Monate: April 2015

Lieber Herr Präsident…

…ganz ehrlich: Ihren Job möchte ich nicht haben. Einen Sack Flöhe hüten ist wahrscheinlich einfacher, als es allen Bauern Recht machen zu wollen. Ich habe mit großem Interesse das Interview im Westfälischen Wochenblatt Westfalen-Lippe Ausgabe 16/2015 gelesen. Besonders die Aussagen zur professionellen Öffentlichkeitsarbeit haben mich zum Nachdenken gebracht. Erlauben Sie mir, dazu meine persönliche Meinung zu äußern. Unsere Antwort an die Kritiker unserer Arbeit als Landwirte kann sich – meiner persönlichen Meinung nach – nicht in Argumentationshilfen und Modulbaukästen für Orts-, Kreis-, und Landesverbände alleine erschöpfen. Eine bundesweite Kampagne habe ich bisher noch nicht ausmachen können. Dass der Facebook-Auftritt des DBV seit einigen Wochen flotter und die Kommentare selbstbewusster geworden sind, ist sehr wohl (positiv) aufgefallen. Glückwunsch! An der Zahl der Follower kann aber noch gearbeitet werden, da ist noch Potential nach oben.  Das liebe Geld: Ein zusätzlicher Betrag von 0,50 € pro Hektar für Öffentlichkeitsarbeit ist eine Möglichkeit, die aber nach Ihrer Aussage im Verband umstritten ist. Das verstehe ich, weil es ja ein Zwangsbeitrag wäre, oder? Eine andere Möglichkeit sollte überlegt werden: …

Du bist so ein Bauer!

Dieser Artikel stammt von Alexandra, genannt Alex. Sie stammt nicht aus der Landwirtschaft, kommt nicht vom Hof, ist also, wie man so schön sagt, „fachfremd“. Sie beschäftigt sich aber im Rahmen ihres Studiums mit dem Bild des Bauern. Und Sie hat uns diesen Artikel geschickt, quasi den Blick von außen. Und der hat uns sehr nachdenklich gemacht… „Du bist so ein Bauer!“ Auch Landwirte in meinem Umfeld benutzen diesen Satz. Zum Beispiel, wenn jemand seine frisch gewaschene Hose mit einem Fleck dekoriert oder mit etwas mit Getöse umgeworfen hat. Und Recht haben sie – sie sind ja tatsächlich Bauern. Was sagt uns das? Klischees setzen sich durch und das nicht nur bei Verbrauchern. Auch bei Menschen, die bei „Landwirtschaft“ kein Kinderbuch-Idyll vor Augen haben. Kaum jemand wird abstreiten, dass Bauern schon so ein besonderes Völkchen sind. Aber was ist denn eigentlich „typisch Bauer“? Dazu möchte ich eine kleine Geschichte erzählen: Es war einmal ein Bauer, der bewirtschaftete mit seiner Familie einen abgeschiedenen Hof. Der Hof war schon seit vielen Generationen immer an den erstgeborenen Sohn …

Spargel, Erdbeeren… Mindestlohn

Jetzt beginnt wieder die Spargel- und Erdbeerzeit. Neu ist in diesem Jahr der Mindestlohn, der gesetzlich vorgeschrieben ist. Deshalb müssen Spargel und Erdbeeren teurer werden, ohne dass der Erzeuger etwas davon hat. Er muss diese Preiserhöhung an den Verbraucher durchreichen, sonst verdient er weniger. Dabei berücksichtigt sind noch nicht die zusätzlichen Aufwendungen, die der Landwirt durch die neuen Dokumentationspflichten hat. Seine Mindestarbeitszeit ist auch nicht auf 10 Stunden begrenzt, er kann die Dokumentation ja noch spät abends oder nachts machen. Den Verbraucher mitnehmen Mein Vorschlag: Wir Landwirte machen diesen einfachen Sachverhalt unseren Kunden deutlich, in dem wir den, durch den Mindestlohn verursachten, Mehrpreis ausweisen. So wie das die Tankstellen auch machen, die an der Zapfsäule stehen haben, dass soundsoviel Cent Mineralölsteuer sind. Möglichkeiten dies zu tun: nur Beispiele, keine realen Zahlen 1 kg Spargel = 10 € incl. 1,00 € Mindestlohn 1 kg Spargel = 10 € incl. 10% Mindestlohn 1 kg Spargel = 9 € + 1 € Mindestlohn = 10 € Diese Zahlen kann jeder für sich individuell anpassen. Allgemein ist aber zu …

Liebe Bauern – was ich verstanden habe.

