Bauer Willi
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Aldi und die Milch – Ein Aufruf zum handeln

Aldi Süd schreibt auf seiner Homepage, dass das Unternehmen sich für Nachhaltigkeit und Tierschutz einsetzt und senkt gleichzeitig ohne erkennbaren Grund die Erzeugerpreise für Milch. Verstehen Sie das? Ich nicht.

Tatsache ist auch, dass für die Initiative Tierwohl, an der sich Aldi beteiligt, nicht genügend Geld zusammenkommt. Ein großer Teil der Landwirte bleibt -zumindest vorerst – auf den Kosten sitzen. Und Aldi zahlt weniger für die Milch. Finden Sie das gerecht?

Wenn Sie ein Verbraucher sind,

  • der nicht versteht, warum der Landwirt jetzt 4 Cent pro Liter weniger für seine Milch bekommt als noch im April,
  • der möchte, dass der Landwirt für mehr Tierwohl einen finanziellen Spielraum bekommt

dann schreiben Sie eine Mail an Aldi: mail@aldi-sued.de oder impressum@aldi-nord.de

Ein Textvorschlag:

Ich bin ein verantwortungsvoller Verbraucher und bitte Sie: Nehmen Sie die Preissenkungen bei Milchprodukten wieder zurück und zahlen Sie den Landwirten einen fairen Preis. Sorgen Sie für eine solide Finanzierung der Initiative Tierwohl, die die Landwirte nicht auf ihren Kosten sitzen lässt. Noch mehr Tierschutz gibt’s nicht zum Nulltarif.

Schicken Sie diesen Aufruf auch an Freunde, an Ihre Zeitung, an Radio und Fernsehen und teilen Sie ihn auf möglichst vielen Facebook-Seiten. Es gibt so viele Organisationen, die sich für Tierschutz und gute Lebensmittel einsetzen. Deshalb:  zeigt was ihr könnt und mobilisiert eure Mitglieder. Tierschutz beginnt mit einem fairen Milchpreis. Und mit einer Mail an Aldi.

Ein nachdenklicher Bauer Willi

 

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66 Kommentare

  1. Detmar sagt

    Bettelbriefe an Aldi? Nein Danke!
    Willi: Auch wenn Du es noch so gut meinst, wieso bitte sollte auch nur ein Verbraucher Aldi anbetteln, die Preise für unsere landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu erhöhen?
    Und was hätten wir Bauern dann davon? Es ist doch überhaupt nicht gesichert, dass von ein paar Cent Preiserhöhungen auch nur einer bei den Bauern ankommen wird! Das schlimmste, was aufgrund solcher Bettelbriefe geschehen könnte wäre, dass Aldi sich “gnädig” zeigt, die Preise anhebt und das Mehreinkommen in die eigene Tasche steckt. Dann hätte sich der Verbraucher, der Deiner hiesigen Empfehlung gefolgt ist, selber beschi…..
    Und aus welchem Grunde sollte Aldi auch nur einen Cent mehr bezahlen? Gar für die Bauern? Wenn die Molkereien gar nicht mehr Geld haben wollen für unsere Produkte!
    Die Molkereien machen doch diese viel zu günstigen Angebote an Aldi und Co.! Die suchen sich dann nur das günstigste Angebot aus. So wie wir Bauern es auch tun. So wie es jeder in einer Marktwirtschaft tut!
    Viel angebrachter wären weniger bettelnd wirkende Briefe der Bauern und Verbraucher gemeinsam an die Molkereien, endlich mal anständig im Sinne der Bauern zu handeln und zu verhandeln! Die müssen mal einer richtigen Marktmacht gegenüberstehen, dass sie mit den Bauern genauso verhandeln wie mit Aldi und Co. Aber definitiv anders als bisher, wo sie nur ihre Molkereikonkurrenz zu unterbieten versuchen und den Bauern nur das Restgeld aushändigen. Restgeld, von dem sich sogar Genossenschaftsmolkereien noch satte Eigengewinne einbehalten, entgegen jedem genossenschaftlichem Gedanken.
    Sogar die Verbraucher sind ja schon mehr Unternehmer als wir Bauern! Wollen wir Bauern tatsächlich Unternehmer werden, dann müssen wir verhandeln! Und handlungsfähig sein bzw. erst werden! Bettelei gegenüber und Bettelbriefe an Aldi und Co., ob nun von uns Bauern selber oder von den Verbrauchern in unserem Auftrag, ist nichts anderes als Schwäche zeigen, unternehmerisch aufgeben, sich in sein Schicksal fügen und den Markt anderen überlassen. Für so etwas bin ich mir als Bauer, Unternehmer UND auch als Verbraucher zu schade!

