchabsatz erstaunlich stabil, ebenso der Butterabsatz. Die Angebotsmenge ist der dominierende Faktor. Die einzigen, die den Milch,arkt wieder zum abstürzen bringen können, sind die Bauern, indem sie die Produktion wieder deutlich ausweiten. Die Verbraucher werden den Milchmarkt nicht zum abstürzen bringen!

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Letztes Jahr sind in Deutschland die Milchviebestände um 1,6 % zurückgegangen,
              bei der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) lag der Preis für Micherzeugnisse um 61,5 % über dem Vorjahresniveau.

              Der Weltkuhbestand wird 2017 auf 998.310.000 Kühe geschätzt.

              Der erfreuliche Anstieg der Milch für den deutschen Bauer ist sicherlich nicht mit der Abschaffung von 700.000 Kühe in Deutschland zu begründen.

              https://de.statista.com/statistik/daten/studie/28931/umfrage/weltweiter-rinderbestand-seit-1990/

              Einen wichtigen Einfluss auf die Angebotsverknappung auf den weltweiten Milchmärkten hat zudem das Wetter. Große Produktionsländer wie Australien und Neuseeland konnten in jüngster Zeit witterungsbedingt längst nicht so viel liefern, wie noch im vergangenen Jahr. Laut FAO hat dies die Exportmöglichkeiten aller großen Milcherzeugerländer eingeschränkt und die Preise ebenfalls in die Höhe getrieben.
              Auf der anderen Seite steigt stetig die Nachfrage nach Butter. Laut Kevin Bellamy, Experte der Rabobank, gibt es sogar einen strukturellen Anstieg der Butternachfrage weltweit. “Die Leute greifen immer mehr zur Butter und verarbeiten sie auch verstärkt in industriellen Lebensmittelprodukten”, sagt er laut “FT”. Mit dazu beigetragen haben dürften jüngste Studien, denen zufolge der Einfluss des Butter-Konsums auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglicherweise geringer ist als gedacht, so die Zeitung weiter. Auf der anderen Seite habe es zuletzt auch “schlechte Presse” über die angeblichen Gesundheitseffekte vegetarischer Brotaufstriche gegeben.

            • Mark sagt

              “Der erfreuliche Anstieg der Milch für den deutschen Bauer ist sicherlich nicht mit der Abschaffung von 700.000 Kühe in Deutschland zu begründen.” Doch, das ist mit ein wichtiger Faktor für den deutschen Milchmarkt. Für den europäischen Milchmarkt war das Mengenreduktionsprogram der EU ein wichtiges Signal!! Gewisse Kreise*) wollen dies jedoch bewusst nicht zur Kenntniss nehmen!
              *) z.B. Milchindustrieverband, BV

          • Paulus sagt

            Hallo Willi, jetzt hast Du dich aber schön ausgekotzt und ich bemühe mich dich zu verstehen.
            Dass die Discounterware völlig in Ordnung ist hast Du ja schon mal zugegeben, obwohl Du dort nach deiner eigenen Aussage ja definitiv nur Klopapier kaufst. Nun Ja.

            In einigen Punkten darf ich Dir widersprechen oder auch ergänzen:
            1. Die Automobil-Zulieferer sind nicht mehr erpressbar. Wenn die auch nur einen Tag nicht mehr liefern stehen die Bänder still. Das haben mittlerweile auch die großen Konzerne begriffen. Bauteile die 50 Seiten langen technischen Spezifikationen unterliegen bekommt man nicht wie Äpfel und Birnen an jeder Straßenecke.
            2. Dass die gesetzlich vorgeschriebenen Umwelt- Lohn- und Sozialstandards in der deutschen Landwirtschaft höher sind als z.B. in osteuropäischen Staaten kann ich als Staatsbürger nur begrüßen.
            Wenn Du dich über den Mindestlohn beklagst solltest Du dich ganz einfach schämen. Die Zeiten der Leibeigenschaft haben wir glücklicherweise hinter uns.
            Mit der Aussage „die Jammerer die ja leider kein Geld haben“ hast Du dich nicht überhöht. Ich verbuche das aber unter Arroganz eines gut Bestallten.
            3. Die Bauern sind immerhin in der glücklichen Lage ihre Produkte ganz einfach abliefern zu können, sei es bei der Molkerei, der Genossenschaft oder sonst wo. Selbst die Winzer werden ihre Plörre auf diese Weise los. Einfacher geht es doch nun wirklich nicht und ich würde mich hüten darüber zu klagen.
            4. Nahezu karierte Kartoffeln kann man schon seit einigen Jahren im Le Bon Marché in Paris, 7. Arrondissement kaufen, die sind darüber hinaus auch noch rechteckig.
            Das ist jetzt kein Scherz! Ich habe mehrfach fasziniert davor gestanden.

