Monate: November 2017

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben…

So, Alois hat das Video mit den Bilder aus dem Orbroicher Bruch fertig. Das passt zu unserem Text von gestern. In Orbroich haben Insektenforscher die Entwicklung der Fluginsekten beobachtet. Die werden da immer weniger und ich persönlich kann mir jetzt auch gut vorstellen, WARUM es weniger werden. Weil ich es gesehen habe und gefragt habe. Die wirkliche Ursachenforschung hat aber bisher keinen interessiert, keinen Journalisten und kein Drehteam vom Fernsehen. Mich hat es sehr interessiert und darum war ich da. Vielen Dank an Ralf Pauelsen​ aus Orbroich, der mir meine Fragen beantwortet hat. Und ihr geht jetzt mal auf seine Facebook-Seite und bedankt euch auch mit einem “Gefällt mir”. Falls ihr Bauern seid: Kostet nix 😉 Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren

Warum weniger Insekten in Orbroich?

Die Sache mit dem Insektensterben lässt mir keine Ruhe. Ich will es jetzt wissen, was da in der Nähe von Krefeld passiert ist. Ich will es mit eigenen Augen sehen, wie es dort ausschaut und nicht nur rumdiskutieren und vermuten. Das bringt nichts. Durch Facebook bin ich auf Ralf Pauelsen aufmerksam geworden und eher durch Zufall habe ich gesehen, dass er in Orbroich bei Krefeld wohnt, also genau am Rande des Naturschutzgebietes, in dem der Entomologen-Verein seine Insektenfallen aufgestellt haben. Also bin ich hingefahren und habe ihn befragt. Das hat bisher noch keiner gemacht: Jemanden gefragt, der dort seit 49 Jahren (in Kürze 50 Jahre 🙂 ) lebt, Bauer ist und selbst dort Flächen bewirtschaftet. Mehr Ahnung geht nicht. Dazu gibt es ein kleines Video, aber das kommt später. Hier könnt ihr euch aber schon mal unser ausführliches Gespräch anhören: https://www.bauerwilli.com/wp-content/uploads/2017/11/Orbroich.mp3 Was ist mir aufgefallen und was davon könnten Ursachen für einen Rückgang der Masse von Fluginsekten sein? Es wurde ja nur das Gewicht in den Fallen bestimmt und meines Wissen nicht die Arten der Fluginsekten. (Bodenlebende Insekten wurden nicht …

Das geheime Seelenleben eines Bauern

Ich weiß jetzt nicht, ob dieser Artikel ein Bestseller wird. So wie ‘”Das geheime Leben der Bäume”. Vermutlich nicht, aber trotzdem muss ich das (aus gegebenem Anlass) mal schreiben. Aber Achtung: es wird ein Rundum-Schlag… Was viele Bauern, so auch mich, umtreibt ist die nicht nachlassende Kritik an ihrer Arbeit. Kritik ist ja zulässig, aber wenn diese zu Schuldzuweisungen werden, trifft es nicht mehr nur den Beruf, sondern den Menschen. Das schmerzt. Es geht dann nicht mehr nur um die Sache, sondern darum, den einen Schuldigen auszumachen, den man dann in kollektivem Aufschrei verantwortlich machen kann. So auch bei der Insektenstudie, die von allen Medien sofort aufgegriffen wurde und in Überschriften wie “Ökologisches Armageddon” und ähnlich starken Worten beschrieben wurde. Diejenigen, die nur das Zustandekommen und die Bewertung der Zahlen kritisch hinterfragen, werden geradezu reflexartig als “Realitätsleugner” oder “Gekaufte Freunde der Konzerne” diskreditiert. Wenn gefordert wird, die möglichen Hintergründe und Ursachen zu erforschen, so wird diese Reaktion als blamabel dargestellt, es ist von polemischen Verrissen die Rede und vulgärem Lobbyismus. Das ist harte Kost und verletzend. Geht …

Tödliche Fallen…

“Männer umschwirrn mich wie Motten um das Licht” lautet eine Textzeile eines Songs von Marlene Dietrich im dem Film “Der blaue Engel”. Jeder von uns kennt das, wenn er an einem lauen Sommerabend nachts bei Beleuchtung auf der heimischen Terrasse sitzt. Wir alle nehmen das unbeteiligt zur Kenntnis, machen uns aber keine Gedanken darüber, welche Folgen Kunstlicht auf die Insektenwelt hat. Ich bin der Sache mal nachgegangen. Zuerst einmal die Feststellung, dass es erstaunlich wenig Literatur zu diesem Thema gibt. Ein paar Quellen habe ich unten mal angegeben. Festzustellen ist aber, dass die bloße Zahl von künstlichen Lichtquellen in Europa deutlich zugenommen hat. Jede Versiegelung der Landschaft führt meist auch dazu, das Wohn- und Gewerbegebiete mit Beleuchtung ausgestattet werden, die dann die ganze Nacht über eingeschaltet bleiben. Forscher aus Mainz haben einmal hochgerechnet, dass so jede Nacht alleine in Deutschland etwa 1 Milliarde Insekten diesen Lichtfallen zum Opfer fallen. Entweder sie fallen erschöpft zu Boden oder sie verbrennen schlichtweg an den heißen Birnen. Aber auch indirekte Folgen hat das Licht: Aufgrund der Ablenkung durch das …