  2. Ulli Eggerath sagt

    immer dieses Gemecker über die Verbraucher, Molkereien und Verkaufsunternehmen ….
    Besser vor der eigenen Türe kehren, solange die Landwirte untereinander selbst die größten Neider und Missgönner sind, fällt es leicht sie gegeneinander auszuspielen.

  3. Friedrich sagt

    Wenn ein Landwirt seine Produkte nicht direkt an den Verbraucher verkauft, kann er seine wirtschaftliche Situation nur durch Anpassung seiner produzierten Mengen verbessern. Was aus einzelbetrieblicher Sicht logisch ist, hat für die Branche natürlich Auswirkungen, die irgendwann wieder auf einzelne Betriebe zurück fallen (die wirtschaftlichen überleben, die anderen gehen in die Pleite). Zu lamentieren, was der Handel macht, bringt nicht viel.
    Viele Molkereien haben es einfach versäumt, eigene Marken aufzubauen, die der Markt unbedingt haben will. Auch Landwirte können heute durch das Internet eine Eigenmarke werden und dadurch sich vom Markt abgrenzen. (Ich stelle mir grad eine “Bauer Willi”-Milch vor…) Und wenn der Landwirt die gesamte Produktionsschiene im Griff hat, wie http://www.hemme-milch.de kann er die Wertschöpfung besser bei sich halten. Allerdings braucht er dann auch einen Lebensmittelhändler, der ihn überhaupt ins Regal lässt…
    Vielleicht sollten Listungsgebühren, die ein Lieferant erst vorstrecken muss, um ins Regal zu kommen, gesetzlich abgeschafft werden?
    Oder kommt bald der “Bauer-Willi-Online Shop”? 😉

  4. Uli49 sagt

    Die Mail an Aldi ist gut gemeint, geht aber am Kern des Problems komplett vorbei. Das ist mir bei G. Jauch während des Interviews mit Milchbauer Wessels klar geworden. Bauern müssen gute Unternehmer sein. Das kann man zwar zum Teil lernen, aber zu einem erfolgreichen Unternehmer braucht es in erster Linie Talent und das hat Bauer Wessels nicht. Er will seine Produktion steigern. Das macht man, wenn die Nachfrage steigt oder wenn es ihm gelingt, neue Absatzmärkte z.B. im Export zu erschließen. Tatsächlich ist der Milchmarkt aber gesättigt und eine nennenswerte Steigerung der Nachfrage ist nicht in Sicht. Mit dem Wegfall der Milchquote war klar, daß der Wettbewerb noch härter wird. Wer in solch gesättigten Märkten seine Produktion verdoppelt, wie Bauer Wessels es getan hat, der eröffnet einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb zwischen den Bauern. Die Rechnung von Wessels geht nur auf, wenn er seinen Nachbarn in die Insolvenz treiben kann. Nur dann wird der Marktanteil frei, den er für seine Mehrproduktion braucht. Das Dumme ist nur, daß der Nachbar das gleiche versucht. Es gehört wenig Mathematik dazu um auszurechnen, daß wenn alle Bauern ihre Produktion verdoppeln, daß dann 50% von ihnen über die Klinge springen werden. Bauer Wessels hat hoch gepokert und hat sich verzockt. Jetzt ruft er nach dem Staat, der ihn vor den Verlusten schützen soll. Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren – das kennen wir bisher von den Banken!
    Vielleicht sollten mehr Bauern einsehen, daß sie nicht das Zeug zum Unternehmer haben und sollten lieber als Angestellte arbeiten. Wenn Bauer Wessels meint: “der Berater hat gesagt ich muß das machen“, dann ist das entlarvend. Eine der Grundvoraussetzungen für erfolgreiches unternehmerisches Handeln ist das eigenständige Denken und das hat er nicht. Vielleicht sollte er sich ein Beispiel an Bauer Willi nehmen. Der hat als Angestellter in der Zuckerindustrie Karriere gemacht und hat seinen Hof quasi als Hobby nebenher betrieben, dazu noch in Kooperation mit seinem Nachbarn (Kosten reduziert bei gleich bleibendem Absatzvolumen!!). Schlauer kann man es nicht machen. Dagegen hat Bauer Wessels falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Da können weder Staat noch Verbraucher helfen.