            Als Nebenerwerbslandwirt der mit einem örtlichen Partner ganz schlicht und einfach Freilandrinder hält, bin ich allerdings mit einigen der Probleme vertraut. Deren Haltung, Schlachtung und Vermarktung vollzieht sich in einem Dorf.
            Die einen wollen deren Fleisch nicht essen weil sie jeden Tag mit Hund und Kindern daran vorbeigehen, ihnen mal über die Schnauze streicheln und eine emotionale Beziehung aufgebaut haben. Den anderen ist das Fleisch angeblich zu mager und den anderen zu teuer. Die Damen mit den SUVs treten dann von einem Füßchen aufs andere und kaufen dann doch lieber was vom Schwein eines anonymen Lieferanten. Vor Ort müsste unser Metzger das Fleisch wahrscheinlich verschenken, würde er es nicht eingeschweißt an irgendwelche Grillclubs und Restaurants verschicken. Ganz schön schwierig das Ganze und selbst in kleinem Maßstab nur schwer zu begreifen.
            Auf Subventionen und sonstige öffentliche Zuwendungen verzichten wir, weil sich der Verwaltungsaufwand und die grob geschätzten erhältlichen Mittel wahrscheinlich irgendwie ausgleichen würden.

            Ich weiß nicht ob ich das Alles (einschl. Deines Kaufverhaltens) als Gipfel der Dekadenz, ewiges Geseihere der Landwirte oder unter normalem Verbraucherverhalten einordnen soll.
            So, jetzt habe ich mich auch mal ein wenig ausgekotzt.

            • bauerhans sagt

              “Auf Subventionen und sonstige öffentliche Zuwendungen verzichten wir..”

              hier gibts einen betrieb mit ca. 8-10ha eigentum,der speziell grünland im grösseren umfang gepachtet hat und fleischrinder hält.
              der bekommt ca. 50000€ agrarknete,seitdem er einen spezialberater eingeschaltet hat.

          • Eines möchte ich mal klar stellen: ich habe null schlechtes Gewissen. Das ist nur wieder so eine typische Unterstellung seitens mancher Bauern. Dahinter verbirgt sich ja doch nur wieder eine versteckte Schuldzuweisung an mich als Verbraucher. Ebensowenig wie der Bauer sich den Schuh einer wie immer gearteten “Schuld” anzieht, ebensowenig tu ich das.

            Was mich nervt, ist nicht, was und wie ich einkaufe, sondern dass hier auf diesem Blog überhaupt kein Dialog entsteht, wie das als Programm vertreten wird. Was hier gemacht wird, ist ein Spiel mit dem Schwarzen Peter, der hin- und hergereicht wird. Der ist schuld … nein, der ist schuld, … gar nicht wahr, jener ist ist schuld. Mal ist es der Bauer, mal der Verbraucher, mal die Politik, mal die NGOs, mal das Wetter.

            Versteht der Bauer den Verbraucher? Nein. Versteht der Verbraucher den Bauern? Nein.

            Dabei liegt das Problem ganz woanders.