Streuobstwiesen und Hecken…

Hier ist der Alois. Neulich habe ich eine Mail bekommen, wo mich jemand nach Streuobstwiesen gefragt hat und ich habe ihm so geantwortet: Natürlich habe ich selbst eine solche Streuobstwiese. Aber erst seit 1990. Das war die erste Investition, als ich den Hof übernahm. Eine Streuobstwiese und dazu meine erste Hecke an der Bachböschung. Weil ich Windschutz für den Hof haben wollte und weil ich eine “Buind” haben wollte, wie ich sie in meiner Kindheit hatte. Die Hecke pflanzte ich damals noch nicht mit dem “System Benjes”. Auf diese geniale Idee hat mich erst später ein Biologe gebracht, der Kartierungen machte und bei mir vorbei kam. Er sah, dass viele der angepflanzten Sträucher kaputt gingen. Er klärte mich auf, dass die Pflanzen aus den Baumschulen für den Standort (Berglandwirtschaft und rauheres Klima) nicht geeignet waren. Seine Lösung: Einfach mit Schnittholzabfällen einen “Verhau” machen. Danach würden Vögel und anderes Getrier einziehen und diese brächten ganz automatisch die standortgerechten Samen mit. Und dann bräuchte es noch zwei oder drei Jahre Geduld. Und schon wurde die passende Hecke von …

Der Masterplan!

Der Bürger möchte mehr Tierwohl, weniger “Pestizide”, weniger Nitrat, mehr Biodiversität usw: Der Verbraucher wünscht sich sichere und preiswerte Lebensmittel, dem Bauer liegt viel an der gesellschaftlichen Akzeptanz und einem stabiles Einkommen. Das müsste doch zu machen sein! Hier der Masterplan: Der Wunsch des Bürgers In einer Selbstverpflichtungs-Erklärung haben sich die Bauern auf folgende Maßnahmen geeinigt: Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel und Dünger wird limitiert. Aber nicht durch Steuern sondern durch festgelegte Höchstmengen. Lässt sich einfach erfassen und kontrollieren. Thema “Pestizide” erledigt. Für die Tierhaltung gibt es eine Höchstgrenze pro Hektar (z.B. 2 Großvieheinheiten = GV pro Hektar, Großvieheinheiten kann man googeln), die Tiere müssen auf Stroh gehalten werden, Kühe dürfen nicht angebunden sein und es ist allen Tieren Auslauf ins Freie zu garantieren. Eingriffe am Tier sind verboten. Thema Tierwohl erledigt! Weil es mit 2 GV/ha keine Probleme mit den Nährstoffmenge gibt und die Tier auf Stroh gehalten werden (es fällt keine Gülle an), ist das Thema Nitrat und Dünger auch erledigt. Jetzt müssen noch 5% der Flächen eines jeden Betriebes für Hecken, Grünstreifen, kleine Gehölze und Brachflächen bereitgestellt …

Intuitive eating

Neulich war ich auf einem Erntedankempfang. Den gibt es schon seit Jahrzehnten und er lief ab wie immer: Grußwort vom Landrat, von der Politik, von den Landfrauen und so weiter. Dann noch eine launige Rede und der Männerchor hat auch gesungen. Doch dann endlich das erlösende Wort: “Das Buffet ist eröffnet”. Insgeheim hatten darauf doch alle gewartet, denn das Buffet, von den Landfrauen selbst gemacht, ist wirklich toll. Und so stellte sich jeder in die Reihe und bediente sich an dem, was dort aufgetischt wurde: Kasseler und Rinderbraten, Brat- und Rosmarinkartoffeln, grüne Bohnen, selbstgemachter Nudelsalat, Fleischsalat, Mehrkornbrötchen und viele Käsesorten. Und zum Schluß  noch was Süßes. Einfach lecker! Laktosefrei, glutenfrei, kalorienarm, halal? Ich habe niemanden gehört, der an diesem Abend danach gefragt hätte. Was ist eigentlich dran an den vielen Ernährungs-Trends? Íst nicht im Augenblick “clean-eating” in? Paläo war ja gestern und vegan soll ja angeblich auch schon wieder auf dem Rückzug sein. Und nachdem Chia-Brötchen jetzt auch schon eingeschweißt beim Rewe zu bekommen sind, haben die auch irgendwie ihren Reiz verloren. Wir haben alle …

Margarine steigert die Scheidungsrate

Auf Grund des starken Rückgangs bei den Bevölkerungszahlen in den westlichen Industrienationen haben sich nun die Sozialminister zahlreicher Länder entschlossen, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Mit ebenso erschütternden wie verblüffenden Ergebnissen. In einer aufwändigen Langezeitstudie haben namhafte Wissenschaftler aus aller Welt nun herausgefunden, daß die eine mehr als 99%ige Verbindung besteht zwischen dem Pro-Kopf-Verbrauch von Margarine und der Scheidungsrate in Industrieländern. Der US-Bundesstaat Maine wurde als Untersuchungsobjekt ausgewählt, weil er – nach Aussage jener Sozialminister die diese Studie in Auftrag gegeben haben – am besten den notwendigen hoch-repräsentativen Querschnitt der Bevölkerungsverteilung der meisten Industrieländer abbildet. Über 10 Jahre wurde seither daran intensiv geforscht. Auf Grund der zugrunde gelegten Vermutung, daß die Hauptschuld an den immer höheren Scheidungsraten mit dem übermäßigen Margarinekonsum in Zusammenhang stehen könnte, wurde in Maine zeitgleich eine medial intensiv begleitete Kampagne gestartet. Dabei wurden die Nachteile von Margarine etwa auf die Gesundheit und den Regenwald plakativ ins Gedächtnis gerufen und für ein Verwendung von heimischer Butter geworben. Und was die Forscher zuvor nur als These postulieren konnten, wurde im Zuge …