    • bauerhans sagt

      uli49,du beurteilst bzw.verurteilst,obwohl du die genaue situation der beiden landwirte gar nicht kennst!
      ein betrieb entscheidet anhand seiner zahlen den nächsten wachstumsschritt und nicht weil der berater das vorgeschlägt,
      auch die kredit gebende bank will zahlen sehen,sonst läuft nix.
      beim wessels kam das ein bisschen komisch rüber,was aber an der kürze des gespräches und der mangelnden erfahrung des landwirts mit öffentlichkeit lag,so mein eindruck.
      ausserdem vergisst du,dass bauern unflexible güter produzieren,wofür sehr langfristige investitionen notwendig sind.

      • Uli49 sagt

        Gerade weil der Milchbauer unflexible Güter produziert, darf er nicht blindlings seine Produktionskapazitäten verdoppeln! Warum ist er nicht eine Kooperation mit seinem Nachbarn eingegangen? Warum ruiniert er den Markt mit seiner nicht benötigten Mehrproduktion? Warum will er die anderen Bauern tot machen, denn darauf läuft es hinaus.
        Uli

        • Alois Wohlfahrt sagt

          Hallo Uli, da hast Du sicher Recht. Aber dieser ruiniöse Wettbewerb wird leider sogar staatlich angeheizt.
          Schau mal diese Meldung: http://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-Milchpreis-Die-3-wird-vorne-bleiben-1628274.html. Das sagt doch alles, oder?
          Das hat System, weil die Politik auch will, dass die Lebensmittel billig sind. Denn nur so bleibt beim Verbraucher mehr Geld für den Konsum übrig.
          Letztlich aber entscheidet jeder Landwirt selbst, ob er da mitmacht oder nicht.

          Alois

          • Uli49 sagt

            Es klingt vielleicht spitzfindig, aber der Herr Lührmann in dem verlinkten Artikel (der den Bauern einen Bankkredit aufschwatzen will) ist Angestellter der Landwirtschaftskammer. Die LWK ist definitiv keine staatliche Einrichtung, sondern wird durch Zwangsmitgliedschaft der Landwirte und Fischer finanziert, vergleichbar mit der IHK im gewerblichen Bereich. Die LWK untersteht der Selbstverwaltung durch die Landwirte. Ich vermute mal, in der LWK haben die “großen Köpfe” das Sagen und die vertreten wahrscheinlich nicht die Interessen der kleineren Bauern.

            • Alois Wohlfahrt sagt

              ich meine die LWK ist zumindest halbstaatlich?
              Könnte da vielleicht jemand Kundiger mir definitive Infos beisteuern?
              Wir hier in Bayern werden ja von “Landwirtschaftsamt” rundumversorgt. Wie soll ich mich da in Niedersachsen auskennen? 😉
              Egal, denn sie Strategie ist eindeutig: “Produzieren wir die Konkurrenz fertig”. Wenn man den Markt zuschüttet mit billiger Milch, dann werden irgendwann genug aufhören…

  5. Walter Parthon sagt

    Antwort Aldi, eine Nummer

    Im vergangenen Jahr wurden Mindestlöhne eingeführt, dies müsste doch auch über Mindestpreise für Landwirte machbar sein.
    Bei der Herstellung eines Auto z.B. können die Kosten genau ermittelt werden, dies ist in der Landwirtschaft leider nicht möglich, es besteht immer Unsicherheit wegen Wetter und andere.