            Es sind die technischen Möglichkeiten, die die Menschen aus der Produktion vertreiben und sie allmählich überflüssig machen. Da ihr Bauern existenzielle Grundbedürfnisse abdeckt, bekommt ihr das eben vor den anderen zu spüren. An euch kann man sehen, wie es in Zukunft allen gehen wird, wenn die Vertechnisierung nach den landwirtschaftlichen Berufen und denen in der Güterproduktion nun allmählich auch die Büro- und Dienstleistungsberufe überflüssig macht. Übrig bleibt in allen Gebieten jeweils nur eine kleine, hochspezialisierte Elite aus Technokraten.

            Dass es immer weniger Bauern gibt, ist ein Problem der Vertechnisierung der Landwirtschaft und nicht der Verbraucher.
            Wer die Welt in den vergangenen 50 Jahren gestaltet hat, waren weder die Bauern noch der Handel noch die Verbraucher, sondern die Techniker und Ingenieure. Die Landwirtschaft und der Großhandel, wie sie heute sind, sind die FOLGEN der Vertechnisierung. Billige Supermärkte konnten nur entstehen, weil heute so gut wie jeder ein Auto hat. Welthandel konnte nur entstehen, weil Ingenieure die entsprechenden Transportmöglichkeiten entwickelt haben. Heute verlagert sich nun die Vertechnisierung in den Bereich der Datenverarbeitung. Heute ist es das Silicon Valley, das die Welt gestaltet.

            Dass heute viele Anbieter (Bauern) wenigen Nachfragern (Großhandel) gegenüberstehen, ist nicht die Schuld der Verbraucher. Das ist die “Schuld” der Technisierung und Industrialisierung. Die technischen Möglichkeiten inklusive der Transportmöglichkeiten haben diese Art von Wirtschaft erzwungen. Aber davon wollt ihr Bauern ja auch nichts hören, da ihr genauso technikbesessen seid wie der Smartphone-Besitzer, dem der Ehemalige auch schon mal seinen Smartphone-Besitz unter die Nase reibt, während er dann selber mit seinem Fendt rumfährt oder so. Hört man von euch Bauern ein Wort gegen die Vertechnisierung? Nein, im Gegenteil. Wenn eine neue Unkrauthackmaschine vorgestellt wird, habt ihr gleich 100.000 Treffer auf eurem Blog.

            Und wer jammert hier denn mehr? Der Verbraucher, der kein Geld hat? Oder der Bauer, der sich mit dem Geld der Verbraucher eine neue Hackschnitzelmaschine oder einen elektronischen Armreif für seine Kuh kaufen will?

            • bauerhans sagt

              “eine versteckte Schuldzuweisung an mich als Verbraucher.”

              der verbraucher kauft billig und gut!!
              von der politik wird die landwirtschaft mit auflagen bombardiert,weil der verbraucher das so wünsche,auch wäre er bereit,deshalb mehr fürs essen auszugeben.
              das stimmt nicht,siehe umsatz der discounter.

            • Wenn ich preiswert gute Ware bekomme, dann sage mir einen vernünfigen Grund, warum ich freiwillig mehr dafür bezahlen soll.

              Etwa aus Solidarität mit euch Bauern? Warum soll ich mit euch Bauern solidarisch sein, wenn ihr mit eurem “Wachsen oder Weichen” (was mit weiterer Vertechnisierung identisch ist) nicht mal untereinander solidarisch seid?

            • Mark sagt

              Der technische Fortschritt macht im Durchschnitt der letzten 30 Jahre knapp 3 % Produktivitätssteigerung pro Jahr aus. D.h. jährlich müssten ca 3% der Betriebe aus der Produktion ausscheiden, um dem techn. Fortschritt gerecht zu werden. Tatsächlich steigen aber wesentlich mehr aus. D.h man kann die Probleme der Landwirtschaft nicht monokausal dem technischen Fortschritt anlasten.

        • Inga sagt

          Ja, Fingerphilosoph,
          warum hast du ein schlechtes Gewissen, das wir Bauern Euch Verbraucher die Schuld am niedrigen Preis für landw. Produkte geben?