Die Kommentare auf den Artikel „Liebe Bauern“ haben mich nachdenklich gemacht. Wenn ich von Konfrontation (lat. confrontatio = Gegenüberstellung) gesprochen habe, dann sicherlich nicht in Bezug auf unsere Kunden, unsere Verbraucher. Da ist nur Aufklärung angesagt, weil ein großer Teil unserer Mitmenschen einfach nicht mehr wissen, wie wir heute Landwirtschaft betreiben. Woher denn auch? Dieses Wissensdefizit müssen wir füllen, und zwar so, dass wir verstanden werden. Dort, wo Vertrauen verloren gegangen sein ist, müssen wir dieses wiederherstellen. Wir sollten unseren Kritikern offen gegenübertreten und mit ihnen den Dialog suchen. Vorige Woche habe ich mit Greenpeace-Mitarbeitern gesprochen, das war nicht lustig. Es waren von beiden Seiten sehr unversöhnliche Positionen, die gegenüberstanden. Ich habe sie schließlich auf meinen Hof eingeladen und ihnen die Kontaktdaten gegeben, aber bis heute keine Antwort erhalten. Dialog muss halt auch von beiden Seiten gewollt sein. Ein Kommentator hat Martin Luther King zitiert: „Auge um Auge macht schließlich alle blind“. Recht hat er. Allzu oft reagieren wir Landwirte auf die – aus unserer Sicht unberechtigten -, Vorwürfe mit den immer gleichen Argumenten. So …

Auf der Alp geht die Arbeit los

Auf Alois seiner Alpe am Grünten beginnt Mitte April die Arbeit wieder mit dem Reparieren und Aufstellen der Zäune. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren   Dieses Filmchen habe ich mit meiner neune GoPro Action-Camera aufgenommen: Diese Kamera kann am Helm oder am Körper getragen werden. Da hat man die Hände frei. Hier habe ich die Kamera am Kopf getragen und damit seht ihr quasi, was ich sehe. Also ideal für den ZeigeFinger.  

Liebe Bauern

Wie zufrieden seid ihr mit der Öffentlichkeitsarbeit für uns Landwirte? Ich bin es nicht. Wenn es um Öffentlichkeitsarbeit geht, beschäftigen sich unsere Vertreter gerne mit sich selbst. Die diversen Wochenblätter sind voll mit Bildern in der der jeweilige Präsident dem ein oder anderen Politiker die Hand schüttelt, den Tag des offenen Hofes bei Familie xy mit einer überschaubaren Anzahl von Besuchern eröffnet oder eine Rede vor dem lokalen Zuchtverband hält. Das ist ganz nett. Nur: Öffentlichkeitsarbeit ist das nicht. Sind wir doch mal ehrlich: So wie wir Bauern dieses Geschäft betreiben, erreichen wir keine Verbraucher. Ich wiederhole: keine! Denn alles unter 3% ist nichts. Wir existieren in den Medien einfach nicht. Zu den Medien zähle ich Tageszeitungen (FAZ, Welt), Wochenjournale (Zeit, Spiegel, Focus) -> für Senioren über 50 und besser Gebildete Fernsehen -> für breite Bevölkerungsschichten zwischen 30 und 60, alle Bildungsgrade Internet, Facebook etc. -> für die Jugend von 12 bis 35 Jahren, meist in Ausbildung und Studium In keiner dieser Medien sind wir Landwirte präsent. Und wenn, dann negativ. Wo sind die Zeitungsanzeigen …

Belohnungssystem für brave Bauern

Heute ist der 17. April 2015 und bei Willi pflanzen sie Kartoffeln. Ich aber säe nichts und trotzdem ist es für meinen Betrieb der wichtigste Tag im Jahr: Denn ich stelle heute den Mehrfachantrag für die staatlichen Direktzahlungen für meinen Bio-Betrieb! Es hat sich schon bis zum letzten Staatsbürger rumgesprochen. Die Bauern bekommen Subventionen vom Staat. Als Landwirt wirst Du dafür schon mal dumm angequatscht.  Aber es ist Realität, dass man als Bauer dieses Geld braucht. Insbesondere für mich als extensiver Bio-Betrieb, da ich bewusst auf Mehrertrag durch Intensivierung verzichte. Und weil kein Landwirt gerne auf den Zuschuss verzichtet, ist es ein ideales Lenkungssystem des Staates für die geworden, die sich immer noch für selbstständige Bauern halten. Es begann mit der Förderung der Mehrproduktion (damit alle genug und günstig essen können) und heute ist halt die Extensivierung gewollt. Damit es dabei nach Recht und Gesetz zugeht, haben die Staatsverwaltungen (von der EU bis auf die Bundesländerebene) eine gewaltige Bürokratie dazu aufgebaut. Jede Menge Vorgaben, Formulare, Stichtage und Kontrollen. Jedes Jahr auf’s Neue muss jeder Betrieb …