  6. Schweinebauer Piet sagt

    Hier kann man sich mal die Erzeugerpreise der letzten Jahre anschauen:
    http://www.milchindustrie.de/uploads/tx_news/Milcherzeugerpreise_DE_2011-2013_Grafik_Homepage_2.pdf
    und hier noch ein paar interessante Zahlen:
    http://www.milchindustrie.de/uploads/tx_news/Erzeugung_Milchwirtschaftliche_Daten_1990-2014_Homepage.pdf

    Vielleicht erkennt der eine oder andere, dass die letzten Jahre gar nicht so schlecht waren und wir können uns wichtigeren Themen widmen. Aber bitte nicht dem niedrigen Rübenpreis oder dem hohen Angebot an Getreide. Es werden bestimmt nicht alle mit dem Weizenpreis zufrieden sein. Dann ist Futter aber günstig…

    Früher wollte ich immer Freibier für alle!! Erfolg hatte ich nicht und nu geht es hier in die gleiche Richtung. Lass uns bitte so weiter machen, wie es anfing Bauer Willi!!

    • Kein Bauer Stephan sagt

      Hallo Piet
      Erst einmal danke für Zahlen,Daten und Fakten. Damit kann ein Techniker etwas anfangen.
      Zu den Preisen möchte ich auch gar nichts sagen. Dafür fehlt mir der Überblick über die Kosten des Landwirtes. Allerdings finde ich die Steigerung der Milchleistung schon heftig und vergleiche sie mit der Steigerung des Lebendgewichtes von Puten. Im Gegensatz zu Willi kann ich mir nicht vorstellen, das es den Tieren heute besser geht als früher, auch wenn keine Ratten mehr durch den Trog laufen. Ein höherer Standard, der dem Wohle der Tiere dient, muss sich auf den Preis auswirken. Den müssen dann Alle bezahlen.
      Wenn der Verbraucher sicher ist, das das Geld beim Tier ankommt zahlt sicherlich gerne die 4 Cent. Wie wäre es mit einer Webcam im Kuhstall, damit jeder online sehen kann wie es den Tieren geht und auf der Packung ein entsprechender Vermerk?

      Naja Typisch Techniker

      Stephan
      +

      • Schweinebauer Piet sagt

        Hier der kakulatorische Betriebszweiggewinn je Kuh bei 8000 l/Kuh und 30 Cent/l zzgl. 10,7 % MwSt

        Milchverkauf 2.656,80
        Altkühe 250,00
        Kälber 180,00

        Summe Leistung 3.686,80

        Tierzukauf -375,00
        Kraftfutter -500,00
        Grundfutter -750,00
        Besamung –90,00
        Tierarzt – 140,00
        Heizmaterial -150,00
        Beiträge -35,00
        Sonstiges -120,00
        Summe Direktkosten

        Summe Arbeitserledigungskosten -266,00

        Summe Gebäudekosten -440,00

        Summe algemeine Kosten -100,00

        Kalk. Betriebszweggewinn -120,80

        • Markus M. sagt

          Sehr interessant!
          Ich verstehe zwar nicht ganz,w arum die MwSt mit drin ist, aber dann wohl beim Rest auch. Ich nehme mal an, dass dies Nettopreise sind: http://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-April-Milchpreise-broeckeln-jetzt-auch-im-Sueden-1784383.html

          Dann stehen da von obiger Rechnung ausgehend unter dem Strich:
          +57€ bei 32 Cent
          +411€ bei 36 Cent
          +765€ bei 40 Cent

          Was ist jetzt ein fairer Preis?
          Angenommen eine Milchkuh kostet etwa 1000€ (Investition),
          dann sind die Gewinnmargen/ROI (Return on Investment) also entsprechend pro Jahr (p.a.)
          5,7%
          41,1%
          76,5%

          Ich denke also der Milchpreis könnte sich bei 33 Cent einpendeln und für den Verbraucher würde sich dann nichts Wesentliches ändern.