          Das liegt doch an der Überfluss der landw. Rohstoffe.
          Der LEH macht damit was er will, er drückt die Kunden und die Erzeuger, darüber haben wir doch schon so viel diskutiert!

          Wen die deutschen Bauern oder Molkereien oder Landhandel nicht liefern, dann holen die sich das eben aus dem Ausland! Das weißt du doch! Hier schon zu genüge diskutiert worden.
          Ein einzelner Bauer kann gar nicht dagegen tun, der Preis für seine Erzeugnisse kommen von oben her!

          Was du meinst, ist, dass der Verbraucher eben immer billig billig billig im LEH haben will.
          Deswegen sorgt der LEH für Billigwaren und drückt bei unseren Molkereien und anderen der Preis.
          Unten hat der Ehemalige doch das Beispiel an seinem Wein gebracht, so machen die das beim LEH.
          Durch diesen Preisdruck kommt es zur Massentierhaltung und Billigfleisch.
          würden die Verbraucher beim Handwerksmetzger gutes und teures Fleisch, aber dafür weniger kaufen, dann könnten die Bauern noch gute, aber weniger Fleischqualität.
          Der Bauer hält das Tier länger und gibt ihm bessere Futterqualität ohne Leistungsfutter!

          Das ist gesünder für uns Menschen und auch für die Umwelt!

          Manche Restaurants machen machen das, sie kaufen vom befreundeten Bauern das Fleisch mit 30€/kg und erzeugen dir ein gutes Stückfleisch auf den Teller!
          Aber frag nicht was das kostet!

          Ist doch schon oft genug erklärt worden!

          Na ja, der Kunde ist König, wenn der das nicht will!?!

          Das ist so, auch wenn es nervt!

          Wann wird sich das ändern?

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          >>Wenn ihr Bauern euch einig wärt, dass man unter einem bestimmten Preisniveau nicht vernünftig produzieren kann, dann könnte der Handel die Preise auch nicht drücken. Der Grund für das Dilemma ist doch, dass ihr Bauern euch gegeneinander ausspielen habt lassen. Und dann soll es der Verbraucher richten und auf einmal freiwillig Preise bezahlen, die ihr Bauern NICHT verteidigt habt.<<

          Für den Fall, dass es überhaupt einen Sinn macht, möchte ich es bei einer Frucht erklären, die ich 50 Jahre lang angebaut habe, nämlich Zwetschgen, eine Frucht die weniger angebaut wurde, als der deutsche Bedarf.

          Rechtzeitig wurde eine Ernteschätzung gemacht und danach die Einfuhrkontingente festgelegt, hauptsächlich aus Ungarn.
          Kamen die bei uns an, gab es kein Halten mit den Preisen nach unten natürlich. Dem Verbraucher war es scheißegal wo die Zwetschgen her waren, Hauptsache war, der Preis des Kuchens beim Bäcker war Preiswert.
          Hinzu kam noch, dass die EU 29 Millionen DM in Spanien, in den Aufbau von Zwetschgenplantagen steckte, einschließlich der notwendigen Bewässerung.

          Selbstverständlich wäre es möglich gewesen, den Markt nicht zu beliefern, dann wären halt alle Zwetschgen vom Balkan gekommen und wir hätten die Beschäftigten des Obstgroßmarktes in die Kurzarbeit schicken müssen.

          Noch was persönliches,
          ändern sie ihre Meinung, indem sie ein Fähnchen in den Wind halten?

          • Ich halte mein Fähnchen durchaus nicht in den Wind. Ich vertrete den Standpunkt, dass die Vertechnisierung sowohl den Bauern wie den Verbrauchern eine Lebensweise aufdrückt, die weder den Bauern noch den Verbraucher letztendlich zufriedenstellt.

            Auch mit den Zwetschgen ist es nichts Anderes. Vor 100 Jahren war es noch nicht möglich, tonnenweise Zwetschgen von Ungarn nach Deutschland zu transportieren. Und Bewässerung von spanischen Plantagen war auch nicht möglich.