          PS: habe heute erstmals die Berchtesgadener Bergbauernmilch gekauft – mal sehen wie sie schmeckt. Allerdings gilt hier der Vergleich (siehe Link oben):
          BBBMilch: 1,09€ Verkaufspreis bei 0,36€ Einkaufspreis
          Standardmilch (Aldi/Lidl/…): 0,55€ Verkaufspreis bei 0,30€ (?) Einkaufspreis

          Mein Wunsch wäre:
          Faire Milch: 0,63€ Verkaufspreis bei 0,36€ Einkaufspreis

              • Markus M. sagt

                Gegenüber der “Südzucker AG Mannheim” ist das allerdings vergleichsweise wenig – sie erhielt 1.901.117,51 €

                Außerdem:
                Straathof, Landwirtschaftsb. 600.425,78 €
                Agrar GmbH Elbe-Saale & Co.KG 1.106.183,96 €
                Spreenhagener Vermehrungs- betrieb für Legehennen GmbH 1.374.876,74 €
                AGRO – Agrarprodukte GmbH 1.733.782,82 €
                Agro Bördegrün GmbH & Co.KG 900.437,17 €
                Agro GbR Aschersleben 617.014,11 €
                Agrofarm 2000 GmbH Eichigt Vogtland 1.239.390,11 €
                Agrofarm Flämingrand GmbH 814.120,16 €
                Agronomia Schönfeld Agrarproduktions GmbH & Co. KG 417.938,28 €
                Agrar Aktiengesellschaft Ostrau 630.601,88 €
                Agrar GmbH P und T Pensin/Kletzin 610.418,31 €
                Agrar GmbH & Co. KG Sandhagen 1.100.394,41 €
                Agrar GmbH & Co. KG W.-Süd 525.368,99 €
                Agrar GmbH Am Stromberg Gröditz 532.730,18 €
                Oehnaland Agrar GmbH 1.180.765,64 €
                MTW Milchtrockenwerk Norddeutschland GmbH 1.200.000,00 €
                Milch-Land GmbH Veilsdorf 1.643.375,05 €
                Gut Borken GmbH 1.770.725,83 €
                ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH 1.168.645,68 €
                BEAG Agrar GmbH Behringen 1.012.289,58 €
                AFB Agrar GmbH 1.137.900,45 €
                SFG Sächsische Farmbetriebe GmbH vertreten durch Dr. Georg von Bitter 850.268,48 €
                TZG Ernstroda GmbH 981.757,85 €
                Agrarproduktion GmbH Engerda-Heilingen 874.858,70 €
                Rhinmilch GmbH Agrargesellsch. 1.147.322,76 €

                Ich bin der Meinung, ab einer gewissen Größe sollte es gar keine EGFL Direktzahlungen mehr geben bzw. eine Vermögenssteuer für landwirtschaftliche Betriebe! Dann würden sich auch die Preise auf einem höheren Niveau stabilisieren, das den kleineren Betrieben ein Überleben ermöglichen würde.

  7. Volker Bammann sagt

    Mail ist raus
    Dank an Bauer Willi unbekannterweise.

    An die unwissenden Verbraucher.
    Wie man liest glauben immer noch welche, die Milch kommt vom Discounter.
    Kinder glauben Kühe sind lila.

    Leider kann die Masse der Landwirte nicht von der Direktvermarktung an den Verbraucher leben

    Leider hat der Erzeuger nicht die Möglichkeit zu verhandeln. Das machen die Molkereien. Und die sorgen schon für ihren Profit. Leidtragender ist der Erzeuger. Bei dem bleibt die Preissenkung hängen.

    Deutsche Milch ist, ob konventionell oder Bio, ein sehr hochwertiges Gut.
    Aber man kann seiner Kuh nicht erklären, sie soll mal 4 Wochen keine Milch produzieren. Und damit sind Landwirte wohl oder übel gezwungen die Milch abzuliefern.
    VW würde auf Kurzarbeit gehen und weniger produzieren. Das geht hier nicht.
    Der Bauer steht morgens und abends im Stall und versorgt die Verbraucher täglich frisch mit guten Produkten. Liebe Verbraucher… sprecht mal mit den Bauern.

    Meine Mail:

    Ich bin ein verantwortungsvoller Verbraucher und bitte Sie: Nehmen Sie die Preissenkungen bei Milchprodukten wieder zurück und zahlen Sie den Landwirten einen fairen Preis. Sorgen Sie für eine solide Finanzierung der Initiative Tierwohl, die die Landwirte nicht auf ihren Kosten sitzen lässt. Tierschutz gibt’s nicht zum Nulltarif.

    Da auch ich in vorgelagerten Bereichen der Landwirtschaft tätig bin, spüren auch meine Familie und ich den Druck den sie unberechtigter Weise ausüben.

    Jeder Unternehmer muss sehen wo er bleibt, aber auf Kosten anderer und der leider starken Marktposition bzw. Macht auf die Molkereien sich mehr in die Eigene Tasche stecken ist definitiv nicht nachhaltig.
    Denn der Verbraucher merkt es nicht.

    Wenn der letzte Bauer verschwunden ist, die letzte Kuh gemolken, werden sie merken, wie schön es war dass sie die hochwertige Deutsche Milch verkaufen durften.

    Sie werben mit Tierwohl und nachhaltiger Landwirtschaft… so nicht. Das ist reine Profitgier.
    Ich bezweifle, dass sie deutlich höhere Umsätze aus der Milch erzielen als noch vor einem Jahr.

    Aber was sie damit erreichen:
    Sie spekulieren über die “Krise” im Osten.
    Diese Machenschaften sind mit schuldig, dass viele Landwirte am Rande des Existenzminimums stehen.
    Der Spielraum für notwendige Neuinvestitionen wird den Landwirten genommen.
    Damit belasten sie auch sämtliche vor- und nachgelagerten Bereiche.
    Wir meiden schon den Einkauf in Ihren Geschäften.

    Gerade bei uns in Scheessel planen sie einen neuen grossen Markt, obwohl sie gegenüber einen Markt führen.

    Das Kuriose ist. Für den Plan des Neubaus muss ein Landwirt weichen. Dem haben sie wohl schon das Wasser abgegraben.

    Schöne Grüße

    Volker B.
    Dipl. Ing. Agrar

  8. Paul Wintermeyer sagt

    E-Mail an Aldi, ja, aber dann an die Verantwortlichen direkt, privat , Vorstand, Gesellschafter oder ähnlich.

  9. Andreas H. sagt

    Oh je, das kann nicht gut gehen. Überproduktion mit stabilen Preisen begegnen? Mir scheint, Bauer Willi stößt mit atemberaubender Geschwindigkeit das mit dem Hintern wieder um, was er vorher mühsam aufgebaut hat.

    Der obige Beitrag enthält so viele gedankliche Fehler, dass ich mir zu schade bin darauf einzugehen. Sich als Bauer an Greenpeace zu wenden, kann man fast als Verrat sehen.

    Sehr bedauerlich!

    Viele Grüße
    Andreas

    • josef sagt

      Also ich arbeite in einer Molkerei und unsere Lager sind so leer wie nie zuvor!

    • Bauer Willi sagt

      Sehr bedauerlich, dass einige Kommentatoren so eine geringe Toleranzschwelle haben, was die Kritiker der modernen Landwirtschaft angeht. Mich des Verrats zu bezichtigen ist ebenfalls bedauerlich.
      Wo, bitteschön, sind denn die praktikablen Vorschläge, dem Dilemma der Erzeugerpreise zu begegnen? Kommentare zu schreiben ist ja wesentlich einfacher…
      Ein leicht frustrierter
      Bauer Willi

      • Andreas H. sagt

        Es gibt sicher Organisationen die als “Kritiker der Landwirtschaft” bezeichnet werden, mit denen man reden und arbeiten kann. Mit den oben genannten aber wohl nicht. Genau da ist meine Toleranzschwelle. Sicher hat Bauer Willi davon gehört, dass ein Bauer nachts mit Tränengas von “Tierrechtlern” krankenhausreif misshandelt wurde. Solchen Leuten zu bitten sich für bessere Preise stark zu machen, ist polemisch gesagt Verrat. Sei mal nicht so empfindlich.