            Aber anstatt dieses Problem anzugehen, schieben sich Bauern und Verbraucher lieber gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Ich habe bloß keine Lust, bei diesem Hin- und Hergeschiebe mitzumachen.

            • Alois Wohlfahrt sagt

              Hallo Marian,
              >Aber anstatt dieses Problem anzugehen, schieben sich Bauern und Verbraucher lieber gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
              Das ist der Kern der Misere.
              Dazu Fragen:
              – Wie können wir das Problem der “Vertechnisierung” angehen.
              – Wie den Weg aus der Negativspirale finden?
              – Wie “Alleinstellungsmerkmale” aufbauen und sichern?
              – Wie neue Vermarktungswege aufbauen?
              – Wie anfangen?

            • Lieschen Müller sagt

              CDU und SPD nicht mehr wählen, Kapitalertragssteuer, Finanztransaktionssteuer, Kerosinsteuer demokratisch erzwingen. Transporte über Maut verteuern (und nicht mehr den ADAC unterstützen, der das verhindert).

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Ich schrieb nicht von 100 Jahren, vor 50 Jahren war die Welt noch in Ordnung, da gab es Vollernten mit niedrigen Preise, weniger gute Ernten mit höheren Preisen.
              Im Jahre 1957 gab es für ein Kg. Zwetschgen ca 90 Pfennig je Kg. am 21.08. 2006 33 Cent das Kg.
              Mein Vater hat damals mehr Lohn bezahlt, als die Fabrik in der Nähe. Wäre der heutige Arbeitnehmer mit dem Lohn von damals zufrieden. Und sie schreiben davon, dass dem Verbraucher eine Lebensweise aufgedrückt wird.

              Wenn sie meinen, dass damals eine Bewässerung nicht möglich war, dann gehen sie mal nach Gran Canaria, dort können sie verfallene Bewässerungssysteme ansehen, die Jahrhunderte Jahre alt sind.
              Zu den Fähnchen möchte ich nur soviel sagen, sie ändern ihre Ansichten, wie andere ihre Unterwäsche.

            • Lieschen Müller sagt

              Im Grunde erzählen das meine Eltern auch immer: in den 60ern war die Welt in Ordnung. Allerdings eben in der DDR, auch bei Zwangskollektivierung. Endlich geregelte Arbeitszeiten, auskömmliches Einkommen. Lust auf Zukunft. Und dann ging irgendwas schief. Ich täts nochmal mit den Linken probieren, die Nazis will ich auf keinen Fall! Aber weiterso eben auch nicht.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              >> Ich täts nochmal mit den Linken probieren, <<

              Das hat in der DDR nicht funktioniert,
              aber in Nordkorea, da klappt es. 😉

    • rebecca sagt

      Zu Bedenken wäre das es nicht “Die Bauern” oder “Die Verbraucher” als homogene Gruppe gibt.
      In einer Gruppe Menschen die mit diesen Merkmalen klassifiziert wird kann es völlig gegensätzliche Meinungen und Lebensbedingungen geben.

      Der Besserverdiener mit sechstelligem Jahreseinkommen ist genau wie die allerziehende Mutter mit Hartz4 ein Verbraucher. Allerdings dürften die Gemeinsamkeiten mit dieser Tatsache erschöpft sein.

      Ebenso bei den Bauern.

      Daher würde ich mich hüten mit solch oberflächlichen Begriffen in diesem Zusammenhabg zu hantieren.

      Das nutzt nur denen die von diesem scheinbaren Konflikt profitieren. Großbetrieben, der Industrie und ihren lautstarken Vertretern die in ihrem Kampf für noch mehr Profit unter allen Umständen, für Gentechnik und FDP Positionen (hier immer wieder nachzulesen)

      Ein Vorwurf den man vielen Bauern machen könnte wäre der das sie nicht nachsehen wo ihre wirklichen Interessen sind und mit denen zusammenarbeiten die sie vertreten, bzw helfen sie zu erreichen.