        Seit 2007 ist der Milchpreis Dauerthema. Während man über Milch diskutierte, hat sich die Zahl der Schweinehalter halbiert. Das interessiert keine Sau (zweibeinig). Es gibt kein Patentrezept für stabile Preise. Im Geflügelmastbereich ist man sicher weiter. Da können wenige Brütereien das einfach steuern. Bei Milch und Schweinefleisch ist das schwieriger. Der einfachste Hebel wäre das Baurecht. Aber das wollen die Milchbauern nicht. BDM Funktionäre kommen auch aus Ostdeutschland.

        Es nützt nichts. Der stärkere und rücksichtsloseste bleibt übrig. Andere gehen.

  10. Gülle-Doktor sagt

    PETA bekämpft jede Form der Nutztierhaltung und ist der natürliche Feind der Landwirtschaft. GREEPEACE macht unter dem Etikett des Umweltschutz fortschrittfeindliche und damit menschenfeindliche Politik und deshalb betrachte ich sie ebenfalls als feindliche Organisation.

    Einen Bauern, der sich solche Organisationen als Verbündete wählt, kann ich nicht für voll nehmen.

    • Bauer Willi sagt

      Falsch verstanden! Wenn diese Organisationen ihre Ziele ernst nehmen würden, müssten sie sich für faire Preise im Sinne des Tierschutzes einsetzen. Oder etwa nicht?
      Von Feinden zu sprechen sehe ich allerdings auch kritisch. Dialog muss auch hier sein. Ich will jedenfalls Dialog…
      Bauer Willi

      • Gülle-Doktor sagt

        Ich bin sehr für Dialog. Die Dialogbereitschaft hat jedoch dort ihre Grenze, wo mir das Gegenüber die Existenzberechtigung abspricht. Und das ist zumindest bei PETA gegeben. Und bei GREEPEACE ist meine Hoffnung auch nicht allzu groß.

  11. Peer sagt

    Wieso können die einfach ihre Einkaufspreise senken?
    Wenn ich zu ALDI gehe und sage, ich zahle für die Sache X jetzt nur noch Y, dann werden die mir diplomatisch was husten und sagen, ich bräuchte es ja nicht zu kaufen, es ist sowieso schon billig und sie hätten schon alles getan, was sie können, und da könne man eben nichts machen, und ansonsten solle ich halt zum Sozialamt oder zur Tafel gehen. (Und wenn es morgen noch billiger wird, haben sie heute gelogen.)
    Wieso kann ALDI selbst dann so handeln? Die sind doch selbst Kunde: bei den Bauern.
    Müssen sie sich an keine Preise halten? Gibt es da gar keine Verhandlungen?
    Oder wurden von den Erzeugern Verträge unterschrieben, die eine einseitig aufgedrückte Preisbildung ausdrücklich zulassen? In dem Fall hätten sie das vielleicht nicht machen sollen?
    Können die Erzeuger nicht an jemand anderes verkaufen?
    Oder ist der Erzeuger jetzt das Sozialamt für den armen ALDI? Steht das Unternehmen kurz vor der Pleite? Gibt sowas keine schlechten schlechten Schufa-Ratings?
    Oder wie jetzt?
    Wollten die Chinesen nicht unsere gute Milch zu guten Preisen haben?