      Wobei der auch viele Verbaucher trifft, denn andernfalls hätten die Merkel CDU und die wieder aus den Löchern gekrochene FDP nicht solche Umfrageergebnisse wie aktuell. Auch viele NGO hätten es schwerer oder würden verschwinden.

      Es bleibt also schwierig. Ein Weg aus der Misere wäre sich nicht mehr für fremde Interessen mit instrumentalisien zu lassen. Von NGO genau so wenig wie vom Verfasser dieses Blogartikele und wirklich miteinander vorurteilsfrei zu reden.

      Bekommen wir das hin wird sich etwas ändern. Bekommen wir es nicht hin, werden weiterhin wenige davon profitieren das sie viele gegeneinader zu ihrem Nachteil aufhetzen.

  4. Berglens, Peter sagt

    Man darf m.E. nicht Erwarten, dass “Fortschritte” schnell zu erzielen sind. Nach meiner Beobachtung nimmt das ökologische Bewusstsein langsam aber kontinuierlich zu. Sonst würden doch nicht Biomärkte, regionale Anbieter und Hofläden wie Pilze aus dem Boden schießen. Belege und Beispiele, wie auch Menschen mit schmalem Geldbeutel regional und saisonal über die Runden kommen können, gibt es genug. Allerdings natürlich nicht, wenn Zigaretten, Alkohol und Elektronik die wichtigste Rolle spielen.
    Ich habe keine finanziellen Probleme, gebe aber zu, wenn ich ein Schnäppchen machen kann, freue ich mich auch. Habe z.B. heute knackfrische Buschbohnen auf dem Wochenmarkt gekauft: 2,70€ !!! das Kilo.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Waren die Bohnen vom Bio Anbau,
      wegen dem ökologischen Bewusstsein? 🙂

      • Berglens, Peter sagt

        Nein, bio ist mir weniger wichtig als regional.
        Die Bohnen sind bereits geputzt und eingefroren. Heute Abend gibt es einen Teil davon mit Zwiebeln und Speck (auch regional) und Kartöffelchen (auch regional). Bio ist heute nur der Nachtisch: Joghurt mit Beeren aus heimischem Garten.

    • Mausschubser sagt

      Ich baue in meinem Garten auch Buschbohnen an. Wenn ich mir vorstelle, dass ich von 2,70€ das kg (im Geschäft!) leben soll, da bekomme ich das Grausen. Von den 2,70€ bekommt der Staat schon mal fast 0,18€. Großhandel, Einzelhandel und Transportgewerbe wollen auch leben. Da schätze ich mal der Gemüsebauer ist mit 1€ pro Kilo noch gut bedient. Schon mal überlegt wie viel Kilo Bohnen für das Geld in der Stunde geerntet werden müssen, um auf einen adäquaten Stundenlohn zu kommen? (Nein es sind nicht 8,5 Kilo für den Mindestlohn) Und da reden wir nur über die Ernte. Nicht über Saatgut, Pacht, Maschinen, Altersvorsorge, Krankenkasse… Ich bin froh von meinem Garten nicht leben zu müssen, hätte ich einen Hof würde ich mir überlegen die Flächen zu verpachten und irgendetwas anderes zu arbeiten.

        • Mausschubser sagt

          Vorstellung von Agrarwende? Bei den meisten sicherlich nicht. Und regional für viele von uns auch nicht. Bohnen auf dem Acker sieht man hier nur Soja.
          Die Ernte geht so zwar schnell, aber jede Maschine kostet und auch, wenn sie nur rumsteht. Lohnt sich also nur, wo mehr als ein Feld Buschbohnen steht. Mir ging es ja darum, mal sich vor Augen zu führen, wie günstig bei uns Lebensmittel im Verhältnis zur manuellen Arbeitsleistung sind.

  5. Lieschen Müller sagt

    Ich finde das so erschreckend, gleichzeitig sind Bücher wie “Ausmisten, aber richtig” Bestseller!

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