  12. fritz33033 sagt

    Etwas gegen die Milch Preis Entwicklung nach tief unten tun ?
    Nichts leichter als das !
    Kauft Bio Milch oder Milch von regionalen Erzeugern im lokalen Lebensmittelgeschäft oder einem Hof / Bio Laden. Aber dann halt auch nicht die Bio Milch aus einem Discounter oder sonstwo.
    Denn was nützt es, Bio Milch zu kaufen die umweltbelastend per LKW quer durch die Republik gekarrt wird ??
    Wer wirklich was ändern möchte. begreift Milch als Mittel zum Leben, verbraucht ggf. etwas weniger davon und hat kein Problem mit einem fairen Preis von z. B. 1,40 € bei dem Tier und Mensch gut mit leben können 😉

    • MM sagt

      Gerade bei vernünftiger Biomilch fällt es mir leichter mehr Geld zu bezahlen, weil diese konventionelle Milch geschmacklich um Längen schlägt.

    • Alex sagt

      Ich finde, dass Bio etwas sehr Unterstützenswertes ist – trotzdem wäre es mir lieber, ich könnte (!) als Verbraucher einen fairen Preis auch für konventionelle Lebensmittel bezahlen, der beim Erzeuger ankommt. Beim Fleisch gibt es z. B. Neuland-Ware als Alternative zu Bio.

      Der Löwenanteil der Bauern wirtschaftet nun mal konventionell, viele können auch gar nicht umstellen, sodass es wirtschaftlich sinnvoll wäre. Ich vertraue den Landwirt/innen da draussen, die machen ihre Sache ordentlich! Die kümmern sich um ihre Böden und ihr Vieh! Klar muss man als Landwirt heute auch Unternehmer sein, da hapert es sicher auch an manchen Ecken. Aber trotzdem ist man eben “Bauer”, macht den Job aus Leidenschaft und ich denke die wenigsten würden ihren Tieren nicht mehr Platz oder Werdegang gönnen (den meisten ginge wahrscheinlich das Herz auf!)- wenn es denn bezahlt würde.

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Hallo Alex,
        im Museum im Schafhof in Freising (inzwischen wegen Besucherdesinteresse geschlossen) hatte ich vor ca. 30 Jahren man ein Schild gesehen:

          Wer den Markt hat, der hat die Mark!

        Damals habe ich als junger Bauer nicht kapiert, welche Weisheit darin steckt. Ich ging in dieser Zeit auch noch mit dem Gedanken auf die Strasse, dass “wir Bauern doch einen gerechten Preis” für unsere Erzeugnisse bekommen müssten. Aber mit den Jahren habe ich es kapiert. Es gibt gar keinen gerechten Preis, sondern nur einen Preis, den ich am Markt durchsetzen kann – oder auch nicht.
        Die Frage ist doch: Warum können die einen einen mit demselben Produkt einen hohen Preis durchsetzen und die anderen müssen dasselbe Produkt verramschen?
        Das passiert nämlich tagtäglich. Z.B. in jedem Restaurant. Beim Wirt kostet “Schnitzel mit Pommes” 5,90 und im Edelrestaurant zahlt man locker für ein “Original Wiener Schnitzel” 20 Euro.
        Beide ordern beim selben Großhandel. Was macht also den Unterschied?
        Es ist das Marketing und die Marke.
        Das sollte uns zu denken geben.

        Alois

  13. Bauer Leo sagt

    Hallo Bauer Willi,
    auf die Idee Lidl, Aldi und ja auch das Deutsche Milchkontor (DMK)anzuschreiben war ich schon vorher gekommen. Alle haben sich brav gemeldet. “Danke für Ihre Mail, wir werden uns melden”. Mehr nicht.
    Und ich denke es ist auch ein Teil das träge Handeln, was manche Molkerei an den Tag legt. Egal ob Müller als privater oder DMK. Andienungspflicht, 2 Jahre Kündigungsfrist…was da in den Klauseln steht ist abartig. Und – nein- ich bin kein Fan von der Berliner MIlcheinfuhrgesellschaft BMG. Untransparente Abrechnung, kaum Ergebnisse über Fett-Eiweissgehalte etc. Und dann ein kaputter Preis seit Jahren…..
    Gruß, Bauer Leo

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